Geschäftsstelle Elternbildung 09.11.2015 Kanton Zürich Bildungsdirektion Amt für Jugend und Berufsberatung Lernort Familie Wie mehrfachbelastete Familien in ihrer Bildungsfunktion gestärkt werden können Folie 2 Programm David Müller Ausgangslage Ergebnisse der Bedarfsanalyse Segmentierung von Zielgruppen Didaktische und methodische Vorüberlegungen Der Angebotskatalog im Kanton Zürich Am Beispiel «Fit for Family» Fragen und Diskussion 1 Geschäftsstelle Elternbildung 09.11.2015 Folie 3 Gedankenanstösse… Die emotionale Qualität der Eltern-Kind-Interaktion ist zentraler Prädiktor für das prosoziale Verhalten von Kindern. Die Qualität der elterlichen Paarbeziehung korreliert indirekt positiv mit dem prosozialen Verhalten von Kindern und Jugendlichen. Der Erziehungsstil und die adäquate Bildungsaspiration der Eltern haben einen starken Einfluss hinsichtlich Auffassungsgabe und Konzentrationsvermögen des Kindes und beeinflussen damit wesentlich deren Schulerfolg (Mathe/Sprache). Kinder schätzen den Erziehungsstil ihrer Eltern zutreffender und konsistenter ein als die Eltern selbst. Ungünstige Erziehungsstile (naiv-verwöhnend, paradox-autoritär oder gleichgültig) stehen in engem Zusammenhang mit nervösen Spannungen, einem erhöhten Suchtrisiko und psychischen Erkrankungen. Quelle: Perrig-Chiello (2009): Erziehungsstil als Schicksalsfrage – Ergebnisse aus dem NFP52, Psychoscope 1-2/2009 Folie 4 Und… 2.4% aller Kinder in der Schweiz werden manchmal bis sehr häufig mit Gegenständen geschlagen. 11.0% der Kinder werden manchmal bis häufig in irgend einer Form geschlagen. 14.2% der Kinder erhalten manchmal oder häufig eine Ohrfeige. Kinder zwischen 2 bis 7 Jahren und Knaben sind besonders von Gewalt in der Erziehung betroffen. 15.0% aller Kinder beschreiben den Erziehungsstil ihrer Eltern als paradox-autoritär oder gleichgültig. Entwicklungshemmende Erziehungsstile sind in deprivierten Milieus deutlich überrepräsentiert. Quellen: Stiftung Kinderschutz Schweiz (2002): Zeigen Sie Stärke: Keine Gewalt an Kindern! Stiftung Kinderschutz Schweiz (2013): Erziehung ohne Gewaltanwendung rechtlich verankern. David Müller 2 Geschäftsstelle Elternbildung 09.11.2015 Folie 5 Leistungen in der Kinder- und Jugendhilfe Mütter- und Väterberatung Erziehungsberatung Schulsozialarbeit Gemeinwesenarbeit Soziale Arbeit und Mandate Vaterschaft, Unterhalt, elterliche Sorge Sonderpädagogik im Frühbereich Pflegefamilien und Heimwesen Adoptionen Unbegleitete minderjährige Asylsuchende Folie 6 Das Elternbildungsangebot im Kanton Zürich rund 250 Anbieter von Elternbildung, oft ehrenamtlich 2‘450 ausgeschriebene Veranstaltungen 2050 durchgeführte Kurse und Vorträge 55% Einzelveranstaltungen 45% Kurse (¼ Standardisierte Kurse) 32‘000 Teilnehmende, davon 17% Männer 60% – 80% der Angebote richten sich an bildungsgewohnte Eltern David Müller 3 Geschäftsstelle Elternbildung 09.11.2015 Folie 7 Elternbildung für belastete Familien hoffnungslos zweifellos nie und nimmer unbedingt contra pro Folie 8 Evidenzbasierte Interventions- und Bildungsprogramme haben einen positiven und nachhaltigen Effekt auf die Erziehungskompetenz von Eltern. David Müller 4 Geschäftsstelle Elternbildung 09.11.2015 Folie 9 Kern der Versorgungsstrategie Folie 10 EZB Jugendberatung KJPD MFB SPD FB / ZB KJH Elternnotruf Bedarfsanalyse KESB SAM SSA PAT MVB David Müller GWA 5 Geschäftsstelle Elternbildung 09.11.2015 Folie 11 Wie können Eltern erreicht werden? Folie 12 Ohne Vermittler/innen läuft nichts David Müller 6 Geschäftsstelle Elternbildung 09.11.2015 Folie 13 Die Motivation ist das Fundament Folie 14 Mögliche Erfolgsfaktoren Praxisbezug und Training Belohnungssystem Gruppengrösse kostengünstig Angeordnete Teilnahme kostenfrei niederschwellige Zeitstrukturen Freiwilligkeit Homogenität der Gruppe David Müller 7 Geschäftsstelle Elternbildung 09.11.2015 Folie 15 Mit Anreiz und Verpflichtung niederschwellige Zeitstrukturen Folie 16 Mögliche Erfolgsfaktoren kostenfrei niederschwellige Zeitstrukturen Praxisbezug und Training Homogenität der Gruppe Gruppengrösse Freiwilligkeit Belohnungssystem Angeordnete Teilnahme kostengünstig David Müller 8 Geschäftsstelle Elternbildung 09.11.2015 Folie 17 Eltern einladen und gewinnen Folie 18 Krankheiten setzen klare Grenzen David Müller 9 Geschäftsstelle Elternbildung 09.11.2015 Folie 19 Mögliche Zielgruppensegmente Folie 20 Relevante Zielgruppen – Deutsch als Zweitsprache selektiv – Väter – Alleinerziehende – Bildungsniveau – Materielle Belastung – Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mehrfachbelastet – Stressbewältigungsfähigkeit – Soziale Unterstützung und Integration – Gewalt- und Missbrauchserfahrung – Körperliche und psychische Gesundheit David Müller 10 Geschäftsstelle Elternbildung 09.11.2015 Folie 21 Sicherer Bindungs- und Beziehungsaufbau in Kleinstkindalter • Für mehrfachbelastete Eltern in Risikolagen Lerngelegenheiten im Vorschulalter • Für Eltern mit Migrationshintergrund und wenig Bildungserfahrung • Für mehrfachbelastete Eltern in Risikolagen (ZEPPELIN-Folgeangebot) Sprachkompetenz und Sprachförderung • Für fremdsprachige Eltern Die Kinderperspektive im elterlichen Konflikt • Für Eltern in sehr strittigen Trennungs- oder Scheidungssitutionen Umgang mit Aggressionen in der Erziehung (gewaltfreie Erziehung) • Für mehrfachbelastete Eltern in Risikolagen Entwicklungsschritte von Kindern und Jugendlichen • Für mehrfachbelastete Eltern in herausfordernden Erziehungssituationen Alter universell selektiv indiziert SBB Sichere Bindung und Beziehung zum Baby 0-3 3-7 7 - 12 STARTKLAR Fit für Kindergarten und Schule ELDIS Eltern lernen Deutsch in der Schule LERNORT FAMILIE 3+ Lerngelegenheiten für Kinder und Eltern Fit for Family Herausforderung Erziehung ZET Zürcher Elterntraining für eine gewaltfreie Erziehung 12 - 18 0 - 18 David Müller KEK Die Kindersicht beim elterlichen Konflikt FEMMES-TISCHE Gesprächsrunden für Frauen mit Migrationshintergrund 11 Geschäftsstelle Elternbildung 09.11.2015 Folie 23 Die Fragen der Eltern sind Kern der Arbeit Zugang nur über den sozialen Kontakt Verdichtung der Wissensvermittlung Erarbeitung eines Commitments Gemeinsame Suche nach Lösungen Schulung der Vermittlungskompetenzen Moderation der Peer-Learning-Prozesse Kollaboration mit den Fachpersonen Training der Stressbewältigungsstrategien Kostenlos für die Familien Fokus auf dem Transfer in den Alltag Bei Bedarf mit Kinderbetreuung Doppelleitung als funktionale Arbeitsteilung In Zyklen und zu ungewohnten Zeiten Folie 24 Wirkungshinweise «Ich spreche nun fast jeden Abend mit meinem Kind über gute Momente vom Tag» «Ich treffe mich nun manchmal auf dem Spielplatz mit einer anderen türkischen Mutter, die ich bei Lernort kennengelernt habe» David Müller «Ich wollte heute eigentlich gar nicht kommen, aber nun bin ich doch froh, dass ich dagewesen bin!» «Ich sehe nun öfter die positiven Seiten meines Kindes» 12 Geschäftsstelle Elternbildung 09.11.2015 Folie 25 Sechs Thesen Mehrfachbelastete Familien werden in ihrer Bildungsfunktion gegenwärtig kaum gefördert. Die Wirkung von Bildungsangeboten wird in der professionellen Kinder- und Jugendhilfe unterschätzt. Es braucht spezifische Elternbildungsangebote und Zugangskanäle für mehrfachbelastete Familien. Es ist die Aufgabe des Staates, mehrfachbelastete Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe präventiv zu unterstützen. Die Ressourcen müssen zukünftig vermehrt zugunsten von evidenzbasierten Bildungsprogrammen insbesondere im Frühbereich eingesetzt werden. Investitionen in die universelle Elternbildung verstärken gesellschaftliche Ungleichgewichte. David Müller 13
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