LOKALES Samstag, 12. Dezember 2015 9 12. Dezember Johanna, Hartmann GUTEN Die Schmiede ist die große Attraktion des StaufersagaWeihnachtsmarktes, der Engel aus alten Gebetsbüchern eine kleine. (Fotos: Tom) MORGEN U nd was glauben Sie, war am Freitag die meistgestellte Frage in der Redaktion? Sie ahnen es sicher schon: „Hat sie oder hat sie nicht?“ Sie hat! Gemeint ist die junge Frau, die wir am Freitag an dieser Stelle suchten. Sie hatte einem älteren Herrn Karten für die Staufersaga mitgebracht, weil der, Schande auf sein Haupt, sich nicht anstellen wollte. Die beiden kannten sich vom Sehen. Ein Gefälligkeitsdienst. Und dann das. Im Umschlag, den sie dem Herrn übergab, waren drei statt zwei Karten. Und er, geplagt vom schlechten Gewissen, machte sich auf die Suche nach der Unbekannten. Vergebens. Wir berichteten von seiner Suche. Und auch die Unbekannte las diesen Artikel. Schmunzelte darüber, was anderen Menschen so passiert, blätterte um und stockte. Ja, es dämmerte ihr. Ein bisschen spät zwar. Aber sie erinnerte sich. An den älteren Herrn, der sie um einen Gefallen bat. Und daran, dass sie seither nie wieder in den Umschlag geschaut hat. Sie zählte nach. 1, 2, 3, 4, 5. Verdammt! Tatsache. Eine Karte fehlte. Die Karte, jetzt können wir es ja sagen, war beim i-Punkt hinterlegt. Obendrauf gab es noch einen Gutschein für einen „Braaaanch“, gesponsert vom faulen Schlangensteher. Weil er doch so ein schlechtes Gewissen hatte – und sich in Zukunft wieder selbst anstellt. Marie Lisa Schulz Friedenslicht kommt am Bahnhof an Licht wird weiter gegeben Das Friedenslicht aus Bethlehem kommt in das Gmünder Dekanat. Die Aktion steht unter dem Leitwort „Hoffnung schenken – Frieden finden“. Schwäbisch Gmünd. In diesem Jahr, in dem Deutschland politisch und menschlich vor großen Herausforderungen steht, gewinnt das Licht an Symbolkraft. Für den Dekanatsbezirk Schwäbisch Gmünd werden Vertreter der DPSG Schwäbisch Gmünd das Friedenslicht am Sonntag, 13. Dezember, in Stuttgart abholen und um 17 Uhr am Bahnhof Schwäbisch Gmünd eintreffen. Von 17 bis 17.15 Uhr kann es dort abgeholt werden. Im Laufe der Woche wird das Friedenslicht in den Gmünder Kirchen (Münster, St. Franziskus, St. Michael und Peter und Paul) verteilt und kann dort abgeholt werden. Interessierte sollen Laternen oder andere geeignete Gefäße zum Transport des Friedenslichtes mitbringen. So kann das Licht als Symbol der Hoffnung in Kirchengemeinden und Wohnzimmern, Krankenhäusern und Kindergärten, Seniorenheimen, Asylbewerberunterkünften, Rathäusern und Justizvollzugsanstalten leuchten. DER SCHNELLE DRAHT ZUR GT Redaktion (0 71 71) 60 01 - 7 12 [email protected] Aboservice (0 71 71) 60 01 - 7 41 [email protected] Anzeigen (0 71 71) 60 01 - 7 77 [email protected] www.gmuender-tagespost.de Juwel im Weihnachtstrubel Staufersaga-Weihnachtsmarkt lockt mehr Besucher an neuen Standort – wie die Zukunft aussieht Zwei Wochen sind vorbei, eine folgt noch: Der Staufersaga-Weihnachtsmarkt hat in diesem Jahr viel mehr Zuspruch als im Vorjahr. Dies hat Gründe: Der Markt ist gewachsen, hat mehr Buden, mehr Produkte, einen neuen Standort. Wie geht’s 2016 weiter? Im Jahr des Stauferfestivals? Ein Besuch auf dem staufischen Weihnachtsmarkt sucht Antworten. MICHAEL LÄNGE Schwäbisch Gmünd. Stauferhonig, Stauferblut, Staufergewürz, Staufertaler, Staufersenf und Stauferbrand. „Die Produkte mit dem Vornamen ‘Staufer’ laufen gut“, sagt Gundi Mertens und hat dabei gut lachen. Denn die Besucher nehmen den Weihnachtsmarkt des Vereins Staufersaga, der zum Gmünder Marktplatz hingerückt ist, viel mehr wahr. Die Staufer, die auf dem Weihnachtsmarkt die Buden betreuen, bestätigen dies. Helga Haas hat sieben Dienste übernommen und weiß zu berichten, was die Leute kaufen. Und sagen. Stauferblut und Staufergewürz sind die Renner. Und beim Stauferbrand, mit Wacholderzweig und -beere, erzähle sie immer, dass der Oberbürgermeister beim Brennen geholfen habe. Dann, würden die meisten sagen, müsse der Brand ja gut sein. Ein Häuschen weiter bieten Ingrid Steiner und Lieselotte Hornberg Sterne, Handschuhe, Vögelchen und Eulen für den Christbaum und Engel aus alten Gebetsbüchern. Alles selbst gemacht, sagen sie. Hornberg ist noch nicht im StaufersagaVerein. Sie ist 2014 erst nach Gmünd gezogen. Und schnuppert noch. Steiner dagegen ist mit Überzeugung dabei. Von Anfang an. Seit 2012. Und sie wird auch beim Stauferfestival 2016 in Barbarossas uden: Bieten Gaumenfre Rose Kollberg , ler Wolfgang Mül ir. und Ismet Özmed Lieselotte Horn berg und Ingrid Steiner am Gesch enkehäuschen. Helga Haas zeigt die Produkte mit dem Vornamen „Stau fer“. Deutsche Bank renoviert Ab 7. Januar startet Umbau – Filiale bleibt geöffnet Die Deutsche Bank bringt in der Gmünder Ledergasse ab dem 7. Januar ihre Filiale auf Vordermann. Trotz rigidem, globalem Sparkurs und geplanten Filialschließungen investiert die größte deutsche Privatbank in neue Beratungs-, Schalter- und Serviceräume. SASCHA KURZ Schwäbisch Gmünd. Die Deutsche Bank gestaltet für mehr als eine Million Euro alle drei Stockwerke des Gebäudes in der Ledergasse 8 neu. Damit legt die Bank auch ein klares Standortbekenntnis für die Stauferstadt ab. Nach dem Vorstellen der Sparpläne durch Co-Vorstandschef John Cryan war darüber spekuliert worden, ob die Gmünder Filiale mit ihren 25 Mitarbeitern auch auf den Prüfstand kommen wird. Das scheint mit der Entscheidung für den Umbau vom Tisch zu sein. „Wir wollen mehr Raum für die Beratung unserer 13 000 Kunden schaffen. Die Arbeiten werden Weihnachtsmarkt der Staufer hmietstehen in der Sc Stauferrosen en elt. W e nz ga e di in de und reisen Hofstaat wieder mitmachen. Auf der anderen Seite, unter dem Johannisturm, ist die Schmiede. Sie ist eine Attraktion und das Herz des Staufersaga-Marktes. Speere entstehen dort, kleine Helme, Stauferrosen. Viele der Rosen haben, als Geschenk, den Weg ins Ausland gefunden. Nach Antibes, nach Barnsley, in die USA und nach Kanada, erzählt Mertens. Besonders abends, sagt die zweite Vorsitzende des Staufersaga-Vereins, stehen voraussichtlich bis Ende März 2016 abgeschlossen sein“, sagte Filialdirektor Rainer Frech dieser Zeitung. Frech leitet die Filiale seit 15 Jahren. Der Trend zur „Berater-Filiale“ spiegele sich im Design und neuen Erscheinungsbild der Kundenräume. Das architektonische Konzept drehe sich um einen freistehenden runden Beratungsraum, den sogenannten „Cone“. Ein solches Raumkonzept wurde bereits in der Aalener Filiale verwirklicht, wo 43 Mitarbeiter rund 24 000 Kunden betreuen. Dieser Beratungsraum biete Diskretion und schaffe Orientierung im offenen Raumkonzept. Zudem würden weitere Beratungsflächen ertüchtigt sowie kommunikationsfördernde Dialogtresen und ein kleiner Lounge-Bereich geschaffen, sagte Frech. Die Selbstbedienungszone verfüge künftig über drei Terminals sowie über zwei Geldautomaten. Während des Umbaus bleibt die Filiale geöffnet. Die Stockwerke würden nacheinander umgestaltet und das leerstehende dritte Geschoss als Ausweichfläche genutzt, betonte Frech. sationsteam des Vereins. Zusammen mit Ismet Özmedir von den Mitgliedern des Fördervereins Yunus Emre. Der Verein bietet Süßes wie Baklava oder Apfelnusshörnchen oder Deftiges wie Börek mit Schafskäse. Zum staufischen Markt gehört noch das Museumszelt mit den Reichsinsignien. Joachim Mietsch und Berti Kirschner, beide begeisterte Staufer, erklären dort den Stammbaum der Staufer. Ein Zelt weiter lesen Uschi Wiersdorf und Marion Jung Märchen. Von Drachen. Und Einhörnern. 200 Staufer machen beim Weihnachtsmarkt mit. Sagt Gundi Mertens. Vom Aufbau bis zum Dienst an den Buden bis zum Abbau. Ehrenamtlich. Wie es mit dem Staufersaga-Weihnachtsmarkt weitergeht? Ist er auf den Spuren des – überaus erfolgreichen – Esslinger Mittelaltermarktes? Oder des Ludwigsburger Barockmarktes? Dazu gibt’s noch keine Antworten. Entscheidend wird sein, ob ein Weihnachtsmarkt in solcher Größe ehrenamtlich zu stemmen ist. Ideen, sagt Mertens, gibt es tausende. Und vorstellen, dass der Markt wächst, könnte sie sich durchaus. Und nicht nur sie. die Besucher an der Schmiede, freuen sich an den Handwerkern, am Feuer, am Licht. Und staunen. Wer genug geguckt hat, kann Hunger und Durst stillen. Gleich nebenan am Genusshäuschen. Dort gibt’s Barbarossatrunk, einen Winterglühwein, Heidelbeerglühwein und den Agnespunsch. Mit Apfel und Holunder. Die verkaufen an diesem Abend Wolfgang Müller von den Schwertkämpfern und Rose Kollberg aus dem Organi- Der Staufersaga-Weihnachtsmarkt dauert noch bis zum Donnerstag, 17. Dezember. Er endet um 19 Uhr in der Johanniskirche mit einer ökumenischen Jahresabschlussfeier des Vereins Staufersaga mit Gedenken an Stefan Kirchenbauer-Arnold. An diesem Samstag, 12. Dezember, besuchen Heinrich VI. und Konstanze von Sizilien um 17 Uhr die Stauferschmiede. Mehr Bilder gibt’s auf der GT-Website unter www.tagespost.de. IM BLICK 300 FLÜCHTLINGE FÜR DEN HAGHOF Das Verhältnis muss stimmen 1000 neue Flüchtlinge allein im Dezember, allein im Rems-Murr-Kreis. Ihnen ein Dach über dem Kopf bieten zu wollen, ist aller Ehren wert, da muss die Kreisverwaltung nehmen, was sie kriegen kann. Ein Hotel wie das im Haghof kommt so gerade recht. Doch die Unterbringung von Flüchtlingen ist eine moralische Verpflichtung, die zwei Seiten hat. Auf der einen der unablässige Strom der Menschen in Not. Auf der anderen die rund 30 Haghöfer, die nun bald bis zu 300 Flüchtlingen in ihrem Weiler begegnen sollen. Eigentum verpflichtet, es soll auch dem Wohl der Allgemeinheit dienen, heißt es im Paragraph 14 des Grundgesetzes. Gut für die Flüchtlinge, dass das Hotelmanagement dem nachkommt, indem es dem Landkreis seine Zimmer für Flüchtlinge überlässt. Gut ganz ohne Zweifel auch für die Wirtschaftlichkeit des Hotels. Moralisch aber ein Dilemma, weil eine Flüchtlingsunterkunft dieser Größe eine kleine Gemeinschaft wie den Haghof mindestens an den Rand ihrer Belastbarkeit bringen muss. Den Haghöfern selbst wird letztendlich nichts anderes übrigbleiben, als die Si- tuation unter dem moralischen Aspekt der Nothilfe anzugehen. Weil kaum mehr bleibt, wenn sie sich in absehbarer Zeit mit 300 Flüchtlingen arrangieren müssen. In einem kleinen Weiler ohne Ablenkung, ohne Laden, mit mäßiger Busverbindung in die nächsten Orte. Alles Eckdaten, die bei der Berechnung einer vernünftigen Quote helfen könnten. Dass Gemeinde- und Kreisverwaltung den Schulterschluss üben, bringt die Haghöfer nicht weiter. Tatsächlich helfen werden nun vor allem all jene Alfdorfer, die sich seit Monaten ehrenamtlich mit Willkommenskultur auseinandersetzen. Sie müssen zusammen mit den Haghöfern ausbügeln, was die Kreisverwaltung bei allen Zwängen fahrlässig außer Acht lässt: die Frage der Verhältnismäßigkeit. Wo wenige Fremde sich vielen Einheimischen anschließen können, da mag Integration gelingen. Wo rein rechnerisch auf einen Hiesigen zehn Flüchtlinge kommen, da ist sowohl der Begriff als auch der Haghöfer überstrapaziert. Anja Müller
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