Flüchtlinge vs. Mindestlohn? Geht gar nicht!

Jutta Krellmann
Mitglied des Deutschen Bundestages
Pressemitteilung
Flüchtlinge vs. Mindestlohn? Geht gar nicht!
Berlin, 11.09.2015
Jutta Krellmann, MdB
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Gewerkschaftspolitische Sprecherin
Sprecherin für Arbeit und
Mitbestimmung der Fraktion DIE
LINKE im Bundestag
„Eine Willkommenskultur in Deutschland macht sich auch daran fest, dass
Arbeitgeber und Politiker die Notsituation von Geflüchteten nicht zur ihren
Gunsten ausnutzen, “ kommentiert Jutta Krellmann, gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Bundestag, Forderungen
nach einer Aussetzung des Mindestlohns für Flüchtlinge sowie einem
generellen Stopp der Kontrollen zur Einhaltung des Mindestlohns.
Krellmann weiter:
„Wer Flüchtlinge als Billigarbeiter ausnutzen will und die aktuelle Situation
als Möglichkeit, wieder einmal den Mindestlohn anzugreifen, versteht,
sollte sich was schämen! Tausende von Bürgern helfen seit Wochen
ehrenamtlich dabei, das Versagen der Politik bei der Bewältigung der
Flüchtlingsströme abzumildern. Und was tun die Arbeitgeber? Die schreien
als erstes nach der Aussetzung des Mindestlohns, sonst können sie
Flüchtlinge nicht bei sich arbeiten lassen. Statt solchen Forderungen Raum
zu geben, sollte sich die Bundesregierung um die Anerkennung der
Bildungsabschlüsse von Geflüchteten und um den Abbau ihrer Vorurteile
hinsichtlich Flüchtlingen und deren Bildungsgrad kümmern.
Es ist richtig, dass die Flüchtlingssituation auch eine finanzielle
Herausforderung ist. Das ist aber noch lange kein Grund, notwendige
Instrumente wie die Kontrollen zur Einhaltung des Mindestlohns
auszusetzen oder gar ganz zu beenden. Abgesehen davon, dass es immer
noch nicht genügend Personal für die Finanzkontrolle Schwarzarbeit gibt,
ist die Tatsache, dass in den letzten Monaten wenige Verstöße registriert
wurden, noch lange kein Grund, die Kontrollen einzustellen. Die
Unionsfraktion ist sich nicht zu schade, auf den Rücken von Flüchtlingen
erneut den Mindestlohn zu sabotieren.
Dieses parteipolitische Eigeninteresse stinkt gewaltig und ist für die größte
Fraktion im Deutschen Bundestag, deren Vorsitzende sich jetzt zur Heldin
in der Flüchtlingskrise aufschwingt, einfach nur blamabel.
DIE LINKE fordert die Bundesregierung auf, die Flüchtlingssituation nicht
für ein Ausbremsen der wichtigen arbeits- und sozialpolitischen
Neuerungen zu missbrauchen und der Debatte um eine Aussetzung des
Mindestlohns für Flüchtlinge sowie den Forderungen nach einem
Auslaufen der Mindestlohnkontrollen ein Ende zu setzen.“