„Wir haben alle blaues Blut“

Das Wirtschaftsmagazin für Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg
November 2015 | Nr. 53
Dieselgate
Der Skandal hinter
dem VW-Skandal
Baustoff
der Zukunft
Fraunhofer-Institut
für Holzforschung
IVEXKLUSIEW
INTERV
Werner Henning
Geschäftsführer der Pelikan PBSProduktionsgesellschaft mbH & Co. KG
„Wir haben alle
blaues Blut“
JETZT :
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3
Inhalt
Liebe Leserinnen
und Leser,
Das Wirtschaftsmagazin für Braunschweig, Gifhorn, Goslar,
Gefunden
Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg
November 2015 | Nr. 53
als wir die Oktober-Ausgabe
von Standort38 produziert
Dieselgate
haben, feierte die Automobilbranche sich gerade selbst
Baustoff
der Zukunft
auf der IAA, VW-Chef Martin Winterkorn stand vor seiner sicher geglaubten Vertragsverlängerung – kurzum:
Werner Henning
Es war einige Tage vor „DieJETZT
„Wir haben alle ONLINE:
selgate“. Auf Standort38.de
blaues Blut“
gibt es seitdem aktuelle Interviews und Nachrichten zu
den Abgas-Manipulationen
und seinen Folgen für die Region. Im Magazin konzentrieren wir uns auch in der Krise weiter auf die
Hintergründe – zum Beispiel Erklärungen zu Abgasreinigungssystemen sowie Testzyklen und zum Skandal hinter dem Skandal. Außerdem haben wir mit der
Pelikan PBS-Produktionsgesellschaft in Vöhrum ein
absolutes Traditionsunternehmen besucht: Vor allem
Füller und Tuschkästen mit dem Seevogel kennen die
meisten von uns bereits seit der eigenen Schulzeit.
Von da an ist auch Geschäftsführer Werner Henning
an Bord – ganze 48 Jahre blaues Blut: Titelwürdig!
Der Skandal hinter
dem VW-Skandal
Fraunhofer-Institut
für Holzforschung
IVEXKLUSIEW
INTERV
Geschäftsführer der Pelikan PBSProduktionsgesellschaft mbH & Co. KG
STAND
ORT38
Titelfoto: Holger Isermann
Volle Dynamik für den Endspurt im Geschäftsjahr
2015 wünscht …
4
Schlechtwetter-Gadgets
Ihre Standort38 Redaktion
.DE
Gelesen
5
Neue Wissens- und Wirtschaftsbücher
Sonderteil Peine
Werner Henning, Geschäfstführer
Pelikan PBS-Produktionsgesellschaft mbH & Co. KG, im Interview
Sonderteil Peine
Logistik-Standort und Reiseziel
6
12
Meldungen
Aktuelles aus der regionalen Wirtschaft
Es stinkt!
Dieselgate und seine Hintergründe
Wissenschaft
20
22
28
Fraunhofer-Institut für Holzforschung
Wissenschaft
30
Prof. Dr.-Ing. Bohumir Kasal im Interview
Stiftungen
34
Eintracht Braunschweig Stiftung
Engagement
35
Einsatz für Bildung und Soziales
Rückblick
Die Zukunftsmacher-Reihe mit Prof. Dr. Martin Korte und Dr. Steffi Burkhart,
Entscheiderinnen-Abend, 2. Quality Life Salon, Gründerkongress,
Forum Wirtschaft, 70 Jahre Oskar Kämmer Schule
36
Persönlich
38
Turgay Mardin, selbstständiger Finanzberater für Swiss Life Select
Impressum
Herausgeber BZV Medienhaus GmbH | Verlag und Redaktion BZV Medienhaus GmbH, Hintern Brüdern 23, 38100 Braunschweig
Telefon (0531) 39 00 0 | Geschäftsführung Harald Wahls (Sprecher), Manfred Braun, Michael Wüller | Objektleitung Carsten Poll
Redaktionsleitung Christian Göttner (verantwortlich), Dr. Holger Isermann
Redaktion Frederick Becker, Daniel Götjen, Merle Janssen, Liza Marie Pfaff | Layout Chris Collet
Anzeigen Michael Heuchert (verantwortlich) | Koordination Anzeigen/Vertrieb Alisa Riechel | Telefon (0531) 39 00 193 | E-Mail [email protected]
Druck Griebsch & Rochol Druck GmbH & Co. KG, Gabelsbergerstrasse 1, 59069 Hamm | Auflage 10.000 Exemplare
DAS MEDIENHAUS
4
Gefunden
Kampf gegen Kälte & Co.
Hilfreiche Schlechtwetter-Gadgets
D
as ungemütliche Wetter wird demnächst verstärkt auch in unserer Region Einzug
halten – mit Regen, Hagel, Schnee und vielleicht auch orkanartigen Böen.
Standort38 kämpft mit diesen Produkten dagegen an.
W
enn die Kälte im Anzug
ist und schnell ein effizienter Heizlüfter benötigt wird,
der wenig Strom verbraucht
und nicht riecht, sollte man es
mal mit dem Dyson Hot+Cool
versuchen. Der sieht nicht nur
modern aus, sondern verfügt
auch über eine innovative Technologie, die den primären Luftstrahl verstärkt. So entsteht eine
große Reichweite. Dadurch wird,
im Gegensatz zu anderen Heizlüftern, der ganze Raum schnell und
gleichmäßig erwärmt. Im Ventilatormodus saugt das Gerät (ab
399 Euro) bis zu 28 Liter Luft pro
Sekunde an und sorgt mit seinem
starken Luftstrom übrigens auch
für ein angenehm kühlendes
Klima. www.dyson.de
Taschentuchspender
G
egen triefende Nasen,
plötzliche Niesanfälle oder
tränende Augen (weil einen
fiese Kollegen und Chefs mal
wieder drangsaliert haben),
hilft immer das gute alte
Taschentuch. Richtig gut
wirkt es aber erst, wenn
es aus einem besonderen
Taschentuchspender kommt.
Dieser Big Moai, der aussieht wie die
mysteriösen Statuen auf den Osterinseln, schafft
ein großes Lächeln für jeden Benutzer. Er besteht
aus hartem Kunststoff (Größe: 34 x 15 x 14 cm,
Gewicht circa 500 g), wirkt aber wie Lavagestein
und schmückt (ab 39,90 Euro) jeden Schreibtisch.
Gibt es u.a. auch als ägyptischen König Tutanchamun oder coolen 80er Jahre Zauberwürfel. Zum
Beispiel auf www.amazon.de.
Regenschirm
Schuheinlage
egen Wind,
Schnee
und Regen
hilft ein vernünftiger Regenschirm. Die erste schriftliche Erwähnung
eines Regenschirms in Europa stammt aus
dem Jahr 800. In Deutschland werden im Jahr
rund 25 Millionen Stück verkauft – ein paar
davon stammen sicher von Gerwin Hoogendoorn. Der Holländer konzipierte nach einem
stürmischen Tag einen Schirm der „senz“,
also Sinn macht und entwickelte an der
Technischen Uni in Delft ein einzigartiges Patent. Durch seine asymmetrische
Form findet der Schirm (ab 29,95
Euro) immer die richtige Position
und trotzt so einer Windstärke
von bis zu 100 km/h. Der japanische Modedesigner Yoske Nishiumi ist für die stylische
senz6-Kollektion zuständig. www.senz6.com
lauschige Einlegesohlen für
Schuhe sind etwas für alte
Leute. Stimmt nicht! Zumindest nicht für Digitsole, die
das französische Unternehmen Glagla entwickelt hat. Die schlaue
Schuheinlage wärmt
nicht nur Füße und
Zehen (soll bis zu 50 Grad Celsius
erreichen), sondern zählt auch die
Schritte des Schuhträgers. Aufgeladen
wird das ungewöhnliche Gadget (ab 199 Euro) via
USB, eine Akkuladung soll sieben Stunden lang
wohlige Wärme abgeben. Als Heiz-Regler
dient dabei ein iPhone oder AndroidSmartphone, das via Bluetooth mit
der Schuheinlage kommuniziert
und auch dieFitnessdaten (u.a.
verbrannte Kalorien) sammelt. www.digitsole.com
G
F
Fotos: Hersteller
Heizlüfter
5
Gelesen
Innovatives Denken
Neue Wissens- und Wirtschaftsbücher kritisch betrachtet
Management
Reloaded:
Plan B
Martin Kornberger
Murmann Publishers
S
tark, schwarz,
gut!“, könnte
man in Anspielung
an eine alte Werbeformel den Buchinhalt komprimiert wiedergeben. Es ist
nicht weniger „als die Anleitung zum
Bau eines trojanischen Pferdes, das den
Kapitalismus von innen her zersetzt“,
meint Martin Kornberger – und startet mit einem plakativen Gedankenexperiment: Was würde passieren, wenn
ein Manager von 1975 in eine Konzernzentrale ins Jahr 2015 gebeamt würde?
Antwort: Nichts. „Seine Zeitreise bliebe
unentdeckt“, behauptet der Autor. Er ist
nämlich nur eine konservative, konservierende Kraft. Oder noch drastischer
ausgedrückt: „Der oberste Verwalter
des Marktversagens.“ Management hat
zwar die Welt und unsere Werte verändert, ist aber selbst unverändert geblieben. Kornberger rechnet ab mit der
veralteten Kulturtechnik, plädiert für
innovatives Denken sowie „neue Formen der Organisation und Steuerung
kollektiven Handels“.C.G.
Steh auf und
nimm dein
Leben in die
Hand
Diana Dreessen
dtv premium
M
agazine und
Bücher, die
sich auf vielfältige Weise mit dem
Thema „Glück“ beschäftigen, verstopfen die Buchhandlungen. Auch der Ratgeber von Diana Dreeßen, die achtzehn
Jahre als Börsenhändlerin arbeitete und
nun Managementrainerin ist, setzt sich
damit auseinander, beschreitet aber
andere Wege. Die Autorin gibt Richtungsfindungstipps, für all jene, die ihr
Berufs- und Privatleben ändern wollen, aber nicht genau wissen wie. Sie
erklärt, wie man aus der Komfortzone
kommt und was man für eine Kurskorrektur benötigt, wie man Schwächen
zu Stärken macht und Ängste bearbeitet. Veränderungen sind jedoch immer
mit Risiko verbunden. Was sich für
den einen im Praxis-Übungsteil zuweilen ziemlich kitschig anhört (Einladung für das Beste in Ihrem Leben, Der
Gipfel der Erfüllung etc.), könnte für
den anderen der richtige Kick sein sich
neuen Herausforderungen zu stellen.C.G.
Blöff
Bar Stenvik
Riemann Verlag
L
ügen haben
kurze Beine“
lautet ein bekanntes
Sprichwort.
„Mit einer Lüge
kannst du einmal
essen, aber nicht
zweimal“ ein anderes. Die Idee, dass
man mit der Lüge nicht weit kommt,
scheint sehr verbreitet. Interessant ist
aber auch, dass „die Fähigkeit, Lügen
überhaupt zu erkennen, bei den meisten Menschen überraschenderweise
gering ausgeprägt ist“, behauptet Bar
Stenvik. Der norwegische Journalist
und Sachbuch-Autor hat sich intensiv mit „Der geheimen Mechanik
der Lüge“ beschäftigt und offenbart
anhand vieler faszinierender Beispiele
und Geschichten (Stichworte: Beyoncés Stimme, Kubistische Kriegsschiffe,
Andy Warhol, Machiavellistische Intelligenz etc.), wie diese funktioniert, was
sie mit uns macht und warum sie so
eng mit unseren Fähigkeiten und unserem Leben verbunden ist. Nach der
Lektüre dieser 416 Seiten werden Sie,
wie Cover-Boy Pinocchio, einen echten Reifungsprozess erfahren.C.G.
6
Sonderteil Salzgitter
„Unser Standort hat
eine unglaubliche
Fertigungstiefe“
IVEXKLUSIEW
V
R
INTE
Werner Henning, Geschäftsführer der Pelikan PBS-Produktionsgesellschaft
mbH & Co. KG in Vöhrum über Tradition und Verbundenheit,
teure Sammlerstücke und die Digitalisierung des Schreibens
7
Sonderteil Peine
E
in herrlicher Frühherbsttag in Vöhrum, der
größten Ortschaft im Landkreis Peine. Von den rund
7.200 Einwohnern sind viele bei einem der wichtigsten Arbeitgeber angestellt: der Pelikan PBS Produktionsgesellschaft. 242 Mitarbeiter sind hier saisonabhängig im Einsatz, um hochwertige Schreibgeräte, Gold- und
Stahlfedern, Schul- und Jugendschreibfüller, Faserschreiber,
Deckfarbenkästen u.v.m. herzustellen. Neben der Produk-
tion sind auch die Bereiche Forschung und Entwicklung, Fertigungsplanung, Werkzeugbau und Konstruktion, Logistik
und Disposition, Einkauf und Qualitätssicherung integriert.
Während sich draußen die ersten Blätter an den Bäumen verfärben, präsentiert sich im Innern eine andere Welt der Farben. Standort38 traf sich mit Geschäftsführer Werner Henning, der seit 48 Jahren bei Pelikan tätig ist, zum Rundgang
durch die Werkshallen und ausführlichen Gespräch.
Fotos: Holger Isermann
Herr Henning, wie würden Sie jemandem,
der Ihr Unternehmen nicht kennt, Pelikan
in ein paar Sätzen beschreiben?
Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen
Pelikan nicht kennen, halte ich für sehr
gering (lacht). Durch das breite Sortiment, das wir in unserem Portfolio
haben, ist im Prinzip jeder in Deutschland mit Pelikan-Produkten schon von
Kindesbeinen an in Berührung gekommen. Die Marke hat einen Bekanntheitsgrad von 94 Prozent.
Welche Rolle spielt der Produktionsstandort in Vöhrum für den Pelikan-Konzern?
Als Unternehmen im Konzernverbund der Pelikan International Corporation Berhad (kurz PICB) werden hier
in Vöhrum hochwertige Schreibgeräte,
Jugend- und Schulschreibgeräte, Tintenlöschstifte und Faserschreiber, Radierer, Wachsmalstifte, Deckfarb- und
Aquarellkästen, Tinten, Patronen, Tuschen und vieles mehr entwickelt und
hergestellt.
Wie würden Sie den Schreibwaren- und
Büroartikelmarkt beschreiben?
In einer ehemaligen Schuhfabrik in der Pelikanstraße 11 werden heute vielfältige Schreib-Artikel produziert.
Es ist ein großer und differenzierter
Markt. Die Pelikan Gruppe hat ein sehr
breites Sortiment, wir sind Generalist
und bieten neben High-End-Produkten
auch Cent-Artikel, wie Tintenpatronen
und Radiergummis an. Auf der anderen Seite sitzen viele Spezialisten, die in
Teilbereichen Wettbewerber sind, also
beispielsweise ein Montblanc im Bereich
Schreibgeräte.
AKTIVIEREN
KONZENTRIEREN
Können Sie sich mit Montblanc messen?
Wir müssen uns qualitativ nicht hinter
Montblanc verstecken. Ganz im Gegenteil: Schreibgeräte-Experten sammeln
sehr häufig die Paarung Montblanc und
Pelikan. Wenn Sie sich mit denen unterhalten, werden Sie oftmals hören, dass
das Tintenleitsystem von Pelikan das
beste auf dieser Welt ist. Montblanc ist
einen anderen Weg als wir gegangen
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Sonderteil Peine
und hat sich zu einem Luxusgüterhersteller entwickelt.
Sie haben Ihr Tintenleitsystem angesprochen. Ist das etwas, was man auch als
Nichtsammler begreifen kann?
Definitiv ja. Viele Füllfederhalter neigen
zum Beispiel dazu, in den ersten Millimetern die Tinte vorne nicht zu führen.
Wir fertigen alle drei Komponenten für
einen optimalen Tintenfluss im Haus:
So stellen wir das Tintenleitsystem, die
Feder und die Tinte selbst her. Deren
Oberflächenspannung muss zum Leitsystem sowie zur Feder passen.
Immerhin kann man bei Ihnen einen
Toledo M 900 mit Goldfeder für rund
1.500 Euro kaufen. Ist das der teuerste
Füller, den Sie anbieten?
Nein, die teuersten Geräte, die wir im
Sortiment haben, basieren auf unserem
„M 800“-Modell, das wir durch japanische Künstler in Maki-e veredeln lassen. Bei diesem speziellen Verfahren
wird das Design in akribischer Kleinarbeit erzeugt und mit einer Vielzahl
von Lackschichten überzogen, in die –
je nach Modell – auch noch Gold- und
Silberpulver eingearbeitet werden. Ein
solcher Füller kostet dann 8.000 Euro.
Ist die Individualisierung eine Nische, in
der Sie wachsen können?
Im Moment spüren wir, dass das
Geschäft anzieht. Wir sind in diesem
Segment deutlich über Budget. Aber
der hochwertige Bereich ist eine Manufaktur: Wir fertigen und montieren fast
alles von Hand und bieten so eine große
Qualität. Und wir bieten auch Besonderes – zum Beispiel mit der „WünschDir-Was-Feder“. Hier können Kunden
ihre Feder im Pelikan-Werk individuell
nach ihrem Schreibstil anpassen lassen.
Das ist sehr beliebt; wir haben Besucher aus aller Welt, die diesen Service
in Anspruch nehmen.
Wie sieht es mit Innovationen auf dem
Schreibwarenmarkt aus? Hat sich hier seit
dem Tintenkiller noch viel getan oder geht
es eher darum, das Bekannte weiterhin in
hoher Qualität zu produzieren?
Um den Schreiblernprozess zu unterstützen, hat Pelikan gemeinsam mit Wissenschaftlern und Lehrern beispielweise das
innovative, vierstufige griffix Schreiblern-System für Kinderhände entwickelt
– was wir übrigens auch hier im Werk
Vöhrum produzieren. Das ergonomische Design der Schreibgeräte fördert
die richtige Handhaltung für natürliches
und lockeres Schreiben in jeder Lernphase, denn alle Stifte – vom Wachsschreiber über den Bleistift und Tintenschreiber bis hin zum Schulfüller – sind
optimal auf die individuelle Lernstufe
des Kindes angepasst.
Werner Henning in seinem Büro am Schreibtisch. In der Hand: Eines seiner Lieblingsschreibgeräte.
Gibt es weitere konkrete Pläne?
Unser Standort hat eine unglaubliche
Fertigungstiefe und ein umfangreiches
Know-how in unterschiedlichen Feldern: eine Verpackungs-Entwicklung
sowie eine technische und eine chemische Entwicklung, einen hervorragenden Werkzeugbau mit einer nachgelagerten Kunststoffspritzerei. Wir können
Rohre extrudieren und haben verschiedene Abfüllanlagen. Das werden wir
künftig auch als Dienstleister am Markt
anbieten. Dieses Jahr haben wir dazu
eine Abteilung im Bereich Business
Development gegründet.
Fotos: Holger Isermann
Was bedeutet die fortschreitende Digitalisierung für Pelikan?
Wir haben zum Beispiel mit dem Fraunhofer Institut den griffix stylus speziell für Kinderhände und die Bedienung
eines Tablets entwickelt.
9
Sonderteil Peine
Sie produzieren hier viele verschiedene
Artikel. Bietet Ihr breites Sortiment auch
Chancen?
Natürlich. Wir haben ja ein reines Saisongeschäft. Die Schulartikel laufen in
der Produktion in den ersten sieben,
acht Monaten und die hochwertigen
Schreibgeräte sind klassische Geschenkartikel für das Weihnachtsgeschäft.
Außerdem hat man mit einem breiteren Sortiment auch eine breitere Marktdurchdringung.
Wie wirkt sich das saisonale Geschäft auf
die Arbeitsorganisation aus?
Zwei Drittel unserer Jahresproduktion erfolgt im ersten Halbjahr. Darauf
reagieren wir mit einer atmenden Fabrik. Wir haben eine flexible Arbeitszeit
zwischen null und achtundvierzig Stunden pro Woche. In den ersten Monaten
arbeiten wir solange, wie wir können,
das heißt inklusive Samstag und mit verlängerten Schichten.
Können Sie Produkte wie Füller und
Tuschkästen in Deutschland überhaupt
Die exklusive Schreibgeräte-Edition „The seven Wonders of the World“ würdigt die sieben Weltwunder.
noch konkurrenzfähig herstellen?
Gerade bei den von Ihnen angesprochenen Produktgruppen haben wir eine
gute Chance. Wenn Sie beispielsweise
den Deckfarbkasten nehmen, hier erfüllt
Pelikan als einer der wenigen Hersteller
die DIN-Norm. Das Ergebnis ist, dass
dieser Farbkasten von Lehrern empfohlen wird und wir weit über 65 Prozent
Marktanteil in Deutschland haben.
Jetzt könnte man ketzerisch sagen: Einen
Im Alter pflegt
mich meine Frau
hat jetzt einen Jüngeren.
Das Leben ist voller Wendungen. Sorgen Sie vor, um im Alter Ihren gewohnten Lebensstandard halten zu können. Die gesetzliche Rente allein kann diese Anforderungen nicht mehr erfüllen. Als zuverlässiger Partner für
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10
Sonderteil Peine
Füller oder Tuschkasten zu produzieren,
ist kein Zauberwerk. Wie sehr profitieren
Sie von Ihrem Bekanntheitsgrad?
Um qualitativ hochwertige Produkte
produzieren zu können wie den Deckfarbkasten oder ein hochwertiges
Schreibgerät, kommt es auf Know-how
an – insbesondere chemisches Knowhow bei der Pigmentierung der Farbtabletten und im Bereich „Hochwertiges
Schreiben“ u.a. für die Bearbeitung der
Goldfeder. Die Prozesse sind sehr aufwendig. Was die Bindung zur Marke
angeht: die ist bei vielen Verbrauchern
sehr hoch. Wir selbst haben es uns zur
Aufgabe gemacht – und das ist auch
Firmenphilosophie – überall dort, wo
es wirtschaftlich vertretbar und technologisch möglich ist, gesetzliche Vorschriften zu überbieten. Bei Eltern und
Schulen muss ein Vertrauen in Marke,
Produkt und Qualität da sein, damit die
Mutter ihrem Kind diese Produkte reinen Gewissens kaufen kann.
Produktionsbereich mit Spezialvorrichtungen zur Herstellung von Schreibgeräten.
Zum Thema Mitarbeiter: Im Jahr 2011
mussten Sie 50 Arbeitsplätze streichen …
Das war eine Restrukturierungsmaßnahme. Damals war ich noch in der IPCFunktion in Hannover und habe das so
hautnah nicht mitbekommen. Wenn
Personal abgebaut werden musste, ist
das unter sozialverträglichen Gesichtspunkten geschehen.
Die Tradition spielt eine große Rolle
und spiegelt sich auch im Umgang mit
unseren Mitarbeitern wider. Schauen
Sie meine goldene Spange hier an der
Krawatte, die zum 25-jährigen Jubiläum
neben einem Urlaubsgehalt, einem Tag
Sonderurlaub und einem Schreibgeräteset eigener Wahl von der Firma verliehen wird. Unsere Mitarbeiter sind uns
viel Wert, wir haben eine ganz geringe
Fluktuation.
Pelikan ist ein Traditionsunternehmen.
Spürt man das bei der täglichen Arbeit
oder hat die lange Historie heutzutage
eigentlich keine Bedeutung mehr?
Wirkt sich diese besondere Verbundenheit
auf die Qualität der Produkte aus?
Ja wir sagen hier: Wir sind „Pelikanesen“. Wir haben alle blaues Blut. Die
meisten sind so sehr mit ihrem jeweiligen Produkt verbunden, dass sie richtig
wütend werden, wenn etwas nicht funktioniert. Das ist etwas, das findet man
sonst nicht in Unternehmen.
1994 wurde die Produktion aus Hannover
hierher verlegt. War das ein wichtiger Meilenstein für den Standort?
Mit Sicherheit. Damals war die Herausforderung, die gesamte Chemieproduktion, also Farben, Tinten, Tuschen, Farbkästen und so weiter, in dieses Werk
zu integrieren ohne in Steine investieren zu müssen. Dafür mussten wir Platz
schaffen und haben uns deshalb von
der Produktion preiswerter Schreibgeräte getrennt. Fasermaler bezieht die
Pelikan Vertriebsgesellschaft heute aus
dem Pelikan Werk in Mexiko, Textmarker werden in Malaysia hergestellt.
Der Klassiker: K12 Deckfarbkasten von Pelikan mit zwölf Qualitäts-Farben und einer Tube Deckweiß.
Steckt in GEHA- und herlitz-Produkten
mittlerweile überall Pelikan drin?
Nein, das sind keine identischen Produkte. Sie werden z. B. nur im Pelikan
Deckfarbkasten die Top-Farben auf Basis
der entsprechenden Rezepturen finden.
Foto: Holger Isermann
Im Jahr 2010 hat die PICB-Gruppe den
Schreibwarenhersteller herlitz übernommen. Welche Chancen ergeben sich aus
dieser Übernahme?
Einige Produkte der Marke herlitz werden jetzt bei uns in Vöhrum produziert.
Das sind zum Beispiel Tintenlöscher
und Farbkästen.
11
Sonderteil Peine
Sprechen wir über Sie persönlich, Herr
Henning …
Ach du meine Güte (lacht). Sie wollen
doch einen Artikel über Pelikan schreiben und nicht über mich …
Realisierung kommt, wäre es mein ganzer Ehrgeiz, den Vertrag noch solange
zu verlängern bis das erste Jahr der Produktion abgeschlossen ist.
Können Sie schon mehr verraten?
Leider nein, die Vorverträge sind noch
nicht unterzeichnet …
… Kann man das überhaupt voneinander
trennen? Wie haben Sie angefangen?
Ich habe die sogenannte Knochentour
gemacht und kein Studium vorzuweisen.
Nach der Realschule habe ich im August
1967 bei Pelikan eine Ausbildung zum
Industriekaufmann begonnen und mein
Herz für den Einkauf entdeckt. Also
habe ich danach im Rohstoffeinkauf
angefangen und hatte mit allen Chemiegiganten dieser Welt zu tun. Standbeine
waren damals neben Schreibwaren noch
Kohlepapier und Schreibbänder.
… das ist ziemlich lange her …
In der Tat. Ich hatte vor zwei Jahren so
ein Erlebnis: Weihnachten saß die Familie bei einem Glas Wein zusammen, die
Kinder waren nach Hause gekommen
und der Vater redete mal wieder von
alten Pelikan-Zeiten. Unter anderem
erwähnte ich das Wort „Kohlepapier“
und mein Sohn fragte: „Was ist das?“
Daran habe ich gemerkt, wie alt ich bin
(lacht). Dann ging es über verschiedene
Stationen im Einkauf. Ich wurde Abteilungsleiter, Hauptabteilungsleiter, Einkaufsleiter, Leiter „Materialwirtschaft“
und bin jetzt Geschäftsführer. Das ist
meine Biografie.
Das heißt Sie sind mittlerweile seit 1967
im Unternehmen tätig?
Das heißt, Sie haben noch etwas mit Pelikan vor und schneiden nicht am Maßband
die Tage ab ...
Ja, klar. Aber wenn Sie das schreiben,
muss ich dafür sorgen, dass meine Frau
diese Standort38-Ausgabe nie in die
Hände bekommt (lacht).
Leben Sie auch in Peine?
Nein, in einem Ortsteil von Burgdorf. Ich bin verheiratet und habe zwei
erwachsene Kinder.
Der Pelikan war das Familienwappen des Ex-Produktionsleiters und späteren Chefs Günther Wagner.
Richtig! Ich werde jetzt 61 Jahre alt und
mein Vertrag endet in dem Monat, in
dem ich 65 Jahre alt werde – das wäre
der 31. März 2017. Am 1. August wären
es dann 50 Jahre bei Pelikan.
Werden Sie dann ausscheiden oder geht es
für Sie weiter?
Das hat mein Arbeitgeber zu entscheiden. Im Moment arbeite ich an einem
sehr interessanten Projekt, das uns neue
Märkte erschließen und im ersten Jahr
der Realisierung ein Zusatzgeschäft in
Höhe eines Drittels unseres Umsatzes
bescheren könnte. Wenn das Projekt zur
Was machen Sie, wenn Sie nicht im Pelikan-Werk sind?
Ich fahre gerne mit dem Fahrrad durch
die Gegend und mache mit meiner
Frau und Freunden mehrtägige Touren.
Außerdem war ich, man wird es nicht
glauben, 38 Jahre meines Lebens aktives
Mitglied der freiwilligen Feuerwehr in
Burgdorf und dort 36 Jahre als Schriftwart tätig.
Wie passend …
Ja, ich habe manche DIN-A4-Seite
zusammengeschrieben. Und die praktische Arbeit dort war immer ein schöner
körperlicher Ausgleich zur Bürotätigkeit
hier. Christian Göttner, Holger Isermann
LUST AUF FIRMA?
DER BESTE EINSTIEG.
www.perschmann-calibration.de
www.perschmann.de
12
Sonderteil Peine
Top-Lage und sehr gute
Verkehrsanbindung
M
anche Städte haben den Ruf,
wenig reizvoll zu sein, sind in
Wahrheit jedoch allemal einen
zweiten Blick wert. Peine ist ein solcher Ort. Die Stadt und der dazugehörige Landkreis mit ihren insgesamt
knapp 131.000 Einwohnern profitieren
seit jeher von ihrer geografischen Lage
zwischen Braunschweig und Hannover.
Die Verantwortlichen wissen um dieses
Potential. Die Verkehrsanbindung des
Landkreises auf der Straße, zu Wasser
und auf der Schiene ist seit vielen Jahrzehnten ausgezeichnet. Der Flughafen in
Hannover ist weniger als fünfzig Kilometer entfernt.
Insbesondere für Unternehmen der
Logistikbranche ist diese Tatsache von
maßgeblichem Interesse. In Peine hat
das international operierende Speditions- und Logistikunternehmen Meyer
& Meyer das mittlerweile größte teilautomatisierte Logistikzentrum für Mode
in Norddeutschland gebaut. Erst im Juni
Fotos: Thomas severin, Peine
Peine bietet gute Bedingungen für ansässige und neue Unternehmen
Die Nummer 1
auch in der Firmenkundenberatung!
Bei dem CityContest von Focus
Money belegt die Kreissparkasse
Peine – nach bereits vier
Siegen in Folge im Privatkundenbereich – auch den 1. Platz bei
der Beratung von Firmenkunden.
Seit Jahren testet das Institut für
Vermögensaufbau (IVA) im Auftrag
der Zeitschrift Focus Money die
Beratungsqualität von Banken und
Sparkassen. In diesem CityContest ging die Kreissparkasse Peine
in den letzten vier Jahren als Sieger in Peine hervor. Nachdem bisher nur die Beratung von Privatkunden getestet wurde, stand nun
erstmals die Firmenkundenberatung auf dem Prüfstand. Und auch
hier wurde die Kreissparkasse als
beste Peiner Bank ausgezeichnet.
Mit der Note von 1,8 steht die
Sparkasse ganz oben auf dem
Siegertreppchen – gefolgt von
Commerzbank (1,9), Volksbank
(2,9) und Deutsche Bank (3,0).
Mit diesem Sieg hat die Kreissparkasse Peine das Siegel „Beste
Firmenkundenberatung“ erhalten.
Die Detailergebnisse des CityContests können auf den Internetseiten von „Meine Bank vor Ort“
auf www.mbvo.de im Bereich
„CityContest-Ergebnisse“ eingesehen werden.
Für den CityContest begaben sich
echte Unternehmer in rund 200
Städten auf die Suche nach einer
neuen Hausbank. Im Mittelpunkt
der Beratungsgespräche standen
neben der Anlage eines Zahlungsverkehrskontos auch, wie auf
weitere Bedürfnisse der Kunden
eingegangen wurde.
Das sehr gute Ergebnis ist bei der
Kreissparkasse kein Zufall. Denn
bei den Beratungen werden nicht
nur Einzelaspekte der Kunden betrachtet. Die Idee hinter diesem als
„ganzheitliche Beratung“ bezeichneten Ansatz ist, dass immer die
langfristige Kundenbindung durch
eine individuelle Finanzstrategie im
Vordergrund steht: Anhand der
Kundenunterlagen erfolgt eine umfassende Bestandsaufnahme der
aktuellen Firmensituation inklusive
der Lage als Privatperson. Auf
Basis dieser Informationen werden
ganzheitliche Vorschläge zur Optimierung der finanziellen und unternehmerischen Situation erarbeitet
– abgestimmt auf die Ziele, (Mittelfrist-)Planungen,
Risikoneigung
und die finanzielle Situation des
Unternehmens. Bei Bedarf können
wichtige Themen anhand von
Detailanalysen tiefer betrachtet
werden. Am Ende stehen konkrete
Empfehlungen, die nach Prioritäten gestaffelt sind. Was und wie
viel davon tatsächlich umgesetzt
wird, entscheidet natürlich der
Kunde selbst.
Sonderteil Salzgitter
Kooperationspartner der Sparkasse innerhalb und außerhalb des
Sparkassen-Finanzverbunds – wie
u. a. VGH Versicherungen, Deutsche Leasing AG, Landesbanken
und Deutsche Factoring Bank – für
qualitativ hochwertige Dienstleistungen.
Nähere Informationen erhalten Sie
bei den Fachleuten der
Kreissparkasse Peine oder unter:
www.ksk-peine.de/firmenkunden
Das Siegel „Beste Firmenkundenbetreuung“ sieht die heimische
Sparkasse auch als Ergebnis der
besonderen
branchenund
themenbezogenen Qualifizierung
ihrer Mitarbeiter. Schon seit Jahren
gibt es dort innerhalb der Firmenkundenbetreuung Spezialisten für
folgende Themengebiete:
 Auslandsgeschäft
 Branchen „Agrar“ und „Bau“
 Existenzgründung
 Heilberufe und freie Berufe
 Stationäre und mobile
Bezahlverfahren
 Vermögen und Vorsorge
 Versicherungen
Nicht zuletzt ist die Kreissparkasse
Peine da präsent, wo mittelständische Betriebe ihr Geschäft betreiben. Da dies schon seit Jahrzehnten Maxime ist, sind die
Beziehungen zum Mittelstand traditionell gut. Außerdem stehen die
 Kreissparkasse
Peine
14
Sonderteil Peine
dieses Jahres wurde die Logistikfläche
um 25.000 Quadratmeter erweitert. Das
Unternehmen begründete diesen Schritt
mit der Nähe zur Autobahn A2 und zum
Mittellandkanal.
Auch die W&W Transport und Logistik GmbH operiert seit 2012 von Peine
aus im gesamten europäischen Raum.
„Peine bietet sich als Standort an, weil
die günstige geografische Lage es einfach macht, Kontakte zu knüpfen“,
erklärt Geschäftsführer Tino Wohlthat.
tungskonzepte für bereits ansässige es heute nicht mehr die Regel ist“, sagt
Betriebe, aber auch für Existenzgrün- Marita Jenßen, die mit ihrem Mann Joader. „Wir wollen mit unseren Ideen und chim, dessen Mutter noch den MädVorschlägen positive Entwicklungen in chennamen Möllring trug, das Geschäft
den Unternehmen anstoßen und stehen betreibt.
dann auch später beratend zur Seite,
Auch von außerhalb zieht es Unterwenn es darum geht, sich möglicher- nehmen in die Stadt. Im Jahr 2011 eröffweise neu aufzustelnete der Pharmagroßlen“, erklärt Madlen Peine tut viel dafür, neue
händler Noweda eine
Richter, die Presse- Betriebe in ihre GewerNiederlassung. „Für
uns ist es überaus
sprecherin der Gesell- begebiete zu locken.
wichtig, die Apotheschaft. Das individuelle Betreuungsangebot der Wito macht ken flächendeckend so schnell wie mögSinn, denn im Peiner Land finden sich lich versorgen zu können. Wir suchen
Günstige Gewerbeflächen
laut Adamski vorwiegend kleine und unsere Standorte daher mit größter
eine, nach ihrem Wahrzeichen auch Kleinstunternehmen. „Es gibt bei uns Sorgfalt aus. Peine ist aufgrund sei„Eulenstadt“ genannt, tut viel dafür, vergleichsweise wenige mittelgroße ner Lage einfach ideal für unsere Zweneue Betriebe in ihre Gewerbegebiete Betriebe“, meint er. Dafür existiere eine cke“, erklärt Stefan Heine, der Leiter der
zu locken und den bereits ansässigen Vielzahl von erfolgreichen inhaberge- Unternehmenskommunikation.
Unternehmen bestmögliche Bedingun- führten Unternehmen. Dem EinzelhanBekannt ist Peine eigentlich für seine
gen zu bieten. „Neben der guten Ver- del komme nicht zuletzt deshalb eine Stahlindustrie. Nach wie vor ist Stahl
kehrsanbindung sind die vielen großen vergleichsweise große Bedeutung zu.
Teil der örtlichen Identität. Die Peiner
und günstigen Gewerbeflächen unser
Träger GmbH, die zur Salzgitter AG
großes Plus“, erklärt Matthias Adamgehört, ist mit ihren knapp 800 BeschäfStarker Einzelhandel
ski von der Wito GmbH. Die Wito ist
tigten nach wie vor einer der größten
die Peiner Wirtschafts- und Tourismusin Beispiel für Peines starken Ein- Arbeitgeber der Stadt. Zuletzt war die
fördergesellschaft, ein Tochterunterzelhandel ist die Ferdinand Möll- wirtschaftliche Situation nicht einfach,
nehmen des Landkreises Peine und der ring GmbH, eine Eisen- und Haushalt- aber in diesem Jahr steht das UnterKommunen. Der Diplomkaufmann ist warenhandlung in der Innenstadt. Das nehmen gut da. „Wir bekennen uns
dort Prokurist, er berät Unternehmen in Geschäft ist eine Peiner Institution, es zum Standort Peine, nicht zuletzt weil
den Bereichen Gründung, Fördermittel existiert seit dem Jahr 1897. Das Erfolgs- die historischen Wurzeln unseres Konund Controlling sowie bei der Business- rezept ist einfach: Dort erhält man zerns hier in der Region liegen. Außerund Finanzierungsplanung. „Unterneh- von der einzelnen Schraube, über das dem nehmen wir unsere Verantwortung
men, die sich neu in Peine ansiedeln, Küchensieb bis zum Rasenmäher so gut gegenüber der Stadt Peine und ihren
können gute Dienstleistungen und eine wie alles, was man im Haushalt, beim Bürgern sehr ernst“, erklärt Bernhard
engagierte Betreuung seitens der Land- Heimwerken und im Garten benötigt. Kleinermann, der Konzernsprecher.
kreistöchter und der Wito erwarten“, „Die Individualität und dass man mit
meint Adamski. Die Wito mit ihren vier vielen Kunden über Jahrzehnte bekannt
Hochtechnisierte Ingenieursbetriebe
Beratern entwickelt passgenaue Bera- ist, macht den Unterschied. Einfach weil
uch hochtechnisierte, inhabergeführte Ingenieursbetriebe haben
den Landkreis als Standort gewählt.
Hoffmann Maschinen- und Apparatebau mit Sitz in Lengede ist ein globaler Wettbewerber im Bereich der industriellen Kälte- und Filtertechnik. Der
Betrieb hat mittlerweile Niederlassungen in den USA, Brasilien, China, Italien, Indien und Südkorea eröffnet. 200
Beschäftige sind für Hoffmann tätig,
zwanzig von ihnen sind Auszubildende
in insgesamt sieben Berufen.
Die G+M Kunststofftechnik GmbH,
ansässig in Broistedt, ist ein weiteres
gutes Beispiel. Das Unternehmen ist
spezialisiert auf die Fertigung von kompletten Bauteilen sowie auf die Verarbeitung von Acrylglas. G+M-Produkte
finden in der Elektrotechnik, MaschiMarkt bei Nacht: Eine Vielzahl von erfolgreichen inhabergeführten Unternehmen prägt den Einzelhandel.
nenbau, Verkehrstechnik, Fahrzeugbau,
P
E
Fotos: PeineMarketing, Walther
A
15
Sonderteil Peine
T-Träger: Bekannt ist Peine für seine Stahlindustrie. Nach wie vor ist Stahl Teil der örtlichen Identität.
Luft und Raumfahrt, Pneumatik, sowie
der Optik, Medizin- und Pharmatechnik
Verwendung.
Ebenfalls in Broistedt ist seit 1946 ein
weltweit bekannter Landmaschinenhersteller annsässig. Die Wilhelm Stoll
Maschinenfabrik GmbH beschäftigt
300 Mitarbeiter. Frontladerbau ist der
Schwerpunkt des Untenehmens, Stoll
gehört weltweit zu den führenden Herstellern. Ebenfalls in Lengede befindet
sich das zentrale Ersatzteillager. Stoll liefert vor dort aus weltweit.
Die Dima Unternehmensgruppe bie-
tet Dienstleistungen verschiedenster Art
an, nämlich Gebäude-, Personal- und
Industrie-Service. Das bedeutet: Reinigung von Fassaden, auch bei den höchsten Wolkenkratzern, Pflege der Außenbereiche, der Innenräume und auch die
Reinigung kompletter Industrieanlagen. Der Personalservice beinhaltet die
Überlassung von kaufmännischem Fachund Hilfspersonal sowie Pflegepersonal. Im Rahmen des Industrie-Services
sichern die Dima-Mitarbeiter die Fertigungsqualität im Bereich industrieller
Erzeugnisse. Sie prüfen Bauteile, übernehmen die Nachbearbeitung und Montage von Komponenten oder verpacken
sie fachgerecht. In Hannover und Berlin
befinden sich weitere Niederlassungen.
Vor fünfzehn Jahren wurde die bmp
GmbH in Peine gegründet. Die beiden
Geschäftsführer Erik Böker und Kai
Magerkord sowie die gesamte Belegschaft stammen aus Peine. Die Firma
entwickelt Software und bietet EDVSchulungen an. „Damals, im Jahr 2000,
sahen wir keinen Grund, in eine andere
Stadt zu wechseln. Die räumliche Nähe
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Nachhaltiges Umbauprojekt: Wasserverband stärkt seinen Standort
Weithin sichtbar kündet der
„Würfel“ des Erweiterungsbaus in Peine vom guten Fortschritt der Arbeiten im Gewerbegebiet Süd. Im September
konnte das Richtfest des markanten
Erweiterungsbaus
beim Wasserverband Peine
gefeiert werden. „Ein wichtiger
Meilenstein für dieses nachhaltig angelegte Projekt “, sagt
Geschäftsführer Olaf-Schröder. „Wir investieren jetzt bewusst in unsere Verwaltungszentrale in Peine. Mit dem
Erweiterungsbau und bauli-
Richtfest für den Erweiterungsbau – der Wasserverband Peine investiert nachhaltig in seinen Hauptstandort.
chen Optimierungen im Bestand sichern wir Barrierefreiheit, eine bessere Energiebilanz und moderne Arbeitsplätze mit schnellem Datentransfer“. Der Verband nutze die
Chance, so Schröder weiter,
jetzt nicht nur die dringenden
rechtlich gebotenen Raumsanierungen
durchzuführen,
sondern mit diesen zukunftsgerichteten
Optimierungen
zeitgleich weitere Potenziale
zu sichern, um den Standort
mittel- und langfristig gut aufzustellen. Im Sommer 2016
soll der Umbau abgeschlossen sein.
Rund 4,7 Millionen Euro Investitionssumme hat der Vorstand
des Verbandes für das Projekt
freigegeben. „Damit haben
unsere
Mitgliedsgemeinden
ein klares Bekenntnis für den
Standort Peine gegeben, das
freut uns sehr“, betont Schröder. Der Wasserverband ist mit
über 170 Mitarbeitern in Südostniedersachsen ein wichti-
ger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor der Region. Jede
seiner eigenen Stellen schafft
nochmals bis zu 2,4 weitere
Vollzeitstellen in anderen Unternehmen allein in Niedersachsen. Das hat eine Studie
zu den regionalökonomischen
Effekten des Verbandes gezeigt.
Olaf Schröder
16
Sonderteil Peine
men hat insgesamt 32 Mitarbeiter und
operiert auch in Österreich und der
Schweiz. „Wir befinden uns hier mitten in Deutschland und außerdem liegt
Peine direkt an der Bundesautobahn.
Das ist gerade in unserer Branche sehr
vorteilhaft“, erklärt Siegfried Colberg,
der Geschäftsführer.
Schokolade, Skateboards
und Schafsmilchseife
Im Herzen der Stadt bietet die neue City-Galerie eine Fläche von rund 9.000 m² BGF auf zwei Geschossen.
zu unseren Kunden in Hannover, Braunschweig und Salzgitter ist einfach ein
großes Plus.“
Die Colberg und Forster GmbH in
Peine stellt Verkehrstechnikprodukte,
Lärmschutzelemente, Beschilderungssysteme, Werbetechnik sowie Warn-
und Hinweisschilder her. Die Verkehrsbeschilderung rund um die Allianz
Arena, Heimstätte des FC Bayern München, haben die Peiner angefertigt. Auch
in den Parkhäusern des FraPort Flughafens in Frankfurt am Main weisen ihre
Erzeugnisse den Weg. Das Unterneh-
Kraftwerk Mehrum
uch süße Gaumenfreuden hat Peine
zu bieten. Seit mehr als dreißig Jahren stellt die Rausch Schokoladen GmbH
dort edle Schokolade her. Sie verwendet
nur die besten Kakaos aus selektierten
Anbaugebieten rund um den Äquator.
Für die verschiedenen Schokoladenkreationen, wird jeweils nur eine einzige
Kakaosorte verwendet. Die Schokoladen
sind also sortenrein, das ist etwas ganz
Besonderes. Und die Qualität der Produkte ist entsprechend. Der Fabrikverkauf ist bei Peinern und auch bei auswärtigen Reisegruppen überaus beliebt.
Vor drei Jahren erhielt eine Edel-Bitter-
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Die stete Energiequelle am Kanal
W
as passiert eigentlich auf der anderen Seite der Steckdose? Im Kraftwerk Mehrum (KWM) wird jedem Besucher schnell deutlich, welch großer Aufwand nötig ist, um eine
Million Bürger in der Region zwischen Braunschweig und Hannover zuverlässig mit dem Strom für Haushalt, Handel und
Industrie zu versorgen.
Der 250 Meter hohe Kamin, Kesselhaus und Kühlturm des
Kraftwerks Mehrum prägen das Bild im westlichen Teil des
Landkreises Peine. Die Stadtwerke Hannover und die Braunschweiger Versorgungs-AG erzeugen in der gemeinsamen
GmbH genug Energie für ihre Geschäftsbereiche. Die etwa 130
KWM-Mitarbeiter liefern gleichzeitig einen wichtigen Beitrag
zur Versorgungssicherheit im europäischen Verbundnetz zwischen Nordkap und Sizilien.
Und das egal ob der Wind weht oder die Sonne scheint. Steinkohlekraftwerke sind mit ihrem hohen Wirkungsgrad die ideale Ergänzung zu den „Erneuerbaren“. Zumal, wenn sie wie
das Kraftwerk Mehrum die strengen deutschen Grenzwerte
mit ihrer dreistufigen Rauchgasreinigung einhalten. Nach der
Modernisierung im Jahr 2003 werden in der 1979 gebauten
Anlage bei vergleichbarer Leistung 80.000 Tonnen Kohle pro
Jahr weniger verbraucht.
Das Kraftwerk Mehrum mit einem 250 Meter langen Schornstein und
vorn dem 130 Meter hohen Kühlturm sowie dem Kesselhaus dahinter.
Wenn das Kraftwerk seine maximale Bruttoleistung von 750
Megawatt produziert, werden täglich bis zu 5.760 Tonnen
Steinkohle verbrannt, um Wasserdampf zu erzeugen, der die
Stromgeneratoren antreibt. Zum Anfahren der Anlagen ist
zudem Schweröl erforderlich. Angesichts der benötigten Kohleund Ölmengen ist die Lage des Kraftwerks am Mittellandkanal sinnvoll. Ein beeindruckender Kohlehafen sorgt für dem reibungslosen Umschlag.
So sorgt das Team um Geschäftsführer Bernhard Michels im
Kraftwerk Mehrum dafür, dass bei den Verbrauchern Strom aus
der Steckdose kommt.
Fotos: PeineMarketing
A
17
Sonderteil Peine
Der Landkreis
Peine in Zahlen
Gewerbegebiete
in Peine
Bevölkerung
Gewerbegebiet Nord
Insgesamt:
130.601 (männlich: 64.319, weiblich: 66.282)
Gesamtgrösse: 107,10 ha (Brutto)
davon sofort verfügbar: 15,89 ha
Fläche:
534,95 km²
Gewerbegebiet Ost
Sozialversicherungspflichtig beschäftigte:
48.920
Gewerbeanmeldungen im Jahr 2014:
934
Gesamtgrösse: 290,80 ha (Brutto)
davon sofort verfügbar: 63,33 ha
Gewerbegebiet West
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Schokolade die Auszeichnung als „kuli- scheidungen treffen. „Schichtwechsel –
narischer Botschafter Niedersachsens“. Mode und Rollbrett“, bietet seit SeptemPralinen und saisonale Erzeugnisse run- ber dieses Jahres mitten in der Peiner
den die große Produktpalette ab. „Mein Fußgängerzone junge Mode für SkaVater hat 1982 zehn Standorte an der ter. Außerdem findet man im SchichtA2 zwischen Helmstedt und Hanno- wechsel-Shop Rucksäcke, Accessoires
ver geprüft. Die Entscheidung für Peine sowie Skate- und Longboards. Betreifiel, weil er hier seine Ziele umsetzen ber sind Jan Philip Colberg und Daniel
konnte: Er wollte die Möglichkeit haben, Göhl, Colberg ist selbst gebürtiger Peiden Standort modular wachsen zu las- ner. „Natürlich spielte auch die emotisen. Der Standort sollte direkt an einer onale Verbundenheit mit der Stadt eine
Autobahn-Ausfahrt sein. Das Projekt Rolle bei der Entscheidung dafür, hier
sollte schnell umgeein Geschäft zu eröffsetzt werden kön- Die Rausch GmbH will
nen, aber maßgeblich
nen. Letztlich wollte ihren Hauptsitz von Berwar das Potential, das
mein Vater durch die lin nach Peine verlagern
wir in diesem StandStandortwahl Peine
ort gesehen haben.
auch seinen Beitrag leisten, die damals Wir glauben an Peine“, meint Colberg.
hohe Arbeitslosigkeit positiv zu beeinDirekt am historischen Marktplatz,
flussen“, erklärt Geschäftsführer Robert dem Schmuckstück der Peiner City,
Rausch. Das traditionsreiche Famili- kann man zahlreiche Wohnaccesenunternehmen hat erst vor wenigen soires und Blumen erstehen. In ihrem
Wochen einen großen Schritt gewagt: Geschäft, namens Edelsweiss, bietet
Rausch zieht sich nach und nach kom- Tanja Rühling etwas ganz besonderes
plett aus dem Einzelhandel zurück und an. Seife aus Schafsmilch in knapp dreiwird seine Produkte in Zukunft aus- ßig Sorten, von Ingwer über Mango bis
schließlich direkt vertreiben. Nach zu Urschlamm. „Die Schafsmilchseife
eigenen Angaben wird Rausch seinen ist nicht nur in Peine sehr beliebt, ich
Hauptsitz von Berlin nach Peine verle- verschicke sie sogar bis nach Kanada“,
gen und vor Ort jährlich bis zu vier Mil- erzählt Rühling. Seit drei Jahren betreibt
lionen Euro in neue moderne Produkti- sie ihr Unternehmen. „Ich habe es keionsanlagen investieren. Insgesamt zwölf nen Tag bereut, mich am Peiner Marktneue Arbeitsplätze sollen im Rahmen platz niedergelassen zu haben“, meint
Rühling. Diese vielen kleinen Erfolgsdieses Prozesses entstehen.
Auch im Peiner Einzelhandel finden geschichten machen es deutlich: Peine
sich tatkräftige Akteure, die mutige Ent- ist am rechten Fleck. Frederick Becker
Fotos: Bierwagen
Die Peiner Unternehmensparks bieten moderne funktions- und bedarfsgerechte Räumlichkeiten.
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Mieter und Anleger suchen nach bezahlbaren Wohnungen
Besonders in attraktiven Universitätsstädten wie Braunschweig
herrscht Mangel an bezahlbarem
Wohnraum. Für Hendrik Kappe, Diplom-Wirtschaftsingenieur und Geschäftsführer der Hermann Kappe
Projektentwicklung GmbH mit Sitz
in Peine, ist der Fall klar: „Durch die
Verkürzung der Regel-Schulzeit mit
doppelten Abi-Jahrgängen drängen mehr junge Menschen an die
Unis – in der Folge stieg der Bedarf
nach studentischem Wohnraum.“
Doch nicht nur Studenten wollen in
Braunschweig leben: Als Standort
mit attraktiven Arbeitgebern ist
Braunschweig für Berufseinsteiger
interessanter denn je. Auch Auszubildende, Berufspendler und die
wachsende Zahl von Singles aller
Altersgruppen suchen gleichzeitig
nach kompakten, innenstadtnahen
Wohnungen.
Als Beleg für diese starke Nachfrage nennt Kappe die Vermietung
seines jüngsten Projektes mit 108
Apartments an der Wilhelmstraße
74 in Braunschweig. „Neubau,
komplett möbliert, 21 bis 37 Quadratmeter, 500 Meter von der TU und
vom Schloss – die Apartments waren innerhalb von drei Tagen reserviert“, so der Projektentwickler.
„Der Bedarf ist und bleibt hoch.“
Alle Apartments an der Wilhelmstraße wurden unter dem Logo „City-Apartments Braunschweig“ an
private Kapitalanleger verkauft.
Vor dem Hintergrund der rasanten
Nachfrage von Mietern und Anlegern zögerte Kappe nicht, als ein
Grundstück in der Nachbarschaft
des letzten Projektes zum Verkauf
stand: In einer City-Lage an der
Bockstwete, einer ruhigen Sack-
gasse zwischen Wendenstraße und
Wilhelmstraße, entstehen derzeit
weitere 87 Apartments: Die „CityApartments Braunschweig 2“
Neben den bewährten EinzimmerApartments für Studenten gibt es
viele 2-Zimmer-Apartments für Berufspendler und Singles. „Fast alle
Wohnungen haben einen Balkon –
und eine Einbauküche ist generell
inklusive“ berichtet Kappe. Wie bereits beim letzten Projekt sollen die
Apartments an einzelne private Anleger verkauft werden. Denn auch
die suchen nach sicheren und
überschaubaren Anlagemöglichkeiten für ihr Erspartes.
Die Vermietung und den Verkauf
hat der Inhaber des Familienunternehmens mit 125-jähriger Geschichte ausgelagert: Das vom
letzten Projekt bewährte Te am,
Harald Schüller Investorenvermittlung aus Haan und Hubert Querüber von Secureal Immobilieninvestment
aus
Paderborn,
kümmert sich wieder um die Vermarktung. Auf der projekteigenen
Website www.city-apartmentsbraunschweig.de finden Käufer
und Mieter alle wichtigen Informationen – 24 Stunden am Tag, 7 Tage
die Woche. „Gerade anspruchsvolle Kapitalanleger schätzen es, wenn
sie sich unabhängig von Bürozeiten
online umfassend und sachlich in-
formieren können“, stellen Schüller
und Querüber fest. Die beiden haben in den letzten Jahren rund 400
Apartments verkauft und vermietet.
„Am beliebtesten auf der Website
ist der Link zur Webcam, wo man in
Echtzeit das Baugeschehen verfolgen kann“, wissen sie zu berichten.
„Bilder sagen eben doch mehr als
tausend Worte.“ Die Vermarktung
der Apartments startet in Kürze.
Außer an seinem Heimatstandort
Braunschweig ist Kappe auch
überregional aktiv. Noch in 2015
plant er 150 Apartments für bis zu
230 Bewohner in Kassel, nur ein
paar hundert Meter von der Uni und
der Klinik entfernt. „Kassel ist ein
unterschätzter Standort, der in den
nächsten Jahren kommen wird“,
sagt Kappe. Mittlerweile werden
institutionelle Investoren auf die
zweitgrößte Stadt in Hessen aufmerksam – nach seiner Erfahrung
ein sicheres Zeichen dafür, dass
der Aufwärtstrend unmittelbar bevorsteht.
Als neues Geschäftsfeld hat die
Kappe Unternehmensgruppe die
Realisierung
von
BoardingHäusern oder auch Serviced Apartments entdeckt. Dafür konnte ein
Grundstück in Wolfsburg akquiriert
werden. Dort soll neben 50 Apartments verschiedener Größen ein
Bio-Markt mit 750 m² Verkaufsfläche etabliert werden.
Mit dem Bau in Wolfsburg
soll Ende 2016 begonnen
werden.
20
Meldungen
Frank Witter wird neuer Konzernfinanzchef von
Volkswagen und folgt damit auf Hans Dieter Pötsch.
Lars-Henner Santelmann, neuerVorstandsvorsitzender der Volkswagen Financial Services AG.
Wechsel zu Media Impact
Neuer VW-Finanzchef
Vorstandsvorsitzender
Harald Wahls, seit 2009 Geschäftsführer des BZV Medienhaus in Braunschweig, wechselt Ende 2015 zu Media
Impact, dem größten crossmedialen
Vermarkter Deutschlands für Print,
Online und Mobile, nach Berlin. Im neu
aufgestellten Geschäftsführungskreis
mit Christian Nienhaus (Vorsitzender)
und Daniela Sakowski (ZeitschriftenMarketing) verantwortet Wahls, der
einst den Vermarkter gwp media marketing/iq media marketing GmbH zu
einem führenden Qualitätsvermarkter ausbaute, künftig den Sales-Bereich.
Media Impact vermarktet u.a. die nationalen Medienangebote der Axel Springer SE und der Funke Mediengruppe.
Frank Witter, seit 2008 Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Financial Services AG, wurde zum Mitglied des Vorstands der Volkswagen
AG, Geschäftsbereich Finanzen und
Controlling, berufen. In seiner neuen
Funktion folgt der 56-jährige Witter
auf Hans Dieter Pötsch, der seit 2003
Finanzvorstand des Volkswagen Konzerns war und nach seiner registergerichtlichen Bestellung zum Aufsichtsratsmitglied vom Aufsichtsrat zum
Vorsitzenden des Kontrollgremiums
gewählt wurde. Witter, gelernter Sparkassenkaufmann und studierter Wirtschaftswissenschaftler, gehört dem
Volkswagen Konzern seit 1992 an.
Mit sofortiger Wirkung ist Lars-Henner Santelmann zum Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen Financial Services AG berufen worden. Der
52-Jährige folgt in dieser Funktion auf
Frank Witter, der zum Finanzvorstand
der Volkswagen Aktiengesellschaft
berufen wurde. Santelmann trat 1988
nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften in den Volkswagen
Konzern ein. Im Unternehmen übernahm er verschiedene verantwortliche Funktionen, war Vizepräsident von
SEAT (Spanien), bevor er im November 2005 Generalbevollmächtigter der
Volkswagen Financial Services AG und
der Volkswagen Bank GmbH wurde.
Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, Vorstand für
Integrität und Recht, wechselt zur Volkswagen AG.
Silvester Plotka übernimmt die Leitung Privat- und
Geschäftskunden BS der Landessparkasse.
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernd Meier hätte
eine höhere Wahlbeteiligung erwartet.
Neuer Vorstand
Leitung der Region BS
IHK-BS-Wahl
Dr. Christine Hohmann-Dennhardt
wechselt von der Daimler AG in Stuttgart als Vorstand für Integrität und
Recht vorzeitig zum 1. Januar 2016
nach Wolfsburg zum Volkswagen Konzern. „Wir freuen uns, dass wir Frau
Dr. Hohmann-Dennhardt für diese
verantwortungsvolle Aufgabe gewinnen konnten und auf ihre herausragende Fachkompetenz und Erfahrung
bauen können“, kommentierte Hans
Dieter Pötsch, der Aufsichtsratsvorsitzende der Volkswagen AG, diese wichtige Personalie. Und weiter: „Zugleich
danken wir der Daimler AG, dass man
sie auf unsere Bitte vorzeitig aus ihrem
Vertrag entlassen hat.“
Zum 1. November 2015 übernimmt Silvester Plotka, bislang Gruppenleiter
im Bereich Privat Banking, die Leitung
des Bereichs Privat- und Geschäftskunden Braunschweig der Landessparkasse. Der 42-Jährige folgt damit auf
Ines Dietze, die seit Mitte August 2013
als Regions- beziehungsweise Bereichsleiterin der Landessparkasse in Braunschweig tätig ist und nun in den Vorstand der Kreissparkasse Waiblingen
wechselt. Die Leitung des Bereiches
Privat- und Geschäftskunden Braunschweig umfasst unter anderem die
Verantwortung für insgesamt 33 Filialen inklusive Selbstbedienungsstellen
und Finanzcenter.
Die neue Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Braunschweig für 2016 bis 2020 hat 32 neue
Gesichter – 150 Kandidaten standen zur Wahl. Damit wurden 44 Prozent aller Sitze neu vergeben. 40.000
Gewerbetreibende im Kammerbezirk
konnten für die 73 Sitze abstimmen.
Von allen 18 Wahlgruppen folgten dem
Aufruf im Schnitt aber nur 10 Prozent.
Eine ernüchternde Bilanz, findet IHKHauptgeschäftsführer Dr. Bernd Meier:
„Das Ergebnis enttäuscht mich. Mein
Ziel von 14 Prozent, wie bei der letzten
Wahl, haben wir verfehlt.“ Innerhalb
der einzelnen Bereiche hatte es starke
Schwankungen gegeben.
Fotos: Michael Dannenmann, Volkswagen Financial Services, Bernd Weissbrod, Braunschweigische Landessparkasse, BBR Verkehrstechnik GmbH
BZV-Geschäftsführer Harald Wahls wechselt zum
crossmedialen Vermarkter Media Impact.
21
Fotos: Allianz für die Region GmbH/Marek Kruszewski, TU Braunschweig/Leibniz Universität, Porsche Zentrum Braunschweig, Mercedes-Benz Braunschweig
Sprecher des Bündnisses SüdOstNiedersachsen:
Oliver Syring, Cordula Miosga und Harald Eitge.
Meldungen
Die TU Braunschweig und die Leibniz Universität
Hannover wollen zukünftig kooperieren.
Michael Albrecht, Geschäftsführer des Porsche
Zentrums, und Ex-Flüchtling Mustafa Abakar.
Fachkräftebündnis
Neue Wissenschaftsallianz
Bereitschaft zum Lernen
Viele Arbeitsstellen in der Region
bleiben unbesetzt, weil es zu wenige
geeignete Bewerber gibt. Ende August
ernannte das Land Niedersachsen deshalb acht regionale Fachkräftebündnisse. „Damit haben wir die Chance,
EU-Fördermittel zielgerichtet für wichtige regionale Projekte gemeinsam mit
den Bündnispartnern zur Fachkräfteversorgung einzusetzen“, betonte Oliver Syring. Dafür erhält das Fachkräftebündnis SüdOstNiedersachsen für
die nächsten drei Jahre 1,5 Mio. Euro.
Förderbar sind u.a. Vorhaben zur Fachkräftesicherung, zur Qualifizierung und
Vermittlung von Arbeitslosen oder für
Weiterbildungsmaßnahmen.
Letztes Jahr löste die Landesregierung die Niedersächsische Technische
Hochschule (NTH) nach nur fünf Jahren auf. Nun machen zwei damalige
Akteure einen Neustart: Prof. Jürgen
Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig, und Prof. Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität Hannover, stellten mit der niedersächsischen
Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic den Masterplan für eine
Allianz der beiden Unis vor und unterzeichneten einen Kooperationsvertrag.
Eine große Chance für die Wissenschaftsregion und für Niedersachsen.
Die Zahl der Flüchtlinge, die nach
Deutschland kommen, wächst rasant.
Wichtig ist, dass auch Firmen in diesem Zusammenhang Verantwortung
übernehmen. Harald Eitge, Leiter der
Arbeitsagentur Braunschweig-Goslar, hat bei regionalen Unternehmen in
jüngster Zeit eine größere Bereitschaft
festgestellt, Flüchtlinge zu beschäftigen. Ein Beispiel: Mustafa Abakar, der
2007 aus seiner Heimat im Nordsudan
geflohen ist. Der 41-jährige Politikwissenschaftler mit Diplom erhielt beim
Porsche Zentrum Braunschweig kürzlich einen unbefristeten Arbeitsvertrag.
Die Rosier-Gruppe übernimmt die ehemalige
Mercedes-Benz-Niederlassung Braunschweig.
„Investition in die Zukunft“
Mercedes-Benz richtet seinen konzerneigenen Vertrieb in ganz Deutschland
neu aus. Auch die Standorte Braunschweig, Helmstedt, Wolfsburg, Seesen, Goslar und Peine der Vertriebsregion Mitte (ehemalige Niederlassung
Braunschweig) standen zur Veräußerung. Mercedes-Benz hat mit der
Rosier-Gruppe, einen Kaufvertrag für
diesen Standort unterzeichnet. Damit
wird ein renommierter, erfahrener
und langjähriger Mercedes-Benz-Partner das Geschäft für die Marke an diesem Standort fortführen. Mit aktuell
rund 730 Mitarbeitern erwirtschaftete Rosier im Jahr 2014 einen GesamtUmsatz von fast 360 Millionen Euro.
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in grosser Pluspunkt des Online-Journalismus ist die extrem
schnelle Reaktionszeit. Was gerade erst geschehen ist, lässt sich häufig schon Sekunden später weltweit auf kleinen und großen Bildschirmen
lesen. Der Printjournalismus ist langsamer. Es wird gedruckt, verteilt, verschickt. Diese medial bedingte Ruhepause muss nicht immer ein Nachteil sein
– kann aber dazu führen, dass die Zeit eine Ausgabe einholt, bevor sie erschienen ist: Als wir die Oktober-Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins produziert
haben, feierte die Automobilbranche sich gerade selbst auf der IAA, VW-Chef
Martin Winterkorn stand vor seiner sicher geglaubten Vertragsverlängerung –
kurzum: Es war einige Tage vor „Dieselgate“. Auf Standort38.de gibt es seitdem
aktuelle Interviews und Nachrichten zu den Abgas-Manipulationen und seinen
Folgen für die Region. Im Magazin konzentrieren wir uns auch in der Krise weiter auf die Hintergründe: Auf den folgenden Seiten gibt es deshalb Erklärungen
zu Abgasreinigungssystemen sowie Testzyklen und zum Skandal hinter dem
Skandal. Außerdem haben wir unser Redaktions-Archiv durchforstet und Standpunkte von Wissenschaftlern und Autoren zusammengetragen, die kaleidoskopisch den Zustand der Automobilbranche beleuchten – von der Unternehmenskultur bis zum Einfluss der Lobbyisten in Brüssel und Berlin …
Wirtschaftsstandort
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Grafik: International Council on Clean Transportation
D
as Auto. Kaum ein Satz verdeutlicht besser das Selbstverständnis, mit dem man vom Wolfsburger
VW-Hochhaus aus viele Jahre lang auf
die mobile Welt blickte: Das ausgegebene Ziel war endlich den Erzrivalen
Toyota in die Schranken zu weisen und
sich auf den Thron des größten Autobauers empor zu schwingen. Mitte des
Jahres sah es noch so aus, als ob das
gelingen könnte. Dann hat Dieselgate
das Auto-Imperium erschüttert und
eine Welle der Empörung nach sich
gezogen. Der Entschluss mindestens
elf Millionen Fahrzeuge zu manipulieren und zu hoffen, dass man nicht damit
auffliegt, deutet auf eine gehörige Portion Verzweiflung oder Realitätsverlust.
Als am 18. September die US-Umweltbehörde EPA in Washington die AbgasManipulation offiziell bekannt gab,
war man in Wolfsburg bereits mehr als
ein Jahr lang gewarnt. Schon im Frühjahr 2014 hatten die Behörden US-Chef
Michael Horn auf zu hohe StickoxidAusstöße hingewiesen: Zwar rief man
daraufhin fast eine halbe Million VWund Audi-Modelle zurück in die Werkstätten. Eine neue Steuerungssoftware
verbesserte die Ergebnisse aber nur
unzureichend. Der Skandal, der zahlreiche Superlative verdient, ist seit Mitte
September jeden Tag ein Stückchen
weiter aufgedeckt worden – von den
Medien und den Verantwortlichen bei
VW, denen getrieben von den wie ein
Damoklesschwert über der Zukunft des
Autobauers hängenden Schadensersatzforderungen und Strafzahlungen eigentlich kaum eine andere Wahl bleibt, als
sich an die Spitze der Aufklärung zu setzen.
• Förderprogramme &
Finanzierung
• Innenstadtmarketing und
Citymanagement
Tourismus
in Salzgitter
• Stadtrundfahrten
• Themenrundgänge
• Rad- und Wanderkarten
• Gastgeberverzeichnis
• Werksbesichtigungen
Eine Kulturfrage
U
nd doch bleiben weiterhin viele Fragen offen: Zum Beispiel die Rolle
des im August 2012 eröffneten Testcenter California (TCC), in dem nach Kon-
Wir informieren
Sie gern:
Tourist-Information:
Tel.: 0 53 41 / 900 99 40
2 von 3 Modellen fallen durch!
Eine Analyse der Umweltorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT) in Zusammenarbeit mit dem ADAC zeigt schon heute, wie
sich Dieselfahrzeuge mit Euro6-Norm beim für 2017 geplanten WLTP-Test schlagen würden: 22 von 32 geprüften Modellen fielen durch. Der neue Zyklus simuliert
zwar keine tatsächlichen Fahrbedingungen ist aber weitaus realistischer, als der
aktuell in der EU geltende NEFZ-Test. Die Grafik links stammt aus der OriginalStudie des ICCT und zeigt Messwerte bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten.
Alle Punkte außerhalb des weißen Bereichs unten links bedeuten eine Überschreitung der Grenzwerte. Die Kürzel stehen für verschiedene Abgasreinigungssysteme, die auf Seite 26 genauer erläutert werden.
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"
24
Dieselgate
Welche Rolle hat das Testcenter California (TCC) im Abgas-Skandal gespielt? Gebaut wurde es zur Optimierung
der Abgaswerte von VW-Fahrzeugen. Hier ein Foto der Einweihung vom August 2012.
nalberatung Russell Reynolds Associates Männer wie sie: Demnach steht der
typische Vorstandsvorsitzende in der
Automobilbranche mit einem Durchschnittsalter von 60,6 Jahren kurz vor
der Pensionierung und hat zudem kaum
Erfahrung außerhalb des eigenen Konzerns, geschweige denn im Digitalumfeld gesammelt. Während andere
Hersteller versuchten neue Antriebskonzepte in Serie zu verbreiten, befeuerte man in Wolfsburg auch dann noch
das Märchen des Clean Diesel, als die
eigenen Ingenieure mit ihrem legalen
Latein längst am Ende waren.
Monika Frech
Autorin, Gründerin und Innovationsberaterin
„Eigener Besitz hat an Bedeutung verloren – dank Carsharing Apps muss
man zum Beispiel kein eigenes Auto
mehr besitzen um flexibel mobil sein
zu können. Stattdessen streben die
Digital Natives nach authentischen,
analogen Erfahrungen – natürlich
nicht ohne diese neuen Statussymbole
per Status Update online zu teilen.“
2 Tage vor Dieselgate
Denn sie ist auch Ausdruck einer tradierten Unternehmenskultur, die vor
dem Hintergrund der Digitalisierung
und den damit verbundenen disruptiven
Innovationen antiquiert wirkt. Während
Produktzyklen immer kürzer und Mobilitätskonzepte differenzierter werden,
lenkten Ferdinand Piëch und Martin
Winterkorn mit einer Handvoll Vertrauter das straff zentralistisch organisierte
Volkswagen-Imperium. Als Car-Guys
bezeichnete die internationale Perso-
Sven Franke
Equity Change Manager, Filmemacher, Gründer
„Nehmen Sie Tesla in den USA. Die
Geschwindigkeit mit der man dort ein
völlig neues System geschaffen hat, ist
in der deutschen Automobilindustrie
nicht denkbar.“
118 Tage vor Dieselgate
Von Abgasnormen und Testverfahren
F
ür die neue Euro 6-Norm gilt bei
Diesel-Fahrzeugen in Europa seit
September 2014 ein Emissionslimit
von maximal 80 Milligramm Stickoxiden pro Kilometer. Die USA sind deut-
lich strenger: Dort dürfen nur 31 Milligramm ausgestoßen werden. Beweisen
müssen sich Fahrzeuge für den europäischen Markt aktuell beim Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ), der sich
vor allem durch ein niedriges Last- und
fast statisches Geschwindigkeitsprofil auszeichnet. Die Testbedingungen
sind unrealistisch und weit von realen
Fahrbedingungen entfernt. Der NEFZTest soll deshalb ab 2017 durch die so
genannten World-Harmonized LightDuty Vehicles Test Procedures (WLTP)
abgelöst werden, die realistischere Rahmenbedingungen aufweisen. Es werden
beispielsweise maximal 130 statt 120
Stundenkilometer sowie eine stärkere
Beschleunigung angelegt. Trotzdem ist
das WLTP-Verfahren von realen Fahrbedingungen weit entfernt. Das liegt
auch an seiner Berechenbarkeit. Denn
solange die Abgasprüfung bei genau
definierten Parametern erfolgt, können
die Automobilhersteller das Motorkennfeld elektronisch auf die vorgegebenen
Geschwindigkeiten und Temperaturen einstellen. Außerdem greift die EU
den Herstellern bisher mit lückenhaften
Verordnungen bei den Testbedingungen
kräftig unter die Arme: So können elektrische Verbraucher, wie Klimaanlagen
oder Radios abgeschaltet, Lichtmaschinen abgeklemmt und sogar die Raumtemperatur im Labor erhöht werden,
um den Schadstoffausstoß künstlich zu
senken. Die Optimierung und Trickserei
der Hersteller lässt sich auch anhand der
großen Abweichungen zwischen Normund Realverbrauch erkennen – ein Beispiel: Ein VW Golf 1.6 TDI mit 110 PS
kommt laut Herstellerangaben mit 3,2
Fotos: Volkswagen AG, Thomas Schermer, Privat
zernangaben Antriebe und Fahrzeuge
insbesondere hinsichtlich der Qualität
sowie die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben getestet und optimiert werden.
Insgesamt 27 Millionen Dollar hat der
Autobauer in das 6.000 Quadratmeter
große Abgas- und Klimazentrum investiert, aber bis heute unsere Fragen dazu
nicht beantwortet.
Manager, Entscheider, Ingenieure
haben wegen der Abgasaffäre ihre Jobs
verloren, wurden beurlaubt oder versetzt. Anderen, wie dem ehemaligen
Finanzvorstand Hans-Dieter Pötsch hat
die Krise sogar einen Karriereschub verpasst: Trotz seiner bisher ungeklärten
Rolle im Abgas-Skandal hat die Familie
Porsche/Piëch den ehemaligen Finanzvorstand und Winterkorn-Vertrauten
gegen viele Widerstände an die Spitze
des Aufsichtsrates gehievt. Ein Akt, der
Zweifel am propagierten Neuanfang aufkommen lässt. Der scheint nicht erst seit
der Manipulationsaffäre alternativlos.
25
bis 3,9 Litern Diesel aus, benötigt auf der
Straße aber mehr als 5 Liter. Das macht
über 50 Prozent Mehrverbrauch und
höhere Emissionen. In den USA sind
die Abweichungen deutlich geringer,
denn die Hersteller werden überwacht
und bei Verstößen bestraft. So lässt sich
beispielsweise erklären, warum Ford
im letzten Jahr die Verbrauchsangaben
mehrerer Modelle nach oben korrigierte
und den Kunden sogar Entschädigungen
anbot – ein Vorgang der in Deutschland
bisher undenkbar ist. Zwar hat das Stuttgarter Oberlandesgericht im Jahr 2008
Mercedes-Benz im so genannten Spritfresser-Urteil zu einer Schadensersatzzahlung verurteilt, weil eine fabrikneue
E-Klasse nachweislich knapp zehn Prozent über Norm verbrauchte – allerdings
bleibt es im Gegensatz zum US-amerikanischen Rechtsverständnis Aufgabe
des einzelnen Kunden diesen Mehrverbrauch belastbar nachzuweisen.
Zusätzlich zu neuen Rahmenbedingungen auf dem Prüfstand plant EU-Kommissarin Elzbieta Bienkowska unter dem
Stichwort Initiative Real Driving Emissions (RDE) einen zweiten Messzyklus im
realen Straßenverkehr. Portable Geräte
sollen zukünftig die Abgaswerte bei
Vollgas, Kälte und mit Beladung bestimmen. Die Automobilhersteller zeigten sich zwar grundsätzlich einsichtig,
haben sich aber stets für einen späteren
Start des neuen Testverfahrens eingesetzt und fordern jetzt über den europäischen Automobilherstellerverband
ACEA einen so genannten Conformity
Factor. Dieser soll im Realbetrieb eine
http://www.februe.de/de/produkte/empfang-lounge-akustik/vio/
Dieselgate
Was Autos wirklich verbrauchen
Deutschland
Modell
Motorisierung
Mehrverbrauch
Audi A3
1.4 TFSI cod ultra, 150 PS (Schaltg.)
55,5 %
VW Golf
1.6 TDI, 110 PS (Schaltg.)
50,1 %
Mercedes C-Klasse
C220 BlueTec, 170 PS (Automatikg.)
40,9 %
BMW 3er
320d, 184 PS (Automatikg.)
39,8 %
Opel Corsa
1.4, 87 PS (Schaltg.)
32,6 %
USA
Modell
Motorisierung
Mehrverbrauch
Hyundai Sonata
2.4 L, 4 cyl (Modell 2013/14, Auto.)
11,0 %
Nissan Altima
2.5 L, 4 cyl (Modell 2013/14, Auto.)
3,6 %
Ford Focus
FWD 2.0 L, 4 cyl (Modell 2013/14, Auto.)
0,1 %
Honda Civic
1.8 L, 4 cyl (Modell 2013, Auto.)
-5,6 %
Toyota Corolla
1.8 L, 4 cyl (Modell 2014, Auto.)
-7,2 %
*1: Quelle: Deutsche Umwelthilfe
bis zu siebenfache Überschreitung der
Grenzwerte ermöglichen und bis 2021
sukzessive auf den Faktor 1,5 gesenkt
werden. Eine Analyse des International Council on Clean Transportation
(ICCT), eben jener Umweltorganisation,
die durch einen Routinetest Anfang letzten Jahres den Abgas-Skandal aufdeckte,
zeigt schon heute, wie sich Dieselfahrzeuge mit Euro6-Norm beim WLTP-Test
schlagen würden. In Zusammenarbeit
mit dem ADAC hat das ICCT insgesamt
32 Fahrzeuge getestet, 22 Modelle fielen
durch – vor allem Fahrzeuge mit NOx-
Speicherkatalysatoren (LNT) stießen
zu viele Stickoxide aus. Als wahre Giftschleudern entpuppten sich Fahrzeuge
von Volvo und Renault, die um das
15- beziehungsweise 9-fache über den
erlaubten Grenzwerten lagen. Das relativ kostengünstige LNT-Verfahren wird
vor allem bei Klein- und Mittelklassewagen eingesetzt – auch bei VW. Bereits
die Konzernschwester Audi verwendet meist so genannte SCR-Katalysatoren, bei denen die Abgasreinigung durch
eine Einspritzung von Harnstoff erfolgt.
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26
Dieselgate
Abgas-Reinigungs-Verfahren
EGR
LNT
SCR
Reinigung durch innermotorische Optimierung
und Abgasrückführung ohne zusätzliche
Katalysatoren.
Im Oxidationskatalysator werden Stickstoffmonoxide zum harmlosen Stickoxid gewandelt und
in einem nachgeschalteten Speicherkatalysator abgelagert. Durch ein zusätzliches Einspritzen von Kraftstoff (fetter Motorbetrieb) werden
diese anschließend wieder freigesetzt.
Stickoxide werden durch Ammoniak in der
Gegenwart von Sauerstoff zu Stickstoff umgewandelt. Der Ammoniak wird bei der Einspritzung von Harnstoff (Ad Blue) gewonnen.
Geschätzte Kosten pro Fahrzeug (< 2.0 Liter | > 2.0 Liter) *¹
142 $ | 160 $
320 $ | 509 $
418 $ | 494 $
u.a. in folgenden Fahrzeugen verbaut *¹
Mazda 3, 6 & CX-5
VW Polo & VW Golf, 2er BMW
Peugeot 308, Mercedes-Benz C200, Audi A5
*1: Quelle: icct-Paper: Nox Control Technologies for Euro 6 Diesel Passenger Cars, September 2015
So hat VW manipuliert
V
olkswagen hat sowohl das LNT- als
auch das SCR-Abgasreinigungssysteme manipuliert und in rund elf Millionen Autos weltweit ein so genanntes
Defeat Device verbaut. Diese Abschalteinrichtung erkennt anhand der Lenkradposition, der Motortemperatur und
anderen Parametern, wenn ein Fahrzeug auf dem Prüfstand getestet wird
und greift in die Motor- und Abgassteuerung ein: Beim LNT-System verkürzen sich die Reinigungsintervalle durch
eine zusätzliche Kraftstoffeinspritzung,
beim SCR-System wird die Menge an
eingespritztem Harnstoff erhöht. In
beiden Fällen bleiben die Emissionen
so während des Testzyklus innerhalb
der erlaubten Grenzwerte. Im Straßenverkehr stößt der manipulierte Motor
Welche Bedeutung Dieselfahrzeuge
auf dem Europäischen und US-Amerikanischen
Markt haben
3 %
Diesel
53 %
Benziner
96 %
43 %
Sonstige
4 %
1 %
Mehr als jeder Zweite ist ein Diesel: Die Zulassungsstatistik aus dem Jahr 2014
zeigt, dass der Antrieb in Europa eine viel größere Rolle spielt, als in den USA.
Quelle: icct-Paper: Nox Control Technologies for Euro 6 Diesel Passenger Cars, September 2015
des Typs EA 189, den VW einst in den
USA als „saubersten Diesel aller Zeiten“
anpries, dagegen bis zu 40 Mal mehr
Schadstoffe aus, als erlaubt.
Prof. Dr. Stephan Rammler
Mobilitäts- und Zukunftsforscher
„Viele glauben, wir hätten das Emissionsproblem in Europa oder in
Deutschland weitestgehend gelöst.
Das ist mitnichten der Fall. Stuttgart
hat aufgrund seiner Tallage und der
enormen Automobilisierung eine der
schlechtesten Luftqualitäten in ganz
Europa. Außerdem bleibt die Frage
der Klimaerwärmung und der Verkehrssicherheit. Jetzt steht die Frage
im Raum, ob wir weiter zahlen oder
etwas anders machen wollen.“
100 Tage vor Dieselgate
Das könnte jetzt auch rechtliche Folgen haben: Vor Kurzem hat die EUKommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet
– der Grund: die Stickoxidwerte in der
Atemluft vieler deutscher Städte liegen
deutlich über den europäischen Normwerten. Umweltverbände und Experten
Fotos: Nicolas Uphaus, Jan Schürmann, Christoph Dannenmann
durch ein solches System pro Fahrzeug
– das war den Wolfsburgern wohl zu
teuer. Andere Hersteller, wie beispielsweise BMW kombinieren für den USamerikanischen Markt beide Verfahren
oder setzen wie im Fall von Mazda auf
eine inner-motorische Optimierung in
Kombination mit einer Abgasrückführung (EGR).
27
fordern deshalb bereits eine Verschärfung der Umweltzonen und die Einführung einer blauen Plakette.
Bisher scheint es breiter Konsens das
von vielen geliebte Auto weiter zu optimieren. Aber auch die Stimmen, die fordern unsere Idee von Mobilität grundsätzlich zu hinterfragen werden lauter.
Ihre These ist, dass fossil befeuerte
Antriebe in eine technologische Sackgasse führen und unseren gegenwärtigen Nachhaltigkeits-Anforderungen
nicht gerecht werden können. Immer
mehr Wissenschaftler und Autoren
fordern eine mobile Transformation:
Zum Beispiel den Wandel vom Individual- zum Kollektivverkehr, vom Besitz
zum Teilen eines Fahrzeuges und vom
Geschwindigkeits- zum Sparsamkeitsfokus. Auch Volkswagen will sich neu
erfinden: Der Vorstandsvorsitzende und
ehemalige Porsche-Chef Matthias Müller
plant Entscheidungswege zu verkürzen
und den einzelnen Marken und Regionen mehr Verantwortung zu übertragen.
Außerdem soll es eine neue Offensive
bei den Elektroantrieben geben.
Dieselgate
lin und Brüssel seit Jahren steigende
Emissionen und Gesundheitsrisiken.
Das Tête-à-Tête von Politik und Automobilindustrie hilft kurzfristig beiden
– es führt auf dem Papier zu geschönten Co2-Bilanzen und tatsächlich zu
geringeren Produktionskosten bei den
Herstellern. Dabei hätten härtere Standards ihnen nach Meinung von Automobil-Experte Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer langfristig sogar geholfen – sein
Credo lautet: „richtige Rahmenbedingen
fördern Fortschritt.“
Wenn Dieselgate die europäische
Automobilindustrie nicht zu einem
grundlegenden Neuanfang motiviert,
könnte ein Blick über den großen Teich
helfen. Apple hat für 2019 ein eigenes
Elektro-Auto angekündigt. Bisher tüftelten 600 Mitarbeiter im Verborgenen
daran – jetzt soll die Zahl verdreifacht
werden. Die vernetzte Mobilität gilt als
der größte Wachstummarkt der Welt.
Nur wie sich der gewaltige Kuchen aufteilt und wie schädlich sein Genuss für
uns und unsere Umwelt sein wird, ist
offener denn je …
Holger Isermann
Christoph Kesse
Autor und Executive Vice President
Axel Springer SE
„Dass es heute Tausende Verkehrstote
auf unseren Straßen gibt, wird uns
schon bald als eine barbarische Frühzeit vorkommen, weil Autos sich selber steuern und so sicher wie Flugzeuge werden. Und die wichtigste
Komponente des Autos wird nicht
mehr Motor oder Bremse sein, sondern der Bildschirm in der Mitte. Das
Auto wird sich einreihen in die Sammlung unserer anderen Geräte: iPhone,
iPad, iMac, Auto. Wer nicht voll in
diese Systemwelt integriert ist, wird
zum Nischenanbieter.“
201 Tage vor Dieselgate
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Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer
Gründer und Leiter des Center Automotive
Research (CAR) in Duisburg
„Wenn Herr Wissmann vom Verband
der Automobilindustrie Frau Merkel anruft und sagt, dass man mit
den Emissionsstandards nicht klar
kommt, fährt sie nach Brüssel und
klärt das. Die Automobilindustrie hat
in Berlin sehr großen Einfluss.“
161 Tage vor Dieselgate
Möglicherweise hilft der Abgas-Skandal, wie Kapitalmarktexperte Prof. Dr.
Thomas Möllers im Standort38-Interview beteuerte, VW am Ende bei dem
Neuanfang, zu dem die Wolfsburger
allein nicht in der Lage gewesen wären.
Fraglich bleibt, ob er auch Anstoß für
einen Kulturwandel von weitaus größerer Dimension ist: Denn durch realitätsferne Messverfahren und zahlreiche
Schlupflöcher in den Abgas-Verordnungen dulden die Regierungen in Ber-
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28
Wissenschaft
Altbewährt und
zukunftssicher
SESRCHIUEN:G
FOR
Das Fraunhofer-Institut für Holzforschung (WKI)
H
olz ist ein wahrer Alleskön- den Stahl- und Kunststoffproduktion
ner: Ob Brücken, Dachbalken bleibe Holz ein nahezu konkurrenzoder Achterbahnen – das Natur- loser Bestandteil des globalen Bauwematerial trägt bis heute ganze Städte. sens, erklärt der gebürtige Tscheche im
Seit Jahrhunderten ist es einer der Standort38-Interview. Das größte Plus
wichtigsten Baustoffe der Welt
und lässt sich trotz seines Traditionsreichtums immer wieder
neu erfinden. Und so weiß sich
auch das Fraunhofer-Institut für
Holzforschung (WKI) im Norden
Braunschweigs gegen die Dominanz von Stahl und Kunststoffen
zu behaupten.
Prof. Dr.-Ing. Bohumil Kasal,
der das WKI seit fünf Jahren leitet, geht sogar noch einen Schritt
Geruchsanalyse mit Gaschromatographie-Olfaktometrie
weiter: In Zeiten der boomen-
des Naturmaterials liegt auf der Hand:
Im Gegensatz zu anderen Baustoffen ist
Holz ein nachwachsender Rohstoff und
auch die Weiterverarbeitung ist deutlich umweltschonender als im Fall von
Kunststoffen.
Das von Namensgeber Wilhelm
Klauditz im Jahr 1946 gegründete Institut forscht seit fast 70
Jahren am traditionsreichen Baustoff – mit eindeutigem Credo:
Holz ist das Material der Zukunft.
Aktuell sind am Institut 130 Mitarbeiter beschäftigt, das Budget
beträgt stolze 11 Millionen Euro.
Mit 6.700 m² an Büros, Laboren, Technikum und Freiflächen
gehört das WKI zu bedeutends-
Fotos: Fraunhofer WKI / Peter Pfeiffer, Visioflight Luftbildservice, Manuela Lingnau, Dirk Mahler
Die Fraunhofer-Institute für Schicht- und Oberflächentechnik IST (links) und für Holzforschung WKI (rechts) aus der Luft.
29
ten Holzforschungsinstituten der Welt.
Wie andere große wissenschaftliche Institute der Region verbindet man
auch im WKI Forschung mit Dienstleistung. Als Mitglied der FraunhoferGesellschaft versteht sich das WKI als
Unterstützer der deutschen Industrie
und arbeitet mit einer Vielzahl unterschiedlicher Wirtschaftspartner aus den
Bereichen Materialprüfung und Qualitätsüberwachung zusammen. Eine Winwin-Situation für das WKI: „Der große
Vorteil ist, dass wir in ständigem Austausch mit der Industrie stehen. So können wir identifizieren, was in Zukunft
wichtig sein wird“, erklärt Kasal.
Auch in Sachen Forschung ist das WKI
gut aufgestellt: Zentrale Schwerpunkte
sind derzeit die Nutzungsoptimierung
und Qualitätssteigerung des Werkstoffs
Holz. Die Arbeit mit dem Naturmaterial
stellt die Forscher dabei vor besondere
Herausforderungen, denn anders als bei
Kunststoffen kann es bei Holz zu starker
Eigenschaftenstreuung kommen – der
richtige Umgang erfordert daher eine
Menge Know-how.
Wissenschaft
Der Standort und seine
Vernetzung mit der Region
spielen bei der Arbeit des
Instituts eine entscheidende Rolle: Das WKI
pflegt eine enge Kooperation mit der TU Braunschweig. Institutsleiter
Bohomil Kasal schätzt
neben seinem dortigen
Lehrauftrag die ZusamSpitzenforschung aus Braunschweig: ein 3D-Formpressteil
menbeißt sehr, denn wie in
mit neuartigem Klebstoffsystem.
anderen Bereichen liefern
die Hochschulen auch in der Holzfor- tät und gleichzeitiger Flexibilität auch in
schung wichtige Beiträge für die ange- der Fahrzeugindustrie zum Einsatz.
wandte Forschung der großen InstiSo ergibt sich für das WKI eine Vieltute. Wie gut das funktioniert, zeigt sich zahl an Schnittstellen zu anderen Fachanhand des Zentrums für leichte und bereichen und Industriezweigen – und
umweltgerechte Bauten, einem Gemein- damit viel Raum für Forschung und
schaftsprojekt von TU und WKI mit Entwicklung. Auf den folgenden SeiFokus auf Nachhaltigkeit und Leichtbau. ten lesen Sie im Standort38-Interview,
Auch in der Automobilbranche ist das was Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. BohuInstitut tätig: An der privat-öffentlichen mil Kasal an seinem Institut schätzt, wie
Open Hybrid LabFactory in Wolfsburg er die deutsche Holzwerkstoffindustrie
wirkt das WKI als eines von drei Fraun- im internationalen Vergleich bewertet
hofer-Instituten mit, denn Naturfasern und was er und das WKI für die Zukunft
kommen aufgrund ihrer hohen Stabili- planen.
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30
Wissenschaft
„Identifizieren, was
in Zukunft wichtig ist“
SESRCHIUEN:G
FOR
Fraunhofer-Institut für Holzforschung Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. Bohumir
Kasal im Interview über die Zukunftsfähigkeit des Baustoffs Holz
Herr Kasal, Holz ist vor allem
ein traditionsreicher Baustoff.
Hat er eine Zukunft?
Als Leiter des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung muss
ich natürlich sagen, dass es
DAS Material der Zukunft ist!
(lacht) Besonders im Hinblick
auf Nachhaltigkeit ist Holz
einer der wichtigsten Baustoffe der Welt. Es gibt eigentlich nur drei Hauptbaustoffe:
Stahlbeton, Stahl und eben
Holz. Alle anderen, wie Glas
oder Kunststoff, ergänzen
diese drei nur funktional. Der
Holzanteil im Wohnbau liegt
in einigen Staaten bei schätzungsweise 90 Prozent, zum
Beispiel in Australien, Neuseeland und den USA.
Wie kann sich Holz gegen leichter und stabiler werdende Kunststoffe behaupten?
In traditionellen Bausystemen kommt
Kunststoff selten zum Einsatz. Im
Maschinenbau wird er dagegen immer
wichtiger. Trotzdem gibt es im Bauingenieurwesen zwischen Kunststoff und
Holz keine Konkurrenz. Man kann beide
Materialien sehr effizient kombinieren
und neue Werkstoffe entwickeln.
Wie besteht ein Holzforschungsinstitut
in einer Region mit Ingenieuren, die vor
allem für die Automobilindustrie arbeiten?
Wir arbeiten immer schon eng zusammen. Naturfasern sind auch in der Fahrzeugindustrie sehr gefragt, zum Beispiel
in Teilen von Autos, die nicht lasttragend sind. Das ist sinnvoll, weil natürliche Materialen erneuerbar sind und
nachwachsen, aber auch weil sie Eigenschaften besitzen, die eine Kunstfaser
nicht hat, wie Energieabsorption und
Recyclingfähigkeit.
Gibt es beim Einsatz dieser Naturfasern
auch Nachteile?
In der Natur gibt es immer eine Streuung der Eigenschaften – kein Baum
gleicht dem anderen. Das muss in der
Produktion berücksichtigt werden.
Hierzu braucht man Spezialisten und
Know-how, um die Prozesse genauso im
Griff zu haben wie bei Kunstfasern, die
gleichmäßiger hinsichtlich der Ausprägung ihrer Eigenschaften sind.
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte?
Foto: Fraunhofer WKI / Dirk Mahler
Wie sieht es in Europa aus?
Im skandinavischen Raum
wird viel Holz eingesetzt. In
Deutschland liegt der Anteil
bei circa 15 bis 18 Prozent, ist
also gar nicht so gering, aber
es gibt ein großes Potenzial
für Wachstum. In Italien dagegen wird wenig Holz verbaut.
Das wird sich aber auch dort
ändern, denn Holz ist das einzige Material, das nachwächst.
Prof. Dr.-Ing. Bohumil
Kasal ist Leiter des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung in Braunschweig.
Der gebürtige Tscheche
wanderte in den 80er Jahren in die USA aus, wo er
Bauingenieurwesen studierte und sich später auf
Holz spezialisierte. Ab
1992 war er Professor am
Department of Wood and
Paper Science und Civil and
Environmental Engineering
der North Carolina State
University. Von 2005 bis zu
seinem Wechsel zu Fraunhofer hatte er zwei Professuren an der Pennsylvania
State University inne. Dort
leitete er auch das Pennsylvania Housing Research
Institute. 2010 bekam er
dann „ein Angebot, das er
nicht ablehnen konnte“:
Seit fünf Jahren ist er mittlerweile Leiter des Fraunhofer WKI und Professor
an der TU Braunschweig.
31
Wissenschaft
Unsere Aufgabe ist einfach beschrieben: Wir entwickeln Technologien und
Materialien, die auf der verantwortungsvollen Nutzung nachwachsender Rohstoffe basieren. In erster Linie forschen
wir natürlich an Holz und Holzwerkstoffen, aber wir beschäftigen uns auch
mit anderen Naturfasern. Dazu zählen
unter anderem Bagasse, Raps, Hanf und
Flachs. Wir untersuchen dann, welche
Materialeigenschaften man für spezielle
Anwendungen braucht, und entwickeln
hieraus gemeinsam mit unseren Kunden
neue Werkstoffe und Technologien.
Welche Meilensteine gab es im Bereich der
Werkstoffforschung?
Revolutionäre Materialien waren zum
Beispiel Sperrholz oder OSB- und Spanplatten, die auch schnell Eingang in die
Industrie gefunden haben.
Und wie viel revolutionäres Potential
kommt aus Deutschland?
Die deutsche Holzwerkstoffindustrie ist
im internationalen Vergleich sehr stark.
Interessanterweise wächst in Deutschland mehr Holz, als wir nutzen. Das Verhältnis ist fast 1:1, was nicht heißen soll,
dass wir „öko“ sind. Wir leben nur nicht
von der Substanz. Das lässt sich in allen
Ländern beobachten, die Holz industriell nutzen – diese ökonomischen
Modelle scheinen zu funktionieren.
Ihr Institut ist in zahlreichen Netzwerkprojekten zum Thema Nachhaltigkeit und
Klimaschutz aktiv. Ist Ihr Engagement
noch ausbaufähig oder konzentriert sich
Ihre Arbeit auf die Forschung?
Eine politische Dimension in puncto
Klimaschutz gibt es bei uns nicht, wir
arbeiten direkt mit den Materialien.
Nicht alles, was wächst, ist per se nachhaltig, und nicht alles, was nachhaltig
ist, können wir bezahlen. Wir achten
bei unserer Forschung auf die Ausgewogenheit von ökologischen und ökonomischen Interessen.
Das WKI ist nicht nur Forschungszentrum, sondern auch Dienstleister. Was bieten Sie an?
Die Aufgabe der Fraunhofer-Gesellschaft ist es, die Konkurrenzfähigkeit
der deutschen Industrie zu unterstützen. Als Forscher interessieren uns in
diesem Zusammenhang schwerpunktmäßig die Entwicklung und der Einsatz
neuer Messmethoden und -instrumente.
Wir nutzen damit unsere Kompetenzen
auch im Servicebereich, zum Beispiel als
Prüfstelle für Qualitätskontrollen oder
im Rahmen von Projektentwicklungen
in Zusammenarbeit mit Unternehmen.
Ein weiterer Teil ist der Umweltschutz
– wir messen beispielsweise VOC-Emissionen und andere Parameter.
Auch andere Forschungseinrichtungen wie
etwa die PTB fahren zweigleisig und bieten neben der eigenen Forschung Dienstleistungen in der Messtechnik an. Ist das
ein Modell für die Zukunft?
Das lässt sich nicht pauschalisieren.
Für uns hat es den Vorteil, dass wir im
ständigen Austausch mit der Industrie
sind. So können wir identifizieren, was
in Zukunft wichtig sein wird. Unsere
Serviceleistungen sind auf unser Forschungsportfolio abgestimmt.
Welche aktuellen Pläne gibt es da?
Das neueste Vorhaben ist das Fraunhofer-Projektzentrum in Wolfsburg, das
in Zusammenarbeit mit der TU Braunschweig und anderen Fraunhofer-Instituten innerhalb der Open Hybrid LabFactory entsteht. Dort soll direkt an
der Produktion von Leichtbaumaterialien unter Einsatz nachwachsender Rohstoffe geforscht werden.
Wie stark ist allgemein die Vernetzung zur
TU Braunschweig, an der Sie auch lehren?
Die Universitäten beschäftigen sich primär mit Grundlagenforschung, Fraunhofer dagegen mit angewandter Forschung. Das passt ideal zusammen,
denn ohne Grundlagenforschung kann
man kaum anwendungsorientierte Forschung betreiben. Mit dem Zentrum für
leichte und umweltgerechte Bauten, das
ein Gemeinschaftsprojekt von TU und
WKI ist, wird die Zusammenarbeit noch
enger werden.
Sie sind seit fünf Jahren Leiter des WKI.
Was planen Sie für die Zukunft?
Die Ziele sind klar definiert – das neue
Zentrum an der TU Braunschweig
gehört dazu. Inhaltlich arbeiten wir
hier bereits, nächstes Jahr ist der Baubeginn für das neue Gebäude, 2018 wollen wir einziehen. Auch das FraunhoferProjektzentrum in Wolfsburg spielt eine
wichtige Rolle. Merle Janßen, Daniel Götjen
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32
Zukunft
„Es geht um die lebensentscheidenden Momente“
Herr, Dr. Micic Ihr aktuelles Buch heißt
„Wie wir uns täglich die Zukunft versauen“. Welchen großen Fehler in der
Gegenwart haben Sie zuletzt gemacht, der
Ihre Zukunft betrifft?
Der Untertitel des Buches ist: „Raus aus
der Kurzfrist-Falle!“ Wie jeder andere
auch tappe ich ständig in solche Kurzfrist-Fallen. Ob beim Essen oder beim
Einkaufen. Mir geht es aber nicht
darum, dass jetzt alle zu Asketen, Langweilern und Geizhälsen werden. Es geht
um die lebensentscheidenden Momente.
Da mache ich, hoffentlich, keine großen
Fehler, jedenfalls nicht solche, die heute
schon als Fehler erkennbar sind.
Und auf der Makroebene: Welchen Fehler
begeht gerade unsere Wirtschaft?
Die Wirtschaft kann keine Fehler begehen. Für mich gibt es „die Wirtschaft“
nicht. Wirtschaft ist das, was jeder einzelne tut, um seine emotionalen, immateriellen und materiellen Bedürfnisse
zu befriedigen. Idealerweise, indem
man andere dabei unterstützt, das gleiche für sich zu tun. Das mag romantisch
klingen, aber das ist für mich das Grundprinzip von Wirtschaft.
In jedem von uns liegt aber das Grundübel der Kurzfrist-Orientierung. Wenn
es also einen Kardinalfehler gibt, dann ist
es dieser. Pauschal gesagt, haben wir all
unsere großen Probleme vor allem deshalb, weil wir früher zu wenig zukunftsintelligent gehandelt haben. Ob im Privatleben, im Unternehmen, in der Stadt,
im Staat oder auf dem Planeten. Deshalb
leidet die Gesundheit so vieler Menschen, deshalb gehen Unternehmen in
die Pleite, sind viele Städte so verschuldet, gehen Staaten wie Syrien unter, deshalb richteten wir so viel Schaden in der
Umwelt an. Deshalb funktionieren übrigens auch viele Beziehungen nicht, ob in
der Ehe oder im Unternehmen, weil wir
zu sehr von unseren eigenen Emotionen
gelenkt sind und zu wenig an die Emotionen anderer denken.
Sie sagen, dass wir zukunftsblind sind.
Wie meinen Sie das und was können wir
dagegen tun?
Das menschliche Gehirn ist noch das
gleiche wie damals in der Zeit, in der
die Zukunft gar nicht wichtig war. Vor
zwanzigtausend Jahren war jeder Tag
wie der andere. Die Jahreszeiten kehrten wieder, aber das war es. Was sich
gut anfühlte, war richtig, und was richtig war, fühlte sich gut an. Es war für
das eigene Überleben gar nicht wichtig, vorauszudenken. Überlebt hat der,
der schnell auf Basis von Erfahrung und
Intuition entschied. Das Naheliegende
war ungleich wichtiger als das weiter
entfernt Liegende. Daher war Zukunftsblindheit kein lebensbedrohlicher Mangel. Unser Gehirn war für diese lange
zurückliegende Zeit perfekt. Heute ist
es das nicht.
Dass wir Menschen zukunftsblind sind,
hängt aber auch mit einer wesentlichen
Eigenschaft der Zukunft zusammen:
Die Zukunft entsteht und existiert allein
unseren Köpfen. Dort sind unsere Vorstellungen, Annahmen, Befürchtungen,
Hoffnungen und Ziele. Deshalb können
wir unsere Zukunft nicht sehen und nicht
greifen. Wir haben heute zwar eine verwirrende Masse an Bildern und Videos
von der Zukunft. Aber das sind selten unsere eigenen Vorstellungen, sondern immer die Vorstellungen anderer.
Man kann es auch unter dem MRT, dem
Gehirnscanner, beobachten: Sind wir im
Hier und Jetzt, passiert im Gehirn viel.
Sollen wir uns aber selbst in der Zukunft
sehen, gibt es sehr wenig Aktivität.
Foto: Petra A. Killick
Dr. Pero Mićić, Autor, Berater und Vorstand der
FutureManagementGroup AG, über Willenskraft,
VW und das Grundprinzip von Wirtschaft
33
Sie behaupten also, dass wir zu lange
an Vertrautem festhalten. Was können
Unternehmer tun, um sich von der Gegenwart zu lösen und wegweisende Zukunftsentscheidungen zu treffen?
Was sich gut anfühlt, halten wir so lange
wie möglich fest. Selbst dann, wenn die
Gefahr klar vor Augen ist. Die Fälle von
Kodak, Nokia und Dual sind hinlänglich bekannt. Wir sind sozusagen süchtig nach dem Wohlgefühl im Hier und
Jetzt. Der Belohungsschaltkreis in unseren Köpfen macht uns süchtig nach dem
Wohlgefühl im Hier und Jetzt. Das gilt
für das gewohnte Geschäftsmodell und
ähnlich für die Sucht nach Zigaretten,
Alkohol oder stärkeren Drogen. Das
emotionale System in unserem Kopf,
Kahnemann nennt es System 1, lässt uns
das Heute lieben. Das rationale System 2
hilft uns, die Zukunft zu sehen und auch
das heute eigentlich richtige Tun. Aber
es ist wesentlich schwächer, wenn es um
unsere Entscheidungen und Taten geht.
Der erste Schritt, das bestätigen auch
neurologische und psychologische Studien und Experimente, besteht darin,
unser Zukunfts-Ich und unser ZukunftsWir zu stärken. Stärken heißt, dass wir
eine emotional anziehende Vision entwickeln, die aber, wie gesagt, auch
zukunftsrobust sein muss.
Der Weg vom „Jetzt-Ich“ zum „ZukunftsIch“ erscheint lang und steinig: Wie kommen wir trotzdem ans Ziel?
Finden Sie? Wenn man das so empfindet, wird es natürlich nichts. Ich habe
in 25 Jahren unzählige Male erlebt, dass
Menschen viel Freude am Zukunftsmanagement erleben, wenn sie mal angefangen haben. Wie startet man? Einer
der Lösungsansätze besteht darin, sich
bewusst zu machen, wie nützlich eine
anziehende und zukunftsrobuste Vision
für die Energie und Ertragskraft und
vor allem für die Freude an der Arbeit
ist. Wenn Zukunftsmanagement Spaß
macht, dann wird es auch getan.
Zukunft
der Abgas-Skandal nicht die wesentliche Ursache sein, wenn das nicht so ist.
Entscheidend ist, dass das eben besprochene Festhalten am Vertrauten nicht
dominiert. Die größere Herausforderung ist der Wandel vom Verbrennungsantrieb zu effizienten Kombinationen
mit elektrischen Antrieben und langfristig zum überwiegend elektrischen
Antrieb der Flotte.
Hinzu kommt die allmählich fallende
Bedeutung des konventionellen PKWs
für die individuelle Mobilität und für
den Ausdruck von Prestige und Erfolg.
VW ist in vielfältiger Hinsicht besonders. Aber im Grundsätzlichen habe ich
zu VW die gleichen Hoffnungen und
Befürchtungen wie bei den anderen
deutschen Automobilherstellern auch.
Was wissen Sie als Zukunftsforscher, was
wir noch nicht wissen?
Ich bin kein Zukunftsforscher. Ich habe
mein Unternehmen FutureManagementGroup AG genannt. Zukunftsmanagement ist der bewusste Umgang mit
der Zukunft in unseren Köpfen und den
Köpfen unserer Mitarbeiter. Mir ist es
wichtig, dass die Entscheider in Unternehmen sich mit dem, was diejenigen,
die sich Zukunftsforscher nennen, und
noch viel mehr die wirklichen Experten
auf ihren jeweiligen Gebieten über das
Kommende und Gebotene sagen und
schreiben.
Heute kann jeder alles über die Zukunft
wissen, was die Menschheit darüber
weiß. Jeder Forscher publiziert Artikel,
Bücher, hält Vorträge und stellt Videos
auf YouTube. Die Menschheit weiß
heute unendlich viel über die Zukunft.
Viel mehr als noch vor zwanzig Jahren.
Es geht also weniger um irgendwelches
Geheimwissen über die Zukunft als
darum, das eigene Zukunftswissen zu
erweitern und daraus nützliche Schlüsse
zu ziehen.
Ihr Lieblingszitat mit Zukunftsbezug?
Eines davon ist von Seneca: „Es werden
Zeiten kommen, in denen wir uns wundern werden, dass wir so Offensichtliches nicht gewusst haben.“
Wie viel „Hokuspokus“ muss ein
Zukunftsmanager veranstalten, um erfolgreich zu sein?
Möglichst gar keinen. Die Zukunft ist
schon wolkig genug. Geboten ist eher
ein Zukunftsmanagement, das sich wissenschaftlicher Methoden bedient und
sie im unternehmerischen Kontext
akzeptabel und praktikabel macht. Das
ist Hokuspokus kontraproduktiv. Ganz
abgesehen davon, dass ich selbst keinen
Hokuspokus mag.
Wie können wir uns das Leben im Jahr
2030 vorstellen?
Eine große Frage am Ende des Interviews. Ich würde zwei Stunden mit YouTube-Videos über die Zukunft empfehlen. Es gibt nicht das eine große und
für alle gültige Bild vom Leben in der
Zukunft. Wenn der Gentest 2030 in
einer Minute für zehn Euro gemacht
werden kann, wenn praktisch jeder den
Supercomputer Watson kostenlos nutzen und sich von ihm beraten kann,
wenn Roboter auch außerhalb der Fabriken allgegenwärtig sind, wenn wir
wesentlich intelligenter unsere Energie
gewinnen und nutzen, wenn viele Jobs
und Berufe vergangen und entstanden
sind, wenn weniger Menschen Hunger
und Durst erleiden, wenn weitere Tabus
gefallen sein werden, wird es eine noch
größere Vielfalt an Lebenskonzepten
geben.
Sie sind ja ein Wirtschaftsmagazin.
Viel mehr als mit der Frage nach dem
Leben 2030 sollten sich Unternehmer und Führungskräfte mit der Frage
beschäftigen: Wovon leben wir 2025?
Christian Göttner, Holger Isermann
Standort38 präsentiert
VW ist der größte Arbeitgeber der Region
38. Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage
und die Zukunft des Unternehmens?
Denken wir mal zehn Jahre voraus. Sehr
wahrscheinlich ist, dass der Skandal um
die Abgaswerte immer noch als dunkles Kapitel der VW-Geschichte bekannt
sein wird. Doch die Volkswagen AG
wird 2025 wieder so erfolgreich sein
wie noch Anfang 2015. Jedenfalls wird
Die Zukunftsmacher
Wie man mehr von der Zukunft sieht und versteht, für sich und sein Unternehmen
hat, erklärt Dr. Pero Micic, einer der international führenden Zukunftsmanager,
am 11. November, 19.30 Uhr im BZV-Medienhaus. Er baut, gleichermaßen verständlich und nützlich eine Brücke in die Welt der Zukunftsforschung und wieder
zurück ins tägliche Leben und Arbeiten. So stärkt er den Zukunftsmanager in uns.
Weitere Infos: www.sprecherhaus.de/zukunftsmacher-2015
34
Stiftungen
schweig GmbH & Co. KGaA, Vorstandsmitglied der Eintracht Braunschweig
Stiftung. Der Schwerpunkt der sowohl
operativ als auch fördernd ausgeübten
Stiftungsarbeit liegt dabei in der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen
und konzentriert sich hauptsächlich auf
das Engagement im Braunschweiger
Land. „Wir unterstützen ganz bewusst
Kinder und Jugendliche, da wir hier die
größte Notwendigkeit sehen, tätig zu
werden. Wir dürfen nichts unversucht
lassen, um möglichst viel für eine positive Zukunft zu tun“, sagt Herzberg.
Die aktuellen und zukünftigen Projekte der Eintracht Stiftung ergeben
sich zum Großteil aus den Inhalten des
„Aktionsjahres für Toleranz, Vielfalt
und Respekt“, das von Anfang 2014 bis
Mitte 2015 durchgeführt wurde. Dabei
handelt es sich um drei Leuchtturmprojekte: „Dies ist zum einen das Programm
,Willkommen im Fußball‘, bei dem wir
zwei Jahre lang ein regelmäßiges Fußballtraining für Flüchtlinge in der LAB
sowie für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge anbieten. WeiterDie Vorstandsmitglieder Rainer Cech Cech, Miriam Herzberg und Soeren Oliver Voigt.
hin möchten wir das bereits bestehende
Projekt ,Lernort Stadion' unterstützen. Dabei geht es darum, Kindern und
Jugendlichen politische Bildung zu vermitteln. Dies geschieht außerhalb ihres
normalen Lernumfelds – nämlich im
Stadion – und wird mit vielen weiteren
Themenkomplexen wie ExtremismusAufklärung, Medienkompetenztraining, Life Kinetik, etc. gekoppelt.
Der dritte Komplex sind Anti-Rassismus-Workshops, die von den
GEN
N
Schulen sehr intensiv nachgefragt
U
T
IF
ST
werden und die wir gerne auch
weiterhin im großen Stil anbieten
icht nur im sportlichen, son- tiger Zwecke. „Seit einigen
würden“, erzählt Herzberg.
dern auch im gesellschaftlich- Jahren sind wir in der Lage,
sozialen Bereich geht Eintracht uns intensiv sozial zu engagieren. Wir
Ideen für weitere Projekte gibt es
Braunschweig seinen Weg erfolgreich erhalten sehr viele und unterschiedliche reichlich, das Stiftungskapital liegt
weiter. Seit acht Jahren betreibt der Anfragen und können natürlich nicht jedoch nur im fünfstelligen Bereich.
Traditionsverein einen kontinuierli- jedes Projekt oder jede Idee unterstüt- „Damit wir noch mehr unterstützen
chen Markenaufbau, der auch unabhän- zen. Durch die Stiftungsgründung kön- können, streben wir Kooperationen
gig vom sportlichen Erfolg der Zweitli- nen wir jetzt im Sinne unseres Stiftungs- mit anderen Stiftungen an und werben
gamannschaft funktioniert. Nun kam ein zwecks unser gesellschaftlich-soziales intensiv um Spenden von Fans, Partweiterer wichtiger Baustein dieser lang- Engagement im lokalen und regionalen nern und Sponsoren“, erläutert die Vorfristig angelegten Strategie hinzu: Die Umfeld bündeln und nachhaltig veran- standsvorsitzende. Oder anders und
Eintracht Braunschweig Stiftung.
kern“, erklärt Miriam Herzberg, Lei- kurz ausgedrückt: Die Eintracht BraunDer Zweck der rechtsfähigen Stiftung terin Medien und Kommunikation/ schweig Stiftung bietet – das Logo zeigt
bürgerlichen Rechts ist die Förderung Strategische Kommunikation & CSR eine Perle, die von einer blau-gelben
von Gesundheit, Jugend- und Alten- Eintracht Braunschweig GmbH & Co. Muschel beschützt wird – Schutz und
hilfe, Erziehung und Bildung, Toleranz KGaA. Zudem ist sie neben Rainer Cech, Halt für Ideen, Projekte und Menschen,
und Völkerverständigung, Sport sowie Vizepräsident Finanzen BTSV Ein- die Unterstützung benötigen und die
des bürgerschaftlichen Engagements tracht von 1895 e.V., und Soeren Oliver sich vielleicht ansonsten nicht entfalten
Christian Göttner
zugunsten gemeinnütziger und mildtä- Voigt, Geschäftsführer Eintracht Braun- könnten.
Schutz und Halt
für Menschen
Eintracht Braunschweig Stiftung
SERIE:
Foto: Eintracht Braunschweig Stiftung
N
35
Kai Uwe Krauel, Vorstandsvorsitzender BS Energy,
und Steffen Krollmann, Volksbank BraWo Stiftung.
Fotos: BS Energy, Braunschweigische Landessparkasse, Volker Beinhorn, Autostadt
UKF-Spende
Engagement
Führungskräfte der Landessparkasse übergaben
Jubiläums-Eichen, einen Scheck und arbeiteten mit.
Sozialer Tag
von BS Energy
Bankmanager packen an
Der Braunschweiger Energieversorger BS Energy hilft Kindern in Not
und unterstützt die Initiative „1000 x
1000 – die BraWo Allianz gegen Kinderarmut“ des Kindernetzwerkes United Kids Foundations mit einer Spende
in Höhe von 3.000 Euro. „Als regional verankertes Unternehmen finden
wir es selbstverständlich, uns vor Ort
sozial zu engagieren“, sagt Kai Uwe
Krauel, Vorstandsvorsitzender von BS
Energy. „Projekte wie dieses fördern
das menschliche Miteinander und tragen dazu bei, benachteiligten Kindern
eine bessere Zukunft zu ermöglichen.“
Seit drei Jahren engagieren sich die
rund 100 Führungskräfte der Braunschweigischen Landessparkasse
gemeinsam in ihrer Freizeit für soziale
Zwecke. Im September arbeiteten sie
einen Samstag bei und für die evangelische Stiftung Neuerkerode. So wurde
das Hühnergehege von Brombeerhecken befreit, Blumenkübel bepflanzt,
Unkraut gejätet und der Garten neu
gestaltet. Zudem wurde der Erlös
einer großen Tombola in Höhe von
10.706,80 Euro überreicht.
Claudia Kayser, Direktorin Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg, Sven Elverfeld, Küchenchef Aqua,
Edith Gerhardt, Generaldirektorin The Ritz-Carlton.
„Ein Fest für Löwen“ – Flashmob auf dem Schlossplatz beim Theaterfest.
Theaterfest
für Flüchtlingshilfe
Angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise hat das Staatstheater Braunschweig beim Theaterfest – bei dem mit
rund 10.000 Besuchern die neue Spielzeit eröffnet wurde – einen Spendenaufruf für den Flüchtlingshilfe-Verein
Refugium in Braunschweig gestartet.
Mit dem Erlös aus einer Versteigerung
von Kostümen aus dem Theaterfundus
kam eine Summe von 2.517 Euro zur
Unterstützung zusammen. Besonderes
Highlight beim Theaterfest: Ein Flashmob auf dem Schlossplatz.
Abb. zeigt Sonderausstattung.
Charity-Dinner
The Ritz-Carlton tischte auf
Beim Charity-Dinner im Restaurant Aqua in der Autostadt Wolfsburg
genossen die Gäste ein Fünf-GangMenü von Küchenchef Sven Elverfeld
und seinem Team. Die Einnahmen des
Abends in Höhe von 5.500 Euro gehen
zu Gunsten des Kindernetzwerk United
Kids Foundations der Volksbank Braunschweig Wolfsburg und damit direkt an
bedürftige Kinder in der Region Braunschweig, Wolfsburg, Gifhorn, Salzgitter.
Den Scheck in Höhe von 5.500 Euro
übergaben Edith Gerhardt, Generaldirektorin des The Ritz-Carlton, Wolfsburg und Aqua-Chef Sven Elverfeld.
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36
Rückblick
Von beflügelndem Stress
und der Generation Y
Prof. Dr. Martin Korte und Steffi Burkhart
referierten im BZV Medienhaus
Sind wir fit für die Zukunft? Prof. Dr. Martin Korte, Hirnforscher und Lernexperte von der TU Braunschweig,
gab im Rahmen der von Standort38 präsentierten
„Zukunftsmacher“-Reihe im BZV-Medienhaus viele Antworten. „Wer schon viel weiß, lernt Neues schneller, selbst mit
einem langsam getakteten Gehirn“, erklärte der eloquente
Wissenschaftler. Oder: „Eine hohe Stressbelastung kann das
Einspeichern von neuen Informationen verhindern. Aber
eine moderate Form von Stress, zum Beispiel kurz bevor
eine Deadline erreicht ist, kann auch beflügeln.“
Einen Monat später lieferte die Beraterin und Autorin Dr.
Steffi Burkhart eine Gebrauchsanweisung für die Generation
Y und ein wissenschaftlich untermauertes, lebendiges Plädoyer dafür, sie und ihre Altersgenossen ernst zu nehmen. Ihr
Hinweis: „Die Diskussion ist weitreichend. Sie betrifft den
gesamten Wandel der Arbeitswelt.“
Echte Heldinnen
2. Entscheiderinnen-Abend im Wolfsburger
Kulturzentrum Hallenbad
In die Welt moderner Heldinnen entführte Jo B. Nolte, Business Coach & Outdoor Management Trainerin, beim zweiten – von Standort38.de und der Volksbank BraWo initiierten – Entscheiderinnen-Abend im Wolfsburger Kulturzentrum Hallenbad. Dr. Bettina Rothärmel, Leiterin Marketing & Lesermarkt im
BZV Medienhaus, und neben Claudia Kayser, Leiterin Direktion Wolfsburg
Volksbank BraWo, Gastgeberin der Veranstaltung, betonte in ihrer Begrüßungsrede: „Niemand von uns wird als Vorstandschefin oder Bundeskanzlerin geboren.
Wir haben alle unsere Potenziale nach und nach aufgebaut und ausgeschöpft.“
Ein anregendes und inspirierendes Treffen.
Konsumgut Gesundheit
In der Gesellschaft vollzieht sich ein Wandel von einer rein
kurativen zu einer ganzheitlichen, auch präventiven Medizin
– und hat massiven Einfluss auf die Wirtschaft und den prosperierenden Gesundheitsmarkt. Ein wichtiges Thema, das
auch die Braunschweiger Privatbank beschäftigt. Im Rahmen
des hochkarätigen 2. Quality Life Salon im Ritz-Carlton in
Wolfsburg lud das Unternehmen Experten und Kunden ein,
um über das „Konsumgut Gesundheit – Der Mega Markt für
Master Consumer“ zu referieren und zu diskutieren. Prof.
Dr. Gérard Krause, Leiter der Epidemiologie am Helmholtz
Zentrum für Infektionsforschung, stellte „NAKO – Nationale
Kohorte“, Deutschlands größte Gesundheitsstudie, vor. Dr.
med. Johannes Jacubeit referierte über Handy-Datentausch
zwischen Arzt und Patient. Prof. Dr. Eckhard Alt, erklärte
abschließend, was mit Stammzellentherapie möglich ist.
Fotos: Holger Isermann, Isabell Czezior, Christian Lindenau
2. Quality Life Salon der Braunschweiger
Privatbak im The Ritz-Carlton Wolfsburg
37
Rückblick
Junge Wilde
FDP-Chef Christian Lindner beim
Gründerkongress im Greifhaus
Der Start-Up-Stammtisch Braunschweig und die niedersächsische FDP-Fraktion luden zum Gründerkongress an einen
ungewöhnlichen Ort: die Boulderhalle Greifhaus. Nach einer
Präsentation der regionalen Startups Brotbande und Nano
Innovations sowie einem Impulsvortrag von FDP-Chef Christian Lindner, rundete eine Diskussion mit u.a. Mitorganisator
Felix Draheim (ConVida GmbH), Ralf Geishauser (Gedys
IntraWare GmbH), Dominik Ossada (Kanzlei Ossada) sowie
Finn Hänsel (Epic Companies GmbH) die Veranstaltung ab.
Zukunftsfragen
Drittes Forum Wirtschaft
im Science Center phæno
Was kommt? Was bleibt? Was geht? – diesen Fragen über die
Zukunft Deutschlands stellten sich rund 250 Gäste des dritten
Forum Wirtschaft im Science Center phæno. Die Wolfsburg
Wirtschaft und Marketing GmbH (WMG) und die Sparkasse
Gifhorn-Wolfsburg hatten Vertreter aus dem Wolfsburger
Mittelstand, der Politik und Verwaltung zu der Netzwerkveranstaltung eingeladen. Zukunftswissenschaftler Professor
Dr. Ulrich Reinhardt referierte, wie sich Arbeit, Wohnen und
Werte in Zukunft verändern werden, und gab einen Ausblick,
was dies für den Standort Wolfsburg bedeuten kann.
Fotos: Holger Isermann, WMG, Oskar Kämmer Schule
„Wir blicken in die Zukunft“
Die Oskar Kämmer Schule feierte 70-jähriges Firmenjubiläum im Steigenberger
Mit Kurzschrift und Maschinenschreiben fing alles an: Als
Hilde und Oskar Kämmer 1945 beschlossen, junge Menschen in Schreibtechniken zu unterrichten, ahnte noch
niemand, wohin sich die Privatschule entwickeln würde. Aus
einer Idee ist eine Bildungseinrichtung geworden, die sich
über sieben Jahrzehnte hinweg stets weiterentwickelt, den
Erfordernissen des Arbeitsmarktes und den Bedürfnissen
der Menschen angepasst hat. Bis heute gibt sie Menschen
Zutrauen in ihre Fähigkeiten und ist Hilfe und Begleitung.
Jetzt feierte die Oskar Kämmer Schule ihr 70-jähriges Bestehen mit einem großen Festakt im Steigenberger Parkhotel.
38
Persönlich
Womit versorgt Swiss Life Select
noch? „Wir bieten hervorragende Karrierechancen.“ Neben Ausbildungsstellen hält die Firma auch Möglichkeiten
dualer Studiengänge bereit. Nachwuchs
ist immerhin die beste Absicherung.
Auch, wenn es in seinem Beruf um die
richtige Geldanlage für seine Kunden
geht, so ist das Wichtigste für Turgay
Mardin das Unbezahlbare: Die Familie.
In diese Anlage investiert er am meisten. Mit seiner Frau und den drei Kindern genießt er die gemeinsame Zeit auf
dem Spielplatz oder im eigenen Garten.
„Diese Zeiten sind eher selten, dafür
intensiv!“. Mehr Zeit als in seinem Haus
in Vechelde verbringt er in seinem Büro:
An den Wänden hängen etliche Urkunden und Zertifikate, auf dem Schrank
reihenweise Pokale und Auszeichnungen. Doch was präsentiert Herr Mardin als das wichtigste Stück? Das Bild
mit dem Handabdruck seiner Tochter.
Montags wird das Büro des bescheidenen Managers zur Umkleidekabine.
Neben der Finanzlage seiner Kunden
hält er auch die Fußballmannschaft
seines Sohnes fit. Andere unterstützen, das macht den 42-Jährigen glücklich. Er selbst hat
jahrelang erfolgreich beim
SC Göttingen 05 Fußball
mittlung von Versicherungen,
gespielt. „Ich glaube LandesKapital- sowie Vermögensanliga… Aber das war eher Zufall!“
lagen an. Bis zu 150 Mandanten
Welche Position? Ganz klar: Stürsuchen monatlich den qualifizierten Rat. Obgleich diese Dienstleistung mer! Dennoch bleiben seine Worte über
zeitintensiv ist – für eine Erstberatung sich selbst zurückhaltend. Umso mehr
können inklusive Datenerhebung, Ana- schwärmt er dafür von Familie, Freunlyse- und Auswertungsphase bis zu acht den und der Arbeit. Egal, wer vor seiStunden Arbeitsaufwand für den
nem Schreibtisch Platz nimmt –
bei jedem Anliegen ist der
Berater entstehen – ist sie
Diplomkaufmann mit
für den Kunden lediglich
Herzblut dabei: „Wir
mit einer einmaligen
wollen als Partner
Kostenpauschale in
unserer Kunden
Höhe von 95 Euro
qualifizierten Rat
verbunden. Der
in allen LebensBeratungsprozess
phasen bieten und
ist in diesem Jahr
begleiten sie in
vom Institut für
allen Finanz- und
Vermögensaufbau
Vorsorgefragen.“
(IVA) zertifiziert
Sein Traum: „Dass
und mit 5 von 5 Sterd
d
im
un
Bü
jeder in Braunschweig
nen ausgezeichnet wordK
ro:
n
u
E in
Herz für Kinder –
einmal seine Finanzen
den. Im Ergebnis erhält
durchcheckt.“ Und was bedeuder Kunde sein „Persönliches
Finanzgutachten“, das die für ihn pas- tet Turgay Mardin finanzielle Absichesenden Vorsorgelösungen – das Best- rung? „Freiheit, Sicherheit und die MögSelect-Angebot – beinhaltet. Regelmä- lichkeit, sich auf die wesentlichen Dinge
ßige Check-ups und Beratungstermine im Leben zu konzentrieren – bis ins
hohe Alter!“ Liza Marie Pfaff
gehören zum Service.
Der Schreibtisch von …
Turgay Mardin, selbstständiger Finanzberater
für Swiss Life Select in Braunschweig
l
Fotos: Christian Göttner
Bi
.
SERIE
en
I
ch brauche keine Versicherung ist
der beste Risikoschutz“ – ambivalente
Worte stehen dem Ratsuchenden wie
ein Spiegelbild der eigenen Gedanken
gegenüber. Wild wuchern die Versicherungs- und Finanzierungsmöglichkeiten in all ihrer Vielfalt. „Jeder braucht
Finanzberatung“, sagt Swiss Life Select
Manager Turgay Mardin und bietet seine
Hilfe an. Begonnen hat der Weg mit seinem BWL-Studium in Göttingen. Er
reiste für Unternehmen wie DaimlerBenz und MAN als Praktikant bis nach
Istanbul und wurde daraufhin Unternehmensberater bei Volvo Cars Germany.
Begeistert von dem unabhängigen Beratungskonzept, verließ er damals für den
Finanzdienstleister Swiss Life Select die
Automobilbranche und ist nun als Diplomkaufmann, selbstständiger, lizenzierter Finanzberater und zertifizierter
Spezialist für betriebliche Altersversorgung in seinem Traumberuf angekommen. Seit 14 Jahren ist Mardin mit Herz
und Seele Teil des Finanzdienstleisters
und leitet die Finanzkanzlei in Braunschweig. Am Wilhelmitorwall 3 bietet
er mit 25 Mitarbeitern ganzheitliche
Finanz- und Wirtschaftsberatung, Ver-
Die Zukunftsmacher
präsentiert die
Vortragsreihe Megatrends 2015
Standort38, das Wirtschaftsmagazin für die Region, lädt
Sie zu einer hochwertigen Vortragsreihe ins neue BZV
Medienhaus ein. Acht prominente Referenten und
Wirtschaftsexperten stellen Ihnen einige der wichtigsten
Megatrends der Zukunft vor. Werden Sie Teil von
Standort38 – lernen und diskutieren Sie mit!
Demografischer Wandel & Alterssicherung | Werte & Gesellschaft | Digitalität & Datenflut | Führungswandel & Verantwortung
Wissensexplosion & Bildungswandel | Generation Y & Arbeitswelt | Zukunft & Perspektiven | Innovationen & Chancen
1
2 Sven Gábor Jánszky 3
Prof. Dr. B. Raffelhüschen
11.02.2015
Einer der innovativsten
deutschen Trendforscher
forderte in seiner Keynote eine
Neuvermessung unserer Werte.
15.04.2015
Anitra Eggler
4
24.06.2015
Peter Brandl
Die charmante Powerfrau
berichtete packend über
E-Mail-Wahnsinn und
Facebook-Inkontinenz.
Der Fluglehrer und
Unternehmer erklärte wie
man unter Extrembedingungen
agiert und Fehler reduziert.
7
8Prof. Dr. Gunter Dueck
© CommonLense.de
Europas gefragter Demograf
Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen
hat zum Thema Generationenbilanz Klartext gesprochen.
18.03.2015
5 Prof. Dr. Martin Korte 6
16.09.2015
Einer der renommiertesten
deutschen Hirnforscher sprach
über das Denken, Lernen und
Vergessen.
14.10.2015
Monika Frech
Für die kurzfristig erkrankte
Monika Frech hielt Beraterin
und Trainerin Steffi Burkhart
ein leidenschaftliches Plädoyer
für die Generation Y.
11.11.2015
Dr. Pero Mićić
Wie Sie mehr von der Zukunft
sehen, verstehen und haben
Wie mächtige Trends und erstaunliche
Technologien Ihr Leben und Geschäft
verändern
09.12.2015
Das Neue und seine Feinde
Innovationen voranbringen
„Innovation heute ist wie Wollen, Wandel
morgen ist wie Müssen.“
„Die Zeit wird kommen, in der wir uns wundern werden, dass wir so Offenbares nicht
gesehen haben. (Seneca)“
Veranstaltungsort: BZV Medienhaus, Hintern Brüdern 23, 38100 Braunschweig
Der Vortrag findet jeweils mittwochs von 19.30 bis 21.00 Uhr statt. (Einlass ab 19.00 Uhr)
Infos & Buchung:
www.sprecherhaus.de/zukunftsmacher-2015
[email protected] oder +49 (0) 2561.69 565.170
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59,00 €
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der PAYPER CARD
Sie erhalten eine steuerfähige Rechnung für Ihre
Weiterbildungsabende.
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g
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D i bt R
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Mehr als
100.000 Hörer
© Coloures-pic - Fotolia.com
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Bringen Sie
doch Ihre Firma
ins Radio.**
Seit Januar gibt es Radio38 – Ihr neues privates Radio von hier.
Und schon jetzt sind es über 100.000, die Radio38 täglich hören*.
Dafür bedanken wir uns. Und versprechen auch für die Zukunft :
Mehr Information aus der Region. Mehr Vielfalt in der Musik.
Aus BS auf UKW 96,8
Aus WOB auf UKW 93,8
* Statistische Berechnung u.a. auf Basis von 1,8 Mio. Webstream-Abrufen.
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