Freitag, 11. September 2015 EX BEI PO L A 20 GE 27 Nr. 211/AZ 8501 Frauenfeld CHF 3.50 / € 4.– www.thurgauerzeitung.ch Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Er füllt tote Tiere mit ewigem Leben Gastro-Vertrag gescheitert Hanspeter Greb ist Tierpräparator. Eisbären, Löwen, Tiger und Affen hat er in Busswil schon ausgestopft. Aber sein Lieblingstier ist ein einheimisches. THURGAU LOKAL 37 Peter Schildknecht hat sich als Partner der Stadt Arbon zurückgezogen. ARBON 39 Bodan-Areal: Neuer Besitzer Erst im März kaufte die Allreal das Grundstück. Nun geht es schon an die AXA. ROMANSHORN 41 KOMMENTAR THURGAU Alles – nur keine Nabelschau WEINFELDEN Ideensuche für ein lebendiges Zentrum 47 57 59 SIEGERSHAUSEN Die Strähl Käse AG feiert Jubiläum D AADORF Kanton will keinen Fussgängerstreifen Salzkorn Stehplätze sind in der Regel nicht unbedingt begehrt, etwa im öffentlichen Nah- und Fernverkehr oder auf der hinteren Plattform von Müllfahrzeugen. Anders verhält es sich indes an bestimmten Veranstaltungsorten. Die oft euphorischsten Fans und die grössten Fachleute drängen sich gerade auf den billigen Stehplätzen. Von dort dröhnt der leidenschaftlichste Beifall für eine Darbietung. Das ist nicht nur auf den Rängen einer Fussballarena so. Immer häufiger werden auch Besucher im Parkett von Tonhallen oder Theatern ihrer Begeisterung dann gewahr, wenn sie demonstrativ ihre teuren Sitzplätze stehenden Fusses verlassen. Bezeugen doch die sogenannten Standing Ovations, wie kennerhaft ein Publikum jubelt. Und wenn trotzige Sitzenbleiber Applaus nicht zwanghaft im Stehkonvent spenden wollen? Wenn sie von frohlockenden Stehaufmännchen und -weibchen getadelt werden? Dann sollten sie’s mit dem standhaften Luther halten. Der Situation angepasst: «Hier sitze ich! Ich kann nicht anders.» W.W. Visualisierung: Hosoya Schaefer Architects Der Berg, einer der drei Landschaftsräume des Siegerprojekts – Herkunft und Sehnsucht, Mythos und Gegenwart. Die Ostschweiz bricht mit «Expedition 27» zur Expo auf REGULA WEIK HEIDEN. Die Expo 2027 in der Region Bodensee-Ostschweiz erhält erste Konturen: Die drei Trägerkantone Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen und Thurgau haben gestern das Siegerkonzept «Expedition 27» vorgestellt. Es ist eine Kooperation von Hosoya Schaefer Architects, Plinio Bachmann und Studio Vulkan; die Federführung hat der Zürcher Architekt Markus Schaefer. siere auf die drei Landschaftsräume Berg, Kreuzung/Stadt und Küste – «sie geben gemeinsam der Ostschweiz ihr charakteristisches Gepräge», so Eisinger. Die Landschaftsräume werden durch drei Eisenbahnringe verbunden. Markus Schaefer versteht die nächste Landesausstellung als «Expo des Lebensraums». Er erhofft sich davon den Anstoss zu Drei Landschaftsräume «Expedition 27» wurde aus über 60 Beiträgen ausgewählt. Das Konzept habe aus allen Ideen herausgestochen, so Jurypräsident Angelus Eisinger. Das Projekt sei «visionär und mutig, praktikabel und umsichtig zugleich». «Expedition 27» fokus- Kunden sollen nicht drei Tage auf Einkauf verzichten FRAUENFELD. Der Trend geht da- <wm>10CAsNsja1NLU0jjc3NDY1MQAAFtfRmQ8AAAA=</wm> <wm>10CAsNsja1NLU01jU3NDY1MQAAFBYm4g8AAAA=</wm> <wm>10CPPxsTbVMwBjZ1e_ENcga1NLU0vjeHNDY1MTA2tDI3M9U1NLOG1gaWBuZGBoamVoZGpsbG4CVBKQkuaZl5GYU6JXkJIGAAhfUktPAAAA</wm> <wm>10CPPxsTbVMwBjZ1e_ENcga1NLU0vjeHNDY1MTA2tDI3M9U1NLOG1gaWBiZGBoamVgbGBoYmhuZGgdkJLmmZeRmFOiV5CSBgCflV7YTwAAAA==</wm> <wm>10CPPxsTbVMwBjZ1e_ENcga1NLU0vjeHNDY1MTA2tDI3M9U1NLOG1gaWBsZGBoamVgDCTNjAwsrANS0jzzMhJzSvQKUtIAnsiIGU8AAAA=</wm> <wm>10CPPxsTbVMwBjZ1e_ENcga1NLU0vjeHNDY1MTA2tDI3M9U1NLOG1gYWxoZGBoamVgDCQtDS2NrQNS0jzzMhJzSvQKUtIA0-CrM08AAAA=</wm> <wm>10CPPxsTbVMwBjZ1e_ENcga1NLU0vjeHNDY1MTA2tDI3M9U1NLOG1gYWRhZGBoamVgbGBkYGlqaGYdkJLmmZeRmFOiV5CSBgAm2a9gTwAAAA==</wm> <wm>10CPPxsTbVMwBjZ1e_ENcga1NLU0vjeHNDY1MTA2tDI3M9U1NLOG1gZmRpZGBoamVoZGphaGJkaGgdkJLmmZeRmFOiV5CSBgCBoXCbTwAAAA==</wm> <wm>10CPPxsTbVMwBjZ1e_ENcga1NLU0vjeHNDY1MTA2tDI3M9U1NLOG1gZmRmZGBoamVoaGpmamBoaWEdkJLmmZeRmFOiV5CSBgD5gnFTTwAAAA==</wm> <wm>10CPPxsTbVMwBjZ1e_ENcga1NLU0vjeHNDY1MTA2tDI3M9U1NLOG1gZmRsZGBoamVoaGJkYGpoZGkdkJLmmZeRmFOiV5CSBgDDTX-PTwAAAA==</wm> <wm>10CPPxsTbVMwBjZ1e_ENcga1NLU0vjeHNDY1MTA2tDI3M9U1NLOG1gZmRkZGBoamVgbGBsaG5mYmEdkJLmmZeRmFOiV5CSBgDSrQs2TwAAAA==</wm> <wm>10CPPxsTbVMwBjZ1e_ENcga1NLU0vjeHNDY1MTA2tDI3M9U1NLOG1gZmhpZGBoamVgbGBkZGJmaWEdkJLmmZeRmFOiV5CSBgDQBINcTwAAAA==</wm> <wm>10CPPxsTbVMwBjZ1e_ENcga1NLU0vjeHNDY1MTA2tDI3M9U1NLOG1gZmhuZGBoamVoYmRgZGZpbGYdkJLmmZeRmFOiV5CSBgCBSAhpTwAAAA==</wm> <wm>10CFWKvQqAMAwGnyglX5M0xI7SrTiIexdx9v0nfwZBuOOW671a4te5LVtbq4WFkENMuSJ7MouvXOCZYRMUyCIlfj8pmG_G8xAXgg8ocZDEyMXSuR8X_pzj8HIAAAA=</wm> www.diana-gutjahr.ch hin: 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche sollen Ladengeschäfte geöffnet haben. Nun folgen an Weihnachten drei Sonntage aufeinander. Die Grossverteiler Migros und Coop wollen das ihren Kunden nicht zumuten und werden am Sonntag, 27. Dezember, einige Filialen öffnen. Die Detaillisten in Frauenfeld ziehen mit, anders sieht es in Romanshorn und Kreuzlingen aus. Das gleiche Szenario spielt sich an Neujahr ab. Auch da folgen drei Sonntage aufeinander. Migros und Coop wollen wiederum öffnen. Die Frauenfelder Detaillisten machen nicht THURGAU 20 mehr mit. (red.) einer breiten Diskussion, wie wir künftig mit dem Lebensraum Schweiz umgehen möchten. Bewerbungsdossier ausarbeiten Auf der Basis des Siegerprojekts arbeiten die Trägerkantone nun das Bewerbungsdossier zuhanden des Bundes aus. Es umfasst eine Machbarkeitsstudie und klärt die Kosten einer Expo 2027 ab. THEMA 2 + 3/BEILAGE ie Landesausstellung 2002 im Dreiseenland ist in den Köpfen noch stark präsent. Entsprechend gross waren die Erwartungen, der gestern aufgelöste Wettbewerb werde bereits Vergleiche mit den Arteplages von Biel, Neuenburg und Murten ermöglichen. Diese Erwartungen wurden enttäuscht – denn sie waren falsch. Gefragt waren in dieser Phase erst Konzepte, nicht Projekte. Die anstehenden Abstimmungen in den Kantonen Thurgau und St. Gallen sind darum auch nur vordergründig Kreditentscheide. Es geht um die Grundsatzfrage «Expo in der Ostschweiz: Ja oder Nein?» «Expedition 27», der Name des erstrangierten Konzepts, ist Programm und Versprechen zugleich. Es zeichnet klare räumliche Umrisse und schlägt örtliche Schwerpunkte vor, lässt inhaltlich aber nahezu alles offen. Die Küsten-, die Stadtund die Berglandschaft lassen sich auf unterschiedlichste Art mit Leben füllen und können damit auch unterschiedlichsten Bedürfnissen gerecht werden. Wenn es dereinst um konkrete Projekte geht, sollen die Planer mit möglichst wenig Vorgaben behelligt werden. Eine allerdings ist unabdingbar: Die Expo 2027 darf keine Nabelschau werden. Eine Region, die sich gerne ihrer Lage im Dreiländereck rühmt, muss die angrenzenden Länder mitnehmen. Eine Expo über den See, nicht mit dem Rücken zum See. Silvan Lüchinger ytagblatt.ch BLOCHER Neuer Anlauf für Turmhof Als Historiker auf Tournée STECKBORN. Nach der Einigung zwischen Heimatvereinigung und Stiftung Turmhof Anfang Jahr ist der Weg frei für ein neues Bauprojekt. Es handelt sich um eine Sanierung mit 4,5 Millionen Franken Bausumme. Wohnungen sollen zur Eigenfinanzierung beitragen. Der Kultur gehören Hof und Foyer. (red.) Christoph Blocher zieht seit ein paar Jahren als Historiker durch das Land. Er redet über längst verstorbene Persönlichkeiten wie Ulrich Ochsenbein oder Jeremias Gotthelf. Der Publikumsaufmarsch ist der gleiche wie früher: Die Leute füllen die Hallen, wenn er spricht. Dennoch überlässt Christoph Blocher nichts dem Zufall. Im Interview mit der Thurgauer Zeitung erklärt er, weshalb er am 19. September im Thurgauerhof in Weinfelden auftritt. Und weshalb er sich für Johann Konrad Kern, Adolf Dietrich und Alfred Huggenberger entschieden THURGAU 19 hat. (da) FRAUENFELD & UNTERSEE 53 Aboservice: 071 272 72 72, Fax 071 272 72 70, aboserviceythurgauerzeitung.ch Inserate: NZZ Media Solutions AG, Schmidgasse 7, 8501 Frauenfeld, 052 728 32 16, inserateythurgauerzeitung.ch Redaktion: Schmidgasse 7, 8501 Frauenfeld, 052 728 32 32, Fax 052 728 32 33, redaktionythurgauerzeitung.ch Anzeige <wm>10CAsNsjY0MDQyjjcwMDc1MQEADaZOwg8AAAA=</wm> <wm>10CAsNsjY0MDQy1jUwMDc1MQEAD2e5uQ8AAAA=</wm> <wm>10CB3DMQqAMAwF0BuF_DSx1YzSQSgi4i5CKQ4iDt4fwQevFDfi_5jnLa8OhoSdOZqqJ1FKSRwKikGcew7CsAGGCFgnvtQ23edxvfTU9gFuMFb2TwAAAA==</wm> <wm>10CB3DzQaAQBQG0Dca3_0zt-4yLWIkaZ8Yo0XSovcXHU4pYQn_YZy3cQ0CsexANtVw1uTOQUopCwc6CIOsJ6MMd4mltuk-j-tNT20fh8t3uU4AAAA=</wm> <wm>10CFWKMQ6DMBAEX3TW7t4Zm1wZ0SEKlN5NRM3_KyBdRhppilnXrAU_38v2WfYkKDeg1YjsitK7ksHSXIkZLrC-WCm1m7_f3AEC43kMs8HHHaS5xhQq5_e4ANLxjJpyAAAA</wm> 2 Thema Expo 2027 Jetzt wird es konkret Vertiefung, Konkretisierung, Finanzierung: Das sind die nächsten Planungsschritte der Expo 2027. Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï 2011 Die drei Trägerkantone Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen und Thurgau unterzeichnen eine Absichtserklärung – sie wollen Gastgeber einer nächsten Landesausstellung 2027 sein. Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï 2013 Die Trägerkantone definieren ihre Leitideen für die Expo 2027. Darauf baut der Konzeptwettbewerb auf. Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï 2014 Von Mai 2014 bis Juli 2015 wird der international ausgeschriebene Konzeptwettbewerb durchgeführt. 60 Teams nehmen teil. Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï 2015 Die Regierungen der drei Trägerkantone beantragen ihren Parlamenten Kredite von insgesamt 8,8 Millionen; 700 000 Franken sollen Dritte beisteuern. Im Frühherbst wird das Siegerprojekt präsentiert. Die Trägerkantone erstellen nun in Zusammenarbeit mit dem Siegerteam das Bewerbungsdossier zuhanden des Bundes. Es soll Fragen zur Machbarkeit und Finanzierung beantworten. Freitag, 11. September 2015 «Das Konzept lässt Raum» Das Siegerkonzept für die Expo 2027 enthalte bewusst noch keine Details, sagt Carmen Haag, die Vorsitzende des Expo-Steuerungsausschusses. Auch im Hinblick auf die Abstimmungen dürfe man sich jetzt nicht in Details verlieren. CHRISTOF WIDMER Frau Haag, was überzeugt Sie am Siegerkonzept für die Expo 2027? Carmen Haag: Die Nähe der Spielorte zueinander. Damit verbunden ist auch die bereits gut durchdachte Frage der Erschliessung. Mich überzeugt auch, dass sich die Eingriffs-Tiefe im Rahmen hält. Das Konzept sieht keine Monumentalbauten vor. Das Konzept hat als Überthema die Landschaft als Lebensraum. Lässt sich das mit Inhalten füllen, die 2027 dem dannzumaligen Zeitgeist noch entsprechen? Haag: Ja. Wir haben ja erst ein Konzept, das noch vertieft werden soll. Man will Platz lassen, um Aktualitäten aufnehmen zu können. Ich bin überzeugt, das Konzept lässt Raum, um Themen aufzugreifen, mit der sich die Schweizer Bevölkerung 2027 beschäftigt. Das Konzept liefert erst Umrisse. Was der Expo 2027 noch fehlt, ist das Gesicht – wie der Monolith von Murten oder die Wolke von Yverdon bei der Expo 02. Können Sie Ihrer Expo schon ein Gesicht geben? Haag: Man hält sich immer gern an Details. Die sind im Konzept noch nicht vorgesehen. Das macht es etwas schwierig. Wir hatten andere Wettbewerbsbeiträge, die schon sehr konkret waren. Das war aber unserseits gar nicht gefragt. Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï 2016 Im Sommer werden die Thurgauer Stimmberechtigten – und aller Voraussicht nach auch die St. Galler – Das Konzept nennt immerhin Standorte wie Romanshorn, Heiden oder Winkeln. Sind diese Gemeinden einbezogen worden? Haag: Die Standorte sind einzig und allein von den Konzeptmachern entwickelt worden. Bild: Michel Canonica An der Medienkonferenz (v. r.): Jurypräsident Angelus Eisinger, Regierungsmitglieder Marianne Koller, Carmen Haag, Beni Würth. Das heisst, dass jetzt der Romanshorner Stadtpräsident aus allen Wolken fällt? Haag: Das nehme ich an. Die Inhalte der Expo werden noch erarbeitet. Dafür braucht es Geld. Im Thurgau, voraussichtlich auch in St.Gallen, gibt es eine Volksabstimmung zur Finanzierung der nächsten Phase. Sind die Abstimmungen mit diesem Konzept zu gewinnen? Haag: Es muss uns gelingen, weg vom Detail zu gehen. Wenn wir uns in den Details verlieren, laufen wir Gefahr, dass das eine gegen das andere ausgespielt wird. Es muss uns möglich sein, die Idee eines Gesamt-Ostschweizer-Projekts zu vermitteln. Dann wird es uns gelingen, die Abstimmung zu gewinnen. Die Abstimmung im Thurgau wird im Frühling oder Sommer stattfinden. Das bedeutet ein halbes Jahr Verzögerung. Lässt sich der Zeitplan für die Expo einhalten? Haag: Wir haben einen engen Zeitplan. Wir werden vor der Abstimmung so viel wie möglich intern vorbereiten, damit wir danach Zeit aufholen können. Im Moment gehe ich davon aus, dass das Endziel nicht in Frage gestellt ist. Die Expo wird am 6.Mai 2027 eröffnet. Haag: Ja, der 6. Mai 2027 steht. Was die Kosten der Landesausstellung für die drei Trägerkantone betrifft, ist nicht mehr von einem dreistelligen Millionenbetrag die Rede, sondern von 90 Millionen Franken. Dies, weil es auch Einnahmen und Sponsoring gebe. Ist das realistisch? Haag: Das wird das Finanzierungskonzept zeigen, das Teil der Machbarkeitsstudie ist. Der Bund wünscht, dass die Kantone mindestens 6 Prozent der Kosten übernehmen. Geht man von 1,5 Milliarden Franken aus, macht das 90 Millionen. Das wäre zu stemmen. Aber es braucht viele Besucher, die Eintritt zahlen. Und es braucht Firmen, die weit voraus Sponsoringbeiträge zusichern. Erst eine Idee – die Inhalte folgen an der Urne grundsätzlich Stellung nehmen können zur Idee einer Landesausstellung im Raum Bodensee-Ostschweiz. Der Schleier ist gelüftet, das Siegerkonzept bekannt. Die Konturen der nächsten Landesausstellung bleiben dennoch unscharf. Die Verantwortlichen erklären, weshalb dies so sein muss, und ziehen Vergleiche mit der Expo 02. REGULA WEIK Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï 2019 Spätestens 2019 wollen die Trägerkantone beim Bund ihre offizielle Bewerbung einreichen. Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï 2027 Die Expo 2027 wird eröffnet. Es werden zehn Millionen Besucherinnen und Besucher erwartet. Der Schleier soll gelüftet werden. Jener über der Expo 2027. Der Ort dazu ist wohl überlegt ausgewählt: Heiden – mit Blick ins Expo-Land, ins St. Gallische, in den Thurgau, auf den Bodensee. Doch dann legt sich ein Schleier über die Landschaft. Sie habe es sich auch «amächeliger» vorgestellt, sagt Marianne Koller, Ausserrhoder Regierungsrätin – und meint das Wetter, nicht das Siegerprojekt. «Ein kleines Stück näher gerückt» Mit der Kür des Siegerkonzepts rücke die nächste Landesausstellung in der Ostschweiz «ein kleines Stück» näher, sagt Carmen Haag, Thurgauer Regie- Bodensee rungsrätin und Vorsitzende des Projektausschusses Expo 2027. Und weiter: «Konzepte sind keine detaillierten Projekte.» Die konkreten Inhalte und das Gesicht der Expo 2027 würden in den nächsten Schritten entwickelt. Dies an die Adresse jener, die konkrete Projekte erwartet hatten, eine Wolke wie in Yverdon oder einen Monolithen wie in Murten an der Expo 02. Übrigens: Wolke und Monolith waren zwölf Jahre vor Eröffnung der letzten Expo auch noch nicht bekannt. Und beide gibt es heute nicht mehr. Das wollen die Macher einer Expo in der Ostschweiz verhindern. Die Themen, die Diskussionen, die Prozesse sollen über 2027 hinaus nachhallen. Und anders als im Drei-Seen Land soll die Romanshorn Landschaft nicht Staffage, sondern erlebter, bereister, erfahrener Raum sein. Die Idee hinaustragen «Es braucht Bilder, um begeistern zu können», antwortet Carmen Haag auf die Frage, wann die Ostschweiz endlich beginne, auch die restliche Schweiz von ihrer Idee zu überzeugen. Mit dem Siegerkonzept lägen nun erstmals mögliche Ideen und Vorstellungen auf dem Tisch, die nun auch hinausgetragen würden. «Heute ist der Startpunkt dafür», so die Thurgauer Regierungsrätin. Die Expo 02 habe «Phasen vieler Ankündigungen und lange wenig Konkretes» gehabt, fügt der St. Galler Regierungspräsident Beni Würth an. Mit dem Siegerkonzept und den nun folgenden Arbeiten sei die notwendige «Substanz» vorhanden, um aufzuzeigen, wo der Mehrwert einer Expo in der Ostschweiz für die Schweiz liege. Ist eine Landesausstellung in einer zunehmend digitalisierten Welt kein Anachronismus? Beni Würth verneint. Was hält uns zusammen? Was trennt uns? Es stehe der Schweiz gut an, sich periodisch diese Fragen zu stellen. Nach Abschluss der Medienkonferenz hat sich der Nebel verzogen. Das Expo-Land jedoch bleibt milchig, wie mit einem Weichspüler gezeichnet – ohne scharfe Konturen. Genauso wie die Expo 2027 und das Siegerkonzept. Wie hatte es Jurypräsident Angelus Eisinger erklärt: «Keine akademische, vielmehr eine notwendige Abstraktheit.» Winkeln Seelandschaft Visualisierung: Hosoya Schaefer Architects Schnitt durch die Expo-Landschaft mit den drei Räumen Küste, Kreuzung und Berg und einzelnen vorgeschlagenen Spielorten. Thema 3 Freitag, 11. September 2015 Der Säntis liegt am Meer Die «Expo des Lebensraums» und ihre grosse Erzählung um Berg, Kreuzung, Küste verspricht eine vielstimmige Spurensuche auf dem Gebiet der «Humangeographie». MARCEL ELSENER Noch immer nichts Konkretes! Man hört sie schon, die enttäuschten Stimmen. Wer nach vermeintlichen Pflöcken greift, nach dem Pier in Romanshorn oder der Gondelbahn in Winkeln, kommt nicht weit. Zu früh, wird betont, viel zu früh sei es, die Expo 2027 in Gestalten, Inhalten, Namen zu skizzieren. Obschon, ein Name steht fest bei dieser «Expedition 27»; eine zentrale Figur, ein Aufhänger oder mindestens ein Schutzpatron: Eduard Spelterini. Am 2. Juni 2027, mitten in der Expo-Zeit, jährt sich der 175. Geburtstag des St. Galler Ballonfahrers. Und so träumt man sich in Spelterinis Ballon schwebend vom Bodensee zum Säntis, um sich die Spielorte im Landschaftsraum von Küste, Kreuzung und Berg vorzustellen, inspiriert von der Idee des Klosters St. Gallen, «nichts anderes als eine grosse Erzählung». in der breiten Bevölkerung Verständnis für den Siedlungsraum zu entwickeln, dafür, «dass man Teil eines grösseren Ganzen ist». Die schweizerische Fähigkeit der verdichteten Infrastruktur und Landschaft im «Stadtgarten Europas» diskutierte Schaefer jüngst in Venedig – zusammen mit seiner japanischen Partnerin Hiromi Hosoya war er an der Architekturbiennale 2014 Gastgeber der Begleitveranstaltungen im Salon Suisse. Der erzählte Lebensraum in der spezifischen Landschaft – davon handelt das moderne angelsächsische Universitätsfach Humangeographie. Prompt beschwört die amerikanische Landschaftsarchitektin Robin Winogrond vom Studio Vulkan – Teil des auf drei Säulen gebauten Siegergespanns – die «Poesie der Landschaft» als Expo-Katalysator und nennt das Zauberwort für den Erfolg: «Geographical imagination.» Anstifter, Gastgeber, Treiber Erzählerisch unterwegs Aufbruch, Ausflug, Abenteuer – so will es die Vorstellung des Siegerteams um den Zürcher Architekten Markus Schaefer. Versprochen eine Forschungsreise mit offenem Ausgang, noch ohne Ikonen; einen schwimmenden Ring auf dem See habe man erdacht und wieder eliminiert, «weil zu fix und zu komisch», sagt Schaefer. Stattdessen biete man «viele kleine Teilringe, die Ikonen werden könnten, etwa ein Skilift». Wenn schon, denkt er an die «norwegische Strategie», Aussichtspunkte zu markieren, «wie mit einem Steg ins Nichts». Bestenfalls könne im Verlauf der Expo ein Ort «umgedeutet» werden; Winkeln wäre als Las Vegas denkbar, Romanshorn als Brighton. Wichtigstes Anliegen: Die Expedition gilt einer «Erzählwelt»; in Eisenbahnen unterwegs soll das Publikum Erzählungen «seiner» Landschaft erleben. Als Schriftsteller kommen einem Robert Walser, Peter Weber, Dorothee Elmiger in den Sinn, als Künstler Roman Signer und Bernhard Tagwerker, namentlich ihre frühe Zusammenarbeit «Säntis und Bodensee». Und Peter Liechtis Filmwanderung «Hans im Glück» (2003) liegt nahe, eine «herausragende Vermessung der mentalen und geographischen Topographie des Landes» (Christoph Egger). Taugliche Namen für die Erzählungen im umgebauten Bahnwagen? Man solle den Begriff «nicht zu wörtlich literarisch nehmen», der «writer’s room» sei von TV-Serienmachern für eine Autorengruppe erfunden worden, sagt Plinio Bachmann, «Cheferzähler» des Teams, es hätten darin Historiker, Soziologen, Sagenerzähler und mehr Platz. Der Dramaturg, bis vor kurzem Chef der Stadtzürcher Theaterförderung, hat Erfahrung mit mobilen Erzählmaschinen: Er war 2003 am Zyklus «Das Meer kommt in die Berge» der Geschwister Peter und Barbara Weber beteiligt, ein Container bot zum St. Galler Kantonsjubiläum in sieben Dörfern rund um den Säntis reichhaltige «Kulturfracht». Und er weiss als Drehbuchautor («Der Verdingbub», jetzt «Die Schwarze Spinne»), wie man populär erzählt: «Wir können nicht einen literarischen Spaziergang für zehn Millionen Besucher inszenieren.» Die Menschen in der Ostschweiz sollen als «Helden» in die Erzählung ihrer Landschaft eingebunden werden, sagt Bachmann. Eine «Akademisierung» weist Schaefer zurück: «Wir haben den Dialog mit Bürgern, Wanderern, Bauern noch nicht aufgenommen.» Auch Jurypräsident Angelus Eisinger zweifelt nicht an der nun erforderlichen Basisarbeit: «Das Team weiss, dass die Expo in die Herzen und Köpfe der Menschen kommen muss und diese nicht aufschrecken darf.» Noch keine Pipilotti, dafür Spelterini Keine Wolke wie in Yverdon, kein Cube wie in Murten – von spektakulären Bauten noch kein Wort. Und selbstverständlich hütet man sich ebenso sehr vor der Preisgabe möglicher Köpfe, wie es Pipilotti Rist im Anlauf der Expo 02 war. Wenn es eine Kulturpersönlichkeit zur Promotion benötige, sei dafür noch längstens Zeit, sagt Expo-Berater Martin Bild: ky/Gian Ehrenzeller Das Hafenareal Romanshorn soll wichtigster «Spielort der Küste» am See werden. Heller. Köpfe gäbe es genug, wie Felix Lehner, als Sitterwerk-Leiter in der Jury installiert, Josef Felix Müller oder «sicher auch jüngere Kulturschaffende». Heller freut sich über eine «tolle Weiterentwicklung» seiner Expo 02, die Abschied nehme von der umzäunten Ausstellung und erstmals wirklich in der Landschaft spiele. Er weiss erst recht, dass intellektuelle Planspiele erst ankommen, wenn sie durch «Hardcore-Arbeit» glaubhaft realisiert werden: «Die Schweiz will Glaubwürdigkeit, keine Begeisterung.» Und er erzählt schmunzelnd ein eigenes Beispiel: «Ich musste hundert Schafzüchtern am Schwarzsee die Wolke erklären.» Als Leitfigur halten wir uns vorläufig mit Vergnügen an Eduard Spelterini, bürgerlich Eduard Schweizer (!). In der Person des Bazenheiders, der in Paris seinen ersten Ballon bauen liess und später in Belgien und Russland lebte, laufen wesentliche Motive der Expo- Forschungsreise zusammen: Internationalität, Grenzüberschreitungen, Pionierhaftigkeit, Showbusiness, Überblick, Landesvermessung, die Themen Alpen, Städte und Bodensee – inklusive Freundschaft mit Graf Zeppelin. Mit lebhaften Vorträgen vor kolorierten Glasdias begeisterte der vielsprachige Ballonfahrer ganz Europa. Die NZZ beschrieb Spelterini als «Tausendskerl»; was er «aus den Fahrten in die Lüfte mit heruntergebracht hat, trägt er jetzt in zwei Kästen mit sich herum, bereit, im gegebenen Moment wie Aladin mit der Wunderlampe Schätze zu zeigen. Schlösser hervorzuzaubern und Bilder an die Wand zu werfen, die dem trunkenen Auge unauslöschbar bleiben werden.» Man betrachte es als Inspiration und Einladung an normale heutige Ostschweizer, nun wie Aladin-Spelterini eigene Erzählungen hervorzuzaubern. Als Ideen-Ballonfahrer. Und man stelle sich vor: Der Säntis liegt am Meer. Ostschweizer Landschaft mit Erzählungen füllen Das Siegerteam des Konzeptwettbewerbs zur Expo 2027 im Raum Bodensee-Ostschweiz stellt die Landschaft ins Zentrum. Der Lebensraum Ostschweiz soll den Besuchern die Chance bieten, sich auf eine Forschungsreise zu begeben. «Expedition 27» nennt das Siegerteam denn auch sein Konzept. THOMAS WERNER Gegen zehn Millionen Besucher sollen sich an der Expo 2027 in ein Abenteuer stürzen, in welchem sie selber zu Helden werden. Markus Schaefer und sein Team wollen mit ihrem Konzept «Expedition 27» nicht Themen auf ein Expogelände bringen, sondern die Expo zu den Themen im Gelände. Den Raum für die Forschungsreise soll die Landschaft der Ostschweiz bieten. Das Siegerteam sieht diese in drei Landschaftsräume gegliedert: die Berglandschaft (im Konzept als Berg bezeichnet), die Stadtlandschaft (Kreuzung) und die Seelandschaft (Küste), welche der Ostschweiz zusammen ihr charakteristisches Gepräge geben. Jeder dieser Landschaften sind im Siegerkonzept ein Standort und weitere noch zu bestimmende Spielorte sowie ein übergeordnetes Thema in Form einer Frage zugeteilt. Am Berg sollen Antworten auf die Frage «Wo kommen wir her?» gefunden werden. Hier soll in erster Linie mit ortsgebundenen Ereignissen gearbeitet werden. Vorbild sollen gemeinschaftsbildende Traditionen und Rituale wie Alpaufzug, Schwinget, Viehschau, Silvester oder Landgemeinden sein. Planerische Herausforderung Am anderen Ende soll an der Küste von Romanshorn bis Rorschach eine Atmosphäre entstehen, die im Zeichen des Übergangs, des Ausblicks und der Urnäsch Stadtlandschaft gen unserer Zeit», sagt Angelus Eisinger, der Jurypräsident des Expo-Wettbewerbs und Direktor der Regionalplanung Zürich und Umgebung (RZU). Unterwegs mit Expo-Zügen Bild: Michel Canonica Markus Schaefer Federführende Person im Siegerteam grenzenlosen Weite steht – mit der Frage «Wo wollen wir hin?». Dazwischen liegt die Kreuzung. In St. Gallen Winkeln, wo sich die Infrastrukturstränge von A1, Kantonsstrasse und Bahnlinie Bild: Michel Canonica Angelus Eisinger Jurypräsident des Konzeptwettbewerbs zur Expo 2027 treffen, soll die Frage «Wer sind wir?» thematisiert werden. «An der Expo 2027 zu arbeiten, wird an dieser Stelle zur engagierten Beschäftigung mit den grossen planerischen Herausforderun- Säntis Berglandschaft Auf die Reise begeben werden sich die Abenteurer und Forschenden mit Expo-Zügen auf den bestehenden «Eisenbahnringen» der Schweizerischen Bundesbahnen, der Südostbahn und der Appenzeller Bahnen. Wo sie dann in zwölf Jahren überall aussteigen können und was sie dort erleben werden, lassen die Konzeptverfasser noch völlig offen. Dazu müsse die Landschaft im weiteren Prozess zuerst mit Erzählungen gefüllt werden, so Schaefer. «Wer weiss schon, was 2027 interessiert?»
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