www.gastronomie-report.de Outdoor-Special / Konzept Baumhotel und Waldgasthof Oachkatzl, Kopfing Wer hoch hinaus will, braucht Visionen Johann Schopfs beruflicher Weg war ziemlich klar vorgezeichnet: Eines Tages würde er den elterlichen Bauernhof im Sauwald im Innviertel in die Zukunft führen. Und gemeinsam mit seiner Frau Rosa übernahm er tatsächlich den Betrieb. Aber dann brachte ihn ein Tourismus-Projekt auf luftige Ideen und er eröffnete Österreichs erstes Baumhotel. Klingt wie ein richtig schönes Gastro-Märchen: Schon als Bub baute Johann Schopf die ersten Baumhäuser im elterlichen Wald. Später wurde die Holzwirtschaft Teil seines Berufes, bis ihn der Zufall auf die Idee brachte, das am Hang gelegene Waldstück auf eine neue Weise zu nutzen. Impulsgeber war ein TourismusKonzept, das im Rahmen des LEADERS+ PROGRAMM zur Konjunkturbelebung der Region entwickelt wurde. Die Pläne sahen vor, einen Baumwipfelpfad entlang des Donautals über die luftigen Höhen des Sauwaldes zu legen. Wegen Undurchführbarkeit wurde der Plan jedoch wieder ad acta gelegt. Schopf ließ das keine Ruhe, er fand die Idee einfach zu gut. Die nötigen 8 ha Wald, die sich optimal für einen solchen Pfad eigenen würde, hatte er auch. Also machte er sich ans Werk: Er mobilisierte den Bürgermeister, gründete den Verein Baumkronenweg und bildete mit Gleichgesinnten eine Arbeitsgruppe. Schließlich wurden die Wegabschnitte geplant und das Konzept für einen Weg in Höhe der Baumwipfel beim LEADERS+ PROGRAMM eingereicht. Im Jahr 2005, knapp zwei Jahre nach den ersten Planungen, wurde der Baumkronenpfad in Kopfing schließlich bereits eröffnet. Mehr als 35 Kilometer Rundhölzer wurden für die Errichtung der Stege und Aussichtsplattformen gebraucht, insgesamt wurden rund 1.500 Festmeter Holz verbaut. Wer den 1 km langen Pfad in luftiger Höhe bezwungen hat (oder bei Höhenangst den ebenerdigen Weg nimmt), erreicht die nächste Station in Schopfs Erlebniswald: das Waldgasthaus Oachkatzl. Bis dahin gilt es, über 700 Treppenstufen zu bewältigen und mehrere Erlebnisstationen auf dem Pfad zu absolvieren: Da kommt das Gasthaus genau richtig, um sich im Biergarten „Ich kann etwas Cooles machen, das mir auch taugt.“ – Landwirt, Gastronom und Hotelier Johann Schopf. oder in der Gaststube bei einem kühlen Getränk und einem guten Essen niederzulassen. In Österreich darf man also einfach in ein Waldgebiet einen Gewerbebetrieb bauen? Die „Umwidmung des Waldes als Sondernutzung im Grünland“, wie es korrekt heißt, wurde damals einstimmig durch den Gemeinderat Kopfing beschlossen und vom Land Oberösterreich genehmigt, dann geht so ein Projekt. Für Johann Schopf hat sich auf jeden Fall ein Lebenstraum erfüllt – oder wie er es sagt: „Ich kann etwas Cooles machen, das mir auch taugt.“ Bleiben wir noch im Gasthaus, bevor wir uns das Baumhotel näher anschauen. Um die Kinder müssen sich die Eltern keine Gedanken machen, während sie im Oachkatzl einkehren. Der Nachwuchs ist garantiert für Stunden auf dem 5.000 qm großen Spielplatz beschäftigt. Was beim Spielplatz positiv auffällt: Da hat nicht einfach jemand ein paar Spielgeräte aufgestellt, sondern sich auch was dabei gedacht. Wichtig war Johann Schopf vor allem, dass sich die Kinder viel bewegen und Wohnen in luftiger Höhe – im Kopfinger Baumhotel werden Kindheitsträume wahr. 36
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