Über Leben und Werk des Komponisten - Max Bruch Musik

Über Leben und Werk des Komponisten
Max Christian Friedrich Bruch (* 6. Januar 1838 in Köln; † 2. Oktober 1920 in Berlin)
war ein berühmter deutscher Komponist und Dirigent.
Er wurde am 6. Januar 1838 (am Dreikönigstag) als Sohn der Familie
des königlichen Polizeirats und stellvertretenden Polizeipräsidenten
August Karl Friedrich Bruch und dessen Frau, der Sopranistin Wilhelmine,
geborene Almenräder, im Richmodishaus in Köln geboren. Eine Plakette am Turm in
der Richmodstraße am Neumarkt trägt folgende Inschrift: „Geburtsstätte des
rheinischen Tondichters und Sängers Max Bruch – 6. Januar 1838“. Seine
ersten Musik- und Klavierspielgrundlagen unterricht erhielt Max Bruch von der
Mutter vermittelt. Interesse an Musik verband ihn auch mit seiner Schwester
Mathilde. Mit 9 Jahren wurde Bruch Autor seiner ersten Komposition, eines Liedes
zum Geburtstag seiner Mutter, und von dieser Zeit an entwickelte sich in ihm
eine standhafte Leidenschaft für Musik, die von seinen Eltern gefördert wurde.
Auf diesem Wege entstanden viele Werke wie Psalmvertonungen, Motetten, Klavierund Violinkompositionen, ein Streichquartett und sogar Orchesterwerke wie die
Ouvertüre zu seiner geplanten Oper „Jungfrau von Orléans“. Allerdings sind viele
dieser jugendlichen Kompositionsversuche heutzutage leider nicht auffindbar
Seinen ersten Unterricht in Musiktheorie erhielt Bruch 1849 in Bonn bei
Professor Heinrich Carl Breidenstein, einem Freund seines Vaters. Zu dieser Zeit
besuchte er auch das erste Mal den Igeler Hof, ein Gut in Bergisch Gladbach, wo
ein Großteil seiner Musik komponiert wurde. Der Igeler Hof gehörte ursprünglich
einem Rechtsanwalt und Notar namens Neißen und wurde später an die Familie
Zanders verkauft, die eine große Papierfabrik besaß. Eine äußerst glückliche
langjährige Freundschaft verband Bruch mit den Zanders’ und insbesondere mit
Maria Zanders, die ihm als Freundin und Mäzenin immer zur Seite stand und der
eine für den Komponisten menschlich und schöpferisch besonders angenehme
Atmosphäre während seiner Aufenthalte in Bergisch Gladbach zu verdanken
ist.
Mit elf Jahren trat Bruch mit Kompositionen größerer Formen an die
Öffentlichkeit. Im März 1852 wurde seine frühe Sinfonie f-Moll durch die
Philharmonische Gesellschaft in Köln zur Aufführung gebracht. Für sein
Streichquartett wurde der junge Komponist 1852 mit einem Stipendium durch die
Frankfurter Mozart-Stiftung dotiert, das ihm von 1853 bis 1857 ein
Kompositionsstudium bei Ferdinand Hiller und Klavierstudien bei Carl Reinecke
und Ferdinand Breunung in Köln ermöglichte. Am 12. März 1852 erschien in der
Rheinischen Musikzeitung ein Artikel über Max Bruch, in dem er sogar mit Mozart
und Mendelssohn verglichen und für seinen künstlerischen Weg herzlich
beglückwünscht wurde: „Möge er mutig auf der begonnenen Bahn vorwärts
schreiten, der Kunst nur um ihrer selbst willen als der hehren heiligen Göttin
dienen und sein Ziel nur in der Erreichung des Höchsten und Besten finden! Dazu
wünschen wir ihm von ganzem Herzen des Himmels besten Segen!“. Bruchs
künstlerische Tätigkeit führte ihn durch mehrere wichtige Musikstädte wie
Leipzig, Bonn und Mannheim. 1865 – 1867 war der Komponist als Musikdirektor in
Koblenz tätig, wo er sein weltweit berühmt gewordenes Erstes Violinkonzert
g-moll schrieb. Danach wechselte er nach Sondershausen und arbeitete dort bis
1870 als Hofkapellmeister. Bis 1873 lebte Bruch als Musiklehrer in Berlin und
danach als freischaffender Komponist in Bonn. In diesem Zeitraum kamen Bruchs
Kontakte zu den prominentesten künstlerischen Persönlichkeiten seiner Epoche
zustande, so beispielsweise zu Johannes Brahms, Joseph Joachim und Pablo de
Sarasate. Nach 1878 übernahm Bruch konsequent die Leitung mehrerer
Musikvereine wie des Stern’schen Gesangvereins in Berlin, der Philharmonic
Society in Liverpool, des Breslauer Orchestervereins. 1891 erhielt er eine
Meisterklasse im Fach Komposition an der Preußischen Akademie der Künste in
Berlin. Die letzten vier Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts stellen die
Blütezeit des kompositorischen Schaffens von Max Bruch dar und zeichnen sich
durch eine ganze Reihe bedeutender Werke in verschiedenen Genres aus: vertreten
sind hier u. a. drei Symphonien, drei Konzerte für Violine mit Orchester, „Kol
Nidrei“ für Violoncello mit Orchester, die Opern „Loreley“ und „Hermione“, die
Kantate „Frithjof“, das Oratorium „Die Glocke“ sowie eine Vielzahl von
Chorwerken, Kammermusik- und Instrumentalstücken kleinerer Formen und
Liedern. ... Max Bruchs musikalische Werte haben sich bereits am Anfang
seiner kompositorischen Laufbahn herauskristallisiert und sind im Wesentlichen
lebenslang unverändert geblieben. Dazu zählt vor allem seine Orientierung an den
Idealen der Frühromantik und insbesondere an Felix Mendelssohn Bartholdy, dessen
Schaffen von Bruch hochgeschätzt wurde. Bei einigen künstlerischen Unterschieden
gilt dies jedoch auch für seinen Freund Johannes Brahms. Dagegen kämpfte er
konsequent gegen alle modernen Tendenzen und war u. a. ein unversöhnbarer Gegner
der Neudeutschen Schule um Franz Liszt und Richard Wagner und später solcher
Komponisten wie Richard Strauß und Max Reger. Charakteristisch sind für
Bruchs Werke eingängige Melodien und traditioneller, obwohl auch nicht immer
streng konventioneller Formaufbau. Seine besten Kompositionen sind eher im
Bereich der Instrumentalmusik (Symphonien, Konzerte, Kammermusikwerke) zu
finden, obwohl er auch beispielsweise dem deutschen Volkslied große
Aufmerksamkeit schenkte und relativ viel Vokalmusik schrieb.
Die für sein Schaffen maßgebende Traditionsverbundenheit sorgte für seine
gesellschaftlich-künstlerische Isolation und als Folge für seine Vereinsamung,
unter der der Komponist besonders litt. Infolge seiner fortschreitenden
Krankheit sowie vieler Schicksalsschläge, die er in den letzten Lebensjahren zu
erleben hatte, starb Bruch 1920 und wurde in einem Ehrengrab auf dem alten
St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg bestattet. Max Bruch erhielt
viele Auszeichnungen, unter anderem 1893 die Ehrendoktorwürde der Universität
Cambridge und 1918 die Ehrendoktorwürde der Berliner Universität. Seit 1918 ist
er Ehrenbürger der Stadt von Bergisch Gladbach, wo eine Straße seinen Namen
trägt und in deren Stadtmitte für ihn ein Denkmal gesetzt ist.
Dr. Roman Salyutov