Protokoll vom 3. Treffen des „Unterstützerkreises Flüchtlinge in Erkner“ Herr Heider-Werndl vom KOK konnte die Unterstützer wieder in einem gut gefüllten Luthersaal willkommen heißen. Wir begrüßten das 100.Mitglied des UKes und konnten am Ende des Abends 120 Mitglieder zählen. TO Punkt 1: Der Koordinatenkreis (i.F. KOK) hat festgelegt, dass jedes Plenums-Treffen mit 3 festen TOPunkten beginnen soll: 1. Aktueller Bericht seitens der Stand und / oder des Landkreises 2. Bericht aus dem KOK 3. Berichte aus den Arbeitsgruppen Pressemitteilungen über die Treffen des UKes werden auf Bitten von MOZ und Kümmel immer im Anschluss am Abend der Treffen des UKes vom KOK formuliert und an die Presse zeitnah weitergegeben. Der KOK hat am 15.9.15 die im Bau befindliche Sammelunterkunft in der WalterSmolkaStr.9 besichtigt und gab seine Eindrücke unter Punkt 4 der TO wieder. Der KOK bemüht sich um Fördergelder für den UK beim Landkreis. Der KOK bat die AG, möglichst bald ihre Sprecher zu benennen, damit der KOK und alle AGs einen Ansprechpartner bzgl. einer größtmöglichen Vernetzung untereinander haben. Das bald fertiggestellte Plakat zum Thema „Erkner zeigt Gesicht – Wir heißen Flüchtlinge willkommen“ braucht noch rund 40 Gesichter bevor es in Druck gehen kann. Es soll als „Türvariante“ an den Haustüren von Wohngebäuden und auch Geschäften ausgehängt werden. Das 4.Treffen des UKes findet am Dienstag, dem 3.November 2015 im Bürgersaal des Rathauses Erkner, 5.Ebene statt. Der KOK legte fest, dass die Treffen des Plenums des UKes immer am 1.Dienstag eines Monats stattfinden werden. Der Ort wird vom KOK vereinbart. TO Punkt 2: Herr Ziegler von der GEFAS berichtete aus 2 Jahren Erfahrung aus Flüchtlingsarbeit in Fürstenwalde und jetzt auch Schöneiche. Er wies insbesondere daraufhin, dass man beim Zusammentreffen mit Flüchtlingen auf die bestehenden kulturellen und religiösen Unterschiede zwischen den Asylsuchenden und uns Deutschen sensibel eingehen sollte: die „deutsche Brille“ tue sich schwer mit Flüchtlingen, die von der deutschen Pünktlichkeit nichts wissen; die die Sprache nicht verstehen und auf Dolmetscher angewiesen sind; weiter darf man nicht übersehen, dass der Großteil der Flüchtlinge hier nach monatelanger Flucht überwiegend traumatisiert ankommen. Um ihr Trauma zu bearbeiten greifen viele Flüchtlinge zu Suchtmittel (z.B. Alkohol), weil Deutschland nicht in der Lage ist, die notwendigen Therapeuten zur Verfügung zu stellen. Die Flüchtlinge tun sich oft schwer mit dem Zusammenleben mit meist verschiedenen Kulturen in Sammelunterkünften bei oft nicht ausreichendem Vorhandensein von genügend Dolmetschern, was oft zu Konflikten untereinander führen kann. Auch wird der Verlust von Heimat / Familie vielen erst Wochen nach der Ankunft hier richtig bewusst, so dass „Heimweh“ ein großes psychologisches Problem im Umgang mit Asylsuchenden darstellt. Das größte Problem, das sich den Flüchtlingen stellt, ist die Warterei auf die Bearbeitung ihres Asylantrages. Sie leben in Angst vor einer möglichen Abschiebung in „Unterkünften auf Zeit“. Es ist notwendig, auch schon während dieser Wartezeit etwas in Richtung Arbeits- oder Praktikumsvermittlung zu tun, denn die meisten Asylsuchenden wollen arbeiten, was ihnen nach derzeitiger Gesetzeslage ja nach 3 Monaten Aufenthalt hier auch gestattet ist. Als weiteres Problem wies Herr Ziegler darauf hin, dass es den meisten Flüchtlingen aus Afrika / Pakistan z.B. nicht möglich war, ihre Schleuser allein zu bezahlen. Sie müssen also von dem ihnen hier zustehenden Geld „Schulden tilgen“ und / oder auch ihre Familien in der Heimat finanziell unterstützen. Frau Schniegler von der Freiwilligenagentur der GEFAS ging insbesondere darauf ein, wie wichtig das Erlernen der deutschen Sprache für die Asylsuchenden ist. Von der GEFAS werden eigene Sprachkurse durchgeführt. Als weitere Träger kommen die Volkshochschulen (VHS) in den Städten und Landkreisen in Frage. Hier konnte der KOK ergänzen, dass von der VHS Erkner ein Basiskurs in Deutsch für 20 (!) Teilnehmer geplant ist. Frau Schniegler erläuterte weiter, dass bei den vielen zu erledigenden Ämtergängen zu Beginn eine Begleitung nützlich sei. Kulturelle Begegnungen wurden in Fürstenwalde gut aufgenommen; insbesondere die Kinderund Jugendarbeit spielt sich oft bei Kontakten in Sportvereinen ab, um so einen Ausgleich zum „Leben auf engsten Raum“ zu schaffen. Bei einem „Kaffee der Begegnung“ kommen Asylsuchende und Deutsche in guten Kontakt, was zur Integration beiträgt. Der KOK konnte ergänzen, dass auch in Erkner seitens der AG „Patenschaften und Begleitung“ an eine solche regelmäßige Veranstaltung gedacht wird. Aus dem Uk-Kreis wurden einige Fragen gestellt: - - Wie kommt die GEFAS an Räume für ein „Flüchtlingskaffee“ und wie stelle man sich solch eine Begegnung vor? Frau Schniegler ergänzte, dass man thematisierte Treffen veranstaltete, dass z.B. Fragen zur Krankenversicherung erklärt werden o.ä. Der KOK konnte erläutern, dass die evangelische Genezareth-Kirche im Rahmen der „Campus-Idee“ (Nähe zur Sammelunterkunft in der Walter-Smolka-Str.9) Räume zur Verfügung stellen könnte und auch Pfarrer Rudolf von der katholischen BonifatiusGemeinde stimmte zu, dass auch seine Gemeinde hier unterstützend tätig sein werde. Für die AG „Patenschaften und Begleitung“ wurde in Frage gestellt, dass man mit dem geschilderten „Gebahren“ von Flüchtlingen nicht zurechtkommen werde. Wie z.B. solle man Flüchtlinge in Arbeit bringen, wenn diese bis Mittags schliefen? Hier wurde darauf hin gewiesen, dass es in den Unterkünften ja Mitarbeiter gäbe, die einen Weckdienst versehen könnten und bei Veranstaltungen nochmals auf besehende Termine persönlich aufmerksam machen könnten. - - - Es wurde darauf hin gewiesen, dass man keine pauschalen Aussagen über Nationalitäten treffen solle. Integration verlange zwar Anpassung, man müsse aber die besondere Situation der hier gerade Ankommenden (vgl. oben) berücksichtigen. Auf die Frage nach allein reisenden Jugendlichen wurde erläutert, dass diese von den Jugendämtern betreut würden. Für Minderjährige gäbe es eigene Einrichtungen. Der Nachweis einer beruflichen Qualifikation der Asylsuchenden gestalte sich meist schwierig, wurde auf eine Frage weiter erläutert, da die Flüchtlinge in den meisten Fällen keine Zeugnisse / Nachweise einer Ausbildung mit sich führten. Hier muss bei den eventuellen Arbeitgebern Vertrauen und Glauben erbeten werden. TO Punkt 3: Da an den UK vielfach Anfragen gestellt wurden, wo man Geld spenden kann, wurde im KOK über die Einrichtung eines Spendenkontos nachgedacht. Herr Voges erläuterte hierzu die rechtlichen Überlegungen. Es wurde beschlossen, dass bei verschiedenen sozialen Trägern Konten eröffnet werden sollen, die nach Einrichtung über Rundschreiben / Homepage und Presse bekanntgegeben werden. Es sollen Träger gesucht werden, die Spendenquittungen ausstellen können. Der KOK berät in seiner kommenden Sitzung über die zu beachtenden Dinge, wie Bevollmächtigte für das Konto, Verwendung des Geldes, Rechenschaftsbericht gegenüber dem UK etc. und stellt seine Ergebnisse beim 4.Treffen des UKes vor. TO Punkt 4: Frau Jennes als Bevollmächtigte des Betreibers der Sammelunterkunft in der Walter-SmolkaStr.9 Herrn Große erklärte, dass es seit der Bürgerversammlung am 3.9.15 nichts Neues zu berichten gäbe. Der Baustopp läge weiter vor; eine Baugenehmigung wurde beantragt und derzeit noch nicht erteilt. Der Landkreis habe zwar einer Nutzung der ehemaligen Pension als Sammelunterkunft für Flüchtlinge zugestimmt, müsse aber die Ausführung der Umbauarbeiten prüfen. Auf die Bearbeitungszeit bei den Ämtern hat weder der Betreiber noch der UK einen Einfluss. Zu Fragen der Zimmerbelegung, Vorhandensein von Gemeinschaftsräumen, sozialpädagogischer Betreuung etc. verwies Frau Jennes auf die, allen Mitgliedern des UKes vorliegenden „Mindestbedingungen für den Betrieb von Gemeinschaftsunterkünften und die soziale Betreuung nach der Erstattungsverordnung zum Landesaufnahmegesetz“ , an die sich der Betreiber Herr Große bzgl. Bau, Belegung und Personalschlüssel halte. Die Pläne für das Gebäude werden dem UK durch Herrn Große nach Genehmigung durch den Landkreis und der Stadt zur Verfügung gestellt. Einer Bitte nach einem „Tag der Offenen Tür“ in der Walter-Smolka-Str. stehe man positiv gegenüber. Frau Hildebrandt schilderte den Eindruck des KOK nach Begehung der Sammelunterkunft am 15.9.15, nach der sich ein sehr beengtes Raumangebot beim KOK mit nur 2 Gemeinschaftsräumen für 100 Flüchtlinge im Keller, Wasch- und Toilettenräume nur im Untergeschoss und auch dem Vorhandensein von Durchgangszimmern breit machte. Es wurden Vergleiche mit der Sammelunterkunft in Rahnsdorf angestellt. Als Fazit ist festzustellen, dass der UK an den Gegebenheiten nichts ändern kann; gegen das Mindestangebot in der Unterkunft aber durch bewusste Angebote für die Flüchtlinge außerhalb der Enge der Unterkunft reagieren könne, um zu einer Integration der Asylsuchenden beizutragen. Es wurde eine neue AG „menschenwürdige Unterbringung“ gebildet, die ihre Ziele und Aufgaben dem UK in nächster Zeit formulieren wird. Hier wurde eine mögliche Petition an den Landkreis vorgeschlagen. Es wurde darauf hin gewiesen, dass Erkner sicher mit noch mehr als den 100 avisierten Flüchtlingen rechnen müsse und man an die Menschen in Erkner appellieren müsse, Privatunterkünfte zur Verfügung zu stellen. TO Punkt 5: - Die AG „Sachspenden“ berichtete von der Idee, einen „zielgerichteten Basar“ zu veranstalten und bat, Räume für die Lagerung von Sachspenden bereit zu stellen. Derzeit können mangelst Lagerräumen keine Spenden entgegengenommen werden. - Die AG „Patenschaften und Begleitung“ berichtete, dass am 10.10.15 im Oikos der ev. Genezareth-Gemeinde ein „Willkommenskaffeetrinken“ für die derzeit schon in Erkner lebenden Flüchtlinge geplant ist. Sie sollen kleine Geschenke wie einen Stadtplan / Kinderüberraschungstüten etc. erhalten. Hierfür werde am Ende der Veranstaltung eine Spende erbeten (Anm.KOK: es kamen insgesamt 36,65 € zusammen). Das nächste Treffen dieser AG findet am 8.10.15 im Oikos statt. - Die AG “Vorbereitung von Informationsveranstaltungen“ triff sich erstmals am 20.10.15 zur Vorbereitung des Vortrags des MBT des „Verein für Demokratie und Interation e.V.“ im Oikos. - Die AG „Kinder / Jugendliche / Schule / Hort“ hat sich konstituiert: die Leiter der erkneraner Schulen sind hier vertreten. Herr Gallinger bot Spiele zur Sprachförderung an. Die direkte Arbeit kann diese AG erst aufnehmen, wenn man weiß, wie viele Kinder unter den 100 zu erwartenden Flüchtlingen sind. - Die AG „Medien/Internet/Homepage“ hat eine vorläufige Homepage eingerichtet: http://www.unterstuetzerkeis-erkner.de Sie bot an, auch Flyer zu erstellen, die dann in Erkner ausgelegt werden können. Es wurde vorgeschlagen, die Homepage in Zusammenarbeit mit Jugendlichen über AG Informatik an den Schulen weiter auszubauen, um die Jugendlichen in dies brisante Thema der Flüchtlingsintegration zu integrieren; hier wird eine Zusammenarbeit dieser AG mit der AG “Kinder / Jugend / Schule/ Hort“ erforderlich sein. Es wurde die Einrichtung einer Facebook - Seite durch die AG „Medien/Internet/Homepage“ ohne Kommentarfunktion vorgeschlagen. Punkt 6: - Über eine Teilnahme beim Projekt „Flüchtlingshilfe“ – einer Internetplattform der Senatskanzlei Brandenburg wurde nicht beschlossen, da sich erst ein Ansprechpartner für die Betreuung der Seite finden muss. Anm. des KOK: Die Anmeldung ist auf den Namen Madelaine Albeshausen erfolgt - Es wurde bei nur wenigen Gegenstimmen gemeinsam beschlossen, dass die Protokolle der AGs anonymisiert auf der Homepage des UKes veröffentlicht werden. Verantwortlich für das Protokoll Madelaine Albeshausen und KOK (6.10.15)
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