„Doppelstundenmodell“ am Geschwister-Scholl-Gymnasium Stuttgart-Sillenbuch Am Geschwister-Scholl-Gymnasium Stuttgart Sillenbuch werden seit dem Schuljahr 2004/2005 alle Fächer in 90-Minuten-Blöcken unterrichtet. Nach 90 Minuten ist jeweils eine 20minütige Pause. Dreistündige Fächer wurden in geraden Unterrichtswochen 2-stündig und in ungeraden 4-stündig, einstündige Fächer in einem Halbjahr in einer Doppelstunde unterrichtet. Gleichzeitig mit der Umstellung auf das Doppelstundenmodell wurde für die beiden ersten Doppelstunden ein Bereitschaftsdienst eingeführt. Die Kollegen und Kolleginnen tragen sich zu Beginn des Schuljahres gestaffelt nach Deputat für 4 – 12 Bereitschaften ein. Pro Unterrichtsblock stehen damit zwei Kollegen und Kolleginnen zur Verfügung, um vom Fachlehrer vorbereitete bzw. telefonisch durchgegebene Aufgaben bearbeiten zu lassen. Auf diese Weise wird Unterricht bis 11.05 Uhr garantiert und Unterrichtsausfall möglichst gering gehalten. Dies verlangt von den Kollegen und Kolleginnen zusätzliche Anwesenheit. Abwesenheit wegen Fortbildungen, Austausch etc. muss langfristig geplant und Unterrichtsmaterial bereit gestellt werden. Eine sorgfältige Vorbereitung der Aufgaben ist Voraussetzung dafür, dass die Schüler/-innen auch ohne Fachlehrer/-in im Unterrichtsstoff voran kommen und 90 Minuten sinnvoll genutzt werden. Die Umstellung auf Doppelstunden bedeutet für die Lehrer und Lehrerinnen eine Umstellung in der Unterrichtsplanung und -durchführung. Schulinterne Fortbildungen zu den Themen Methodenwechsel im Unterricht in Doppelstunden und Bewegung im Unterricht wurden begleitend angeboten. Am Ende des Schuljahres haben wir eine ausführliche Evaluation durchgeführt, bei der neben den Lehrern auch Eltern und Schüler befragt wurden (Fragebogen). Zusätzlich formulierten alle Fachschaften eine fachspezifische Stellungnahme. Schon nach der relativ kurzen Testphase von 9 Monaten ließen sich Auswirkungen auf den Unterricht, das Schulklima und auf die Zufriedenheit der Schüler und Lehrer feststellen: Doppelstunden scheinen die Umsetzung der Bildungsstandards zu erleichtern. Sie führen im Unterricht zu mehr Methodenvielfalt, mehr Schülerzentrierung, mehr Handlungsorientierung und lassen mehr Raum für kreative Aufgabenstellungen. In der Regel wechseln Phasen der Konzentration und der „Entspannung“, des gemeinsamen Arbeitens und des individuellen Lernens innerhalb eines Unterrichtsblocks ab. Die Evaluation hat ergeben, dass der Schultag für Schüler und Lehrer ruhiger wird, dass eine entspanntere Atmosphäre im Schulhaus und im Unterricht entsteht. Dies wirkt sich nicht nur auf das Lernklima, sondern auch auf die allgemeine Zufriedenheit der Schüler und Lehrer positiv aus. Lange Schultage sind sowohl für Schüler als auch für Lehrer leichter zu bewältigen. Die Organisation der Vertretungen durch Bereitschaften wird von den Kollegen wegen der besseren Planbarkeit als entlastend empfunden. Hauptkritikpunkt war die mangelnde Kontinuität beim Kontakt mit Fremdsprachen und in zweistündigen Fächern (nur ein Kontakt in der Woche). Deshalb unterrichten wir im Schuljahr 2005/06 3-stündige Fremdsprachen in einer Doppelstunde und einer Einzelstunde (Randstunde). In einigen zweistündigen Fächern erproben wir in diesem Schuljahr die Möglichkeit, halbjährlich 4-stündig zu unterrichten (z.B. Ph, G, Gk, Bk, Ek). Für das 2.Jahr haben wir uns besonders zwei Problemfelder zur Weiterentwicklung vorgenommen: Wochenhausaufgaben bzw. die sinnvolle Verteilung der Hausaufgaben über die Woche und das Erstellen von Materialpools für bildungswirksame Vertretungsstunden. Die positiven Erfahrungen mit der Unterrichtsorganisation in 90-Minuten-Blöcken haben dazu geführt, dass die schulischen Gremien einer Fortführung des Modells mit großer Mehrheit zugestimmt haben. Irmgard Brendgen Juliane Grannemann Andreas Hamm-Reinöhl
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