Direktvermarktung in der Energiewende

Direktvermarktung in der Energiewende
Marktreife, externe Kosten und Gratis-Umweltschutz
Erwin Mayer
Stv. GF Kleinwasserkraft Österreich
www.kleinwasserkraft.at
Übersicht
Warum das Ganze?
Wie lange Energiewende – bis „Marktreife“ erreicht ist? Frage:
reif für welchen Markt?
Wie wird bis jetzt „gefördert“, wie in Zukunft
State aid guidlines
Mehr Marktwirtschaft? … unbedingt, für die Mitbewerber!
Negative Strompreise; Pay as bid oder uniform pricing in der
Ausschreibung; Investitionsförderung
Direktvermarktung in einem fairen Markt
Übernahme von Risiken durch Betreiber Erneuerbarer
Ausstieg aus der Atomenergie
Oben:
diepresse.com
Rechts: epa /ABC tv
Planet
–
wissen.
de
Ein Sommer der Extreme: mitten im
Klimawandel und es kommt mehr
BILD: SN/APA (GINDL)/BARBARA GINDL
© Messezentrum Salzburg/Braun/Hochwasserereignisse 2013
Die Zeit läuft der Menschheit beim
Klimaschutz davon
Marktversagen im Klimaschutz
und beim Atomausstieg
Externe Kosten reduzieren gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt
Reduktion von externen Kosten erhöht die
gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt
Solange es externe Kosten gibt (AKW und fossile
Emissionsquellen) gibt es einen externen Nutzen von CO2und atomstromfreier Stromproduktion durch erneuerbare
Energiequellen
Wie lange diesen ökologischen Mehrwert abgelten?
Bis Subventionen für fossile und atomare Energien (inklusive nicht
internalisierte Kosten) gestoppt sind?
Bis Ökostromdeckel oder Notifikationssumme des ÖSG erreicht ist?
Bis zur Amortisation der Anlagen?
Solange es externe Kosten von atomaren und fossilen Stromquellen gibt!
100% erneuerbare Energie die Lösung
für Klimaschutz und Atomausstieg
Greenpeace, EVN, Vida – IHS-Studie 2012 Zsfg.
ÖSG;
ÖSR, ETS,
Subventionsabbau für F&A;
Atomhaftung/Endlager;
HKN
ÖSR(HKN);
ÖSG, ETS; Atomkosten
ÖSR; Atomkosten,
Senkensubventionen
50%
Energieeinsparung
und
Energieeffizienz
100%
Erneuerbare
Letzten
10% teurer
oder
billiger?
Wie kommen wir zu 100%
erneuerbarer Energie?
Fossile und atomare
Energieformen verbieten:
Kohlekraftwerke, Ölheizungen
verbieten, später Erdgaskraftwerke
Atomsperrgesetz 1978 (nach
Volksabstimmung Zwentendorf)
CCS-Verbot in Österreich 2011
Subventionen für fossile und
atomare Energieformen
streichen.
Externe Kosten für atomare
und fossile Energieformen
einberechnen.->
ÖSR/ETS/Atomhaftung
Freiwilliger Verzicht auf
fossile und atomare
Kraftwerke der Betreiber.
Erneuerbare
Energieformen
vorschreiben:
PV/Solarthermie-Anlagen auf
Neubauten
MindestquotenZertifikatssystem
Vorrangige
Netzeinspeisung für
Ökostrom -> ÖSG
Externen Nutzen für
erneuerbare Energien
abgelten -> ÖSG
Freiwilliger Bezug von
Ökostrom -> HKN
Gefördert (Prämie, Steuern)
Nicht gefördert
Wie lange Ökostrom fördern oder CO2und Atomenergiekosten bepreisen?
Bis „Marktreife“ erreicht ist? Frage: reif für welchen Markt?
Mit Internalisierung externer Kosten und Streichung der Subventionen für
fossile und atomare Energiequellen oder
Mit Subventionen für atomare und fossile Energiequellen und niedrigen
CO2-Kosten und beschränkter Haftung für AKW?
Solange die Politik und die „Allianz der Zahler“ (IV, WKO, AK,
ÖGB) bereit sind, die Ökostromförderung zu bezahlen, z.B.
„Ökostromdeckel“ <50 Mio Euro im ÖSG? Bevölkerung oft
bereit Energiewende und Konsequenzen mitzutragen.
Solange CO2 aus fossilen Kraftwerken emittiert wird und
Atomenergie ins Stromnetz eingespeist wird!
Ökostromgesetz 2012
§ 4. (1) Im Interesse des Klima- und Umweltschutzes sowie der
Versorgungssicherheit ist es das Ziel dieses Bundesgesetzes,
1. die Erzeugung von Ökostrom durch Anlagen in Österreich gemäß
den Grundsätzen des europäischen Unionsrechts zu fördern;
2. den Anteil der Erzeugung von Ökostrom zumindest bis zu den in
Abs. 2 bis Abs. 4 angegebenen Zielwerten zu erhöhen;
3. die energieeffiziente Erzeugung von Ökostrom sicherzustellen;
4. die Mittel zur Förderung von erneuerbaren Energieträgern
effizient einzusetzen;
5. eine technologiepolitische Schwerpunktsetzung im Hinblick auf die
Erreichung der Marktreife der Technologien zur Erzeugung von
Ökostrom vorzunehmen, …
6. die Investitionssicherheit für bestehende und zukünftige
Anlagen zu gewährleisten;
7. die Abhängigkeit von Atomstromimporten bis 2015 bilanziell
zu beseitigen.
Produzenten- und Konsumentenrente
Technologieneutrale, europäische Ausschreibemodelle
bzw. EU-Grünstrom-Quotenmodelle und freiwilliger
Ökostrombezug (Stromkennzeichnung)
20
18
Strompreis in Cent
16
14
12
Konsumentenrente
10
Öko8
Haushalte mit
freiwilligen
6
HKN
Produzentenrente/“Überförderung“
4
2
GWK in Ö
0
1
XXXP
PV/CSP
in E, I
Wind in
UK
50
Menge Ökostrom in XXX
Wind
KWK in Ö
in Ö
Biomasse/
gasverstro
mung
Einspeisetarife oder Quotensystem?
20
18
16
Strompreis in Cent/kWh
14
12
10
8
PV
WindPreis aus Herkunftsnachweil od. Quotensystem
in
Kraft in
Ö
Kleinwasser
„Marktpreis“
Ö
kraft
Großwasserkraft
6
4
2
0
1
50
Menge Ökostrom in kWh
CO2-Handel und Grünstromzertifikate
P-Preis für
CO2Zertifikate
bzw.
Ökostrom
Zertifikatspreis ZP
Emissionsobergrenze bzw.
Ökostrommenge
Entweder den Preis bestimmen
und die Ökostrom/CO2-Menge ist
variabel oder die Menge an
Ökostrom/CO2 wird fixiert, dann
variiert der Preis. -> gleich
marktwirtschaftlich!
Grenzvermeidungs
-kosten bzw.
Grenzökostromproduktionskosten-
Q = Emissionsniveau bzw. Ökostromeinspeisung
EEX-Strommarkt
Pay as bid od. uniform pricing ->
Produzentenrente abschöpfen?
Quelle: Google Bilder
Marktwirtschaft nur für die Konkurrenz
Erneuerbare Energien
Fossile und atomare Energien
Produzentenrente weitgehend
abschöpfen, keine „Überförderung“
Höhere „Deckungsbeiträge“ erlaubt.
Produzentenrente bleibt unangetastet
Über 500 kW: keine Einspeisetarife ->
Hinkley Point C: Einspeisetarife auf 35
Übergang zu Ausschreibungen, Prämien Jahre, wertgesichert rund 12,5
und Investitionsförderung
Cent/kWh
Keine Förderung bei 6h negativen
Strompreisen
Weiter Subventionierung fehlende CO2Preise und Atompreis auch bei
negativen Strompreisen
Keine „Förderung“ von Altanlagen,
Bestand über vollständige Abschreibung
hinaus. Betriebsbeihilfen eingeschränkt.
Auch Altanlagen/Bestand können
profitieren: KWK, Kapazitätsmärkte und
Gratisallokation im ETS
Ausweis der „Förderung“ auf
Stromrechnung als Ökostromaufschlag
und Ökostrompauschale
Völlige Verschleierung von CO2- und
Atomkosten auf der Stromrechnung,
auch mittels handelbarer HKN
Emissionshandel oder CO2-Steuer
CO2-Preis
Informationsaustausch
zwischen den
Unternehmen
über den Preis
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Emissions.Trading.jpeg + eigene Ergänzungen
Vergleich CO2-Steuern/Einspeisetarife mit
Emissionshandel/Grünstromzertifikatshandel
CO2-Steuer/Einspeisetarife/Prämie
•
•
•
•
•
•
•
•
Bekannter Steuertarif für fossile
Energieträger Öl, Kohle und Gas/
bekannte Einspeisetarife für
Ökostrom
Einfach und verständlich
Kein zusätzlicher Aufwand für
Beamte und Unternehmen,
Haushalte
Für große und kleine Emittenten
Ungenaue Klimaschutzzielerreichung, aber Standard-Preis
Ansatz möglich
Keine heiße Luft
Keine Spekulationsblasen
Konjunkturpolitisch neutral für CO2intensive Industrie und
Ökostromanlagenbetreiber
Cap and trade - Zertifikatshandel
•
•
•
•
•
•
•
•
Hoch volatiler (schwankender)
Zertifikats-Preis, schwer kalkulierbar
Sehr kompliziert, nur für Experten
durchschaubar
Nur für Großemittenten
„Grüne Wall Street“, hohe
Transaktions- bzw. Berater-, Trader, Evaluierer-, Zertifizierer-und
Bankerkosten
„sichere“ Zielerreichung
Ermöglicht heiße Luft
Zerplatzende Spekulationsblasen
Konjunkturpolitisch antizyklisch für
CO2-intensive Industrie und
prozyklisch für Ökostrombranche
Steuertarife auf fossile Energieträger
in Österreich
8 E/t CO2-Preis im EUETS (Oktober 2015)
Carbon floor price im EU-ETS
“With carbon prices at record lows, there is no incentive to
run a gas-fired plant,” Anzengruber said. “Operators need
an emissions price of around 35 euros a metric ton to
produce power from a gas plant rather than from a coal
plant.” The U.K. set a floor on carbon prices in April to
encourage investment in clean-energy projects by making it
more costly to burn fossil fuels. The minimum price of 4.94
pounds ($7.70/€ 5,94) per ton of emissions will climb to
18.08 pounds (€ 21,68) for the year through March 2016,
Britain’s Treasury said in March.
http://www.bloomberg.com/news/2013-09-05/europe-needs-carbon-floor-price-toboost-gas-fired-plant-profits.html
IEA Word Energy Outlook 2014: 450 ppm-Scenario (2°C)
2030 – 100$/t CO2; 2040 – 140$/t CO2 für EU,J, USA,..
Zusammenhang: CO2-Preise und
Strompreis
CO2-Gehalt von
Strom aus Kohlekraftwerken: 0,9 kg CO2 bei Steinkohle bis 1,2 kg CO2
bei Braunkohle-Verstromung pro kWh.
Strom aus Gaskraftwerken: 0,5 - 0,7 kg CO2 pro kWh
Preis für CO2Preissteigerungen
Zertifikate oder CO2- bei Kohlekraftwerken
Steuern pro Tonne
in Euro/MWh
CO2 in Euro
Preissteigerungen
bei Gaskraftwerken
in Euro/MWh
5
4,5 - 6
2,5 - 3,5
30
27 - 36
15 - 21
50
45 - 60
25 - 35
100
90 - 120
50 - 70
Echte Marktintegration in der
Energiewende
E-Abgabe (Stromsteuer) nach nicht handelbaren HKN
differenzieren.
Heimische, erneuerbare Anlagen profitieren.
Abstufung nach Anlagengröße und/oder Technologien möglich
Gesamtsteueraufkommen bleibt gleich
Standardbilanzausgleichsverantwortung übernehmen für
Anlagen über 1 MW
Einspeisetarife für Anlagen bis 500kW, darüber gleitende
Markprämie und Direktvermarktung
Investitionsförderung als Option v.a. für
Eigenverbrauchsanlagen
Netztarife kostengerecht gestalten
Dynamische Netzkostenverrechnung. „Glühende“ Netze->Preissignal
Abrechnung nach involvierten Netzebenen und Distanz: dezentrale
Einspeisung und Entnahme soll nicht das ganze Netzsystem
mitbezahlen. Netzentlastung durch dezentrale anrechnen nicht wie in
Deutschland jetzt wegfallen lassen sondern in Österreich einführen.
Vergleich der Modelle
E-Abgabebefreiung für HKN
aus Österreich, Erhöhung
für allen anderen Strom
A
t
o
m
s
t
r
o
m
Strom lieferant
H
K
N
S
t
r
o
m
H
K
N
S
t
r
o
m
Stromrechnung
E-Abgabe
Stromlieferung
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!