schul|bank Ausgabe 06 2015 Wirtschaft für den Unterricht Vermögen Globales Geldvermögen ist gestiegen S. 2 Finanzpolitik Verhandlungen über Finanzausgleich S. 3 China – neues Wachstumsmodell notwendig S. 4 Fotos: Bankenverband Im Fokus Bankenverband SCHUL/BANKER – Anmeldung jetzt! Bald ist es so weit: SCHUL/BANKER, der bundesweite Schüler genau so, wie sie auch in der Realität vom Management getrof- wettbewerb des Bankenverbandes, startet zum 18. Mal in eine fen werden. Für alle, die im kommenden Schuljahr dabei sein neue Runde. möchten: Infos und Anmeldung unter www.schulbanker.de. Anmeldeschluss ist der 30. September 2015. Teilnehmen kön- Ab November heißt es für engagierte Schülerinnen und Schü- nen Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe an ler, einmal selbst Banker zu sein, das Management einer Bank allgemeinbildenden Gymnasien und Gesamtschulen, Realschü- eigenverantwortlich zu übernehmen und im Team alle für den ler der 10. Klasse sowie Schüler an berufsbildenden Gymnasien Geschäftsbetrieb erforderlichen Entscheidungen zu treffen – (gymnasiale Oberstufe) in der Erstausbildung. Vermögen hat. Binnen eines Jahres stieg das Vermögen um fast 29 Prozent Globales Geldvermögen ist gestiegen auf 47,3 Billionen US-Dollar. In Westeuropa fiel das Wachstum mit 6,6 Prozent auf 39,6 Billionen US-Dollar wesentlich beschei- Trotz der aktuellen Niedrigzinsen ist das private Geldvermö dener aus – angesichts der wirtschaftlichen Flaute durch die gen 2014 weltweit um 11,9 Prozent von 146,8 auf 164,3 Billio Eurokrise aber wenig überraschend. Allerdings: Das Pro-Kopf- nen US-Dollar gestiegen – so das Ergebnis einer neuen Studie Geldvermögen in Europa wird auch 2019 zehnmal so hoch sein der Boston Consulting Group (BCG). wie in der Asien-Pazifik-Region. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Welt- Ungleiche Verteilung regionen: Der asiatisch-pazifische Raum (ohne Japan) ist an Eine weitere Entwicklung setzt sich auch in der neuesten Vermö- Europa vorbeigezogen und wird bereits 2016 Nordamerika als gensstudie von BCG ungebremst fort: Die privaten Geldvermö- Region mit dem größten privaten Reichtum ablösen – noch im gen wachsen wesentlich schneller als die Wirtschaftsleistung. vergangenen Jahr prognostizierte BCG den Wachwechsel an Letztere stieg im vergangenen Jahr laut dem Internationalen der Spitze des globalen Reichtumsrankings erst für das Jahr Währungsfonds (IWF) weltweit um 3,4 Prozent, die privaten 2018. Erstaunlich ist vor allem die Dynamik, mit der die Sum- Geldvermögen hingegen um fast zwölf Prozent. Die Studie legt me der Geldvermögenswerte (v.a. Bargeld, Aktien, Wertpapiere zudem nahe, dass die Vermögen sehr ungleich verteilt sind und und Fonds) in der Region um Indien und China jüngst zugelegt dass diese Ungleichheit weiter zunimmt. Rasantes Wachstum Privatvermögen weltweit und global in Billionen US-Dollar Netto-Geldvermögen pro Kopf 2013 in US-Dollar 4.693 + 12,3 % + 11,9 % Nordamerika +6,2 % p.a. Westeuropa 53.962 w eltweit 130,7 146,8 164,3 2012 2013 2014 222,1 Asien-Pazifik (ohne Japan) global 127.960 2019 Quelle: Handelsblatt um 2,5 % gegenüber dem Vorjah- amt mit. Ein wichtiger Grund hierfür waren vor allem die reszeitraum haben die stagnierenden Preise: Der nominale Lohnzuwachs lag bei Reallöhne der Arbeitneh 2,5 Prozent und kam in vollem Umfang in den Portemonnaies mer in Deutschland von Januar bis März durchschnittlich zu- der Beschäftigten an. 2014 hatte der Zuwachs der Reallöhne gelegt. Seit Erhebung der Statistik im Jahr 2008 war dies der noch bei 1,7 Prozent gelegen, 2013 waren sie sogar um kräftigste jährliche Zuwachs, teilte das Statistische Bundes- 0,1 Prozent gefallen. Lektüre-Tipp: Nils Ole Oermann: Wirtschaftsethik. Vom freien Markt bis zur Share Economy C.H. Beck Wissen, München 2015, 127 Seiten, Euro 8,95 Wer die wichtigsten wirtschaftsethischen Grundpositionen urteilung ökonomischer Fragen haben. Oermann nimmt sich und Konzepte anschaulich dargestellt bekommen möchte, dabei unter anderem der Themen Fair Trade, Mindestlohn, liegt mit diesem Buch goldrichtig. Der Wirtschaftsethiker Nils Kinderarbeit und Steueroasen an. Mit klaren Positionierun- Ole Oermann bleibt nicht im Abstrakten, sondern untersucht gen und schlüssigen Formulierungen macht er es dem Leser anhand konkreter Fallbeispiele, welche Bedeutung Begriffe und der Leserin einfach, ihm zu folgen. Besonders lesenswert wie Legitimität, Gerechtigkeit oder Verantwortung bei der Be- ist der kurze Exkurs zur Ideengeschichte der Ökonomie. Finanzmärkte im Blick an der US-Börse ging es bergauf. Zu viel Euphorie war aller- Griechenland-Einigung sorgt für Auftrieb dings angesichts der noch bevorstehenden Hürden nicht angesagt, schließlich musste das griechische Parlament noch auf die Schnelle wichtige Reformvorhaben beschließen und auch Der deutsche Aktienmarkt hat den Anlegern in den letzten Wo- die nationalen Parlamente der Eurozonen-Länder mussten dem chen weniger Freude bereitet als noch in den ersten Monaten Griechenland-Deal erst einmal zustimmen, ehe das neue Kre- dieses Jahres, als die Kurse fast nur eine Richtung zu kennen ditpaket wirksam werden konnte. Neben Griechenland sorgte schienen: aufwärts. Die höhere Unsicherheit der Marktteilneh- zudem die Lage in China für reichlich Diskussionsstoff an den mer – sei es durch die Krise um Griechenland oder die Turbu- Märkten. Innerhalb von drei Wochen hatten die Aktienwerte lenzen in China – hat sich zwischenzeitlich deutlich in den Kur- an den chinesischen Börsen um ein Drittel verloren, nachdem sen niedergeschlagen. Lag der DAX seit Jahresbeginn zeitweilig sie zuvor monatelang rasant um bis zu 25 Prozent im Plus, so blieb davon teilweise nur ein gestiegen waren. Dies veran- »Innerhalb von drei Wochen Aufschlag von 9 Prozent übrig. Von dem im April erreichten Re- lasste Chinas Regierung, so hatten die Aktienwerte an kordhoch von 12.391 Punkten war der Aktienindex Anfang/Mit- heftig wie noch nie in den Ak- te Juli immer noch mehr als 900 Punkte oder 7,5 Prozent ent- tienmarkt einzugreifen und den chinesischen Börsen um fernt. Immerhin: Die Einigung im griechischen Schuldenstreit für wieder steigende Kurse hat vorübergehend für eine gelöste Stimmung am deutschen zu sorgen. Teilweise wurden Aktienmarkt gesorgt. Schon vor dem Wochenende, an dem Aktienwerte vom Handel ausgeschlossen. Eine gesunde Ent- sich die Euro-Regierungschefs auf ein drittes Hilfspaket einigen wicklung, so Experten, sehe anders aus. Nicht wenige Analysten konnten, hatten die Anleger auf eine Lösung des Griechenland- befürchten, der Crash könne die Wirtschaft in der Volksrepublik Konflikts gewettet und die Kurse kräftig steigen lassen. Auch empfindlich schwächen und das weltweite Wachstum hemmen. Finanzpolitik ein Drittel verloren.« Reform notwendig Verhandlungen über Finanzausgleich Zugleich haben die finanzschwachen Länder kaum Möglichkeiten, ihre Finanzlage durch die Steigerung der eigenen Einnah- Die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern zur Reform men zu verbessern. Wirtschaft und Wissenschaft halten deshalb des Finanzausgleichs sind festgefahren. Grundlegende Ände einen umfassenden Umbau des Bund-Länder-Finanzausgleichs rungen wären aber angezeigt. für dringend geboten. Der Wissenschaftliche Beirat des Finanzministeriums etwa plädiert dafür, den Ländern Instrumente zu Der Bund-Länder-Finanzausgleich in Deutschland ist ein kom- geben, die eigenen Einnahmen selbstbestimmt zu senken oder pliziertes Geflecht, da die Steuergelder über mehrere Verfah- zu erhöhen. Dazu sollten sie die Möglichkeit erhalten, Zuschlä- ren umverteilt werden. Neben dem Länderfinanzausgleich ge bei der Grundsteuer oder der Einkommensteuer zu erheben. zwischen den armen und reichen Ländern gibt es GemeinUmverteilungsmaschine Finanzausgleich schaftssteuern wie die Einkommensteuer, den Umsatzsteuervorwegausgleich und verschiedene Arten von Bundeszuweisungen. Speziell der Finanzausgleich zwischen den Ländern Finanzkraft des durchschnittlichen Steuerabkommens 2013, pro Kopf (in %) vor Länderfinanzausgleich nach Länderfinanzausgleich wird nach Einschätzung verschiedener Finanzwissenschaftler Hamburg viel zu weit getrieben. Ihren Berechnungen nach wird die Steuerkraft der ostdeutschen Flächenländer, die nur bei einem Hessen Drittel des bundesdeutschen Durchschnitts liegt, durch die Bayern diversen Umverteilungsmechanismen auf bis zu 115 Prozent des Durchschnittsniveaus angehoben, wohingegen Hamburg BadenWürttemberg infolge der Umverteilung von fast 140 Prozent des deutschen Sachsen Mittelwerts auf 99 Prozent absackt. Nicht nur, dass hierdurch SachsenAnhalt Fehlanreize produziert werden, völlig unberücksichtigt bleibe Thüringen beim Finanzausgleich auch, dass in finanzschwachen Ländern die Preise systematisch niedriger seien als in den wirtschafts- MecklenburgVorpommern starken Ländern. Es komme deshalb zu erheblichen Umkehrun gen der kaufkraftbereinigten Finanzkraft. Quellen: Bundesfinanzministerium, Walter-Eucken-Institut 0 20 40 60 80 100 120 140 bankenverband Im Fokus Länderstudie China – neues Wachstumsmodell notwendig Innerhalb dreier Jahrzehnte ist es der Volksrepublik China ein Ende bereiten können, wenn es ihr gelingt, die Abhängigkeit gelungen, von einem unbedeutenden Entwicklungsland zur des Landes von Investitionen zu verringern und die Binnennach- zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aufzusteigen. Die Re frage zu stärken. Der Vergleich mit Deutschland zeigt, wie groß gierenden in Peking setzten auf Investitionen und Exporte der Spielraum für eine Ausweitung des Privatkonsums ist: Wäh- – ein Wachstumsmodell, das jetzt aber an seine Grenzen zu rend er in China 2013 lediglich 34 Prozent des BIP ausmachte, stoßen scheint. belief er sich im „Land der Sparer“ auf immerhin 56 Prozent. Die Erschütterung des globalen Finanzsystems im Herbst 2008 Flucht nach vorne ließ auch die chinesische Volkswirtschaft nicht unberührt: In- Mit einer Stärkung der Binnennachfrage allein ist es allerdings folge des globalen Wachstumseinbruchs nahm die Nachfrage nicht getan. Peking muss zugleich dafür Sorge tragen, dass nach Konsumgütern signifikant ab, was Chinas Exportwirt- finanzielle Ressourcen nicht länger nach politischen, sondern schaft einen schweren Schlag versetzte. Belief sich das chine- nach wirtschaftlichen Kriterien verteilt werden. Der effiziente sische Wirtschaftswachstum im Jahr 2007 noch auf rekordver- Einsatz von Ressourcen wird angesichts der demografischen dächtige 14 Prozent, so war es im Folgejahr bereits auf unter Entwicklung immer wichtiger. Denn die Zahl der Chinesen im 10 Prozent gesunken. Chinas Regierung verabschiedete dar- arbeitsfähigen Alter geht bereits zurück. Und so wird es im- aufhin ein gigantisches Konjunkturprogramm, um einen weite- mer schwieriger, Produktivitätsgewinne durch die Verlagerung ren Wachstumseinbruch zu verhindern: Binnen kürzester Zeit von Arbeitskräften von den Feldern in die Fabriken zu erzielen. wurden vier Billionen Yuan (umgerechnet rund 586 Milliarden Wachstum durch Mehrarbeit ist keine Option für eine wirt- US-Dollar) in die Wirtschaft gepumpt. Vor allem Staatsunterneh- schaftlich erfolgreiche Zukunft des Landes. men und Regierungen auf Provinz- und Kommunalebene, die schon lange auf zusätzliche Mittel für den Infrastrukturausbau China muss also die Flucht nach vorne antreten, um den Sprung gehofft hatten, nutzten die Gelegenheit und nahmen Kredite in ein Wirtschaftsmodell zu schaffen, das Wachstum aus höherer in großer Höhe auf. Wertschöpfung und mehr Effizienz schafft. Der Schlüssel hierzu liegt in „eigenständiger Innovation“. Bereits seit Jahren kommt Sinkendes Wachstum, steigende Schulden kein Entwicklungsplan, keine Regierungserklärung mehr ohne Zwar gelang es der chinesischen Regierung, das Wirtschafts- dieses Schlagwort aus. Chinas Investitionen in die eigene Innova- wachstum zu stabilisieren, wenn auch auf niedrigerem Niveau tionsfähigkeit sind riesig. Doch von der technologischen Aufhol- als vor 2008. Doch gleichzeitig führte der staatlich veranlasste jagd zur eigenständigen Neuentwicklung bleibt ein weiter Weg. Investitionsboom zu weiteren Überkapazitäten in der Schwerindustrie, zu einer Angebotsschwemme auf dem Immobilienmarkt Zauberwort Innovation und zu zahllosen Infrastruktur-Prestigeprojekten von zweifelhaf- Ohne Wettbewerb keine Innovation – dieser Zusammenhang tem Nutzen. Geisterstädte, Straßen und Brücken, die buchstäb- ist auch der chinesischen Regierung bekannt. Doch einen un- lich ins Nirgendwo führen, sind seitdem keine Seltenheit mehr. gebremsten internationalen Wettbewerb mit uneingeschränkt offenen Märkten lehnt sie ab. Aus ihrer Sicht birgt ein zu star- Zudem hat sich China in der Folge des Konjunkturprogramms ker Wettbewerb mit dem Ausland die Gefahr, dass die Entwick- massiv verschuldet. Jüngsten Schätzungen zufolge stieg die lung der eigenen Innovationsfähigkeit behindert wird. Damit Gesamtverschuldung von Staat, Unternehmen, Finanzinstituten beraubt sich China eines Teils der innovativen Dynamik, die und Privathaushalten zwischen 2007 und 2014 von 158 Prozent aus dem globalen Wettbewerb der Ideen entsteht. Zwar ist des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 282 Prozent an. Lokalregie- der Schutz eigener Industrien partiell nachvollziehbar, denn rungen sowie staatseigene Bau- und Immobilienunternehmen Chinas starke Internetunternehmen wie Alibaba, Tencent und stehen dabei besonders tief in der Kreide und obendrein vor der Baidu wären wohl schon zu Beginn zerschlagen oder aufge- schweren Aufgabe, ihre Schulden in einem von verlangsamtem kauft worden, wenn der Staat sie nicht vor schlagkräftigen Wachstum und zurückgehenden Gewinnen geprägten wirt- Wettbewerbern wie Google und Co. bewahrt hätte. Auf der schaftlichen Umfeld abzubauen. Damit wächst das Kreditausfall- anderen Seite hätte Alibaba heute wohl deutlich weniger Inno- risiko, die Finanzstabilität des Landes steht auf dem Spiel. Unab- vationskraft, wenn es nicht auf dem heimischen Markt einem dingbar ist daher u.a. eine Reform des Steuersystems. Doch der intensiven Wettbewerb chinesischer Gegenspieler ausgesetzt wachsenden Verschuldung wird die chinesische Regierung nur gewesen wäre. Im Fokus Um einen solchen innerchinesischen Wettbewerb zu entfes- Wissenschaftssystems hat für die chinesische Führung zwar seln, wäre der Rückzug des Staates aus dem Markt unabding- höchste Priorität, sie gefährdet allerdings die eigenen Bemü- bar. Denn überall wo die Regierung Freiräume zulässt, tritt ein hungen um ein innovativeres Bildungs- und Wissenschaftssys- bemerkenswertes innovatives Potenzial zutage. In Zukunfts- tem durch eine zuletzt massiv verschärfte Kontrolle von Ideen branchen wie der Informations- und Telekommunikationstech- und Kreativität. nologie, der Medizintechnik und der Biotechnologie schließt China rasant auf und ist dabei, den Sprung zur globalen Wett- Mitten im Umbau bewerbsfähigkeit zu schaffen. Innovationen gelingen zwar Die Aufgaben für die Kommunistische Partei unter Führung noch nicht systematisch und flächendeckend, gleichwohl zei- des neuen und überaus mächtigen Partei- und Staatschefs Xi gen die punktuellen Erfolge, wie schnell China möglicherweise Jinping sind vielfältiger Natur. Im November 2013 verabschie- in der Lage wäre, den Sprung zu einem auf Innovation basie- dete sie eine umfangreiche Reformagenda, die den Übergang renden Wachstum zu schaffen. Doch in vielen Bereichen der zu einem neuen Wachstumsmodell ermöglichen soll. Vorgese- Wirtschaft ist eine Lockerung staatlicher Kontrollen für Peking hen sind unter anderem eine Reform des Fiskal- und des Finanz- weiterhin keine Option. systems sowie die Umstrukturierung von Staatsunternehmen. Rund anderthalb Jahre nach Verabschiedung des Reformpro- Ballast Staatsunternehmen gramms fällt die Bilanz gemischt aus: In einigen Bereichen wur- Dabei haben sich zentralstaatliche Programme wie der „Mit- den bemerkenswerte Fortschritte erzielt, in anderen stagnieren tel- und langfristige Rahmenplan für die wissenschaftliche und die Reformen. In wieder anderen haben sie eine bedenkliche technologische Entwicklung (2006-2020)“ als nur mäßig erfolg- Wendung genommen. Die Generalüberholung des chinesi- reich erwiesen. Der Rahmenplan legt Innovationsziele fest und schen Wachstumsmodells ist noch lange nicht abgeschlossen. benennt gleichzeitig ganz konkrete Schlüsseltechnologien, auf Dieser Text basiert auf Artikeln aus dem IP-Länderporträt China die sich Unternehmen, Universitäten und Forschungsinstitute (2/2015). konzentrieren sollen. In diesen Bereichen blieb der innovative China wächst langsamer Fortschritt bislang gering. Überhaupt leidet die Innovationskraft der gesamten chine- Entwicklung des chinesischen Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorjahr (in %) sischen Volkswirtschaft nicht zuletzt unter der Rolle, die die Staatsunternehmen bis heute spielen. Die Mehrzahl von ihnen ist nicht nur hoch verschuldet, sondern trotz großzügiger Sub- 2014¹ ventionen auch deutlich weniger profitabel als Chinas Privatunternehmen. Nur eine umfassende Reform könnte ihrer Ressour- 7,4 % 2013 7,7 % 2012 7,7 % cenverschwendung ein Ende bereiten. Die aktuellen Pläne der Regierung geben jedoch diesbezüglich kaum Grund zur Hoffnung, stehen doch die Zeichen weniger auf Effizienzgewinn als 2011 vielmehr auf einer Stärkung des Staatssektors. Dabei werden Megafusionen als Mittel der Wahl zur Umwandlung von Staats- 9,3 % 2010 unternehmen in globale Champions gehandelt. 2009 10,5 % 9,2 % Chinas Bildungssystem behindert Innovationskraft Auch Chinas Bildungssystem behindert die Innovationskraft 2008 9,6% des Landes. Intransparenz und Korruption bei der Mittelver2007 gabe sowie ineffektiver Ressourceneinsatz an Universitäten hemmen deren Leistungsfähigkeit. Angesichts der großen 14,2 % 2006 Summen, die der Staat in die Schnittstelle zwischen Forschung und Unternehmen steckt, gelingt der Transfer von Forschungs- 2005 12,7 % 11,3 % ergebnissen in marktreife Produkte zu selten. Zudem ist das prüfungsorientierte Bildungssystem, in dem noch immer das 2004 Auswendiglernen wichtiger für den Erfolg ist als der kreative Umgang mit Wissen, ein Hindernis auf dem Weg in eine inQuelle: IWF; 1) Schätzung novationsfähigere Gesellschaft. Die Reform des Bildungs- und 10,1 % bankenverband Geld Der Abwärtstrend hat sich vorübergehend verlangsamt: Am so- Bargeld bevorzugt genannten Point-of-Sale (POS), also am Ort der Verkaufsstelle, wurden 2014 in Deutschland 53 Prozent des Umsatzes in bar Bargeld ist in Deutschland nach wie vor das beliebteste Zah getätigt. Im 6-Jahres-Vergleich der Jahre 2008 und 2014 ergibt lungsmittel. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Bundesbank- sich damit ein jährlicher Rückgang der wertmäßigen Barzah- Studie mit Erhebungen aus dem vergangenen Jahr. lungsquote von lediglich 0,8 Prozentpunkten pro Jahr. Gemessen an der Transaktionszahl ist der Barzahlungsanteil jedoch Gründe für ausschließliche Barzahlung zuletzt stärker gesunken: von 82 Prozent im Jahr 2011 auf nun 79 Prozent im Jahr 2014. Im Umkehrschluss bedeuten diese Zahlen: Annähernd 30 Prozent der Umsätze am POS werden Mehrfachnennungen möglich (max. 3), gemäß Selbstauskunft der Befragten (in %), Basis: Befragte, die angaben, ausschließlich mit Bargeld zu zahlen mittlerweile mit girocard bezahlt, 2008 waren es noch 25,5 Prozent. Die girocard ist daher das mit Abstand wichtigste unbare 65 Gefühl besserer Ausgabenkontrolle Einfacher als mit Karte Zahlungsinstrument am POS. 43 Sicherer als mit Karte Ein Drittel zahlt immer bar 33 Schneller als mit Karte Demgegenüber haben sich mobile und kontaktlose Verfahren 29 Schönes Gefühl, Bargeld in der Hand zu haben noch nicht durchgesetzt. Die Bundesbank führt dies auf die 20 Kartenzahlungen werden registriert: potenzieller Datenmissbrauch 13 Geheimnummer der Karte schlecht zu merken 12 Bessere Akzeptanz von Bargeld im Handel 9 Bargeld kostengünstiger für die Allgemeinheit 8 Kartenterminals oft schmutzig und unhygienisch 1 Sonstiges 1 Quelle: Deutsche Bundesbank mangelnde Akzeptanz im Handel sowie auf die nicht ausreichende Ausstattung der Verbraucher mit Zahlungskarten und mobilen Bezahlverfahren zurück. Die Hälfte der Kunden ist übrigens bei der Wahl der Zahlungsinstrumente festgelegt: 33 Prozent der Befragten zahlen nach eigenen Angaben immer bar, 17 Prozent zahlen unbar, wo immer es geht. Die Barzahler verweisen u.a. auf eine bessere Ausgabenkontrolle und schätzen das Bezahlen mit Bargeld wegen seiner Unkompliziertheit. Stand: 2014 Währung Was ist ein Euro im Urlaub wert? Wie teuer ist es im Urlaub? Kaufkraft des Euro im Ausland Auch in diesem Jahr ist die Kaufkraft des Euro für deutsche Ur- Polen lauber je nach Reiseland sehr unterschiedlich. So können Urlau- Ungarn ber in Ostmitteleuropa oft von einem günstigeren Preisniveau Türkei profitieren. In Polen beispielsweise zahlt man für Waren und Portugal Dienstleistungen, die in Deutschland etwa 1,79 Euro kosten, Griechenland lediglich einen Euro. Ähnlich günstig ist es für Urlauber in Un- Spanien garn. Doch auch südliche Länder wie Portugal, Griechenland Italien und die Türkei können Kaufkraftvorteile bieten. Österreich 1,79 1,76 1,55 1,27 1,18 1,11 1,00 0,94 0,94 Frankreich In Italien, Österreich und Frankreich ist das Preisniveau dage- Schweden gen ähnlich wie in Deutschland. Traditionell teurer ist der Ur- Finnland laub in skandinavischen Ländern. So ist der Euro in Dänemark Dänemark nur etwa 74 Cent wert, in Norwegen nur etwa 70 Cent. Das Norwegen wohl teuerste Urlaubsdomizil in Europa dürfte die Schweiz Schweiz sein. Dort beträgt die Kaufkraft des Euro nur etwa 57 Cent. Quelle: OECD Deutsch land 1,00 0,85 0,83 0,74 0,70 0,57 Stand: April 2015 Impressum | Herausgeber: Bundesverband deutscher Banken e.V., Postfach 04 03 07, 10062 Berlin | Verantwortlich: Iris Bethge Redaktion: Dr. Henrik Meyer, Annette Matthies-Zeiß (Assistenz), Telefon +49 30 1663-1293, [email protected], schulbank.de Druck: Druckstudio GmbH, Professor-Oehler-Straße 10-11, 40589 Düsseldorf | Gestaltung: KD1 Designagentur, Köln
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