Das Deckregister: Anpaarungsplanung für Schafe & Ziegen Bisher konnten Schaf- und Ziegenzüchter die Abstammung eines Lammes nach seiner Geburt melden. Die Informationen zum Muttertier und zum Vater des Lammes wurden, z. B. bei Milchziegen beim Landeskontrollverband Baden-Württemberg bei der Milchleistungsprüfung, in Form von Lammdatum, Anzahl und Geschlecht der Lämmer aufgenommen. Ab diesem Jahr gibt es nun ein Deckregister, welches dem Zuchtverband bereits vor der Ablammung vorliegen muss. Ähnlich wie im Ackerbau die Anbauplanung für das nächste Jahr gemacht wird, macht der Züchter eine Anpaarungsplanung für seine Herde. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass die Abstammung der Tiere richtig ist und es keinen Spielraum für Manipulationen gibt. Da die Zuchtorganisationen auch wegen der Änderung des Tierzuchtgesetzes eine Neuanerkennung beantragen mussten, haben sie zum Ende letzten Jahres ihre Satzungen geändert und gemäß den neuen Vorschriften das Deckregister eingeführt. Die Deck- oder Besamungsdaten sind innerhalb bestimmter Fristen zu melden. Als Grundlage für die Eintragung in das Zuchtbuch muss der Betrieb Aufzeichnungen über die Abstammung und die Deck- oder Besamungsdaten führen. Dies wurde in den neuen Zuchtbuchordnungen des Landesschafzuchtverbandes (LSV) und des Ziegenzuchtverbandes (ZZV) entsprechend umgesetzt. Jedes Mitglied des LSV sowie des ZZV muss für die Tiere seines Bestandes eine Zuchtdokumentation führen, zu der auch das Deckregister gehört. Dieses kann handschriftlich z.B. auf dem vorgedruckten Formular (siehe Abbildung) oder in elektronischer Form über OviCap als Grundlage für die Eintragung in das Zuchtbuch erfolgen. Wichtig dabei: Spätestens vier Wochen vor der Ablammung teilt der Züchter die festgelegte Anpaarung dem Verband mit. Am Beispiel der Zuchtbuchordnung des LSV muss ein Deckregister folgende Angaben enthalten: a) Angabe von Herdbuch-Nummer/ViehVerkV-Nummer des Bockes b) Zeitraum der Belegung c) Herdbuch-Nummer/ViehVerkV-Nummer der zugeteilten Schafe, alternativ eine bis nach der Ablammung eindeutig erkennbare Kennzeichnung d) Datum der Bedeckung (Sprung aus der Hand) bzw. Besamung Die Deckgruppen sind in jedem Fall zu kennzeichnen. Es besteht die Möglichkeit für Betriebe mit hohen Tierzahlen, dass nicht jedes Tier mit Einzeltierkennzeichnung erfasst werden muss. Hier sind die Gruppen anderweitig bis zur Lammung dauerhaft zu kennzeichnen, z.B. mit Farbzeichen. Das Ein-Bock-Beispiel: Läuft nur ein Bock ständig in der Herde mit, legt der Betrieb ein Deckregister mit genau einer Deckgruppe an. Als Deckzeitraum gibt er den 1.1. bis zum 31.12. an. Sollte der Bock mal ausgewechselt werden, muss der Züchter 14 Tage Abstand zwischen dem Einsatz des alten und des neuen Bockes in der Herde einhalten. Für den neuen Bock legt er auch ein neues Deckregister an. Der Deckzeitraum läuft dann vom ersten Einsatztag des Bockes bis zum Jahresende. Für das folgende Jahr muss ein neues Deckregister mit dem entsprechenden Bock erstellt werden. Das-Mehr-Bock-Beispiel: Sind mehrere Böcke gleichzeitig in einer Herde, so teilt der Betriebsleiter die Herde in Deckgruppen auf und jeder Gruppe einen Bock zu. Die Deckzeiträume werden je Bock ab Einsatztag in der Deckgruppe bis Ende des Bockeinsatzes in dieser Gruppe angegeben. Das Deckregister kann man in Papierform entsprechend ausgefüllt dem Zuchtverband zuschicken (siehe Abbildung). Auch im bundesweiten Herdbuchprogramm OviCap kann man nun im Voraus die Anpaarungsplanung eingeben. Vorteil dabei: Das Deckregister kann später als Ablammliste benutzt werden, die Ablammmeldung muss spätestens sechs Wochen nach der Ablammphase erfolgen. Der Züchter kann bequem von zuhause aus die Anpaarungsplanung für seinen Betrieb eingeben: - Zuerst wird das Deckregister als solches angelegt - Eine Bezeichnung der Deckgruppe ist möglich - Muttertiere auswählen und der Gruppe hinzufügen, sodass in der Übersicht aufgeführt ist, welche Muttertiere welcher Gruppe und damit welchem Bock zugeordnet sind - Anschließend wählt man den entsprechenden Deckbock für die angelegte Deckgruppe aus Muttertieren aus - Wenn eine Ablammliste angelegt werden soll, kann beim Eintragen der Lammungen das Deckregister herangezogen und als Ablammliste verwendet werden! Ein Stein, der nicht rollt, setzt Moos an: Das neue Deckregister erfordert zwar zuerst eine entsprechende Vorausplanung und Organisation, kann dem Züchter aber im Nachhinein einen Teil der Arbeit erleichtern. Zudem ist es ein weiteres Instrument zur Sicherung der Qualität unserer Zuchttiere. Carolin Schneider Landratsamt Ludwigsburg Tierzucht
© Copyright 2025 ExpyDoc