aspect 4/15 - Krebsliga Schweiz

Oktober 2015
aspect 4/15
MEINE TOCHTER WAR MIR STETS EIN VORBILD Seite 4
FORSCHUNGSTHEMA: BABY TROTZ KREBSBEHANDLUNG? Seite 8
WILLKOMMEN IM KREBSFORUM! STELLEN SIE UNS IHRE FRAGEN
Seite 10
Trotz Erkrankung hat Alexandra ihre Ziele nie aus den Augen verloren.
EDITORIAL
INHALT
Meine Tochter ist mein Vorbild
Reportage ____________________________________________________ 4
Wenn zuerst die Tochter, dann die Mutter an
Brustkrebs erkrankt.
Liebe Leserin, lieber Leser
Forschung
Wie fühlt sich eine Mutter, wenn sie erfährt, dass ihre
Tochter in der Mitte ihres jungen Lebens die Diagnose
Brustkrebs bekommt? Wie geht die Tochter damit um,
wenn sie erfährt, dass ihre Mutter ein paar Monate später auch an Brustkrebs erkrankt? Und wie erleben die
Männer der Familie das Wechselbad der Gefühle zwischen Angst und Hoffnung? Unsere Reportage berichtet über eine eindrückliche Familiengeschichte und wie
sich brustkrebsbetroffene Frauen gegenseitig Kraft,
Hoffnung und Trost spenden.
Kann ich meine Brustkrebsbehandlung unterbrechen für die Verwirklichung meines Kinderwunsches?
Oder riskiere ich damit, dass sich der Krebs eher wieder zurückmeldet? Wichtige Fragen, die sich viele junge
brustkrebsbetroffene Frauen stellen. Olivia Pagani vom
Brustzentrum des Tessiner Krebszentrums hat eine internationale Forschungsstudie konzipiert, um Klarheit zu
schaffen.
Bewegung tut gut – ob individuell oder mit einer
Reha-Sportgruppe. Körperliche Aktivität nützt und
stärkt die Psyche. Wir ermutigen alle, regelmässig Sport
zu treiben, ob präventiv oder in der Nachsorgephase
einer Erkrankung.
Unterstützung bieten und Solidarität zeigen! Wie
immer im Oktober laden wir Sie ein, mit uns ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Machen Sie mit bei unserer neuen Informationskampagne «Spende ein Licht der
Hoffnung. Gemeinsam gegen Brustkrebs». Denn fünf
Jahre nach der Diagnose sind in der Schweiz vier von
fünf Frauen, die wegen Brustkrebs behandelt wurden,
noch am Leben. Das Licht der Hoffnung kann wirken.
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Gibt es eine risikoarme Babypause in der
Brustkrebsbehandlung?
Forum _________________________________________________________ 10
Hilfe zur Selbsthilfe im digitalen Zeitalter.
Einblick in die Welt der Webforen der Krebsliga.
Fokus __________________________________________________________ 12
Spende ein Licht der Hoffnung. Die BrustkrebsInformationskampagne 2015 in neuem Gewand.
Ratgeber
____________________________________________________
14
Bewegung gibt brustkrebsbetroffenen Frauen
Vertrauen zurück und senkt zudem das
Rückfallrisiko.
News
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16
Brustzentren-Qualitätslabel auf Erfolgskurs.
Rätsel __________________________________________________________ 18
Gewinnen Sie zwei von zwanzig Freikarten
von KITAG CINEMAS.
Kontakt
_____________________________________________________
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Die Krebsliga in Ihrer Region.
Herzlich
Prof. Dr. med.
Jakob R. Passweg
Präsident
Krebsliga Schweiz
Dr. phil.
Kathrin Kramis-Aebischer
Geschäftsführerin
Krebsliga Schweiz
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REPORTAGE
Wenn zuerst die Tochter, dann
die Mutter an Brustkrebs erkrankt.
Alexandra, noch nicht einmal dreissig Jahre alt, erhielt ein paar Monate vor ihrer
Mutter die Diagnose Brustkrebs. Die Grossmutter von Alexandra hat den Brustkrebs
im Alter von 44 Jahren überlebt und lebte bis ins hohe Alter gesund und geistig vital.
Jede der Frauen ist für die andere ein nachahmenswertes Vorbild.
Text: Stéphanie Grillet / Flavia Nicolai, Fotos: Corina Flühmann
«Nein, das gibt’s ja nicht!», war die Reaktion einiger Personen, als ich ihnen sagte, wo ich arbeite. «Sie arbeiten bei
der Krebsliga und erkranken an Brustkrebs?» «Ja», habe
ich gesagt. «Der Krebs macht vor nichts Halt.» Yvonne S.,
Mutter von zwei erwachsenen Kindern, arbeitet bei der
Krebsliga Schweiz und hat im Januar 2015 die Diagnose
Brustkrebs erhalten. Im Jahr zuvor erkrankte ihre Tochter an Brustkrebs. Auf wie viele Arten diese Aussage «der
Krebs macht vor nichts Halt» in ihrem Fall stimmt, ist schier
unvorstellbar. Zusammen mit Tochter Alexandra erzählt
sie ihre Geschichte. «Ich werde diesen Moment nie vergessen», beginnt Yvonne. «Wenn du erfährst, dass dein
Kind Krebs hat. Es hat mir den Boden unter den Füssen
weggezogen. Als würde ich in ein tiefes Loch fallen.»
Alexandra, Yvonnes Tochter, damals noch nicht einmal
dreissig Jahre alt, erhielt ihre Diagnose Brustkrebs im
August 2014. Zuerst hat die junge, fröhliche Frau, der man
gleich ansieht, dass sie mit beiden Beinen fest im Leben
steht, eine kleine Verhärtung in der Brust gespürt. Als
diese Verhärtung nach einer Weile nicht verschwunden
war, suchte sie ihren Gynäkologen auf. Weder Alexandra
noch Yvonne hatten Angst, obwohl schon Alexandras
Grossmutter als 44-Jährige die Diagnose Brustkrebs
erhalten hatte. «Alexandra ist so jung», erklärt Yvonne,
«wir dachten beide, das sei etwas Harmloses, wahrscheinlich eine Drüse, weil ich das Mitte Dreissig auch einmal
gehabt hatte.» Und Alexandra ergänzt, sie habe sich in diesem Moment zwar Gedanken gemacht, aber sie sei nicht
alarmiert gewesen. Lachend erzählt sie, sie sei eigentlich
mitten in den Prüfungsvorbereitungen zur Wirtschaftsprüferin gewesen und vor allem das habe sie beschäftigt.
Gewissenhafte Abklärung durch den Arzt
Ihr Arzt handelte gewissenhaft, klärte Alexandra über die
weiteren Schritte auf und empfahl ihr, nach der Mammo-
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Yvonne ist wieder zurück am Arbeitsplatz.
grafie und der Ultraschalluntersuchung, eine Gewebeprobe von der kritischen Stelle machen zu lassen. Die Auswertung unter dem Mikroskop lieferte dann das Ergebnis: atypische Zellen. «Diese Zellen müssen wir möglichst
bald durch eine Operation entfernen», empfahl der Arzt.
Da aber noch die Prüfungen anstanden, zu denen Alexandra unbedingt gehen wollte, verschob sie den Opera-
tionstermin um einige Tage auf das erste Datum nach den
schriftlichen Prüfungen. Yvonne lässt ihre Tochter, während diese erzählt, nicht aus den Augen. Man sieht ihr an,
wie sie all dies mit ihrer Tochter erneut miterlebt. «Am
Abend nach dieser Brustoperation», übernimmt Yvonne
das Wort, «hat Alexandra dann offiziell die Diagnose
Brustkrebs in sehr frühem Stadium erhalten. Mit diesem
Bescheid habe ich wirklich nicht gerechnet.» Alexandras
Lebenspartner und ihre Mutter waren bei ihr. Die Frauen
schauen einander an und pausieren mit Erzählen. «Ich
glaube, für dich war es fast schlimmer als für mich», sagt
die Tochter zur Mutter. «Es ist kaum in Worte zu fassen»,
führt Yvonne aus, «wie das ist, wenn dein Kind mit dieser Situation konfrontiert wird. Ich war in einem Schock-
zustand und weiss ehrlich gesagt nicht mehr, wie ich an
dem Abend den Weg vom Spital nach Hause, zu meinem Mann, mit dem Fahrrad zurückgelegt habe. Als ich
Monate später meine Diagnose erhielt, war das im Vergleich fast ein Klacks.»
«Ich werde diesen Moment nie
vergessen, wenn du erfährst, dass dein
Kind Krebs hat. Es hat mir den Boden
unter den Füssen weggezogen.»
Yvonne S.
Noch am selben Abend der ersten Operation erfuhr
Alexandra, dass sie erneut operiert werden müsse, um
zu schauen, ob die Lymphknoten befallen seien. Diese
Operation fand zwei Wochen später statt, denn Alexandra wollte zuerst noch ihre mündliche Prüfung
machen, erzählt sie lachend. «Also, wenn ich schon die
schriftlichen Prüfungen für mein Diplom hinter mir habe,
dachte ich, versuche ich die mündlichen jetzt auch noch
zu absolvieren.» Yvonne nickt, in ihrem Lächeln schwingen Erstaunen und Bewunderung gleichermassen mit.
Die Lymphknoten waren glücklicherweise nicht befallen.
Familienwunsch und Fruchtbarkeit sichern
Während der weiteren Abklärungen wurde die junge Frau
informiert, dass es nach heutigem Stand noch unklar sei,
ob die Chemotherapie einen Einfluss auf die Fruchtbarkeit habe. Nach Beratung mit den Ärzten entschied sich
Alexandra, eine Woche vor Beginn der Chemotherapie
im September 2014, zu einer weiteren Operation, in der
Alexandra blickt zuversichtlich in die Zukunft.
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REPORTAGE
man ihr Ovargewebe entnommen und anschliessend eingefroren hat. «Mir ging es insgesamt eigentlich immer
gut», sagt Alexandra und schaut ihre Mutter an. «Sehr
gut», pflichtet diese bei. «Du hast es auch immer sehr
positiv genommen. Ich sagte ihr ab und zu, dass sie auch
einmal weinen dürfe. Aber sie sagte immer, dass sie doch
nicht einfach künstlich weinen könne!» Die beiden lachen.
Erst nach den grössten Behandlungsetappen und als sie
ihre Arbeit langsam wieder aufgenommen habe, sei ihr
bewusst geworden, was ihr alles widerfahren war. «Da bin
ich ein wenig in ein Loch gefallen, weil ich nicht sofort leistungsfähig war. Ich war oft müde.»
Während der Wochen intensiver Behandlung ihrer
Tochter hat Yvonne nie an sich selbst gedacht. Erst als ihre
gynäkologische Routineuntersuchung anstand, nahm sie
den Termin beim Arzt wahr. «Da sagte er mir, es sei fast,
als ob eine Zeitbombe in mir ticke», sagt sie nachdenklich. «Die Tochter betroffen, die Mutter betroffen, und ich
zwischendrin.» Aufgrund dieser familiären Vorgeschich-
Es war eine schwere Zeit, die die Familie zusammengeschweisst hat.
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«Man hat uns getragen, getröstet
und uns Kraft gespendet. Dafür sind
wir unendlich dankbar.»
Yvonne S.
ten verordnete der Gynäkologe zusätzlich zur Mammografie, zu der Yvonne im Rahmen des Früherkennungsprogramms von der bernischen Krebsliga eingeladen war,
eine MRI-Untersuchung.
Die Diagnose meiner Mutter war für mich schlimmer
Als sie eingeladen wurde, um die Resultate der Untersuchung zu besprechen, sah sie, dass zwei Ärzte vor den Bildern diskutierten. Yvonne spürte, dass man ihr wohl an
diesem Tag nichts Gutes mitteilen würde. Und so war es:
In der rechten Brust hatte Yvonne Zysten und in der linken
Brust einen Knoten mit einem halben Zentimeter Durch-
Die positive Lebenseinstellung verbindet die zwei Frauen.
messer, der sich später bei der Biopsie als ein bösartiger
Tumor herausstellte. Das war im Januar 2015, als Alexandra
bereits mitten in der Behandlung ihres Brustkrebses war.
«Für mich», sagt Alexandra gefasst, «war die Diagnose
von meiner Mutter viel schlimmer als meine.» Für Yvonne
begann nun der gleiche Leidensweg, auf dem sich ihre
Tochter schon befand. Kam hinzu, dass im Dezember 2014
in der Familie ein weiterer Krebsvorfall auftrat. Lungenkrebs bei ihrer 82-jährigen Mutter. «Sie hat den Brustkrebs
mit 44 Jahren überlebt und lebte bis ins hohe Alter gesund
und geistig topfit», erinnert sich Yvonne und ergänzt nachdenklich: «In Gedanken rückt dann die eigene Krankheit
in den Hintergrund, wenn man sich mit dem Abschied von
der Mutter beschäftigen muss. Und plötzlich, ich war mitten in der Chemotherapie, ging alles sehr schnell. Sie hat
uns leider im April 2015 verlassen. Es war eine schwere Zeit
für mich.»
Meine Tochter war mir stets ein Vorbild
Alexandras Partner, der sie während der schwierigen
Zeit immer unterstützt hatte, hat ihr einen Heiratsantrag
gemacht, und bald wird sie die ersten richtigen Ferien
seit der Diagnose geniessen können. Der grösste Leidensweg ist abgeschlossen, und es folgt die Antihormontherapie. «Ich vermisse die anderen Betroffenen aus der
Reha-Sportgruppe. Zu anderen jungen Frauen, die das
Gleiche erlebt haben, hätte ich gerne Kontakt. Es ist wichtig, sich austauschen zu können, sowohl mit Fachpersonen
als auch mit Menschen, die wissen wie es ist.» Die junge
Frau hat das Krebsforum genutzt und weiss, nicht zuletzt
dank ihrer Mutter, die die Dienstleistungen der Krebsliga
dank ihrer Arbeit gut kennt, dass sie jederzeit auch eines
der anderen Angebote für Betroffene nutzen kann.
Yvonne hat nach dem Gespräch an diesem Tag noch
nicht frei, sie hat noch einen Bestrahlungstermin. Die
Bestrahlung wird aber noch im Sommer abgeschlossen
und sie freut sich darauf, ihre Arbeit wieder aufnehmen
zu können. «Meine Tochter ist mein Vorbild», sagt sie,
und schaut Alexandra liebevoll bewundernd an. «Wie sie
das gemacht hat ist einfach unglaublich. Sie war immer
positiv! Davon habe ich für mich viel gelernt. Ich konnte
sie vor den Behandlungsschritten stets fragen, wie es
für sie war, das war ein grosser Vorteil. Auch wenn ich
die Behandlungsschritte schon mit ihr erlebt habe; es ist
etwas anderes, wenn man dann selber betroffen ist.»
Yvonne geht es gut, wie sie beteuert. «Wenn ich sehe,
wie es anderen Krebsbetroffenen geht, kann ich sagen,
dass ich grosses Glück habe. Ich bin von der Bestrahlung
müde, aber es geht mir eigentlich gut.» Yvonne hat sich
bereits an eine spezialisierte Pflegefachfrau des Krebsinformationsdienstes der Krebsliga gewandt und ist
froh zu wissen, dass sie eine Anlaufstelle für Fragen hat.
Der Ehemann, der Bruder, der Sohn und weitere
tragende Begegnungen
Neben der Unterstützung, die die beiden Frauen einander geben konnten, waren auch Yvonnes Ehemann und
ihr Sohn eine grosse Stütze. «Ihnen haben wir natürlich
ebenfalls gesagt, dass sie sich jederzeit an die Krebsliga wenden können. Ich kenne die Dienstleistungen gut
und weiss, wie sehr sie den Menschen helfen können,
egal ob sie selber betroffen sind oder als Angehörige»,
führt Yvonne aus. Beide, Yvonne und Alexandra, schliessen das Gespräch unisono mit der Aussage ab, es gebe
aber auch viele positive Aspekte in der Erfahrung mit
dieser schlimmen Krankheit. Beide schätzen die Begegnungen, die sie in der Zeit mit Menschen in ihrem Umfeld
oder mit anderen Krebsbetroffenen hatten. «Wir haben
beide von überall her grosse Anteilnahme und Unterstützung – vor allem auch von unseren behandelnden
Ärzten – erfahren. Man hat uns getragen, getröstet und
uns Kraft gespendet. Dafür sind wir unendlich dankbar.
In der Familie, von Freunden und von den Arbeitskollegen. Wir sind überzeugt, dass diese Unterstützung uns
bei der Genesung geholfen hat.» Beide haben dieses
offene, positive und starke Strahlen in den Augen, auch
wenn es um schmerzhafte Erinnerungen geht.
.
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FORSCHUNG
Babypause in der Behandlung
Können junge Frauen für die Verwirklichung ihres Kinderwunsches die Brustkrebsbehandlung unterbrechen, ohne ihr Rückfallrisiko zu erhöhen? Antworten soll eine von
der Krebsliga Schweiz unterstützte internationale klinische Studie liefern.
Text: Ori Schipper, Foto: Peter Schneider
N
ach der Operation stehen viele junge Frauen mit
Brustkrebs vor einem schwierigen Dilemma: Einen
Rückfall des Tumors vermeiden sie am ehesten, wenn sie
noch fünf bis zehn Jahre lang weiter Tamoxifen zu sich
nehmen. Ein Medikament, das in den Östrogen-Haushalt des Körpers eingreift, die Aktivität der Eierstöcke
dämpft – und für werdende Kinder im Bauch gefährlich sein könnte. «Doch wer mit 35 oder 38 Jahren noch
Kinder möchte, kann nicht zehn Jahre warten, bis die
Behandlung fertig ist», sagt Olivia Pagani, leitende Ärztin des Brustzentrums des Tessiner Krebszentrums IOSI
(Istituto Oncologico della Svizzera Italiana).
Rückfallrisiko soll tief bleiben
In der westlichen Welt nimmt die Anzahl Brustkrebspatientinnen mit Kinderwunsch zu. Das liegt an zwei gegenläufigen Trends. Erstens sind Frauen heute im Schnitt
deutlich älter, wenn sie erstmals schwanger werden, als
noch vor zwanzig oder dreissig Jahren. Und zweitens
befällt der Brustkrebs immer öfter auch Frauen unter
vierzig Jahren, zu einem Zeitpunkt also, in dem für viele
die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist. Für
ein Kind auf die Behandlung nach der Operation zu verzichten, ist keine gute Option, denn das Risiko für einen
Rückfall soll möglichst tief bleiben.
Doch wie sieht es aus, wenn die Patientinnen mit Kinderwunsch ihre Therapie unterbrechen, eine Babypause
einlegen und dann wieder mit der Behandlung fortfahren? Bisher gibt es dazu nur sogenannte retrospektive
Studien, die Frauen ohne Kinder mit solchen vergleichen,
die schwanger wurden. Aus diesen Untersuchungen geht
hervor, dass die Kinder von brustkrebskranken Müttern
insgesamt ohne Probleme zur Welt kommen (auch wenn
sie bei Geburt im Schnitt etwas weniger wiegen als die
Neugeborenen von gesunden Müttern). Zudem scheint
PD Dr. med. Olivia Pagani nimmt die Anliegen ihrer jungen Patientinnen ernst.
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die Mutterschaft bei den Frauen mit einem statistischen
Überlebensvorteil zusammenzutreffen. Diesen Vorteil
erklärt sich Pagani jedoch mit verzerrten Daten. «Gesündere werden eher schwanger als diejenigen, die sich
nicht wohlauf fühlen.» Nur auf diesen Vergleich gestützt
möchte Pagani ihren Patientiennen deshalb keine Empfehlung abgeben.
Hoffnungsfroh stimmende Resultate
Doch auch aus Versuchen mit Zellkulturen im Labor gibt
es hoffnungsfroh stimmende Resultate: Obwohl das von
den Eierstöcken abgesonderte Östrogen normalerweise
Brustkrebszellen zu rascherem Wachstum verleitet, scheinen höhere Dosen – wie sie etwa während der Schwangerschaft im Blut zirkulieren – oft zum Absterben der
Krebszellen zu führen. Allerdings ist noch nicht geklärt, ob
sich diese Befunde aus dem Labor auch im echten Leben
tatsächlicher Patientinnen bewahrheiten.
Pagani hat schon viele Patientinnen mit Kinderwunsch
betreut, die von sich aus ihre Therapie abgebrochen hatten. «Wir beraten diese Frauen so gut wir können, aber wir
wissen schlicht nicht, ob eine Behandlungspause sicher
ist – oder eben nicht», sagt die Brustkrebsspezialistin. Um
in dieser zusehends wichtiger werdenden Sache Klarheit
zu schaffen, hat Pagani mit Kolleginnen und Kollegen aus
Italien, Japan, Dänemark, Griechenland, USA, Grossbritannien, Australien, Belgien und den Niederlanden eine
neue – sogenannte prospektive – klinische Studie gestartet, in der von vorneherein definiert ist, wer wie untersucht werden soll, sodass die Gefahr eines statistischen
Fehlschlusses verringert wird.
Viel Geduld
Die Studie hat eben erst begonnen, bisher haben sich
vier Patientinnen bereit erklärt, daran teilzunehmen, drei
«Wer mit 38 Jahren noch ein Kind
möchte, kann nicht zehn Jahre warten,
bis die Behandlung fertig ist.»
Olivia Pagani
Brustkrebsforscherin am Tessiner Krebszentrum IOSI
aus Australien, eine aus der Schweiz. Paganis Patientin,
eine 35-jährige Architektin, wird wie alle anderen auch
ihre Behandlung zuerst noch eineinhalb bis zweieinhalb
Jahre nach der Operation fortsetzen – und dann während maximal zwei Jahren unterbrechen, in denen sie
schwanger werden, gebären und ihrem Kind die Brust
geben kann. Die Studie sieht vor, dass die Behandlung danach wieder aufgenommen wird, auch von den
Frauen, die in der dafür vorgesehenen Zeitspanne nicht
schwanger geworden sind. «Das tönt hart, aber ich bin
zuversichtlich, dass wir im Gespräch mit den Patientinnen einvernehmliche Lösungen und Kompromisse finden werden», meint Pagani.
Für die Studie braucht es einen langen Atem und viel
Geduld. Das Ziel ist, innerhalb von vier Jahren weltweit
500 Patientinnen einzuschliessen. Voraussichtlich wird
die letzte Patientin ihre Behandlung in etwa 15 Jahren
abschliessen. «Bis die Studie fertig ist, bin ich längst
pensioniert», merkt die Ärztin verschmitzt an. Doch
am Ende dieses globalen Unterfangens soll endlich
Gewissheit herrschen. Wenn sich – wie erhofft – dabei
herausstellt, dass junge brustkrebskranke Frauen die
Therapie für die Dauer einer Schwangerschaft unterbrechen können, ohne befürchten zu müssen, dass die
Krankheit eher zurückkehrt, dürfte dies in Zukunft vielen Frauen eine sorglosere Erfüllung ihres Kinderwunsches bescheren.
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FORUM
Hilfe zur Selbsthilfe im
digitalen Zeitalter
Sich austauschen, andere unterstützen, mitdiskutieren oder Ratschläge von Betroffenen, die in der gleichen Situation sind, erhalten – das ist seit zehn Jahren möglich in
den verschiedenen Webforen der Krebsliga.
Text: Stéphanie Grillet / Flavia Nicolai
O
nlineforen, auf denen sich Jugendliche und
Erwachsene austauschen, erfreuen sich einer
wachsenden Beliebtheit. Von der Sammlerin von mitunter kuriosem Allerlei bis hin zum Musik- oder Filmfan
findet jede und jeder im Internet garantiert ein Forum,
auf dem sie oder er sich mit ihres- respektive seinesgleichen austauschen kann. Der Grund leuchtet ein: Im persönlichen Umfeld findet sich nicht unbedingt jemand
mit denselben Interessen oder der vergleichbaren Situation. Seit zehn Jahren tauschen sich Menschen jeden
Alters über viele Themen rund um ihre Krebserkrankung auf einem Onlineforum der Krebsliga Schweiz aus.
Anonym, digital und rund um die Uhr
Die Zahlen sprechen für sich: fast 4500 registrierte Benutzerinnen und Benutzer zählt das Forum im Frühjahr 2015,
und das schliesst diejenigen nicht ein, die zwar selber
keine Beiträge schreiben, das Forum aber als Informati-
onsquelle nutzen. Die Zahl der Einträge beläuft sich zur
gleichen Zeit auf über 11 600. Entsprechend vielfältig sind
die Themen: Es finden sich Einträge zu den verschiedenen Krebsarten, zu Behandlungen und deren Nebenwirkungen sowie zu speziellen Themen wie beispielsweise
das Trauern oder auch soziale und rechtliche Fragen.
«Das Forum der Krebsliga kann als digitale Selbsthilfe bezeichnet werden», erklärt Fabiola In-Albon, eine
der Fachberaterinnen der Krebsliga Schweiz. «Der Unterschied zu unseren persönlich-direkten (quasi bilateralen)
Beratungsangeboten besteht darin, dass im Webforum
ein Austausch in der Gruppe entstehen kann. Wir schalten uns als Moderatorinnen nur ein, wenn fachliche Informationen ergänzt werden müssen oder wenn ein Thema
keine Antwort findet.» Monatlich schalten die Beraterinnen des Krebsinformationsdienstes, die das Forum stets
im Auge haben, eine Expertenstunde auf. Dann erhalten
die Nutzerinnen und Nutzer die Gelegenheit, professionelle Hilfe für ihre Anliegen und Fachinformationen zu
bekommen. Ein Forum ersetzt nicht die Information einer
Fachperson. Es ersetzt ebenso wenig den Austausch oder
den Trost, den man auch bei Freunden oder Familienmitgliedern findet. Das soll es auch nicht. Der Austausch hat
im Gegenteil eine ganz andersartige Qualität. Nämlich
die der Nähe, die durch das gegenseitige Verständnis für
das Gegenüber entsteht, wenn das Gleiche oder Ähnliches erlebt wird. Das hilft.
Junge Frauen mit Brustkrebs finden Antworten
Unter Brustkrebs stellen die Nutzerinnen mittels eines
Pseudonyms ihre Fragen oder Mitteilungen an ebenfalls
Betroffene. Sind fachliche Informationen gefragt, können
Fragen auch unter der Rubrik «Fragen zu Krebs – Ärzte
und Ärztinnen sowie andere Fachpersonen antworten»
gestellt werden. Die Betroffenen erfahren in dem Forum
oft Anteilnahme und Zuspruch, aber auch das Gefühl,
nicht alleine zu sein mit den Ängsten, die eine Krebserkrankung mit sich bringt. Zum Thema Brustkrebs finden
sich auch viele Einträge, aus denen eine Verunsicherung
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klingt: vor der Wahl verschiedener Behandlungsoptionen fühlen sich viele Betroffene überfordert. Fachpersonen können die medizinischen und psychosozialen
Komponenten der Behandlungen aufweisen. Im Forum
aber erfahren Betroffene eine weitere Dimension. So
können an Brustkrebs erkrankte Frauen, denen die Entscheidung über eine Wiederherstellung der Brust nach
einer Amputation schwer fällt, andere Frauen fragen, die
einen der verschiedenen Wege gewählt haben. Eine Rubrik wendet sich an junge Frauen, die zwischen 25 und
35 Jahren an Brustkrebs erkrankt sind. Anfänglich sucht
eine Betroffene Kontakt zu anderen jungen Betroffenen.
Gerade in weniger üblichen Fällen wie diesem kann es nur
schon tröstlich sein zu merken, dass man mit seiner Krankheit und Situation nicht alleine ist. Aspekte, die schwierig
anzusprechen sind, wie beispielsweise eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit bei jungen Menschen durch den
Krebs, können anonym thematisiert werden. Viele Antworten auf Einträge von Hilfesuchenden kommen von
Betroffenen, die in der Behandlung ihrer Krankheit schon
weiter fortgeschritten sind. «Kopf hoch, ich weiss wie
Du Dich fühlst, vor einem Jahr habe ich das genau Gleiche durchlebt, Du schaffst das!», und weitere aufmunternde Worte sind oft zu lesen. Manchmal schütten Ratsuchende ihr Herz auf dem Forum aus und fragen, ob es «da
«Das Forum der Krebsliga kann als
digitale Selbsthilfe bezeichnet werden.»
Fabiola In-Albon
Fachberaterin der Krebsliga Schweiz
draussen» andere gibt, die die eigenen Sorgen verstehen können. Ergibt sich ein Austausch, der dann verklingt,
werden die Einträge nicht gelöscht. So kommt es hin und
wieder vor, dass Nutzerinnen und Nutzer fragen, auch
Monate später, wie es der hilfesuchenden Person geht,
wie sie sich entschieden hat oder wie die Krebsbehandlung weitergegangen ist. Die Menschen beginnen einander, ohne sich zu kennen, über längere Zeit zu begleiten.
Gewisse Gespräche lesen sich wie Freundschaften.
.
Engagiert.
Wir kümmern uns schon heute um morgen. Deshalb richten
wir unseren Blickwinkel auch auf künftige Generationen.
Erfahren Sie mehr unter www.bankcoop.ch
FOKUS
Spende ein Licht der Hoffnung
Die Krebsliga ruft die Bevölkerung auf, am 23. Oktober für 5500 Frauen, die in der
Schweiz jedes Jahr an Brustkrebs erkranken, ein «Pink-Light» anzuzünden – sprich,
es sollen 5500 Lichter leuchten, die ein eindrückliches Zeichen der Solidarität setzen.
Text: Nicole Bulliard
D
Foto: Anja Schori
ie Brustkrebs-Informationskampagne 2015 zeigt
sich in neuem Gewand: ein leuchtendes «Pink-Light»
vor der Büste einer Frau, bei der gerade Brustkrebs diagnostiziert wurde. Das Licht soll ihr im Moment des
Schocks, den die Diagnose ausgelöst haben mag, ein
Licht der Hoffnung spenden. Die Hand, die das «PinkLight» hält, steht symbolisch für eine Hand einer nahe-
stehenden Person, eines Mitglieds des Behandlungsteams oder einer Mitarbeiterin der Krebsliga, die die
Frau in allen Phasen ihrer Krankheit und auf dem Weg
zurück in ein normales Leben so gut wie möglich begleiten und unterstützen wird.
Das Motiv der Kampagne fordert alle auf, der eigenen
Gesundheit Beachtung zu schenken und das Thema Brustkrebs offen anzugehen. Die Familiengeschichte sowie auch
die nicht beeinflussbaren Risikofaktoren wie das Alter und
das Geschlecht spielen im Zusammenhang mit Brustkrebs
eine entscheidende Rolle. Beim Entscheid für oder gegen
eine Früherkennungsuntersuchung sind diese Aspekte
ausschlaggebend. Die Früherkennung ist wichtig, denn je
früher Brustkrebs entdeckt und behandelt wird, desto besser die Überlebenschancen. Fünf Jahre nach der Diagnose
sind in der Schweiz vier von fünf Frauen, die wegen Brustkrebs behandelt wurden, noch am Leben.
«Pink-Lights» der Hoffnung
Die Leserinnen und Leser von aspect sind eingeladen,
sich der Kampagne anzuschliessen und als Zeichen der
Solidarität mit den 5500 Frauen, bei denen in der Schweiz
jedes Jahr Brustkrebs diagnostiziert wird, ein «Pink-Light»
anzuzünden mit dem Ziel, für jede betroffene Frau ein
Licht leuchten zu lassen. Die «Pink-Lights» können für
20 Franken pro Stück über die Internetseite der Krebsliga Schweiz bestellt oder bei den kantonalen Krebsligen
gekauft werden. Mit dem Verkaufserlös werden Projekte
der Krebsliga zugunsten von brustkrebsbetroffenen Personen unterstützt.
5500 leuchtende Lichter am 23. Oktober
Die Solidaritätsbezeugung erreicht am Abend des
23. Oktobers ihren Höhepunkt, wenn in mehreren Regionen Umzüge mit den «Pink-Lights» stattfinden oder diese
Das Leitmotiv der Kampagne: ein Licht der Hoffnung .
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Fünf Jahre nach der Diagnose sind
in der Schweiz vier von fünf Frauen,
die wegen Brustkrebs behandelt
wurden, noch am Leben.
an einem Fenster, auf dem Balkon oder im Garten aufgehängt werden. Die Liste der Umzüge wird auf der Internetseite der Krebsliga Schweiz/Kampagne aufgeschaltet.
Illustrationen: Maxomedia AG
Spenden Sie ein «Pink-Light» und zeigen Sie sich solidarisch.
Die Krebsliga informiert in der ganzen Schweiz
über Brustkrebs
Dieses Jahr führt die Krebsliga den InfoMonat Brustkrebs
zum 16. Mal durch. Die kantonalen und regionalen Krebsligen organisieren in der ganzen Schweiz Informationsaktivitäten und stellen das Brustmodell vor. Das begehbare,
dreidimensionale Brustmodell veranschaulicht die verschieden Stadien einer Brusterkrankung und gibt einen
Eindruck des Aufbaus der weiblichen Brust.
Die Besucherinnen und Besucher lernen die anatomischen Besonderheiten der Brust, die Funktionen ihrer
verschiedenen Teile und ihre bösartigen Veränderungen
kennen. Das anwesende Personal der Krebsliga steht vor
Ort für Fragen zur Verfügung und verteilt bei Bedarf Broschüren über die Entwicklung von Brustkrebs und seine
Früherkennung.
Für die Bestellung eines «Pink-Lights», die Teilnahme
an einem Umzug oder den Besuch des Brustmodells besuchen Sie die Internetseite www.krebsliga.ch/brustkrebs.
.
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RATGEBER
Bewegung gibt brustkrebsbetroffenen
Frauen Vertrauen zurück
Frauen mit Brustkrebs, die regelmässig körperlich aktiv sind, steigern ihre Kraft und Ausdauer und stärken ihre Psyche. Regelmässige Bewegung senkt zudem das Rückfallrisiko.
Text: Nicole Bulliard, Foto: © Shutterstock, Slawomir Kruz
B
ewegung hilft brustkrebsbetroffenen Frauen, ihre
Kraft und Ausdauer zu verbessern und die Müdigkeit
zu lindern. Zudem trägt körperliche Aktivität zur Stärkung
des Immunsystems bei. Die Betroffenen gewinnen das
Vertrauen in ihren Körper zurück und stellen fest, dass sie
ihre Bewegungsfähigkeit durchaus wiedererlangen können. Auf psychischer Ebene führt körperliche Aktivität
zu einer positiven Körperwahrnehmung, zu mehr Vitalität und zu einer Abnahme von Ängsten, Depression und
Schmerzen. In sozialer Hinsicht erleichtert eine sportliche
Aktivität in einer Gruppe das Knüpfen von Kontakten.
«Aus all diesen Gründen sollten Personen, die an Brustkrebs erkrankt sind, Sport treiben», hält Beate Schnei-
Körperliche Aktivität nützt und stärkt die Psyche.
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der, Leiterin des Projekts onkologische Rehabilitation der
Krebsliga Schweiz, fest. «Studien haben zudem gezeigt,
dass Bewegung auch längerfristig günstige Auswirkungen hat, weil sie das Rückfallrisiko senkt.»
«Aus vielen Gründen sollten
Personen, die an Brustkrebs erkrankt
sind, Sport treiben.»
Beate Schneider
Projektleiterin onkologische Rehabilitation, Krebsliga Schweiz
Körperliche Aktivität nützt allen Frauen
Frauen, die vor der Erkrankung nicht körperlich aktiv waren,
stellen fest, dass ihnen körperliche Betätigung guttut, und
diejenigen, die bereits vor der Erkrankung Sport getrieben haben, wollen mehrheitlich, sobald als möglich, wieder körperlich aktiv werden. «Oft sind sie jedoch verunsichert. Sie wissen nicht genau, was sie tun dürfen, und sie
können ihre Belastungsgrenze und ihre Trainingsmöglichkeiten nur schwer einschätzen. Aus diesem Grund sollten
sie zu Beginn begleitet werden», erklärt Beate Schneider.
Ein Einstieg ist zu unterschiedlichen
Zeitpunkten möglich
«Die Frau kann ihre Onkologin oder ihren Onkologen fragen, ob es Trainingsgruppen für krebskranke Personen
gibt und ob im Spital ein Rehabilitationsprogramm für
Krebsbetroffene besteht», rät Beate Schneider. Einige Spitäler bieten ein zwölfwöchiges Rehabilitationsprogramm
an, in dem körperliches Training seinen festen Platz hat.
Dieses Programm beginnt an vielen Orten bereits während der Chemotherapie.
Nach der Rehabilitation gehen manche Frauen in den
Fitnessclub zurück, in dem sie vor der Erkrankung waren,
viele ziehen jedoch eine angepasste körperliche Betätigung mit spezifischer Betreuung vor. Die kantonalen und
regionalen Krebsligen bieten für diese Personen zahlreiche Kurse an.
Für Frauen, denen eine individuelle sportliche Betätigung lieber ist, hat die Krebsliga eine Broschüre «Brustkrebs – Mammakarzinom» herausgegeben, zu der die Beilage «Bewegung tut gut» in Form eines Hefts gehört. Das
Heft enthält eine wissenschaftliche Stellungnahme über
den körperlichen und seelischen Nutzen von sportlicher
Betätigung sowie Beispiele für einfache Gymnastik- oder
Mobilitätsübungen, die zu Hause gemacht werden können.
Vertrauen in die Zukunft fassen
Körperliche Betätigung gehört zu den Begleitmassnahmen, die den Frauen helfen, nach einer Brustkrebserkrankung wieder Boden unter den Füssen zu fassen. Je nach
den Bedürfnissen der Betroffenen werden von den Fachpersonen der Krebsliga zusätzliche Massnahmen getroffen. Zudem können Empfehlungen von weiteren Fachpersonen, wie Physiotherapeutinnen und -therapeuten,
Psychoonkologinnen und -onkologen oder Sozialarbeiterinnen und -arbeiter, umgesetzt werden. Alle gemeinsam haben sie zum Ziel, die betroffenen Personen zu
unterstützen, damit diese der Zukunft vertrauensvoll entgegenblicken können.
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Für weitere Informationen:
www.krebsliga.ch/krebssportgruppen und
www.krebsliga.ch/broschueren
Brustkrebs
Mammakarzinom
Bewegung tut gut
Übungen nach einer Brustoperation
Eine Information der Krebsliga
für Betroffene und Angehörige
Ein Angebot der Krebsliga
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8 Halten Sie das Tuch
straff vor der Brust, ziehen
Sie dabei die Schultern
nicht hoch, sondern
lassen
Sie sie bewusst unten.
7
6
5
8
9 Drehen Sie die gestreckten Arme vor der
Brust hin und her, als
ob
Sie ein Steuerrad in
den
Händen hielten; halten
Sie
das Tuch währenddessen
gestrafft.
10 Legen Sie das gestreckte Tuch hinter dem Kopf
an
den Nacken, schieben
Sie
dabei den Kopf nicht
vor.
Ober- und Unterarme
bilden
ungefähr einen rechten
Winkel.
11
11 Führen Sie Unterarm
e
und Ellbogen nach vorne
vor dem Gesicht so nah
wie
möglich zusammen und
öffnen Sie sie wieder,
wobei Sie die Ellenboge
n sanft
nach aussen ziehen.
14
15
• 5 Atmen Sie ein,
kippen Sie das Becken
nach vorne und schieben Sie die Schultern
nach hinten unten.
Ziehen Sie das Kinn
leicht zurück mit dem
Blick nach vorne und
ziehen Sie die nach aussen gedrehten Arme nach
hinten unten.
• Wiederholen Sie die
Übung einige Male, am
besten stündlich.
• 6 Setzen Sie sich aufrecht hin und legen Sie
die Hände gekreuzt und
flach auf das Brustbein.
• 7 Drehen Sie den Oberkörper locker, leicht und
rhythmisch hin und her
um die eigene Achse,
ohne die Schultern hochoder einzuziehen, Becken
und Kopf bewegen sich
nicht mit. Atmen Sie
dabei tief ein und aus.
Seite dehnen
• 8 Legen Sie beim
Einatmen den Arm der
betroffenen Seite so weit
es geht seitwärts über
den Kopf. Die Ellbogenspitze weist zur Decke.
Stützen Sie die andere
Hand auf der Sitzfläche
oder der Stuhllehne ab.
Mit dem Einatmen
neigen Sie den Oberkörper leicht seitwärts,
dadurch lösen Sie eine
Dehnung aus. Ziehen
Sie die Schulter nicht
zum Ohr hin, der Armwinkel bleibt während
der Übung unverändert.
Bleiben Sie während
einiger Atemzüge in
dieser Stellung.
• Wechseln Sie die Seite.
Üben Sie vor allem mit
der betroffenen Seite.
20
21
Körperliche Aktivität
bei Krebs
Dem Körper wieder
vertrauen
Ausgangsstellung
1
1
Sie sitzen auf der vorderen Kante
eines Stuhles oder eines Hockers,
die Hüften sind leicht höher als die
Knie positioniert, Beine hüftbreit
auseinander, die Fersen stehen
unter den Knien, die Hände ruhen
auf den Oberschenkeln.
Ein Ratgeber der Krebsliga
für Betroffene
4
● Heben Sie die Arme nach oben
und strecken Sie sie wie ein V
rechts und links Ihres Kopfes
in die Höhe, strecken Sie den
Rücken und spreizen Sie die
Finger. Achten Sie darauf, dass
Sie die Schultern dabei nicht
hochziehen.
Durchführung
Für die Beweglichkeit von
Oberkörper und Wirbelsäule
Körperliche Aktivität bei Krebs
1
Diese Übungen fördern die Beweglichkeit
des Oberkörpers und unterstützen den
Lymphabfluss. Wenn Sie mit dem Theraband
üben, fördern Sie zusätzlich die aufrechte
Körperhaltung.
2
2
● Lassen Sie das Becken nach
hinten rollen und sinken
Sie sanft in sich zusammen.
Der Rücken rundet sich.
● Senken Sie den Kopf und
lassen Sie ihn locker hängen;
spüren Sie die leichte Dehnung
im Nacken.
5
6
Auf zu neu
en Erfahrung
en
3
● Drehen Sie die Arme nach
innen; die Hände, mit den
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ichst alleine
auf die Sie am meisten Lust verBrustkrebspatientinnen lassen verund zeitu
… Neues
ausprobieren,
spüren. Ob schwimmen, tanzen,
muten, dass im Zusammenhang
Altes ve
wandern oder ein sportliches Promit körperlicher Aktivität die Wahrgramm an Trainingsgeräten – Sie
scheinlichkeit eines Rezidivs und
entscheiden, was Ihnen guttut und
die Sterblichkeitsrate gesenkt wergefällt.
den können. Dies sind wichtige Erkenntnisse, die Mut machen.
Wir wünschen Ihnen Spass und
Elan.
In dieser Broschüre finden Sie Anreize und Ideen, wie Sie sich verIhre Krebsliga
mehrt bewegen können. Ganz
egal, ob Sie sich alleine, zu zweit,
in einer Krebssportgruppe oder
Liebe Leserin, lieber Leser
Wird im Text nur
die weibliche oder
männliche Form
verwendet, gilt sie
jeweils für beide
Geschlechter.
34
4
Bitte beachten
● Die Position der Beine bleibt
während der ganzen Übung
unverändert.
● Bleiben Sie jeweils 3 Sekunden
in der Endstellung.
● Heben Sie die Arme nur so
weit, dass keine Schmerzen
auftreten.
● Beginnen Sie mit 2–3 Wiederholungen und steigern Sie bis
zu 12 Wiederholungen.
● Machen Sie die Übung mehrmals täglich, zum Beispiel auch
während der Arbeit.
Körperliche Aktivität bei Krebs
5
Zahlreiche Informationsbroschüren zum Leben mit Krebs stehen kostenlos
bei der Krebsliga zur Verfügung.
aspect 4/15
15
NEWS
Der Präventionsbus auf
«Tour de Suisse»
mit Halt in Genf, an der Universität in Zürich, am SlowUp in Sierre,
im bernischen Burgdorf, im historischen Altdorf oder während der
Tessiner-Tour, der orange leuchtende Präventionsbus ist ein echter
Hingucker.
Die «Tour de Suisse» ist noch
nicht zu Ende: Bis November ist der
Bus noch während 13 Tagen in sechs
weiteren Kantonen zu Gast. (ab)
Das umfassende Handbuch
der Palliativmedizin
Alle Informationen und die weiteren Präventionsangebote finden sich unter
www.krebsliga.ch/praeventionsangebote.
Wie kommt man am besten mit
Passantinnen und Passanten ins
Gespräch? Wie kann man Menschen auf eine Krankheit wie den
«Krebs» ansprechen, ohne dass
sie sich unwohl und mit einem
Thema konfrontiert fühlen, mit
dem sie sich lieber nicht befassen würden?
Der Präventionsbus der
Krebsliga Schweiz ist ein solcher
«Vermittler»: Mit ihm wird die
Krebsprävention auf eine überraschende Art und Weise erlebbar gemacht. Interessierte können
sich im zwölf Meter langen Bus
umfassend über Prävention und
Früherkennung informieren. Im
Zentrum stehen dabei 44 MiniInszenierungen, mit welchen die
Besucherinnen und Besucher auf
ihrem Rundgang via Tablet individuell informiert werden, sowie der
Kontakt mit dem Präventionsteam
der Krebsliga, das offene Fragen
beantwortet und weiterführende
Informationen liefert.
Dieses Jahr hat der Präventionsbus bereits eine wahrhaftige «Tour de Suisse» hinter sich:
Er hat zwölf Kantone in allen
drei Sprachregionen besucht
und dabei an 25 Standorten Halt
gemacht. Ob in der Westschweiz
16
aspect 4/15
Lidl Schweiz ist stolzer Partner
der Krebsliga Schweiz
Lidl Schweiz bekennt
sich bewusst zur
Farbe «Pink» und
informiert seine Kunden aktiv über die
Sensibilisierungsarbeit der Krebsliga Schweiz in Bezug auf die Brustkrebsprävention. «Wir unterstützen
die Krebsliga Schweiz, weil uns das
Thema Gesundheit sehr am Herzen liegt», so der Vorsitzende der
Geschäftsleitung von Lidl Schweiz,
Georg Kröll.
Qualität, Frische und Swissness
zeichnen das ausgewählte Sortiment von Lidl Schweiz aus. Effizienz
prägt die Welt von Lidl und schafft
so die Basis für gelebte Nachhaltigkeit. Das Unternehmen betreibt
ein Warenverteilzentrum in Weinfelden (TG) und eines in Sévaz (FR).
Diese bedienen über 100 Filialen in
der ganzen Schweiz. In allen Filialen
werden die Plakate zur Brustkrebskampagne der Krebsliga Schweiz zu
sehen sein. Lidl leistet somit einen
wichtigen Beitrag an die Sensibilisierung der Bevölkerung. (ab)
Palliative Care beinhaltet alle Massnahmen, die das Leiden eines
unheilbar kranken Menschen lindern und ihm so eine bestmögliche
Lebensqualität bis zum Ende verschaffen. Sie schliesst medizinische
Behandlungen, pflegerische Interventionen sowie psychologische,
soziale und spirituelle Unterstützung
mit ein. Palliativmedizin setzt nicht
erst am Ende des Lebens ein und
bekämpft nicht nur Schmerzen, sondern im Zentrum steht die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten, deren Autonomie und Würde es
zu wahren und zu stärken gilt.
Die Palliativmedizin hat im letzten Jahrzehnt wichtige Fortschritte
gemacht. Die dritte, vollständig
überarbeitete und erweiterte Ausgabe des «Handbuch Palliativmedizin» hilft Ärztinnen und Ärzten
sowie Mitarbeitenden im Pflegebereich, die neusten Erkenntnisse
der Palliativmedizin in der täglichen
Praxis umzusetzen. Gemeinsam mit
der Fachgesellschaft «palliative ch»
unterstützt die Krebsliga die Herausgeber- und Autorenschaft, die sich
aus Fachpersonen der Palliative Care
aus der ganzen Schweiz zusammensetzt und in einem Werk ein grosses
Know-how bündelt. (ab)
Das im Verlag Hans Huber erschienene
«Handbuch Palliativmedizin» mit der ISBN
978-3-456-85274-4 kann für Fr. 45.50 im Shop
der Krebsliga unter www.krebsliga.ch/shop
oder im Buchhandel gekauft werden.
BUCHTIPP
Erfahrungsbericht
«Wimpernwünsche»
«Volle Unterstützung»
garantiert – Odlo kooperiert
mit der Krebsliga Schweiz
Brustzentren-Qualitätslabel
auf Erfolgskurs
Dieses Jahr unterstützt erstmals
auch die Odlo Schweiz AG die
Krebsliga Schweiz im InfoMonat
Brustkrebs. Mit einer Verkaufsaktion
der neuen «Sports Bra»-Linie trägt
Odlo zum Kampf gegen Brustkrebs
bei und spendet jeweils 5 Franken pro verkauftes Produkt an die
Krebsliga Schweiz. «Anlässlich des
Frauenlaufs des Engadin Skimarathons kreuzte mich eine Gruppe
pink gekleideter Frauen, die sich
mit Brustkrebsbetroffenen solidarisierten. Die unglaubliche Begeisterung, mit der diese Frauen für
etwas kämpfen, hat mich beeindruckt und dazu inspiriert, mit Odlo
Schweiz eine Kooperation mit der
Krebsliga Schweiz einzugehen. Das
Engagement gegen Brustkrebs verdient vollste Unterstützung», so
Colin Ramp, Projektleiter Marketing
bei Odlo Schweiz, über die Zusammenarbeit.
Odlo zeichnet sich durch seine
funktionelle Sportbekleidung aus
und ist weltweit in rund 25 Ländern
vertreten. (ab)
Die «Sports Bra»-Linie ist im Handel und
online unter www.odlo.com/brafinder
erhältlich.
Die Qualität der Behandlung von
Brustkrebspatientinnen fördern
und betroffenen Frauen eine
Orientierungshilfe bieten – das
sind die Ziele des Qualitätslabels
der Krebsliga Schweiz und der
Schweizerischen Gesellschaft für
Senologie. Es stösst auf wachsendes Interesse: Seit seiner Lancierung ist das Schweizer Qualitätslabel bereits zwölf Brustzentren verliehen worden.
Diese behandeln – zusammen
mit vier weiteren Zentren, die
ein anderes anerkanntes Label
(der Europäischen Brustkrebsvereinigung oder der Deutschen
Krebsgesellschaft) haben – gut
die Hälfte der in der Schweiz neu
erkrankten Frauen. Das bedeutet,
dass über 3000 der jährlich 5500
neu an Brustkrebs erkrankten
Frauen hierzulande die bestmögliche Behandlung und Betreuung
erhalten. Denn alle zertifizierten
Zentren erfüllen rund hundert
Qualitätskriterien, was etwa die
Zusammensetzung und Fachkompetenzen des Behandlungsteams oder die Verfügbarkeit
bestimmter technischer Einrichtungen anbelangt. (ors)
«Euch verlassen zu müssen...
Unvorstellbar (...)», so beginnt das
Buch «Wimpernwünsche» von
Corinne Danz aus dem Kanton
Solothurn, Kindergärtnerin, Mutter
zweier Söhne, Brustkrebsbetroffene. Ihre Erlebnisse nach der
Diagnose Brustkrebs hat sie
niedergeschrieben, eigentlich nicht,
um sie zu veröffentlichen, sondern
weil das Schreiben ihr half, mit der
Krankheit umzugehen. Das Buch ist
aus unzähligen E-Mails an ihren
ehemaligen Partner entstanden.
Wie ein roter Faden zieht sich die
Suche nach der Ursache für die
Krankheit durch das Buch – als ein
Versuch, etwas letztlich Unverstehbares doch irgendwie handhabbar
zu machen; um es dann schlussendlich irgendwann verarbeiten und im
Leben weitergehen zu können.
Corinne Danz hält auch ein eindrückliches Plädoyer dafür, eine
psychoonkologische Fachperson
beizuziehen, wenn die Last der
Gedanken und Nöte zu gross wird.
Einen Krebs zu besiegen, das ist
kein Spaziergang – so viel steht fest.
Trotzdem wolle sie mit ihrem
Erfahrungsbericht Vertrauen
vermitteln für Menschen, die heute
in derselben Situation stecken wie
sie selber vor fünf Jahren, so
Corinne Danz. (ab)
Bestellen Sie Ihr Exemplar von
«Wimpernwünsche» bei der Krebsliga
Solothurn unter Tel. 032 628 68 10 oder
per E-Mail an [email protected] zum
Preis von Fr. 22.80 (zzgl. Verpackungsund Portokosten). Am 15. Oktober führt
die Krebsliga Solothurn einen Anlass zum
Thema Brustkrebs durch, an welchem
eine Lesung aus dem Buch vorgesehen
ist und Corinne Danz anwesend sein wird.
Informationen unter www.krebsliga-so.ch.
www.krebsliga.ch/q-label
aspect 4/15
17
RÄTSEL
mittelamerik.
Inselstaat
Zierstrauch
gelegen
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Jahre
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(Schiff)
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1
9
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Gastspielreise
Kurzmitteilung
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Volksstamm
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Sakrament
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2
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(engl.)
Drehrestaurant
(Schilthorn)
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Mutter
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Burgen
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Legende
Bedürfnis nach
Essen
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Schriftsteller
† 1870
Treibjagd
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schweiz.
Zirkus
6
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Rechnung
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e. Radsportlegende
kleine
Brücken
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frz.
Autor †
(de ...)
germanischer
Speer
alter
Klavier
jazz
(Kw.)
frz.
Artikel
10
mittels,
durch
Das Lösungswort:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
KITAG CINEMAS – Willkommen
in den modernsten Kinos!
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Kinobetreiberin und bietet topmoderne und bequeme
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Postfach 110, 3766 Boltigen
Einsendeschluss ist der 26. Oktober 2015. Viel Glück!
18
aspect 4/15
Die Gewinnerinnen und Gewinner der Juliausgabe 3/15:
(Lösung: Bildhauer)
Marie-Theres Wolfisberg, 6052 Hergiswil; Trudy Zanolari,
7310 Bad Ragaz; Guy Aubin, 1202 Genève; Milena Grubenmann,
9562 Märwil; Stephan Gfeller, 3123 Belp; Melanie Hartmann,
3011 Bern; Françoise Meier, 1162 Saint-Prex; Noëlle Luthi, 2300
La Chaux-de-Fonds; Elisabeth Willi, 5525 Fischbach-Göslikon;
Susanne Schaad, 5103 Möriken.
KONTAKT
Die Krebsliga in Ihrer Region
Krebsliga Aargau
Telefon 062 834 75 75
[email protected]
PK 50-12121-7
Krebsliga beider Basel
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PK 40-28150-6
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[email protected]
PK 30-22695-4
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[email protected]
PK 17-6131-3
Ligue genevoise
contre le cancer
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[email protected]
CP 12-380-8
Krebsliga Graubünden
Telefon 081 252 50 90
[email protected]
PK 70-1442-0
Ligue jurassienne
contre le cancer
Téléphone 032 422 20 30
[email protected]
CP 25-7881-3
Ligue neuchâteloise
contre le cancer
Téléphone 032 721 23 25
[email protected]
CP 20-6717-9
Ligue vaudoise
contre le cancer
Téléphone 021 623 11 11
[email protected]
CP 10-22260-0
Krebsliga Ostschweiz
SG, AR, AI, GL
Telefon 071 242 70 00
[email protected]
PK 90-15390-1
Krebsliga Wallis
Telefon 027 604 35 41
[email protected]
PK 19-340-2
Krebsliga Schaffhausen
Telefon 052 741 45 45
[email protected]
PK 82-3096-2
Krebsliga Zentralschweiz
LU, OW, NW, SZ, UR
Telefon 041 210 25 50
[email protected]
PK 60-13232-5
Krebsliga Solothurn
Telefon 032 628 68 10
[email protected]
PK 45-1044-7
Krebsliga Zug
Telefon 041 720 20 45
[email protected]
PK 80-56342-6
Thurgauische Krebsliga
Telefon 071 626 70 00
[email protected]
PK 85-4796-4
Krebsliga Zürich
Telefon 044 388 55 00
[email protected]
PK 80-868-5
Lega ticinese
contro il cancro
Telefono 091 820 64 20
[email protected]
CP 65-126-6
Krebshilfe Liechtenstein
Telefon 00423 233 18 45
[email protected]
PK 90-3253-1
Impressum
Herausgeberin
Krebsliga
Postfach, 3001 Bern
Telefon 0844 80 00 44
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www.krebsliga.ch
PK 30-4843-9
/krebsliga
Redaktionsleitung
Flavia Nicolai (fln)
Autorinnen/Autoren
Aline Binggeli (ab)
Nicole Bulliard (bu)
Stéphanie Grillet (gr)
Flavia Nicolai (fln)
Ori Schipper (ors)
Fotografie
Corina Flühmann, Zürich
Layoutkonzept
Thomas Gfeller, Basel
Gestaltung
Dominique Scholl
Druck
Vogt-Schild Druck AG, Derendingen
Auflage 130 000 Ex.
Ausgabe 4/15, Oktober 2015
Erscheint 4-mal jährlich,
die nächste Ausgabe von «aspect»
erscheint im Januar 2016.
Bank Coop – Finanzpartner
der Krebsliga Schweiz.
Damit wir von einem reduzierten
Versandtarif der Post Gebrauch
machen können, verrechnen wir
Ihnen auf Ihre Spende Fr. 5.– pro
Jahr als Abonnementsgebühr.
Wir bitten um Verständnis.
«Das Personal der Krebsliga Wallis setzt sich seit zahlreichen Jahren dafür ein,
den krebsbetroffenen Personen und ihren Angehörigen professionelle Hilfe
zur Verfügung zu stellen. Sie organisiert Aktivitäten, so die Unterstützung und
Beratung, aber auch die Versorgung von Stomaträgerinnen und -trägern,
Transportdienste, die Durchführung verschiedener Workshops und Kurse
für Patientinnen und Patienten sowie Präventionsaktivitäten. Die Krebsliga
Wallis engagiert sich zudem für die Entwicklung von Coaching-Massnahmen
im Hinblick auf eine Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit.»
Franck Moos, Direktor der Krebsliga Wallis
www.lvcc.ch, [email protected], Spenden: PC 19-340-2
aspect 4/15
19
Spende Licht
Für 5500 Frauen, die
jährlich in der Schweiz
an Brustkrebs erkranken.
Informiere dich und kaufe ein Pink-Light :
www.krebsliga.ch/brustkrebs