Hochgebirgslandschaften

Hochgebirgslandschaften
Klimawandel und Wintertourismus
Tourismus und Recht im Schneesport
Sursee, 19. Mai 2015
Referent: Andri Moll
01.03.2006 © Swiss Snowsports Association
Motivation für den Kurs
• Schneesport, Natur und Klimawandel
- Konflikt: Ressource Natur und deren Nutzung
- Schneesport ist abhängig von Klima und Wetter: grundsätzl.
Eignung
- Klimawandel verändert Umstände, Alpenregion besonders
sensibel
- Nachhaltigkeit: «Bauen wir heute die Liftruinen von morgen?»
- Fragen/Thema von breitem Interesse, mit verschiedenen
betroffenen Interessengruppen und mit vielen Kontroversen
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Kurs über Schneesport, Natur, Klimawandel
• Kursziele
- Sensibilisierung für die Themen und Zusammenhänge, Diskussion
anregen => es gibt viele Meinungen und Sichtwinkel,
Auseinandersetzung ist notwendig
- Differenziertes, kritisches Betrachten
• Kursinhalt
- Einführung Hochgebirgslandschaft
- Wintertourismus und Klimawandel
- Workshop Handlungspläne
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Teil 1: Hochgebirgslandschaft
Landschaftsattraktivität
• Warum kommen Gäste in die Schweiz?
• Was suchen und was finden sie hier?
• Welches Image wird verkauft?
• Wie gehen wir mit dieser Ressource um?
Hochgebirgslandschaft & Nutzungskonflikte
Nutzungskonflikte in der Bergwelt ...
Natur und Wintersport
• Tiere
- Fragmentierung der Lebensräume
- Stress, Störung durch Personen, Lärm, Licht
- Erschöpfung (Störung durch Personen, Fluggeräte, ...)
- Multiplikation der Stressfaktoren durch vielfältige Nutzung
• Pflanzen
- Bodenverdichtung, Bodenerosion oder Zerstörung durch
Bauarbeiten
- Mechanische Schäden
- Veränderter Nährstoffangebot, Wasser- und Wärmehaushalt
- Wiederbegrünung wird mit zunehmender Höhe schwieriger bzw.
praktisch unmöglich
• Klima
- Energieintensiv und somit CO2-Emissionen
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Wintersport und Natur
• Abhängigkeit von Attraktivität
- Siedlungen / Dorfbild
- Ökologische Vielfalt
- Berglandwirtschaft
- Vergletscherung
• Abhängigkeit von Wetter / Klima
- Schneesicherheit
- Schönwetter
- Gletscherzugang
- Lawinensituation (z.B. Gleitschneelawinen)
- Naturgefahren
• Klimawahrnehmung
- objektive und subjektive Klimawahrnehmung
- «Weisse Weihnachten»
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Teil 2: Klimawandel und Wintertourismus
Klimawandel und Wintertourismus
nzz.ch
Klimawandel Auswirkungen (1)
• Wintertourismus sensibel (OECD Studie Alpenländer 2007)
- Einbussen im Wintertourismus durch weniger Schnee
- Kurzfristige Entscheidung der Winterferiendestination
- Lawinengefahr / Wetter
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Klimawandel Auswirkungen (1)
• Betreibung der Infrastruktur
- Naturgefahren
- Gletscher / Permafrost
Seetalhornbahn in Grächen
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Anpassungsstrategien: Gletscherabdeckung
• Als kurzzeitige Alternative zu baulichen Massnahmen
(zB. am Gemsstock, Zugspitze, Corvatsch)
• Kann das grossflächige Schmelzen nicht verhindern, sondern nur sehr
punktuell verzögern
• Eingriff ins Ökosystem gering und nur punktuell
• Landschaftsbild gestört...
Klimawandel Auswirkungen (2)
• Nachfrage Wintertourismus
- Aktuelle Schneeverhältnisse sind entscheidend
- Konzentration auf die «best-geeigneten» Skigebiete nimmt zu
- Veränderte Erwartungen der Touristen!
- Kleine und tiefer gelegene Gebiete haben nur bei genug Schnee
gewisse Vorteile, sind besonders sensibel bei NachfrageRückgang (neben wirtschaftlichen Gründen)
• Angebot Wintertourismus
- Schneekompetenz immer wichtiger, Sicherung des Schneesports
mit technischen Massnahmen: natürliche vs. künstliche
Schneesicherheit
- Diversifizierung des Angebots
- «Zweiklassengesellschaft» Premium Skigebiete vs. gehobener
Ökotourismus
- Klimawandel als Katalysator
vgl. Bürki, 2000, Teich et al./SLF 2007
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Beispiel Schneesicherheit
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Winterschneefall / Schneesicherheit
Winter 2009/2010
Schneesicherheit
Die Alpen, 2011
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Schneetage über mehrere Jahre
Anzahl Tage mit mehr als 30 cm Schnee in Vals
Abegg, 1996
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Schneesicherheit
• Verschiedene Definitionen (zB von Bürki, 2000)
- Schneesicher bedeutet vom 16. Dez. bis 15. April mindestens
100 Tage eine ausreichende Schneedecke zu haben (30 cm
alpin; 15 cm nordisch)
- Schneesicher wenn in 90% der Winter mehr als 90 Tage mehr
als 30 cm Schnee haben
- Natürliche vs. technische Schneesicherheit
• Mindestzahl an Tagen, genügend Schneedecke, in der
Wintersaison + Häufigkeit von «guten Wintern» (Bürki, 2000)
• Anzahl der Tage mit Schnee hat einen Zusammenhang mit der
Höhe über Meer
• Image und Marketing
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Was ist genug Schnee?
• Genug für den Skibetrieb – aber wie messen?
- Verschiedene Masse:
10 cm / 20 cm / 20–30 cm / 30–40 cm / 40–50 cm
- Schneequalität? Dichte?
- Untergrund? Wiesen/Geröll?
• Wie häufig können Ausnahmewinter verkraftet werden?
Schneearme Winter sind kein neues Phänomen!
• Wie anfällig ist ein Gebiet auf Schneemangel? Einseitige
Ausrichtung auf den Schneesport?
• Wie gross ist der Einfluss erhöhter Liftkapazitäten und mehr
Leuten auf der Piste? Erhöhter «Garantieanspruch» der
Gäste?
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Was ist genug Schnee?
Schneesicherheit (OECD Studie Alpenländer 2007)
•Verschieben der «Grenze der
Schneesicherheit» nach oben
(von 1200 m ü.M. auf 1600-2000 m ü.M.)
•Alpenweit zur Zeit 91% der Gebiete
«schneesicher»
•CH-Gebiete am wenigsten gefährdet
+ 1 °C: Abnahme von 10%
+ 4 °C: Abnahme von 50%
im Vergleich zu 2007
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Schneesicherheit und künstliche Beschneiung
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Schneesicherheit und künstliche Beschneiung
• Ist Schneemangel ein Thema
der Vergangenheit?
• Welche Voraussetzungen
braucht es für technische
Beschneiung?
• Was sind ökologisch
Konsequenzen?
• Was bedeuted technische
Beschneiung ökonomisch für
die Skigebiete?
• Wieso ist natürlicher Schnee
wichtig?
Einführung
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Künstliche Beschneiung
• Senkt Risiko von Schneemangel
• Hohe Investitionen, können sich lohnen je nach Gebiet
• Kann nur beschränkt Klimaänderung abfangen
• Nicht nur wegen Klimaänderung (Pistenstabilität, Frequenz, Zubringer,
etc.)
• Verbraucht viel Energie
• Verbraucht sehr viel Wasser in kritischer Zeit (Winter)
• Verändert Boden und Pflanzenbewuchs, stört durch Licht und Lärm
• Starke bauliche Eingriffe in die Landschaft
Grenzen künstlicher Beschneiung
• Beispiel Herbst / Frühwinter 2011:
Grenzen künstlicher Beschneiung
Anpassungsstrategien Schneesicherheit
• Mögliche Haltung der Betroffenen
-
Vorsorge
-
Vorwärts
-
Fatalismus
-
Ignoranz
-
Rückbau
• Typische Massnahmen
- Sicherung des Schneesports, z.B.:
-
Künstliche Beschneiung
1990: 1.5%, 2006/07: 19%
OECD, 2007; Teich et al., 2007
-
Pistenpräparation, -verlegung in Höhe und nach Norden
-
Gletscherabdeckungen (Gemsstock, Corvatsch, Schilthorn, uvm.)
-
Versicherungen (Schilthorn: Permafrost-Versicherung)
- Reduktion der Schneeabhängigkeit, z.B.:
Einführung
-
Diversifizierung, Alternativen zum Schneesport
-
Ganzjahres-Tourismus
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Teil 3: Workshop Handlungspläne
Workshop Handlungspläne
«Familikon»
(1000-2200 müM)
Einführung
«Extremikon»
(1700–3300 müM)
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Workshop Handlungspläne
Aktuere:
• Familikon: Begbahnen / Schneesport
• Extremikon: Bergbahnen / Schneesport
• Familikon: Gemeinde
• Extremikon: Gemeinde
• Umweltverbände
• Produzent von Wintersporttechnologie
• Tourismus Verein
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport
Workshop Handlungspläne: Output
• Die drei wichtigsten Ziele für 2010–2035
• Die drei wichtigsten Massnahmen 2010–2035
• Präsentation / Diskussion:
- Vertretet die Position des entsprechenden Akteurs (nicht persönliche)
- Überdenkt die eigenen Pläne (Stärken / Schwächen / Machbarkeit?).
- Wie unterscheidet sich Euer Interesse von den anderen Akteuren?
- Wie können diese Interessen wahrgenommen werden?
Weiterführende Quellen
• Gletscher/Permafrost
• http://www.slf.ch/forschung_entwicklung/permafrost/index_DE
• http:// www.permos.ch
• http:// www.wgms.ch
• http://glaciology.ethz.ch/messnetz/publications.html?locale=de
• Klima
• http://www.ipcc.ch
• http://www.meteoschweiz.admin.ch/web/de/klima.html
• http://www.occc.ch/reports_d.html
• http://www.proclim.ch/
• Schnee/Tourismus
• http://www.wsl.ch/forschung/forschungsprojekte/klimawandel_wintertourismus/Schlussbericht__Kurzfassung
• http://www.slf.ch/forschung_entwicklung/projekte/kuenstliche_schneedecke/index_DE?start=
0
• http://www.slf.ch/forschung_entwicklung/schnee/kunstschnee/index_DE?-C=&
• http://www.slf.ch/forschung_entwicklung/schnee/klimawandel/index_DE
• http://www.slf.ch/forschung_entwicklung/permafrost/index_DE
• http://www.ogg-sg.ch/kt.html
Diskussion?
Einführung
Hochgebirgslandschaften / Tourismus und Recht im Schneesport