Schlossanger-Bote Gebasteltes Kürbismännlein 10 Oktober 2015 Beim Breznbacken Geburtstagsfeier der im August geborenen Bewohner Editorial Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Freunde des Seniorenzentrums, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Schon seit ewigen Zeiten ist es üblich neben dem Gedenktag des Kirchenpatrons, jedes Jahr die Weihe des Kirchengebäudes zu feiern. Für die ländliche Bevölkerung war der Kirta oder Kirchweih eines der wichtigsten Feste im Jahr. Es wurde getanzt, musiziert und natürlich gut gegessen und getrunken. Ein richtiger Kirta dauerte drei Tage: "Sunda, Moda und Irda und es ko si leicht schicka, glei gar bis zum Migga" sagte man. Und erst ab 1868 wurde dann der Kirta auf den 3. Sonntag im Oktober festgelegt, den sogenannten „Allerweltkirta“ – heuer ist es der 18. Oktober. In vielen Ortschaften wir dann um diese Zeit Kirta gefeiert. Im Bayern haben sich zu diesem Tag zahlreiche kulinarische Bräuche entwickelt. Man denke nur an „Auszogne“ oder Kirta-Nudeln, die Kirchweih-Gans. Beim Kirchweih- fest weht dann die rot-weiße ZachäusFlagge vom Kirchturm, Paare wirbeln auf der Tanzfläche und die Kleinen testen die "Kirtahutschn" (große Längsschaukel). Für Stimmung sorgt die Blaskapelle: Die Musiker begleiten sowohl das Aufstellen des bunt verzierten Kirchweihbaums als auch den Betteltanz der ledigen "Kärwabuam". Editorial So ein Spektakel gibt es bei uns im Seniorenzentrum nicht – wir holen uns nur die kulinarischen Bräuche mit einer Kirchweihgans, Blaukraut und Knödel und natürlich Schmalznudeln zum Kaffee. Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Freunde des Seniorenzentrums, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Schon seit ewigen Zeiten ist es üblich neben dem Gedenktag des Kirchenpatrons, jedes Jahr die Weihe des Kirchengebäudes zu feiern. Für die ländliche Bevölkerung war der Kirta oder Kirchweih eines der wichtigsten Feste im Jahr. Es wurde getanzt, musiziert und natürlich gut gegessen und getrunken. Ein richtiger Kirta dauerte drei Tage: "Sunda, Moda und Irda und es ko si leicht schicka, glei gar bis zum Migga" sagte man. Ich wünsche Ihnen einen guten Appetit. Und erst ab 1868 wurde dann der Kirta auf den 3. Sonntag im Oktober festgelegt, den sogenannten „Allerweltkirta“ – heuer ist es der 18. Oktober. In vielen Ortschaften wir dann um diese Zeit Kirta gefeiert. Im Bayern haben sich zu diesem Tag zahlreiche kulinarische Bräuche entwickelt. Man denke nur an „Auszogne“ oder Kirta-Nudeln, die Kirchweih-Gans. Beim Kirchweihfest weht dann die rot-weiße Zachäus-Flagge vom Kirchturm, Paare wirbeln auf der Tanzfläche und die Kleinen testen die "Kirtahutschn" (große Längsschaukel). Für Stimmung sorgt die Blaskapelle: Die Musiker begleiten sowohl das Aufstellen des bunt verzierten Kirchweihbaums als auch den Betteltanz der ledigen "Kärwabuam". Ihre So ein Spektakel gibt es bei uns im Seniorenzentrum nicht – wir holen uns nur die kulinarischen Bräuche mit einer Kirchweihgans, Blaukraut und Knödel und natürlich Schmalznudeln zum Kaffee. Irmgard Kaleve Ich wünsche Ihnen einen guten Appetit. Ihre Irmgard Kaleve Und bitte nicht vergessen – am 25. Oktober um 3 Uhr nachts werden wieder die Uhren auf Winterzeit gestellt. Wir dürfen in dieser Nacht eine Stunde länger schlafen. Also stellen Sie Ihre Uhren eine Stunde zurück. Und bitte nicht vergessen – am 25. Oktober um 3 Uhr nachts werden wieder die Uhren auf Winterzeit gestellt. Wir dürfen in dieser Nacht eine Stunde länger schlafen. Also stellen Sie Ihre Uhren eine Stunde zurück. 3 Lebensgeschichte In dieser Ausgabe des SchlossangerBoten möchten wir Ihnen entscheidender Wechsel war. Dort begegnete sie ihrem späteren Mann, heiratete und schenkte einer zweiten Tochter das Leben. 1962 zog die Familie mit den beiden Töchtern nach Höhenkirchen. Frau Adeltraud Haimerl vorstellen. Die Familie war Sport begeistert, bevorzugt fuhren sie – so lange es möglich war – in Urlaub in das ehemalige Jugoslawien zum Baden ans Meer, waren mit dem Fahrrad unterwegs, gingen gerne in die Berge und verbrachten Wanderurlaube in Südtirol. Traudl Haimerl‘s Mann war sehr musikalisch, spielte in seiner Jugend im Spielmannszug Querflöte oder schlug die Trommel. Sowohl Traudl wie auch ihr Gatte begeisterten sich besonders für Volksmusik. Er pflegte seine Musikbegabung kontinuierlich und lernte zudem noch auf dem Hackbrett zu spielen. Traudl Haimerl gefielen die Klänge dieses Instrumentes so gut, dass sie heimlich auf seinem Hackbrett übte und ihn eines Tages mit ihren neu erworbenen Kenntnissen auf dem Hackbrett überraschte. Ein zusätzliches Hackbrett wurde angeschafft und fortan gab es zwei Hackbrettspieler im Hause Haimerl. ‚Traudl‘ Haimerl kam direkt von einer Rehabilitationsklinik ins Seniorenzentrum und lebt nun seit Anfang April hier im Haus. Wenn man sie so in ihrer Lebhaftigkeit im Gespräch erlebt, möchte man gar nicht glauben, dass sie im gerade vergangenen September ihren 76. Geburtstag feiern durfte. Adeltraud Haimerl wuchs als Jüngste von drei Geschwistern in Schaftlach auf. An ihren Vater kann sie sich kaum erinnern. Er verstarb, als sie noch ganz klein war. Die drei Kinder bekamen mit dem zweiten Mann ihrer Mutter einen guten Stiefvater, an den Traudl liebevolle Erinnerungen hat. Als 1953 Traudls Schulzeit endete, wollte sie gerne Schneiderin oder Frisöse lernen. Doch ihr Leben verlief anders als geplant. Sie verliebte sich innig in einen jungen Mann und wurde schwanger. Der Vater des Kindes verließ sie, noch bevor ihre süße Tochter zur Welt kam. Mit dem Baby zog sie zurück zu ihren Eltern, die das Kind betreuten, während sie arbeiten ging. Eine Zeit später fand sie in einer Schreinerei am Wohnort eine Arbeit. Es stellte sich heraus, dass dies ein guter Lebensweg und Dann erkrankte die Mutter ihres Mannes schwer und Frau Haimerl nahm sich drei Jahre Auszeit um die Schwiegermutter zu pflegen mit dem Versprechen der Wiederbeschäftigung bei ihrem Arbeitgeber, der Firma Ruf. Als ihre Schwiegermutter verstarb, war Traudl Haimerl gezwungen, sich eine neue Arbeit zu suchen. Die Firma Ruf hatte inzwischen ihre Tore geschlossen. 1994 musste Frau Haimerl sich einer schweren Blasenoperation unterziehen und anschließend in Frührente gehen. Es kam noch viel, viel schlimmer. Im Jahre 2005 fiel ihr Mann beim Radfahren einfach vom Rad und war tot. 4 Lebensgeschichte Traudl Haimerl hatte ohne ihren Mann keine Freude mehr am Hackbrett spielen, zudem erschwerte ihr zunehmende Arthrose die Beweglichkeit ihrer Finger. Beim zu schweren Heben brachen einige Lendenwirbel in sich zusammen. Schwere Osteoporose wurde diagnostiziert. Eine Operation folgte. Dann ging es Schlag auf Schlag. 2009 kam ein Bandscheibenvorfall hinzu. 2010 wurde ihr eine neue Hüfte eingesetzt. Frau Haimerl erholte sich, fuhr nach der Reha wieder mit dem Rad und ging Bergwandern. 2012 folgte eine weitere OP, wieder wegen zusammengebrochener Wirbel. 2014 litt sie unter schlimmen Schmerzen, bis die Ärzte festgestellten, dass sich eine Schraube gelockert hatte, die die Wirbel zusammen halten sollte. Wieder war eine Operation notwendig. In der nachfolgenden Rehabilitation versuchte sie, mit Hilfe eines Rollators wieder einigermaßen auf die Füße zu kommen. Dann verschlechterte sich ihr Zustand zusehends. Ihre Füße gehorchten ihr nicht mehr, sie brach zusammen, kam wieder zurück in die Klinik. Eine Notoperation, bei der ihr viele Schrauben zum Halt entlang ihrer Wirbelsäule eingesetzt wurden, legten sie im wahrsten Sinne des Wortes lahm. sal abgefunden hätte. Fest entschlossen verfolgte sie ihr Ziel, wieder aus eigener Kraft in ihrer gemütlichen Bauernstube im Seniorenzentrum zurecht zu kommen und ohne Hilfe auf die Toilette gehen zu können. Sie hat es geschafft ( ! ), fährt nun selbst mit dem Rollstuhl und blickt wieder offen und Energie geladen in die Zukunft. Unterstützt wird sie dabei von ihren Kindern und Enkelkindern. Inzwischen hat sie sich von den Klängen der Veeh-Harfe einfangen lassen. Mit der Unterstützung von Frau Hannelore Hollunder aus der VeehHarfen-Gruppe und großem Eifer übt sie täglich, ist nicht zu bremsen. So inspiriert und mit musikalischem Gehör ist sie mittlerweile so weit, dass sie zusammen mit der Senioren-Veeh-Harfen-Gruppe schon fleißig Lieder probt für das große VeehHarfen-Konzert am 30. Oktober hier im Foyer des Seniorenzentrums. Der unbekannte Wilhelm Busch „Befriedigt“ Gehorchen wird jeder mit Genuss den Frauen, den hochgeschätzten, hingegen machen uns meist Verdruss die sonstigen Vorgesetzten. Wie schon am Anfang dieses Berichtes beschrieben, wurde Traudl Haimerl liegend hier ins Seniorenzentrum transportiert. Sie war gezwungen, für jede Handhabung um Hilfe zu klingeln. Aus dieser Notwendigkeit und der Einsicht heraus, nicht ohne Pflege in ihrem eigenen Haushalt leben zu können, gab sie 2 Monate nach ihrem Einzug im Seniorenzentrum ihre Wohnung auf. Doch sie wäre nicht die Frau mit dieser Ausstrahlung auf dem Bild oben, wenn sie sich einfach mit ihrem Schick- Nur wenn ein kleines Missgeschick betrifft den Treiber und Leiter, dann fühlt man für einen Augenblick sich sehr befriedigt und heiter. Als neulich am Sonntag der Herr Pastor eine peinliche Pause machte, weil er den Faden der Rede verlor, da duckt sich der Küster und lachte. 5 Aktuelles Geburtstage im Oktober A L L E S Was erwartet uns im Oktober? G U T E Neben den vielfältigen Veranstaltungen (zweimal täglich an 6 Tagen) haben wir noch folgende Angebote: Wir gratulieren unseren Bewohnern herzlich! Freitag, 02.10. 15:00 Uhr Geburtstagsfeier aller September-Geburtstagskinder Samstag, 03.10. Tag der Deutschen Einheit – kein Samstagscafé 16:00 Uhr Freitag, 09.10. Kino: „Im offenen Meer“ 16:00 Uhr Freitag, 23.10. Kino: „Teneriffa“ 10:00 Uhr Dienstag, 27.10. Frau Krumbholz lädt zum Stöbern und Einkaufen ins Foyer ein. 9:30 Uhr Donnerstag, 29.10. Allerheiligen-Gottesdienst mit Krankensalbung und anschließendem Frühstück 16:00 Uhr Freitag, 30.10. Veeh-Harfen-Konzert im Foyer 11:00 Uhr Samstag, 31.10. Evangelischer Gottesdienst Franz-Huber Anna 07.10.1934 Braun Marlies 07.10.1940 Mihilli Anna 12.10.1929 81 75 86 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verstorben im September I N T R A U E R Graf Georg Molz Ellen nehmen wir Abschied 08.09.2015 12.09.2015 In aufrichtiger Trauer nehmen wir Abschied. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ -lich willkommen! Info für unsere Ehrenamtlichen Mitarbeiter: Wir begrüßen unsere neuen Bewohner Betz Armin 14.09.2015 Dölz Manfred 23.09.2015 Der Stammtisch der Ehrenamtlichen findet am Donnerstag, 1. Oktober 2015 ab 18:00 Uhr im Foyer statt. 6 Aktuelles Die künstlerische und unentschlossene Waage Was isst sie am liebsten: Rindfleisch, Gebackenes, Gratiniertes, Pasteten und Salate jeder Art. An Obst, reife Erdbeeren und saftige Pfirsiche. Und das ganze an einem sauberen, hübsch gedeckten Tisch. 23. September bis 22. Oktober Was braucht die Waage? Waage-Menschen haben eine besondere Beziehung zu Kastanien. An Metallen ist es das Kupfer. Prominente Zeitgenossen: Dwight Eisenhower, George Gershwin, Brigitte Bardot, Heinrich von Kleist, Guiseppe Verdi Glückszahl: 6 Lieblingsfarben: zartgrün, lichtblau, rosa Der Hundertjährige Kalender sagt für den Oktober voraus: Vom ersten bis 14. herrscht Regenwetter, und es ist ziemlich kalt. Am 15. fällt nachts Schnee. Vom 15. bis 21. Regen, und es ist windig. Danach ist es bis zum Monatsende leidlich schön und warm. Da freuen wir uns doch einfach auf die zweite Hälfte! Ursula bringt’s Kraut herein, sonst schneien Simon und Juda (28.) drein. Sankt Ursel, oh Graus, zieht die Bäume aus. 10 BAUERNREGELN FÜR DEN Oktober Lacht Ursula mit Sonnenschein, wird wenig Schnee vorm Christfest sein. Wenn’s dem Severin (23.) gefällt, bringt er mit die erste Kält. Oktoberregen verspricht ein Jahr voller Segen. Wie im Oktober die Regen hausen so im Dezember die Winde sausen. Wenn es im Oktober wetterleuchtet, noch mancher Regen die Äcker feuchtet. Hat der Oktober viel Regen gebracht, hat er die Gottesäcker bedacht. Sankt Ursulas (21.) Beginn zeigt auf den Winter hin. Wenn lind der Oktober war, folgt ein harter Januar. 7 Aktuelles Live-Diavortrag Baikalsee - Perle Sibiriens Mit Moskau, der pulsierenden Metropole und dem Tor zum Osten beginnt der Bericht einer außergewöhnlichen Reise. Sie geht weiter zum Baikalsee, der sich von Bergketten umgeben wie eine riesige Mondsichel erstreckt. Er ist der älteste, tiefste und wasserreichste Süßwassersee unserer Erde und wird von den Einheimischen ehrfurchtsvoll „Heiliges Meer“ genannt. Die Referenten erleben ihn nicht nur spiegelglatt in majestätischer Ruhe, sondern auch bei einer mehrtägigen Schifffahrt von Orkanböen aufgewühlt. Es wird von ausgedehnten Wanderungen entlang der weiten Kies- und Sandstrände, tief in die Taiga hinein und ins Gebirge berichtet. Eine besondere Bereicherung ist die Offenheit und Gastfreundschaft der burjatischen Bevölkerung. Sie gibt ein beeindruckendes Beispiel von friedlichem Zusammenleben von Christen und Buddhisten, wobei auch der Schamanismus in dieser Religion lebendig ist. am Dienstag, den 27. Oktober 2015 um 19:30 Uhr im Seniorenzentrum, WinziKino im UG mit Eintritt Ernst und Gisela Burmester 5 Euro Ambulantes Senioreninformations- und Servicezentrum Bahnhofstr. 8, 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn Tel.: 08102/8899 oder 7844425 Fax: 08102/78444-44 Zum Angehörigentreffen Demenz am Dienstag, den 13. Oktober 2015, 19:00 Uhr laden wir betroffene Angehörige und Betreuer herzlich in das Seniorenzentrum, Bahnhofstr. 8 in Höhenkirchen, 2. OG, Gemeinderaum ein. Swantje Burmester, Sozialpädagogin, leitet fachkundig den Abend. Für Rückfragen steht Ihnen Elisabeth Oelschläger von ASS unter Tel. 08102/8899 oder 78444-25 gerne zur Verfügung. Ambulantes Senioreninformations- und Servicezentrum Bahnhofstr. 8, 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn Tel.: 08102/8899 oder 7844425 Fax: 08102/78444-44 8 Oktober 2015 Der Heilige des Monats: weh und Tollwut und zählt zu den 14 Nothelfern. Dionysius von Paris (3. Oktober) Eine Oktober-Geschichte Der Bischof und Märtyrer wurde vom Papst mit sechs anderen Bischöfen nach Gallien gesandt und missionierte von Paris aus. Zur Ehre des dreieinigen Gottes baute er die erste christliche Kirche in Paris und bekehrte eine Menge Ungläubiger. Darüber empörten sich die Heidenpriester und zeigten ihn an. Er wurde erst mit Ruten gepeitscht, dann über einen glühenden Rost gelegt. Da er unverletzt blieb, warf man ihn den wilden Tieren vor. Diese legten sich aber nur friedlich zu seinen Füßen und so wurde er zuletzt enthauptet. Dionys aber erhob sich wieder und trug seinen Kopf auf den Händen noch zwei Stunden lang weit weg vom Ort seines Martyriums. Erst als ihm die fromme Matrone Catulla begegnete, brach er zusammen. An dieser Stelle, wo heute die Kirche Saint Denis in Paris zu sehen ist, wurde er ehrenvoll bestattet. Die Mönche des Klosters St. Emmeran in Regensburg behaupteten eine Zeitlang, sie hätten von Kaiser Arnulf die Reliquien von St. Dionys geschenkt bekommen – sie wollten auf diese Weise eine Wallfahrt zu dem Heiligen begründen. Diese fromme, geschäftsfördernde Legende wurde aber bald nicht mehr geglaubt. Am vorletzten Septembertag kamen Selma, Werner und Selmas Mutter aus Rimini zurück. Selma und Werner hatten genau zwei Wochen vorher Selmas Mama am Bahnhof von Rosenheim abgeholt und waren dann über den Reschen- und den Fern-Pass nach Italien gefahren. Den Reschen- und den Fern-Pass hatte Werner ausgesucht, weil sie nicht so steil waren und für den VW 1200 gut geeignet – die Brenner Autobahn gab’s 1955 noch nicht. Alle drei zeigten brav an der Grenze ihrer Pässe vor, tauschten Geld um und atmeten die andere, süßere Luft, aus dem Kofferradio tönte andere, italienische Musik mit jubelnden Tenören, der Tankwart sah ihre Benzingutscheine erst kritisch, dann grinsend an, Selma rechnete den komplizierten Kurs im Kopf mit, 375 Lire waren eine Mark, und passte auf, dass sie nicht übers Ohr gehauen wurden. Nachmittags um fünf hatten sie ein Hotel in Rimini gefunden, ein Doppelzimmer und ein Einzelzimmer. Selma hatte dem jungen Mann hinterm Tresen, bevor er zu denken anfing, einen 1000-Lire-Schein zugesteckt, unbemerkt von Werner und Mama und ihre Rechnung ging auf: Zwischen dem Zwei-Frauenund dem Ein-Mann-Zimmer gab es eine Verbindungstür und die war, wie Selma schnell feststellte, offen. Der heilige Dionysius ist der Patron der Jungen und Männer, die Dennis heißen. Früher war Dionys in Bayern ein verbreiteter Name. Der heilige Dionysius von Paris, gestorben um 250, wird als Bischof mit abgehauenem Kopf in der Hand abgebildet. Er ist Patron von Paris und Frankreich, er beschützt die Schützen und die französischen Könige. Er hilft gegen Kopf- Sie packten ihre Sachen aus, stellten sich unter die Dusche und gingen runter und raus, was trinken. Was trinkt man 9 Oktober 2015 denn hier so? Sie probierten den roten Hauswein des Hotels und der war kräftig und nicht zu sauer. Dann wollten die Italien-Urlauber etwas essen. kannten: der Sand weich, das Wasser warm, „bachlwarm“ sagte Werner. Sie zogen Schuhe und Strümpfe aus und gingen im Wasser am Strand entlang. Eine kleine Weile sagte keiner ein Wort, weil alle still glücklich waren. Werner dachte dann, wie das später, am Abend werden würde, Selmas Mutter dachte das Gleiche, aber nicht Dasselbe wie Werner, Selma beschloss, von nun an ein Italien- Tagebuch zu führen. Sie hatten zwar alle drei Semmeln und Schnitten geschmiert, auch Obst mitgenommen, aber Spaghetti wären jetzt doch recht – oder? Also bestellten sie drei Portionen Spaghetti. Sie wunderten sich, dass der Kellner sich wunderte. Dann merkten sie, es war 7 Uhr abends, dass außer ihnen niemand aß. Ach ja? Warum essen die Italiener so spät? Dann gingen sie in ihr Hotel zurück, aßen jeder eine Pizza, erzählten sich noch ein bisschen und ging zu Bett. Die Italiener legten einfach Bettbezüge ohne Inlett als Bettdecken aus und stopften sie an den Füßen unter die Matratze – eigenartig. Werner gab Selma einen Kuss und Selmas Mutter die Hand, wünschte eine gute Nacht und ging in sein Zimmer. Selma hatte beim Kuss die Augen offen gehalten, ganz gegen ihre Art, sie hatte versucht, Werner zuzublinzeln. Ob ihr das gelungen war, ob Werner es bemerkt hatte? Wie sah dieser Werner eigentlich in einer Badehose aus? Mit diesem Gedanken versuchte Selma einzuschlafen. Selma, Werner und Selmas Mutter wunderten sich über die kleine Portion Spaghetti und dass der Kellner schon beim Servieren fragte, was sie als Hauptgang haben wollten. Selma, die ein Jahr zuvor einen Italienischkurs an der Volkshochschule besucht hatte, versuchte zu verstehen, was da vor sich ging: die Spaghetti waren also eine Vorspeise und deshalb waren es so wenige gewesen? Diese Italiener! Die drei beschlossen, es erstmal bei der Vorspeise zu belassen und zum Strand zu gehen. Der war nun wirklich ganz so, wie sie es aus Filmen und Schlagern Alles Tomate!?! 10 Gedächnisstunde Gedächtnisstunde „Gymnastik“ Die Gedächtnisstunde am ersten Freitag im September begann mit einer ganz speziellen Gymnastik, mit „Qi gong“. Was ist denn das nun wieder? Gerne haben wir hier für Sie eine der Übungen aufgeschrieben: Setzen Sie sich sicher auf Ihren Stuhl. Beide Beine stehen fest auf dem Boden. Strecken Sie jetzt den linken Arm vor sich aus. Drehen Sie die Handinnenfläche nach oben. Jetzt klopfen Sie mit der rechten Handfläche, mit leichtem Druck und bewusst von der linken Schulter an der Innenseite des linken Armes vor bis zu den Fingerspitzen (Yin-Meridiane des linken Arms). Drehen Sie nun den linken Arm so, dass der Handrücken nach oben zeigt. Klopfen Sie wieder mit leichtem Druck jetzt aber von den Fingerspitzen bis zur Schulter (Yang-Meridiane des linken Armes). Yin Yang Lassen Sie nun den linken Arm sinken und klopfen Sie mit der flachen Hand auf Ihre Schulter (Schulterbrennpunkt). Dann geben Sie sich mit der rechten Hand einen Klaps auf den Hinterkopf (Jadekissen) und darauf folgend am höchsten Punkt des Kopfes einen Klaps auf die Stirn. Natürlich soll diese Übung auch für den anderen Arm erfolgen. Verfahren Sie genauso wie oben für den linken Arm beschrieben. Erst dann ist die Übung abgeschlossen. Unter der kundigen Anleitung unserer Ergotherapeutin, Frau Bley, war das selbstverständlich viel einfacher, als sich nach der obigen Beschreibung hier Zeile für Zeile durchzuarbeiten. Die beiden nachfolgenden Bilder hier zeigen Seniorinnen bei einer Yoga-Übung. Sehr konzentriert machten sie die Übung mit und achteten dabei ganz sorgsam und bewusst auf ihre Atmung. Gedächtnisstunde „Urlaub“ Unser Thema an diesem Freitag war dem Begriff URLAUB gewidmet. Viele von uns sind früher gerne in Urlaub gefahren und verbinden mit diesem Wort sicherlich auch die Vorfreude auf die kommende Freizeit, weit weg von Arbeit und dem alltäglichen Trott. Die einen freuten sich auf Sonne, Sand und Ferien an einem See, andere fuhren 11 sind früher gerne in Urlaub gefahren und verbinden mit diesem Wort sicherlich auch Gedächtnisstunde die Vorfreude auf die kommende Freizeit, weit weg von Arbeit und dem alltäglichen Trott. Die einen freuten sich auf Sonne, Sand und Ferien an einem See, andere fuhren lieber zum Wandern in die Berge, besuchten Verwandte oder erkundeten fremde Städte. Ganz früher bedeutete reisen zum Beispiel, dass man seine Sachen in den Rucksack packte und mit diesem über der Schulter zu Fuß von einer Hütte zur anderen Hütte über die Berge wanderte oder dass man mit vollbepacktem Fahrrad an einen See radelte und seinen Urlaub im Zelt auf dem Campingplatz verbrachte. Wer es sich leisten konnte, kaufte sich eine Bahnkarte, setzte sich bequem in den Zug und fuhr zu seinem Ferienort in eine Pension. Wer sogar schon ein Auto besaß, konnte bis in das sonnenverwöhnte Italien an den Gardasee oder gar bis ans Meer an die Adria fahren. Diese nahen Urlaubziele änderten sich mit steigendem Wohlstand. Heute ist es für unsere Kinder und Enkel ganz selbstverständlich mit dem Auto in den Urlaub zu fahren, in ein Flugzeug zu steigen und in das Land seiner Träume überall auf der Welt zu fliegen. Solange man arbeitet, ist die Urlaubszeit begrenzt und jeder will so schnell wie möglich sein Urlaubsziel erreichen. Für andere Menschen ist der Weg das Ziel und sie entscheiden sich zum Beispiel für eine Schiffsreise, genießen die Zeit an Deck und entdecken die Welt bei Landausflügen. Da passt doch perfekt an dieser Stelle ein Textteil des Liedes hin, das wir am Ende unserer Stunde sangen: ….Nimm uns mit, Kapitän, auf die Reise. Nimm uns mit in die weite, weite Welt. Wohin geht, Kapitän, deine Reise?.... Warum freuen sich denn die meisten Menschen so auf ihren Urlaub? Urlaub bedeutet Ferien, Erholung, Abwechslung und eine Auszeit vom Alltag, Tapetenwechsel, Klimawechsel, Luftveränderung, kann eine Lesereise, eine Rundreise ebenso wie eine Studienreise sein, ein Aktivurlaub oder Zeit zum Relaxen aber auch Zeit für Genesung nach Krankheit bei einer Rehabilitation-Maßnahme. In unserer Gruppe gab es jedoch auch einige Bewohnerinnen, die gar nicht gerne in Urlaub fuhren. Für sie war es echte Erholung einfach Zeit zuhause zu haben, oft auch den eigenen Garten zu genießen. Gerade ihnen fiel bei der Suche nach Wortverbindungen mit „Urlaub“ ein, dass sie den Urlaubsstress vermeiden wollten und zwar im Sommerurlaub ebenso wie im Winterurlaub. Die Menschen planen Badeurlaub, Kurzurlaub, Wanderurlaub oder Skiurlaub. Für den Jahresurlaub besteht ein Urlaubsspruch. Mit dem Urlaubsantrag geben wir an, wann wir in Urlaub gehen wollen, überprüfen vorher unseren Resturlaub, hoffen auf eine Urlaubsgenehmigung des Vorgesetzten, und müssen uns mit einer Urlaubssperre in bestimmten Zeiten abfinden. Natürlich müssen wir vor unserer Urlaubzeit in der Arbeit für eine Urlaubsvertretung sorgen. In einigen Firmen gibt es auch Betriebsurlaub, bei der die ganze Firma geschlossen bleibt. Wir machen uns ausgiebig Gedanken, an welchen Urlaubsort wir fahren wollen, treffen Urlaubsvorbereitungen und müssen in den Schulferien Geduld beweisen, wenn wir mit der Urlaubswelle einen Urlaubsstau auf der Autobahn erleben. Ebenso brauchen wir für die Urlaubsreise auch 12 Gedächnisstunde Urlaubsgeld. Wir hinterlassen bei unseren Angehörigen unsere Urlaubsadresse mit der genauen Urlaubsanschrift, packen unsere Urlaubskoffer, freuen uns – mal mehr, mal weniger Wir hinterlassen – über neue einen Urlaubsflirt, die Urlaubsgeld. beiUrlaubsbekanntschaften, unseren Angehörigen unsere Urlaubsadresse mit Urlaubsbräune, schicken Urlaubskarten mit Urlaubsgrüßen nach Hause und wenn der genauen Urlaubsanschrift, packen unsere Urlaubskoffer, freuen uns – mal mehr, wir wieder zurück sind, schwelgen wir gerne in Urlaubserinnerungen. mal weniger – über neue Urlaubsbekanntschaften, einen Urlaubsflirt, die Urlaubsbräune, Urlaubskarten mit Urlaubsgrüßen nach Hause und wenn Ganz wichtig im schicken Urlaub war und ist das Essen mit den landestypischen Speisen und wir wieder zurück sind, wir gerne in Urlaubserinnerungen. Getränken, die wir imschwelgen Urlaub kennengelernt haben und gerne genießen, wie Spaghetti, Pizza, Gyros, Kebab oder gar fernöstliches Sushi. Ganz wichtig im Urlaub war und ist das Essen mit den landestypischen Speisen und Getränken, wir im gab Urlaub kennengelernt haben Reiseziele, und gerne an genießen, wie Für unsere die Bewohner es ganz unterschiedliche die sie sich Spaghetti, Kebab oder gareinige fernöstliches Sushi. besonders Pizza, gerne Gyros, erinnerten. Hier seien davon aufgezählt: Wandern in Südtirol Für unsere Bewohner gab ganz unterschiedliche Reiseziele, an Wangerooge, die sie sich die ostfriesischen oderesnordfriesischen Inseln (mit Orten wie besonders gerne erinnerten. Hier seien einige davon aufgezählt: Wandern in Südtirol Österreich (Salzburg) Südfrankreich Kreta Borkum, dieSylt ostfriesischen oder nordfriesischen Inseln (mit Orten wieRom Wangerooge, Montafon Borkum, Sylt Ungarn (Heviz) Türkei (Salzburg) das ehemalige Jugoslawien Österreich Südfrankreich oder Bad Reichenhall. oder zur KurKreta nach Rom Montafonwie diese Türkei das ehemalige Jugoslawien oder hat, zur Kur So entspannt, Bewohnerin unsere „Urlaubsstunde“ verfolgt dasnach war Ungarn oder BadBerichts Reichenhall. doch ein(Heviz) Foto am Ende dieses wert, finden Sie nicht auch? So entspannt, wie diese Bewohnerin unsere „Urlaubsstunde“ verfolgt hat, das war doch ein Foto am Ende dieses Berichts wert, finden Sie nicht auch? 13 Oktober 2015 Oktoberlied Der Nebel steigt, es fällt das Laub; Schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden, ja vergolden! Und geht es draußen noch so toll, Unchristlich oder christlich, Ist doch die Welt, die schöne Welt, So gänzlich unverwüstlich! Und wimmert auch einmal das Herz, Stoß an und lass es klingen! Wir wissen‘s doch, ein rechtes Herz Ist gar nicht umzubringen. Der Nebel steigt, es fällt das Laub; Schenkt ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden, ja vergolden! Wohl ist es Herbst; doch warte nur, Doch warte nur ein Weilchen! Der Frühling kommt, der Himmel lacht, Es steht die Welt in Veilchen. Die blauen Tage brechen an, Und ehe sie verfließen, Wir wollen sie, mein wackrer Freund, Genießen, ja genießen. Theodor Storm (+04.07.1888) HERBSTBILD Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! Die Luft ist still, als atmete man kaum, Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah, Die schönsten Früchte ab von jedem Baum. O stört sie nicht, die Feier der Natur! Dies ist die Lese, die sie selber hält, Denn heute löst sich von den Zweigen nur, Was von dem milden Strahl der Sonne fällt. Friedrich Hebbel (+13.12.1863) 14 Schlossangerbote 10/15 Das liebe Essen bekommen. Erst das Nachtmahl war ausladend, umfasste mehrere Gänge und wurde bei den Wohlhabenden durch Tanzvorführungen und Musik begleitet. Der Sinn des Abendessens bestand darin, nicht „Energie zu tanken“, sondern sich von der Mühsal des Tages zu erholen und die völlige Entspannung von Körper und Geist zu suchen. Deswegen bevorzugten es die Römer, dabei in halb aufrechter Position zu liegen, statt zu sitzen. Der Vertreter für Milchmix-Maschinen Ray Croc (1902-1984) traf bei einer seiner Reisen Mac und Dick McDonald, die einen gut gehenden Hamburgerstand in Kalifornien betrieben. Von diesen kaufte er 1955 den Namen und baute darauf den Konzern McDonald’s auf. Nach einer nicht ganz gesicherten Geschichte entstanden Bistros, als russische Soldaten Paris im Jahre 1814 – nach den napoleonischen Befreiungskriegen (1812/13) – besetzt hatten. Kleine Lokale boten den hungrigen Kosaken für wenig Geld eine schnelle Mahlzeit an. Da es den Russen mit dem Essen nicht schnell genug gehen konnte, riefen sie immer „bistro, bistro“ (russisch für „schnell, schnell“). Auch im beginnenden Mittelalter waren drei Mahlzeiten am Tag nahezu unbekannt. Von der ländlichen Bevölkerung beispielsweise wurden lediglich zwei Mahlzeiten eingenommen: ein ausgiebiges Mittagessen und ein schlichteres, meistens aus einer Suppe bestehendes Abendessen. Die Essenszeiten der beiden Mahlzeiten war 9 Uhr für das Mittagessen und 17 Uhr für das Abendessen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass gemäß den mittelalterlichen Gesundheitsvorstellungen und zur Nutzung des Tageslichts die Leute um 5 Uhr aufstanden und um 21 Uhr zu Bett gingen. Für niemanden schien es sinnvoll zu sein, direkt nach dem Aufstehen Essen zu sich zu nehmen. Trotzdem lässt sich beobachten, dass im Verlaufe des Mittelalters die Gewohnheit zu frühstücken entsteht, auch wenn es zu Anfang lediglich ein Stück Brot war. Wie kam es dazu, dass plötzlich doch gefrühstückt wurde? Die mittelalterliche Küche erlebte im Laufe der Zeit Fortschritte: Die Rezepte wurden komplizierter, die Ansprüche an das Essen höher, das Essen zuzubereiten dauerte länger. So verzögerte sich das Mittagessen. Die Essenszeit wurde von 11 Uhr auf 12 Uhr und dann auf 13 Uhr Jean de Leary bereiste 1557 das, was damals „antarktisches Frankreich“ hieß, worunter heute Brasilien verstanden wird. Im Kontakt mit den Eingeborenen fiel ihm auf, dass sie niemals etwas zum Essen tranken und beim Trinken nie aßen. Er sprach einen Indianer darauf an, dass er dies seltsam fände und daß das in Europa völlig anders sei. Der Indianer schüttelte empört den Kopf: „Was, ihr trinkt beim Essen? Ihr seid ja wie die Tiere!“ Theoretisch nahmen die Römer drei Mahlzeiten am Tag zu sich. Aber das Frühstück und das Mittagessen bestand nur aus Früchten und Brot, die zusammen mit Wein verzehrt wurden. Die Funktion dieser beiden Mahlzeiten war, genügend Kräfte für die Tagesarbeit zu 15 Schlossangerbote 10/15 geschoben, wodurch das Abendessen erst gegen 19 Uhr eingenommen wurde. So war die Zeit zwischen dem Aufstehen und der ersten Mahlzeit für die meist körperlich arbeitenden Menschen doch recht lang und sie nahmen einen Bissen Brot sowie verdünnten Wein zu sich, bevor sie sich in ihre Werkstätten und auf die Felder begaben. den Sternen“ – und das meint: Das gehört noch zu dem, was die Sterne ankündigen, es ist also noch nicht eingetreten und so ganz gewiss ist es auch nicht. Viel hat schon in den Sternen gestanden, was dann doch anders kam. Was „ein neuer Stern“, ein „Star“ am Himmel des Musiklebens, des Films bedeutet, weiß auch jeder. (Nach: Frank Schweitzer, Kuchen nur versehentlich gesendet! Kulinarische Anekdoten und Kuriositäten, Reclam Verlag) Es ist wohl kein Zufall, dass besonders die Wirtschaft, noch spezieller: das Börsenleben, gerne von astrologischen Bildern Gebrauch macht. Jeder weiß, was mit „Zyklen“ gemeint ist. Am Himmel sind es die regelmäßig wiederkehrenden Kreisbewegungen der Gestirne, in der Wirtschaft die Konjunktur. Wer von „Phasen“ spricht, meint die unterschiedlichen Zustände des Mondes: zunehmender und abnehmender Mond, Neumond, Vollmond etwa. Wenn von guten und schlechten „Aspekten“ die Rede ist, spielt man auf die Stellung der Planeten zueinander an: auf Opposition (Gegenüberstellung), Konjunktion (Zusammenfallen) und so fort. Wer bei „Opposition“ mitgehört hat, dass wir diese auch in der Politik kennen, liegt richtig. Der exaltierte Mensch Wie stark die Kultur mit ihrem Wissen und Denken eine andere Kultur beeinflusst, merkt man nicht zuletzt an der Sprache. Wieso verstehen wir so gut italienisch, wenn es um Opern und Konzerte geht? Wieso wissen selbst unmusikalische Menschen, was piano und forte bedeutet, was eine Sinfonie ist und was eine Serenade? Weil Italien lange Zeit die führende Nation auf dem Gebiet der Musik war. Bei der Haut Couture ist es genauso, nur dass da Frankreich bzw. Paris den Ton und damit auch die Sprache vorgibt. Und was ist mit einem exaltierten Menschen? Wieso verstehen hier immerhin noch viele, dass ein etwas überspannter Typ gemeint ist? So können wir eine ganze Weile weitermachen. Der „Zenit“ des Lebens bedeutet den Höhepunkt des Lebens. So, wie die Sonne mittags um zwölf im Zenit steht. Mit „Revolutionen“ sind die Rückkehrzeiten der Planeten an ihren Ausgangspunkt zu neuen Umläufen gemeint. „Kometenhafte“ Aufstiege braucht man kaum zu kommentieren. Selbst mit dem „Wendepunkt“ scheint jener Wendepunkt gemeint, an dem Planeten plötzlich statt vorwärts (wie alle anderen Sterne) rückwärtsgehen. Und der „jovia- Eben! Darauf kommt man nicht so schnell. Es handelt sich in diesem Fall weniger um eine führende Nation als um ein führendes Weltbild. Dieses Weltbild aber ist die Astrologie. Viele Gedanken drücken wir bis heute in ihrer „Sprache“ aus, ohne es zu merken. In ganz einfachen Wendungen brauchen wir die Astrologie. Wir sagen: „Das steht noch in 16 Schlossangerbote 10/15 le“ Herr, der seine Mitmenschen freundlich behandelt, ist auf jeden Fall ein unter Jupiter Geborener, was immer Positives mit sich bringt ses aus. Dort hat er seine „Erhöhung“, eben seine Exaltation. Die „gute“ Sonne zum Beispiel im Winter. Der „böse“ Saturn ist ein „Böser“ im genau gegenüberliegenden Sternbild der Waage. Exaltiert bedeutet also erhöht, ein exaltierter Mensch ist jemand, der sich ständig „erhöht“ gibt. Aber wer denkt bei solchen Nervlingen noch an Astrologie? Bleibt zuletzt der etwas anstrengende exaltierte Mensch. Hier liegt ein Bezug auf die Lehre von den Planeten zu Grunde. Die Planeten haben besonders viel Einfluss auf den Menschen. Aber dies hängt auch von ihrer Stellung ab. Jeder Planet übt seine höchste Macht in einem ganz bestimmten Abschnitt des Tierkrei- (Nach: Karl-Heinz Göttert, Daumen drücken. Der ganz normale Aberglaube im Alltag, Reclam Verlag) Goldener Oktober Das Wetter lockt uns an die Luft, denn golden sind die Tage. Man flieht aus seiner 'Modergruft' in die Schönwetterlage. Die Schuhe rascheln durch das Laub und spielen mit den Blättern. Für Sorgen ist die Seele taub. Nichts kann mich niederschmettern. Doch bald fühlt man das Wangenrot. Es frösteln auch die Hände. Man hat so seine 'liebe Not'. Vermatscht ist das Gelände. Dann wird zur Heizung heimgekehrt. Man putzt die Straßenschuhe. Ein Kännchen Kaffee wird geleert. Und man genießt die Ruhe. ‚Goldener Oktober‘ ist ein kostenloses Gedicht von © Roman Herberth, entnommen aus dem Internet 17 Schlossangerbote 10/15 Dar über könnte man lachen... ☺ Der kleine Xaver, der mit seinem Vater ins Wirtshaus gehen durfte, fragt auf dem Heimweg: „Du, Vater, wie is denn des, wenn man an Rausch hat?“ Bedächtig erklärt der Papa: „Siegst, Bua, wannst meinst, die zwoa vorn, des sein viere, dann host an Rausch!“ Da meint der Xaver: „Aber Vater, des ist ja bloß oana!“ Der Alois und die Gerda besichtigen das Schloss Neuschwanstein. Der Führer erklärt: „In diesem Raum nahm König Ludwig seine Mahlzeiten ein, hier schlief er, und hier badete er täglich.“ Fragt der Alois: „Wiaso täglich?“ Zischt die Gerda: „Du woast doch, dass er verrückt war!“ Die Resi hat eine Ente geschlachtet. Als ihr Mann vom Feld heimkommt und die Bescherung sieht, wird er zornig: „Was soll denn nachha des sei? Mitten in der Wochen stichst du a Antn ab?“ „Ja freilich“, sagt die Resi, „du denkst natürlich net daran, dass wir morgen 15 Jahre verheiratet sein!“ Der Bauer liegt im Sterben. Die ganze Familie ist um ihn versammelt und spricht ihm Trost zu. Nach einer Weile richtet sich der Bauer auf und winkt seine Frau heran. „Sag amoi“, flüstert er, „da riachts aso guat nach dem Kuacha, den wo du mir sonst oiwei zum Geburtstag backen host. Konn i a Stückl davo ham?“ „Naa“, wehrt die Bäuerin ab, „was soll i denn nach der Beerdigung de Gäst anbietn?“ „Na und? Was ko die Antn dafür?“ Der Schorsch hat fürchterliche Zahnschmerzen und eine dick geschwollene Backe. Also muss er wohl oder übel in die Stadt fahren, zum Zahnarzt. Um das Maß voll zu machen, drängt sich auch noch die Schwiegermutter auf und will mit in die Stadt. Man sitzt schweigend in der Bahn. Dann steht die Schwiegermutter auf, um zur Toilette zu gehen: Sie kommt nicht wieder. Plötzlich stürzt der Schaffner ins Abteil und sagt mit zitternder Stimme: „Sie, bei Eahna war doch no a Frau dabei –?“ Der Schorsch nickt. „Mei, da is was Schrecklichs passiert! Di hot di foische Tür dawischt und is zum Zug nausgfoin!“ Der Schorsch murmelt gequält: „Ausgerechnet heit, wo i ned lacha konn!“ 18 Schlossangerbote 10/15 Vor hundert, vor sechzig, vor fünfzig Jahren 1915 Im Oktober 1915 wird der Verkauf von Fleisch und Wurst im Deutschen Reich eingeschränkt – sie dürfen nur noch an vier Wochentagen verkauft werden. Der Krieg machte sich bemerkbar. Der preußische Kriegsminister erklärte sich im gleichen Monat außerstande, die toten Soldaten in ihre Heimat zu überführen. Viele Anverwandte hatten sich das gewünscht. Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit der Sowjetunion durch Bundeskanzler Konrad Adenauer im Jahr 1955 ließ zur Gewissheit werden, was die Russen immer bestritten hatten: Noch immer waren hier rund 10.000 angebliche schwere Kriegsverbrecher in Gefangenschaft. Ein Großteil von ihnen wurde in den folgenden Monaten endlich entlassen. Am 7. Oktober 1955 meldet die Münchner Chronik: „Heute abend traf im Hauptbahnhof der erste aufgrund der Moskauer Verhandlungen entlassene, aus München stammende Kriegsgefangene ein: General Breit. Er wurde am Bahnsteig von seinen beiden Söhnen empfangen, die er seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte und zuerst nicht erkannte. Außerdem waren Bischof Heckel, Abordnungen einiger ehemaliger Regimenter und die Rotkreuzschwester Kränzel zur Begrüßung gekommen.“ Und am 11. Oktober 1955 meldet die Chronik: „Tausende von Menschen harrten im Hauptbahnhof des Zuges aus Hamburg. Im ersten Wagen saßen 25 Heimkehrer aus Russland, die am Abend vorher das Auffanglager Friedland verlassen hatten. 17 von ihnen stammten aus München. Im Grünen Saal des Hauptbahnhofes bereitete Oberbürgermeister Wimmer den Heimkehrern einen kurzen Empfang.“ 1955 Am 8. Oktober 1965 erklärte das Internationale Olympische Komitee, das an den Olympischen Spielen im Jahre 1968 zwei deutsche Mannschaften teilnehmen sollen. Allerdings sollen sie in Grenoble und Mexiko hinter einer Flagge, der schwarz-rot-goldenen in die Stadien einmarschieren. Das war ärgerlich für die DDR. 1965 Am 20. Oktober 1965 wurde Ludwig Erhard vom Deutschen Bundestag wieder zum Kanzler gewählt. An seinen Kabinettstisch saßen, unter anderen, Erich Mende (FDP), Gerhard Schröder (CDU), Richard Jaeger (CSU), Hermann Höcherl (CSU). 1965 gab es noch einen Minister für Vertriebene und Flüchtlinge – er hieß Johann Baptist Gradl. So einen Minister bräuchten wir vielleicht heute wieder. Impressum: Seniorenzentrum Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Wohnen am Schlossanger GmbH Bahnhofstraße 8 · 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn ·Telefon: 08102/784 44 -0 V.i.S.d.P. Irmgard Kaleve Mitarbeit: Dr. Konrad Franke, Elisabeth Oelschläger 19 Schlossangerbote 10/15 Ein Gang zum Zugspitz-Gletscher Vor der Knorrhütte auf der Bank wird das zweite Drittel vom Brot und vom Speck gegessen, dazu muss man ordentlich trinken, weil man ins Schwitzen geraten ist. Mit der Bahn geht’s in aller Frühe nach Garmisch-Partenkirchen, dort erwischt man, wenn man Glück hat, wenig später den Bus und fährt bis zum Ski-Stadion. Von dort aus geht es, zu Fuß und im richtigen Schritt, zur Partnach-Klamm. In der Klamm braust das weiß-grüne Wasser und drängt sich mit Getöse durch die Enge. Nach der Klamm geht es auf breiten Wegen bis zur Reintalanger-Hütte. Wenn man dort Brotzeit macht, hat man, von Garmisch aus gerechnet, schon 658 Meter Höhenunterschied überwunden. Die größte Schwierigkeit in Höhen ab 2000 Meter ist die Luft – man hat das Gefühl, nicht genug davon zu bekommen, weil man nicht auf den anderen Luftdruck trainiert ist. Man erkennt die untrainierten Wanderer in solchen Höhen daran, dass sie dauernd ihre Hände in die Hüfte stecken, das erweitert das Lungenvolumen und macht ein gutes Gefühl. Dann kommt das schwerste Stück des Weges: von der Knorrhütte auf das Zugspitzplatt und über das Platt bis zum Zugspitz-Gletscher auf 2600 Meter. Hier liegt im Juni oft noch Schnee. Man sieht rechts die eigentliche Zugspitze, mit 2962 Meter noch einmal dreieinhalbhundert Meter höher, geradeaus die Endstation der bayerischen Zugspitzbahn. Komischerweise fällt einem dort zuerst ein auf einem Sockel platzierter BMW Geländewagen ins Auge – das soll er auch. Richtig steil wird es danach, wenn der Wanderer das Reintal verlässt und im Wettersteingebirge auf die Knorrhütte zugeht. Dabei sieht man Wasserfälle, Wildtiere, Wildpflanzen. Da gibt es dann oft keinen richtigen Weg mehr, sondern nur rot markierte Steine im Geröll. Spätestens hier merkt man, ob man die richtigen Schuhe, die passenden Socken angezogen hat. Auch sollte der Rucksack nicht zu schwer sein: ein Stück Brot, ein Stück Speck, eine Flasche Wasser – die genügen vollauf. Den zusätzlichen Anstieg auf die Zugspitze schafft man vom Gletscher aus nur, wenn man sehr geübt ist, in solchen Höhen zu wandern. Der Untrainierte begibt sich, einigermaßen entkräftet und erschöpft, auf die Aussichtsplattform und ißt und trinkt seine restlichen Vorräte. Die Sicht ist fast so gut und so weit wie 362 Meter weiter oben. Es führt eine Seilbahn auf die Spitze. Die Knorrhütte liegt im Hang unterm Zugspitzplatt – dort wird die zweite Pause gemacht. Die Hütte liegt auf 2052 m Höhe, jetzt ist man von Garmisch aus schon 1344 Meter gestiegen. Von der Knorrhütte aus kann man weit sehen, wenn der Himmel einigermaßen klar ist. Der erfahrene Wanderer schaut aber ohnehin schon vorher nach, wie das Zugspitzwetter wird, man braucht Sonne und Wärme, Nebel, Regen und Kälte können gefährlich werden. Auf dem Gletscher wird viel Schlitten gefahren, die Schlitten kann man sich aus20 Schlossangerbote 10/15 leihen. Besucher aus arabischen Ländern tun das besonders gern. Leicht erkennt man die Leute, die mit der Bahn hochgefahren sind – sie haben saubere Schuhe. Der Wanderer, der bis hierher, bis zum Gletscher, innerhalb von 8 Stunden 1992 Meter in die Höhe gestiegen ist (ein Wegweiser nennt dafür 10 ½ Stunden), ist seinen Schuhen, den schmutzigen, den Füßen, den schwitzenden dankbar. Dann löst er eine Karte „nur hinunter“ und fährt durch viele Tunnels mit der Zahnradbahn nach Garmisch-Partenkirchen zurück. Die letzte Bahn, die der Wanderer erreichen muss, will er nicht oben übernachten, geht um halbfünf Uhr nachmittags. In der Nacht nach der Wanderung zum Zugspitz-Gletscher schläft man gut, fest und lang. Der vollständige Text des Schlagers „Wasser ist zum Waschen da“, gesungen von den „Drei Peheiros“ im Jahre 1955. ♪ ♫♪ Wenn der Beduine mit Kamel nach Ägypten zieht braucht er kein Öl, aber ab und zu mal Wasser, denn er kommt sonst nie zu Nasser. Oder wenn man auf der Autobahn mit dem Auto fährt was braucht man dann Wasser, den Motor zu kühlen Und zu Haus braucht man’s zum Spülen man braucht es jedenfalls wenn auch selten mal am Hals. Wasser ist zum Waschen da falleri und fallera wenn man es nicht hätt wäre stets die Milch zu fett! WASSER ist zum Waschen da ♪ ♫♪ Einmal baden jährlich, das muss sein früher warn die Menschen nicht so fein denn zur Zeit des Alten Fritzen Wasser ist zum Waschen da, da genügte schon das Schwitzen. fallerie und fallera auch zum Zähneputzen kann man es benutzen Ohne Wasser kann es nicht mehr gehn wenn wir auch mal bis zum Hals drin stehn Wasser braucht das liebe Vieh doch kein Mensch kann so tief sinken fallera und falleri selbst die Feuerwehr benötigt Wasser sehr. und das Wasser einmal trinken. Das weiß doch jeder Tor nur der Wein schmeckt nicht nach Chlor. Ohne Wasser gäb’s kein Paddelboot keine Ölsardinen auf dem Brot Wasser ist zum Waschen da, und am Strand der Riviera falleri und fallera wär es heute schon viel leerer auch zum Zähneputzen kann man es benutzen auch die Wasserspülung wärn wir los Wasser braucht das liebe Vieh in der Wasserleitung wüchse Moos Fallera und falleri Und Hawai, die Südsee-Insel selbst die Feuerwehr benötigt Wasser sehr. wer ein öder Palmenpinsel. Auch bei manchen Füßen würde man’s Ja selbst der Wasserfloh begrüßen! quälte uns dann irgendwo. 21 Schlossangerbote 10/15 Odysseus und die Sirenen Odysseus und die Sirenen Odysseus und die Sirenen (Vasenbild, ca. 475-450 v. Chr.) Odysseus und die Sirenen (Vasenbild, ca. 475-450 v. Chr.) Bei dem Wort ,,Sirenen" haben wir diesen durchdringenden Ton im Ohr, mit dem in einer Notsituation die Helfer (Feuerwehr, Notarzt) sich freie Bahn verschaffen. Wir Bei dem Wort ,,Sirenen" haben wir diesen auf die Begegnung mit den Sirenen geÄlteren werden auch an den Zweiten Weltkrieg erinnert, als die Sirenen die Gefahr durchdringenden im Ohr,und mitindem in legt. lasst er Odysseus mehreaus der LuftTon ankündigten zunehmenden MaßeDeshalb den Tagesablauf bestimmten. einer Notsituation die Helfer (Feuerwehr, re Male darüber berichten. Zuerst ist es lhren Namen bekam die Sirene 1819 van Charles Cagniard de la Tour, der damit auf Notarzt) sich freie Bahn verschaffen. Wirgriechische die Zauberin Kirke (van ihr kommt unser das griechische Wort Seirenes und die Sagenwelt zurückgriff. Älteren werden auch an den Zweiten Wort ,,bezirzen), die eine Beschreibung So werden wir verwiesen auf den Dichter Homer und seine ,,Odyssee", das Gror1WeltkriegEpos erinnert, die Hexametern Sirenen die Sirenen gibt. Sie sind zwei mit überals tausend (Versender mit sechs Hebungen), entstanden um Frauen, 700 der v.Chr.Luft ankündigten und in Gefahr aus die auf einer Insel leben. Wer ihren Gezunehmenden Maße den Tagesablauf sang hört, der denkt nicht mehr an seine Die Sirenen sind eine der Prüfungen, die Odysseus bei seiner Irrfahrt durchstehen bestimmten. zu mit seiner Familie. Die Sirenen muss. Der Dichter hat besonderen Wert auf Heimkehr die Begegnung den Sirenen gelegt. Deshalb lasst er Odysseus mehrere Male sitzen darüber auf berichten. Zuerst ist es die Wiese, umgeben von lhren Namen bekam Sirene 1819 vanWort ,,bezirzen), dieeiner Zauberin Kirkedie (van ihr kommt unser eine Beschreibung der Männerknochen mit faulenden Sirenen gibt.de Sie la sind zwei der Frauen, die auf einer Insel leben. Wer ihren Gesang hört,Hauten. Charles Cagniard Tour, damit der denkt nicht mehr an seine Heimkehr zu seiner Familie. Die Sirenen sitzen auf auf das griechische Wort Seirenes und Wie können Odysseus und seine Gefähreiner Wiese, umgeben von Männerknochen mit faulenden Hauten. die griechische Sagenwelt zurückgriff. ten mit dieser ungeheuren Lebensgefahr Wie können Odysseus und seine Gefährten mit dieser ungeheuren Lebensgefahr fertig werden? Kirke weir1 Rat: Den GeSo werden wir verwiesen auf Rat: denDen Dichfertig werden? Kirke weir1 Gefährten soll er die Ohren mit Wachs verstopfen, fährten sollund er wenn die Ohren mit Wachs verer selbst van ihnen an den Mastbaum lassen, er sie bittet, ihn ter Homer und sich seine ,,Odyssee", das binden van den Fesseln zu befreien, sollen sie ihn noch fester binden. stopfen, er selbst sich van ihnen an den Gror1- Epos mit über tausend HexameMastbaum bindenerreicht, lassen, Als Odysseus mit Hebungen), seinen Gefährten Insel der Sirenen wirdund die wenn er tern (Versen mit sechs ent-dann die besondere Situation durch eine Windstille gekennzeichnet, ein den Gott schickt. Derzu befreisie bittet, ihndievan Fesseln standen um 700 v.Chr. betörende Gesang der Sirenen wird in acht Versen wörtlich zitiert. Die griechischen sollen sie ihn noch fester binden. Verse konnte man wie folgt in deutsche Prosaen, übertragen: Die Sirenen sind eine der Prüfungen, die Als Odysseus mit seinen Gefährten dann Odysseus bei seiner durchstehen „Hierher komm,Irrfahrt vielgelobter Odysseus, großer Stolz der Achäer (Griechen)! Insel hörst". der Sirenen erreicht, wird die Das Schiff stelle damit Du die Wert Stimme vondie uns beiden muss. Der Dichter hathin, besonderen Denn noch keiner fuhr hier vorbei auf seinem dunklen Schiff, besondere Situation durch eine WindstilBevor er van unserem Mund die süßtönende Stimme hörte. Sondern der kehrt heim, sich freuend und mehr wissend. Denn wir wissen wirklich alles, was im gror1en 22 Troja die Argeier (Griechen) Und Trojaner nachdem Willen der Götter erlitten. Schlossangerbote 10/15 le gekennzeichnet, die ein Gott schickt. Der betörende Gesang der Sirenen wird in acht Versen wörtlich zitiert. Die griechischen Verse konnte man wie folgt in deutsche Prosa übertragen: „Hierher komm, vielgelobter Odysseus, großer Stolz der Achäer (Griechen)! Das Schiff stelle hin, damit Du die Stimme von uns beiden hörst". Neben der offensichtlichen Luge über die Heimkehr ist bemerkenswert, dass die Sirenen den wissbegierigen Odysseus vor allem mit ihrem Wissen locken: mit dem Wissen über den Trojanischen Krieg, den Odysseus noch längst nicht innerlich verarbeitet hat, und mit ihrem Wissen um das Geschehen auf der Erde ganz allgemein. Denn noch keiner fuhr hier vorbei auf seinem dunklen Schiff, Bevor er van unserem Mund die süßtönende Stimme hörte. Sondern der kehrt heim, sich freuend und mehr wissend. Odysseus hält sich genau an die Anweisungen Kirkes und so überstehen er und seine Gefährten unversehrt die Begegnung mit den Sirenen. Wir heute empfinden den Ton der Sire- ter erlitten.Odysseus Loreley. Aber die Sirenen haben immer Neben der offensichtlichen Luge über die Heimkehr ist bemerkenswert, dass die nen mit nicht alsWissen besonders schönen GeSirenen wissbegierigen Odysseus vor allem ihrem locken: mit dem Denn wir wissen den wirklich alles, was im Wissen über den Trojanischen Krieg, densang. Odysseus noch längst nicht innerlich Da halten wir uns lieber an die von gror1en Troja die Argeier (Griechen) verarbeitet hat, und mit ihrem Wissen um das Geschehen auf der Erde ganz den Romantischen Dichtern erfundene allgemein. Und Trojaner nach dem Willen der Göt- hält sich genau an die Anweisungen Kirkes und so überstehen er und noch ihren streng-fordernden, unwiderseine Gefährten unversehrt mit denSirenen. wissen aber auch alles, wasdie aufBegegnung der Wir stehlichen Klang. fruchtbaren Erde geschieht." Wir heute empfinden den Ton der Sirenen nicht als besonders schönen Gesang. Da halten wir uns lieber an die von den Romantischen Dichtern erfundene Loreley. Aber die Sirenen haben immer noch ihren streng-fordernden, unwiderstehlichen Dr.Klang. Wolfram Dr. Wolfram Keber “Odysseus von den Sirenen gelockt” “Odysseus von den Sirenen gelockt” Holzstich, 1868. Holzstich, 1868 23 Keber Schlossangerbote 10/15 Einblicke in die Geschichte von Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Das Schloss in Höhenkirchen, vormals Haus-Nummer 29, heute Rosenheimer-Straße 11. In Höhenkirchen waren die Besitzverhältnisse der Gemarkungen wie folgt untergliedert: Es gab den bäuerlichen Eigenbesitz, den Besitz als „Ober-eigentum“ durch die Kirche, durch ein Kloster, durch adelige Herren, durch einen oberbayerischen Jägermeister und durch begüterte Münchner Bürger. Der bäuerliche Eigenbesitz wurde erworben durch Ansiedlung einer Sippe, welche das Land bewirtschafteten, Tierzucht betrieben und je nach Lage der Gemarkung den Wald rodeten um neues Ackerland zu gewinnen. Die sogenannten „Rodungsbauern“ waren angesehene Leute bei der herrschenden Obrigkeit damaliger Zeit. Nachdem Kirchen und Klöster im Zuge der Missionierung zum christlichen Glauben durch Mönche sich herausgebildet hatten, wurden auch diese Institutionen Besitzer von Land und Leute, es entstand das sog. „Obereigentum“, der Besitzer wurde „Grundherr“. Wir kommen nun zum Begriff der „Grundherrschaft.“ Grundherr wurde durch die Gunst eines Bischöfs oder eines bayerischen Herzogs (der vor ihnen herzog) eine Person aus dem adeligen Stand. Adel kommt von edel, ebenso sedl (Sedlmaier, der edle Herrenhofbauer) Durch besondere Verdienste in der administrativen Verwaltung, meist auch während kriegerischer Auseinandersetzungen, erlangten die treuen Diener den Adelsstand. Treue Diener waren zum Beispiel Ministeriale am Hof eines Herzogs (Minister = Diener) Der Adelsstand war Voraussetzung als Grundherr zu fungieren. Der Sitz eines Grundherren war eine Burg, ein Schloss, ein Rittergut (Ritter= Reiter) oder ein Herrenhof. In der bayerischen Geschichtsschreibung spricht man hier von „Sitz und Sedl“ Ein Grundherr mit Sitz und adeligem Stand war berechtigt, eine Hofmark zu führen, er wurde Hofmarksherr. Die Hofmark waren die Güter der Einöden, Weiler und Dörfer, welche er wiederum durch die Gunst der Obrigkeit zum Erhalt seiner Existenz verwaltete. Neben der Verwaltung besaß er auch die „Niedere Gerichtsbarkeit“, er könnte gegenüber seinen Untertanen Recht sprechen. Die Todesstrafe durfte er nicht verhängen. Er war verpflichtet, Eingaben und Beschwerden seiner Untertanen anzuhören und zu regeln. Der Umfang einer Hofmark war unterschiedlich, es konnten bis zu achtzig bäuerliche und handwerkliche Besitzungen sein. Ganz in unserer Nähe, in Großhöhenrain, steht noch ein Schloss, welches der Sitz von Hofmarksherren war. Diese Herren stammten aus unterschiedlichen adeligen Familien. In der Zeit von 1538 bis 1544 war der bayerische Herzog Wilhelm IV Grundherr der Hofmark. 24 Schlossangerbote 10/15 Im Jahre 1848 wurde die Grundherrschaft endgültig aufgelöst. Der Bericht wird fortgesetzt. Wolfgang Bethke, Chronist Quellen: 1. Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Landgericht Aibling und Reichsgrafschaft Hohenwaldeck, Heft 17, Franz Andrelang 2. Niederlauterbach, Lebenswerte Heimat, AKN-Arbeitskreis Kultur, 2006 3. Rudolf Stingl, Höhenkirchen, Chronik eines Dorfes, 2002 Wie es früher in Bayern war Im Anfang des 19. Jahrhunderts wurde auch in Altbayern Tabak angebaut. So erntete man 1809/10 in Mühldorf 88 Zentner, in Schongau 74, in Pfarrkirchen 51 und in Aichach 17 Zentner. Über die Güte des Tabaks ist nichts bekannt. Aber geraucht wird er schon worden sein. In Meyerbergs „Führer durch den Bayerischen Wald“ liest man unter dem Stichwort Passau: „Der Fremde vermeide, allzu eifrig nach dem Passauer Tölpel zu fragen.“ Warum? Ehemals befand sich ein Riesenstandbild auf der Stirnseite einer Kirche, dass bei einem Brand herabstürzte, wobei der große Kopf vom Rumpf getrennt wurde. Dieser Kopf wurde später in eine Gasthauswand eingemauert. Der ungemein tölpelhafte Gesichtsausdruck dieses Kopfes gab zu diesem Spottnamen Anlass. *** Eine mittelalterliche Art der Strafe war es, Übeltäter mehrere Stunden auf ein hölzernes Pferd zu setzen. Solche Pferde standen in München in der Jakobvorstadt, ober dem Perlach und am Weinmarkt (1646). *** *** 25 Schlossangerbote 10/15 Nach der Polizeiverordnung für München vom Jahre 1420 durften dem Bier keine schädlichen oder berauschenden Mittel zugesetzt werden. Nur die so genannte Benediktenwurzel durfte, in ein Leinensäckchen genäht, in das Mutterfass gehängt werden. Denn eine alte Regel sagte: „Wo die Wurzel im Hause ist, da mag der Teufel nicht schlafen und fliehet sie, und darum ist sie gebenedeit vor allen anderen Wurzeln.“ Das bayerische Reinheitsgebot von 1516 verbot auch die Benediktenwurzel. heit freute den Pfarrer Johann Nepomuk Wurmsperger so, dass er dieses Denkmal auf seine eigenen Kosten errichtete. *** Die letzte Cholera-Epidemie brach in München im Jahre 1854 aus. Lohndiener waren die ersten Opfer. Täglich starben Dutzende von Menschen. Am 23. August wurden von 205 Erkrankten 83 dahingerafft. In den letzten AugustTagen fiel die Hitze um 20 Grad - damit hörte die Seuche auf. Am 30. Oktober 1854 fand ein Dankgottesdienst an der Mariensäule statt. Seitdem heißt der einstige Schrannen-Platz Marienplatz. *** Im 17. Jahrhundert taten sich allenthalben in Altbayern Gesellschaften lustiger Männer zu „Siemanndl-Bruderschaften“ zusammen; am Simoni-Tag (28. Oktober) hielten sie ihre Festsitzung ab. An diesem Tage waren die Frauen Herr im Hause und hatten viele Vorrechte, die sonst den Männern zugestanden. So verstehen wir, wenn wir in einer alten bayerischen Chronik für den 28.Oktober lesen: „Sofia, feine Hausfraue, geboren von Bayern, war Simon im Hause.“ *** König Ludwig I schrieb in einer Aktenrandbemerkung: „Das fremde Wort „Ökonom“ soll nicht mehr gebraucht werden. Warum nicht Landwirt? Ackersmann? Bauer? Ist doch der Bauernstand sehr schätzenswert.“ *** Auf der Synode von Neuching bei Erding im Jahre 772 wurde das älteste bayerische Schulgesetz aufgestellt: „Jeder Bischof soll an seinem Sitz eine Schule einrichten und einen weisen Lehrer bestellen, der nach der Überlieferung der Römer zu unterrichten und Schule zu halten versteht.“ Damit sollte die Fortführung der antiken Bildung gesichert werden. *** An der Außenmauer des Pfarrhofes in Altheim bei Landshut ist eine Marmortafel mit folgender Inschrift angebracht: „Im Jahre 1787 den 29. Oktober nahmen die Fürstin und Frau Maria Anna, Pfalzgräfin von Birkenfeld und Herzogin, in diesem Pfarrhaus wegen ausgetretener Isar das Nachtlager.“ Diese zufällige Begeben- (Nach: Eduard Stemplinger, Immerwährender bayerischer Kalender, Rosenheimer Verlagshaus) 26 Unsere Wiesn Es ist Wies‘n-Zeit! Mit viel Eifer und Freude gestalten wir gemeinsam „Dirndl und Lederhosen“ aus verschiedenen Stoffen und Knöpfen. Daniela Donaubauer
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