Die Pöllinger Schwengel

Die Pöllinger Schwengel:
Von vornherein und allsogleich,
Grüß' ich die Leut' vom Schwengelreich;
Ein bißchen über ein wengel,
Grüß' ich den Oberschwengel
Und nun, - es ist schon lange her --,
Erzähl' ich euch die schöne Mär.
Zu Pölling, in dem Pfälzerland,
Dereinst mit Künsten ein Turm erstand.
Da woget, da woget ein Menschenhauf
Die Straße zu Pölling, zu Pölling herauf.
Und siehst du die Reiter, die Reiter da,
Man schießt mit Böllern Viktoria!
Schon fährt man die Glocke im Sechsergespann,
Zu Pölling, zu Pölling zum Turm heran.
Schon schwebet die Glocke zum Turmgestühl,
Schon schwinget sie leicht sich im hölzernen Pfühl.
Und der Mesner, der Mesner, der Diener des Kults,
Schon zieht er am Strang, und der Pöllinger Schulz.
Die Pöllinger staunen im stolzen Gefühl,
es ächzet die Glocke vom Turmgestühl.
Ein Schweißlein rinnt dem Diener des Kults,
Ein Schweißlein auch dem Pöllinger Schulz.
Wie ist doch die Glocke so groß und schwer,
Zwei Männer, zwei Männer, die reichen nicht her.
Da, wie der Blitz, mit Pöllinger Witz,
Springen vier Reiter von ihrem Sitz
Und fassen den Strang mit den zweien - kecks
Und läuten; es läuten der Männer sechs.
Und immer staunender wird das Volk,
Erwarten den Glockenton aus der Wolk
Wie muß doch die Glocke sein groß und schwer,
Sechs Männer, sechs Männer, die reichen nicht her!
Den sechsen wird's um's Herz so schwül;
Es ächzt die Glocke vorn Turmgestühl. Da - schreit ein Ministrantenbengel:
„DIE GLOCKE HAT JA KEINEN SCHWENGEL!"
Man murmelt es zuerst ein wengel:
„Die Glocke hat ja keinen Schwengel!`
Ein Schweißlein rinnt dem Diener des Kults,
Ein Schweißlein auch dem Pöllinger Schulz.
Ein Schweißlein rinnt auch den Reitern vier,
Als hätten sie attackieret hier.
Ein Lachen hebt sich im Gewühl,
Die Glocke schaukelt sich im Pfühl.
Die sechs verschwinden wie der Blitz.
Das ist der weisen Pöllinger Witz.