Ironie und MusikĀ»: zauberhafte Philosophie

Datum: 21.07.2015
Anzeiger von Saanen
3780 Gstaad
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Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 4'910
Erscheinungsweise: 2x wöchentlich
Themen-Nr.: 831.009
Abo-Nr.: 1086199
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«Ironie und Musik»: zauberhafte Philosophie
«Artist in Residence,» Jean-Yves Thibaudet begeisterte - begleitet vom Kammerorchester Basel, unter der Leitung von Umberto Benedetti Michelangeli - am Eröffnungskonzert mit faszinierender Technik.
FOTO:
KULTUR Ja, es war ein heiterer Start in
die Konzertsaison der Gstaad Menuhin
Festival & Academy, die am Donnerstag
unter dem Motto «Ironie und Musik» begann. Bereits im Eröffnungskonzert lag
Humor in der Luft. Umso mehr berückte,
eingebettet in die beiden fröhlichen Werke von Rossini und Haydn, das einzigartig schöne Klavierkonzert von Maurice
Ravel, welches von Jean-Yves Thibaudet sensibel innig gespielt wurde.
LOTTE BRENNER
Intendant Christoph Müller macht sich
im Editorial der Festival-Zeitschrift Gedanken über die verschiedenen Gesichter von Ironie. Er stellt auch fest, dass
unzählige Musiker durch harte Schicksalsschläge geprägt und von Depressi-
onen heimgesucht worden waren und
«dennoch einen ausgeprägten Sinn für
das ironische Element in der Musik besassen und dass sie Ironie dann einsetzten, wenn es um einen Ausdruck in
FAUX GSTAADPHOTOGRAPHY.COM
Intendanten: «Müllers Witz und Esprit
erhalten das Festival jung.»
Paukenschlag-Variationen
Die Ironie muss nicht gleich so derb
auftreten wie in Mozarts F-Dur-Sextett,
der Musik geht, der den Hörer zum KV 522, worin er dilettantische DorfSchmunzeln bringen will». Beim Eröff-
musikanten auf die Schippe nimmt. Sie
nungs-Apöro warf der Verwaltungsratspräsident Leonz Blunschi die Fra- bedarf auch nicht unbedingt grotesker
ge auf, was denn die Ironie überhaupt Einfälle, wie sie der englische Musikhubeabsichtige - Lustigsein, Sarkasmus, morist Gerald Hoffnung auf die Bühne
Verzweiflung, Revolte, Schadenfreude, brachte, wo er gar Gartenschläuche
klassisch erklingen liess. Nein, am Dontung darauf dem Zuhörer überlassen. nerstag, in Haydns Symphonie Nr. 94 in
Und als Pfarrer Bruno Bader mit einem G-Dur, «the surprise» - auch die mit
Hohn ...? Letztlich bleibe die Beantwor-
dem Paukenschlag benannt - musste
kurzen historischen Rückblick die Kir- nicht gleich die Pauke platzen.
che Saanen für das Eröffnungskonzert
«freigab», spendete er ein Lob für den
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Vielmehr gelang es dem Kammeror- der Sinfonia aus Rossinis «Il Signor digten das Meisterwerk mit seinem einchester Basel, unter der subtilen Lei- Bruschino» und Hydns Sinfonie mit zigartigen, vielfältigen Klangzauber.
tung von Umberto Benedetti Michelan- dem Paukenschlag eingebettet, erklang Als Zugaben dieses gelungenen Eröffgeli, auf zarte, doch sehr bestimmte ernst und tiefsinnig das einzigartig nungskonzerts erklangen vom OrchesWeise, allfällig im Andante Entschlum- schöne Klavierkonzert in G-Dur von ter aus «Antiche danze ed arie» von Re-
merte aus ihrem Schlaf zu wecken. Der Maurice Ravel. Über den Pianisten spighi und vom Pianisten das verLegende nach war es nämlich die Ab- Jean-Yves Thibaudet steht im Pro- träumte Intermezzo op.118 Nr. 2 von
sicht von Joseph Haydn, dies mit dem grammheft: «Das Spiel dieses Musikers, Johannes Brahms
unerwarteten, scherzhaften Pauken- der abwechselnd in Frankreich und
schlag zu erwirken.
Kalifornien lebt, entspricht ganz seiNicht nur ein Schmunzeln, sondern nem Leben in zwei Welten: kontrastein herzhaftes Lachen entlockte den reich, flexibel, vielseitig.» Thibaudet
Konzertbesuchern in den hintersten liess die Zuhörerschaft in seine zwei
Sitzreihen der (un?)willkürliche den Welten abtauchen. Mit faszinierender
Paukenschlag aus dem Publikum. Ob Technik kristallisierte er das Ravel eider Zuhörer sein unabdingbares Nie- gene Perlende heraus, und besonders
Es geht weiter
Dass das Ravel-Klavierkonzert so vollkommen ausdrucksvoll schön gespielt
werden kann, setzt natürlich ein erstklassiges Instrument voraus. Wie Thibaudet in einem Gespräch verlauten
liess, genoss und lobte er die Qualität
des Steinway-Flügels im Menuhin Fes-
sen zurückhielt, bis es tadellos in empfindsam, ja poetisch, geheimnisvoll tival. Als «Artist in Residence» trat er
Haydns Musik passte oder ob der reine sinnend, gestaltete er den ruhigen Mit- gleich an drei Abenden auf. Nach einer
Zufall es so wollte, dass dieser kurze telsatz, der sich von den lebhaften glanzvollen Schmunzelpartie als AufNiesausbruch sich perfekt ins Gesche- Ecksätzen wunderbar abhebt. Das takt geht es nun weiter in das mit Witz
hen einordnete, weiss nur der, dem es Kammerorchester Basel begleitete ein- gespickte Festival, das ganze siebenpassierte.
fühlsam, einzelne Instrumente, vor al- einhalb Wochen dauert.
Empfindsamer Poet
lem Bläser oder die Harfe, vervollstän-
In die zwei munteren Konzertstücke,
Die Saaner Kirche war beim Eröffnungskonzert bis auf den letzten Platz besetzt.
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Christoph Müller (rechts) schenkt dem gefeierten Künstler Thibaudet anlässlich eines lockeren, gemütlichen Brunchs einen
Scherenschnitt als Andenken an das Festival und ans Saanenland.
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