Klausur zur AVWL WS2014/15: Außenwirtschaft

Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Lehrstuhl für Allgemeine Volkswirtschaftslehre und Wachstum,
Strukturwandel und Handel
Prof. Dr. Susanne Soretz
Klausur zur AVWL WS2014/15: Außenwirtschaft
Bearbeitungshinweise:
• Bitte vermerken Sie Ihren Namen und Ihre Matrikelnummer auf jedem Antwortbogen.
• Alle Aufgabenteile sind zu bearbeiten. Insgesamt können maximal 60 Punkte erreicht werden.
• Es sind keine Hilfsmittel zugelassen.
Faktorpreisausgleich durch Außenhandel:
Das Faktorpreisausgleichstheorem besagt, dass freier Handel zwischen Ländern zu einem Ausgleich der Faktorpreise führt und wird auch prägnant zusammengefasst als ”Gütermobilität ersetzt Faktormobilität”.
Gehen Sie in dieser Aufgabe davon aus, dass Gut 1 kapitalintensiver produziert wird als Gut 2, dass das Inland
mit relativ mehr Kapital ausgestattet ist und dass In- und Ausland große Länder sind.
a) Erläutern Sie die Handelsstruktur, die sich bei Aufnahme von Außenhandel ergibt. Stellen Sie in einem
Transformationskurvendiagramm die Situation des Inlands ohne und mit Außenhandel dar. (15 Punkte)
b) Begründen Sie, warum sich die Faktorpreise im In- und Ausland durch Außenhandel angleichen. Erklären
Sie, warum das Faktorpreisausgleichstheorem in der Realität nicht (immer) erfüllt ist.
(15 Punkte)
c) Nehmen Sie nun an, dass durch Bevölkerungswachstum der ausländische Arbeitsbestand zunimmt, während im Inland die Bevölkerung konstant ist. Erklären Sie, welchen Einfluss dies auf die ausländische
Tauschkurve hat und warum die Terms of Trade (des Inlands) dadurch steigen werden. Stellen Sie die
Auswirkungen auf das Außenhandelsgleichgewicht graphisch dar. Erläutern Sie die Konsequenzen für die
inländischen Faktorpreise.
(20 Punkte)
d) Begründen Sie, inwiefern sich die Ergebnisse aus Teilaufgabe c) ändern würden, wenn Faktormobilität
möglich wäre, so dass die ausländischen Arbeitskräfte nach Belieben auch ins Inland ziehen und dort
arbeiten könnten? Warum bestehen in Deutschland trotzdem zum Teil massive Ängste vor vermehrter Einwanderung?
(10 Punkte)
Viel Erfolg!
Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Klausur zur AVWL SS 2014:
Außenwirtschaft
Lehrstuhl für Allgemeine Volkswirtschaftslehre und Wachstum,
Strukturwandel und Handel
Prof. Dr. Susanne Soretz
Bearbeitungshinweise:
• Bitte vermerken Sie Ihren Namen und Ihre Matrikelnummer auf jedem Antwortbogen.
• Alle Aufgabenteile sind zu bearbeiten.
• Es sind keine Hilfsmittel zugelassen.
Protektionistische Maßnahmen im kleinen Land
Deutschland und Brasilien sind hinsichtlich ihrer Ausstattung mit Produktionsfaktoren sehr verschieden. Gehen
Sie davon aus, dass Deutschland über relativ mehr Kapital verfügt als Brasilien, während Brasiliens Arbeitskräftepotential deutlich höher ist.
a) Betrachten Sie nur die zwei Güter: Fußbälle und Fußballtrikots. Gehen Sie davon aus, dass Fußballtrikots
relativ arbeitsintensiv hergestellt werden, Fußbälle jedoch relativ kapitalintensiv. Nehmen Sie an, dass
die beiden Länder Handel miteinander aufnehmen. Erklären Sie, welche Handelsstruktur sich ergibt. Legen Sie dabei die Annahmen des Heckscher Ohlin Modells zu Grunde.
(15 Punkte)
b) In Deutschland sei die Nachfrage nach Fußballtrikots der Nationalmannschaft XD = 100 − p. Das
Angebot der Trikotproduzenten folgt XS = 0, 5p − 20. Deutschland kann Trikots zum Weltmarktpreis
pW M = 40 importieren.
Stellen Sie die Situation grafisch dar. Bestimmen Sie die gleichgewichtige Preis-Mengen-Kombination bei
Autarkie. Berechnen Sie bei Freihandel die angebotene und nachgefragte Menge zum Weltmarktpreis,
sowie die Importmenge. Zeichnen Sie die Wohlfahrt bei Freihandel ein und erläutern Sie kurz deren Zusammensetzung.
(15 Punkte)
c) Die günstigere Produktion der Fußballtrikots in Brasilien schmälert den Gewinn deutscher Trikothersteller.
Zum Schutz dieser führt die Regierung einen Importzoll in Höhe von 20 GE pro Stück ein.
Zeichen Sie diese Situation in eine neue Abbildung (des Marktes für Trikots). Erläutern Sie, welche Wohlfahrtsveränderung sich ergibt, wenn Sie diese Situation mit der bei Freihandel vergleichen. (15 Punkte)
d) Stellen Sie die Situation Deutschlands ohne Zoll im Transformationskurvendiagramm dar. Zeichnen Sie in
einer neuen Abbildung die Situation mit dem Importzoll. (Beachten Sie dabei die oben getroffene Annahme, dass Deutschland ein kleines Land auf den Weltmärkten für Fußbälle und Trikots ist.)
(10 Punkte)
e) Der Sieg der Fußball-WM hat die Nachfrage nach den Trikots der Nationalmannschaft deutlich erhöht.
Zeigen Sie in einer Abbildung, wie sich dies auf das deutsche Handelsvolumen auswirkt.
(5 Punkte)
Scheinklausur WS 14-15
Aufgabe 1: Importzoll im großen Land
Es werden zwei Güter, Gut 1 und Gut 2, produziert. Beide Güter werden mit den Faktoren Kapital und Arbeit hergestellt, unterscheiden sich jedoch hinsichtlich ihrer Faktoreinsatzverhältnisse. Gut 1 wird relativ kapitalintensiv
und Gut 2 relativ arbeitsintensiv hergestellt. Das betrachtete Land, das ökonomisch große Inland, ist relativ reichlicher mit Kapital ausgestattet als das Ausland.
a) Aufgrund der unterschiedlichen Faktorausstattung lohnt es sich, Handelsbeziehungen aufzunehmen. Dem
Faktorproportionentheorem nach Heckscher/Ohlin folgend spezialisiert sich das Inland auf die Produktion eines Gutes. Nennen Sie die Aussage des Faktorproportionentheorems. Stellen Sie die Situation bei
Autarkie und bei Freihandel für dieses Land sowohl in der Edgeworth-Box als auch im Transformationskurvendiagramm grafisch dar.
(20 Punkte)
b) Erklären Sie ausführlich die Wirkung eines Importzolls auf die Angebots- und Nachfragestruktur. Welche
Veränderung des Handelsvolumens ergibt sich durch einen Importzoll?
(15 Punkte)
c) Erklären Sie kurz und mit Hilfe eines Tauschkurvendiagramms, warum es im Inland durch einen Importzoll
zu einem Anstieg der inländischen ToT kommt (Preiseffekt).
(15 Punkte)
d) Stellen Sie die Situation des großen Inlandes mit Importzoll im Transformationskurvendiagramm dar.
(10 Punkte)
Aufgabe 2: Produktivitätsunterschiede als Außenhandelsursache
Gibt es bei der Herstellung von Gütern Produktivitätsunterschiede zwischen Ländern, so können sich beide Länder
besser stellen, wenn sie Außenhandel betreiben.
Argumentieren Sie in dieser Aufgabe auf der Basis des Standardmodells, in dem die zwei Güter 1 und 2 mit den
zwei Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit hergestellt und in zwei Ländern konsumiert werden. Die Produktion
von Gut 1 sei kapitalintensiver als die Produktion von Gut 2.
a) Stellen Sie die Transformationskurven der zwei Länder grafisch dar, wobei das Inland einen Produktivitätsvorteil bei der Herstellung des Gutes 1 hat. Erklären Sie, wie sich die Güterpreisverhältnisse bei Autarkie
in den Ländern unterscheiden.
(15 Punkte)
b) Erläutern Sie, inwiefern sich im Ausland die Produktionsstruktur verändert, wenn Außenhandel aufgenommen wird. Stellen Sie die Situation im ausländischen Transformationskurvendiagramm grafisch dar. Gehen
Sie auch auf die ausländische Einkommensverteilung ein, indem Sie die Veränderung des Faktorpreisverhältnisses erklären.
(25 Punkte)
c) Nehmen Sie Stellung zu den beiden folgenden Aussagen. Erstellen Sie dafür ein Transformationskurvendiagramm bei Außenhandel für das Inland und vergleichen Sie es für Ihre Argumentation mit dem in Teilaufgabe b) erstellten Transformationskurvendiagramm für das Ausland.
(20 Punkte)
c.1 ”Die Wohlfahrt beider Länder erhöht sich durch die Aufnahme von Außenhandel.”
c.2 ”Da jedoch das Inland einen Produktivitätsvorteil bei der Herstellung des Gutes 1 besitzt, profitiert
es stärker vom Außenhandel als das Ausland.”
Viel Erfolg!
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