Universiteit Twente, 2015-16 - AAA

Erfahrungsbericht
Name: C h r i s t o f – A n t o n W i l f e r
Studiengang und -fach: iBWL
Austauschjahr: 2015/2016
Gastuniversität: University of Twente
Stadt: Enschede
Land: Niederlande
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Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen.
Ankunft & Unterbringung:
Die Anreise erfolgte problemlos per Auto. Die Fahrt von Augsburg nach Enschede dauert ca.
7 Stunden. An der Universität selber befinden sich genügend Parkplätze, da die Niederländer selbst mit dem Rad zur Uni kommen.
Meine Unterkunft befand sich auf dem Campus. Dort befinden sich zahlreiche Unterkünfte
für Studenten. Ich lebte in einem Haus mit insgesamt acht Bewohnern. Alle zogen neu ein,
somit war zu Beginn erstmal großes Kennenlernen angesagt. Zu meiner Überraschung
musste ich feststellen, dass ich der einzige Europäer war und meine Mitbewohner aus den
verschiedensten Ländern (Mexico, China, Surinam, Pakistan) kamen.
Nach anfänglichem Schock habe ich mich aber schnell an die neue Umgebung gewöhnt. Mit
einigen Mitbewohnern habe ich dann auch eine sehr freundschaftliche Beziehung gehabt, so
dass wir oft gemeinsam etwas unternommen haben.
In meiner Unterkunft hatte ich zwei Zimmer, die ursprünglich mal separat vermietet wurden.
Deswegen war von Platzmangel nicht zu sprechen. Zudem befand sich noch ein Kühlschrank in einem der Zimmer. Bad/WC musste ich mir mit noch einem Mitbewohner teilen.
Die Gemeinschaftsküche befand sich im Wohnzimmer und musste man sich mit Allen teilen.
Wenn man nicht zusammenkocht, kann es gerade am Abend zu Wartezeiten kommen bis
man sein Essen zubereiten kann. Mit der Sauberkeit in der Küche dürfte man es nicht zu
genau nehmen. Die deutsche Gründlichkeit in Sachen Sauberkeit habe ich vermisst.
Waschmaschine und Trockner waren auch im Haus vorhanden. Zudem konnte man seine
Wäsche bügeln.
Die Unterkunft hat sich auch sehr gut für Partys oder zum Vortrinken geeignet. Dank eines
großen Wohnzimmers war die Voraussetzung hierfür sehr gut. Zudem gab es nie Ärger mit
den Nachbarn, da diese ja auch alle Studenten waren und des Öfteren auch mal laute Musik
bis in die tiefe Nacht spielen ließen. Der Campus hat einen eigenen Security Dienst, wodurch
man keine Polizei sieht, dieser ist allerdings sehr locker drauf.
Einführungswoche
Bevor die Vorlesungszeit begann, gab es ähnlich wie in Augsburg eine Einführungswoche,
Kick-In genannt. Diese kann ich sehr empfehlen und lege jedem nahe, diese zu besuchen.
Dort werden die ersten Kontakte geknüpft, die meisten hielten bis zum Ende, und man erhält
die wichtigsten Infos über die Unialltag. Das Feiern kommt natürlich auch nicht zu kurz und
man befindet demnach sehr schnell Anschluss und findet neue Freunde.
Leben auf dem Campus
Das Leben auf dem Campus würde ich als sehr abwechslungsreich bezeichnen.
Das Sportangebot ist riesig und es wurden auch viele Kurse, auch für Anfänger, angeboten.
Unter anderem stehen vier Fußballfelder, zwei Hockeyfelder, etliche Tennisplätze, Kletterwand, Beachvolleyballplatz und –soccerplatz auf dem Campus zur Verfügung.
Zudem befindet sich auch ein Theater auf dem Campus, das Aufführungen und Konzerte
anbietet.
Auf dem Campus befindet sich neuerdings auch ein Starbucks, der von den Studenten stark
frequentiert wird. Außerdem gibt es eine Mensa, die allerdings vom Preis-LeistungsVerhältnis nicht mit der Augsburger Unimensa zu vergleichen ist. Wer sich gerne bedienen
lässt, kann abends in das Restaurant auf dem Campus und danach in die benachbarte Vestingbar zum Feiern gehen. Am Dienstag ist dort immer „International Day“, alle Inhaber der
ESN-Karte bekommen vergünstigte Getränke (Bier 0,25l, 1€).
Auf dem Campus befindet sich auch ein Supermarkt, der allerdings im Vergleich zu den anderen Supermärkten teurer ist. Mit dem Rad sind es zum nächsten Lidl und Albert Heijn nur
10 Minuten.
Generell sind die Lebensmittelpreise mit Deutschland vergleichbar. Manche Dinge wie Alkohol und Benzin sind teurer.
Einen Regenschirm sollte man zum Einkaufen immer dabei haben. Das Wetter in Enschede
kann sehr schnell umschlagen. Sonne und Niederschlag wechseln sich in den Sommer- und
Herbstmonaten ständig ab und man kann dem Sonnenschein nie trauen. In den Wintermonaten wird es dann kälter und die Temperatur kann auch in die Minusgrade sinken. Mit ein
bisschen Glück kann man sogar Schneefall miterleben, was bei den holländischen und südländischen Stundenden für Begeisterungsanfälle sorgte.
Trotz eisiger Temperaturen und Schneefall bleiben die Holländer ihrem Fahrrad treu. Es ist
ihr ständiger Begleiter und viele besitzen gar keinen Führerschein. Da die Fahrradwege sehr
gut ausgebaut und auf die Fahrradfahrer im Straßenverkehr sehr geachtet wird, ist ein Auto
auch kaum notwendig. Zudem ist der öffentliche Personenverkehr hervorragend organisiert.
Universität
Die Universität besteht aus fünf Fakultäten, wobei das Studienangebot je Fakultät sehr groß
ist. Es werden viele verschiedene Studiengänge angeboten. Es wird sowohl in Holländisch
als auch in Englisch gelehrt, wobei die meisten Masterstudiengänge in Englisch sind.
Meine Dozenten und Professoren waren alle sehr freundlich und motiviert. Bei Fragen haben
sie sich auch gerne nach der Vorlesung Zeit genommen.
Die Räume und Gebäude sind alle sehr modern und mit neuester Technik ausgestattet. Es
mangelt dort wirklich an nichts.
Das Semester ist in den Niederlanden nochmals unterteilt. Ein Semester besteht aus zwei
Quartilen und die Kurse enden zu jedem Quartil. Demnach hat man im 1.Quartil andere Kurse wie im 2.Quartil. Dies bedeutet, dass in kurzer Zeit sehr viel Inhalt gelehrt wird.
Vorlesungszeiten sind über den ganzen Tag verteilt. Um 8:45 startet die erste Vorlesung des
Tages. Eine Vorlesung dauert in der Regel 105 Minuten, wobei die meisten Dozenten in der
Mitte eine 10-15 minütige Pause machen.
Das Niveau der Kurse ist vergleichbar mit Augsburg. Allerdings wird selbst in den Finance
Prüfungen, die am Ende jedes Kurses anstehen, sehr viel Theorie abgefragt und man musste fast nichts berechnen. Die Prüfungsvorbereitung bestand demnach auch aus viel Auswendig lernen. Zudem werden keine alten Klausuren zur Verfügung gestellt. In meinen Kursen „Corporate Finance“ und „Accounting & Financial Management“ musste man entweder
eine Zwischenprüfung schreiben, die allerdings nur 20% von der Gesamtnote ausgemacht
hat, oder eine Gruppenarbeit schreiben, die sehr aufwendig war. Für einen Kurs bekam ich
auch nur 5 ECTS. Im Vergleich zu Augsburger Kursen, die mit 6 ECTS bewertet sind, ist der
Aufwand aber definitiv größer.
Das Notensystem in den Niederlanden geht von 1 bis 10, wobei die 10 die beste Note ist,
aber nie vergeben wird. Die 6 ist die letzte Note, mit der man noch bestanden hat. Es ist sehr
schwer gute Noten (8 und 9) zu erreichen. Die Umrechnung ins deutsche System finde ich
persönlich nicht ganz fair. Hier findet meiner Meinung nach eine zu starke Abwertung der
Note statt. Das lässt dich aber nicht ändern. Für alle, die also gute bis sehr gute Noten erreichen wollen, strängt euch gewaltig an oder sucht euch ein anderes Land aus.
Bei vorheriger Abklärung mit den entsprechenden Ansprechpartnern in Augsburg, ist es kein
Problem die belegten Kurse anzurechnen lassen.
Die Universität bietet des Weiteren eine Vielzahl an Sprach- und Softskillkursen an. Ich habe
ein Sprachkurs belegt – Niederländisch für Anfänger. Dieser war zwar nicht sehr nützlich,
aber wir hatten trotzdem eine Menge Spaß während des Kurses.
Stadt, Umgebung, Freizeitmöglichkeiten
Enschede ist eine überschaubare Stadt. Den Stadtkern bildet der „Oude Markt“. Dort lassen
sich sehr viele Restaurant, Cafés und Clubs finden.
In zwei Stunden hat man die Hauptattraktionen der Stadt, welche nicht zahlreich vorhanden
sind, begutachtet.
Mit dem Rad sind es ca. 20 Minuten vom Stadtzentrum bis zum Campus. Allerdings verkehrt
auch ein Bus in kurzen und regelmäßigen Abständen. Dieser fährt allerdings nur bis Mitternacht. Somit muss man, wenn man nachts unterwegs ist, entweder mit dem Fahrrad, was ich
oft gemacht habe, oder mit dem Taxi (ca. 15-20 €) nach Hause fahren.
Ungefähr 10 km südlich der Stadt befindet sich „Het Rutbeek“. Ein wunderschönes Naherholungsgebiet mit einem tollen Badesee. Dort befinden sich große Liegewiesen und es gibt
auch einen Wasserskilift. Gerade an heißen Sommertagen ist dies das optimale Ausflugsziel.
Für alle Sportfans befindet sich nahe dem Campus eine Eisschnelllaufhalle mit einer 400
Meter Bahn. Dort praktizieren die Holländer ihren favorisierten Wintersport, da es dazu kein
Schnee und Berge braucht.
Einen Steinwurf von dieser Halle entfernt befindet sich die Heimspielstätte des FC Twente.
Das Stadion fasst 30.000 Zuschauer und man sollte mindestens für ein Spiel im Stadion gewesen sein. Der Fußballclub ist der ganze Stolz der Region Twente. Allerdings läuft es zurzeit weder sportlich noch wirtschaftlich rund.
Eine Vielzahl an niederländischen Städten ist mit dem Zug innerhalb von 2,5 Stunden zu
erreichen. Hier ist neben Amsterdam und Den Haag auch Utrecht zu empfehlen.
Zudem ist es nach Münster nicht weit und das NRW-Zugticket gilt bis Enschede, wodurch
sich Ausflüge nach Deutschland auch lohnen.