Nährstoffrückführung auf die Schlagfläche Eine Potentialabschätzung Michael Englisch Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) Inst. f. Waldökologie und Boden Abt. Standort und Vegetation Holzaufkommensprognose Österreich des BFW Ziel: • bundesweite Abschätzung, welche oberirdischen Holz- u. Biomassenmengen aktuell verfügbar sind; • Nachhaltig nutzbare Mengen in den nächsten 20 Jahren bei verschiedenen Preis- und Nutzungsszenarien. Holz- & Biomasseaufkommen • Theoretisches Potenzial • - Nutzungseinschränkungen (ökonom., ökolog.) • = Verfügbares Potenzial • x Mobilisierungsfaktor • = Realisierbares Potenzial Theoretisches und realisierbares (ökologische und ökonomische Einschränkungen) Holz- und Biomassepotential in Österreich [Mill m³.a-1] „Konstanter Vorrat“ Preisszenario 1 „Klimawandel“ „Waldbau“ 1: 81 €/m³ theoretisch 32,7 34,0 35,7 verfügbar 25,6 26,6 26,9 Preisszenario 2 2: 100 €/m³ theoretisch 32,7 34,0 35,7 verfügbar 26,4 27,4 27,9 Preisszenario 3 3: 162 €/m³ theoretisch 32,7 34,0 35,7 verfügbar 27,4 28,5 29,1 Biomasse (Schlagabraum) – theoretisches Potenzial nach HOBI-Studie (ÖsterreichErgebnisse, Ertragswald) Szenario: Waldbau Art des Potenzials Theoretisches Potenzial Sortiment Einheit Preisszenariob 1 Kappholza 1000 vfm 878 Weichfaulabschnitte 1000 vfm 8 Äste 1000 vfm 4230 Nadeln 1000 vfm 1576 entspricht den Wipfelstücken Preisszenarien 1 Mittelwert des Leitsortiments (Fichte 2b A/B) in den Jahren 2004 - 2006 2 Preisniveau Ende 2006 3 Annahme über langfristiges Preisniveau a b 2 3 Schlagabraum – verfügbares Potenzial nach HOBIStudie (Österreich-Ergebnisse, Ertragswald) Szenario: Waldbau Art des Potenzials Verfügbares Potenzial Sortiment Einheit Preisszenariob 1 2 3 Kappholz 1000 vfm 77 92 101 Weichfaulabschnitte 1000 vfm 1 1 1 Äste 1000 vfm 744 773 792 Nadeln 1000 vfm 219 229 236 a entspricht den Wipfelstücken b Preisszenarien 1 Mittelwert des Leitsortiments (Fichte 2b A/B) in den Jahren 2004 - 2006 2 Preisniveau Ende 2006 3 Annahme über langfristiges Preisniveau Biomasse- und Nährstoffentzüge [%] bei unterschiedlicher Nutzungsintensität (Kreutzer 1979, Raspe et al. 1999, Englisch 2006) 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Derbholz o.R. Biomasse Phosphor Derbholz m.R. Vollbaum (70 % Vollbaum (100 R+N) % R+N) Stickstoff Calzium Kalium Magnesium Beispielbestand Fi, EKl 8: oberirdische Biomasse [totro.ha-1], Anteile der Baumkompartimente [%] Holz 176.6(71.8 %) Rinde 16.1 (6.5 %) Äste 21.3 (8.7 %) Zweige 17.3 (7.0 %) Nadeln 15.0 (6.1 %) Summe 246.3 (100 %) Elementvorräte in den Biomassenkompartimenten [kg.ha-1, otro] N P 162.1 9.3 59.7 196.0 35.7 Rinde 69.1 5.1 26.0 256.4 17.8 Äste 59.8 4.1 19.1 182.0 13.6 Zweige 105.5 9.1 36.5 123.6 18.4 Nadeln 176.0 12.4 37.7 33.8 Holz Gesamt 572.5 40.0 K Ca 96.9 Mg 179.0 854.9 118.9 Prozentanteile der Probeflächen der ÖWI, auf denen Vollbaumnutzung „möglich“ bzw. „problematisch“ ist oder „unterbleiben soll“ [unterstellte Ernteverluste bei Ästen, Zweigen, Nadeln 30 % (z.B. Eriksson, 1993); Laubbäume: ohne Blätter] 24,68 48,35 möglich problematisch soll unterbleiben 26,97 Prozentanteile der Probeflächen der ÖWI, auf denen Holznutzung ohne Rinde (links) bzw. in Rinde (rechts) „möglich“ bzw. „problematisch“ ist oder „unterbleiben soll“ 1,79 9,15 9,38 17,19 74,66 89,83 soll unterbleiben problematisch möglich soll unterbleiben problematisch möglich Möglichkeiten der Rückführung von Nährstoffen • Holzasche – Nachteile: hoher pH-Wert (> 11), Stickstoff gehalt gering, Ausbringung (Form, Art?), Schwermetall-Konzentrationen → Analysekosten z.B. als Holzasche-Rindenpellets potentiell geeignet, aber teuer; verblasen: u.a. Risiko für Vorfluter. Möglichkeiten der Rückführung von Nährstoffen • (Gaber 2015, Projekt Foropa): Absiebung des Feinanteils der Biomasse < 10mm; Feinanteil an Biomasseerntegut: 20% aber: Nährstoffanteil ca. 35% (höherer Anteil an Feinreisig und Nadeln) neben anderen lagerund verarbeitungstechnischen Vorteilen. Möglichkeiten der Rückführung von Nährstoffen • Vorteile für Nährstoffkreislauf des Waldes: Auch Stickstoff wird rückgeführt; keine pH-Wert- und Schwermetallproblematik; geringe Korngröße führt zu rascher Umsetzung und Integration in den Nährstoffkreislauf Minderung der Zuwachseinbußen nach VB-Nutzung • Fragezeichen: Potential Rückführungskosten; Rückführungsort Nährstoffkonzentrationen in Feinanteil (Lagerung → Nadelmasse) konstant ? Stickstoffentzug [kg.ha-1] bei verschiedenen Nutzungsarten 700 600 500 400 300 200 100 0 →Vollbaumnutzung entzieht deutlich mehr N als traditionelle Nutzungsarten →Nutzungseffizienz bei Vollbaumnutzung beachten Wohin wird rückgeführt ? ..auf den Standort kommt es an .. • (Kölling et al. 2007, mod.); Nährstoffanteile (Ca,Mg,K) in Bestand, Auflage, Mineralboden 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Mineralboden Auflage Holz- und Biomasse Auwald (reicher Kiefernwald (armer Standort) Standort) Zusammenfassung • Theoretisches Holz- und Biomassepotential im österreichischen Ertragswald: 32,7-35,7 Mill. m3 • Verfügbares Holz- und Biomassepotential im österreichischen Ertragswald (ökologische + ökonomische Einschränkungen, Nachhaltigkeit): 25,6-29,1 Mill m3 • Theoretisches Biomassepotential im österreichischen Ertragswald (Szenario Waldbau): 6,7 Mill. m3 • Verfügbares Holz- und Biomassepotential im österreichischen Ertragswald (ökologische + ökonomische Einschränkungen, Nachhaltigkeit, Szenario Waldbau): ca. 1.1 Mill m3 Zusammenfassung • Rückführung von Feinanteil < 10 mm in jedem Fall ökologisch sinnvoll • Potential für zusätzliche Biomassenutzung begrenzt • entscheidend (neben Kosten): Ort der Ausbringung, flächige, nicht punktuelle Ausbringung Dank an: Alfred Fürst, Karl Gartner, Thomas Gschwantner, Thomas Ledermann, Stefan Smidt Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
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