Seite 1 von 2 03.09.2015 Kind und Job? Das ist machbar Arbeitsagentur will Eltern den Wiedereinstieg und Unternehmen die Familienfreundlichkeit schmackhaft machen von Christina Hackl Zwiesel. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine Herausforderung – für Eltern und für Unternehmen. "Aber eine, die man meistern kann, wenn man will", ist Monika Kraus überzeugt. Sie ist Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Jobcenter Regen. Am heutigen bundesweiten Aktionstag "Einstellungssache! Jobs für Eltern" wollen sie und ihre Kollegen Eltern den beruflichen Wiedereinstieg und Unternehmen die Familienfreundlichkeit Wohin mit dem Nachwuchs, wenn Mama und Papa in der Arbeit sind? Berufstätige Eltern sind auf Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder angewiesen. Bei den "Woidspotz’n" in der Großtagespflegestelle am Krankenhaus Zwiesel stellt man sich ganz individuell und flexibel auf die Arbeitszeiten der Eltern ein. Leiterin Anita Paur und ihre Kolleginnen Christine Kronschnabl und Edith Krüger (v.l.) kümmern sich aktuell um zwölf Kinder im Alter von einem bis 13 Jahren. Auch das Krankenhaus profitiert von diesem Angebot, denn gerade im Gesundheitsbereich sind Fachkräfte sehr gefragt. − Fotos: Hackl schmackhaft machen. "Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist sehr gut und die Beschäftigung auf Spitzenniveau. Gerade das bietet sehr gute Chancen auch für Eltern, die bisher bei den Kindern zu Hause geblieben sind", sagt Johann Reiser, Geschäftsführer des Jobcenters Regen. Der viel zitierte Fachkräftemangel sei längst auch in der Region Realität. "Die Betriebe suchen Arbeitskräfte. Und der Druck auf die Unternehmen wird noch weiter steigen, weil sich der demographische Wandel noch verschärfen wird", so Reiser. Heutzutage gebe es für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vielfältige Möglichkeiten. So sei es dank moderner EDV-Technik zum Beispiel oft kein Problem mehr, von zu Hause aus zu arbeiten. Auch flexible Arbeitszeiten und familienfreundliche Beschäftigungsmodelle gehören heute oft zum Standard. "Das Unternehmen Rhode & Schwarz in Teisnach zum Beispiel bietet seinen Arbeitnehmern nicht weniger als 80 verschiedene Teilzeitmodelle an", berichtet Monika Kraus. Aber auch mittelständische und kleine Unternehmen würden mehr und mehr begreifen, dass Familienfreundlichkeit nicht mehr nur ein "Zuckerl" für Arbeitnehmer ist, sondern immer mehr eine Grundvoraussetzung, um überhaupt Arbeitsplätze besetzen zu können. "Es gibt auch bei uns in der Region viele positive Beispiele von Unternehmen, die sich das Thema Familienfreundlichkeit auf die Fahne geschrieben haben", weiß Markus Inderst vom Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit in Zwiesel. Mit gutem Beispiel voran gehen zum Beispiel die Kreiskrankenhäuser. Dort versuche man ganz gezielt, den Kontakt zu Mitarbeitern zu halten, wenn diese in Elternzeit sind. So bekommen sie zum Beispiel weiter die Mitarbeiterzeitung und haben die Möglichkeit, während der Elternzeit an Fortbildungen teilzunehmen. "Wir wollen unseren Mitarbeitern so einen Anreiz geben, schnell wieder in den Beruf zurückzukommen. Denn gerade im Gesundheitswesen sind qualifizierte Fachkräfte sehr gefragt", weiß Thomas Pfeffer, Assistent der Geschäftsleitung der Kreiskrankenhäuser. Sie wollen Eltern Mut machen für den Wiedereinstieg in den Beruf (v.l.): Markus Inderst vom ArbeitgeberService der Agentur für Arbeit Zwiesel, Johann Reiser, Geschäftsführer des Jobcenters Regen, und Monika Kraus, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsplatz beim Jobcenter Regen. http://www.pnp.de/_em_cms/globals/print.php?em_ssc=LCwsLA==&em_cnt=17949... 18.09.2015 Seite 2 von 2 Bei der Agentur für Arbeit versucht man auch die Menschen zu motivieren, sich einen Job zu suchen, die bisher Sozialleistungen beziehen. "Im Bereich des Jobcenters Regen gibt es 492 Kinder unter 15 Jahren, die Unterstützung aus der Grundsicherung erhalten, weil ihre Eltern von Sozialleistungen leben", sagt Johann Reiser. Er findet diese Zahl traurig und erschreckend. "Kinder brauchen Vorbilder, die ihnen zeigen, dass Arbeit zum Leben gehört", ist er überzeugt. Deshalb sei es wichtig, dass Eltern versuchten, beruflich Fuß zu fassen und durch selbst verdientes Einkommen den finanziellen Spielraum ihrer Familie zu erweitern. Ein ganz wichtiges Thema, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht, ist die Kinderbetreuung. "Auch hier gibt es mittlerweile sehr viele Möglichkeiten", weiß Monika Kraus. Die Großtagespflegestelle am Kreiskrankenhaus Zwiesel zum Beispiel passe die Betreuungszeiten so weit es geht den Schichtdiensten der Krankenhaus-Mitarbeiter an. Die Einrichtung steht aber auch Eltern offen, die nicht am Krankenhaus arbeiten. "Wir bemühen uns, für jedes Kind eine individuelle Lösung zu finden", sagt Anita Paur, Leiterin der "Woidspotz’n", wie sich die Einrichtung nennt. Derzeit betreuen sie und ihre Kolleginnen Christine Kronschnabl und Edith Krüger zwölf Kinder im Alter von einem bis 13 Jahren. "Egal, ob gut qualifiziert oder ungelernt, wir stehen allen Interessierten, die arbeiten wollen, gerne für eine individuelle Beratung zur Verfügung", betont Johann Reiser. Es gebe sehr viele Möglichkeiten, heutzutage einem Beruf nachzugehen. "Man muss sich manchmal einfach nur trauen, im Leben eine neue Tür aufzumachen", so Monika Kraus. Monika Kraus ist im Jobcenter Viechtach zu erreichen: 09942/94 09 83, E-Mail: [email protected] Die "Woidspotz’n" von der Großtagespflegestelle am Kreiskrankenhaus Zwiesel sind unter 0175/ 44 70 231 oder per E-Mail erreichbar: kinderbetreuung-zwiesel@t-online URL: http://www.pnp.de/region_und_lokal/paid_content/landkreis_regen/zwiesel/1794980_Kind-und-Job-Das-istmachbar.html © 2014 pnp.de http://www.pnp.de/_em_cms/globals/print.php?em_ssc=LCwsLA==&em_cnt=17949... 18.09.2015
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