Dos Disparos Dos Disparos Dos Disparos Vie Sauvage

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Weltkino – World Cinema
ARGENTINIEN
Zurück zur Natur
Vie Sauvage
Wild Life
Am heißesten Tag des Jahres ist nichts mehr normal
Dos Disparos
Two Shots
FRANKREICH
104 Min., Argentinien, Chile, Deutschland, Niederlande /
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Ein Pool, ein Schäferhund, ein alter Rasenmäher, ein Gartenschlauch. Mariano, der Sohn des Hauses, schneidet aus Versehen mit dem Mäher das
Elektrokabel durch. Beim Reparieren findet er zufällig im Gartenschuppen eine Pistole. Mit der
schießt er sich ohne ersichtlichen
Grund eine Kugel in den Bauch
und überlebt aber ohne schwere
Folgen – mit der Einschränkung,
dass sich die Kugel nicht entfernen lässt. So geht alles los und in dieser Art geht es auch weiter. Marianos Bruder
Ezequiel verliebt sich in die Verkäuferin einer Burgerkette, die „seit zwei Jahren“
mit ihrem Freund Schluss macht. Mutter Susanna geht zum Analytiker und macht
irgendwann später mit der Flötenlehrerin ihres Sohnes Ferien am Meer. Mariano
ist nämlich Mitglied eines Barock-Flöten-Quartetts, dem immer wieder der vierte
Musiker ausgeht. Es gibt auch Bewerbungen mit Nacktfotos und eine Frau, die nie
aufs Klo kann, weil es dauernd erneut besetzt ist – doch all diese Beschreibungen
streifen nur den Kern dieses ungewöhnlichen, sehr vergnüglichen Films, der von
seinem Dialogwitz ebenso lebt, wie von Running-Gags wie dauerndes Mobiltelefongeklingel mit immer absurderen Klingeltönen. „Dos Disparos“ wirkt, als hätte ein Klon
aus Lubitsch und Kaurismäki einen Film gemacht: Eine absurde Komödie um eine
Mittelstandsfamilie und eine Absage an jede konventionelle Dramaturgie. Gerade
seine Offenheit ist seine Stärke. RS
MIT MATHIEU KASSOVITZ
106 Min., Frankreich, Belgien / Originalfassung mit deutschen Untertiteln
„Wir sind jetzt richtige Indianer“, sagt der Vater zu seinen beiden
Söhnen, „wir haben nur uns, den Himmel und die Vorsehung“. Doch was
beginnt wie ein Kinderspiel, als Abenteuer mit
Zelten in der Wildnis, Lagerfeuer und Naturerfahrung, das entpuppt sich als bitterer Ernst: Denn
Paco hat den Scheidungskrieg gegen seine Frau
verloren, und damit auch das Sorgerecht für die
Kinder. Das will Paco einfach nicht akzeptieren,
darum läuft er mit den Söhnen weg, in die Wälder.
Weil ihn die Polizei sucht, muss er bald das Leben
in zivilisierten Verhältnissen komplett aufgeben.
Denn ein Bankautomat registriert seine Identität ebenso, wie die überall aufgestellten Überwachungskameras. Und Telefone sowieso. Aber wie stellt man das eigentlich an, unter der Zivilisation durchzutauchen? Paco und seine Söhne wohnen
in selbstgebauten Hütten, auf Ökohöfen, oder bei dubiosen Anarchisten – jeder,
der mit dem Staat nichts am Hut hat, ist ihnen recht. Paco ist ein Pascha und
Besserwisser, ein autoritärer Charakter, der glaubt, am Ende sei er der Einzige, der
weiß, was gut ist für sie. Aber er liebt seine Söhne eben auch von ganzem Herzen
und würde nie etwas tun, was den beiden schadet. Dieses Doppelspiel aus Liebe
und Zwang, und die Frage nach der richtigen Erziehung ist der zweite Reiz dieses
außergewöhnlichen Films, der in einer prachtvollen Naturlandschaft gedreht wurde
– nach einer wahren Geschichte. RS
– Spezialpreis der Jury beim Filmfestival San Sebastián 2014 –
- Im Wettbewerb des Filmfestival Locarno 2014 MARTÍN REJTMAN Den 1961 in Buenos Aires geborenen Martín Rejtman
zog es für sein Studium nach New York. Noch bevor er sein Filmstudium beendete, assistierte er bei Filmproduktionen und führte selbst Regie. Neben seiner Tätigkeit als preisgekrönter Filmemacher und Produzent, schreibt Rejtman
auch Novellen und Kurzgeschichten, von denen auch einige publiziert wurden.
CÉDRIC KAHN Der 49-jährige Cédric Kahn aus Frankreich arbeitet sowohl
als Regisseur als auch als Drehbuchautor. Sein Film „Roberto Succo“ wurde
2001 für die Palme d’Or nominiert. Kahns Drama „Vie Sauvage“ (2014) durfte
sich bereits über den Special Jury Prize beim 62. San Sebastián International
Film Festival sowie über drei Nominierungen bei den 20. Lumières Awards
freuen.
MANNHEIM
HEIDELBERG
MANNHEIM
So 11. Okt. 19.00 Uhr Kino im Stadthaus II
Mo 12. Okt. 22.00 Uhr Kino I
Mo 19. Okt. 19.00 Uhr Kino im Stadthaus II
So 18. Okt. 22.00 Uhr Kino I
Sa 24. Okt. 19.30 Uhr Kino Atlantis
Di 20. Okt. 18.00 Uhr Kino I
Do 22. Okt. 20.00 Uhr Kino im Stadthaus I
Do 22. Okt. 15.00 Uhr Kino II
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Weltkino – World Cinema
Flucht einer Patchworkfamilie
Dheepan
BRASILIEN
Selbstfindung eines Bestsellerautors
The Pilgrim – Paulo Coelho´s Best Story
Não Pare Na Pista
112 Min., Brasilien, Spanien / Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Der brasilianische Bestsellerautor Paulo Coelho hat Fans in der
ganzen Welt. Seine berühmtesten Bücher, der Roman „Der Alchemist“ und
das „Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago“, sind die Grundlage dieser
Nacherzählung des Lebens des 1947 geborenen Schriftstellers, der hier von den
zwei Brüdern Ravel und Julio Andrade verkörpert
wird. In drei Etappen werden zentrale Stationen
seines Karrierewegs dargestellt: Die frühen Jahre,
als der rebellische Jugendliche zunächst Konflikte
mit der Militärdiktatur erlebte, dann auch mit dem
autoritären Vater, der ihn in die geschlossene Psychiatrie einweisen und einer Elektroschocktherapie
unterziehen ließ. Coelho wurde zunächst zu einem erfolgreichen Songschreiber,
und für seine ersten Romane überwand er seine inneren Dämonen mit großen
Mengen an Kokain – und rief zugleich neue Probleme hervor. Es folgte die Phase
seiner Identitätskrise: Selbstmordversuche führten zu einer spirituellen Wende,
als Coelho einige Jahren in einem spanischen Kloster verbrachte. Schließlich die
Gegenwart des Jahres 2013, als er nach einem Vierteljahrhundert zum zweiten
Mal nach Santiago de Compostela reist. Jeder Lebensabschnitt mündete in mehr
als ein erfolgreiches neues Buch – jedes Trauma wendete Coelho, folgt man seiner
Selbstbeschreibung, ins Positive. Wer Paulo Coelhos Geschichten liebt, wird diesen
Film nicht missen wollen. RS
– Im Wettbewerb des Internationalen Filmfestival
Manchester, Großbritannien –
FRANKREICH
113 Min., Frankreich / Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Dheepan ist der Name des Helden, ein Flüchtling aus dem Bürgerkrieg
von Sri Lanka. Aber schon das ist doppelbödig, denn eigentlich heißt Dheepan
anders. Er nennt sich nur so nach einem Toten, dessen Pass er an sich
nimmt. Seine wahre Identität bleibt verborgen.
Dheepan wird begleitet von einer fremden Frau
und einem Kind, das auch nicht ihres ist, sondern eigens in einem Waisenhaus gesucht wurde – weil man als „Familie“ bessere Chancen
auf Asyl in Europa hat. In Frankreich angekommen, erhält die heimliche Patchworkfamilie dann
eine Wohnung in einer Banlieue. Hier wächst
zusammen, was noch nicht zusammengehört, und aus der Zwangsgemeinschaft
wird allmählich Selbstverständlichkeit. Mit Loyalität und Vertrauen entwickeln
sich Zärtlichkeit und Liebe. Dheepan wird Hausmeister eines Wohnblocks. Und
in diesem Job begegnet er dann bald auch den Geistern der Vergangenheit: Zwischen zwei arabisch-afrikanischen Drogengangs tobt ein Bandenkrieg. Dheepan
versucht, die bösen Kinder zur Vernunft zu rufen – er kennt die Gewalt und ist
schließlich vor dem geflohen, was sich da vor seinen Augen zusammenbraut. Mit
„Dheepan“ hat sich der Franzose Jacques Audiard ein so großes wie brennend
aktuelles Thema vorgenommen: Vertreibung, Flucht, Migration – und das was man
mitnimmt in die neue Heimat. An was erinnert sich das Körpergedächtnis eines
Flüchtlings? Audiards leidenschaftlicher, aufwühlender Film gewann im Mai in
Cannes die Goldene Palme. RS
– Gewinner der „Goldenen Palme“ beim Festival de Cannes 2015 –
DANIEL AUGUSTO Filmemacher Daniel Augusto wurde 1972 in Brasilien
geboren. Seine Dokumentar- und Kurzfilmproduktionen ziehen durch ihre
markante Ästhetik besonders junge Zuschauer an. 2014 vollendete er seinen
ersten Spielfilm, „The Pilgrim – Paulo Coelho´s Best Story“.
JACQUES AUDIARD Aufgewachsen in einer Familie, die erfolgreich im Filmgeschäft tätig war, studierte Audiard (*1952) zunächst Literatur und Philosophie, wenngleich er das Studium kurze Zeit später abbrach. Schnell folgte sein
erster Langfilm „Regarde les hommes tomber“ (1994). Mit weiteren Spielfilmen
etablierte sich Audiard in der zeitgenössischen französischen Kinogeschichte.
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Fr 09. Okt. 20.00 Uhr Kino im Stadthaus I
So 18. Okt. 20.00 Uhr Kino I
Sa 17. Okt. 17.30 Uhr Kino Atlantis
So 11. Okt. 20.00 Uhr Kino I
Di 13. Okt. 21.00 Uhr Kino im Stadthaus II
Do 22. Okt. 21.00 Uhr Kino II
Fr 23. Okt. 19.00 Uhr Kino im Stadthaus II
Sa 24. Okt. 15.00 Uhr Kino II
Neuer Ort in Heidelberg: Campbell Barracks / Südstadt (siehe Seite 64 / Rückseite des Heftes)
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Weltkino – World Cinema
Auf zum dreistündigen
Besuch der National Gallery!
National Gallery
FRANKREICH
MIT FÉLIX DE GIVRY,
VINCENT MACAIGNE
(Hauptrolle im Eröffnungsfilm „Stubborn“)
Der Zauber des Anfangs
Eden
FRANKREICH
131 Min., Frankreich / FSK: Ab 12 Jahren
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Paul will studieren, aber zeichnet
Comics, verfasst Artikel für Fanmagazine über seine einzige echte Passion:
elektronische Musik. Und so beginnt ein
Leben im Rausch der Jugend, der Liebe, der
Drogen und vor allem der Musik. Das beginnt
höchst optimistisch: Alles ist Aufbruch, Spaß, völlige Gegenwärtigkeit. „Eden“
handelt tatsächlich vom Paradies, allerdings einem künstlichen, und deshalb geht
es auch nicht lange gut. Dem Zauber der Anfänge folgt die Desillusionierung. Mia
Hansen-Løve, Französin mit dänischen Wurzeln (und übrigens die Ehefrau unseres
„Master of Cinema“ Olivier Assayas) verarbeitet in ihrem vierten Spielfilm die
Lebensgeschichte ihres Bruders. Der arbeitete jahrelang als DJ, und versank um
ein Haar in der Partyhölle aus Sex, Drogen und Elektro-Beats. Mit viel Sympathie
für ihre Figuren mischt die Regisseurin Faszination und Distanz und fängt die
Seelenlage eines ganzen Zeitalters ein: Es ist das Leben jener Generation, die
ihre Jugend nach dem großen Umbruch lebte, nach dem Mauerfall von '89. Eine
Generation, für die Partys und Musik, die gelebte Freiheit, zur Utopie werden und
die Träume von politischer Veränderung oder Lebensreform ersetzten. So ist ihr
ein großartiger, berührender, stellenweise Nostalgie satter, aber niemals kitschiger
Film geglückt. Er handelt von der Vertreibung aus dem Paradies – der Jugend und
der Unbeschwertheit. RS
– Blick in die Electro-Szene der 90er in Paris –
– Filmfestival San Sebastián 2014, Wettbewerb –
180 Min., USA, Frankreich / FSK: Ab 0 Jahren
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Caravaggio, Rembrandt, Velázquez, Holbein
oder DaVinci – manche Filme sind wie viele
Bücher und Kurse auf einmal. Und haben den
großen Vorteil, sich filmisch auf Tuchfühlung nähern
zu können. Dafür freilich muss der Regisseur aber
Frederick Wiseman heißen. Sagt Ihnen nichts? Er ist
eine lebende Berühmtheit bei allen Filmprofis weltweit.
(Und entdeckt mit seinem ersten Film „Titicut Follies“ hat ihn 1967 die damals
so genannte „Filmwoche Mannheim“.) Denn Wiseman kann es. Er präsentiert
diese großen Meister nicht nur, er befasst sich mit deren Werken, dem Licht, der
Symbolik, den still gestellten inneren Bewegungen dieser Gemälde von Weltklasse. Wiseman widmet sich aber auch dem Museum selbst. Denn wir sind in der
National Gallery am Trafalgar Square in London. „Kunst ist schön, macht aber
viel Arbeit“, fällt einem dazu Karl Valentin ein. Wiseman zeigt uns, dass nichts so
bliebe, wenn man es einfach nur ließe, führt uns ins Gespräch mit den Restauratoren und Wissenschaftlern, die so gern ins Rätseln geraten über die Meisterwerke.
Ausstellungen werden konzipiert und aufgebaut. Und stets geht es um die Frage:
Wie vermittelt man diese Kunst an die Besucher? Und während Wiseman uns
davon erzählt, schafft er mühelos Fakten, weil wir so intensiv niemals selbst dort
gewesen sein könnten in dieser National Gallery wie mit ihm. Sie sind eingeladen!
MK
– „Eine Sternstunde der Kunstvermittlung!“ –
MIA HANSEN-LØVE Als Mia Hansen-Løve gerade achtzehn wurde, spielte
die Französin in Olivier Assayas, „Fin août, début septembre“(1998) ihre erste
Rolle als Schauspielerin. Ihr erster Spielfilm „Après mûre réflexion“ (2004)
und ihr Partner Assayas weckten ihr Interesse an der Regiearbeit und es
folgten weitere Spielfilme, die mit vielen Preisen prämiert wurden.
FREDERICK WISEMAN wurde 1930 in Boston geboren und studierte Jura an
der Yale University. Durch seine Mitarbeit am Film „The Cool World“ (1963)
wechselte er jedoch ins Filmbusiness. Grundsätzlich portraitiert Wiseman nordamerikanische Institutionen und öffentliche Einrichtungen. Sein insgesamt
42. Film „National Gallery“ (2014) ist seine erster Dokumentarfilm über die
britische Institution.
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Fr 09. Okt. 22.00 Uhr Kino im Stadthaus I
So 11. Okt. 21.00 Uhr Kino II
So 11. Okt. 12.30 Uhr Kino Atlantis
So 11. Okt. 11.00 Uhr Kino I
Mi 21. Okt. 22.00 Uhr Kino im Stadthaus I
Do 22. Okt. 22.00 Uhr Kino I
Sa 17. Okt. 11.00 Uhr Kino im Stadthaus I
So 18. Okt. 11.00 Uhr Kino I
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Weltkino – World Cinema
Der Geschmack des Lebens
Trois souvenirs de
ma jeunesse My Golden Days
FRANKREICH
Filmen gegen den Heiligen Krieg
Timbuktu
FRANKREICH
MIT MATHIEU AMALRIC
97 Min., Mauretanien, Frankreich / FSK: Ab 12 Jahren
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Timbuktu, eine Stadt in Mali, wird von islamistischen Gotteskriegern
eingenommen, und schlagartig ändert sich für die Menschen das
Leben: Nicht nur Musik und Tanzen sind
verboten, auch Rauchen und Fußballspielen – die Stimme aus dem Megafon heckt
immer neue, teuflische Details aus. Die
ersten unverheirateten Paare werden gesteinigt.
Aber dieser Film geht über das wohlfeile Entsetzen
unserer Fernsehbilder hinaus. Die Gotteskrieger
bekommen ein Gesicht. Sie diskutieren brutal
offen mit dem liberalen Imam. Und der Film hat sogar tragischen Humor: Wenn
des nachts wunderschöne, romantische Musik über den Gassen liegt und die
rigide Nachtwache hilflos bleibt, weil sie deren Herkunft nicht orten kann. Oder
wenn der Anführer der Fundamentalisten heimlich raucht. Das Söldnerheer, das
er befehligt, ist aus zig Ländern zusammengewürfelt. Ihr babylonisches Sprachgewirr bekommen alle nur so unter Kontrolle, dass sie sich untereinander in
absurd miserablem Englisch unterhalten – und sich dauernd missverstehen. Dem
mauretanischen Regisseur Sissako ist Großes gelungen: Er verniedlicht den fatalen
Fundamentalismus, der die islamischen Länder vergiftet, in keiner Sekunde. Aber
gibt ihn der Lächerlichkeit preis. Im Rahmen einer Familiengeschichte legt sich ein
subversives, gelassenes, göttliches Gelächter über die Abgründe des Religiösen.
Wohltuende Entspannung vom Nachrichten-Alltag. RS
123 Min., Frankreich / Originalfassung
mit deutschen Untertiteln
„Das Leben ist seltsam.“ – Paul ist
19, der Halbwaise lebt bei seiner Tante,
leidet aber unter seinem strengen Vater. Er
befreundet sich eng mit dem Zwillingspaar
Delphine und Ivan. Deren Unbeschwertheit
gibt ihm Trost. Zusammen entdecken sie die Welt, die Farben und den Geschmack
des Lebens: Drei charmante unschuldige Rebellen in der Provinzmetropole Roubaix. Bald verliebt sich Paul auch noch unsterblich in Delphines Freundin Esther...
Es war eine unbeschwerte, goldene Zeit, die 1970er und 1980er Jahre. Vielleicht
glaubt man das auch nur, weil man jung war – egal. Die Erinnerung bleibt, auch
wenn das Leben weitergeht. Jetzt ist Paul um die 50. „Drei Erinnerungen an meine
Jugend“ heißt der Film im Original – aber es geht natürlich um viel mehr als ein
paar Erinnerungen: Es geht darum, wie ein Mensch zu dem wird, was er ist. Denn
wenn das Leben weitergeht, nimmt man den mit, der man geworden ist. Paul
Dedalus ist für Arnaud Desplechin das, was für François Truffaut Antoine Doinel
gewesen ist: ein prototypischer Held und Begleiter durch die Jahrzehnte, gespielt
vom unvergleichlichen Mathieu Amalric. Mit leichter Hand, in episodischer Struktur,
und einer Handvoll bezaubernder junger Schauspieler erzählt Arnaud Desplechin
seine herzerwärmende romantische Geschichte über jugendlichen Optimismus,
erste Liebe, und den Verlust der Unschuld – ein Film, wie ihn nur Franzosen
machen können. RS
– Festival de Cannes 2015, Filmpreis César 2015 –
– Nominierung für den Oscar –
– Festival de Cannes 2015 – Quinzaine des Réalisateurs –
– Nominiert für den Europäischen Filmpreis 2015 –
ABDERRAHMANE SISSAKO Der aus Mauretanien stammende Regisseur
und Produzent Abderrahmane Sissako wurde 1961 geboren und gehört zu
den erfolgreichsten afrikanischen Filmemachern. Thematisch setzt sich Sissako in seinen Werken mit Globalisierung, Exil und Vertreibung auseinander.
Sein aktueller Film „Timbuktu“ (2014) war für den Oscar in der Kategorie
Bester fremdsprachiger Film nominiert.
ARNAUD DESPLECHIN (*1960) entstammt einer kreativen Familie. Sein
Bruder ist oft als Schauspieler in seinen Filmen zu sehen. Nach seinem Studium inszenierte er einige Filmprojekte mit seinen Kommilitonen. Anfangs
arbeitete er als Kameramann, später als Filmregisseur, der mit Preisen und
Ehrungen überhäuft und zur Jury der 67. Biennale di Venezia berufen wurde.
MANNHEIM
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MANNHEIM
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Mo 12. Okt. 19.30 Uhr Kino Atlantis
Fr 09. Okt. 22.00 Uhr Kino I
Fr 09. Okt. 21.30 Uhr Kino Atlantis
Sa 17. Okt. 22.00 Uhr Kino I
Sa 24. Okt. 19.00 Uhr Kino im Stadthaus II
Di 13. Okt. 19.00 Uhr Kino II
Do 15. Okt. 22.00 Uhr Kino im Stadthaus I
Fr 23. Okt. 17.00 Uhr Kino II
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Weltkino – World Cinema
Japanische Gefühle gehen durch den Magen
Die Bücher der Mutter
Mia Madre
ITALIEN
JAPAN
MIT MARGHERITA BUY,
JOHN TURTURRO
106 Min., Italien, Frankreich / Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Margherita ist Regisseurin. Sie dreht gerade einen Film und wir sehen
sie bei der Arbeit und zu Hause, erleben, wie sie mit sich hadert, wie sie
träumt. Sie will Realität zeigen, will relevantes Kino machen. Aber sie merkt, dass
sie von der Welt immer weniger begreift. „Ich verstehe gar nichts mehr“. Da wird
ihre Mutter ins Krankenhaus eingeliefert. Vielleicht muss sie bald sterben.
Nanni Morettis neuer Film ist das Porträt
dieser beiden Frauen. Margherita steht in
der Mitte zwischen Jugend und Alter, ihre
Tochter kommt gerade in die Pubertät
und bekommt von der Großmutter LateinNachhilfe. Die Wohnung der alten Dame
ist vollgestopft mit Büchern. Viele von
ihnen sind älter, als ihre Besitzerin. „Was
wird nur aus den Büchern werden?“,
fragt die Tochter einmal verzweifelt. Aber in diesem gescheiten, manchmal
wehmütigen Film ist Kultur etwas das weitergetragen wird. So wie die Bücher, die
zusammenbleiben und in einer anderen Wohnung wieder aufgestellt werden. Die
Männer hingegen sind Randfiguren und manchmal unsensible Idioten – wie der
Hauptdarsteller des Films, den Margherita gerade dreht und den Hollywoodstar
John Turturro als herrliche Karikatur zwischen Größenwahn und Eitelkeit spielt.
Kinokunst ist harte Arbeit, auch in dieser ironischen Komödie über das Kino – „Es
wird kein trauriger Film“, sagt Margherita ihrer Mutter über ihre Arbeit. Das gilt
auch für „Mia Madre“ selbst. RS
Kirschblüten
und rote Bohnen
113 Min., Japan, Frankreich, Deutschland /
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Frühling, Kirschblütenzeit in Japan. Sentaro ist Koch und betreibt
tagein, tagaus einen kleinen Imbiss. Seine Spezialität sind Dorayaki, jene
Pfannkuchen, die mit „An", einer rotbraunen Bohnenpaste, gefüllt werden. Sentaro
will nicht viel reden, man spürt, dass er sich gestört fühlt, wenn jemand ihm zu
nahe kommt. Erst recht, als Tokue auftaucht, eine schrullige alte Dame, die sich
auf seine Anzeige für eine Teilzeitkraft meldet. Er will sie nicht anstellen, erst recht,
als sie ihm erklärt, seine Paste sei nicht gut. Aber die Alte insistiert, und überzeugt
ihn schließlich, weil ihr An ungleich besser schmeckt, als seins. So bildet sich ein
ungleiches Arbeitspaar: Sie krempelt Sentaros Kleinbetrieb um, und weiht ihn in
einige Geheimnisse des richtigen Kochens ein: Kochkunst brauche Zeit, erfahren
wir, und vielleicht schmecken die Bohnen ja wirklich dadurch besser, dass man mit
ihnen spricht? Bald stehen lange Kundenschlangen vor Sentaros Imbiss. Doch mit
dem Erfolg kommen auch neue Probleme. Die Freundschaft wird auf die Probe
gestellt, doch beide werden sich auch
menschlich eine große Hilfe. „Kirschblüten
und rote Bohnen“ erzählt im Wechsel
der vier Jahreszeiten von Liebe und Tod,
Kochen und Zen-Buddhismus, kleine Weisheiten und japanische Emotionen: Mal tief
ins Herz treffend, dann wieder scheinbar reserviert – großartig, wie Naomi Kawase
es schafft, Gefühle auf die Leinwand zu bringen. RS
– Festival de Cannes 2015 / Eröffnungsfilm des Un Certain Regard –
– Im Wettbewerb des Festival de Cannes 2015 –
– Nominiert für den Europäischen Filmpreis 2015 –
NANNI MORETTI Nach seinen Erfolgen als Profi-Wasserballspieler, entschloss sich Nanni Moretti seine Karriere dem Filmemachen zu widmen. Seine
erste Komödie „Ecce bombo“ (1978) stellt auch heute noch einen Kultfilm für
viele Italiener dar. Ob als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent hinter der
Kamera oder als Schauspieler vor der Kamera: das Publikum ist ihm treu.
NAOMI KAWASE Die 1969 geborene Japanerin Kawase wurde von den Eltern verlassen und wuchs bei ihren Großeltern auf. Ihre Erinnerungen verarbeitete sie, nach ihrem Studium an der University of Arts in Ōsaka, in Filmprojekten, die zahlreich ausgezeichnet wurden, unter anderem auf dem Festival
de Cannes, zu dem sie später selbst in die Wettbewerbsjury berufen wurde.
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Do 22. Okt. 18.00 Uhr Kino im Stadthaus I
Fr 23. Okt. 18.00 Uhr Kino I
Fr 09. Okt. 19.30 Uhr Kino Atlantis
So 11. Okt. 16.00 Uhr Kino I
Fr 23. Okt. 22.00 Uhr Kino im Stadthaus I
Sa 24. Okt. 19.00 Uhr Kino II
Sa 17. Okt. 21.30 Uhr Kino Atlantis
Mi 21. Okt. 19.00 Uhr Kino II
Di 20. Okt. 17.00 Uhr Kino im Stadthaus II
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Von der Selbstzerstörung
unserer Lebensmittel
Just Eat It:
A Food Waste Story
Die Nonne, das Mädchen und die Musik
La passion d` Augustine
The Passion of Augustine
KANADA
KANADA
74 Min., Kanada / Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Ein Viertel unserer Einkäufe im Supermarkt landet am Ende im Müll. Jenny Rustemeyer (Produktion) und Grant Baldwin (Regie) haben selbst sechs Monate lang von
genau diesem „Abfall“ gelebt. Das hat sie schlau gemacht. Sie haben zum Beispiel
gelernt, dass dabei so viel gut Erhaltenes zu finden ist, dass man noch alle Freunde mit versorgen kann. Und all dies haben sie dokumentarisch festgehalten, so schön fotografiert
wie das Essen aus diesem „Abfall“ tatsächlich
sein kann. Vom Persönlichen ausgehend, gelingt
den beiden dann ein Dokumentarfilm der ganz
besonderen Qualität. Wir kommen buchstäblich
hinter die Kulissen der Vergeudung von Lebensmitteln, oder besser gesagt: auf die Schliche. In
eindringlichen Bildern. So schauen wir zum Beispiel zu, wie eine Pfefferpflanze
wächst und gedeiht, wie daraus in der Manufaktur mühsam Pfeffergewürz wird,
sorgfältig transportiert zum Supermarkt – um dann vor sich hin zu verrotten. Zahlreiche Preise hat dieser Film 2014 gesammelt, der alles umkreist und erfasst, was
uns täglich zu unserer Ernährung vertraut ist und uns schockiert zurück lässt über
das Ausmaß wirklicher Verschwendung im ganz großen Stil. Ganze Lastwagen voll
perfekter Lebensmittel landen im Müll – und all dies folgt einer völlig sachlichen
Logik der Verwertung und Produktion. Es schaudert einen – vor uns selbst. Sie
sollten auf jeden Fall vorher gegessen haben! MK
103 Min., Kanada / Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Alice ist nicht nur eine hochbegabte Klavierspielerin, sondern auch ein rebellisches
Mädchen, das in strenge Pianosuiten gern
mal kleine Jazz-Improvisationen einbaut, und Autoritäten da, wo sie sie
vorfindet, infrage stellt. Außerdem ist Alice auch die Nichte von „Mutter Augustine“, der Nonne und Direktorin im Mädchengymnasium von Québec, das Alice
jetzt besucht. Für Augustine ist das quicklebendige Mädchen eine Herausforderung in jeder Hinsicht, denn ihr musikalisches Genie ist nicht zu trennen von einer
Freiheit des Gefühls, die Augustine selbst schon längst hinter sich gelassen hat.
Als in Québec öffentliche, also kirchenunabhängige Schulen eingeführt werden,
ist Augustines kleines routiniertes Paradies bedroht – es ist 1965, die Zeit der so
genannten „Stillen Revolution“, als die frankokanadische Provinz zu sich selber
fand und der langanhaltende Einfluss konservativer Kirchenkreise zurückgedrängt
wurde. So prallen zwei grundsätzliche Lebenshaltungen aufeinander, scheinbar
unvereinbar, aber doch auch untrennbar verbunden: Durch verwandtschaftliche
Bande und noch mehr durch die gemeinsame Liebe zur Musik. Musik und
Nonnen, das ist seit Julie Andrews und „The Sound of Music“ eine himmlische Kinokombination. Auch Leá Pools neues Werk über das Verhältnis von Generationen
und die Notwendigkeit des Wandels ist ein hinreißender Film voller Musikalität und
Heiterkeit. RS
– Hot Docs Filmfestival Toronto 2014 –
– Filmfestival Seattle, Bester Spielfilm New Port Beach, USA –
GRANT BALDWIN Der Kanadier Baldwin begann seine Karriere als Kompo-
LÉA POOL Aufgewachsen in Lausanne, erlernte die 1950 geborene schwei-
nist und orchestrierte die Musik für Film- und Fernsehproduktionen, bis er den
Schritt hinter die Kamera wagte. „The Clean Bin Project“ (2010) wurde mit
zahlreichen Auszeichnungen prämiert. Mit „Just Eat It: A Food Waste Story“
(2014) gewann er beim Hot Docs 2014 den Preis als Emerging Canadian
Filmmaker..
zerisch-kanadische Regisseurin und Drehbuchautorin Léa Pool das Filmhandwerk an der Université du Québec. Sie beschäftigte sich viel mit den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens und spiegelt dies auch in der Thematik ihrer
Filme wider. Pool konnte sich als Filmemacherin in den Kinos von Québec
etablieren.
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MANNHEIM
Sa 10. Okt. 17.30 Uhr Kino Atlantis
Fr 09. Okt. 17.00 Uhr Kino II
So 11. Okt. 19.30 Uhr Kino Atlantis
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Fr 09. Okt. 19.00 Uhr Kino II
Mi 21. Okt. 17.00 Uhr Kino im Stadthaus II
Mi 14. Okt. 15.00 Uhr Kino II
So 18. Okt. 13.30 Uhr Kino Atlantis
Di 13. Okt. 17.00 Uhr Kino II
Mi 21. Okt. 20.00 Uhr Kino I
Do 22. Okt. 17.00 Uhr Kino im Stadthaus II
Neuer Ort in Heidelberg: Campbell Barracks / Südstadt (siehe Seite 64 / Rückseite des Heftes)
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Weltkino – World Cinema
Das wirkliche Drama
NIEDERLANDE der Ertrinkenden im Mittelmeer
Those Who Feel
the Fire Burning
Und die Welt hebt an zu singen...
Around the World
in 50 Concerts
Om de wereld in 50 concerten
94 Min., Niederlande / Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Es ist die Kunst der Musik, die uns verbindet, weltweit. Und sei es nur,
weil wir die Ohren selten schließen. Bei keiner anderen Kunst geraten die
Menschen so willenlos ins Schwärmen, Tanzen, Mitsingen und Sich-des-LebensFreuens. Es muss dieser Grund sein, warum die renommierte und hochkarätige,
niederländische Regisseurin Heddy Honigmann sich entschieden hat, diesen Film
einer Reise um die Welt zu drehen, in dem sich alles um und mit der Musik dreht
– Tschaikowski, Mahler, Brahms, Rachmaninow oder Strawinsky. Heddy Honigmann begleitet dokumentarisch ein Sinfonieorchester auf Welttournee und nutzt
dies als gute Gelegenheit zu zeigen, wie sehr die Musik das Leben der Menschen
bereichert, egal auf welchem Fleck der Erde sie leben. Konzertbesucher, Musiker
und sich selbst bezieht Honigmann ein in ihre Reportage vom Leben mit und für
Musik. Buenos Aires, Soweto oder Sankt Petersburg, heißen die Städte, die der
Film besucht und einbindet in seine große Hommage an das Glück der Menschen,
die sich der Musik ergeben wie in einer weltumspannenden Verbundenheit. Vor
über 200 Jahren hat einer namens Seume gereimt: „Denn wo man singt, da lass
dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder“ – und obwohl die Welt sich
umfassend geändert hat seit dem, diese Wahrheit ist geblieben. Genießen Sie 94
Minuten Weltreise zum Mitsummen (laut geht nicht, wir sind ja im Kino). MK
– Eröffnungsfilm des Filmfestivals Amsterdam (IDFA) 2014 –
NIEDERLANDE
74 Min., Niederlande / Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Es ist tiefe Nacht, das Meer ist stürmisch.
Mitten drin ein kleines Boot voll mit Flüchtlingen. Ein Kind schreit: „Ich will aber gar nicht
nach Europa!“. Ein älterer Mann fällt über Bord und
kann die rettenden Hände der anderen nicht mehr
erreichen. Er versinkt im Wasser. Und dann geht
ihm durch den Kopf, was gerade mit ihm geschieht,
warum das so ist und wie es soweit gekommen ist.
Der junge Regisseur Morgan Knibbe, der zuvor mit einem so genannten Experimentalfilm Furore gemacht hatte, wollte das Schicksal der Flüchtlinge im Mittelmeer in seinem Dokumentarfilm endlich einmal so erzählen, dass es authentisch
wirkt und dennoch so befremdlich fiktional ist, so skurril, wie in Wirklichkeit. Denn
kann man es wirklich glauben, dass mitten in unserer Gegenwart, Tausenden von
Menschen dieser Weg nach Europa das Leben kostet? Diese Reportage ist anders,
eindringlich und poetisch. Sie ist so wie die Geschichte dieser verlorenen Seelen.
Dieser Film von den Hoffnungen, die so grausam an der Wirklichkeit zerschellen,
ist ein großartiges Mosaik von Wünschen und Träumen, schönen Ideen und bösem
Erwachen, der fest darauf vertraut, dass der Zuschauer genug Phantasie hat, um
sich nicht länger ein X für ein U vormachen zu lassen: „vernünftig“ oder „realistisch“ lässt sich das Drama der im Mittelmeer Ertrinkenden schon lange nicht
mehr erzählen. MK
– Im Wettbewerb des Filmfestivals Amsterdam (IDFA) 2014 –
HEDDY HONIGMANN wurde als Tochter polnischer Eltern 1951 in Peru
geboren. Nach ihrem Studium bereiste sie die Welt, um später am Centro
Sperimentale di Cinematografia in Rom das Filmhandwerk zu lernen. Honigmann ist bekannt für ihre außergewöhnlichen Spiel- und Dokumentarfilme,
die 2003 retrospektiv im Museum of Modern Art in New York zu sehen waren.
MORGAN KNIBBE Mit seinem Abschlussfilm an der Nederlandse Filmacademie erhielt Knibbe den niederländischen Filmfond Wildcard. Mithilfe des
Fonds ließ er „Those Who Feel The Fire Burning“ (2014) produzieren. Neben
seiner Regiearbeit steht er immer wieder auch selbst hinter der Kamera, beispielsweise bei „Shipwreck“ (2014), der auf diversen Festivals ausgezeichnet
wurde.
MANNHEIM
HEIDELBERG
MANNHEIM
HEIDELBERG
So 11. Okt. 14.00 Uhr Kino im Stadthaus I
So 11. Okt. 11.00 Uhr Kino II
So 11. Okt. 16.00 Uhr Kino im Stadthaus I
Mi 14. Okt. 22.00 Uhr Kino I
So 18. Okt. 15.00 Uhr Kino im Stadthaus II
Fr 16. Okt. 16.00 Uhr Kino I
Mo 12. Okt. 17.30 Uhr Kino Atlantis
Mi 21. Okt. 17.00 Uhr Kino II
So 18. Okt. 11.00 Uhr Kino II
Fr 16. Okt. 19.00 Uhr Kino im Stadthaus II
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Weltkino – World Cinema
Ein gelebter Widerspruch
Ein Job
beim
Festival?
Homme Less
Beide Filmfestivals suchen Mitarbeiter...
Haben Sie Lust, dabei zu sein? Dann bewerben Sie sich doch!
Schicken Sie uns einen Brief mit Stichworten zu Ihrer Person und
Fotos. Sie können sich auch dann bewerben, wenn Sie noch nicht
ganz sicher sind, ob sie zur fraglichen Zeit wirklich verfügbar sind.
Wir fragen dann nach. Schreiben Sie uns, welcher Bereich Sie vor
allem interessiert (auch mehrere). Bezahlung: ab 8,50 € pro Stunde
Jobbereich A
Handwerkliche Jobs beim Aufbau und Abbau
der Zeltlandschaften und Kinos
(ab 1 Woche bis 3 Wochen Arbeitszeit)
Jobbereich B
Jobs im Servicebereich - Catering und Küche
der Zeltlandschaften und Kinos
(ab 1 Woche bis 3 Wochen Arbeitszeit)
Jobbereich C
Jobs an den Ticket-Kassen und ähnliches
der Zeltlandschaften und Kinos
(ab 1 Woche bis 5 Wochen Arbeitszeit)
Praktika
Mai bis Juli 2016
beim 12. Festival des deutschen Films Ludwigshafen/Rhein
September bis November 2016
beim 65. Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg
ÖSTERREICH
83 Min., Österreich, USA / Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Im Designeranzug absolviert Mark seine Foto-Shootings mit Models
im Glamourlicht der New Yorker Modeszene. Nachts aber wechselt er in
eine andere Welt. Er ist obdachlos, wodurch das Wortspiel im Filmtitel entsteht:
„Hom(m)e less“ – weniger als ein normaler Mensch. Mark lebt aus dem Schließfach. Er schläft auf dem Dach eines New Yorker Hauses in einer versteckten Notunterkunft.
Bei seinem Wechsel zwischen den Welten
muss er sich auf öffentliche Waschräume
verlassen, um wieder zum Outfit als Luxusfotograf zu kommen. Mit diesen beiden Leben im
Scheinwerferlicht und in der Dunkelwelt, der
Kehrseite des amerikanischen Traums, ist Mark
eigentlich ein vollkommenes Abbild der amerikanischen Gesellschaft. Thomas
Wirthensohn hat Mark Reay kennen gelernt, weil sie beide einmal als männliche
Models gearbeitet haben. Über mehr als zwei Jahre begleitete er das ungewöhnliche Doppelleben seines Filmhelden mit Handkamera und Spontandrehs und sammelte etwa 200 Stunden Material. Daraus ist dieser Film entstanden, der mitten
ins Herz der Widersprüche des amerikanischen Lebensstils zielt. Mark stolziert als
perfekter Rollenträger durch die Straßen von Manhattan. Man könnte ihn für einen
erfolgreichen Geschäftsmann halten oder für einen Banker an der Wall Street.
Aber nachts muss er zurück in den amerikanischen Albtraum. JS
– Filmfestival Montreal 2015 –
THOMAS WIRTHENSOHN Der österreichische Filmemacher Wirthensohn
bereiste die Welt: Anfangs als Model, später stand er selbst hinter der Kamera. Heute arbeitet er als Fotograf, Regisseur und Kameramann in New York.
Neben seiner Gründung der Schatzi Productions, erschien im vergangenen
Jahr „Homme Less“ (2014), der mit dem Grand Jury Award des DOC NYC
2014 ausgezeichnet wurde.
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(3456
Bitte schicken Sie uns einen Brief an:
Filmfestival, Collini-Center, Galerie, 68161 Mannheim
oder eine E-Mail an:
[email protected] oder [email protected]
MANNHEIM
HEIDELBERG
Mo 12. Okt. 17.00 Uhr Kino im Stadthaus II
Di 13. Okt. 22.00 Uhr Kino I
Mo 12. Okt. 21.30 Uhr Kino Atlantis
Fr 23. Okt. 15.00 Uhr Kino II
So 18. Okt. 21.00 Uhr Kino im Stadthaus II
Neuer Ort in Heidelberg: Campbell Barracks / Südstadt (siehe Seite 64 / Rückseite des Heftes)
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45
Weltkino – World Cinema
Eine Reise durch die Welt mit 60 Km/h
At 60 Km/h
SCHWEIZ
Ferien vom Ich
Amnesia
MIT MARTHE KELLER,
MAX RIEMELT,
BRUNO GANZ
96 Min., Schweiz, Frankreich / Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Es ist ein schönes Leben, das die ältere,
alleinstehende Martha lebt, aber auch
sehr zurückgezogen, nur von gelegentlichen Besuchern unterbrochen: Auf Ibiza,
aber fern der Touristenburgen in einem
malerischen Haus am Meer, umrandet
von einem prächtigem Garten. Eines Tages
lernt Martha Jo kennen, einen viel jüngeren
Mann, der sich den Sommer als DJ finanziert, und im benachbarten Ferienhaus
wohnt. Marthe ist fasziniert von diesem hübschen Jüngling mit seiner unbekümmerten Art, der sie ganz selbstverständlich in seine Welt der elektronischen Musik
einführt. Umgekehrt schätzt Jo die vertrauten Gespräche mit der zurückhaltenden
Frau, die ihre Geheimnisse nicht leicht preisgeben will. Sie kochen, musizieren,
wandern in schroff-schöner Natur, fahren miteinander aufs Meer und inspirieren
sich gegenseitig. Doch dann bekommt Jo Besuch von seiner Mutter und seinem
Großvater. Und nun schleichen sich in diesen heiteren, sommerlichen Ferienfilm
allmählich ein paar Schatten ein: Unausgesprochene Liebe, ein selbstgewählter
Gedächtnisverlust, unterdrückte Erinnerungen, Anklage und Vergebung und die
Wiederkehr des Verdrängten. Bruno Ganz, Marthe Keller und Max Riemelt spielen
die drei unterschiedlich verletzlichen Hauptfiguren in diesem Film. Martha ist auch
ein Porträt der eigenen Mutter des Regisseurs. RS
URUGUAY
100 Min., Uruguay /
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Der Mann ist eigentlich in einer Lebenskrise.
Verlassen und einsam beschließt er sich zum 50.
Geburtstag etwas Besonderes zu gönnen. Eine Reise
um die Welt. So weit so gut und das wäre noch nichts
Besonderes. Aber Facundo Marguery aus Uruguay
hat sich für sein Filmdebüt einen Mann namens
Mario ausgesucht, der diese Weltreise beinah zu Fuß
machen will. Nämlich mit einem Auto, das nur 60 Stundenkilometer langsam ist.
Erst sind die Söhne dabei, dann reist er alleine weiter. Süd-, dann Nordamerika,
Europa, Asien, Australien, Südafrika und zurück. Natürlich muss er zwischendurch
sein altes Auto auf Schiffe verladen. Aber es sind 150.000 Kilometer durch 45
Länder, die er hinter sich bringt. Die Landschaften ziehen nur langsam an ihm
vorbei und es ist, als könne er auch darin verschwinden. Die daheim Gebliebenen
rätseln. Und Mario? Er hat es mit Hitze und Regen, Dürre und Chaos aller Art zu
tun, aber er hält durch. Ist das Reisen eine Lösung, wenn man weiter kommen will
mit sich selbst? Oder ist das Selbst das Einzige, was nie vorüberzieht? So fragen
wir uns, wenn wir ihm zuschauen bei seiner unendlichen Fahrt. Aber Mario selbst
hat eigentlich keine Zeit dafür. Was er braucht, ist Ausdauer bei seinem seelischen
Marathon – und Geld fehlt ihm auch. Aber dafür besichtigt er buchstäblich die
Welt, sozusagen scheibchenweise. Ein schönes Dokumentarfilm-Debüt aus
Uruguay – jedenfalls fängt es dort an. MK
– Newcomer beim Filmfestival Amsterdam (IDFA) 2014 –
– Special Screening beim Festival de Cannes 2015 –
BARBET SCHROEDER 1941 im Iran geboren, wuchs Schroeder in Kolumbien und Frankreich auf. Während seines Studiums der Philosophie an
der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne, schrieb und fotografierte er für
französische Magazine, bis er 1963 Les Films du Losange gründete. Schroeder wurde für die Oscars und die Golden Globes nominiert und gewann 2007
den César Award.
FACUNDO MARGUERY Nach seinem Studium begann Facundo Marguery
Computeranimation an der Universidad ORT Uruguay zu studieren. Ab 2007
arbeitete er für internationale Produktionsfirmen. 2014 durchquerte er 45
Länder, fünf Kontinente und legte über 150.000 km zurück, um seinen ersten
Dokumentarfilm „At 60 km/h“ fertig zu stellen, der bereits erste Auszeichnungen erhalten hat.
MANNHEIM
HEIDELBERG
MANNHEIM
HEIDELBERG
Fr 09. Okt. 18.00 Uhr Kino im Stadthaus I
Sa 10. Okt. 15.00 Uhr Kino II
Do 15. Okt. 19.30 Uhr Kino Atlantis
Mi 14. Okt. 17.00 Uhr Kino II
Do 22. Okt. 19.00 Uhr Kino im Stadthaus II
So 18. Okt. 19.00 Uhr Kino II
Sa 17. Okt. 19.00 Uhr Kino im Stadthaus II
Fr 16. Okt. 22.00 Uhr Kino I
So 18. Okt. 14.00 Uhr Kino I
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Gefördert in Baden-Württemberg
GEFÖRDERT in
Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg gibt es nicht nur unser Filmfestival (und
ein halbes Dutzend weitere) sowie eine Filmakademie in Ludwigsburg – in Baden-Württemberg werden auch Filme hergestellt. Fürs
Kino und fürs Fernsehen. Die Landesregierung hat dafür 1995 eine
“Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg“ gegründet,
die mit einem Budget von 15 Millionen Euro jährlich Filmvorhaben
und die Filmlandschaft insgesamt unterstützt, heute geführt von
Carl Bergengruen. Zahlreiche Filme entstehen jährlich mit Hilfe
dieser Fördereinrichtung. Eine sehr kleine Auswahl davon präsentieren wir Ihnen – drei sehr verschiedene Kinofilme, einer sehenswerter wie der andere! Sie sind herzlich eingeladen zu dieser Reise
der anderen Art ins „Ländle“!
Kurzfilme
um
Mitternacht!
Freier
Eintritt!
... jede Nacht gegen Mitternacht in Mannheim,
im Stadthaus N1 und in Heidelberg, im Kino auf dem
Festivalgelände Campbell Barracks in der Südstadt...
Ausgewählte Kurzfilmprogramme vom Feinsten!
Von Der KurzFilmVerleih, Hamburg.
Jede Nacht ein anderes Programm...
1. Märchenhafte Moderne - 47 Min., 4 Filme
2. Lazarettepisoden - ein Krankenhausfilmprogramm - 47 Min., 5 Filme
3. Wirklichkeit oder Vision – 43 Min., 3 Filme
Oh Schwabenland,
wie wunderbar bist du...
Schmidts Katze
90 Min., Spielfilm, FSK: Ab 12 Jahre
Werner Schmidt aus Waiblingen ist verklemmt und sucht eine Frau
und das natürlich ohne Erfolg. Aber er hat ein Hobby: bis ins Detail geplante
Attentate, und zwar auf parkende Autos. Er jagt sie hoch und freut sich sehr
darüber. Ein toller Spaß! Bis ihm jemand auf die Schliche kommt – und das ist
natürlich eine Frau. Jetzt hat er eine. Die wollte er bestimmt nicht. Oder doch?
Und hat die nicht auch ein sozusagen kriminelles Geheimnis? Gejagt werden
sie jedenfalls gemeinsam –
von seinem besten Freund
übrigens, der findet, jetzt
muss aber mal Schluss sein
mit diesem Brandstifter. Er
konnte ja nicht wissen, dass
ausgerechnet... u.s.w. Man
soll ja nicht alles verraten. Eine
schwäbische Häuslebauer-Mafia tritt übrigens auch noch auf. Und alle jagen
den Brandstifter. Das ist nicht lustig, wenn das alle machen im Schwabenland.
Dann wird es ernst. Und überhaupt ist dieser Film davon bestimmt, sein Ländle
MARC SCHLEGEL
(*1974)
studiert
so sehr zu lieben, dass er es lieber vorsichtshalber
nicht ganz
ernst
nimmt. Eine
bunte Komödie des Wahnsinns der Normalität ist dieses Filmdebüt. Der SWR,
Redaktion „Debüt im Dritten“ und die MFG-Förderung haben den Film ermöglicht. Und mehr Baden-Württemberg als hier geht nicht. MK
4. Liebesträume und Verwicklungen – 43 Min., 4 Filme
5. Satirische Anekdoten – 43 Min., 5 Filme
6. Glückliche Kindheit für Erwachsene – 45 Min., 3 Filme
MARC SCHLEGEL stammt aus Waiblingen, hat ihn Wien Film studiert.
Er fiel mit seinen beiden Kurzfilmen auf, die zahlreiche Preise gewannen.
„Schmidts Katze“ ist sein erster Spielfilm.
7. Da ist Musik drin – 45 Min., 8 Filme
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MANNHEIM
HEIDELBERG
Sa 17. Okt. 16.00 Uhr Kino im Stadthaus I
Do 15. Okt. 22.00 Uhr Kino I
So 18. Okt. 22.00 Uhr Kino im Stadthaus I
Fr 23. Okt. 20.00 Uhr Kino I
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Gefördert in Baden-Württemberg
Ludwigshafener Drehbuchpreis 2015!
Das Leben ist zu schön,
um eine Tragödie zu sein
EIN GESCHENK DER GÖTTER
Glaube, Vertrauen, Zweifel
Verfehlung
102 Min., Spielfilm, FSK: 0 Jahre
Eigentlich ist sie Schauspielerin am Stadttheater, aber jetzt hockt sie
im Jobcenter und ist ratlos. Aber ihre Sachbearbeiterin hat eine Idee. Ob sie
nicht einen Schauspielkurs mit acht schwer vermittelbaren Arbeitslosen übernehmen wolle. Findet sie nicht toll und die anderen hoffnungslos abgestumpften
Außenseiter auch nicht in dieser bissigen Sozialkomödie. Aber das Leben ist
stärker. Und sei es mit „Antigone“. Ausgerechnet. Bis ein Grieche seine Chance
wittert, ganz groß rauszukommen oder der mit der Brille und dem Studium hier
sich endlich mal verwirklichen kann.
Natürlich klappt die Sache mit dem Theaterspielen schließlich ganz wunderbar,
wie im Leben nur möglicherweise – und
man meistert auch die eine oder andere
Hürde. Es geht darum, mutig neu zu
beginnen, auch wenn die Gesellschaft
dies an sich gar nicht für möglich hält.
So authentisch wirken die Figuren, als
spielten sie sich selbst und die Truppe wächst einem buchstäblich ans Herz. Den
Publikumspreis gab es 2014 in München für diese Mutmacherkomödie aus dem
Schwabenland, genauer aus Ulm – vielleicht sogar wegen der gelegentlichen
Griffe in die Klischeekiste. Vor allem die Hauptdarsteller Katharina Schubert und
Adam Bousdoukos sorgen für Niveau. MK
mit Sebastian Blomberg,
Kai Schumann, Jan Messutat
95 Min., Spielfilm, FSK: Ab 12 Jahre
Der katholische Priester Jakob soll befördert werden. Er hat auch zum
Thema Missbrauch in der Kirche eine feste Meinung. Da würde nur mit Dreck
geworfen, ohne dass wirklich etwas dran sei. Umso schockierter ist Jakob, als
er erfährt, dass sein Kollege und guter Freund Dominik plötzlich unter Verdacht
steht und sogar in Untersuchungshaft landet. Es heißt, er habe sich an einem
Halbwüchsigen vergriffen. Während Oliver als ranghoher Vertreter des Bistums die
Wogen glätten möchte, quält sich Jakob mit dem entstandenen Verdacht herum.
Er will Gewissheit. Für ihn verdichten sich die Indizien, obwohl Dominik gerichtlich
freigesprochen wird. Als ihm sein Freund Dominik dann tatsächlich beichtet in den
jungen Mike verliebt zu sein und damit sein Verbrechen zugibt, steht Jakob vor
einer schwierigen Entscheidung. Soll er der Loyalität zu
seinen Freunden folgen oder entschlossen die Wahrheit
an den Tag bringen? Der eindrucksvolle Film ist aktuell
und glaubwürdig und eine der wenigen filmischen
Auseinandersetzungen mit dem Thema. Der Regisseur
ist selbst zum Priester geweiht und zeigt so in diesem
Film seine intimen Kenntnisse des kirchlichen Apparates.
Mit der sympathischen Hauptfigur zeigt er aber auch die
Utopie einer Kirche auf, die sich noch selbst zu erneuern
vermag.
Auf dem 11. Festival des deutschen Films in diesem Juni/Juli in Ludwigshafen
erhielt er den Ludwigshafener Drehbuchpreis für seine überragende Arbeit am
Drehbuch. JS/MK
OLIVER HAFFNER studierte Politologie in München, brach es ab und wurde
Theaterregisseur, in Wien, in Bochum, Ulm und Linz. Schließlich studierte er
Film in München, debütierte mit „Mein Leben im Off“. Dies ist sein zweiter
Film.
GERD SCHNEIDER Bevor Gerd Schneider (*1974) seine Leidenschaft für
den Film entdeckte, studierte er katholische Theologie, um Priester zu werden.
Er entschied, es doch nicht zu werden und studierte stattdessen an der Filmakademie von Baden-Württemberg. Sein Abschlussfilm „The Edge of Hope“
wurde mehrfach ausgezeichnet. „Verfehlung“ ist sein Spielfilmdebüt, das beim
11. Festival des deutschen Films den Ludwigshafener Drehbuchpreis gewann.
MANNHEIM
HEIDELBERG
MANNHEIM
So 11. Okt. 15.30 Uhr Kino Atlantis
So 11. Okt. 13.00 Uhr Kino II
So 11. Okt. 13.00 Uhr Kino im Stadthaus II
So 18. Okt. 13.00 Uhr Kino II
Fr 16. Okt. 21.00 Uhr Kino im Stadthaus II
Mo 19. Okt. 19.00 Uhr Kino II
So 18. Okt. 18.00 Uhr Kino im Stadthaus I
Mo 19. Okt. 22.00 Uhr Kino I
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HEIDELBERG
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Bei uns liegt das Programmheft aus!
Wir werben für das Festival!
Bei uns liegt das Programmheft aus!
Studierendenwerk Mannheim
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Tel. 0621-4185924 | www.zweitausendeins.de
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Atlantis Kino
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Tel. 0621-21200 | www.atlantis-kino.de
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Tel. 06251-39716 | www.bb-deichmann.de
Engelapotheke | Hauptstr. 35
67105 Schifferstadt | Tel: 06235-3825
www.engel-apotheke-schifferstadt.de
Sapperlot Werkstatt Bühne | Stiftstr. 18
64653 Lorsch | Tel: 06251-970538
www.sapperlottheater.de
Olympia Kino | Hölderlinstr. 2
69493 Hirschberg | Tel. 06201-509195
www.olympia-leutershausen.de
Filmwelt Grünstadt | Von-Ketteler-Ring 14
67269 Grünstadt | Tel. 06359-3242
www.filmwelt-gruenstadt.de
Buchhandlung Kieser | Carl-Theodor-Str. 4-6
68723 Schwetzingen | Tel. 06202-5777990
www.buchhandlung-kieser.de
Café Aran
Korngasse 13 | 67346 Speyer
Tel. 06232-6021930 | www.aran.coop
Bücherinsel
Mannheimerstr. 30 | 68723 Schwetzingen
Tel. 06202-17872 | www.buecherinsel10.de
Buchhandlung Oelbermann
Wormser Str. 12 | 67346 Speyer
Tel. 06232-60230 | www.oelbermann.de
Hugendubel im Rhein-Neckar-Zentrum
Robert-Schumann-Str. 1 | 68519 Viernheim
Tel. 06204-606811 | www.hugendubel.de
Kur Apotheke
Bahnhofsplatz 1 | 67098 Bad Dürkheim
Tel. 06322-989844 | www.kur-apotheke-duew.de
Musikgarage
Bahnhofstr. 24 | 64625 Bensheim
Tel. 06251-680352 | www.musikgarage.de/
Spei’rer Buchladen
Korngasse 17 | 67346 Speyer
Tel. 06232-72018 | www.speirerbuchladen.de
Eulenspiegel Buchhandlung | Hesselgasse
26 | 69168 Wiesloch | Tel. 06222-54350
www.buchhandlung-eulenspiegel.net
Lux Kinos
August-Bebel-Straße 7-9 | 67227 Frankenthal
Tel. 06233-27110 | www.lux-kinos.de
Roxy Kinos | Konrad-Adenauer-Str. 23
67433 Neustadt an der Weinstraße
Tel. 06321-2659 | www.roxy.de
Bioland Gärtnerei & Naturkost Blattlaus
Hauptstr. 4 | 67133 Maxdorf
Tel. 06237 4030768
www.blattlaus-maxdorf.de
Denn´s Biomarkt
Bergstr. 41 | 69469 Weinheim
Tel. 06201-2556775 | www.denns-biomarkt.de
Scheffelstr. 67 | 68723 Schwetzingen
Tel. 06202-9456717 | www.denns-biomarkt.de
Wormser Str. 49 | 67346 Speyer
Tel. 06232-31540 | www.denns-biomarkt.de
Wollen Sie dabei sein?
Wir freuen uns über jedes Geschäft oder Lokal,
das auch hier erscheinen möchte...
Anfragen unter [email protected] – oder unter [email protected] (für das Filmfestival im Juni / Juli)
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Filme vor Ort
FILME vor
Ort
Warum in die Ferne schweifen... Wenn das Augenmerk so intensiv auf der
Ferne ruht, wie bei uns, kann man schon mal übersehen, was da direkt
vor der Haustür passiert. Mit großem Aufwand wühlen wir uns durch
Tausende von Filmtiteln junger Kinokünstler, sichten
Hunderte von Filmen aus allen Kontinenten und sind
vollauf damit beschäftigt, hier den Überblick zu behalten. Da ist es fast schon ein Zufall, wenn wir noch
Freundschaften und Verbundenheiten
über Grenzen – in Mannheim
Freundschaften –
Kommen, um zu bleiben
von Mario di Carlo
wahrnehmen, was in den Festivalstädten selbst an
Filmen gedreht wird. Ob es der Kurzfilm „Kawuras“
ist, dessen Macher in Heidelberg studieren oder ob
es Mario di Carlo ist, in Mannheim filmender Sozialpädagoge, wohnhaft in Ludwigshafen und sein Film
„Freundschaften“– oder auch der gebürtige Mannheimer Jan Schmitt, der
in „Mein Vater, sein Vater und ich“ sein hiesiges Elternhaus zum Mittelpunkt einer Zeitreise vom Vater-und-Sohn-Sein gemacht hat. Alle sind drei
Beispiele großer cineastischer Lebendigkeit dieser Region, auf die wir Sie
sehr gerne hinweisen wollen. Schicken Sie uns Ihre Filme für die nächste
Auflage dieser Filmreihe!
Spurensuche nach dem Leben - in Mannheim
Kawuras
von Lars Sichau, Hendrik Lackus, Andreas Meves – und Juri Dohle
20 Min., Kurzfilm
Herr Kawuras wacht eines Morgens auf und hat einen Ball auf dem
Kopf. Er fällt also auf. Er wird sogar zu einer Attraktion auf den Straßen und
Plätzen der Stadt. Alles könnte so spielerisch weitergehen – wäre da nicht der
Ernst der Krebsdiagnose eines sehr jungen, aber todkranken Mannes, der sich
offenbar wünscht, es wäre so und würde so spielerisch bleiben... Einer der vier
Autoren dieses Filmes war dieser todkranke junge Mann.
65 Min., Dokumentarfilm
Mario di Carlo ist Medienpädagoge und liebt es, seine Filme nicht nur
über, sondern auch mit den Menschen seines Umfeldes zu realisieren.
Die Verbundenheit zu Menschen ist überhaupt sein Thema, dabei aber immer auch
zu seiner Heimat, Mannheim, heute Ludwigshafen, die Region. In diesem Dokumentarfilm widmet er sich denen, die aus der Fremde kamen und dann geblieben
sind – ein amerikanischer Ingenieur, ein Italiener der ersten Migrationsgeneration,
ein spanischer Weinhändler, der Frisör
Filippo. Sie erzählen aus ihrem Leben und
di Carlo erzählt uns, wie wichtig ihnen
allen (und ihm) das Prinzip Freundschaft
im Leben ist, die Verbundenheit möglichst
über Generationen hinweg. Es freut einen
(aus aktuellem Anlass) ganz besonders,
zu sehen, wie hier Menschen sehr
verschiedener Nationalität, vor allem aber auch Kultur zusammenleben. Mario di
Carlo ist ja auch persönlich, als Sohn italienischer Einwanderer 1970 in Mannheim
geboren, kein schlechtes Beispiel für eine Integrationsleistung, die dennoch auf
dem Eigenen und Besonderen beharrt. Studiert hat er Politologie, Italianistik und
Kommunikationswissenschaften und seit 15 Jahren dreht er Filme in der Region,
bei denen weniger Form und Ästhetik im Mittelpunkt stehen als die Unmittelbarkeit
und Authentizität der Menschen seines eigenen Lebensraumes. MK
Der Film läuft zusammen mit dem Kurzfilm „Kawuras“.
Ein Film der Edelkrebs Entertainment Group.
Der Film läuft zusammen mit „ Freundschaften – Kommen, um zu bleiben“.
Dank der Initiative von Juri Dohle-Friederici (*1987; † 2010), schlossen
sich die Freunde Meves (*1985), Lackus (*1988) und Sichau (*1987) für
den Kurzfilm „Kawuras“ (2012) zusammen. Bevor das Projekt konkreter
werden konnte, starb Dohle an seiner Krebserkrankung. In den Jahren
vor seinem Tod dokumentierte er seinen Alltag und setzte sich mit seiner
Krankheit in seiner Arbeit auseinander.
MARIO DI CARLO kam 1970 als Sohn italienischer Immigranten in Mannheim auf die Welt, studierte dort und begann Filme zu machen. 2009 präsentierte er „Heimspiel“ auf unserem Festival.
MANNHEIM
HEIDELBERG
So 11. Okt. 15.00 Uhr Kino im Stadthaus II
Di 20. Okt. 16.00 Uhr Kino I
Di 13. Okt. 19.30 Uhr Kino Atlantis
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Filme vor Ort
Neue türkische Filme - TürkFilmFestivali
Spurensuche nach dem Leben –
in Mannheim
Mein Vater,
sein Vater und ich
24.
Film
MANNHEIM
Das
TÜRK FILM FESTIVALI
die Reihe mit neuen türkischen Kinofilmen - präsentiert ausgewählte jüngste türkische Spielfilme, bei denen es sich nicht
unbedingt um Premieren handelt. Gezielt haben wir die Filme
unter dem Gesichtspunkt ausgewählt, dass sie sowohl den
türkisch-stämmigen Bürgerinnen und Bürgern von Mannheim,
Heidelberg und der Region ein Wiedersehen mit der eigenen Kultur und ihren aktuellen Fragen ermöglichen als auch
zugleich allen anderen Festivalbesuchern eine spannende
kinematografische Reise in die Türkei. Ausgewählt wurden die
Filme vom Auswahlkomitee des Festivals in Zusammenarbeit
mit Kanber Altintas.
Beachten Sie dazu auch den türkischen
Wettbewerbsbeitrag „Before Sunrise“! Siehe Seite 27!
Dr. Michael Kötz
Festivaldirektor
95 Min., Essay-Dokumentarfilm
Eine Kamera fährt in der Vogelperspektive über Mannheim, landet in
der Neckarstadt. Hier lebte die Familie von Jan Schmitt, über drei Generationen hinweg. Der Film ist eine ganz persönliche Spurensuche. Wie war
eigentlich mein Vater und vorher dessen Vater und was haben deren Biografien
mit mir selbst zu tun? Das Haus seiner Kindheit wirft immer noch den Schatten der Vergangenheit über sein Leben, das auch von Mannheim erzählt. Das
erste Luftschiff, das Arbeiterquartier in der Neckarstadt, das „Paradies“, eine
Wirtschaft in Sichtweite der Motorenwerke, Bilder aus der Familienschatulle,
Anekdoten und Erzählungen von den schweren 1920er Jahren, von der Nazizeit,
vom Wiederaufbau nach dem Krieg. Jan entdeckt auch die Widerspiegelung der
Charaktereigenschaften seiner Vorväter in sich und manchmal auch dieselbe
Sturheit. Mit einer wunderbaren Erzählerstimme kommentiert er die Genealogie seiner Familie. Es geht um Männerbilder
im Wandel der erlebten Geschichte und um
Geschichten, die nie verblasst sind, wie zum
Beispiel die von einem Mord des Jahres 1926.
Jan Schmitt schafft es, persönliche Geschichte
und Zeitgeschichte zu einem spannenden Porträt des Mannheimer Stadtviertels zusammen
zu bringen. Sind wir nicht alle das, was uns
unsere Väter und Vorväter vorgelebt haben?
Eine spannende Spurensuche. JS
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Kanber Altintas
Kurator Türk Film Festivali
Kurzfilme
um
Mitternacht!
Freier
Eintritt!
... jede Nacht gegen Mitternacht in Mannheim,
im Stadthaus N1 und in Heidelberg, im Kino auf dem
Festivalgelände Campbell Barracks in der Südstadt...
Ausgewählte Kurzfilmprogramme vom Feinsten!
Von Der KurzFilmVerleih, Hamburg.
Jede Nacht ein anderes Programm...
1. Märchenhafte Moderne - 47 Min., 4 Filme
2. Lazarettepisoden - ein Krankenhausfilmprogramm - 47 Min., 5 Filme
3. Wirklichkeit oder Vision – 43 Min., 3 Filme
4. Liebesträume und Verwicklungen – 43 Min., 4 Filme
5. Satirische Anekdoten – 43 Min., 5 Filme
JAN SCHMITT Der gebürtige Mannheimer arbeitet beim ZDF und ist zudem
als unabhängiger Filmemacher tätig. Sein Dokumentarfilmdebüt „Wenn einer
von uns stirbt, geh’ ich nach Paris“ lief 2009 bundesweit in den Kinos. „Mein
Vater, sein Vater und ich“ (2015) erfreute sich diesen Sommer bereits beim
11. Festival des deutschen Films großer Beliebtheit.
MANNHEIM
HEIDELBERG
Sa 10. Okt. 16.00 Uhr Kino im Stadthaus I
Di 13. Okt. 16.00 Uhr Kino I
Do 22. Okt. 19.30 Uhr Kino Atlantis
S_46-53_KurzFilme_Logo_Tuerk_08_RZ.indd 50
6. Glückliche Kindheit für Erwachsene – 45 Min., 3 Filme
7. Da ist Musik drin – 45 Min., 8 Filme
Herbstferiencamp-Filmproduktion
vom 2. bis 6. November 2015
Support ab April 2016
alle Infos auf www.girlsgomovie.de
Veranstaltet von:
Stadtjugendring Mannheim e.V./ Jugendkulturzentrum FORUM/ Stadt Mannheim
Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt/ Jugendförderung
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