Programm Ottorino Respighi (1879 – 1936) Klavierkonzert a-Moll (1902) I. Moderato II. Adagio molto III. Presto CD-Produktion und Rundfunkübertragung in Koop era ti o n mi t De u t s c h l a n d ra d i o Ku l t u r Neubrandenburger Philharmonie GMD Stefan Malzew Pietro Massa, Klavier OT TO R IN O R E S PIG HI Ottorino Respighi (1879-1936) gilt als führender Vertreter der neueren italienischen Instrumentalmusik. Nach eher klassizistischen Frühwerken erweiterte sich Respighis Musiksprache nach dem Aufenthalt in Russland. Freie Form, erweiterte Harmonik und eine große Bandbreite im musikalischen Ausdruck bestimmten von nun an die Kompositionen. Nach Piero Santi ordnet man Respighi zusammen mit Ildebrando Pizzetti, Gian Francesco Malipiero und Alfredo Casella der „Generazione dell’ottanta“ (Generation der um 1880 Geborenen) zu. Diese Komponisten traten gegen die Übermacht der veristischen Oper nach Giuseppe Verdi und einen aus ihrer Sicht zu starken Einfluss aus Frankreich und Deutschland auf die italienische Opernkultur ein und forschten in Bibliotheken und Archiven nach Quellen älterer italienischer Musik, die sie dann in ihren Werken zu einer zeitgenössischen Musikkultur, die auch Einflüsse aus ganz Europa einfließen ließ, verarbeiteten. Respighi selbst öffnete sich in seiner Musik zum Beispiel der Bitonalität. Seine Orchesterwerke lassen Einflüsse des französischen Impressionismus erkennen; die Klangsprache von Maurice Ravel war ihm sehr nahe. Doch Respighi war auch ein Vertreter des Klassizismus in Italien. Anders als in Frankreich, wo die Gruppe Les Six eine Neue Einfachheit propagierte, die vor allem die Leichtigkeit der Wiener Klassik wiedererweckte, wendete sich Respighi vor allem der italienischen Musik des Barock und der Renaissance zu, deren Musik er zum Teil in ein neues Klanggewand goss (Orchestersuite Gli Uccelli [Die Vögel]) oder benutzte, um Werke in stile antico wie zum Beispiel Antiche danze ed arie per liuto zu schreiben. Nach seinem Abschluss am Liceo hatte er eine kurze Anstellung als Bratschist im Orchester der Stadt Bologna und nahm dann 1900/01 und nochmals 1902/03 ein Engagement an die Opera Italiana im Theater in Sankt Petersburg an. Dort begegnete er Nikolai Rimski-Korsakow, bei dem er einige Kompositionsstunden nahm und dessen farbige Orchesterbehandlung ihn stark beeinflusste. 1902 studierte er außerdem kurz bei Max Bruch in Berlin. Von 1903 bis 1908 arbeitete er wieder als Orchestermusiker in Bologna und trat dabei zunehmend mit eigenen Kompositionen sowie mit Bearbeitungen barocker Werke hervor. Ein zweiter Aufenthalt in Berlin 1908/09, wo er seinen Lebensunterhalt als Pianist in einer Gesangsschule verdiente, weitete seinen musikalischen Horizont nochmals und brachte ihm erste kompositorische Anerkennung außerhalb Italiens ein. In seinen späteren Jahren unternahm Respighi zahlreiche Reisen im In- und Ausland zur Aufführung seiner Werke, wobei er sowohl als Dirigent als auch als Klavierbegleiter (meist seiner Frau), gelegentlich auch als Solopianist auftrat. Seine Musik erfreute sich auch bei der faschistischen Regierung großer Beliebtheit, ohne dass sich Respighi jedoch enger mit ihr einließ. Sein Klavierkonzert a-Moll wurde 1902 veröffentlicht und stellt mit Respighis Concerto in tono misolidio und seiner Toccata für Klavier und Orchester ein bedeutungsvolles Werk des Italienischen Klavierrepertoires vom 20. Jahrhundert dar.
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