Ludwig-Maximilians-Universität München Institut für Statistik Multidimensional Scaling (MDS) Myriam Hatz ”Statistische Methoden in der Psychometrie” Lehrveranstaltung im Wintersemester 2015/16 Dozent: Dr. Steffen Unkel München, 26. Februar 2016 Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 1 / 39 Gliederung 1 Einleitendes Beispiel 2 Grundlagen Proximitäten Distanzfunktionen Stressfunktion 3 MDS-Verfahren Klassische Skalierung SMACOF-Algorithmus 4 Fazit Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 2 / 39 Einleitendes Beispiel Gliederung 1 Einleitendes Beispiel 2 Grundlagen Proximitäten Distanzfunktionen Stressfunktion 3 MDS-Verfahren Klassische Skalierung SMACOF-Algorithmus 4 Fazit Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 2 / 39 Einleitendes Beispiel Anwendungsbeispiel Ziel der MDS Ähnlichkeiten (bzw. Unähnlichkeiten) zwischen Objekten mithilfe von Distanzen zwischen Punkten in einem niedrig dimensionierten Raum darstellen. Ursprünge im Bereich der Psychologie ”Welche Einflussfaktoren spielen für den Menschen im Hinblick auf die Wahrnehmung von Ähnlichkeiten eine Rolle?” Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 3 / 39 Einleitendes Beispiel Studie von Myron Wish aus dem Jahr 1971 ”Welche Merkmale veranlassen Personen zwei Länder als ähnlich zu bezeichnen?” Probanden: 18 Studenten Vergleich von 12 Ländern Ähnlichkeit auf einer Skala von 1 ”sehr unähnlich” bis 9 ”sehr ähnlich” Ähnlichkeitsscore = Mittelwert über alle Probanden Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 4 / 39 Einleitendes Beispiel Ähnlichkeitsscore-Matrix Country Brazil Congo Cuba Egypt France India ... Myriam Hatz Brazil 4.83 5.28 3.44 4.72 4.50 Congo Cuba Egypt France India 4.56 5.00 4.00 4.83 5.17 4.11 4.00 4.78 5.83 – 3.44 – Multidimensional Scaling ... 26.02.16 5 / 39 Einleitendes Beispiel MDS-Darstellung Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 6 / 39 Einleitendes Beispiel MDS-Darstellung mit Dimensionsachsen pr W o es t rde ed un lop ve de Congo France Jugoslavia Myriam Hatz Multidimensional Scaling d pe lo ve de C om pro m un is t China 26.02.16 7 / 39 Einleitendes Beispiel Einsatzgebiete von MDS Explorative Methode Testen von strukturellen Hypothesen Untersuchung von psychologischen Strukturen Urteilsbildung von Ähnlichkeiten Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 8 / 39 Grundlagen Gliederung 1 Einleitendes Beispiel 2 Grundlagen Proximitäten Distanzfunktionen Stressfunktion 3 MDS-Verfahren Klassische Skalierung SMACOF-Algorithmus 4 Fazit Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 8 / 39 Grundlagen Proximitäten Proximitäten Proximitäten entsprechen Abstand, Nähe, Ähnlichkeit oder Unähnlichkeit von Objekten. Direkte Proximitäten Ableitung aus anderen Maßen möglich – Korrelationen – Distanzmaße – ”Co-occurence”-Indizes → MDS legt Proximitätentransformation und Distanzfunktion für die Darstellung der Punkte im MDS-Raum fest. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 9 / 39 Grundlagen Distanzfunktionen Distanzfunktionen Distanzfunktionen bestimmen die Distanz zwischen zwei Objekten Xi und Xj . Lp -Distanz: δij = r X !1 p |Xik − Xjk |p , p≥1 (1) k=1 mit r = Anzahl an Variablen und Proximitäten-Matrix ∆ = (δij ). Distanzfunktionen bestimmen aber auch die Abstände der einzelnen Objekte in einer Konfiguration. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 10 / 39 Grundlagen Stressfunktion Shepard-Diagramm Distanzen Das Shepard-Diagramm visualisiert die Güte einer MDS-Lösung, indem die Proximitäten gegen ihre entsprechenden Distanzmaße abgetragen werden. Proximitäten Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 11 / 39 Grundlagen Stressfunktion Informationsverlust Eine Verlustfunktion drückt die Streuung der Punkte um die Regressionslinie aus. Der Informationsverlust entspricht der Summe der Residuen für alle Punkte i und j: X i<j eij2 = X [f (pij ) − dij (X)]2 (2) i<j mit f (pij ) = d̂ij (X) = ˆ optimal transformierte Proximitäten und dij = ˆ Abstände der Punkte in der Konfiguration X. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 12 / 39 Grundlagen Stressfunktion Stressfunktion Durch normieren der Verlustfunktion erhält man den Güteindex Stress. Dieser stellt ein interpretierbares Maß für die Güte einer MDS-Lösung dar. v uP u i<j [d̂ij (X) − dij (X)]2 P Stress = t 2 i<j (3) dij (X) Bei einer perfekten Anpassung der Konfigurationsdistanzen an die Daten nimmt der Stress einen Wert von Null an. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 13 / 39 Grundlagen Stressfunktion Einflussfaktoren der Stressfunktion n, die Anzahl an Beobachtungen m, die Dimensionalität des MDS-Raums MDS-Modell Fehleranteil in den Daten ”Ties” bei der ordinalen MDS → Sollten bei der Interpretation des Stress beachtet werden Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 14 / 39 MDS-Verfahren Klassische Skalierung Gliederung 1 Einleitendes Beispiel 2 Grundlagen Proximitäten Distanzfunktionen Stressfunktion 3 MDS-Verfahren Klassische Skalierung SMACOF-Algorithmus 4 Fazit Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 14 / 39 MDS-Verfahren Klassische Skalierung Klassische Skalierung Analytische Lösung der MDS ohne Iterationen. Idee Angenommen Unähnlichkeiten entsprechen Distanzen: Welche Koordinaten erklären diese am besten? ⇒ Objekte als Punkte in einer möglichst niedrig dimensionierten Konfiguration darstellen, sodass dij ≈ δij . Dimensionen verschiedener k-dimensionaler klassischer Skalierungen sind dabei genestet. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 15 / 39 MDS-Verfahren Klassische Skalierung Koordinatenbestimmung mit klassischer Skalierung (1) Als Input wird die (quadrierte) euklidische Distanzmatrix D = (dij ) benötigt mit: dij2 = (xi − xj )0 (xi − xj ). 1. Konstruiere aus D die Matrix A = (aij ) = (− 12 dij2 ). 2. Erhalte die Skalarproduktmatrix B = HAH dabei ist H = I − n1 110 Zentrierungsmatrix. B hat dann die Elemente bij = aij − ai· − a·j + a·· Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 16 / 39 MDS-Verfahren Klassische Skalierung Koordinatenbestimmung mit klassischer Skalierung (2) 3. Eigenwertzerlegung: B = PΛP0 mit Λ = diag(λ1 , . . . , λn ), λ1 ≥ · · · ≥ λn und P, die Matrix der normierten Eigenvektoren 4. Sei Λ+ eine Matrix mit den k größten positiven Eigenwerten von B auf der Diagonalen und P+ die entsprechenden k Spalten p von P. Dann ist die Koordinatenmatrix gegeben durch X = P+ Λ+ . 5. Die Zeilen von X entsprechen dann den Koordinaten der Objekte. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 17 / 39 MDS-Verfahren Klassische Skalierung Anmerkungen Es wird dabei folgende Verlustfunktion minimiert: L(X ) = H D(2) − Λ2 (X) || · || bezeichnet die Frobenius-Norm ||Z|| = q tr ZZ0 Außerdem gilt xj = N 1X xij = 0 ∀j = 1, . . . , k n i=1 → Der Schwerpunkt der Konfiguration liegt also im Koordinatenursprung. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 18 / 39 MDS-Verfahren Klassische Skalierung Übersicht Wähle die Konfiguration in Rk , deren Koordinaten durch die k größten Eigenvektoren von B bestimmt werden. Wenn D eine euklidische Distanzmatrix ist, nur positive Eigenwerte möglich. Gute Approximation, wenn die k größten Eigenwerte von B große positive Werte und die restlichen nahe 0 Bei leicht negativen Eigenwerten trotzdem sinnvolle Darstellung möglich Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 19 / 39 MDS-Verfahren Anwendungsbeipiel - klassiche Skalierung Beispiel - Lund (1974) Forschungsinteresse Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen sieben norwegischen Parteien untersuchen. Kommunistische Partei Sozialistische Partei Arbeiterpartei Liberale Zentrumspartei Christliche Volkspartei Konservative 14 Versuchspersonen sollten Distanz zwischen zwei Parteien angeben (insgesamt 42 Paarvergleiche je Proband). Der Referenzwert lag bei 10 und stellte die Distanz zwischen Arbeiterpartei und Liberale dar. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 20 / 39 MDS-Verfahren Anwendungsbeipiel - klassiche Skalierung Distanzmatrix Anordnung der Parteien spielte eine Rolle → arithmetisches Mittel der jeweiligen Distanzwerte → symmetrische Distanzmatrix: KP SP AP L Z CV K KP 0 8.7 25.3 33.7 37.9 49.3 50.2 Myriam Hatz SP 8.7 0 14.8 19.0 33.2 50.5 40.0 AP 25.3 14.8 0 10.0 17.8 21.3 24.3 L 33.7 19.0 10 0 10.5 18.9 12.9 Z CV K 37.9 49.3 50.2 33.2 50.5 40.0 17.8 21.3 24.3 10.5 18.9 12.9 =D 0 7.6 8.1 7.6 0 7.3 8.1 7.3 0 Multidimensional Scaling 26.02.16 21 / 39 MDS-Verfahren Anwendungsbeipiel - klassiche Skalierung Ko Somm zi un al is is tis tis c ch he e P Pa ar rte tei i Ar be ite rp Li ar be te ra i le Ze nt ru m sp Ko ar n te C se i hr rv is a tli tiv ch e e Vo lk sp ar te i MDS-Auswertung ● −40 ● ● −20 sozialistisch Myriam Hatz ● ● 0 ⇔ ● ● 20 40 nicht sozialistisch Multidimensional Scaling 26.02.16 22 / 39 MDS-Verfahren Anwendungsbeipiel - klassiche Skalierung ⇒ Umsetzung in R Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 22 / 39 MDS-Verfahren SMACOF-Algorithmus Gliederung 1 Einleitendes Beispiel 2 Grundlagen Proximitäten Distanzfunktionen Stressfunktion 3 MDS-Verfahren Klassische Skalierung SMACOF-Algorithmus 4 Fazit Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 22 / 39 MDS-Verfahren SMACOF-Algorithmus SMACOF-Algorithmus Iterative Lösung der MDS Idee Minimiere den Stress einer MDS Lösung durch eine iterative Majorisierung. SMACOF = ˆ ”Stress Majorization of a Complicated Function”. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 23 / 39 MDS-Verfahren SMACOF-Algorithmus Raw-Stress Der zu minimierende Raw-Stress ist hierbei allgemein folgendermaßen definiert: σr (X) = X wij (δij − dij (X))2 , (4) i<j dabei sind wij Gewichte mit den Eigenschaften wij > 0 und P 2 i<j wij δij = n(n − 1)/2. Je nach MDS-Anwendung können verschiedene Gewichte eingesetzt werden. Das smacof -Package in R spezifiziert diese Gewichte automatisch. Außerdem benötigt es δij , welche Unähnlichkeiten messen. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 24 / 39 MDS-Verfahren SMACOF-Algorithmus Prinzip der iterative Majorisierung Sei f (x ) eine beliebige komplizierte Funktion. Bestimme das Minimum von f (x ) durch iteratives Ersetzen mit einer Hilfsfunktion g(x , z), mit festem Wert z. Anforderungen an g(x , z) als Majorisierungsfunktion: – g(x , z) sollte einfacher zu minimieren sein als f (x ). – f (x ) ≤ g(x , z). – Die Hilfsfunktion sollte die Stützstelle z berühren, das heißt f (z) = g(z, z). Das Minimum x ∗ von g(x , z) liegt folglich zwischen f (x ∗ ) und f (z): f (x ∗ ) ≤ g(x ∗ , z) ≤ g(z, z) = f (z). Myriam Hatz Multidimensional Scaling (5) 26.02.16 25 / 39 MDS-Verfahren SMACOF-Algorithmus Illustration zweier Iterationen [Quelle: Borg und Groenen (2010), Figure 8.4] Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 26 / 39 MDS-Verfahren SMACOF-Algorithmus Majorisierungsalgorithmus 1. Setze Startwert z = z0 . 2. Finde Update x (u) für das gilt g(x (u) , z) ≤ g(z, z). 3. Stoppe, falls f (z) − f (x (u) ) < . 4. Setze z = x (u) und gehe zu Schritt 2. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 27 / 39 MDS-Verfahren SMACOF-Algorithmus Majorisierung der Stress-Funktion Wird die Majorisierungs-Ungleichung in (5) eingehalten, kann auch die Stress-Funktion mit mehr als einer Variable minimiert werden. Die Stress-Funktion kann geschrieben werden als σr (X) = X wij δij2 + i<j = X wij dij2 (X) − 2 i<j η2 δ |{z} + konstant in X X wij δij dij (X) i<j η 2 (X) | {z } gewichtete Summe der quadrierten Distanzen − 2ρ(X) | {z } gewichtete Summe der Distanzen ⇒ Weitere Umformung der von X abhängigen Terme möglich Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 28 / 39 MDS-Verfahren η 2 (X) = P i<j SMACOF-Algorithmus wij dij2 (X) Es gilt η 2 (X ) = tr X0 VX (6) mit vij = −wij , falls i 6= j vii = n X wij . j=1,j6=i rang(V) = n − 1 → Matrix besitzt keinen vollen Rang Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 29 / 39 MDS-Verfahren −ρ(X) = − P i<j SMACOF-Algorithmus wij δij dij (X) Weiterhin gilt −ρ(X) = −tr X0 B(X) X ≤ −tr X0 B(Z)Z, (7) wobei die Matrix B(Z) folgende Elemente besitzt bij = − wij δij dij (Z) 0 bii = − n X falls i 6= j ∧ dij (Z) 6= 0 falls i 6= j ∧ dij (Z) = 0 bij . j=1,j6=i Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 30 / 39 MDS-Verfahren SMACOF-Algorithmus Majorisierungsungleichung für Stress-Funktion σr (X) = ηδ2 + tr X0 VX − 2tr X0 B(X)X ≤ ηδ2 + tr X0 VX − 2tr X0 B(Z)Z = τ (X, Z). (8) Minimum von τ (X, Z) erhält man analytisch durch Nullsetzen der Ableitung und lösen der Gleichung für X: ! ∇τ (X, Z) = 2VX − 2B(Z)Z = 0 ⇔ X = V−1 B(Z)Z Hierfür wird die Inverse von V benötigt Abhilfe durch Guttman Transformation, mittels der Moore-Penrose Inversen V+ = (V + 110 )−1 − n−2 110 : X[u] = V+ B(Z)Z Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 31 / 39 MDS-Verfahren SMACOF-Algorithmus Übersicht SMACOF-Algorithmus Start: k := 0, setze beliebigen Startwert Z = X[0] und berechne σr[0] = σr(X[0]) k := k + 1 Update X[k] mit Hilfe der Guttman Transformation Berechne σr[k] = σr(X[k]) und setzte Z = X[k] nein σr[k-1] – σr[k] < ε oder k=max. Iteration? ja Ende Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 32 / 39 MDS-Verfahren Anwendungsbeispiel - SMACOF Beispiel - Rosenberg und Kim (1975) Forschungsinteresse Ähnlichkeitsbeziehung zwischen 15 Terminologien zur Beschreibung von Verwandtschaftsverhältnissen. Grandfather Grandmother Granddaughter Grandson Aunt Niece Cousin Nephew Sister Daughter Brother Son Father Mother Uncle Studenten sollten benennen, welche Begriffe sie aufgrund ihrer Ähnlichkeit in eine gemeinsame Gruppe einsortieren. Für jeden Studenten wurde eine Unähnlichkeitsmatrix erstellt. Paare werden mit 1 codiert, wenn Begriffe in unterschiedlichen Gruppen und 0, wenn Begriffe in der gleichen Gruppe. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 33 / 39 MDS-Verfahren Anwendungsbeispiel - SMACOF Distanzmatrix δij = ˆ Prozentsätze, wie oft Begriffspaare nicht einer gemeinsamen Gruppe zugeordnet wurden. Aunt Aunt 0 Brother 79 53 Cousin 59 Daughter 73 Father Granddaughter 57 .. .. . . Myriam Hatz Brother 79 0 67 62 38 75 .. . Cousin 53 67 0 74 77 74 .. . Multidimensional Scaling Daughter 59 62 74 0 57 46 .. . Father 73 38 77 57 0 79 .. . ... ... ... ... ... ... ... .. . 26.02.16 34 / 39 MDS-Verfahren Anwendungsbeispiel - SMACOF Distanzmatrix δij = ˆ Prozentsätze, wie oft Begriffspaare nicht einer gemeinsamen Gruppe zugeordnet wurden. Aunt Aunt 0 Brother 79 53 Cousin 59 Daughter 73 Father Granddaughter 57 .. .. . . Myriam Hatz Brother 79 0 67 62 38 75 .. . Cousin 53 67 0 74 77 74 .. . Multidimensional Scaling Daughter 59 62 74 0 57 46 .. . Father 73 38 77 57 0 79 .. . ... ... ... ... ... ... ... .. . 26.02.16 34 / 39 MDS-Verfahren Anwendungsbeispiel - SMACOF Umsetzung in R - Package smacof Daten (kinshipdelta) dort zu finden. Benötigt immer Unähnlichkeitsdaten. Falls nur Ähnlichkeiten gegeben können diese mit sim2diss() transformiert werden. Symmetrische Unähnlichkeitsmatrizen: smacofSym() Wichtige Argumente: – delta: Übergabe einer symmetrischen Distanzmatrix. – ndim: Anzahl der Dimensionen – type: legt die Transformation der Proximitäten fest. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 35 / 39 MDS-Verfahren Anwendungsbeispiel - SMACOF Mögliche Transformationen der Proximitäten dˆij b · δij mit b > 0 a + b · δij mit a, b ≥ 0 Polynomfunktion von δij Rangordnung der δij bleibt erhalten Ratio Intervall Spline ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 0.5 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● d_ij 1.0 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 0.5 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 0.2 d_ij ● ● ● ● ● ● ● ● ● d_ij ● ● ● 0.5 ● ● ● 1.0 ● ● ● 1.4 ● ● ● ● ● ● ● ● ● d_ij ● ● ● ● ● ● ● ● 0.6 ● 1.5 ● ● ● 1.0 ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1.5 1.5 ● Ordinal ● ● 1.0 Transformation Ratio Intervall Spline Ordinal ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 30 40 50 60 Proximitäten Myriam Hatz 70 80 30 40 50 60 70 80 30 Proximitäten Multidimensional Scaling 40 50 60 Proximitäten 70 80 30 40 50 60 70 80 Proximitäten 26.02.16 36 / 39 MDS-Verfahren Anwendungsbeispiel - SMACOF Ratio MDS mit SMACOF Dimensionsvergleich ergibt folgende Stresswerte: Eine Dimension 0.49 Zwei Dimensionen 0.26 Drei Dimensionen 0.16 → wie erwartet! Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 37 / 39 MDS-Verfahren Anwendungsbeispiel - SMACOF Zwei-Dimensionale MDS-Lösung Cousin ● 0.5 Aunt Niece● Uncle Nephew ● ● Grandmother Granddaughter ● 0.0 Dimension 2 ● ● Grandson Grandfather ● ● Sister Daughter ● ● −0.5 Brother Son ● Mother ● Father ● ● −1.0 −0.5 0.0 0.5 1.0 Dimension 1 Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 38 / 39 Fazit Gliederung 1 Einleitendes Beispiel 2 Grundlagen Proximitäten Distanzfunktionen Stressfunktion 3 MDS-Verfahren Klassische Skalierung SMACOF-Algorithmus 4 Fazit Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 38 / 39 Fazit Fazit Vorrangig als explorative Analysemethode genutzt → Strukturen in Daten aufzeigen. Einschränkung auf Ähnlichkeitsstrukturen Viele verschiedene MDS-Verfahren verfügbar – metrische Verfahren ↔ nicht-metrische Verfahren – aggregierende Verfahren ↔ nichtaggregierende Verfahren – Flexibilität auch durch Transformationen der Proximitäten und verschiedenen Gewichtungen Konfigurationen lassen sich meist intuitiv interpretieren. Liegt allerdings im Auge des Betrachters. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 39 / 39 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 39 / 39 Bartholomew, D.J., Steele, F., Moustaki, I. und Galbraith, J. I. (2008). Analysis of Multivariate Social Science Data, Chapman and Hall/CRC, Boca Raton. Borg, I. und Groenen, P. J. F. (2010), Modern multidimensional scaling, Springer, Berlin London. Borg, I., Groenen, P. J. F. und Mair, P. (2013), Applied multidimensional scaling, Springer, Berlin London. Hamerle, A. und Pape, H. (1996), Grundlagen der mehrdimensionalen Skalierung, in L. Fahrmeir, A. Hamerle und G. Tutz (eds), Multivariate statistische Verfahren, Walter de Gruyer, Berlin. Mair, P., De Leeuw, J. und Groenen, P. J. F. (2015). Multidimensional scaling in R: SMACOF. URL: https://cran.r-project.org/web/packages/smacof/vignettes/smacof.pdf Mardia, K. V., Kent, J. T. und Bibby, J. M. (1980). Multivariate Analysis, Academic Press. Myriam Hatz Multidimensional Scaling 26.02.16 39 / 39
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