In Kooperation mit: Zentraleinrichtung Wissenschaftliche Weiterbildung und Kooperation Der Landwehrkanal – und seine Wasserlebewesen Im Landwehrkanal wimmelt es nur so von mikroskopisch kleinen Lebewesen. Algen betreiben Photosynthese, die Tiere des Zooplanktons ernähren sich von Pflanzenresten und Algen oder leben räuberisch. Die im Landwehrkanal vorkommenden Mikroorganismen sind zumeist der Gewässergüteklasse 2 (mäßig belastetes nährstoffreiches Wasser) oder 3 (stärker belastet bis verschmutzt) zuzuordnen. Unterhalb der Wasseroberfläche leben auch noch andere interessante Tierarten. Eine Zeigerart der Wassergüteklasse 2 ist der bis zu 2 cm große Flohkrebs Gammarus roeseli. Er lebt im Urbanhafen an der von Muscheln besiedelten südlichen Spundwand. Nur dort ist er ausreichend vor Fischfraß geschützt. Starke Strömung verträgt er ebenso wenig wie Sauerstoffmangel. Daher ist er im Hochsommer hier nicht mehr anzutreffen. In vielen Gewässern ist der Flussflohkrebs der wichtigste Zerkleinerer von Blättern (Weide, Erle und Birke). Aber auch kleinste Tiere verschmäht er nicht. Der Amerikanische Flusskrebs (Orconectes limosus), auch Kamberkrebs genannt, wurde 1890 erstmals in Europa ausgesetzt. Seitdem hat er sich rasant ausgebreitet. Im Urbanhafen laichen hunderte dieser bis zu 12cm großen Tiere im Mai auf den Aufschüttungen. Frühaufsteher können ihn auch im Hochsommer bei Sauerstoffarmut oberhalb der Wasseroberfläche an Steinen und Spundwänden hängen sehen, wenn die Krebse auf Luftatmung umstellen. Die Kamberkrebse sind Allesfresser. Sie verzehren schadlos verendete Fische und tote Ratten. Die im Landwehrkanal zahlreichen Kieselalgen haben harte Schalen aus Siliziumdioxid, die als „Skelett“ die Zellhülle verstärken. Diese können im Sediment Jahrtausende überdauern. Flohkrebs (Foto: BANA) Amerikanischer Flusskrebs (Foto: Alexander Schael) Dreikantmuschel (Foto:BANA) Kieselalge 0,14 mm (Foto:BANA) Im Kanal häufig ist die Dreikant- oder Zebramuschel. Sie stammt ursprünglich aus dem Kaspischen und Schwarzen Meer. An ihrer dreikantigen, dickwandigen Schale ist sie gut zu erkennen. Mit Fäden heftet sie sich an Mauern, Pfähle, Schiffe, Steine oder Wurzeln und bildet Kolonien. Sie lässt sich nie fallen, weil sie sonst im Bodenschlamm versinken würde. Zebramuscheln filtern das Wasser intensiv. Sie damit wichtige biologische Klärwerker im Kanal. Entlang einer Mauerlänge von 100m können 10.000 Dreikantmuscheln leben. Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin Stand 2010 Weitere Informationen: Telefon +49(0)30 91 15 12 34 [email protected] www.wsa-b.de
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