INFORMATION zur Pressekonferenz mit Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer Landeshauptmann-Stv. Ing. Reinhold Entholzer Landesrat Rudi Anschober am 20. August 2015 im Linzer Landhaus, Regierungszimmer, Zimmer 233, zum Thema „Asyl – aktueller Stand in Oberösterreich und weitere Initiativen“ 2 Große Herausforderung für Oberösterreich Die derzeitige Flüchtlingssituation stellt Oberösterreich vor eine enorme Herausforderung und hat große Anstrengungen in Sachen der Betreuung und Unterbringung von schutzsuchenden Menschen notwendig gemacht. Oberösterreich stellt sich dieser Herausforderung und alle zuständigen Stellen arbeiten mit Hochdruck daran, feste Unterkünfte für die Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, schaffen zu können. Seit Jahresbeginn sind rund 3.240 Flüchtlinge nach OÖ gekommen und derzeit sind rund 7.500 Flüchtlinge in OÖ untergebracht. OÖ hat reagiert und die Voraussetzungen geschaffen, um rasch Quartiere erschließen zu können. Mit dem OÖ Unterbringungs- Sicherstellungsgesetz wurde die rechtliche Basis geschaffen, um bürokratische Hürden für die Unterbringung zu reduzieren und mehr Gebäude und Plätze nutzbar zu machen. In einem gemeinsamen Kraftakt ist es Oberösterreich gelungen, alleine im Juli 2015 knapp 1.100 Quartiere zu schaffen und gleichzeitig die Zelte abzubauen. Durch gute Zusammenarbeit auf allen beteiligten Ebenen im Land OÖ schaffen wir es, die entsprechenden Quartiere und Betreuungsmöglichkeiten bereitzustellen. Gute Arbeit der Steuerungsgruppen auf Bezirks- und Landesebene Mit der Einrichtung der Bezirkssteuerungsgruppen, in denen die Bezirkshauptleute zentrale Steuerungsfunktionen übernehmen, konnte ein guter regionaler Überblick über zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen und viele neue Quartiere auf den Weg gebracht werden. Durch möglichst einvernehmliche Lösungen mit den Gemeinden konnte hier viel erreicht werden. Abbau der Zelte bestätigt sich als „richtiger Weg“ Der Bund hat sich auf die Implementierung eines Durchgriffsrechtes in Form eines Verfassungsgesetzes geeinigt, im Rahmen dessen er selbst Quartiere schaffen kann, ohne die entsprechenden Zustimmungen der Gemeinden und Länder einzuholen. Als Pressekonferenz am 20. August 2015 3 Maßstab für die Quotenerfüllung in diesem Zusammenhang werden nur winterfeste Quartiere gewertet und keine Zelte. Die Entscheidung, die Zelte abzubauen, war daher richtig und vorausschauend. Oberösterreich hat die Situation im Griff und hat bereits viele Fixquartiere In Oberösterreich gehen wir davon aus, dass das Durchgriffsrecht des Bundes nicht zur Anwendung kommt, weil es uns gelingen wird, bereits vorher die nötigen Quartiere zu beschaffen. aktueller Stand Quartiere: Quartiere fixiert August September Quartiere mit guter Aussicht 737 1.096 692 Damit hat OÖ für diesen Zeitraum zusätzliche 1.833 Plätze fix und 692 weitere in Aussicht. Mit diesen insgesamt mehr als 2.500 Quartieren werden wir nach derzeitiger Prognose im Laufe des Septembers die Quote erfüllen, sodass das Durchgriffsrecht nach heutiger vorsichtiger Hochrechnung in Oberösterreich nicht zum Tragen kommt. Von den 2.500 Plätzen benötigen wir ca. 30 % für die Übersiedlung aus den Übergangsquartieren (Schulen, Internate) in die festen Quartiere. Der Schulbetrieb nach den Sommerferien ist damit sichergestellt. Das Regionale Bezirksmanagement wird darauf einen besonderen Fokus legen. Bis Ende des Jahres sind darüber hinaus bereits jetzt 240 Plätze vertraglich fixiert. Weitere Quartierangebote für bis zu 2.000 Plätze werden in den nächsten Tagen und Wochen geprüft. Damit auch in den Monaten ab Oktober ausreichend Quartierplätze zur Verfügung gestellt werden können, braucht es aber noch zusätzliche Angebote, die erwartungsgemäß laufend eingehen. Alle Quartiergeber sind eingeladen mögliche Objekte oder Containerplätze bei der Quartierhotline der Abteilung Soziales unter Pressekonferenz am 20. August 2015 4 0732/7720-15249 zu melden. Das Bundesverfassungsgesetz sieht neben dem Durchgriffsrecht bei fehlender Quotenerfüllung generell einen Gemeinderichtwert in der Höhe von 1,5 % für alle Gemeinden vor. Das bedeutet, dass besonders jene Gemeinden, in denen derzeit noch keine Flüchtlinge untergebracht werden, aufgefordert sind, nach möglichen Unterkünften zu suchen und Schutzsuchende unterzubringen. Im Sinne einer fairen Verteilung der Flüchtlinge in OÖ ist jede Gemeinde aufgerufen sich einzubringen und Quartierplätze für zumindest 15 Kriegsflüchtlinge vorzusehen. Bundesquartiere beziehen Das Land OÖ hat dem Innenministerium insgesamt 400 Plätze in drei Containerdörfern und dem ehemaligen Postgebäude in der Linzer Derfflingerstraße zur Verfügung gestellt. Das verbessert zusätzlich die Quotensituation. Gemeinsame europäische Lösung Der große Andrang ist von Österreich alleine nicht zu bewältigen. Die Europäische Union ist gefordert, im Zusammenhang mit der Bewältigung der Flüchtlingssituation eine gemeinsame Lösung zu finden. Besonders bedeutend ist eine gemeinsame europäische Politik um stärker gegen die Gründe von Flucht und Vertreibung vorzugehen. Eine europäische Flüchtlingsquote, die natürlich die wirtschaftlichen Bedingungen in den jeweiligen Ländern mitberücksichtigt, muss eingeführt werden. Unterstützung der Gemeinden bei einer ordentlichen Information an die Bevölkerung Das Land Oberösterreich bietet unter der Zusammenarbeit des Referates Grundversorgung und der Integrationsstelle ein gutes Informationspackage für Gemeinden und moderiert auf Wunsch Informationsveranstaltungen, um die Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu informieren. Dieses Package beinhaltet zahlreiche Beispiele und Best Practice Modelle, um über die Gemeindezeitung, Flugblätter, etc. die Gemeindebürgerinnen Gemeindebürger über die geplanten Unterkünfte zu informieren. Pressekonferenz am 20. August 2015 und 5 Dank an die vielen Ehrenamtlichen Besonderer Verdienst kommt den vielen Aktiven in den Gemeinden zu, die in der Flüchtlingsbetreuung ehrenamtlich tätig sind, insbesondere muss auch das Engagement der Pfarren und der privaten ehrenamtlichen Initiativen in diesem Zusammenhang hervorgehoben werden. Pressekonferenz am 20. August 2015
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