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Vorwort
SPIELTRIEBE 6
,
IT ’S THE END OF THE
WORLD AS WE KNOW IT
DIE ROUTEN
ROUTE
erinnerungsschluchten
ROUTE
der fußabdruck des fortschritts
Neun Uraufführungen, zwei deutschsprachige Erstaufführungen, zwei zeitgenössische Stücke neu inszeniert – es wird schwerfallen, sich für eine der
fünf abendfüllenden Routen der Spieltriebe 6 zu entscheiden. Am besten
sind Sie gleich an allen drei Festivaltagen mit dem Festivalpass dabei und
verpassen Sie so fast nichts!
Das Spieltriebe-Festival für zeitgenössisches Theater wird zum sechsten
Mal die Spielzeit des Theaters Osnabrück eröffnen, um an ungewöhnlichen
Spielorten in der ganzen Stadt drei Tage lang Theater als heutige Kunstform
zu erkunden. Das Unmögliche geschieht ist das Festivalthema, ein Bezugspunkt für 13 neue Theaterarbeiten, die die Erzählung des Undenkbaren
untersuchen: Die Apokalypse, also die Offenbarung, die Enthüllung als literarisches Genre rückt ins Zentrum der Auseinandersetzung mit einer vielfältigen, intensiven Umbruchserfahrung. Ob als Spieler, Zuschauer, Theatermacher – wir erleben die Welt, aus der heraus wir uns dem Theater nähern,
2015 als äußerst fragil, vielerorts bestimmt durch Kriege, Krisen, die Bedrohung durch den Terror, die Angst vor dem Unbekannten, die Angst vor dem
eigenen Statusverlust. Eine Rhetorik des „Bewahren-Wollens“ von Kultur,
des „Verteidigens“ gegen das „Fremde“ greift um sich, und die sogenannte
„Mitte der Gesellschaft“ scheint den gemäßigten Boden unter den Füßen
zu verlieren. Theater kann sich gerade jetzt als ein aktiver gesellschaftlicher
und künstlerischer Ort positionieren: Als ein Raum, in dem zwischen Zuschauern und Akteuren für die Dauer einer Vorstellung, eines Festival-Tags
das Unmögliche vorstellbar werden kann. Keine Angst, das Theatrale bleibt
dabei immer eine unbegrenzte Möglichkeit – denn wo, wenn nicht hier,
könnte das Spiel mit dem Untergang nicht auch das Lachen und die Lust am
Phantasieren entfesseln? Halten wir es also mit der Band R.E.M., die bereits
in den 90ern gutgelaunt feststellte: „It’s the end of the world as we know it I feel fine!“
Die Halle der Firma Planen Neumann in den Martinihöfen steht leer, seit die
Firma ihren Sitz 2014 schwerpunktmäßig nach Atter verlegte. Wurden in der
Halle ursprünglich Stoffe für Zeltbahnen hergestellt, werden bei Spieltriebe 6
gleich zwei Produktionen nacheinander unterschiedliche Perspektiven auf
den Raum erzählen. Die Melanchthonkirche, Ersatzspielstätte während der
Sanierung des emma-theaters, beherbergte von 1963 bis 2015 die Evangelische Gemeinde. Ab Ende 2015 sucht die Kirche einen neuen Besitzer für das
Gebäude. Routenpate ist André Grahle vom Exil e.V. Osnabrück.
Eröffnet wird der Abend mit der Uraufführung von Thomas Köcks paradies
fluten, einer Koproduktion der Sparten Schauspiel und Tanz. Die anderen
Inszenierungen verteilen sich auf fünf Routen, deren Namen aus paradies
fluten stammen und inhaltliche Leitfäden spinnen. Jede Route wird zudem
von einem Routenpaten begleitet, der das Theater von außen durch sein jeweiliges Expertenwissen um das Routenthema bereichert.
• Sie erwerben eine Karte für eine Route pro Festival-Tag
(oder den Festivalpass für 3 Tage).
• Die Route erinnerungsschluchten wird zu Fuß erkundet, auf der Route
freiheit so schön elastisch wird zu Beginn zu Fuß gegangen. Auf den
anderen Routen verkehren Shuttle-Busse.
• Alle Spielorte auf den Routen erinnerungsschluchten, eisberge am horizont
und der fußabdruck des fortschritts sind für Rollstuhlfahrer_innen zugänglich. Auf den Routen mit gezücktem revolver und freiheit so schön
elastisch ist dies leider nicht möglich.
IMPRESSUM
Städtische Bühnen Osnabrück gGmbH 2015/16
Intendant Dr. Ralf Waldschmidt Kaufmännischer Direktor Matthias Köhn GMD Andreas Hotz,
Redaktion Maria Schneider und Dramaturgie Design Stiehl/Over GmbH, Druck Steinbacher Druck GmbH
Maria Schneider, Anna Werner, Ralf Waldschmidt
Festivalleitung
PLANEN NEUMANN Martinistraße 92
MELANCHTHONKIRCHE Bergerskamp 40
Die Kunsthalle Osnabrück, situiert in einer ehemaligen Dominikanerklosterkirche aus dem 13. Jahrhundert, ist ein wichtiger Ausstellungsraum in Osnabrück und wird unter der Leitung von Dr. Julia Draganović seit September
2013 verstärkt für performative und installative Arbeiten genutzt.
Die Hallen der Tischlerei Julius Schütze waren von 1890, als die Firma aus
der Altstadt umzog, bis 2011 durchgehend in Betrieb. Zu Fuß werden die
Zuschauer Wege durch die Osnabrücker Innenstadt erkunden, die von dem
Seminar „Pfade markieren“ an der Universität Osnabrück (Leitung: Prof. Dr.
Barbara Kaesbohrer, Prof. Sigrun Jakubaschke-Ehlers) gestaltet werden.
Routenpate ist Burkard Gronemeyer, Psychotherapeut.
KUNSTHALLE OSNABRÜCK Hasemauer 1
TISCHLEREI SCHÜTZE Nobbenburger Straße 13
Kunsthalle Ausstellungsansicht: Michael Beutler, Architekt, Etienne Descloux,
Künstler, Foto: Christian Grovermann, 2014
ROUTE
eisberge am horizont
Die Kaserne am Limberg war die größte Kaserne der britischen Streitkräfte
in Osnabrück. Während des Zweiten Weltkrieges befanden sich hier die Teutowerke, wo bis zu 1750 Menschen, meist Frauen und ausländische Zwangsarbeiter, Munition produzierten. 1945 besetzten die Briten das Gelände und
bauten es zur Kaserne um. Die Übergabe der Kaserne an den Bund fand 2009
statt, seitdem werden einige der Gebäude umgenutzt. Das Limberg-Theater
des Instituts für Musik der Hochschule Osnabrück, die ehemalige Kirche der
Kaserne sowie Teile des Geländes werden für Spieltriebe 6 bespielt.
Routenpate ist Paul Barron vom Projektteam Konversion der Stadt Osnabrück,
bis 2009 langjähriger leitender Mitarbeiter der britischen Bauverwaltung.
LIMBERG-THEATER & LIMBERG-KIRCHE Am Limberg 1
Eröffnungsproduktion
PARADIES FLUTEN
ROUTE
mit gezücktem revolver
THEATER AM DOMHOF Freitag und Samstag 17 Uhr, Sonntag 16 Uhr
ROUTE
der fußabdruck
des fortschritts
PLANEN NEUMANN
VOM FISCHER
UND SEINER FRAU
Pause
ROUTE
erinnerungsschluchten
Spuren
legen
Pfade
markieren
ROUTE
eisberge am
horizont
ROUTE
mit gezücktem
revolver
ROUTE
freiheit so schön
elastisch
LIMBERG-THEATER
SPEICHER IM HAFEN,
3. STOCK
LADENFLÄCHE
MÖSERSTRASSE 11
ARCHIV DER
ERSCHÖPFUNG
DER FINSTERE
PLAN DER VINTILA
RADULEZCU
Das Gebäude in der Möserstraße 11 beherbergte bis vor fünf Jahren eine
„C&A“-Filiale. Heute gehören die Räume der Hamm Immobilie Georgstraße
GmbH & Co. KG und warten derzeit auf Neunutzung. Im Erdgeschoss befinden sich zurzeit je eine Filiale von „Kik“ und „Tedi“. In der Liebigstraße 29
ist seit der umfassenden Sanierung, die 2014 abgeschlossen wurde, aus dem
Gebäude einer ehemaligen Konservenfabrik eine Gesamtanlage aus Lofts,
Büros, einer Galerie und vielem mehr entstanden - die Liebigfabrik. Nicht zuletzt die Innenhofbalkone werden bei Spieltriebe 6 eine Rolle spielen. Auch
auf dieser Route wird schließlich der Speicher im Hafen (siehe mit gezücktem revolver) bespielt. Routenpate ist Samet Balci, Student der Islamischen
Theologie, Geschichte und Philosophie an der Universität Osnabrück.
DSCHIHAD EXPRESS
LIEBIGSTRASSE 29
KUNSTHALLE
WUNDER GIBT ES
IMMER WIEDER
Pause
EXIT_US
Pause
PLANEN NEUMANN
THE TRIP
Pause
Pause
LIMBERG-KIRCHE
MELANCHTHONKIRCHE
EXTREM LAUT UND
UNGLAUBLICH NAH
ROUTE
freiheit so schön elastisch
TISCHLEREI SCHÜTZE
WAS WIR WISSEN
HOPPLA SPIELARENA
DAS
APOKALYPTISCHE
ICH
ALICE IM
WUNDERLAND
SPEICHER IM HAFEN,
1. STOCK
DIE LIEBE IN ZEITEN
ÖKONOMISCHER
FREMDBESTIMMUNG
THEATER AM DOMHOF / VORPLATZ UND INNENHOF
nach den fluten / postdemokratisches finale im flexibilisierten gummidschungel
FINALE UND PARTY
®
RAHMENPROGRAMM
ART FOUNDATION
2. September 2015, 19.30 Uhr, Stadtgalerie Café, Große Gildewart 14
DEM KIPPEN DER WELT LAUSCHEN –
JUNGE KOMPONISTEN IM GESPRÄCH
Sieben junge Komponist_innen, Studierende der Klasse von Prof. Sidney
Corbett an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
Mannheim, haben sich mit dem Festivalthema auseinandergesetzt und Kurzopern geschrieben, die im Rahmen von Spieltriebe 6 uraufgeführt werden.
Qiuyue Jin, Regina Litvinova, Valentin Schaff, Christoph Scheuer, Friedrich
Stockmeier, Martin Stötzer und Alfredo de Vecchis stellen im Gespräch ihre
Ansätze für zeitgenössisches Musiktheater vor.
3. September 2015, 19.30 Uhr, Tischlerei Schütze, Nobbenburger Straße 13
KOLLAPS, NEUSTART, WEITERMACHEN? –
PERSPEKTIVEN AUFS FESTIVALTHEMA
Ob Anwalt, Therapeut, Islamwissenschaftler, ob politisch in der Hilfe für Geflüchtete engagiert oder im Prozess der Kasernenumnutzung involviert – die
fünf Routenpaten der Spieltriebe bringen ihr ganz eigenes Expertenwissen
ins Festival ein. Die Gesprächsrunde stellt fünf Perspektiven auf die Festivalproduktionen vor – kurz vor der Premiere!
#SPIELTRIEBE6
Unter dem Hashtag #Spieltriebe 6 können Sie auf Twitter die Vorbereitungen und Aktionen rund um Spieltriebe 6 beobachten und kommentieren.
Auch während des Festivals möchten wir Ihre Eindrücke einfangen: Am
Tag der Generalprobe, dem 10.9.2015, ist ein Tweetup geplant, an den drei
Festivaltagen kann auf den Routen getwittert werden. Zudem können Sie
Spieltriebe 6 über den Facebook-Account des Theaters Osnabrück und unter www.spieltriebe-osnabrueck.de verfolgen.
Anmeldung zum Tweetup über unseren Twitter-Account @TheaterOsna
DRAMA
Bereits zum sechsten Mal findet mit dem Spieltriebe-Festival ein wahrhaft
außergewöhnliches Theaterevent in Osnabrück statt. Es erfüllt uns von der
GlobexX Art Foundation DRAMA (GAFD) mit Stolz, 2015 Partner des Festivals zu sein. Das Spieltriebe-Festival ist das erste Projekt der GAFD in
Niedersachsen und dementsprechend hoch ist unser Anspruch, unser Bestes
zum Gelingen der Spieltriebe beizutragen.
Neben den beratenden Funktionen, die wir als GAFD im Bereich der Cultural Consultance im Vorfeld des Festivals ausgeübt haben, freuen wir uns
darauf, während des Festivals vor Ort zu sein. Wir werden in Podiumsdiskussionen mit Kunst- und Kulturschaffenden über spannende Themen ins
Gespräch kommen. Darüber hinaus informieren wir Sie gerne ab dem 31.
August 2015 an unseren Ständen am Theater über die Arbeit der GAFD.
LADENFLÄCHE Möserstraße 11
LIEBIGSTRASSE 29
SPEICHER IM HAFEN Elbestraße (Gebäude 49)
Einer der drei Speicher im Hafen wird gleich für zwei Spieltriebe-Produktionen zum Spielort, auf den Routen mit gezücktem revolver und freiheit
so schön elastisch. Die Speicher wurden in den 1930er Jahren auf Geheiß
der Nationalsozialisten als Heeresverpflegungslager errichtet und bis 2008 als
Teil der britischen Winkelhausen-Kaserne genutzt. Zwei Speicher sollen in
naher Zukunft abgerissen, ein dritter voraussichtlich zum „Kreativquartier
Hafen“ umgenutzt werden. Auch die ehemalige Turnhalle der Winkelhausen-Kaserne wird auf dieser Route bespielt, heute bekannt als „Hoppla Spielarena“ für Kinder und alle, die sich gern auf Trampolins und Wellenrutschen
begeben. Routenpate ist Klaus Rüther, Rechtsanwalt.
SPEICHER IM HAFEN Elbestraße (Gebäude 49)
HOPPLA SPIELARENA An der Netter Heide 25
PREISE
TAGESKARTE ERMÄSSIGT
FESTIVALPASS/
3-TAGESKARTE
ERMÄSSIGT
39 €
88,50 €
49,50 €
22 €
DAS UNMÖGLICHE GESCHIEHT
KARTEN
Vorverkaufsstart 10.6.2015
THEATERKASSE
Domhof 10/11, 49074 Osnabrück, Tel 0541/76 000 76, Fax 0541/76 000 77
E-Mail: [email protected]
TOURIST-INFORMATION
Bierstr. 22-23, 49074 Osnabrück, Tel 0541/323 22 02
WWW.SPIELTRIEBE-OSNABRUECK.DE
WWW.THEATER-OSNABRUECK.DE
START- UND ENDPUNKT Theater am Domhof
Über die Grenzen Osnabrücks hinweg freuen wir uns, Sie in die Welt des Theaters einladen zu dürfen und mit Ihnen gemeinsam Gesellschaft neu zu denken.
Ihre Globexx Art Foundation Drama
Mit freundlicher Unterstützung durch
SPIELTRIEBE 6
GlobexX präsentiert
12. September 2015, 15 Uhr, Oberes Foyer/Theater am Domhof
NACHHALTIGE MATERIALFLUTEN?
Talkrunde mit den Festival-Autor_innen
13. September 2015, 14.30 Uhr, Oberes Foyer/Theater am Domhof
MAPPING TOMORROW´S SOCIETIES:
DER CREATIVE TURN IN KUNST UND WIRTSCHAFT
Kooperationsprojekt mit
11. 13.09.2015
FESTIVAL FÜR ZEITGENÖSSISCHES THEATER
Uraufführung
THOMAS KÖCK
Uraufführung
SASCHA HARGESHEIMER
PASCAL WIEANDT
DSCHIHAD EXPRESS
verirrte sinfonie
ARCHIV DER
ERSCHÖPFUNG
Auftragswerk für das Theater Osnabrück
2. Preisträger des 1. Osnabrücker Dramatikerpreises
Die personifizierte Materialflut zieht vorbei, verwoben zur vielstimmigen,
nachdenklichen, schwarzhumorigen Sprachpartitur paradies fluten, die als
Koproduktion der Sparten Tanz und Schauspiel die 6. Spieltriebe eröffnet.
Eine Familie beim Abendessen. Oma kommt dazu, sie hat Panik, ein Tier
überfahren zu haben oder etwas noch Schlimmeres. Doch Entwarnung: Die
Fahrbahn ist aufgebrochen, weiter nichts. Ein Bürgermeister erschrickt vor
einem fatalen Gutachten über seine Stadt. Ein Junge steht auf der Seite von
Neonazis und gerät in eine Schlägerei. Bruchstücke einer buchstäblich untergehenden Welt.
Der Dschihad-Express heißt Sie willkommen! Legen Sie Ihre Jacken ab, Ihre
neoliberalen Sorgen, die Ambivalenz Ihrer Freiheit! Legen Sie die Füße hoch,
das Abenteuer beginnt! Im Verlauf der Reise erhalten Sie Ihre Ausrüstung:
Gewehre, Chips, Girls und Ideologie-Kreuzworträtsel für alle. Schön, dass Sie
sich entschieden haben, mit dem Dschihad-Express Leben und Tod einem
greifbaren Ziel zu widmen! Der Express wünscht eine gute Reise, voller Sinn!
PARADIES FLUTEN
Manaus, Brasilien, 1890: Der Kautschuk boomt, ein Opernhaus muss her, die
Gummibarone jubeln, am Horizont winkt der künftige globale Bedarf nach
Eisenerzen. „European Homecare“, 2017: Eine junge Tänzerin verkauft das
Haus ihrer pflegebedürftigen Eltern zum Preis finanzieller Sicherheit für die
nächsten sieben Jahre. Aus den Materialfluten speisen sich zwei Erzählstränge, die die Verflechtungen globalisierter Lebenswirklichkeiten über die Zeiten hinweg zum Tanzen bringen.
Nach jenseits von fukuyama ist paradies fluten das zweite Stück von
Thomas Köck, das am Theater Osnabrück uraufgeführt wird. Im April 2015
wurde es beim Heidelberger Stückemarkt im Autorenwettbewerb vorgestellt.
In der Spielzeit 2015/16 wird Thomas Köck Hausautor am Nationaltheater
Mannheim.
THEATER AM DOMHOF
Übernahme in den Spielplan
Sascha Hargesheimers brisantes Stück nimmt ein tatsächliches Ereignis zum
Anlass, eine Geschichte von und über uns, die wir die Gegenwart aus den
Augen verlieren, zu schreiben. Die kleine Stadt Staufen im Breisgau droht
nach Erdwärmebohrungen tief unter ihren Mauern langsam auseinander
zu brechen. Archiv der Erschöpfung wird im Rahmen der Autorentheatertage am Deutschen Theater Berlin im Juni 2015 uraufgeführt.
LIMBERG-THEATER
Übernahme in den Spielplan
Inszenierung Daniel Foerster
Bühne Theresa Steinert
Kostüme Nathalie Himpel, Juliane Molitor
Dramaturgie Marie Senf
Uraufführung
EXIT_US
Wie sieht die Apokalypse aus? Was löst sie aus? Wer überlebt sie? Was wollen wir bewahren und was neu denken? Kann der Weltuntergang sogar eine
Chance sein? In der Regie der Theaterpädagogen Dietz-Ulrich von
Czettritz und Julian Neumayr entsteht ein Ensemble aus Osnabrücker
Amateurtheatergruppen. Gemeinsam entwickelt das Team einen Abend,
der den Untergang der (über)technisierten Welt beleuchtet – und das, was
danach kommen könnte.
KUNSTHALLE OSNABRÜCK
Inszenierung Dietz-Ulrich von Czettritz, Julian Neumayr
Bühne Marie Harneit, Sina Schirling
Kostüme Mayan Tuulia Frank, Lina Mayer
Dramaturgie Anja Redecker, Alexander Wunderlich
Direkt am Meer leben der Fischer und seine Frau. Als er eines Tages einen
großen Butt fängt, der wortreich um sein Leben bittet, beschließt der Fischer,
ihm die Freiheit zu schenken. Doch sogleich wittert die Fischersfrau ihre
Chance, durch einen freien Wunsch im Gegenzug dem tristen Dasein zu
entkommen. So zaubert der Butt dem Paar eine gemütliche Hütte und das
Leben scheint perfekt. Aber Ilsebill bleibt unzufrieden und stellt ihr Glück
auf eine harte Probe ...
Uraufführung
WUNDER GIBT ES
IMMER WIEDER
PLANEN NEUMANN
Übernahme in den Spielplan
Inszenierung Judith Kuhnert
Bühne Mona Müller
Kostüme Anna Grabow
Dramaturgie Elisabeth Zimmermann
Das Unmögliche geschieht – immer wieder: Tumore verschwinden, verkrümmte Wirbelsäulen werden gerade, und kein Arzt hat eine Erklärung.
Man nennt das Spontanremission. Prinz Charles nennt es „Spiritual Healing“.
Wenn das tatsächlich funktioniert – was könnte man damit noch alles heilen?
Die FDP? Pegida-Anhänger? Alzheimer? Können wir am Ende sogar dem
Tod und der Realität die Stirn bieten? Die Dodos wiederauferstehen lassen?
Das wäre doch mal was!
REGINA LITVINOVA, VALENTIN SCHAFF,
FRIEDRICH STOCKMEIER, MARTIN STÖTZER
Uraufführung
DAS APOKALYPTISCHE
ICH
„Weh, weh, die große Stadt Babylon, die starke Stadt! In einer Stunde ist ihr
Gericht gekommen, in einer Stunde ist verwüstet solcher Reichtum.“
(Offenbarung 18,10 und 18,17)
8
Das Märchen thematisiert eine Welt, in der das Wünschen noch geholfen
hat – doch wann schlägt der Wunsch nach Veränderung in pure Gier um?
Verhandelt wird die Paradoxie wunschlosen Glücks als Parabel über die
Maßlosigkeit.
Inszenierung Pascal Wieandt Bühne Maike Behrens
Kostüme Anna Grabow, Miriam Schliehe Musik Fabian Ristau
Dramaturgie Anja Redecker, Sven Kleine
MARIE SENF, ANNA WERNER
VOM FISCHER UND
SEINER FRAU
Uraufführung
Eine performative Spontanremission
Choreografie, Inszenierung Mauro de Candia
Bühne, Kostüme Mauro de Candia, Margrit Flagner
Musik Martin Räpple
Dramaturgie Maria Schneider, Patricia Stöckemann
PROJEKTJUGENDCLUB SPIELTRIEBE
LADENFLÄCHE MÖSERSTRASSE 11
NACH DEN GEBRÜDERN GRIMM
Vier apokalyptische Visionen in verschiedener Gestalt: Die Suche eines Sohnes nach dem Sinn des Daseins führt ihn zur Entdeckung neuer Dimensionen, doch auch zur Entfremdung von seiner eigenen, Max Frischs Fragebogen enthüllt die Suche nach dem Ich in Abgrenzung zu anderen. Mit Die
acht Todsünden warnte 1970 der Verhaltensforscher Konrad Lorenz vor
den Folgen der Enthumanisierung und Zerstörung des natürlichen Lebensraumes. In der Nüchternheit, mit der sich zwei Männer in ihrer vermüllten
und sterbenden Welt eingerichtet haben, während die letzten sich im Einklang mit der Natur wähnenden Menschen in der Enthüllung ihrer Illusion
verzweifelnd untergehen, offenbart sich die mögliche Zukunft.
LIMBERG-KIRCHE
Musikalische Leitung An-Hoon Song
Inszenierung Christine Cyris
Bühne Theresa Steinert
Kostüme Nathalie Himpel, Juliane Molitor
Dramaturgie Ulrike Schumann
In Kooperation mit der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst Mannheim
ANIS HAMDOUN
LIEBIGSTRASSE 29
Entwicklung, Inszenierung Anna Werner Dramaturgie Marie Senf
QIUYUE JIN, CHRISTOPHER SCHEUER,
ALFREDO DE VECCHIS Uraufführung
THE TRIP
Uraufführung
DIE LIEBE IN ZEITEN
ÖKONOMISCHER
FREMDBESTIMMUNG
Ein chinesisches Märchen erzählt von einem Mann, der fern von seiner geliebten Frau seiner Arbeit nachgehen muss – eine Parabel für die moderne
Paarbeziehung, die durch den Beruf der ständigen Trennung, dem Gefühl
von Fremdsein ausgesetzt ist und die Liebe in Sehnsucht erstarren lässt. Ein
Mann und eine Frau erwarten in einem Hotelzimmer den nahen Tod, ihre
Existenz liegt schon längst nicht mehr in ihren Händen, es sind Maschinen,
die in dieser Science-Fiction-Vision die Macht und die Entscheidung über
die Auslöschung der Menschheit übernommen haben. Eine Beziehung zerbricht an unterschiedlichen Lebensentwürfen und stellt sich und dem Zuschauer in einer quälenden Auseinandersetzung die Frage: Wie stark beeinflusst und bestimmt das ökonomische Denken unser privates Handeln und Tun?
SPEICHER IM HAFEN, 1. STOCK
Musikalische Leitung Mino Marani Inszenierung Friederike Blum
Bühne Lisa Kruse Kostüme Kerstin Krüger Dramaturgie Ulrike Schumann
Ramie ist in Sicherheit und genau das ist sein Problem. In Syrien, seiner
Heimat, hat er alles verloren, was ihm wichtig war – vor allem seine Freunde,
die ihr absoluter Wille zur Freiheit das Leben kostete. Doch ihre Stimmen
verstummen nicht. In Ramies Gedanken werden sie laut und erzählen ihre
Geschichten. Schließlich muss sich Ramie entscheiden, wer in seinem Kopf
das letzte Wort hat …
Aus dem Arabischen Frühling hat sich der Konflikt in Syrien zu einem brutalen Bürgerkrieg entwickelt. The Trip fragt nach dem Preis, den das Überleben kostet, und formuliert gleichzeitig eine poetische Anklage gegen den
blinden Totalitarismus des Assad-Regimes. Das Stück erzählt das Neu-Anfangen in seiner ganzen Ambivalenz und als Geschichte, die den Blick zurück nicht kennt.
PLANEN NEUMANN
Inszenierung Anis Hamdoun
Bühne Mona Müller
Kostüme Anna Grabow, Miriam Schliehe
Dramaturgie Elisabeth Zimmermann
In Kooperation mit der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst Mannheim
PAMELA CARTER
Deutschsprachige Erstaufführung
MARTÍN ZAPATA
Deutschsprachige Erstaufführung
THOMAS ZAUFKE, HENRY MASON
JONATHAN SAFRAN FOER
WAS WIR WISSEN
DER FINSTERE PLAN DER
VINTILA RADULEZCU
ALICE IM WUNDERLAND
EXTREM LAUT UND
UNGLAUBLICH NAH
Deutsch von Hannes Becker
Deutsch von Johannes Schrettle
Musical nach den Alice-Romanen von Lewis Carroll
Deutsch von Henning Ahrens
Bühnenfassung von Peter Helling und Annette Pullen
Jo und Lucy kochen ein italienisches Essen. Sie sind ein liebevolles Paar, ein
zärtliches Gespräch begleitet die Alltäglichkeit der Szene. Unter der harmonischen Oberfläche schlummert jedoch etwas Unsagbares. Jo versucht
in Worte zu fassen, was ihm durch den Kopf geht. Plötzlich ist Jo weg, mitten beim Kochen steht Lucy allein in ihrer Küche. Und ein Teenager steht
im Raum, den Lucy nicht kennt. Was ist er? Eine Möglichkeit, ein Versprechen, eine Verführung? Bis er verschwindet. Und dann kommen Freunde zu Besuch. Lucys Welt ist eine andere, von einer Sekunde zur nächsten.
Ein stiller Ort der Zeitlosigkeit. Ein Platz beginnender Menschheit. Diverse
Drogen. Es begegnen sich: eine Frau, ein Mann. Schicht um Schicht decken die
eloquenten, verführerischen Figuren die Geheimnisse ihres Gegenübers auf.
Im rauschhaften Enthüllungswettlauf versuchen sie, ihren scheinbaren Vorsprung zu wahren, und merken dabei kaum, wie sie die Kontrolle verlieren und
ihrem Untergang entgegensteuern. „Glauben Sie an die ‚spontane menschliche
Selbstentzündung‘?“
Alice lebt in einer Welt voller Regeln und Pflichten. Warum nur muss man
sich überall benehmen und zusammenreißen? In Alices Traumwelt sollte es
so was gar nicht geben. Schneller als es ihm lieb ist, purzelt das Mädchen mit
dem weißen Kaninchen mitten ins Wunderland. Hier findet es eine umgekehrte Ordnung vor, die es bald frustriert. Alice beginnt, nach einer Balance
zwischen den Werten beider Welten zu suchen …
Es ist eine leise Apokalypse, die sich hier vollzieht. Das Glück, das Leben erweisen sich als flüchtig. Menschen halten sich aneinander fest und verlieren sich.
Scheinbar übergangslos. Der Mensch lernt zu überleben.
Pamela Carter hat einen zarten, einen leisen Text geschrieben, der sich unserer
Angst vor dem Tod annähert und dem Verlust der Worte.
TISCHLEREI SCHÜTZE
Übernahme in den Spielplan
Inszenierung Henri Hüster
Bühne Theresa Lechner
Kostüme Mayan Tuulia Frank, Lina Mayer
Dramaturgie Peter Helling, Sven Kleine
In einem absurd-komischen Kammerspiel webt Martìn Zapata ein komisches,
von Misstrauen und einem Immer-klüger-, Immer-besser-, Immer-noch-einen-Schritt-voraus-Sein geprägtes Bild menschlicher Natur, in dem Empathie nur mehr als Mittel zum eigenen Vorteil gereicht. Mit absurder Komik
beschreibt der mexikanische Autor menschliche Intelligenz, die sich selbst
überholt und erklärt ganz nebenbei, warum die Welt wirklich untergehen wird.
SPEICHER IM HAFEN, 3. STOCK
Übernahme in den Spielplan
Inszenierung Ron Zimmering
Bühne Lisa Kruse
Kostüme Kerstin Krüger
Dramaturgie Anja Redecker, Ralf Waldschmidt
In der Musicaladaption von Lewis Carrolls weltberühmten Romanen Alice
im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln, die 2012 in Wien uraufgeführt wurde, feiern Thomas Zaufke und Henry Mason ein Fest des Absurden, das für Spieltriebe als schräg-apokalyptische Farce in der „Hoppla
Spielarena“ neu inszeniert wird.
HOPPLA SPIELARENA
Musikalische Leitung Elias Corrinth
Inszenierung Felix Seiler
Bühne Sina Schirling
Kostüme Linda Schnabel
Dramaturgie Alexander Wunderlich
In Kooperation mit dem Institut für Musik der Hochschule Osnabrück
Uraufführung
Oskars Welt ist aus den Fugen geraten: Sein Vater kommt auf tragische Weise
bei den Anschlägen auf das World Trade Center ums Leben und seine Mutter
verschließt sich in ihrer Trauer vor der Realität. Doch Oskar lasst sich nicht
unterkriegen: Er hat im Nachlass seines Vaters einen alten Schlüssel gefunden
und setzt nun alles daran, sein Geheimnis zu lüften. Eine aufregende Reise
quer durch New York beginnt.
Jonathan Safran Foer entfaltet über die subjektive Sicht seines Protagonisten
eine ganze Gesellschaftsstudie. Neugierde, Ideenreichtum und jede Menge
schicksalsträchtige Begegnungen gestalten die komplexe Sinnsuche und beschreiben einmal mehr den Weg als Ziel.
MELANCHTHONKIRCHE
Übernahme in den Spielplan
Inszenierung Annette Pullen
Bühne Gregor Sturm
Kostüme Miriam Schliehe
Dramaturgie Peter Helling, Marie Senf