Fabian Wallisch 10.2015 Yogyakarta Indonesien September 2015 Organisation/Vorbereitung Die Organisation über die MedUni funktionierte einfach und reibungslos, der organisatorische Aufwand auf Studentenseite beschränkt sich im Wesentlichen auf eine Vorbesprechung. Dies liegt sicher an der der großartigen Arbeit der OutgoingVerantwortlichen Fr. Petra Papst und ihrer Nachfolgerin Fr. Karina Theiss - an dieser Stelle ein großes Dankeschön an beide. Sobald man eine Zusage der Gadjah Mada University bekommen hat kann man sich ans Flugbuchen machen, hier gilt natürlich je früher man bucht, desto günstiger ist meistens der Flug – ich habe einen Gabelflug gebucht (da ich die Famulatur mit einer Reise verbunden habe): Wien-Bangkok und retour Kuala Lumpur- Wien um ca. 650€. Es werden einige Impfungen für Indonesien empfohlen, ich empfehle eine Reisemedizinische Beratung wahrzunehmen (z.B.: Impfstelle des Landes Steiermark). Schlussendlich haben ich und meine Kollegen fast alle Impfungen, die empfohlen waren, auch geimpft (also Tollwut, Japan-B-Enzephalitis, Meningokokken, Typhus), auch wenn das mit Kosten von etwa 500€ verbunden war. Ansonsten empfiehlt es sich diverse Mückensprays, evtl. ein Moskitonetz und Malarone und dgl. aus Österreich mitzunehmen, unserer Erfahrung nach ist es nahezu unmöglich Moskitosprays mit DEET als Wirkstoff in Indonesien zu kaufen, ähnlich schwierig war es ein Moskitonetz in Yogyakarta zu kaufen. Zusätzlich muss man sich vor der Abreise bei der Indonesischen Botschaft in Wien ein „Social and Culture“ Visum besorgen, kostet etwa 50€ und man kann das praktisch per Post erledigen. Unterkunft Ein Hostel haben wir uns nur für die ersten Tage in Yogyakarta reserviert (habe den Namen vergessen, war aber in der Gegend um die Jl. Prawirotaman, ein touristisches Viertel der Stadt wo es haufenweise Hotels etc. gibt) und sind dann in eines näher am Krankenhaus gesiedelt (Ndalem Suratin Guesthouse). Von Ersterem hat man ca. 1h mit dem Bus ins Krankenhaus gebraucht (Eine Busfahrt kostet ca. 20Cent), vom Ndalem Suratin konnte man in ca. 15 min zu Fuß gehen oder ein Taxi nehmen, dafür war man in der Gegend garantiert der einzige Europäer. Kann das Ndalem Suratin uneingeschränkt empfehlen. 1 Fabian Wallisch 10.2015 Famulatur 2 Wochen Interne Medizin im Dr. Sardjito Hospital Wir haben uns ursprünglich für „General Internal Medicine“ beworben, sind aber auf die TBC-Station gekommen. Unsere Betreuerin, Dr. Heni, war in der ersten Woche nicht da, deswegen hat ein erfahrener Assistenzarzt, Dr. Ricky, unsere Betreuung übernommen. Wir wurden sehr herzlich auf der Station aufgenommen, die meisten Ärzte sprechen ein relativ gutes Englisch. Jeder Tag hat um 7.30h mit einer bis zu 2h dauernden Morgenbesprechung begonnen, die auf Indonesisch abgehalten wird, ein paar nette Ärzte übersetzen einem aber grob worum es geht. Trotzdem ist es sicher hilfreich (aber nicht unbedingt notwendig) vor der Famulatur ein bisschen Indonesisch zu lernen. Auf der Station waren ausschließlich TBC Patienten, welche eine ziemlich lange Liegedauer auf Station haben. Sobald man die Patienten also einmal gesehen hat, kennt man die Patienten für die nächsten zwei Wochen – sobald man also „alles“ über die TBC weiß, kann es auf Station ein wenig langweilig werden. Deswegen haben wir die Ärzte oft gefragt ob sie uns sonst noch etwas zeigen können, was sie sofern sie Zeit hatten bereitwillig getan haben. So sahen wir also doch noch verschiedene Tropenkrankheiten, wie zum Bsp. Dengue Fieber oder sogar einen Schlangenbiss. Achtung wichtig: Es gibt zwar meistens Schutzmasken, Handschuhe und Desinfektionsmittel auf der Station, aber die indonesischen Ärzte gehen trotzdem teilweise sorglos mit dem Infektionsrisiko der Tuberkulose um. Teilweise haben Patienten keinen Mundschutz und werden aus der Isolierstation gefahren. Auch auf der Station für multiresistente Tuberkulose sind die Methoden zu Infektionsvermeidung keinesfalls State-of-the-Art – dessen muss man sich bewusst sein wenn man auf diese Station kommt. Wenn man nicht spezielles Interesse an der TBC hat, gibt es sicher auch andere interessante Stationen mit weniger Infektionsrisiko. 2 Wochen Public Health in Puskesmas Panjatan II Den Public Health Teil verbrachten wir etwa 1h außerhalb von Yogyakarta in der Region Kulon Progo. Unser Betreuer von Public Health Institut brachte uns dorthin, erledigte notwendige Formalitäten mit der Polizei und den Gesundheitsbehörden, und lieferte uns bei der Ärztin ab mit der wir die kommenden 2 Wochen verbringen sollten. Dr. Renny war äußerst nett und herzlich, sprach aber nur wenig bis kein Englisch, was teilweise Erklärungen mühsam machte, aber im Großen und Ganzen gut funktionierte. Im Puskesmas, ein Basismedizinisches Versorgungszentrum für etwa 30.000 Menschen, verbrachten wir die meiste Zeit in der Ambulanz mit Dr. Renny und sahen diverse Erkrankungen, wobei wir teilweise erstaunt waren über ihre Diagnosen (jeder Patient mit Schmerzen irgendwo im Körper hatte „Myalgia“) 2 Fabian Wallisch 10.2015 Wir wohnten bei Dr. Rennys Schwiegervater, einem 81jähriger pensionierten Lehrer, der kein Wort Englisch sprach, mit dem wir uns aber blendend verstanden. Wir bekamen Mopeds zur Verfügung gestellt, mit denen wir zur Arbeit fahren konnten, welche wir aber auch in der Freizeit nutzen konnten. Besonders angenehm war diesbezüglich, dass unser Wohnort etwa 5km vom Strand entfernt war, weswegen wir oft nachtmittags zum Schwimmen fuhren. Am Wochenende unternahmen wir oft Ausflüge mit Dr. Renny und ihrer Familie, wodurch wir viel von der umliegenden Landschaft sahen. Resümee Die Famulatur war eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Auch abseits vom medizinischen Aspekt war es extrem interessant Land, Leute und die indonesische Kultur kennenzulernen – Ich empfehle dieses Austauschprogramm absolut weiter, mit der kleinen Einschränkung im Krankenhaus vielleicht eine andere Station als die TBC-Station zu wählen. Bei Fragen zu Famulatur o.Ä. könnt ihr mir gerne unter [email protected] schreiben. 3
© Copyright 2025 ExpyDoc