Die letzten Häuser - Kallmann

Die letzten
Häuser
Randzonen
des Städtischen
in der Kunst
11 · 9 — 22 · 11 · 15
Kallmann-Museum
Ismaning
Die letzten Häuser
Randzonen des Städtischen
in der Kunst
Kallmann-Museum Ismaning
11 · 9 — 22 · 11 · 15
Kuratiert von Rasmus Kleine und Katharina Hiery
S eit den Anfängen der Industrialisierung hat die Urbanisierung stetig zugenommen, und heute leben mehr Menschen
in Städten als je zuvor. Zugleich wurde auch die Stadt ein bevorzugtes künstlerisches Motiv. Standen dabei oft, wie etwa in der
Kunst des Impressionismus, die schillernden, bunten, lebendigen Seiten des Großstadtlebens im Fokus, entwickelten sich
schließlich auch die Randbereiche der Städte zum beliebten
Bild­gegenstand. Insbesondere während der Weimarer Republik
erlebte dieser Themenkreis eine Blüte. Die wuchernde Großstadt
und ihre Peripherie, an denen die Stadt in die Natur übergeht,
wurde ebenso ein beliebtes Motiv wie Darstellungen unbelebter Straßenzüge, Zweckbauten und industrialisierter Zonen, in
denen sich nur wenig städtisches Leben außerhalb der Arbeitswelt abspielt. Zu diesen Themen gehören aber auch Bilder, die sich
sozialen Randbereichen, wie Prostitution, Streiks und dem Elend
der Arbeiterschicht, widmen. Andere Bilder stellen wiederum die
grüne Vorstadt mit ihre Villen und Gärten als erstrebenswerten
Kontrast zu den Lebensbedingungen in der Stadt vor.
Doch nicht nur in den 1920er und 1930er Jahren, als mit den
städtischen Randzonen oft soziale Probleme verknüpft waren, sondern auch heute noch beschäftigen Künstler sich intensiv mit Fragen des Städtischen, nehmen Randzonen und ihre Architektur ins
Visier und präsentieren einen Blick auf unsere Städte abseits von
pulsierendem Großstadtleben, lebendigen Zentren und bekannten Sehenswürdigkeiten. Die zunehmende Verstädterung sowie
die Transformation und Diffusion des urbanen Raumes sind dabei
ebenso Thema wie auch gescheiterte Utopien, die häufig mit der
Architektur der Nachkriegsmoderne und ihren Großbaukonzepten
in Trabantenstädten und Hochhaussiedlungen verbunden ist.
Vorderseite: Teo Gebürsch · Berliner Gartenhäuser · 1930 · Öl auf Holz ·
58 × 48 cm (Ausschnitt) · Sammlung Gerhard­ Schneider, in: Bürgerstiftung für
verfolgte Künste · Else-­L asker-Schüler-Zentrum · Kunst­s ammlung Gerhard
Schneider
rechts: Albert Weis · parade (323/323) · 2010 · Pigment­- Druck auf Hahne­
mühle Fine Art Paper · 150 × 100 cm · ed. 1+1 · © Albert Weis / VG Bild-Kunst,
Bonn · Courtesy Galerie Sociedad Anónima, Madrid­
Die Ausstellung in Ismaning geht der künstlerischen Be­schäf­
tigung mit städtischen Randgebieten im 20. und 21. Jahrhundert
nach. Dabei werden den Arbeiten aus der Zeit der 1920er und
1930er Jahre zeitgenössische Kunstwerke gegenübergestellt. So
bietet die Ausstellung nicht nur eine historische Sicht auf die
Situation­unserer Städte vor rund einem Jahrhundert, sondern
sie wirft außerdem Fragen danach auf, was das Urbane heute
überhaupt ausmacht und wohin sich das stetige Wachstum der
Städte zukünftig entwickeln wird.
Zu sehen sind u. a. Arbeiten von Max Beckmann, Peter
Bialobrzeski­
, Friedrich Einhoff, Otto Fischer-Lamberg, Franz
Frank, Willem Grimm, Julius Hüther, Helmut Kandl, Johanna
Kandl, Joseph Mader, Josephine Mühlen-Schmidt, Otto Nagel,
Peter Piller­, Wilhelm Plünnecke, Carl Rabus, Erna Schmidt-Caroll,
Josef Seidl-Seitz, Hans Szym, Judith Siegmund, Thomas Weinberger, Albert Weis, Max Zettler.
Die Ausstellung zeigt moderne und
zeitgenössische Künstler, die einen
Blick auf unsere Städte abseits
von pulsierendem Großstadtleben,
lebendigen Zentren und bekannten
Sehenswürdigkeiten präsentieren.
unten: Julius Hüther · Vorstadtstraße · 1923 · Öl auf Karton ·
50 × 67 cm Kunsthalle Schweinfurt
Sammlung Joseph Hierling
rechts: Peter Piller ·­ Peripherie­
wanderung Winter­thur · 2013 / 2014 ·
C-print · 21 × 32 cm · © Peter Piller /
VG Bild-Kunst, Bonn · Courtesy
Capitain­Petzel, Berlin.
Info
© Herbert Becke
Kallmann-Museum
Ismaning
Das Kallmann-Museum gehört zu den
besonderen Kleinoden in der oberbaye­
rischen Museumslandschaft. Idyllisch
im alten Schlosspark von Ismaning gelegen, ist es ein ideales Ausflugsziel für alle Kunstbegeisterten. Nur
gute 20 Minuten mit der S-Bahn vom Marienplatz entfernt, lässt
sich das Kallmann-Museum von München aus auch bequem mit
dem Fahrrad über die schöne Strecke entlang der Isar erreichen.
Weitere lohnende Ziele im Schlosspark sind das Schloss­museum
sowie die Galerie im Schlosspavillon. Ein uriger Biergarten sowie
mehrere Wirtshäuser und Restaurants in unmittelbarer Nähe lassen auch kulinarisch keine Wünsche offen.
Das Kallmann-Museum wurde 1992 gegründet und ist im
Nachbau einer klassizistischen Orangerie aus dem frühen 19. Jahrhundert untergebracht. Das Museum ist dem Werk des Malers
Hans Jürgen Kallmann (1908 – 1991) gewidmet, das regelmäßig in
umfangreichen Präsentationen vorgestellt wird. Daneben werden
jährlich mehrere Ausstellungen moderner und zeitgenössischer
Kunst gezeigt.
Kontakt
Kallmann-Museum Ismaning
Schloßstr. 3b · 85737 Ismaning
E-Mailinfo @ kallmann-museum.de
Internetwww.kallmann-museum.de
Telefon +49 (0)89 961 29 48
Telefax +49 (0)89 96 38 12
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag,
14:30 bis 17:00 Uhr
Eintritt
4,00 € · Ermäßigt 2,50 €
Anfahrt
S-Bahn: S 8 bis Bahnhof »Ismaning«.
Fußweg zum Museum ca. zehn
Minuten. Wegbeschreibung: In
der S-Bahn-Station den mittleren
Aufgang nehmen, dann nach links
wenden und der »Aschheimer
Straße« folgen. Dann links über
»An der Torfbahn« und »Kirchplatz«
immer geradeaus bis zum Schloss­
park gehen, dort nach rechts zum
Kallmann-­Museum.
U-Bahn/Bus aus München:
U 6 bis »Studentenstadt«. Bus 231
Richtung Ismaning bis Haltestelle
»Parkstraße«. In Fahrtrichtung in
den Schlosspark und geradeaus zum
Kallmann-Museum gehen.
Die letzten Häuser
Randzonen
des Städtischen
in der Kunst
Mit freundlicher Unterstützung von
Eröffnung
10. September 2015 · Do · 19 Uhr
Öffentliche Führungen
4. Oktober 2015
1. November 2015
22. November 2015
jeweils Sonntags · 15 Uhr
Führungen: 2,00 € (zzgl. Eintritt)
Für Gruppen auf Anfrage auch
außerhalb der Öffnungszeiten:
60,00 € (zzgl. Eintritt)
Außerdem im Kallmann-Museum …
Tag des Offenen Denkmals
13. September 2015 · So
Kurzführungen um 13:30, 14:30, 15:30 Uhr
Am Tag des Offenen Denkmals ist das Museum von 13:00 – 17:00 Uhr
geöffnet­, der Eintritt ist frei.
Jazz im Museum
11. September 2015 · Fr · 20 Uhr
Bojan Z (Piano)
Weitere Infos: www.jazz.kallmann-museum.de
Eintritt: 10,00 €, ermäßigt 8,00 €
Jubiläums-Jazzweekend
im Kallmann-Museum
23. bis 25. Oktober
FR · 20 Uhr · Marc Perrenoud (Piano)
SA · 18 Uhr · Johannes Enders (Saxophon, Flöte) und
Karl Ivar Refseth (Vibraphon)
SA · 20 Uhr · Jürgen Friedrich (Piano), David Helm (Bass)
und Fabian Arends (Schlagzeug)
SO · 19 Uhr · Bert Lochs (Trompete), Dirk Balthaus (Piano)
und Steffen Granly (Tuba)
Mittlerweile sind zwanzig Jahre vergangen, seit im Kallmann-Museum zum
ersten Mal Jazz-Klänge zu hören waren. Dieses Jubiläum feiern wir mit einem
Jazzweekend, das einige besondere musikalische Highlights bietet: Insgesamt
vier hochkarätige Konzerte stehen an den drei Tagen auf dem Programm.
Workshop
11. November 2015 · Mi · 19:15 – 21:15 Uhr
Sonderführung mit Kreativworkshop für Erwachsene
Leitung: Christopher Oberhuemer · Kosten: 10,00 €
Zu diesen Themen
gehören aber auch
Bilder, die sich sozialen
Randbereichen, wie
Prostitution, Streiks
und dem Elend
der Arbeiterschicht,
widmen.
oben: Thomas Weinberger · Zone 30,
München · 2004 ·
C-Print, diasec/Glas ·
125 × 160 cm · © Thomas
Weinberger­ / VG-BildKunst, Bonn
unten: Franz Frank ·
Unterführung­ in
Dresdner­ Neustadt ·
1929 · Öl auf Leinwand ·
80 × 120 cm · Kunsthalle
Schweinfurt · Sammlung Joseph Hierling­