Familientradition Bestatter: Ein Buch über Tod, aber auch das Leben

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WOHLEN
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Aktualisiert am 04.10.15, um 17:26 von Jörg Baumann
Familientradition Bestatter: Ein Buch über Tod, aber
auch das Leben
Doris Hochstrasser-Koch (links) und Karin Koch in ihrem Bestattungsinstitut in Wohlen. ARCHIV/DOMINIQUE
BITSCHNAU
Quelle: Dominique Bitschnau
Die Bestatterinnen Doris Hochstrasser-Koch und Karin Koch Sager aus Wohlen sind seit ein paar
Jahren in den Medien präsent. Nun erzählen sie im Buch «Die Bestatterinnen – Gestorben wird
immer» ihre bewegende Familiengeschichte von Jörg Baumann
Kommentare
Die Bestatterinnen Doris Hochstrasser-Koch und Karin Koch Sager aus Wohlen sind seit ein paar Jahren in den Medien präsent. Die
Zürcher Journalistin Franziska K. Müller stellt die beiden Unternehmerinnen und ihre bewegte Familiengeschichte nun auch in einem
Buch vor: «Die Bestatterinnen – Gestorben wird immer».
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Gabriella Baumann-von Arx, Leiterin des Verlages Wörterseh in Gockhausen, ist vom Buch überzeugt: «Wir haben gute
Rückmeldungen bekommen.» Sie und ihr Ehemann, der als Fernsehjournalist bekannte Frank Baumann, stellten es an der gut
besuchten Vernissage im Chappelehof vor.
Die Familie Koch ist über die Grenzen von Wohlen bekannt – nach altem Brauch noch immer unter dem Kürzel «Vite Karlis». In der
fast hundertjährigen Tradition gehörten die Fuhrhalterei und die Leichentransporte immer zusammen. Bis in die Fünfzigerjahre des
letzten Jahrhunderts führten «Vite Karlis» die Toten im Sargwagen vom Wohnhaus durchs Dorf zum Friedhof, dahinter die
Angehörigen, an der Strasse das Volk, das vom Verstorbenen Abschied nahm. Die Tradition musste dann aber dem pulsierenden
Autoverkehr auf den Wohler Strassen weichen.
Karl Koch, der das Geschäft von seinen Eltern übernommen hatte, nahm eine Frau aus Süditalien: Elsa, temperamentvoll, streitbar,
eine Patriarchin und damals als «Tschingg», wie man sie nicht nur hinter vorgehaltener Hand nannte, laut der Buchautorin im Dorf
«eine exotische Sensation». Verbindliche Arbeitsregeln für das Einsargen existierten damals ebenso wenig wie eine offizielle
Ausbildung zum Bestatter.
«Die einzigen Voraussetzungen, die es zu erfüllen galt, betrafen einen starken Rücken und ein unzimperliches Gemüt, den Besitz von
verschiedenen Kutschen – darunter ein Kranzwagen, ein zweites, offenes Gefährt für den Transport des Sarges – sowie von mehreren
pechschwarzen Pferden, die, vor die Karossen gespannt, den Sterbezug zu Kirche und Friedhof anführten», heisst es im Buch.
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06.11.15 15:25
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


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
Der Tod ist ihr täglicher Begleiter
Zwei Schwestern aus Wohlen haben einen Beruf, der vielen Angst macht. Weshalb ist
Bestatterin trotzdem ihr Traumberuf?
Quelle: TeleM1
Neue Wege gingen Doris Hochstrasser und Karin Koch. Sie habe sich mit verschiedenen spirituellen Ansätzen auseinandergesetzt und
ihre Schwester Karin zu einer Schweigemeditation, einem Reiki-Kurs und zum Aufenthalt in einem Kloster überredet, berichtet Doris
Hochstrasser. So sei sie, die selbst ihre Schwester, den Vater, Bruder und Ehemann durch den Tod verlor, zur Erkenntnis gelangt, dass
das Leben mit seinen Schwierigkeiten ein Lernprozess bleibe, der im besten Fall abgeschlossen sei, «wenn wir sterben, und erst dann
etwas Neues beginnen kann».
In diesem Sinn und Geist geben die beiden Bestatterinnen den Angehörigen eines Verstorbenen neuen Mut und neue Zuversicht. Die
nächste Generation steht bereit, um das Familienunternehmen weiterzuführen.
Das Buch «Die Bestatterinnen – Gestorben wird immer» (Wörterseh-Verlag Gockhausen) ist für 36.90 Franken im Buchhandel
erhältlich.
(az Aargauer Zeitung)
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06.11.15 15:25