und Leistungsvereinbarung - Friedrich-Schiller

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM151222_Unirat.pdf
Strategievereinbarungen gefordert
Universitätsrat nimmt kritisch Stellung zur Ziel- und
Leistungsvereinbarung
Dass sich Kreativität und Innovationsdrang steuern lassen, ist mehr als fraglich. Und so scheint es
auch wenig sinnvoll, Hochschulen ausschließlich über quantitativ mess- und abrechenbare Ziele
steuern zu wollen. Daher steht die neue Ziel- und Leistungsvereinbarung (ZLV) zwischen der
Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) und dem Thüringer Wissenschaftsministerium
(TMWWDG), die kurz vor der Unterzeichnung steht, unter kritischer Beobachtung.
So hat der Jenaer Universitätsrat in seiner Sitzung am 18. Dezember zwar begrüßt, "dass die ZLV
zu einer grundsätzlich mehrjährigen Verlässlichkeit der Landesfinanzierung für die FSU führt". Und
er dankt dem Ministerium, "dass es gelungen ist, die Finanzierungssätze jährlich zu steigern".
Dennoch sieht der Rat - wie auch der Senat der Universität, der sich zuvor ähnlich geäußert hat einige Punkte der Vereinbarung sehr kritisch.
Dazu gehört u. a., dass Mehrleistungen - also die Übererfüllung von Zielvorgaben in einem
Kriterium - nicht gegen Minderleistungen bei einem anderen Kriterium aufgerechnet werden
können. "Es muss möglich sein, angesichts der hohen Dynamik von Wissenschaft und Forschung
auch wechselnde Prioritäten zu setzen, die zu unterschiedlichen Zielerfüllungen in
unterschiedlichen Jahren führen können." Zudem mahnt der Universitätsrat eine mehrjährige
Betrachtung an "bei Vereinbarung und Erfüllung von Zielen, da sich sowohl die Entwicklung der
Wissenschaft wie auch die Entwicklung von Studierendenzahlen mittel- und langfristig vollziehen".
Langfristige Verlässlichkeit angemahnt
Außerdem sorgt sich der Rat um die reale Planungssicherheit für die Finanzierung der Universität,
da nicht klar sei, wie die Bundesmittel aus dem "Hochschulpakt 2020" nach 2016 vom Ministerium
an die Universität ausgezahlt werden. Langfristige Verlässlichkeit sei aber beispielsweise
unabdingbar dafür, dass die FSU sich mit Aussicht auf Erfolg an der kommenden Runde der
Exzellenzinitiative beteiligen könne. Außerdem bedürfe es dafür auf jeden Fall der angekündigten
zusätzlichen Unterstützung des Landes, "wie dies in anderen Ländern geschieht".
Kritisch sieht der Universitätsrat, "dass der Medizinbereich der FSU nicht in die ZLV mit dem Land
einbezogen wird". Das Universitätsklinikum (UKJ) sei "integraler Bestandteil der FSU, was sich in
gemeinsamen Forschungsschwerpunkten und Technologietransfer ebenso wie in der Lehre zeigt,
wo es um die Entwicklung gemeinsamer neuer Studiengänge geht".
Universitätsrat und Senat empfehlen eine Ablösung der ZLV durch Strategievereinbarungen mit
Globalhaushalt und verlässlicher mittelfristiger Finanzplanung und -verantwortung. Bei der
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bevorstehenden Novellierung des Thüringer Hochschulgesetzes könne dies sinnvoll aufgegriffen
werden, wofür der Universitätsrat gern auch in weiterführenden Gesprächen zur Verfügung stehe.
Das Gremium trat letztmalig in der aktuellen Besetzung zusammen. Dr. Gerd Schuchardt, der am
17. Dezember mit der Ehrenbürgerwürde der FSU ausgezeichnet wurde, verlässt aus
Altersgründen den Universitätsrat. Nachfolgerin wird die MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille
sein.
Die vollständige Stellungnahme des Universitätsrates ist hier zu finden.
Meldung vom: 22.12.2015 09:21 Uhr
Universitätsrat nimmt kritisch Stellung zur Ziel- undLeistungsvereinbarung
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