Cézanne (Teil 1)

AB Cezanne
Paul Cezanne (1839-1906):
„Das Reden über Kunst ist nahezu zwecklos.“
„ES fehlt dir an Charakter! Du verabscheust Anstrengungen jeglicher Art, sei es des Denkens oder der Tat.“ Zola
„Ich war heute wieder bei den Cezanne – Bildern. Es ist merkwürdig, was für eine Umgebung sie bilden. Ohne ein
einzelnes zu betrachten,... fühlt man ihre Gegenwart sich zusammentun zu einer kolossalen Wirklichkeit... Wenn ich
mich erinnere, wie befremdet man die ersten Sachen sah! Man braucht lange, lange Zeit für alles... und plötzlich hat
man die richtigen Augen.“ Rainer Maria Rilke an seine Frau Clara, 1907
"Die Kunst ist eine Harmonie die parallel zur Natur verläuft, was soll man von den Dummköpfen halten,
die behaupten, dass der Künstler der Natur immer unterlegen sei"
Er setzt damit dem Naturvorbild, das ihm jedoch immer als Kontrolle dient, eine künstlerisch logische Bildwelt
entgegen. Die Natur und die Anschauung ist aber die Basis der künstlerischen Arbeit. Er setzt nicht Einzeldinge zu
einer Szenerie zusammen, sondern will die Gesamterscheinung des Motivs in einer „Ganzheitsmethode“ erfassen
und strukturieren – gewebte Bilder. Nicht die Einzeldinge sind also der Ausgangspunkt, sondern der
Zusammenhang aller Dinge wird als Einheit aufgefaßt. Alles bekommt absolute Gleichrangigkeit- Stilleben,
Mensch, Tier, Pflanze... Er will nicht den flüchtigen Schein einfangen, sondern den in der Natur beobachteten
Gegenstand in seinem absoluten Sein – eine zeitlose Welt. Im ständigen Messen mit der Natur werde das Auge
erzogen. Im Arbeitsprozeß realisiert er das Motiv, er setzt es in eine bildnerische Sprachform um. Natur ist in ihrem
Rohzustand bildnerisch nicht verwertbar, wie das Sonnenlicht. Wie dieses kann man Natur nicht reproduzieren,
man muß sie repräsentieren, durch „bildnerische farbige Äquivalente“.
Die „Welt in Malerei verwandeln“ „Beim Malen gibt es zwei Dinge, das Auge und das Gehirn. Beide müssen
sich gegenseitig unterstützen. Man muß an ihrer wechselseitigen Entwicklung arbeiten – am Auge mittels
des Studiums der Natur, am Gehirn mittels der logischen Entwicklung und Ordnung der künstlerischen
Erlebnisse.“
Willi Baumeister: „Mit Cezanne beginnt die Rhythmisierung der Bildgegenstände, gewinnt die Malerei an
Musikalität.“
Picasso: „Wenn du Cezannes Äpfel betrachtest, siehst du, daß er nicht wirklich Äpfel als solche gemalt hat. Er hat
vielmehr das Gewicht des Raumes auf der Oberfläche einer runden Frucht herrlich dargestellt.“
Rilke: „Bei Cezanne hört die Eßbarkeit der Früchte auf.“
Inhalt: Seine Themen sind Form und Farbe. Die Form ist der Inhalt.
Farbe:
Er wollte aus dem Impressionismus „etwas Dauerhaftes schaffen wie die Kunst der Museen.“
„Es gibt keine Linie, es gibt keine Modellierung, es gibt nur Kontraste. Aber die Kontraste sind nicht
Schwarz und Weiß, sondern Farbbewegungen. Modellierung ist nichts als Richtigkeit in der Beziehung der
Farbtöne. Sind sie richtig nebeneinandergesetzt und alle da, so moduliert sich das Bild von selbst. Im selben
Grad wie man malt, zeichnet man. Je harmonischer die Farbe wird, desto präziser wird die Zeichnung.
Wenn die Farbe den höchsten Reichtum zeigt, zeigt die Form die größte Fülle. Die Kontraste und
Übereinstimmungen der Farbtöne: darin liegt das Geheimnis der Zeichnung und Modellierung... Man sollte
nicht Körper modellieren sagen, man sollte Farben modulieren sagen.“
„Ich habe den Mangel an Modellierung nie gewollt und werde ihn nie akzeptieren. Das ist Unsinn. Gauguin
war kein Maler, er hat nur Chinoiserien gemacht.“
„Die Natur ist nicht an der Oberfläche, sondern in der Tiefe, die Farben sind der Ausdruck dieser Tiefe an
der Oberfläche, sie steigen von den Wurzeln der Welt auf.“
„Deshalb will ich durch die Natur wieder klassisch werden, durch die sensations... Vorher hatte ich nur
wirre Ideen... Im Grunde denke ich an nichts wenn ich male. Ich sehe Farben.“
„Man braucht Luft zwischen den Dingen.“
„Nun ist aber die Natur für uns Menschen mehr Tiefe als horizontale Fläche. Daher die Notwendigkeit, in
unsere durch die gelben und roten Farben wiedergegebenen Lichtvibrationen eine genügende Menge Blau
zu mischen, um die Luft fühlbar zu machen.“
Form:
„Mein Motiv, das ist so...(Cezanne spreizt die Hände, nähert sie langsam einander, drückt sie krampfhaft
zusammen) ... das muß man erreichen. Es darf keine einzige lockere Masche geben, kein Loch durch das die
Wahrheit entschlüpft... Wenn die Farbwerte auf der Leinwand den Plänen entsprechen, die vor unseren
Augen sind, gut: meine Leinwand verschränkt die Finger, sie schwankt nicht, sie ist wahr, dicht, voll.“
Die Kartenspieler
Bildbeschreibung:
Form:
AB Cezanne
Der Bildaufbau
Farbe:
Interpretation:
Die Funktion der Farbe: (Elemente künstlerischer Gestaltung, S. 167)
Inhaltlich: Eigenwert; Darstellungswert:
Formal: Lokalfarbe (Gegenstandsfarbe); Erscheinungsfarbe: