Martin Luther hat einmal gesagt

„Esther- Gottes Führung vertrauen“
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Martin Luther hat einmal gesagt:
"Die Wege Gottes sind wie ein hebräisches Buch!"
"Man kann sie nur von hinten nach vorne lesen"
Wie hat er das gemeint?
Für diejenigen, die mit so einem Satz nichts anzufangen wissen, habe ich mal ein
hebräisches Buch mitgebracht.
Die hebräische Bibel als Interlinearübersetzung.
Oben das hebräische Original unten der Versuch einer deutschen Übersetzung.
Und siehe da - hier vorne sucht man vergeblich nach einem Deckblatt.
Das gibt es dafür auf der letzten Seite.
Und auch das Vorwort ist hier hinten zu finden.
Erklärung dafür?
Ganz einfach - in dieser Sprache schreibt man von rechts nach links.
Dementsprechend fängt ein solches Buch nun mal hinten an.
Was Luther also sagen wollte?
Nur im Rückblick auf das eigene Leben wird einem manches klar.
Warum dies oder jenes so kommen musste.
Warum das eine oder andere nicht gelingen durfte.
Warum ich ab und an nicht zu den geplanten Zielen komme.*Pause)
Heute Morgen geht es auch um ein hebräisches Buch, bei dem auch manches erst im
Rückblick klarer wird!
Hauptakteur ist eine Frau mit Namen “Esther”
Das nach ihr benannte Buch: im Übrigen sehr umstritten
Warum?
Zum Beispiel: Weil Gott nicht ein einziges Mal erwähnt wird in 10 Kapiteln.
Das ist wirklich merkwürdig.
Das hat viele Theologen irritiert.
Deswegen wurde Esther nicht gebührend beachtet.
Vor allem unsere Reformatoren haben das Buch links liegen lassen.
Luther und Co haben es bestraft mit der schlimmsten Strafe, die ein Theologe
verhängen kann:
Sie haben es nicht ausgelegt.
Sie haben es nicht kommentiert.
Als wäre es gar nicht da!
Das Buch Esther ist dabei sehr lesenswert!
Es berichtet von der Regierungszeit Zeit des Ahasveros – so nennt ihn die Bibel.
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Durch die Geschichtsbücher besser bekannt als Xerxes
Er herrschte 21 Jahre lang über das gewaltige Perser-Reich, zu dem auch Rest-Israel
gehörte.
Juda war eine von vielen Provinzen Persiens.
Unser biblischer Bericht spielt etwa im Jahr 480 vor Christus
Der Bericht startet mit einem ausgiebigen Fest.
In der Winterresidenz des Monarchen zelebriert, in der Festung Susa.
Man scheint sich aufs Feiern verstanden zu haben damals
Das Gelage dauerte unglaubliche 180 Tage lang
Eine Party mehr für die Großen des persischen Reiches
Alles, was Rang und Namen hatte, war hier versammelt und feierte mit!
Ein Fest mit Hintergedanken!
Xerxes hatte manche Gegner einen Kopf kürzer gemacht.
Xerxes hatte manche Schlachten gewonnen.
Nun musste er angeben – das gehörte einfach zu Siegesfeier!
Orientalisches Showbusiness, das Freund und Feind beeindrucken sollte.
Motto: Je doller das Fest, desto toller der Herrscher!
Nach diesem Zurschautragen der eigenen Größe?
Folgten auf die High-Society-Party noch 7 Tage Festivitäten für das einfache Volk.
Ein kleines Anhängsel, damit die auch auf ihre Kosten kamen.
Eine kleine Zugabe, um das Volk bei Laune zu halten.
Hier kommt es nun zu einem folgenschweren Zwischenfall
Xerxes, in allerbester Weinlaune, befiehlt am letzten Festtag seiner Frau Waschti ihre
Schönheit zu zeigen.
Dieser Wunsch war nicht so ganz ohne!
Man feierte damals normalerweise nach Geschlechtern getrennt
Vor einer leicht angetrunkenen Männergesellschaft als einzige Frau aufzutreten?
Nicht gerade angenehm!
Ob die Königin wirklich nur mit einer Krone bekleidet erscheinen sollte – wie manche
vermuten?
Die Bibel selbst sagt dazu nichts!
Waschtis Weigerung wird nicht näher erklärt.
In Kap.1,12 heißt es lapidar: "Aber die Königin wollte nicht kommen!"
Huups!
So viel Emanzipation in dieser Zeit?
So viel Eigenwilligkeit gegenüber einem Weltherrscher?
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Das war dieser König nicht gewohnt!
Xerxes reagiert höchst säuerlich auf diese Abweisung.
Seine 7 höchsten Ratgeber stellt er die Frage: „Was mache ich nur mit so einer Frau?"
Antwort seiner Weisen, wohl nichts anderes als Hofastrologen
V.17 „Was sie getan hat, wird bei allen Frauen bekannt werden. Sie werden ihre
Männer verachten"
Mit anderen Worten, die Angst geht um: „Waschtis Frechheit könnte Schule
machen!"
So empfehlen die gesetzeskundigen Berater dem Xerxes , sich von ihr zu trennen
So geschieht es!
Ein königlicher Erlass wird verfasst.
Nichts anderes als eine hochoffizielle Scheidung
Ein Netz von Boten, Läufern und Reitern verbreitet die Neuigkeit der Absetzung im
gesamten persischen Großreich.
Ein Riesenaufwand wird betrieben, damit die abschreckende Wirkung möglichst viele
erreicht!
V.22: „Jede Volksgruppe erhielt das Schreiben in ihrer eigenen Schrift und Sprache. So
wollte der König dafür sorgen, dass jeder Mann in seinem Haus das Sagen
hatte"
Noch schöner in Luthers Übersetzung:
"...dass ein jeder Mann der Herr in seinem Hause sei"
Ein Ehedrama mit einigen Details die eher zum Schmunzeln anregen.
Für die alte Königin allerdings mit tragischem Ausgang.
Für Esther der Beginn eines völlig neuen Lebensabschnitts.
Dieser Zwischenfall wird zum ersten Stein in einem überaus kunstvollen Mosaik
Eine Ehekrise ebnet Esthers Weg.
„Esther"
Eine junge Frau, jüdischer Abstammung.
 Ihr persischer Name bedeutet wohl "Stern"
 Ihr hebräischer Name lautet "Hadassa" -"Myrte".
Esther zählt zu den Nachfahren der Juden, die die Babylonische Gefangenschaft
erleiden mussten.
Obwohl ihre Generation die Möglichkeit hatte nach Israel zurückzukehren.
Obwohl einige Propheten immer wieder dazu ermutigten.
Sie blieb!
Esther oder Hadassa?
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Ist mitten im Zentrum des Persischen Reiches groß geworden.
Israel ist ihr unbekannt.
Sie ist zudem Vollwaise
Ihre Eltern sind tot.
Ihr älterer Cousin Mordechai hat sie großgezogen.
Ein Mann in gehobener Stellung.
Nachkomme des Königs Saul
So etwas wie ein Richter unter König Xerxes.
Hoher Beamter.
Das Buch Esther, es berichtet lauter ...
...Daten und Fakten, die zunächst etwas verwirren.
...Daten und Fakten, die aber irgendwann Sinn bekommen, wichtig werden.
In vielen scheinbaren Nebensächlichkeiten und Nebenhandlungen zeigt sich:
Gott ist Herr der Geschichte und handelt zum Besten für sein Volk.
Gottes Gnade ebnet Esther den Weg.
Mordechais Pflegetochter?
Natürlich, sie war eine bildhübsche Frau.
Kap.2,7 betont: Sie "war ein schönes und feines Mädchen"
Insofern erstaunt es nicht, dass sie auserwählt wird als Kandidatin für die
Königinnenstelle.
Aber es steckt eben doch noch mehr dahinter.
Gott lenkt sogar Königsherzen „wie Wasserbäche“ (Spr.21,1) , heißt es in der Bibel.
Und genau das geschieht hier
Ihr findet, das klingt erst einmal alles märchenhaft schön?
Ihr meint, das trägt in sich den Hauch einer Erzählung aus „1001 Nacht“?
Ich muss Euch enttäuschen!
Für die meisten der auserwählten Kandidatinnen begann ein Martyrium, eine
Leidenszeit.
Warum?
Die jungen Damen wurden nicht etwa allein zu einem romantischen Abendessen
ausgeführt
Von einem harmlosen Candle-Light-Dinner ist hier nirgends die Rede.
Nein, die Prüfung vor Xerxes bestand in einer erzwungenen Liebesnacht.
Fiel die Betreffende durch, landete sie als Konkubine im Frauenhaus des Herrschers.
Die Frau, die nicht gefiel, endete im großen Harem des Königs.
Wenige dieser Neben-Nebenfrauen bekamen König Xerxes überhaupt noch einmal zu
Gesicht!
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Eine Rückkehr zur ihrer Familie?
Unmöglich!
Undenkbar!
Was für eine bittere Alternative zur Königinnenwürde!
Persische Monarchin oder Frau für eine Nacht!
Wobei die Wahrscheinlichkeit eher für Letzteres sprach!
Esther schlidderte menschlich gesehen in eine Katastrophe.
Dass sie sich trotzdem darauf einließ?
Wer das Schicksal der schon bald verschmähten Frauen kennt, der ahnt, dass sich
keine freiwillig für die freigewordene Stelle der Landesmutter bewarb.
Sie hatten vermutlich keine andere Wahl!
Die jungen Frauen wurden, so wörtlich die Bibel „zusammengebracht” und
„abgeholt”
Wenn der König befahl – wer konnte sich seinem Befehl entziehen?
Trotzdem all der vertrackten und verwickelten Geschehnisse deutet der Erzähler des
Estherbuches eines an:
Gott handelt hier geheimnisvoll hinter den Ereignissen!
Gottes Gnade ebnet Esther den Weg.
In Kap. 2,17 heißt dann ja: „Der König gewann Esther lieber als alle Frauen, und sie
fand Gnade und Gunst bei ihm"
Warum Esther ihre Mitbewerberinnen aussticht?
Weil sie schön war?
Das waren ihre Konkurrentinnen auch.
Warum sie letztlich auserwählt wird?
Weil Gott es so wollte.
Gott handelt an ihr.
Gott handelt durch sie!
Zum Besten für Esther
Zum Besten für ihr Volk
Was nun folgt lässt sich vorab anhand einer indischen Fabel zusammenfassen:
Auf einem Feigenbaum wohnen zwei Tauben.
Eines Tages schreit die eine entsetzt auf: „Unser letztes Stündlein ist gekommen"
„Siehst du dort unten den Schützen mit Bogen und Pfeil?
„Er zielt schon auf uns."
„Und über uns kreist ein blutdürstiger Falke, um sich auf uns zu stürzen - wir sind
verloren!"
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Darauf die Gefährtin: „Warum grämst du dich so?"
„Wenn Gott uns gnädig ist, werden berghohe Nöte klein wie Strohhälmchen!"
„Sein Wille geschehe!"
Genau in diesem Augenblick beißt eine Schlange den Schützen in die Ferse.
Verwirrt drückt er ab
Der Pfeil surrte durch die Luft.
Und? Er durchbohrt den Falken.
Die Tauben aber fliegen fröhlich davon.
Und die Moral von der Geschicht‘ ?
Vermeintliches Unglück kann zu Glück werden.
Besser gesagt: Für Gott gibt es keine aussichtslosen Situationen!
Das zeigt auch die weitere Geschichte!
Gott schenkt die Lösung gegen den Genozid, gegen den Völkermord.
Ein gewisser Haman tritt auf den Plan, ein hoher Beamter.
Xerxes befördert ihn zum zweiten Mann im Staat.
Manche Ausleger behaupten, dieser Haman stamme von einem alten Todfeind des
Hauses Saul ab.
Vielleicht, vielleicht auch nicht!
Wie auch immer: Diesem Mann stand es durchaus zu, Respekt zu verlangen.
Die Beamten des Hofes hatten vor ihm niederzuknien.
Esthers Cousin Mordeachai in diesem Fall?
Sehr trotzig.
Sehr widerspenstig.
Mordechai denkt gar nicht daran, sich vor diesem Haman zu verneigen!
In Kapitel 3 heißt es (V.3-4)
Da fragten ihn die anderen Beamten: „Weshalb widersetzt du dich der Anordnung
des Königs?”
„Weil ich Jude bin”, antwortete er.
In Esthers Cousin regt sich alter Stolz.
Ein Jude verbeugt sich nicht vor einem Menschen.
Selbst wenn der zweiter Mann im Staat ist.
Das wiederum schürt Hamans Hass.
So schmiedete er einen Plan, um alle Juden im persischen Reich zu vernichten (V.6)
Haman ist schwer in seiner Ehre gekränkt
Dermaßen, dass er einen heimtückischen „Holocaust“ vorbereitet.
König Xerxes wird von ihm dazu gebracht, einen tödlichen Erlass zu unterzeichnen.
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Mit einem kleinen Hinweis darauf, diese Juden seien ja sowieso sehr unzuverlässige,
aufmüpfige Untertanen.
Darauf sagte Haman zum König: ”In allen Provinzen deines Reiches leben Angehörige
eines Volkes, das sich von den anderen Völkern absondert.
Sie haben andere Sitten und Gesetze als die übrigen Völker und widersetzen sich
deinen Anordnungen. Das darfst du dir nicht gefallen lassen!
Wenn Du es für richtig hältst, dann befiehl durch einen Erlass die Vernichtung dieses
Volkes.
Dies wird den königlichen Schatzkammern 350 Tonnen Silber einbringen". (3,8+9)
Verleumdung, Mord, Völkermord – alles aus gekränkter Eitelkeit.!
Geschickt verpackt mit der Aussicht auf lukrative Gewinne.
Das Privatvermögen der Juden würde die Kriegskasse des Königs gewaltig aufbessern.
Erschreckend, wie sehr diese Geschichte doch unserer jüngsten Vergangenheit
ähnelt.
Wie viele jüdische Topunternehmen haben sich die Nazis einverleibt!
Auch Haman hat alles geschickt eingefädelt!
Auch Haman hat alles teuflisch genial geplant!
Der König Xerxes stimmt dem vorteilhaften Vorschlag vertrauensselig zu
Wobei man ihm zugutehalten muss: Er weiß nicht, dass es sich bei dem von Haman
angeklagten Volk um Juden handelt.
Doch wie gesagt: Gott schenkt die Lösung gegen die Endlösung!
Das lässt sich schon an einigen Nebensächlichkeiten ablesen!
Haman ist wie viele Perser extrem abergläubisch.
Er lässt darum das Los werfen, das sogenannte “Pur”, um den richtigen Termin zu
finden für den Völkermord.
Wieder greift Gott versteckt ein
11 Monate gibt der Losentscheid den Juden Zeit.
11 Monate, um nach einer Lösung zu suchen.
11 Monate, um Gottes Hilfe zu erflehen und zu erleben.
11 Monate Atempause zum Atemholen.
Vor dem Termin werden von Haman Kuriere in alle Provinzen gesandt
Die notwendigen Schritte sollen eingeleitet werden.
Erschreckend!
Dieser mörderische Mann?
Er macht aus der ganzen Aktion nicht einmal ein Geheimnis!
Dieser Völkermord wird ganz offen geplant!!!
Was soll Haman auch passieren als zweitmächtigstem Mann im persischen
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Weltreich?
Doch er hat seine Rechnung ohne Gott gemacht!
Die Juden rufen Gott auf den Plan!
Kap.4,3: "In allen Provinzen des Landes trauerten die Juden, wo immer der Erlass des
Königs bekannt wurde.
Sie fasteten, klagten und weinten, viele trugen Trauerkleider und hatten sich Asche
auf ihr Lager gestreut"
Wieder wird Gott direkt mit keiner Silbe erwähnt
Aber der Hilfeschrei zu ihm wird angedeutet.
Das Fasten war eine Trauergeste – ja!
Aber es war auch eine besondere Form des Gebetes.
Damit drückte ein verzweifelter Israelit aus
“Herr, wir verzichten auf etwas so Lebenswichtiges wie unser Essen!”
“Allein um Dir zu zeigen, dass Du uns noch wichtiger bist!”
“Herr, wir brauchen allein Dich!”
”Lass uns nicht im Stich!”
Das Fasten?Ein Art Hilferuf!
Das Fasten? Ausdruck tiefster Trauer!
Doch: Neben den Gebeten der Juden passiert parallel noch etwas Zweites!
Mordechai, Esthers älterer Cousin und Pflegevater?
Er legt nicht die Hände in den Schoß.
Er sucht einen Ausweg.
Er wird aktiv!
Er handelt!
Er nutzt die Beziehungen die er hat.
Immerhin gibt es da ja eine Verwandte im Königspalast: Esther!
In Kap.4 bittet er Esther um ihre Hilfe, die zu diesem Zeitpunkt bereits seit 4 Jahren
Königin ist.
Sie soll ihren Ehemann Xerxes umstimmen.
Esthers Antwort?
Sehr lesenswert - sie hat nämlich ein Riesenproblem:
Kap. 4,11:
"Alle Bediensteten des Königs und alle Bewohner der Provinzen kenne das
unumstößliche Gesetz:
Jeder, ob Mann oder Frau, wird hingerichtet, wenn er unaufgefordert zum König in
den innersten Hof des Palasts geht.
Er hat sein Leben nur dann nicht verwirkt, wenn ihm der König das goldene Zepter
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entgegenstreckt.
Mich hat der König schon 30 Tage nicht mehr zu sich rufen lassen"
Esther ist in Gefahr, wenn sie den König umstimmen soll!
Seit 30 Tagen hat sie ihn nicht mehr gesehen.
Taucht sie unangemeldet vor ihm auf?
Riskiert sie die Todesstrafe.
Es sei denn, der König begnadigt sie auf der Stelle.
Mordeachai macht trotz ihres verständlichen Einwands Druck (4,12-14)
Glaub nur nicht, dass du als einzige Jüdin mit dem Leben davonkommst, nur weil du
im Königspalast wohnst!:
Wenn du jetzt nicht unternimmst, wird von anderswoher Hilfe für die Juden kommen,
du aber und deine Familie - ihr werdet sterben!
Vielleicht bist du gerade deshalb Königin geworden, um die Juden aus dieser
Bedrohung zu retten!
Das überzeugt Esther.
Und sie antwortet (4,16)
Geh und ruf alle Juden zusammen, die in Susa wohnen! Fastet für mich!
Esst und trinkt drei Tage und Nächte lang nichts!
Ich werde mit meinen Dienerinnen ebenfalls fasten.
Dann will ich zum König gehen, obwohl ich damit gegen das Gesetz verstoße.
Wenn ich umkomme, dann komme ich eben um!
Ein interessanter Dialog:
Mordechai scheint hier zu ahnen – V.14:
"Esther, vielleicht hat Gott dich in diese Position gebracht hat, um uns zu retten?
“Handle mutig, auch wenn du damit dein Leben riskierst!"
So kommt es.
Esther wagt sich in den Innenhof des Palastes, wo sie ungebeten nichts verloren hat.
Eine tapfere Frau, die eines weiß: „Vielleicht ist das mein letzter Gang!"
Xerxes?
Er freut sich als er sie sieht.
Streckt ihr das Zepter wohlwollend entgegen.
Redet sie mit dem vollem Titel „Königin“ an, was Gutes verheißt.
Xerxes fragt sogar nach ihren Wünschen und verspricht ihr:
"Ich will dir jeden Wunsch erfüllen, auch wenn du die Hälfte meines Königreiches
forderst!" - Kap.5,3
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Damit wird die entscheidende Wende eingeleitet.
Bis zur endgültigen Rettung der Juden sind noch einige Hürden zu nehmen.
Eine vertrackte Geschichte entwickelt sich, die ich jetzt im Detail nicht erzählen kann.
Der heimtückische Feind der Juden, Haman endet schließlich an dem Galgen, den er
für Mordeachai in Auftrag gab!
Genaugenommen wird er auf einen Pfahl aufgespießt.
Typische Todesstrafe dieser Zeit!
Der Hauptgegner der Israeliten? Damit tot
Das Problem damit - noch nicht aus der Welt!!!
Es gab eine Eigenart im Persischen Reich.
Ein einmal ausgerufener Erlass, war?
Unwiderruflich gültig.
Wenn wir meinen: Das muss man nicht so eng sehen, dann sagen wir?
“Ach, das ist kein Gesetz der Meder und Perser!”
Daher kommt unser Sprichwort, unsere Redewendung, unsere Floskel!
In Persien galt: „Erlassen ist erlassen, befohlen ist befohlen!"
Ein einmal ausgerufenes Gesetz?
Nicht einmal der König selbst konnte es zurücknehmen!
Trotzdem: Das Gesetz der Meder und Perser wird ausgehebelt!
Xerxes Lösung, ohne Erlass Nr.1 aufzuheben?
Er räumt den Juden das Recht auf Notwehr ein!!!
Sie dürfen sich verteidigen,
Was sie dann auch sehr ausgiebig tun.
Aus der Todesgefahr wird die Chance, sich alter Feinde zu entledigen:
Kap.9,17: In den Provinzen des Reiches hatten sich die Juden am 13.Tag des Monats
versammelt, um sich zu verteidigen, und hatten 75.000 Feinde umgebracht,
ohne jedoch zu plündern.
Nun konnten sie wieder in Ruhe und Frieden leben!
Am 14 Tag des 12.Monats feierten sie ein großes Fest.
Blutige, aber überaus erfolgreiche Abwehr des Völkermords an den Juden.
Bis heute in Israel gefeiert als Purimfest
Genannt nach dem Los “Pur” das Haman geworfen hatte.
Genannt nach seinem Aberglauben, der den Juden 11 Monate Atempause gab
11 lange Monate, um mit Gottes Hilfe einen Ausweg zu finden!
Ich finde das sehr interessant, dass das Fest daher seinen Namen hat.
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Gott baut sogar den Irrglauben des Heiden Haman mit in seine Pläne ein!
Das Purimfest geht auf seinen Losentscheid zurück.
In Israel ein fröhliches, karnevalsähnliches Fest, das auch Mordechaitag heißt.
Das Buch Esther – so allerdings die Empfehlung – soll man am Purimtag zweimal
lesen.
Kein schlechter Rat – den ich Euch gerne weitergebe!
Es liest sich sehr spannend
Steckt voller überraschender Wendungen und hat viele schöne Details parat
Das Leben der Hadassa, genannt Esther?
Es beweist:
Gott ist da, auch wenn keine außergewöhnlichen Wunder passieren.
Gott ist da, wo es menschlich, manchmal sogar sehr menschlich zugeht
Gott ist da wo ich nichts spüre und sehe und ahne von seiner Macht!
Gott ist da, in manchen Nebensächlichkeiten, die später große Bedeutung
bekommen.
Der Schlüsselvers zu diesem Buch ist für mich die Frage Mordechais an Esther:
Kap.4,14: „Wer weiß, ob du nicht gerade um dieser Zeit willen zur königlichen Würde
gekommen bist?"
Indirekte Antwort des Buches: Und ob!
Natürlich ist es so: Gott zieht im Geheimen die Fäden!
 Esther und Mordeachai ahnen das nur!
Recht vage, aber sie wagen daraufhin etwas!
 Esther und Mordechai organisieren den Widerstand!
Und mit Gottes Hilfe finden sie die Lösung gegen die persische Endlösung.
Ein Ausleger sagt zu diesem Bericht:
Wenn die ursprünglichen Leser diese Erzählung lasen, mussten es sie betroffen
machen.
Wie oft Gott sie in seiner Souveränität beschützt hatte, ohne dass sie etwas davon
merkten.
Im Buch Esther geschehen viele Dinge, die sich der Kontrolle des Menschen
entziehen, dafür aber der Kontrolle Gottes unterstehen.
Das Buch Esther ist voller Ironie und voll von Beispielen dafür, wie Gott den Dingen
oft eine unerwartete Wendung zugunsten seines Volkes gab.
Kein Wunder, dass das Purimfest jedes Jahr mit großer Freude gefeiert wurde und
wird.
Es erinnert die Juden daran, dass Gott alles unter Kontrolle hat und ermahnt sie,
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ihrem Herrn die Treue zu halten und ihm allein zu dienen.
Gut gesagt!
Das Buch Esther?
Es ist eigentlich ein Mutmachbuch!
Es macht Mut, einem Gott zu vertrauen, den ich nicht immer auf spektakuläre Art
und Weise erlebe.
Es macht Mut, einem Gott zu vertrauen, der mir nicht immer gleich mit einem
Wunder alle Probleme nimmt.
Es macht Mut, einem Gott zu vertrauen, der mein Leben trotzdem geheimnisvoll
lenkt und eine gute Richtung gibt.
Es macht Mut, einem Gott zu vertrauen, der mich auffordert kluge Entscheidungen zu
treffen und aktiv zu sein.
Das Buch Esther?
Es zeigt, dass Gott auch sehr bodenständig und unspektakulär zu seinen Zielen
kommt mit uns Menschen.
Mir tut das gut!
Dass so ein Buch in die Bibel hineingekommen ist – Großartig!
Es ist nah dran am Leben!
Es ist nah dran an meinem Leben!
Wo Gott auch nicht immer Wunder über Wunder tut und doch geheimnisvoll
handelt!
Trotz meines engen Horizonts.
Trotz meines begrenzten Durchblicks
Das Buch Esther – es ist ein turbulentes Buch und darum möchte ich auch mit einigen
Turbulenzen abschließen.
Ein Linienflugzeug bewegt sich hoch über dem Pazifik
Es wird von einem heften Sturm durchgeschüttelt.
Die Passagiere steigern sich in eine panische Angst hinein.
Alle scheint das nackte Entsetzen gepackt zu haben.
Einige fluchen, andere schreien, einige wenige beten.
Alle, bis auf eine Frau, die erster Klasse fliegt.
„Wie kommt es, dass sie keine Angst haben?“ ruft ihr einer der Mitreisenden zu.
Ruhig dreht sie ihren Kopf in Richtung des Fragestellers
Dabei lässt sie ihre Stickerei einen Augenblick lang sinken.
Dann sagt sie leise: „Ich kenne den Piloten - Es ist mein Mann!"
„Esther- Gottes Führung vertrauen“
„Ich weiß, dass er uns sicher ans Ziel bringen wird!"
Genau das dürfen wir im Blick auf Gott und unser Leben auch sagen:
„Ich kenne den Piloten!”
„Ich weiß, dass er uns sicher ans Ziel bringen wird!"
Amen
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