„Warum Kleingruppe Sinn macht“ Text: Apostelgeschichte 2,42 / 1.Thessalonicher 5,11 Predigt: Wilf Gasser Datum: 14.Juni 2015 Heute reden wir über unsere Kleingruppen. Nach diesem Gottesdienst ist der erste „Marktplatz“, wo man sich bezüglich Kleingruppen orientieren kann. Vor ungefähr einem Jahr haben wir im Gemeindeleitungsteam beschlossen, dass die Kleingruppen vielfältiger werden sollen. Es können sich Kleingruppen mit verschiedenen Schwerpunkten entwickeln. Dabei sind einige Eckdaten wichtig, welche wir im Kleingruppenkonzept gezeigt haben. Die zwei wichtigsten Anlässe in der Gemeinde sind die Gottesdienste und die Kleingruppentreffen. Vom Gottesdienst sieht man viel, aber die Kleingruppen sind eher verborgen. Deshalb holen wir sie heute in den Vordergrund. Ich zeige in dieser Predigt, warum Kleingruppen wichtig sind, weshalb du Teil von einer Gruppe sein solltest sowie was es dir bringt – und natürlich auch, wie du eine Gruppe finden kannst, welche sowas wie deine persönliche geistliche Familie werden kann. 1. Gemeinschaft ist in der Bibel ein hoher Wert Gott ist ein Gott der Gemeinschaft. Er hat uns geschaffen, damit wir als seine Ebenbilder in Beziehung mit ihm leben. Das war der ursprüngliche Plan in und mit dem Paradies. Später berief Gott das Volk Israel als „sein heiliges Volk“ und machte einen Bund mit ihnen. An der Beziehung dieses Volkes mit Gott soll die ganze Welt erkennen, wer Gott ist und was er mit uns Menschen im Sinn hatte und weiterhin hat. Das gelang aber nur bedingt, weil dieses Volk nicht wirklich treu in der Gemeinschaft mit Gott blieb. Gott sorgte nun sehr aktiv dafür, dass die Beziehung zwischen allen Menschen und ihm selber auf einer neuen Ebene möglich wurde: Er schickte Jesus in diese Welt, um sozusagen den Himmel mit der Erde zu verbinden. Alle jene Menschen, welche Jesusnachfolger wurden und somit fortan die Liebe Gottes (Gott selber!) im Herzen trugen, leben nun diese göttliche Gemeinschaft – mitten in der Welt. Was die Gemeinschaft der ersten Jesusnachfolger charakterisierte, lesen wir in Apostelgeschichte 2,42ff. Diese Menschen kamen immer wieder zur Gemeinschaft zusammen. Das war übrigens damals deutlich schwieriger als heute! Paulus schreibt etwas später an die Christen in Thessalonich (1.Thess.5,11), wie die Gemeinschaft sein soll und was da stattfindet, wenn sie Gottes Art wiederspiegelt. Er fordert die Christen auf, dies bewusst und aktiv zu leben: „Darum ermahnt einander und erbaut einer den andern, wie ihr es auch tut.“ Den Begriff „ermahnt einander“ hat in unseren Ohren einen Klang von Zurechtweisung und Korrektur. Man könnte ihn jedoch auch übersetzen mit „bittet einander“. Die Grundbedeutung der Aufforderung zur gegenseitigen Ermahnung hat eher diesen Klang: „Bitte verbinde dich mit Christus und orientiere dich an ihm. Bleib dran! Folge Jesus von ganzem Herzen nach!“ Einander erbauen hat wenig mit „einander zureden und trösten“ zu tun, sondern viel mehr mit „investieren, damit der andere geistlich vorwärts kommt“. Im Hebräerbrief 10,24-25 kommt eine ähnliche Aufforderung vor: Wir sollen einander „anreizen“ zu Werken der Liebe. Das bedeutet so viel wie: „einander anspornen, herausfordern, sich gegenseitig anstacheln“. Das kann man nicht für sich allein, sondern es geht nur in der Gemeinschaft. Deshalb fordert der Hebräerbriefschreiber heraus, dass die Christen nicht ihre Versammlungen verlassen sollen – in der Annahme, man kriege das alles alleine viel besser hin. Heute würden wir sagen: Als Solochrist – also ohne die regelmässigen Treffen mit anderen Christen – gehst du mittelfristig unter. Ganz im Sinne der Aussage Gottes bei der Schöpfung der Menschen „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“ – können wir deshalb festhalten: Es ist nicht gut, dass der Christ allein ist. Er braucht eine Familie, eine Gemeinschaft von Christen, wo man sich herausfordert, fördert, anstachelt und ermutigt, auf dem Weg mit Jesus zu bleiben und Schritte des Wachstums zu tun. Das geht am besten in kleinen Gemeinschaften. Im Gottesdienst hier ist die Predigt, die Lehre, der Impuls und die Erweiterung des Kopfwissens im Vordergrund. In der Kleingruppe ist hingegen nicht die Lehre, sondern die Gemeinschaft im Vordergrund. Das ist das Ziel unserer Kleingruppen: Was Paulus über die Gemeinschaft schreibt, soll unter uns konkret und praktisch gelebt werden. 2. Warum eine Kleingruppe für dich Sinn macht Was bringt es dir und deiner Jesusbeziehung, wenn du an einer Kleingruppe teilnimmst? Was ist das Ziel der Kleingruppen? Wozu solltest du dich unbedingt einer Gruppe anschliessen? a) Damit du geistlich herausgefordert wirst: Im Gespräch wirst du herausgefordert, gewisse Dinge anders neu und vielleicht auch anders als bisher zu sehen. Du wirst ermutigt, in deiner Situation im Vertrauen auf Seite |2 Jesus dran zu bleiben. Du erfährst Korrektur, Ermutigung und Herausforderung durch Fragen anderer Gruppenmitglieder. b) Damit du andere herausfordern kannst: Du tust damit den Dienst an andern, wie du ihn – siehe Punkt a) – selber auch erfährst. Du gibst Ermutigung, hinterfragst, bringst neue Gedanken ein, stellst Fragen, forderst heraus… usw. c) Damit du in der Krise nicht allein bist: Nur wenn du in einer Kleingruppe zu Hause bist, wird dich diese Gruppe auch in einer persönlichen Krise begleiten und unterstützen. Dies von einer ganzen Gemeinde oder vom Pastor zu erwarten, ist eine überdrehte und nicht erfüllbare Erwartung. d) Damit du in der Beziehung zu Jesus nicht wegdriftest: Wenn etwas neu ist im Leben, sind wir oft hoch motiviert – und meinen, es gehe immer weiter so. Aber mit der Zeit erlahmt die Begeisterung und vieles wird alltäglich und normal. Die Leidenschaft sinkt. Man wir als Christ lau und driftet vielleicht sogar lehrmässig in eine kritische Richtung. Deshalb brauchst du eine Kleingruppe, wo man sich gegenseitig auf einer leidenschaftlichen Spur hält – nämlich heiss für Jesus zu sein. Das alles geht in der grossen Gemeinschaft im Gottesdienst nicht so gut. Es wäre eine Überforderung für die Gemeinde, wenn sie das für jedes Gemeindeglied sein und tun müsste. Die grosse Zusammenkunft ist sicherlich wichtig – aber für die genannten Dinge eignet sich die Kleingruppe viel besser. 3. Wie eine Kleingruppe bei uns funktioniert Natürlich kennt jede Kleingruppe leidenschaftliche, normale und ab und zu auch mal eine Durchhänger-Phase. Grundsätzlich sollten aber folgende Dinge in jeder Gruppe gegeben sein, damit sie auf einem guten Weg bleibt: a) Eine Person übernimmt Leitungsverantwortung: Es braucht jemand, der die Fäden in der Hand hat, die Gruppe etwas koordiniert, zusammenhält und immer wieder mal eine Innovation reinbringt. b) Wir sind verbindlich dabei: Eine gute und inspirierende Gruppe, wo man gerne hingeht und ein interessantes Klima herrscht, kommt nur dann zustande, wenn die Gruppenmitglieder regelmässig und verbindlich dabei sind. Sonst kann kein guter Zusammenhalt und Gruppengeist entstehen. c) Wir geben einander Anteil: Wir erzählen einander über die wichtigsten Ereignisse und das persönliche Ergehen im eigenen Leben. Wir geben einander auch Einblick in offene Fragen und Zweifel auf dem Weg der Jesusnachfolge. Wir sind ehrlich zu uns selbst, über uns selbst und zu einander. d) Wir beten füreinander und unterstützen uns wo nötig auch praktisch: Jeder in der Gruppe betet regelmässig für die anderen Gruppenmitglieder und wenn möglich auch für deren VIP’s. Wo jemand in Not gerät, helfen wir praktisch. Das kann bedeuten, bei einem Gruppenmitglied zu kochen, den Garten zu machen, die Kinder zu hüten usw. Ohne dass wir dabei uns selber überfordern. Und: Wir sind so flexibel, dass man ab und zu auch mal die Gruppe wechseln kann. Denn lange andauernde Gemeinschaft garantiert nicht unbedingt auch tiefer werdende Beziehungen. Zudem kann man dank einem Wechsel auch mit anderen Gemeindegliedern eine Beziehung aufbauen. 4. Wie du vorgehen kannst, um eine Gruppe zu finden Als Erstes musst du die Entscheidung fällen, welche Priorität für dich eine Kleingruppe hat auf deinem geistlichen Entwicklungspfad. Es ist ähnlich wie beim Gottesdienst: Jeder Christ entscheidet für sich, wie hoch die Priorität für solche Anlässe gesetzt wird. Ich lade dich ein, bei der KG eine hohe Priorität zu setzen. Dann suchst du dir eine Gruppe. Aber nicht nach dem Kriterium, welche wohl am sympathischsten ist, sondern du wählst die Gruppe aufgrund des Themas bzw. des Schwerpunkts. Und dann bringst du dich ein und gestaltest aktiv mit. Wenn du immer auf der Suche nach der „passenden“ Gruppe bist, wirst du immer weitersuchen müssen. Vielleicht kannst du auch eine Gruppe selber starten, statt dich einer anzuschliessen. Kläre mit unserer KG-Koordinatorin, wie du vorgehen kannst, um eine Gruppe zu finden oder um eine neue Gruppe zu starten. Sie wird dir in jedem Fall behilflich sein. Grundsätzlich gilt: Übernimm Verantwortung für deine geistliche Entwicklung und sorge dafür, dass du eine überschaubare „Familie“ in der Gemeinde findest, in der diese ein Stück weit dein geistliches Zuhause wird. Kleingruppe: Mögliche Fragen fürs Gruppengespräch oder für die persönliche Verarbeitung Lest 1.Thessalonicher 5,11 und erklärt einander, wie das praktisch und konkret in der eigenen Gruppe aussehen kann / soll bzw. werden könnte. Lest Hebräer 23-25 und tauscht darüber aus, in welchem Kontext diese Aufforderungen gesagt werden und was sie für uns heute bedeuten können. Diskutiert die Aspekte von Punkt 2: Warum unsere KG wichtig ist. Was könnten und sollten wir in der KG oder mit unserer KG ändern, um uns gesund zu entwickeln?
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