Familie hofft auf Hilfe - Spendenaktion für Keanu und Lenny

SÜDKURIER NR. 269 | H
F R E I TA G , 2 0 . N OV E M B E R 2 015
20 singen
Am Rande
Nachrichten
VERNISSAGE
VON
M AT T H I A S B I E H L E R
.................................
Satire zum
Wahlkampfstart
M
it ernsthafter Politik macht die
Satire-Partei „Die Partei“ des
ehemaligen
Titanic-Chefredakteurs
und aktuellen EU-Parlamentariers
Martin Sonneborn eher selten Schlagzeilen. Stattdessen gelingt es den Partei-Mitgliedern immer wieder mit satirischen Aktionen die Schwachstellen
des Politikbetriebs offen zu legen. Zuletzt mit einer spektakulären Parteienfinanzierung: Die Partei hat druckfrische 100-Euro-Scheine für 80 Euro an
Unterstützer verkauft – und damit
noch Geld verdient. Nicht weil es sich
um Blüten gehandelt haben könnte,
sondern weil die bundesdeutsche Parteienfinanzierung die Einnahmen der
Parteien aus Spenden, Sponsoring und
Geschäftstätigkeit durch Steuermittel
verdoppelt. So wurden aus 80 dann 160
Euro in der Kasse.
Am Samstag will die regionale Ortsgruppe der Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und
basisdemokratische Initiative (PARTEI) zum Wahlkampfauftakt Unterstützungsunterschriften für die Landtagswahl 2016 sammeln, kündigt Regionalbeirat Eric Schober an. Um 14
Uhr soll zu diesem Anlass der ParteiFilm in der Singstation an der Hegaustraße 6 öffentlich gezeigt werden.
Schade nur, dass die Hundert-EuroScheine gerade ausgegangen sind. Die
Aktion ist beendet. Aber die Parteienfinanzierung scheint gesichert. Der
Eintritt ist frei und Nonsens für Leute
mit schwarzem Humor garantiert.
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Das besondere
Geschenk
aus der Region
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Art.-Nr.: 36
Landschaftsbilder
des Hegaus in der Kunst
Singen (bie) Mit der neuen
Ausstellung greift das Kunstmuseum in Singen gemeinsam
mit der Hegaubibliothek das
Jubiläum 1100 Jahre Hohentwiel aus einem künstlerischen
Blickwinkel auf. Zur
Eröffnung am heutigen Freitag,
20. November, um 19.30 Uhr
im Kunstmuseum hat Museumsleiter Christoph Bauer den
Singener Hausberg als weithin
sichtbares Motiv der Landschaft in Szene gesetzt. „Als
markantes Motiv fand der Berg
und mit ihm die Festungsruine
Eingang in zahllose Bodenseeund Hegaubilder“, so Bauer.
Mal ist er Zielpunkt weiter
Panoramen, mal Hintergrundmotiv oder aber Teil des Kegelspiels der gewaltigen Hegauvulkane. Wie der Schauplatz
der Sage rund um den Mönch
Ekkehard zum willkommenen
Studienobjekt unterschiedlichster Künstler für höchst
unterschiedliche Licht- und
Wetterphänomene wurde, das
zeichnet die Ausstellung nach.
Geöffnet ist die Ausstellung bis
28. Februar dienstags bis freitags von 14-18 Uhr, Sam- und
Sonntag von 11-17 Uhr.
SÜDKURIER-VERLOSUNG
Ein Elternabend
gerät zur Groteske
Singen (bög) Die Komödie
„Frau Müller muss weg“ sorgt
derzeit für viel Furore, sei es
nun im Kino oder auf der
Theaterbühne. Das Stück wird
am Donnerstag, 26. November
um 20 Uhr in der Stadthalle
Singen aufgeführt. Für das
Gastspiel verlosen wir drei Mal
zwei Freikarten. Die letzte
Gelegenheit, das Stück zu
sehen, da es nur noch wenige
Karten im Vorverkauf gibt.
Unter der Telefonnummer
(01379) 37 05 0040 können
Leser heute bis 16 Uhr ihren
Namen, die Anschrift und das
Stichwort „Frau Müller“ hinterlassen. Der Anruf kostet 50
Cent aus dem Festnetz. Die
Gewinner werden veröffentlicht und die Karten zugeschickt.
ST.-THOMAS-KIRCHE
Trauer-Café findet zum
Start schon regen Zulauf
Bodensee-Whisky Senft
Hersteller: Edelbrände Senft
Singen (jöb) Auf große Resonanz stößt ein neues Angebot
für trauernde Menschen in
Singen. Das „Trauer-Café“ der
altkatholischen St.ThomasKirche hatte zum Start erfreulich viele Gäste. Das berichten die Organisatoren um
Pfarrer Robert Geßmann nach
dem Auftakt des Angebots. Die
nächste Veranstaltung findet
am morgigen Samstag, 21.
November, um 15 Uhr im Saal
der Kirchengemeinde an der
Freiheitsstraße gegenüber dem
Blauen Haus statt. Sie ist für
jedermann offen.
Gina und Marco Gebhardt, OB Bernd Häusler, Ortsvorsteher Wolfgang Werkmeister und Sonja Gebhardt-Schuster (hinten, von links) sowie
(vorn, von links) Keanu und Lenny Gebhardt hoffen auf Hilfe aus der Bevölkerung. B ILD : SUSA NNE GE RHMA NN- RÖHM
Familie hofft auf Hilfe
➤ Zwei Jungen sind auf
Rollstühle angewiesen
➤ Behindertengerechter
Kleinbus wäre teuer
VON SUSANNE GEHRMANN-RÖHM
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Singen-Beuren an der Aach – Auf Unterstützung aus der Bevölkerung hofft
die Familie Gebhardt aus Beuren. Ihre
beiden Söhne Keanu und Lenny sind wegen der Muskelkrankheit „Muskeldystrophie Duchenne“ auf den Rollstuhl angewiesen. Deshalb braucht die fünfköpfige Familie einen speziell umgebauten
Bus, um den Alltag bewältigen zu können. Oberbürgermeister Bernd Häusler
und Ortsvorsteher Wolfgang Werkmeister unterstützen die Spendenaktion
ebenso wie Wolfgang Heintschel, Geschäftsführer des Caritasverbandes Singen-Hegau.
Die Familie Gebhardt möchte mit ihren drei Kindern Gina (fast 10), Keanu (9)
und Lenny (7) auch demnächst viel gemeinsam erleben. In diesem Sommer
waren sie noch mit ihrem Kombi gemeinsam in Urlaub. Doch das wird in Zukunft nicht mehr so einfach gehen. Marco Gebhardt und seine Frau Sonja haben
Die Hilfsaktion
Musikverein, Grundschule und HSK
Croatia haben bereits signalisiert, zu
helfen. Auch gibt es ein Spendenkonto:
Caritasverband Singen-Hegau
IBAN: DE89692500350004586327
BIC: SOLADES1SNG,
Verwendungszweck: „Spendenaktion
Keanu und Lenny“
Informationen im Internet:
www.spendenaktion-keanu-lenny.de
für ihren jüngsten Sohn Lenny die Diagnose erhalten, dass er, genau wie sein älterer Bruder Keanu, an der Muskeldystrophie leidet. Auch der Jüngste ist seit
kurzem auf den Rollstuhl angewiesen.
Daher braucht die fünfköpfige Familie
einen rollstuhlgerecht ausgebauten Bus,
damit sie die Jungen mit den Rollstühlen
mitnehmen können.
Doch allein können sie das Fahrzeug
mit Umbau, was rund 50 000 Euro kosten
würde, nicht finanzieren. „Wir bräuchten einen Neunsitzer mit langem Radstand, der einen speziell verstärkten Boden hat“, erläutert Marco Gebhardt.
Schließlich werden sich die beiden Jungen irgendwann nur noch mit Elektrorollstühlen fortbewegen können. Leider
finanziere die Krankenkasse solch eine
Anschaffung nicht. OB Bernd Häusler ist
in Gesprächen mit einem Autohändler,
ob es möglich ist, ein Fahrzeug zum Einkaufspreis zu bekommen. „Wir hoffen,
dass ihr bald einen Bus habt, damit ihr
mobil seid als Familie“, sagt Häusler.
Keanu und Lenny sind fröhliche, aufgeweckte Kinder und Fußballfans, genau
wie ihr Vater. Der größte Wunsch von
Lenny: der Besuch eines Fußballspiels
seines Lieblingsvereins, des FC Bayern
München. Diesen Wunsch kann ihm
Werkmeister erfüllen. „Ich habe über
Kontakte vier Karten für ein Bundesligaspiel im März ergattert, wo die Jungen
mit Rollstühlen und zwei Begleitpersonen ins Stadion können“, erzählt Werkmeister.
In der nächsten Zeit gibt es mehrere
Spendenaufrufe, so etwa beim Konzert
des Musikvereins am 21. November sowie am 28. November im Rewe-Markt in
der Südstadt und beim HSK Croatia beim
letzten Spieltag der Hinrunde. Die
Grundschule will sich ebenfalls engagieren. Die Familie will beim Hüttenzauber
Kuchen und Gebäck verkaufen und auf
ihre Situation aufmerksam machen.
Wie digitales Leben krank macht
Prominenter Hirnforscher Manfred Spitzer spricht wieder in der
Singener Stadthalle
Singen (jöb) Die Singener Kriminalprävention, Singen aktiv Standortmarketing und der SÜDKURIER laden am 30.
November zu einem spannenden Vortrag ein. Der Ulmer Hirnforscher Manfred Spitzer spicht um 19 Uhr in der
Stadthalle zum Thema „Cyberkrank –
wie das digitale Leben unsere Gesund-
heit ruiniert“. So heißt auch Spitzers
neues Buch, das ganz aktuell aus dem
Stand sofort in die Spiegel-Beststellerliste nach oben schoss. Aktuell sind bereits rund 500 Karten im Vorverkauf vergriffen.
Die Digitalisierung unseres Alltags
schreitet immer weiter voran – mit fatalen Auswirkungen, wie Spitzer herausfand. Anhand neuer wissenschaftlicher Studien zeigt der Gehirnforscher,
in welchem Maß diese Entwicklung unsere Gesundheit bedroht. Wir werden
cyberkrank, wenn wir den digitalen Medien die Kontrolle aller Lebensbereiche
überantworten, stundenlang Online
Games spielen und in sozialen Netzwerken unterwegs sind, sagt er. Stress,
Empathieverlust, Depressionen sowie
Schlaf- und Aufmerksamkeitsstörungen seien die Folgen.
Tickets im Vorverkauf bei der Tourist Information Singen in der Marktpassage und in der
Stadthalle für 13 und ermäßigt 5 Euro. Abendkasse 15 und 7 Euro.
Singener Jugendherberge wird Hostel
Der Betreiber des Holiday Inn
Express Hotels, Lars Ellenberger,
hat in geheimer Sitzung den Zuschlag erhalten. Er wird voraussichtlich mehrere Millionen Euro
in den Umbau investieren
VON GUDRUN TRAUTMANN
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Auf dem Gelände der ehemaligen Jugendherberge entsteht ein Hostel mit Lars Ellenberger als
Betreiber. Was er genau vorhat, will er erst am Montag erläutern. Aus verschiedenen Quellen
hat der SÜDKURIER erfahren, dass der Anbau abgerissen werden soll. B I L D : S AB I N E TE S C H E
Singen – Ein gutes halbes Jahr haben
die Verhandlungen über die ehemalige
Singener Jugendherberge in der Friedinger Straße gedauert. Jetzt fiel die
Entscheidung im Gemeinderat in nicht
öffentlicher Sitzung einstimmig: Lars
Ellenberger wird das Gebäude als Hostel weiter betreiben. Hostels gibt es
weltweit als günstige Hotelvariante. Genau dieses Preissegment fehlt in Singen
seit der Schließung der Jugendherberge
im vergangenen Dezember.
Der baden-württembergische Jugendherbergsverband (DJH) hätte das
Haus umfassend modernisieren müssen. Von Investitionen in Höhe von zwei
bis 2,5 Millionen Euro war die Rede gewesen, an denen sich die Stadt nach
Vorstellung des Verbandes zur Hälfte
hätte beteiligen sollen. Doch das lehnte
die Stadt rundweg ab. Der DJH habe
den Renovierungsstau in dem 100 Jahre
alten Bau selber zu verantworten, hieß
es von städtischer Seite.Die Stadt hatte
das Gebäude dem Verband in Erbpacht
überlassen. Nach anfänglicher Empörung einigte man sich, den DJH vorzeitig aus dem Pachtvertrag zu entlassen
und das Gebäude zurück zu nehmen.
Am 31. Dezember 2014 gingen in der Jugendherberge die Lichter aus.
Was danach folgte, waren zahlreiche
Gerüchte über die weitere Nutzung und
zahlreiche Verhandlungen. Frühzeitig
hatte der Betreiber des Holiday Inn Express Hotels am Rathaus, Lars Ellenberger, in dem Haus ein neues Betätigungsfeld gesehen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte der Umbau zum Hostel
längst begonnen. Doch es gab noch
weitere Interessenten. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit erteilte der
Gemeinderat Ellenberger nun den Zuschlag. Nach SÜDKURIER-Informationen wird er das Haus zumindest in Teilen abreißen und mehrere Millionen
Euro in das geplante Hostel investieren.
Noch hält er seine Pläne unter Verschluss. Erst am kommenden Montag
will er die Details zusammen mit Oberbürgermeister Bernd Häusler präsentieren.