Alles unter Kontrolle Bei Schlaganfall gilt Alarmstufe Rot. Schnelle Hilfe leisten so genannte Stroke Units. Zehn dieser Zentren gibt es mittlerweile im Rheinland. Wie sie funktionieren, schaute sich vigo! am Beispiel des Klinikums Aachen an. Text: Kerstin Pinger Fotos: wdv/Sabrina Rothe igentlich fühle ich mich wieder richtig fit“, sagt Herbert Werry. Ginge es nach ihm, würde er das fensterlose Zimmer in der 7. Etage des Aachener Klinikums lieber heute als morgen verlassen. Doch der Überwachungsmonitor und die Messgeräte, mit denen er über Kabel und Schläuche verbunden ist, sprechen eine andere Sprache. Blutdruck, Herzfrequenz, Körpertemperatur – alles wird genau gemessen, kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert. Und das rund um die Uhr. E Über einen Schlauch rinnt ein blutverdünnendes Medikament in seine Vene, das die Bildung von Blutgerinnseln und damit die Entstehung von Embolien verhindern soll. Der 54-Jährige wurde mit Verdacht auf Schlaganfall in die Stroke Unit eingeliefert. Am Abend zuvor hatte er, am heimischen PC sitzend, plötzlich alles doppelt gesehen. DDD R heinland G esund MEDIZIN-PRAXIS 17 Alarm ausgelöst“, erklärt Stationsleiter Wolfgang Klein. Zusätzlich hat eine Kamera alle Patienten im Visier, so dass nichts übersehen werden kann. Alle erforderlichen Möglichkeiten der klinischen, neurologischen und apparativen Überwachung sind hier gegeben. Durch die schnelle und gezielte Diagnostik kann die jeweilige Ursache des Schlaganfalls lokalisiert und durch die notwendigen Maßnahmen bis hin zur Krankengymnastik und Logopädie unmittelbar eingeleitet werden. Auch bei Herbert Werry testet man zunächst Herzschlag und Pulssequenz. Auch sein Reaktionsvermögen wird in einer neurologischen Untersuchung geprüft. Anschließend folgt die weiterführende Diagnostik: Messung der Hirnströme, Aufnahme eines Röntgenschichtbildes vom Gehirn, um mögliche Blutgerinnsel zu lokalisieren. Schließlich wird eine Ultraschallmessung vorgenommen, die die Hirnversorgung durch die Arterien anzeigt. Diese Untersuchungen ergeben bei dem Patienten jedoch keinen eindeutigen Befund. Ein 24-Stunden-EKG (Elektrokardiogramm) sowie eine Ultraschallmessung des Herzens sollen noch Aufschluss über den Zustand der Herzklappen und über mögliche Thromben im Herzen geben. n zum Frage anfall? g Schla C Auch junge Patienten „Ich hätte nicht gedacht, dass es was Ernstes ist.“ Da er zudem eine leichte Unsicherheit beim Gehen 6 6 32 verspürte, legte er sich 0 32 0800 n Sie an! schlafen. Jetzt weiß er, Rufe dass er mit dem Schrecken davon gekommen ist. Schon das vorübergehende Sehen von Doppelbildern ist nämlich ein ernst zu nehmender Vorbote eines Schlaganfalls. ED M I R LA IS Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Stunden, in dem das betroffene Gewebe im Hirn gerade noch ausreichend versorgt wird. Gelingt es uns in dieser Zeit, die Ursache abzuklären und die Therapie einzuleiten, besteht die Chance, einen Gewebeschaden zu vermeiden oder zu begrenzen. Andernfalls ist mit einer bleibenden Behinderung zu rechnen.“ Jedes Jahr erleiden in Deutschland mehr als 200 000 Menschen einen Schlaganfall. Neben Krebs und Herzinfarkt handelt es sich um die dritthäufigste Todesursache. Überlebende tragen oft bleibende Behinderungen davon. Professor Dr. Johannes Noth, Direktor der Neu- „Im Zeitraum rologischen Abteilung am Kli- von drei bis nikum in Aachen, erklärt war- sechs Stunden müssen wir um: „Bei einem Schlaganfall rechnen wir mit einem Zeitfen- handeln.“ ster von nur drei bis sechs Prof. Johannes Noth 18 Optimale Bedingungen Vor zwei Jahren wurde im Aachener Klinikum die Stroke Unit offiziell eröffnet. Es handelt sich dabei um eine Station, die ausschließlich für die Akutbehandlung von Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall da ist. Sie arbeitet nach einem strukturierten und standardisierten Behandlungskonzept. „Wenn etwas nicht seine Ordnung hat, eine Infusionsflasche leer oder ein Schlauch abgeknickt ist, wird Zurzeit sind fünf der sechs Betten der Stroke Unit belegt. Für die gesamte Station einschließlich der sieben Betten für die neurologische Intensivmedizin zeichnen sich sieben Ärzte und ein 30-köpfiges Team aus Fachkrankenpflegern und Therapeuten rund um die Uhr verantwortlich. Etwa 700 Patienten werden allein in Aachen jährlich mit dem Verdacht auf Schlaganfall eingeliefert, berichtet Professor Noth, das sind A D R E S S E Stroke Units in NRW Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet neben einem umfassenden Informationsangebot zum Thema Schlaganfall eine Übersicht aller Adressen und Ansprechpartner von Stroke Units in Deutschland an. Die Liste kann unter folgender Adresse kostenlos angefordert werden: Stiftung Deutsche SchlaganfallHilfe, Postfach 104, 33311 Gütersloh, 9 01805 093093 (0,12 Euro/Min.), @ www.schlaganfall-hilfe.de R heinland G esund MEDIZIN-PRAXIS durchschnittlich zwei Neuaufnahmen pro Tag. Die Symptome können unterschiedlich sein. Sie reichen von kurzzeitigen Sprachstörungen über Gleichgewichtsprobleme bis hin zu Halbseitenlähmungen. Betroffen sind davon nicht nur ältere Menschen: „Rund 15 Prozent der Patienten sind zwischen 20 und 40 Jahren“, weiß Noth. Häufige Ursachen sind neben Übergewicht, Bewegungsmangel und Zuckerkrankheit hoher Zigaretten- und gelegentlicher Drogen-Konsum – vor allem Kokain und Amphetamin. Aber auch entzündliche Gefäßerkrankungen und genetisch bedingte Gerinnungsstörungen führen zum erhöhten Schlaganfallrisiko bei jungen Leuten. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Der Patient, der gerade aus dem OP auf die Intensivstation gebracht wird, ist 47 Jahre alt. Erst wenige Stunden zuvor war er in die Stroke Unit eingeliefert worden, bereits einseitig gelähmt und nicht ansprechbar. Die Angehörigen haben die Ärzte über Zeitraum und Entwicklung des Zustands informiert, was für die Behandlung entscheidend ist. Die Röntgenschichtaufnahme seines Gehirns zeigte einen kompletten Schlaganfall der rechten Hirnhälfte. „Der Infarkt hat bei ihm zu einer Hirnschwellung geführt, die die Hirndurchblutung noch verschlechtert", erklärt Assistenzärztin Christine Haubrich. Er musste umgehend operiert werden und liegt nun auf der Intensivstation, die direkt an die Stroke Unit anschließt. Betreut wird er vom selben Team. So gehen keine wichtigen Information verloren. Warnzeichen ernst nehmen Im Gegensatz zu jüngeren Menschen liegen bei älteren Patienten die Ursachen des Schlaganfalls oft auf der Hand. Wie etwa bei Hilde Gilles. Die 64-Jährige gehört zu den Risikopatienten. Sie ist übergewichtig, starke Raucherin, zuckerkrank und hat darüber hinaus seit Jahren einen erhöhten Blutdruck und erhöhte Blutfettwerte. Immer wieder litt sie unter dem plötzlichen Verlust des rechten Augenlichts – „aber nur ganz kurz, kein Grund zum Arzt zu gehen". Ein Fehler. Auf der Röntgenschichtaufnahme des Gehirns lesen die Ärzte ab, dass bei ihr eine Verengung beider Halsschlagadern vorliegt. Ein klassischer Fall von Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Unmittelbar nach der A O K - L E I S T U N G Ab 50 zur Vorsorge Als eine sinnvolle Vorsorge empfiehlt Professor Dr. Johannes Noth vom Klinikum Aachen bei Risikopatienten ab dem 50. Lebensjahr die jährliche medizinische Untersuchung der hirnversorgenden Arterien. Die Dopplersonografie wird unter anderem von Neurologen angeboten. Die Kosten erstattet die AOK. Auch darüber hinaus kann man einiges tun: regelmäßig Blutdruck messen, Normalgewicht anstreben und Sport treiben. @ Weitere Infos: www.vigo-rheinland.de Einlieferung wird mit der Therapie begonnen: Senkung und Regulierung des Blutdrucks, Kontrolle der Herzfrequenz, der Sauerstoffsättigung und der Temperatur sowie des Blutzuckers. Ein operativer Eingriff und die zukünftige Einnahme eines blutverdünnenden Medikamentes bleiben Hilde Gilles wohl nicht erspart. Achtung, Nach ein bis drei Tagen Warnsignale! verlassen die Patienten Auch vorübergehende Bedie Stroke Unit. Dann schwerden wie Schwindel, geht es entweder ins Flimmern vor den Augen Krankenhaus oder nach und Lähmungserscheinun10 bis 14 Tagen in eine gen sollten ernst genomRehabilitationsklinik. men und durch den HausWer rechtzeitig kommt, arzt abgeklärt werden. kann unter Umständen Bei zunehmenden rasch wieder nach HauLähmungserscheinungen, se. Das zeigt: Ein Schluck-, KommunikationsSchlaganfall ist kein un- und Bewusstseinsstörungen abwendbares Schicksal. muss umgehend den NotWer auf seinen Körper arzt benachrichtigt werden. hört, Warnzeichen ernst Zeit bedeutet Leben. nimmt und mögliche Risiken vermeidet, geht schon aktiv gegen diese Krankheit vor. Stroke Units haben in den letzten Jahren wesentlich dazu beigetragen, die Ursachenforschung, Therapie und Rehabilitation zu verbessern. Damit sind die Genesungschancen der Patienten deutlich gestiegen. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blindtext. Dies ist ein Blind- 19
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