Feuer und Flamme: Wofür brennst du? Vorbereitung auf die Firmung in Cuxhaven 2016 Der brennende und sprechende Dornbusch (Ex 3, 1-12) Da erschien dem Mose ein Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Der Dornbusch brannte und verbrannte doch nicht. Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen, und ihre laute Klage habe ich gehört. Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und dich in ein Land zu führen, in dem Milch und Honig fließen. Führe mein Volk aus Ägypten! Historisches Faktum: Gibt es einen brennenden Busch, der brennt und doch nicht verbrennt? Ja: Leuchtkäfer + Glühwürmchen auf einem Stechdornbusch. Geisterhaft leuchtet der Busch im Dunkel der hereinbrechenden Nacht auf. Gibt es einen sprechenden Busch ?? Die historische Sichtweise: Sie ergibt nur Unsinn !! Was soll ein brennender Busch und wie kann Gott aus ihm sprechen? Die theologische Aussage: Mose „brennt“ für Gott. Der brennende Busch ist ein Bild für Mose. Es gibt nur einen Herrn, der von dir Besitz ergreifen kann, der dich entflammen kann, ohne dich zu vernichten. Nur Gott ist imstande, von dir Besitz zu ergreifen und dich leben zu lassen, so wie du bist! Er ist der einzige, der dich nicht „verbrennt“, dich nicht entfremdet und zerstört (Knechtschaft), sondern dein wahres Wesen zum Leuchten bringt. Wer einmal diesem Gott begegnet ist, für den verlieren alle Pharaonen und alle Chefs ihre göttergleiche Vormachtstellung! Der Name Gottes: Ich bin der „Ich-bin-da“. Also: Gott ist einer, der mit den Menschen geht und bei ihnen ist! Unsere Ziele für die Vorbereitung auf die Firmung Grundlegung: Kommunion (= Gemeinschaft mit Gott = Bund mit Gott) Kommunion - dieses eine Wort enthält das Ganze des christlichen Glaubens. Kommunion - das ist der Inhalt und gleichzeitig auch die Praxis des christlichen Glaubens. Kommunion (= Gemeinschaft mit Gott = Bund mit Gott) mit Gott dem Vater, mit Jesus Christus und miteinander im Heiligen Geist. Daraus ergibt sich alles andere, auch unsere Ziele für die Firmvorbereitung. Der christliche Glaube hat was mit meinem Leben zu tun! Kommunion = Gemeinschaft mit Gott: Es geht also nicht nur um einen Wissensinhalt, den man glauben und mehr oder weniger lernen muss, sondern vor allem auch um ein (neues) Leben, das man allerdings auch (erlebend) verstehen muss. Jesus ruft uns weg von den falschen Göttern, denen wir schon immer nachlaufen, in seine Gemeinschaft mit Gott dem Vater (Reich Gottes, Gottesherrschaft usw.). Kommunion - diese Gemeinschaft mit Gott (dem Vater, mit Jesus und miteinander im hl. Geist) ist nicht ein zusätzliches Leben neben dem (normalen) Leben, sondern eine Vertiefung und Erweiterung des normalen Lebens. Kommunion - die Gemeinschaft mit Gott (dem Vater, mit Jesus und miteinander im hl. Geist) macht uns frei von allen falschen Göttern, ist eine Gemeinschaft, die im Tod nicht zerbricht (Ostern) und ist darum auch das Leben in Fülle. Bei der Firmvorbereitung muss es also darum gehen: (ein bisschen) zu verstehen, wer Gott der Vater ist, wer Jesus ist und was es heißt und was es bedeutet, von Gott ergriffen, „entflammt“ und bewegt zu werden. Es muss aber neben dem eher kognitiven Verstehen auch genauso darum gehen, Gemeinschaft mit Gott (dem Vater, mit Jesus und miteinander im hl. Geist) zu erleben. Darum sind die Firmgruppen wichtig und das Miteinander in diesen Gruppen. Die Gruppen sind für die paar Monate in gewissem Sinn eine Art Lebensgemeinschaft. Hierbei sind wichtig: Verbindlichkeit (= Bund), Interesse (= dabei sein). Die Katecheten sind so ein bisschen der gute Hirte. Weitere Gemeinschaftserlebnisse sind: die Fahrt zur Chrisam-Messe nach Hildesheim, das gemeinsame Wochenende, Großgruppentreffen usw. Freude an der Gemeinschaft mit Gott: Da die Gemeinschaft mit Gott das Leben in Fülle ist, darf die Firmvorbereitung keine rein „trockene“ Veranstaltung sein. Es muss auch „Spaß“ machen. Die jeweiligen Firmgruppen sind je für sich schon Gemeinschaft mit Gott. Aber es muss auch erfahrbar werden, dass sie nicht für sich alleine stehen, sondern Teil der einen großen christlichen Gemeinde sind: zunächst einmal natürlich der Cuxhavener Kirchengemeinde (Marien mit Altenwalde), dann auch der Kirche von Hildesheim. Das kann erfahrbar werden durch die Teilnahme an der Messfeier der Gemeinde am Sonntag und der Chrisam-Messe in Hildesheim usw. und wird erfahrbar auch dadurch, dass zur Feier der Firmung der Bischof kommt. Methodisch muss es so sein, dass in der Firmvorbereitung neben einem mehr oder weniger kognitiven Tun auch erlebnisorientierte und praktische Dinge eine wichtige Rolle spielen. Die Urkunde der Gemeinschaft mit Gott: Die Bibel Die entscheidende Urkunde der Gemeinschaft mit Gott ist die Bibel. Darum ist es wichtig, dass sich die Firmis in irgendeiner Weise zumindest ein wenig mit der Bibel befassen, bzw. wissen, dass es sie gibt und ein bisschen mehr. Die Feiern der Gemeinschaft mit Gott: Gottesdienste Feiern der Gemeinschaft mit Gott sind Gottesdienste und gottesdienstliche Elemente. Die Messfeier am Sonntag hat jedoch eine überragende Bedeutung: Wenn wir am „Tag des Herrn“ essen von dem einen Brot, das gebrochen wird, und trinken aus dem einen Kelch, dann wird genau das auf dichteste Weise erlebbar, was Christsein heißt: Kommunion = Gemeinschaft mit Gott (dem Vater, mit Jesus und miteinander im hl. Geist). Darum ist es wichtig, dass die Firmis, die ja vor einigen Jahren die Erstkommunion gefeiert haben, aber jetzt in der Regel weit weg von Kirche sind, wieder (ein bisschen) mit der Feier der Kirche und mit den kirchlichen Räumen vertraut werden. Das aber kann nicht kognitiv geschehen, sondern nur erlebnismäßig, also dadurch, dass sie an der Sonntagsmesse der Gemeinde teilnehmen. Die Erfahrung der vielen letzten Firmvorbereitungen hat gezeigt, dass bei Jugendlichen in diesem Alter wohl meinende bloße Appelle nichts bewirken. Anscheinend muss ein verbindliches dokumentiertes Minimum an Sonntagsgottesdiensten festgelegt werden. Das wird von den Jugendlichen – entgegen der Einschätzung der Erwachsenen - auch akzeptiert. Die Teilnahme an der Messfeier geschieht erfahrungsgemäß am Besten so, dass man sich kurz vor Beginn im Saal zusammen mit den Katecheten einfindet, dann gemeinsam in die Kirche geht und gemeinsam in der Kirche sitzt. Hinterher könnte man ab und zu auch etwas Gemeinsames machen. Innerhalb der Firmvorbereitung 2016 gibt es an besonderen gottesdienstlichen Feiern leider nur die Heilige Woche (Palmsonntag bis Ostern) und Pfingsten als Abschluss des Osterfestes. Die Teilnahme an der Messfeier an Palmsonntag + anschließendem Treffen bis ca. 14:30 h gehört offiziell zur Firmvorbereitung. Die Teilnahme an den anderen Gottesdiensten wird sehr empfohlen: Gründonnerstag, Karfreitag, Kreuzweg an Karsamstag in der Fußgängerzone, Ostern. Gegen Ende der Firmvorbereitung geben die Jugendlichen in einer Sonntagsmesse vor der ganzen Gemeinde eine Bereitschaftserklärung ab. Darin kommt zum Ausdruck: Ich möchte gefirmt werden. In der Messe als der Feier der Gemeinschaft mit Gott gibt es am Ende eine Sendung: Gehet hin in Frieden (Ite missa es! = Geht, ihr seid gesendet!) Wie geschieht das? Jeder Mensch ist – insofern er Mensch ist – verpflichtet, sich menschlich und nicht unmenschlich zu verhalten und die ihm gemäße Verantwortung in der nahen und fernen Welt zu übernehmen. Der Christ hat genau diese Verpflichtung auch. Es gibt für den Christen keine zusätzliche Sondermoral! Was hindert den Menschen daran, das zu tun? Es ist die Angst um sich selbst, die in der Vergänglichkeit gründet! Wer sich in der Gemeinschaft mit Gott geborgen weiß, der spürt zwar diese Angst auch. Aber sie hat nicht mehr eine lähmende Macht über ihn. Er ist frei das zu tun, was zu tun die Aufgabe eines jeden Menschen an seiner Stelle ist. Das Besondere beim Christen ist also eine Offenheit, die in einem Lied zum Ausdruck kommt, das die Firmis als Kommunionkinder mit Inbrunst gesungen haben: „Effata, öffne dich, spricht dich Jesus an: Wenn deine Augen (Ohren, Mund, Hände, Herz) offen sind, fängst du zu leben an!“ Ob ein Mensch wirklich aus der Gemeinschaft mit Gott lebt, zeigt sich also daran, ob er mit offenen Augen, Ohren, Mund, Händen und mit einem offenen und engagiertem Herzen lebt. So heißt es in der Bibel: „An den Früchten werdet ihr sie [die Christen] erkennen!“ Bei der Firmvorbereitung muss es also – vielleicht im Zusammenhang mit Pfingsten irgendwie auch um die Frage gehen: Was ist das typisch christliche Handeln? Die Antwort lautet: Der Christ ist nicht ein besonders toller Super-Mensch, sondern ein wirklicher Mensch: „Gottes Geist befreit zum Leben!“ Möglicherweise kann da auch der eine oder andere Heilige eine Anregung oder ein Vorbild sein. Für die Feier der Firmung soll sich jeder Jugendliche einen Firm-Namen wählen, also eine Person, die für ihn ein Vorbild ist. Das ist oft der schon vorhandene Vor- bzw. Ruf-Name. Jeder Jugendliche soll sich einen Firm-Paten wählen. Das kann auch der Tauf-Pate sein. Dieser muss der christlichen Kirche aktuell angehören. Gegen Ende der Firmvorbereitung führt jeder Jugendliche mit einem seiner Katecheten ein Abschlussgespräch. Es ist sinnvoll, dass sich jeder Jugendliche schon zu Beginn der Firmvorbereitung das neue sehr gute Gesangbuch schenken lässt. Die Firmung – Was ist das? Die Feier der Firmung ist auch eine Feier der Gemeinschaft mit Gott. Hier wird aber zusätzlich noch ein weiterer Aspekt der Gemeinschaft mit Gott betont: Die Besiegelung der Gemeinschaft mit Gott, die in der Taufe begonnen hat. Also: der Abschluss der Initiation und darum auch die Sendung für ein christgemäßes Leben (siehe Firm-Ritus: „Sei besiegelt mit der Gabe Gottes, dem Heiligen Geist! Amen.“) Der durch die Taufe und die Erstkommunion in den Leib Christi, in die Kirche, in die Gemeinschaft mit Gott, Eingefügte, soll nun sein Christsein aktiv und bewusst leben. Und zum Schluss: Wer ist verantwortlich? Aus der Gemeinschaft mit Gott leben: ein wirklicher Mensch sein In dieser Sendung am Ende der Messfeier wird deutlich: Was an diesem besonderen Tag, am Tag der Sonne, am Sonntag, am Tag des Herrn, gefeiert wurde, die Gemeinschaft mit Gott, - das muss sich nun an all den Tagen der Woche, im Alltag also, bewähren. Die Vorbereitung auf die Feier der Firmung ist immer wieder neu ein Weg ins Ungewisse für alle Beteiligten. Die Katecheten tun das ihnen Mögliche und Beste: Sie bereiten den Boden und säen die Saat aus. Alles andere liegt nicht in ihrer Macht. Das entlastet! Dafür ist dann ein anderer verantwortlich !! Christian Piegenschke
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