n e t z t e Die L t r A r e ihr n ldpflanze i W e t e d r Gefäh n Gärten e h c s i n a t in Bo © Fotos: E. Zippel (3), A. Obermüller, M. Cubr heft t i e l g e B e n Onli lung l e t s s u A r u z es tellung d Eine Auss im WIPsDe Projektes der er Woche Rahmen d 2015 n e en Gärt Botanisch exte: on und T Konzepti ens v te S ieter Albert-D s Franke ri o D : ung © Gestalt Gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Einfuhrun g Ausst r u z g n u Einfuhr lung l e t s s u A zur n e t z t e L e i D rt i h r e r WA n ildpflanze e Gefährdet en Gärten h c is n a t o in B Pflanzen sind für Mensch und Tier nicht nur Ernährungsgrundlage, die Pflanzenvielfalt sichert auch die Ökosysteme und deren „Dienstleistungen“. Ohne sie können unsere Ökonomie und unser Zusammenleben auf diesem Planeten nicht funktionieren. Trotzdem werden Regenwälder verbrannt, ganze Landstriche verwüstet, die Gletscher schmelzen und nicht nur der Eisbär verliert seinen Lebensraum. Wir zerstören unsere Lebensgrundlagen und fördern damit Unterentwicklung und gewaltsame Konflikte. Unter den Auswirkungen dieser globalen Ressourcenkonflikte suchen auch immer mehr Prof. Dr. Albert-Dieter Stevens PD. Dr. Stefan Schneckenburger Menschen eine neue Heimat. Durch die Umweltstörungen ist die Aussterberate bei Pflanzen und Tieren global auf mehr als das Tausendfache der vorindustriellen Rate gestiegen. Diese Verluste sind für immer und nicht nur ästhetisch-moralisch, sondern auch finanziell-wirtschaftlich enorm. Die EU-Kommission schätzt, dass die Vernachlässigung von Naturschutzmaßnahmen jährlich mit 50 Milliarden Euro allein in der EU zu Buche schlagen. Seit 1992 gibt es die Konvention zur biologischen Vielfalt, die das Ziel hat, das massiv zunehmende Artensterben zu bremsen. In der Folge wurden viele regionale Programme und Maßnahmen initiiert, die zu diesen Zielen beitragen sollen. Eines der Programme, die durch die nationale Strategie zur biologischen Vielfalt entstand, ist das „Bundesprogramm Leben.Natur.Vielfalt“. Hiermit fördert das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit das Projekt „Netzwerk zum Schutz gefährdeter Wildpflanzen in besonderer Verantwortung Deutschlands – WIPS-De“ und damit diese Ausstellung. Gefährdete Eisbären sind neben ihrem Eigenwert und ihrem Wert für ihr Ökosystem auch ein gutes Mittel, um viele Menschen anzusprechen und auf das Problem aufmerksam zu machen. Das Problem des Artensterbens geht aber viel tiefer und ist wesentlich weitreichender für unser aller Einfuhrun g Ausst r u z g n u Einfuhr lung l e t s s u A zur n e t z t e L e Di rt ihrer A n ildpflanze W Gefährdete n Gärten che in Botanis Leben, als es die Bilder aus der fernen Arktis nahelegen. Darüber aufzuklären ist Hauptziel dieser Ausstellung, denn auch bei uns in Deutschland verschwinden immer mehr Wildpflanzenarten. Wir (zer-)stören naturnahe Ökosysteme z.B. durch Agrarindustrie oder Verkehr und Baumaßnahmen. 2014 waren 0,57% der Fläche der Bundesrepublik geschützt, aber auf 4% der Fläche (= 12% der landwirtschaftlichen Nutzfläche) wurde Biomasse (Industriepflanzen) zur Biogaserzeugung angebaut. Für viele Wildpflanzenarten reicht es nicht mehr aus, sie in ihren menschengeprägten Lebensräumen zu schützen. Wir sind gezwungen, sie in Saatgutbanken oder speziellen Erhaltungskulturen zu bewahren, wie den Eisbären im Zoo. Dies geschieht inzwischen vielfach in Botanischen Gärten in ganz Deutschland. Die Botanischen Gärten fühlen sich nicht nur den Zielen der Konvention zur Biologischen Vielfalt verpflichtet, sondern nehmen auch ihre Verantwortung wahr, konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Die „Woche der Botanischen Gärten“ mit ihren zahlreichen Veranstaltungen macht seit 12 Jahren viele Besucher Botanischer Gärten deutschlandweit auf interessante und wichtige Themen der Pflanzenwelt aufmerksam. Der Vorteil, sie durch die Vielfalt der Pflanzen in den Botanischen Gärten anschaubar und erlebbar zu machen, mag auch zum Erfolg dieser Ausstellung beitragen. Denn wie ihr Titel vielleicht nahelegt, wird die Einsamkeit ohne die Pflanzenvielfalt nur eins unserer geringeren Probleme sein, die wir mit dem Artensterben hervorrufen. Für den Verband Botanischer Gärten Prof. Dr. Albert-Dieter Stevens PD. Dr. Stefan Schneckenburger Leiter der Abteilung Biologische Sammlungen Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin (BGBM) Dahlem Centre of Plant Sciences (DCPS) Freie Universität Berlin Präsident des VBG Botanischer Garten der Technischen Universität Darmstadt 1 P f l a n z e ni e- l f a l t Arten-V Kalkalpen – Lebensraum für viele seltene Pflanzenarten Kalk-Glockenenzian, Gentiana clusii Pflanzen leben in vielfältigen Ökosystemen Die Bedeutung von Nutzpflanzen ist offensicht- mit anderen Arten vergesellschaftet. Jede Art lich – die von Wildpflanzen aber meist unbeachtet. erfüllt wichtige Funktionen in diesen Netzwerken. Sie produzieren nicht nur lebensnotwendigen Durch Artensterben werden die Netzwerke immer Sauerstoff, sondern sind auch wichtig für stabile lückiger. Schließlich kann das Ökosystem nicht Ökosysteme. Sie bilden die Grundlage für unser mehr alle Funktionen erfüllen – die Folgen treffen Wohlergehen und haben eine erhebliche ökonomi- uns direkt, denn Nahrung, sauberes Wasser sche Bedeutung. Als Ökosystemleistungen wurde und Bodenfruchtbarkeit hängen von gesunden ihr Beitrag für unser Wohlergehen von Politik und Ökosystemen mit hoher Artenvielfalt ab. Der Wirtschaft bis vor kurzem noch gar nicht wert- Verlust der Bodenfruchtbarkeit z.B. trifft laut UN geschätzt. Die EU-Kommission schätzt, dass die bereits 168 Länder weltweit. In Deutschland Vernachlässigung von Naturschutzmaßnahmen sind schon mehr als neun Prozent der Böden jährlich mit 50 Milliarden Euro (über 30.000 km²) degradiert. zu Buche schlagen. Die Arzneipflanze Arnica montana ist im gesamten Verbreitungsgebiet gefährdet. Jährlich werden weltweit 70.000 Pflanzenarten für Arzneimittel im Wert von 80 Milliarden US Dollar vermarktet. Davon sind 15.000 durch die Wildaufsammlung bedroht. Deutschland importiert jährlich 40.000 Tonnen Arzneipflanzen von 1.500 Sichere Ökosystemleistungen durch stabile Pflanzenvielfalt Pflanzenarten aus über 100 Ländern. In Deutschland iwerden nur 75 von 440 heim . schen Arten angebaut © Fotos: A.-D. Stevens, Zeichnung: O. W. Thomé, 1885, Grafik nach Millennium Ecosystem Assessment 2005 2 e m u ä r s n e b Le Lebensraumzerstörung durch Braunkohletagebau Seit 1900 ging weltweit die Hälfte aller Feuchtgebiete verloren. Zwei Drittel aller Ökosysteme Rapsfeld. und ungefähr 85 % der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen sind heute geschädigt und jedes Jahr werden weitere 12 Millionen Hektar zur Wüste. Der damit verbundene Verlust der Artenvielfalt ist eine globale Katastrophe. Zu den wichtigsten Bedrohungsfaktoren für die Artenvielfalt zählen vor allem Lebensraumverlust und Umweltverschmutzung. Täglich werden natürliche Lebensräume zerstört, um Ackerflächen zu gewinnen, Bodenschätze abzubauen oder darauf zu bauen. h werden 52% Landwirtschaftlic aftlich 30% der und forstwirtsch r lands genutzt. Fü Flächen Deutsch izeit Fre d un hr rke Siedlungen, Ve ps für Biodiesel sind es 14%. Ra wichtigen Enerund Mais sind die f Artenvielfalt au giepflanzen. Die g. rin ge rst ße äu Maisäckern ist hohem Anteil an In Regionen mit die Ziele des Maisanbau sind n- und ArtenGewässer-, Bode erreichen. zu schutzes nicht Vom norddeutschen Wattenmeer bis hinauf in die Bergwelt der Alpen reihen sich in Deutschland 690 verschiedene Lebensräume aneinander, parks 0,57 % der Fläche der Bundesrepublik. Mit darunter größere Waldgebiete, sandige Heideland- der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt schaften und artenreiche Seen und Flussauen. wurde das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 auf Drei Viertel dieser Lebensräume sind gefährdet. 2 Prozent der Landesfläche möglichst großräu- Dadurch verschwinden viele Arten lokal. Anfang mige Wildnisgebiete einzurichten. 2014 beanspruchten Deutschlands 15 National- Die Landwirtschaft ernährt uns, ist aber längst auch ein bedeutender Bedrohungsfaktor für die 8000 in Nutzfläche Auf 12% der se für as om Bi wird Deutschland n angebaut. Biogasanlage 7000 6000 7521 Artenvielfalt. Sie verursacht große Mengen an klimaschädlichen Gasen und trägt rund 14 % 5905 zum globalen Klimawandel bei. Auf 12 % der Nutzfläche in Deutschland wird Biomasse 5000 4000 Elektrische Leistung in MW 3000 Biogasanlagen 3891 für Biogasanlagen angebaut. Teilweise 3500 3185 2291 2050 2000 fachung der Pachtpreise. 1600 1050 1000 139 186 1992 1994 370 65 0 1996 1100 617 1998 2000 256 400 2002 2004 2006 kam es dadurch zu einer Verdrei- 1377 2008 2010 2012 Zunahme der Biogasanlagen und ihrer Stromproduktion in Deutschland © Fotos: R. Roletschek, Wikimedia, A.-D. Stevens, Grafik nach Fachverband Biogas 3 en z n a l f P e n Selte Gelbes Galmeiveilchen (Viola calaminaria) Stängelloser Tragant (Astragalus exscapus) Das Aussterben einer Art ist unumkehrbar. Vorkommen rund um Aachen und ist somit Mehrere tausend Tier- und Pflanzenarten sterben endemisch (nur hier vorkommend). Bei Zerstö- jährlich aus. Die Aussterberate hat sich durch rung seiner Wuchsorte würde die Art unwieder- menschliches Zutun um den Faktor 1.000 erhöht. bringlich verloren gehen. Eine andere Rarität und Laut der Roten Liste sind ca. 26 bis 30 Prozent gefährdete Art ist der Stängellose Tragant, der der einheimischen Farn- und Blütenpflanzen an nur wenigen Standorten im Mitteldeutschen gefährdet und fast vier Prozent ausgestorben Trockengebiet, im östlichen Europa und in einigen oder verschollen. Deutschland erreicht mit diesen inneralpinen Trockentälern vorkommt. Deutsch- Gefährdungsraten eine der höchsten Werte land hat eine hohe Verantwortung, diese europa- in Europa. Die Rote Liste der Pflanzen zeigt die weit gefährdete Art zu bewahren. genauen Gefährdungsverhältnisse soweit es die Datenlage zulässt. Eine der seltensten Pflanzen Deutschlands ist das Gelbe Galmeiveilchen. Es ist an schwermetallhaltige Böden angepasst und hat nur wenige Rote Liste D eu 8% tschland Rote Liste Deutschlan d 4% n n deutsche eiß ist in de Das Edelw mmeln Sa s da h erorts durc und Alpen viel et worden ir vernicht en uv rk als So ta „s s ste al r Roten Li ichen wird in de In den südl t. hr fü ge vert gefährdet” noch wei ist es aber cht ni Kalkalpen d Bestan d in seinem eite w breitet un pa ro eu r Dazu hat de gefährdet. n. ge ra et ig Schutz be gesetzliche 5% 9% 12% 51% 3% 7% Ausgestor ben versch ollen Vom Ausst erben bedr oht Stark gefä hrdet Gefährdet Gefährdun g anzunehm en Extrem se lten Daten unzu reichend Ungefährd et Gefährdung der Pflanzena rten nach der Ro ten Liste (BfN ) Edelweiß (Leontopodium alpinum) © Fotos: G. San Martin, S. Lefnaer, M. Schmid, Wikimedia, Grafik nach BfN 4 e m m a r g o r P n e n o i t k A und Kanarischer Hornklee (Lotus berthelotii ) kommt nur auf Teneriffa vor (Endemit) Rotbuche (Fagus sylvatica) Globale und nationale Programme Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt erfordern gemeinsame internationale und nationale Anstrengungen und verbindliche politische Rahmenbedingungen. Das „Übereinkommen über die biologische Vielfalt“ (CBD) wurde 1992 in Rio de Janeiro beschlossen. Im Rahmen der CBD wurde unter federführender Mitwirkung des internationalen Verbandes Botanischer Gärten eine spezifische Strategie zum Schutz von Pflanzen entwickelt. Ziel der „Globalen Strategie zum Schutz der Pflanzenwelt“ (GSPC) ist es, den Verlust pflanzlicher Vielfalt aufzuhalten. Die Ziele betreffen die Dokumentation der Pflanzenvielfalt, die Verbesserung der Bildung und Ausbildung im botanischen Artenschutz, den Schutz der Pflanzenvielfalt in Schutzgebieten, eine nachhaltige Landwirtschaft und den Schutz von gefährdeten Arten am natürlichen Standort (in-situ) sowie in menschlicher Obhut (ex situ). Samen von Orlaya daucoides, einem kurzlebigen Doldenblütler des Mittelmeergebietes. Einige konkrete und verpflichtende Ziel e der GSPC 9 Schutz von 75 % der für die Pflanzenvielfalt wichtigsten Gebiete 9 75 % aller gefährdeten Arte n „in situ“ (vor Ort) geschütz t 9 75 % aller gefährdeten Arte n in Sammlungen („ex situ“ z.B. in Botanischen Gärten) 9 70 % der genetischen Vielf alt von Nutzpflanzen und Wildverwandten gesichert 9 Bewirtschaftung von 75 % der Produktionsflächen im Einklang mit Erhaltung der Pflan zenvielfalt bis 2020: Ziele der nationalen Strategie Ziele der die tegie will Deutschland Mit der nationalen Stra die Deutschland für en, Art n iche erre 0 CBD umsetzen. Bis 202 ensfähige wortung trägt, überleb eine besondere Verant sich für die hat tion itua Gefährdungss Populationen und die t. Dies ser bes ver fe Stu eine ten um meisten Rote-Liste-Ar en des eur Akt ch die Vernetzung von soll unter anderem dur anische bot , ten sitä tzes (Länder, Univer botanischen Artenschu eingem es ein g itun ) und die Erarbe Gärten, Verbände etc. den. wer icht erre en Ziel emeinen samen Rahmens mit allg © Fotos: A.-D. Stevens, M. Cubr 5 i e w d n a l h c ...deuts t Im Schutzprogramm: Samen der Pfingst-Nelke (Dianthus gratianopolitanus, links) und der Roten Lichtnelke (Silene dioica) . . . ... Samen vom Weichhaarigen Pippau (Crepis mollis) . . . ...und (rechts) von der Arzneipflanze Arnica montana Das Projekt arbeitet eng mit den zuständigen Naturschutzb ehörden sowie Fachle uten in Natu rschutzorganisatione n, botanische n Vereinen und anderen Botanischen Gärten des Verbandes Bo tanischer Gä rten zusammen. Nur so kann der Erfo lg und die Nachhaltigk eit des Projek te s gewährleiste t werden. Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt seit Anfang 2011 die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt. Es fördert Vorhaben, die die Funktions- und Regenerationsfähigkeit des Naturhaushaltes und der Naturgüter erhalten oder verbessern oder solche, die die Tier- und Pflanzenwelt erhalten. Botanische Gärten in allen Regionen Deutschlands engagieren sich … Im Rahmen dieses Programmes fördert das Bundesamt für Naturschutz (BfN) auch das Projekt: „Aufbau eines nationalen Netzwerkes zum Schutz gefährdeter Wildpflanzenarten in besonderer | www.wildp flanzensch utz.de Nord-West Nord-Ost Botanischer Garten der Universität Osnabrü ck Botanischer Garten und Botanisches Mus eum, Freie Universität Berli n Prof. Dr. Sabine Zach go Gesamtleitung Dr. Peter Borgman n Prof. Dr. Albert-D ieter Stevens Dr. Elke Zippel Süd-West Verantwortung Deutschlands – WIPs-De ”. Diesem KIT – Botanischer Garten Karlsruhe Projekt gehören die Botanischen Gärten Berlin- Prof. Dr. Peter Nick Joachim Daumann Dahlem, Karlsruhe, Osnabrück, Potsdam und Pädagogische Hoc hschule Karlsruhe Regensburg sowie die Pädagogische Prof. Dr. Andreas Martens Dipl. Biol. Annemari e Radkowitsch Hochschule Karlsruhe an. WIPS-De Botanischer Garten der Universität Pots dam Dr. Michael Burkart Dr. Daniel Lauterba ch Süd-Ost Botanischer Garten der Universität Regensb urg … für Naturschutz Prof. Dr. Peter Posc hlod Dipl. Biol. Daniela Listl 1. Saatgutgenbanken <==> 2. Erha ltungskulturen <==> 3. Wiederaus bringungen … in Bildung nach 1980 1950 bis 1980 vor 1950 Ziel von WIPs-De ist der Aufbau eines Schutzprogramms für 15 Wildpflanzenarten, für die Deutschland eine besondere Verantwortung hat. Im Projektverbund werden drei bisher meist isolierte Erhaltungsstrategien miteinander verknüpft: 1. deutschlandweite Sammlung von Samen und Sporen in Saatgutbanken, 2. Erhaltungs- und Vermehrungskulturen in Botanischen Gärten Rückgang un d aktuelle Vo rkommen de Grauen Skab r iose (Scabio sa canescens Für diese Ar ). t hat Deutsc hland eine ho Verantwortu he ng. und 3. Wiederansiedelungen oder Stärkung der Populationen an natürlichen Standorten. © Fotos: M. Cubr, E. Zippel, Verbreitungskarte nach BfN 6 n e t r ä G e h c Botanis Die Botanischen Gärten in Deutschland kultivieren ca. 50.000 Blütenpflanzenarten - etwa ein Fünftel aller bekannten Arten. Moorabbiss (Succisella inflexa) und Flohsegge (Carex pulicaris) im Botanischen Garten. Sie besiedeln nährstoffarme Moor- und Feuchtwiesen, die aufgrund landwirtschaftlicher Nutzung zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen zählen. Weltweit werden über 9.000 gefährdete Pflanzenarten bewahrt. Übersicht der Mitgliedsgärten im Verband Botanischer Gärten e.V. Die meisten der Botanischen Gärten in Die Kernkompetenz der Botanischen Gärten Deutschland pflegen Erhaltungskulturen gefähr- liegt in der Kombination von wissenschaftlicher deter Wildpflanzenarten und sind in einer Kenntnis und der gärtnerischen Fähigkeit Arbeitsgruppe des Verbandes Botanischer Gärten viele Wildpflanzenarten zu kultivieren. Diese organisiert. Kultiviert werden Arten, die nur in Kompetenz wird von vielen Gärten auch für die Deutschland vorkommen und weit verbreitete, Erhaltung vom Aussterben bedrohter Pflanzen die regional auszusterben drohen. Das Webportal genutzt. Dies geschieht meist durch spezielle (http://www.ex-situ-erhaltung.de/) gibt Infor- sogenannte Erhaltungskulturen. Eine weitere mationen zu über 3.000 Erhaltungskulturen Möglichkeit besteht in der Lagerung von Saatgut von rund 600 gefährdeten einheimischen Pflan- gefährdeter Pflanzenarten in sogenannten zenarten. Daneben gibt es auch Projekte zur Gen- oder Saatgutbanken, um die genetische Erhaltung von Nutz- und Zierpflanzen und von Vielfalt der Pflanzen zu sichern. mediterranen, tropischen und subtropischen Pflanzen. Die Arbeitsgruppe Erhaltungskulturen im en erten tausch Seit Jahrhund en ihrer ei er m Gärten Sä Botanische de. lanzenbestän wertvollen Pf 000 Saat0. 25 . ca n de Jährlich wer utschland n allein in De gutportione zehnten hr Ja n ge it eini getauscht. Se ch daueratgut aber au wird das Sa gelagert. gutbanken haft in Saat Sämereien r allem die So können vo n langfrite ar en Pflanz gefährdeter Forschung rschutz und stig für Natu werden. vorgehalten (li.), hen-Lattich Samen von Eic einsame (re.) St d un er pf Wasser-Am Verband Botanischer Gärten (VBG) hat das Ziel, die Vielfal t der heimischen Pflanzenwelt zu erhalten und die Besucher von ihre r großen Bedeutung für unser Wo hlergehen zu überzeugen. Die AG koordiniert die Aktivitäten zahlreiche r Botanischer Gärten, Verbände, Ins titutionen und Privatpersonen in Deu tschland zur Erhaltung einheimis cher Wildpflanzen in Kultur (ex situ ). Sie unterstützt die Arbeit von Naturschützern zur Erhaltung gefähr deter wildlebender Pflanzen. We r sich daran beteiligen will und kan n, ist jederzeit willkommen. Vermehrung des gefährdeten Ohrlöffel-Leimkrauts (Silene otites) in Erhaltungskultur. © Fotos: A.-D. Stevens, M. Cubr, Karte VBG nach © planiglobe.com 2008 7 Saatgut Endtrocknung mit Silicagel und doppelte Verpackung zur dauerhaften Einlagerung im Tiefkühlraum. Manuelle Reinigung des Saatgutes mit Sieb vor einer Absauganlage. In jedem Pflanzensamen ruht der lebende In Saatgutbanken werden die Samen vorge- Embryo einer Pflanze. Umgeben von einer schüt- trocknet und fachgerecht gereinigt, mit Hilfe zenden Samenschale, sind pflanzliche Embryonen von Silikagel bis zu einer Restfeuchte von 3-5 % wahre Überlebenskünstler. Sie können weite getrocknet und danach bei – 20°C eingelagert. Strecken durch Luft oder Wasser zurücklegen, Durch den Wasserentzug wird die Stoffwechsel- unbeschädigt Magen und Darm von Tieren pas- aktivität des Embryos im Samen so weit reduziert, sieren, jahrelang in der Erde liegen oder extreme dass er Jahrzehnte am Leben bleiben kann. Für Hitze und Kälte überstehen. Unter günstigen die Langzeitlagerung von Samen sind nur aus- Bedingungen keimt die Saat und wächst zu einer trocknungsresistente Samen geeignet. Das sind Pflanze heran, die blüht und nach Bestäubung z. B. Samen von Arten trockener Standorte. und Befruchtung wieder Samen bildet. Die Wider- Häufig nicht geeignet sind Samen von Arten standfähigkeit vieler Samen wird von Saatgut- feuchter, schattiger Waldstandorte, alpiner banken genutzt. Arten und große Samen verschiedener Baumarten. Reife Früchte der Pfingst-Nelke, Dianthus gratianopolitanus. Sie werden am natürlichen Wuchsort gesammelt und in die Saatgutbank zur Aufbereitung gebracht. e Die Saatgutprobe soll die genetisch reprä lation Popu der halb Vielfalt inner werden, sentieren. Um dies zu erreichen, 00 Insoweit möglich, Samen von 50-2 darf its rerse Ande dividuen geerntet. zendurch die Entnahme nicht die Pflan alb population gefährdet werden. Desh elSamm werden maximal 20% der zum n Same n reife en zeitpunkt verfügbar die geoentnommen. Zusätzlich werden n graphischen und ökologischen Date ten schaf Eigen des Wuchsortes sowie die iert. ment doku ältig der Population sorgf Überprüfung der Keimungsrate unter einem Mikroskop nach drei Wochen im Brutschrank. © Fotos: A. Obermüller, E. Zippel 8 E n e r u t l u k s rhaltung satilla) Küchenschellen (Pul bridisieren) (hy h vermischen sic Gattung. der en Art n mit andere tur muss In der Erhaltungskul n, dass dafür gesorgt werde t. dies unterbleib Biotope wie hier eine M oorbeetkultur gebe n den Pflanz en mehr oder wenig er natürliche Lebensbedingunge n. Die Beet e si nd allerdings pflegeaufw ändiger und nur als Daueranlage n sinnvoll zu betreiben. Blüte und Fruchtstände der Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) Moorbeetkultur Der Erhalt gefährdeter Pflanzen am Natur- Man darf also z.B. Arnika nicht nur in Nordost- standort hat für den Artenschutz Vorrang. deutschland beproben, sondern muss auch die Vielfach sind aber auch Maßnahmen außerhalb Bestände im Harz und Süddeutschland berück- des natürlichen Lebensraumes sinnvoll, um das sichtigen. Diese unterschiedlichen Herkünfte Aussterben einer Pflanzenart zu verhindern. Die sollen sich nicht vermischen. Die Individuen- „Globale Strategie zum Schutz der Pflanzen“ anzahl einer Erhaltungskultur sollte wenigstens sieht deshalb vor, mindestens 75 % aller gefähr- 50 Pflanzen betragen, um die ganze genetische deten Pflanzenarten z.B. in Botanischen Gärten Bandbreite abzudecken. Art und Dauer der Kulti- und in Saatgutbanken vorzuhalten. Das Ziel ist, vierung haben einen Einfluss auf die Vitalität der einen repräsentativen Anteil der genetischen Erhaltungskultur. Sie sollten nur für begrenzte Variabilität und die Vitalität der Population zu Zeiträume kultiviert werden, da mit jeder Genera- erhalten. Dafür ist es notwendig die Bestände tion ein Teil der genetischen Vielfalt verloren repräsentativ zu beproben. gehen kann. Durch ungewollte gärtnerische Auswahl können bestimmte Varianten ausselektiert werden. Diese sind aber möglicherweise wichtig für die Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Umweltbedingungen. kleinräumige Populationen sind , die durch Bestände einer Art unter einander Pollen oder Samen austauschen ial ter Ma genetisches n Bestänere and von d un können getrennt den der gleichen Art ntität Ide e sind. Die genetisch nen soll tio ula Pop von isolierten ht nic n ure ult gsk un in Erhalt n. rde we cht mis ver nach 1980 1950 bis 1980 vor 1950 Vermeidung von Hybridisierung (Kreuzung) durch Pollenaustausch mittels Einpacken der Blütenstände Historisches Verbreitungsraster von Arnica montana in Deutschland. bei der Grauen Skabiose (Scabiosa canescens). Verbreitung von Arnica montana in Europa © Fotos: BGBM, M. Burkart, Karten nach BfN 9 n e g n u l d e i s Wiederan Natursta ndort in Berlin, Wiederau sbringun g des Le krauts Si imlene chlo rantha. Vermehrungskultur des Leimkrauts Die Wiederansiedlung gefährdeter Pflanzenarten soll die Artenvielfalt in der Landschaft stärken. Populationsstützungen dienen dem glei- nach 1980 1950 bis 1980 vor 1950 chen Ziel. Die Populationen sollen so etabliert werden, dass sie langfristig überlebensfähig sind. Verbreitung der Leimkräu ter Silene chlora ntha (links) und S. otites (rechts). Geeignete artspezifische Lebensbedingungen und langfristige Pflege der Standorte sind entscheidende Faktoren für den Erfolg. Dazu sollten biotopspezifische Schutzmaßnahmen gehören. Eine Wiederansiedlung sollte nur im historischen Areal Besonders wichtig sind die wissenschaftliche der Art und möglichst mit gebietseigenen Dokumentation und Begleitung der Maßnahmen. Pflanzen erfolgen. Wiederansiedlungen müssen in Absprache mit den Naturschutzbehörden stattfinden. Sie gelingen nachhaltig nur, wenn die Pflanzen sich selbstBlüten der Leimkräuter Silene chlorantha oben und S. otites unten. Fruchtendes OhrlöffelLeimkraut (Silene otites) rechts. ständig weiter vermehren. Die Ausbringung vorgezogener Jungpflanzen ist meist erfolgversprechender als die Ausbringung von Saatgut. Ein guter Zeitpunkt für Auspflanzungen ist der Spätherbst, da dann die Wasserversor- Ohrlöffelhe und das Das Grünlic ntha, Silene chlora Leimkraut ( rlin nur mmen in Be S. otites) ko en in kleias Trockenr auf wenigen fang der An r. tionen vo nen Popula e akut hre waren si achtziger Ja t. Im rben bedroh vom Ausste n-Dahlem rli n Garten Be Botanische 80 19 it se Arten werden die ehrte rm ve en rt Ga kultiviert. Im la ei nd urden im Fr Pflanzen w t, um die nz ausgepfla erfolgreich zen. üt st zu ände lokalen Best gung gewährleistet ist und die Pflanzen noch vor dem Winter anwachsen können. Saatgut sollte möglichst direkt nach der Ernte in Vegetationslücken oder auf vorbereitete Rohbodenstandorte ausgesät werden. © Fotos: A.-D. Stevens, D. Lauterbach, BGBM, Karten nach BfN 10 en s s i W s e g i Nöt Im Labor wird das Erbmaterial DNA aus um Blättern extrahiert, aft sch ndt wa Ver z.B. die von Populationen zu erforschen. Enzymen in DNA kann man mit r Länge ene ied Stücke versch diese Stücke n ma ht Rei . den schnei horese auf, durch Gel-Elektrop cher Fingeretis entsteht ein gen Population 1 Population 2 Population 3 abdruck. DNA-Fragmente aus drei Populationen des Grünlichen Leimkrauts (Silene chlorantha). Eine schmale Spalte gibt jeweils die DNA-Fragmente einer Pflanze wieder. Das Wissen um die Lebensbedingungen und die Biologie von Pflanzenarten sind entscheidende Grundlage für jegliche Schutz- Populationen seltener Pflanzenarten sind oft bemühungen. Solche Artenkenntnisse werden isoliert und haben kaum Austausch von Pollen in Botanischen Gärten seit jeher gewonnen und oder Samen. So kann es zur genetischen Verar- weitergegeben. In universitären Gärten wird auch mung und zu Inzucht kommen. Solche Prozesse an Fragen zum Artenschutz geforscht, die z.B. verlaufen von Art zu Art unterschiedlich. Daher die genetische Vielfalt von Populationen betreffen. besteht großer Forschungsbedarf. Genetische Diese hat große Bedeutung für die Überlebens- Populationsstrukturen lassen sich im Labor fähigkeit der Populationen und wird u. a. durch untersuchen. Mit diesem Wissen können dann die Anzahl der Individuen, dem Abstand zwischen geeignete Pflanzenbestände für Artenschutz- den Populationen, der Lebensdauer, der Bestäu- maßnahmen ausgewählt werden, um eine bung oder der Samenausbreitung beeinflusst. genetische Verarmung zu verhindern. Genetische Struktur von sechs Arnica-Populationen aus drei Regionen mm po Vo r po Vo r po mm er n 1 er n mm 1 Vo rp ern om 2 Vo me r rp om n 2 m Vo rp ern o 2 Ni mm ed e er rn 2 l a Ni ed usit er z1 Ni lau s ed er itz 1 Ni lau s ed er itz 1 Ni lau s ed er itz 1 Ni lau s ed er itz 1 Ni lau s ed er itz 1 Ni lau s ed er itz 1 Ni lau s ed er itz 1 Ni lau s ed er itz 1 Ni lau s ed er itz 1 Ni lau s ed er itz 2 Ni lau s ed er itz 2 Ni lau s ed er itz 2 Ni lau s ed er itz 2 Ni lau s ed er itz 2 la us itz Al 2 pe n Al 1 pe n Al 1 pe n Al 1 pe n Al 1 pe n Al 2 pe n Al 2 pe n Al 2 pe n Al 2 pe n2 1 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 Vo r Vergleicht m an die Pflanz en verschiedene r Populatione n wie hier von Arnika (Arnica mon tana) anhand von DNA Fragmen ten, sieht man , wie sie sich genetisch un terscheiden. Die Farben sy mbolisieren die Unterschiedl ichkeit in de r genetischen Struktur der Populationen. Entfe rnung zwisch en den Populatio nen in Vorpom mern 0,14 km, in de r Niederlaus itz 11 km und in den Al pen 45 km. © Infografik: Agentur Heilmeyer und Sernau, DNA Fragmente: D. Lauterbach, Genetische Struktur: V. Duwe, Foto: BGBM, Zeichnung: Dietrich, A. G. Flora regni borussici, 1835. 11 Bildung Schulklassen erfahren mehr über Vielfalt und Ökologie „fleischfressender“ Pflanzen. In über 3 0 Mitglied sgärten d gibt es Bi es Verban ldungsein des richtungen beispiels , die je nac weise als h Garten G rü ne Schule zimmer, Bo n, Grüne tanikschu Klassenle n oder Erle benannt bniswerks sind. Hier tätten finden Si für alle Sc e Bildung hulformen sangebot e , für die Er oder auch wachsenen für den Fr bildung eizeitber Sie sich in ei ch . Informie Ihrem Gar ren ten vor O rt. Klassische Informationsvermittlung und Beschilderung in Botanischen Gärten. Botanische Gärten spielten als Lernorte zum Studium der Pflanzenvielfalt seit je her insbesondere für Wissenschaftler und Studenten eine wichtige Rolle. Nach und nach öffneten sie sich Lernende sollen in fächerübergreifenden durch Führungen, Vorträge, Exkursionen und Themen und über aktive Lernformen Fähigkeiten Informationstafeln einer breiteren Öffentlichkeit. zur nachhaltigen Gestaltung ihres Lebensum- Erwachsene und Kinder gewinnen hier Einblicke in feldes erwerben. Durch entsprechende Bildungs- die faszinierende Pflanzenwelt. Mittlerweile sieht einrichtungen sind Botanische Gärten heute als jeder zweite deutsche Botanische Garten Umwelt- ganzheitliche Lernorte etabliert. Sie entwickeln bildung mit Informationen zu Botanik, Ökologie Unterrichtseinheiten und Arbeitsmaterialien z.B. und Artenkenntnis als eine Hauptaufgabe an. zu Gefährdung und Schutz von Pflanzen und Viele richten Ihre Bildungsangebote nach dem geben das Material auch gerne weiter. Im Fokus UNESCO Konzept einer Bildung für Nachhaltige stehen didaktisch aufbereitete und mit den schu- Entwicklung aus, die die Umweltbildung um die lischen Bildungsplänen abgestimmte Themen, die Idee des Globalen Lernens erweitert. Lehrern zur Fortbildung und Schülern als Kurse im Garten angeboten werden. Teilweise stehen auch Unterlagen zur Vor- oder Nachbereitung in VerDie Arbeitsgruppe Pädagogik im die in band Botanischer Gärten vernetzt in nen Perso en der Bildungsarbeit aktiv Fortge mäßi regel t biete den Gärten. Sie Themen bildungen zu unterschiedlichen reian und erstellt pädagogische Hand . tzung Umse en chungen zur praktisch nen hiede versc an ist Die AG Pädagogik ligt. fachübergreifenden Projekten betei RahSie strebt die Verbesserung der ote menbedingungen für Bildungsangeb zur egie Strat nalen Natio im Sinne der biologischen Vielfalt an. der Schule zur Verfügung. Die Erfahrungswelt im Botanischen Garten spielt für die Schüler eine Fortbildungsveranstaltung der AG Pädagogik in Mainz maßgebliche Rolle für den Lernerfolg. terwegs | Ein Mit ArniktafüurnGrundschulklassen Lernangebo ese? nika auf der Wi Wer lebt mit Ar © Fotos: BGBM, L. Wöhrmann, Zeichnung: BGBM 12 n e t i e k h c i l Mög n und Risike Von jeher durch Win d und Wellen ge prägt. Jetz t kommen die St ürme häuf ig er und werde n stärker. sHochgebirg Wo bleiben ter in W enn die pflanzen, w den? wärmer wer Durch die lange Erfahrung in der Kultivierung Im Garten sind Pflanzen anderen Bedingungen von vielen Pflanzenarten ist es Botanischen Gärten als am natürlichen Standort ausgesetzt. Über möglich, sie zur Unterstützung von Schutzmaß- Generationen in Kultur gehalten, verändern Pflan- nahmen in Erhaltungskultur zu nehmen oder in zenbestände ihre natürliche genetische Vielfalt. modernen Saatgutbanken über Jahrzehnte zu Werden Samen in Saatgutbanken eingefroren, so erhalten. Damit stehen Möglichkeiten zur Verfü- wird der Austausch genetischer Information ge- gung, bedrohte Pflanzenarten außerhalb ihres stoppt und die ursprüngliche genetische Vielfalt natürlichen Wuchsortes („ex situ“) zu erhalten und bewahrt. Die Folge beider Methoden: die Arten auch zu vermehren. Genetische Untersuchungen passen sich nicht mehr an die sich ändernden und Erkenntnisse der Populationsbiologie helfen Bedingungen in ihren eigentlichen Lebensräumen dabei. Allerdings birgt diese Erhaltung von Pflan- an. Angesichts des derzeitigen Artensterbens zen in Botanischen Gärten auch Gefahren und löst sind Saatgutbanken und Erhaltungskulturen für nicht das Problem der schwindenden Artenvielfalt die Erhaltung der pflanzlichen Vielfalt trotz dieser in unseren monotonen Agrar-Landschaften. Probleme unverzichtbar geworden. In wissenschaftlich begleiteten Projekten können sie Eine zentrale Frage für Na turschutz: Wieviel Stör ung und wiev iel Pflege erhält gefäh rdete Arten vielfalt? gezielt Beiträge zur Stärkung der natürlichen Pflanzenvielfalt leisten. : schwach kurrenz und kon rt e d si ie li lr ia nabe Spez eiße Sch ffenen, ie das W sen an o Arten w ch a w ) a lb a ra o a sp k nn (Ryncho rten. Es n Stando e rm a ff . tieren nährsto en profi Störung also von e nsräum he Lebe n e Naturna g n störu Umwelt federn u z n e viele Art ab, weil wirken. n e samm © Fotos: A.-D. Stevens, E. Zippel, Hajotthu, Wikimedia IMPRESSU M Herausgeber Prof. Dr. Albert-Dieter Stevens Leiter der Abteilung Biologische Sammlungen Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin (BGBM) Dahlem Centre of Plant Sciences (DCPS) Freie Universität Berlin E-Mail: [email protected] weitere Informationen unter: www.wildpflanzenschutz.de Kontakt Verband Botanischer Gärten e.V. Geschäftsführung Verband Botanischer Gärten e.V.: Dr. Stephan Anhalt Die Flora, der Botanische Garten Köln Amsterdamer Str. 34 D-50735 Köln E-Mail: [email protected] weitere Informationen unter: www.verband-botanischer-gaerten.de Literatur Literaturhinweise unter www.wildpflanzenschutz.de und bei den Verfassern Gestaltung © Doris Franke | Diplom-Designerin (FH) Seeheim-Jugenheim Herausgegeben 2015 im Auftrag des WIPs-De Projektes © 2015 Copyright | WIPs-De Projekt, Verband Botanischer Gärten e.V. und Autoren Die Fotos und Abbildungen wurden uns freundlicherweise von den im Bildnachweis und in den Fotohinweisen genannten Institutionen und Privatpersonen zur Verfügung gestellt. Die jeweiligen Rechte liegen bei diesen Personen und Institutionen. Gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit www.wildpflanzenschutz.de www.verband-botanischer-gaerten.de
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