© Siemens AG 2015 Referenz Industrielle Kommunikation Präzision dank millimetergenauer Steuerung Drahtlose Kommunikation ermöglicht zuverlässigen Betrieb von fahrerlosen Transportsystemen Ein fahrerloses Transportsystem (FTS) in Aktion zu sehen bedeutet ein technisches Wunderwerk mitzuerleben: Das FTS, mit einer Ladung im Wert von mehreren Millionen, muss millimetergenau gesteuert werden (Genauigkeit im 5-Millimeter-Bereich). Die Koordination der fahrerlosen Transportsysteme ist dabei eine Herausforderung. Bei fahrerlosen Transportsystemen handelt es sich nur um eines von 15 fortschrittlichen AutomatisierungssystemProduktreihen, die Fori Automation für die Luftfahrt-, Automobil- und Rüstungsindustrie anbietet. 1984 außerhalb von Detroit gegründet, hat das Unternehmen nun weltweit Anlagen installiert, um Kunden rund um den Globus zu bedienen. Unter den Automatisierungssystemen stellen fahrerlose Transportsysteme hinsichtlich des Betriebs, der Steuerung und der Sicherheit einige der größten und komplexesten Herausforderungen, dar. Das liegt daran, dass diese speziell für den Transport von großen und teuren Ladegütern und Werkzeugen durch die Fabrikhalle konzipiert sind. Drahtloses Kommunikationssystem als Lösung Die Entwicklung eines drahtlosen Kommunikationssystems für seine vielseitigen fahrerlosen Transportsysteme, das zuverlässig, geschützt und sicher arbeitet, ist die Grundvoraussetzung für einen reibungslosen Ablauf. Die fahrerlosen Transportsysteme von Fori Automation sind gewaltige, 25 Tonnen schwere rechteckige Metallkästen etwa 12 Meter lang und 4,5 Meter breit. Speziell entwickelte Polyurethan-Lenkrollen tragen das FTS- und Werkzeuggewicht – was die Bodenbelastung minimiert und eine multidirektionale FTS-Bewegung ermöglicht. Vier Hall-Effekt-Sensoren gewährleisten die korrekte FTS-Positionierung und eine sehr genaue Führung. Die häufigste Methode, um fahrerlose Transportsysteme mit einer Spurführung zu versehen, ist es eine magnetische Stange in eine schmale, in den Betonboden der Fabrik geschnittene Rinne zu legen und mit Epoxid zu überdecken. siemens.de/iwlan © Siemens AG 2015 Gewährleistung von Integrität und Sicherheit Stegner und sein Team entschieden sich für den Einsatz eines PROFINET-basierten drahtlosen Industrial-Ethernet-Netzwerkes im 5-GHz-Frequenzbereich mit PROFIsafe-Protokollen unter Verwendung der dezentralen Peripherie SIMATIC ET 200S und SCALANCE-Komponenten. Der 5-GHz-Frequenzbereich bietet mit neun Kanälen mehr Sicherheit als der 2,4-GHz-Frequenzbereich mit nur drei Kanälen. Die fahrerlosen Transportsysteme sind speziell für den Transport von großen Ladegütern und Werkzeugen durch die Fabrikhalle entwickelt. Eine orchestrierte Vorstellung Laut Greg Stegner, Projektingenieur für die Steuerung bei Fori Automation, ist es recht kompliziert die Steuerung und den Betrieb einer großen Anzahl von fahrerlosen Transportsystemen gleichzeitig zu synchronisieren. „Die fahrerlosen Transportsysteme bewegen sich normalerweise durch große Anlagenflächen und erledigen verschiedene Aufgaben”, sagt er. „Die beladenen fahrerlosen Transportsysteme müssen ständig mit anderen Anlagensystemen kommunizieren und diese Kommunikation darf nie unterbrochen werden.” Um diese komplexe Aufgabe zu choreographieren, benutzten die Anwender eine Mischung aus kabelgebundenen und drahtlosen Mensch-Maschine-Schnittstellen (Human Machine Interfaces = HMIs). „In der Vergangenheit haben sich kabelgebundene HMIs bewährt, solange die Kabel gut gehandhabt wurden”, erklärt Greg Stegner. „Aber dann fielen dennoch Kabel aus oder sie brachen; deshalb benötigten wir ein vollständig drahtloses HMI, das einfach zu erlernen und zu bedienen sowie sicher, zuverlässig und unterbrechungsfrei arbeitet.” Laut Stegner ist jetzt die Zeit gekommen, um die Kommunikation und Steuerung auf einem einzigen drahtlosen lokalen Netzwerk (Wireless Local Area Network = WLAN) zu konsolidieren. Er und sein Team wählten aus zwei Gründen Siemens als Zulieferer des Netzwerkes. Sie schätzten nicht nur die innovative Technik und hohe Qualität der Komponenten, sondern wussten auch, dass das Produktportfolio alles beinhaltete, was sie benötigten. „Wir wollten uns nicht mit Komponenten von verschiedenen Zulieferern auseinandersetzen”, erklärt Stegner. „Das hätte vielerlei Systemintegrationsprobleme bereitet.“ Obwohl auch andere Protokolle für Industrial Ethernet verfügbar sind, ist PROFINET mit fast fünf Millionen Knoten der weltweit führende Standard. PROFINET verwendet den TCP/ IP-Ethernet-Standard mit Erweiterungen von speziellen Industrieprotokollen, die eine deterministische EchtzeitKommunikation erlauben. Dies war entscheidend, um die Anforderung einer stets unterbrechungsfrei arbeitenden drahtlosen Kommunikation zu gewährleisten. Zur zusätzlichen Sicherheit wurde die Applikation mit Siemens PROFIsafe umgesetzt – dem ersten Kommunikationsstandard, der den IEC 61508-Sicherheitsanforderungen entspricht. Dies ermöglicht die Übertragung von Standard-Steuerungsdaten und sicherheitsrelevanten Daten auf einem einzigen Kanal. Dreischichtige Architektur Die übergreifende Architektur der gewählten Lösung enthält drei Ebenen: (1) Die FTS-Steuerungsebene, einschließlich bordeigener Steuerungen und drahtloser HMI-Bedienkonsole; (2) die Ebene zur Koordination der Anlage (“Verkehrspolizist”) sowie (3) die IT-Infrastruktur und IT-Systeme der Anlage, einschließlich Manufacturing Execution System (MES) und Enterprise Resource Planning (ERP) Software, wie z.B. SAP. Um die bordeigenen Sicherheitsfunktionen des fahrerlosen Transportsystems zu steuern, verwendet Fori Automation das Interface-Modul IM151-8F PN/DP von Siemens mit fehlersicherer SIL-3-CPU-Funktion für die dezentrale Peripherie SIMATIC ET 200S. Die Führungs- und Positionierungssensoren des FTS sind mit dessen Servoantrieben über SIRIUS-Schütze verbunden. Für die Kontrolle des fahrerlosen Transportsystems verwenden die Bediener das tragbare, drahtlose HMI-Gerät SIMATIC Mobile Panel 277F-IWLAN. © Siemens AG 2015 Anlagenweite drahtlose Abdeckung Verbesserte Sicherheit und geringerer Zeitbedarf Sowohl die Sicherheits- als auch die Steuerungsgeräte kommunizieren über PROFINET mit einem SCALANCE X-Switch, der mit einem drahtlosen SCALANCE W-Client verbunden ist. Dieser fahrzeugeigene Client kommuniziert im 5-GHz-Band mit fest montierten SCALANCE W Access Points (APs). Diese sind in Schutzart IP65 ausgeführt, um den härtesten industriellen Umgebungsbedingungen zu widerstehen. Die APs sind in der gesamten Anlage verteilt, um mit überlappenden Funksignalen eine maximale Reichweite zu erreichen. Durch das Eliminieren von kabelgebundenen HMI-Steuerungen ist die Bedienung der fahrerlosen Transportsysteme viel leichter. Die enge Einbindung der fahrzeugeigenen Sicherheits-SPS sowie die erweiterte WLAN-Integration mit Steuerungen und der Bedienung anderer fahrerloser Transportsysteme steigert die Betriebssicherheit erheblich. „PROFINET hat auch unsere Diagnosefähigkeit erweitert”, erklärt Stegner weiter. In der Vergangenheit wurden fahrerlose Transportsysteme meist über eine Induktionsschleife in einem festen Kreis geführt. Mit PROFINET ist eine kontinuierliche Kommunikation zwischen dem fahrerlosen Transportsystem und der MasterSPS der Anlage bei jedem Schritt möglich. Dadurch wird eine sehr viel höhere Bewegungsfreiheit und Positionierungsflexibilität der Streckenschaltungen erreicht. Industrial Point Coordination Function (iPCF) Er fügt hinzu, dass die nahtlose Interoperabilität der SiemensKomponenten den Zeitbedarf für die Entwicklung, den Aufbau und das Testen von FTS-Lösungen durch Fori AutomationIngenieure drastisch reduziert hat. „Siemens setzt sich für offene Standards ein – aus demselben Grund wie Fori Automation”, erläutert er. „So können wir einen Großteil unsere Lösungen genauer an Kundenanforderungen anpassen, was mit einem FTS-Universalprodukt nicht erreichbar wäre. Dies ermöglicht es uns bessere Lösungen schneller und zu günstigeren Preisen zu liefern.” Siemens iPCF ist für drahtlose industrielle Echtzeit-Anwendungen entwickelt worden. Bei Verwendung von IPCF arbeitet jeder SCALANCE Access Point als Koodinator für den Datenverkehr und fragt Clients in kurzen Zyklen nach I/O-Daten ab. So können Standarddaten wie Transportaufträge, Statusmeldungen und fehlersichere Kommunikation parallel auf derselben Verbindung laufen. Die gesamte drahtlose Kommunikation muss unterbrechungsfrei ablaufen. Laut Stegner war es einfach das PROFINET-Netzwerk einzurichten. „Man öffnet einen Browser und folgt den Anweisungen einer Reihe von Assistenten, die durch den Prozess führen. Alle WLAN- und Sicherheitseinstellungen werden bereitgestellt, und die iPCF-Funktionen eingerichtet”, erklärt er. Mit der auf Siemens PROFINET-basierten drahtlosen Lösung kann Fori Automation über iDevice jetzt bis zu 50 fahrerlose Transportfahrzeuge in einer Anlage einsetzen; fast drei Mal so viele wie zuvor. Siemens AG Process Industries and Drives Process Automation Postfach 48 48 90026 NÜRNBERG DEUTSCHLAND www.siemens.de/iwlan Änderungen vorbehalten PDF Referenz FAV-629-2014 De DR.PN.PA15.XXXX.95.11 Produced in Germany © Siemens AG 2015 Die Informationen in dieser Broschüre enthalten Beschreibungen bzw. 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