erklärt Schweißhundführer Stefan Mayer

Jagdhunde
Schweiß
auf Eis
PIRSCHZEICHEN IM WINTER
Schnee ist nicht immer der viel besagte weiße
­Leithund. Warum er den Jäger auch täuschen
und zu falschen Schlüssen verleiten kann,
erklärt ­Schweißhundführer Stefan Mayer.
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WILD UND HUND | 23/2014
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Foto: Michael Stadtfeld
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Jagdhunde
Seit zwei Tagen herrscht starker
gelriss. Bis an die angrenzende Fichtendickung folgt der verblüffte Schütze der
gut erkennbaren Fährte: Bis dorthin ist
immer noch kein Tropfen Schweiß auszumachen. Er bricht die Suche ab und
versucht sich klarzumachen, dass er
die Sau wohl knapp unterschossen hat.
Es bleiben Selbstzweifel. Nach einer
verschluckt. Ob Pulverschnee, Harsch,
Raureif oder Schneematsch – jede
Schneeart hat besondere Eigenschaften.
Wahre Experten in der Beurteilung
von Schnee sind die Ski- und Wachshersteller, weil jede Temperatur und
damit Kristallform einen anderen Ski-
Fotos: Stefan Mayer
Frost. Über den Tag fiel ein herrlicher
Pulverschnee. Die knapp 20 Zentimeter hohe Schicht bedeckt die Landschaft wie ein Leintuch. Traumhaft für
einen Ansitz. Nach nicht einmal einer
Stunde wechselt ein Überläufer auf
den Wildacker. Als das Stück breit
Wo ist der Schweiß? Anschüsse im Schnee lassen sich nicht immer leicht erkennen und schon gar nicht einfach deuten.
steht, lässt Michael die bewährte 8 x 57
fliegen. Kein Zeichnen, lediglich die
schnelle Flucht in den Wald kann er
noch sehen. Aber er ist gut abgekommen.
Das Stück wird in der nächsten Dickung liegen, ist sich der Jäger sicher.
Nach einer guten Stunde geht er zum
Anschuss. Trotz guter Lampe und Neuschnee findet er aber keinen Schweiß.
Nur ein paar dunkle Borsten liegen auf
dem Weiß, dahinter der deutliche Ku-
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unruhigen Nacht ruft er einen Nachsuchenführer an, um Gewissheit zu bekommen.
Der erfahrene Schweißhund fällt
wenig später die Fährte zuversichtlich
an. Nach nur 300 Metern Riemenarbeit
stehen Hund und Rüdemann an der
verendeten Sau. Sie hatte einen astreinen Lungenschuss erhalten und dementsprechend geschweißt. Doch der
Pulverschnee hatte die Pirschzeichen
Schliff und anderes Wachs erfordern.
Ganz so kompliziert ist es für den Jäger
zum Glück nicht. Aber auch er sollte
ein paar Grundlagen zur weißen Pracht
kennen und beachten. Für ihn ist es besonders wichtig, wie gut Pirschzeichen,
wie Schnitthaare, Knochenteile und
Schweiß, zu erkennen sind.
Welche besonderen Schneeverhältnisse und Wettersituationen den Anschuss häufig falsch beurteilen lassen,
zeigt Ihnen die folgende Übersicht.
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SCHUHE
FÜR HÖCHSTE
ANSPRÜCHE
Champagne Powder und Pulverschnee
Im Pulverschnee sinken
Schweißtropfen oft durch. Hier
liegen nur kleinste Tröpfchen auf der
Oberfläche.
nen. Sogar der Kugelriss wird meist
verschluckt.
Vorgehensweise: Den Anschuss genau lokalisieren. Oft ist er gut am aufgewirbelten Bereich zu deuten, an
dem das Stück abgesprungen ist.
Trägt man die Schneeschicht vorsichtig zentimeterweise ab, wird das eine
oder andere Pirschzeichen zu Tage
gefördert. Im Zweifelsfall sollte immer ein versierter Schweißhund die
Angelegenheit kontrollieren. Für die
Hundenase ist diese Schneeart kein
Problem, weil sich die Duftpartikel im
hohen Luftanteil des Schnees fangen
und für den Vierläufer leicht zu wittern sind.
TEMPERATURBEREICH
ter Pulverschnee. Benannt nach einer Gegend in den Rocky Mountains,
wo diese Schneeart sehr häufig vorkommt. Diese tiefgründig haltlose
Schicht verzahnt sich absolut nicht
miteinander. Der Grund dafür liegt
an den tiefen Temperaturen, bei denen die Schneeflocken entstehen.
Dies sind keine typischen Sternkristalle, sondern kleine Plättchen. Der
Schnee ist so trocken und leicht, dass
er bei geringsten Windbewegungen
verweht. Die Folge: Fährten sind nur
als Bahnen zu erkennen, weil der luftige Schnee sofort nachrutscht. Genauso verhält es sich auch mit
Schweiß: Tropfen, die auf den Schnee
fallen, tauen ein paar Kristalle an,
werden dadurch noch schwerer und
sinken in der luftigen Masse nach unten. Sogar kleinste Schweißspritzer
sind dann kaum an der Oberfläche
sichtbar. Schwere Pirschzeichen bleiben schon gar nicht darauf liegen.
Lediglich die leichten Schnitthaare
sind zu finden. Schwerere Borsten jedoch können ebenfalls ein paar Millimeter zwischen den Kristallen versinken. Der Wirbel, den das abspringende Stück verursacht, erzeugt nochmals weiteres „Verblenden“ der
Pirschzeichen. Häufig ist rein gar
nichts an der Oberfläche zu erken-
-100 °C
Ein besonders trockener, leich-
+
–
Gefahr: Der Anschuss wird nicht gefunden oder gar als Fehlschuss gewertet. Nur ein paar Haare oder Borsten und keinerlei weitere Pirschzeichen lassen den Jäger auf einen
Streifschuss schließen.
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Jagdhunde
Feuchtschnee
Wird auch Pappschnee genannt, weil er unter Druck
zusammenklebt. Er enthält sehr hohe Feuchtigkeit, jedoch
lässt sich kein Wasser herauspressen. Es ist die häufigste bei
uns vorkommende Schneeform. Fährten sind in der formbaren weißen Masse sehr gut sichtbar und teilweise so exakt
und scharf wie in Gips gegossen. Der Schnee ist relativ
schwer und dicht. Fallen Pirschzeichen auf diese Schicht,
sinken sie kaum ein. Einzig massereiche Teile, welche ja die
Temperatur des beschossenen Stückes besitzen, schmelzen
den darunterliegenden Schnee an und sind dann nicht auf,
sondern immer noch gut im Schnee zu sehen. Schweiß taut
den relativ warmen Feuchtschnee auch an und vermischt
sich mit den angetauten Schneekristallen. Daher „blühen“
teilweise kleine Schweißtropfen zu recht großen Flecken auf.
Dieser Schnee täuscht dadurch eine größere Schweißmenge
vor.
Vorgehensweise: Gut sichtbare Pirschzeichen genau untersuchen. Nicht von der anscheinend großen Schweißmenge
blenden lassen, sondern alle anderen Zeichen zur Treffertaxierung verwenden und dann die weitere Entscheidung fällen.
In diesem Fall handelt es sich um einen Laufschuss mit
wenig Schweiß. Die Tropfen sind nur aufgeblüht.
Gefahr: Die Schwere des Treffers wird überschätzt. Die deutlich sichtbare Fährte wird in der Annahme verfolgt, das Stück
müsse ja gleich liegen. Aber: Der anfänglich diagnostizierte
Kammerschuss mit Lungenschweiß entpuppt sich auf den
zweiten Blick als Laufschuss mit Knochenmark im spärlich
vergossenen Schweiß. Das beschossene Stück wird aufgemüdet, die Nachsuche unnötig erschwert.
Nass-Schnee
Eingegossen 11.20 Uhr
11.30 Uhr
11.40 Uhr
Aufnahmezeit 11.40 Uhr
12 Uhr
Im Abstand von zehn Minuten (l.) wurden drei Schnapsgläser Schweiß in den Schnee geleert. Deutlich ist zu erkennen,
wie bereits nach zehn oder zwanzig Minuten der Schweiß im Querschnitt nach unten absinkt und verwäscht.
Auch Sulzschnee genannt. Schwere, nasse Masse, die zusammenklebt. Unter Druck lässt sich Wasser herauspressen.
Trotz des hohen Wasseranteils in diesem Weiß, sind Fährten
sehr gut sichtbar und auch scharf abgezeichnet. Bei diesen
kann man sogar feststellen, ob sie frisch oder älter sind. Ist der
Schalenabdruck wie eine Sohle durchgefroren, ist die Fährte
alt. Frische Fährten sind in aller Regel nur verdichtet aber
nicht hart. Pirschzeichen sind auf dem Sulzschnee sehr gut zu
erkennen. Schweiß „blüht“ noch stärker als beim Pappschnee
auf. Das kann dazu führen, dass der Schweißtropfen um das
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Zehnfache vergrößert sichtbar wird. Die rote Farbe geht dabei
zu einem leicht grünlichen Schimmer über.
Nach einigen Stunden hat das freie Wasser im Schnee die
Farbe des Blutes verwässert und nach unten befördert. Manchmal ist am nächsten Tag nur noch der grünliche Fleck auf dem
Schnee sichtbar. Einen Zentimeter unter der Oberfläche ist
dann häufig doch noch mehr zu erkennen. Die weiteren Bestandteile des Schweißes, wie winzige Organteile, Verdauungsreste oder Knochenmark, liegen wie separiert auf der
Schneeoberfläche.
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Faulschnee
Ein Gemisch aus Wasser und Schnee. Auch Schneematsch
genannt. Die Masse ist derart flüssig, dass Fährten oder Spuren nach einiger Zeit fast vollständig verschwunden sind,
weil die hohe Wassermenge im Schnee die Oberfläche mit
der Zeit egalisiert. Feste Pirschzeichen sind meist trotzdem
gut zu finden, sinken aber durch die Geschwindigkeit des
Aufpralls ein. Flüssige Pirschzeichen werden sehr schnell
verdünnt und sind nur kurz zu erkennen. Allein schon aufgrund der höheren Dichte, sinkt Blut im Wasser ab.
Im Schneematsch ist dies gut zu beobachten. Das Verwaschen ist derartig stark, dass beispielsweise bei einem Leberschuss nach kurzer Zeit nur noch die winzigen Leberbestandteile auf dem Schnee sichtbar sind und der restliche
Schweiß total verschwunden ist.
Reste eines Leberschusses im Faulschnee, der Schweiß
ist weitgehend ausgewaschen.
Vorgehensweise: Die Suche nach dem Anschuss sollte
nicht allzu lange aufgeschoben werden. Anfangs ist alles
noch gut sichtbar. Wird der Anschuss abends nicht mehr gefunden, ist am nächsten Morgen zumindest der Schweiß
kaum mehr zu erkennen. Hier gilt es dann, nach den anderen Pirschzeichen, die den Treffersitz meist besser beschreiben, Ausschau zu halten. Wird nichts gefunden, ist der firme
Schweißhund die beste Wahl. Denn der Schneematsch ist für
die Hundenase keine Schwierigkeit.
13 Uhr
17 Uhr
Fotos: Stefan Mayer
Gefahr: Ähnlich wie bei Pulverschnee ist bei Faulschnee
die Gefahr groß, dass aufgrund des anscheinend fehlenden
Schweißes der Anschuss nicht gefunden oder der Treffer als
Streifschuss abgetan wird.
Während um 13 Uhr noch kleine Schweißreste an der Schneeoberfläche zu erkennen sind, ist der „Spuk“ um 17 Uhr schon
vorbei. Selbst im unteren Bereich ist dann kein Schweiß mehr zu erkennen.
Vorgehensweise: Da das „Aufblühen“ bei dieser Schneeart
am stärksten vorkommt, ist eine genaue Trefferanalyse wichtig. Der sehr gut sichtbare Schweiß sagt hier jedoch am wenigsten etwas über den Treffer aus. Schnitthaare und weitere
Pirschzeichen helfen deutlich weiter. Sie sollten zunächst
kritisch betrachtet werden, bevor der „Schweißautobahn“
gefolgt wird.
Gefahr: Gerade bei diesem „Leithund“ ist das Vorgaukeln
eines guten Treffers extrem häufig. „Schweiß wie gegossen,
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aber wir finden das Stück nicht“, lautet dann oft die Aussage
des ratlosen Schützen beim Schweißhundführer. Insbesondere bei Nassschnee ist die Gefahr enorm groß, dass die
Stücke aufgemüdet werden.
Wird der Anschuss wiederum erst am nächsten Tag gefunden, kommt es zu einer Verlagerung des Schweißes in tiefere
Schichten. Das führt dann häufig dazu, dass von einem
„leichten“ Treffer ausgegangen und mit der Aussage „das verheilt schon, bei so wenig Schweiß“ die notwendige Nachsuche nicht durchgeführt wird.
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Jagdhunde
Harsch
Überfrorener Schnee. Die Dicke der Harschschicht ist von
der Entstehung abhängig und kann von einigen Millimetern bis
zu mehreren Zentimetern reichen. Häufig ist die oberste
Schneeschicht angetaut und aufgrund kälterer Temperaturen
wieder gefroren.
Auch Regen, der auf sehr kalten Schnee fällt, kann zu einer
Harschschicht führen. Auf dünnem Harsch sind Fährten gut
sichtbar, weil das Wild in den Schnee einbricht. Ist der Harsch
wiederum dicker, läuft das Wild darüber, ohne einzubrechen.
Dann sind Fährten nicht wahrzunehmen. Pirschzeichen dagegen liegen auf dem Harsch wie auf einem Silbertablett. Härtere
Pirschzeichen wie Knochensplitter werden auf der häufig glatten Oberfläche etwas weiter verteilt. Die auf den Harsch fallenden Schweißtropfen zerplatzen beim Auftreffen und werden zu
vielen kleineren Tröpfchen, die sofort mit der kalten Oberfläche
zusammenfrieren und aufblühen.
Kein Schweiß, sondern nur Dreck und Borsten aus der
Schwarte auf dem Harsch. Der Schuss saß im Leben.
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Alter des Schnees
Starker Frost
Die Dichte des liegenden Schnees
nimmt im Laufe der Zeit zu, weil er
sich setzt. Das wird durch ein dichteres Aneinanderrücken der Kristalle
aufgrund ihres Eigengewichtes verursacht. Aber auch durch eine Veränderung der Kristallform wird die
Schneemasse dichter – die Luftmenge im Schnee nimmt ab. Pirschzeichen werden dadurch nicht mehr
verschluckt wie beim Pulverschnee.
Durch häufiges Auftauen und erneutes Gefrieren wird die Struktur
allmählich immer sandähnlicher, bis
schließlich ein Firn entsteht. Diese
grießartige Masse ist für das Finden
von Fährten und Pirschzeichen ganz
gut geeignet. Lediglich Schweiß umhüllt die Schneekörner und vergrößert dadurch, wie so häufig bei
Schnee, seine Oberfläche und blendet etwas.
Liegen die Temperaturen unter -10 Grad Celsius, gefriert Schweiß schon auf dem
Weg zum Boden. So kann es sein, dass die Tropfen beim Auftreffen schon vereiste
Blutkugeln sind. Gerade bei Champagne Powder oder Pulverschnee verschwinden
diese Kugeln vollständig im Schnee.
Bei Starkfrost gilt es auch zu bedenken, dass plötzlich aussetzender Schweiß in
der Fährte nicht auf eine plötzliche Heilung des Stückes zurückzuführen ist, sondern durch die tiefen Temperaturen der
austretende Schweiß teilweise schon in
der Decke oder Schwarte gefriert und
gar nicht mehr heruntertropfen kann.
Ein weiteres Phänomen bei extrem
tiefen Temperaturen ist das „Schockgefrieren“ von Schweiß. An Vegetation
oder Ästen abgestreifter Schweiß gefriert
so blitzartig, dass er dadurch nicht rot,
sondern hellorange aussieht. Diese
Pirschzeichen werden dann, weil so ungewöhnlich, häufig übersehen.
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Abgestreifter Schweiß (auf Buchenblatt)
kann so hell wirken, dass er nicht
wahrgenommen wird.
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Fotos: Stefan Mayer
Was beeinflusst die Aussage des weißen Selbst am nächsten Tag
sind Schweißspritzer auf
dem verharschten
Schnee noch gut
erkennbar.
Vorgehensweise: Bei dünnerem Harsch ist der Anschuss
schon aufgrund der sichtbaren Fährten gut zu finden. Bei
dickeren Schichten kann es möglich sein, dass die Fährte
nicht erkennbar ist. Allerdings sind auf der harten Oberfläche die Pirschzeichen gut sichtbar. Ein leichtes Aufblühen
von Schweiß ist durch das Zerplatzen der Tropfen möglich.
Daher sind die weiterführenden Pirschzeichen auch hier
genau zu analysieren. Selbst am nächsten Tag sind die Anschüsse noch fast unverändert vorzufinden. Daher ist bei
Harsch keine Eile geboten.
Gefahr: Wenn die gut sichtbaren Pirschzeichen genau bestimmt werden, ist der Harsch ein guter „Leithund“. Lediglich der hastige Blick kann durch die vermeintlich großen
Schweißtropfen den Schützen einen falschen Schluss ziehen lassen. Aber grundsätzlich ist der verharschte Schnee
fast wie ein Leintuch und eine sehr unproblematische
Schneeform für die Anschussbeurteilung.
Leithundes noch?
Schlussfolgerung
Wind
Regen auf Schneeschichten kann
zwei verschiedene Auswirkungen haben.
1. Bei sehr tiefen Temperaturen entsteht eine Eisschicht, die mehrere
Zentimeter dick sein kann. Mit der
Folge, dass alles mit Eis überzogen
und somit selbst für eine geschulte
Hundenase schwer wahrzunehmen
ist.
2. In aller Regel verursacht Regen auf
Schnee eine Veränderung der Schneeart. So wird dann aus Pulverschnee
ein Feuchtschnee. Regnet es weiter,
wird daraus ein Nassschnee bis hin
zum Faulschnee. Die Eigenschaften
und Gefahren sind dabei entsprechend zu beachten. Allerdings kommt
es durch den Niederschlag zu einer
sehr schnellen Verlagerung des
Schweißes im Schnee nach unten.
Teilweise wird der Schweiß bis zu 30
Zentimeter in die Tiefe verschoben.
Starker Wind führt zu Schneeverwehungen. Gerade bei leichtem Schnee ist die
Gefahr groß, dass dadurch Fährten und
Pirschzeichen nicht mehr gefunden werden. Aber auch bei Harsch kann der
Wind täuschend wirken, weil er Schnitthaare weit über die glatte Oberfläche verträgt und so der Anschuss teilweise nicht
genau lokalisiert werden kann.
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Regen
Vom Winde verweht:
Wo ist der Schweiß?
Schnee, der weiße Leithund, kann
uns bei der Jagd stark unterstützen,
weil wir Dinge erkennen, die wir
ohne Schnee nicht wahrnehmen
würden. Allerdings muss jedem Jäger bewusst sein, dass der Schnee
uns mindestens genauso oft in die
Irre führen kann. Die Palette reicht
vom Vortäuschen von Kammertreffern bis zu vermeintlichen Fehlschüssen.
Aber immer nur dann, wenn sich
der Waidmann die genauen Eigenschaften des Schnees nicht vor Augen hält, nur nach Schweiß schaut
und dabei die weiteren Pirschzeichen vernachlässigt. Gerade im
Schnee ist es wichtig, alle gebotenen
Pirschzeichen zu beachten und den
Schweiß sowie dessen Menge richtig
einzuschätzen. Was die Pirschzeichen wirklich sagen, zeigen Ihnen
Nachsuchenexperten deutschlandweit bei Anschuss-Seminaren.
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