Programm 21.11. 2015 15.00 Uhr „Die letzten Dinge“ Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift (WoO 61) – Louis Spohr in der Klosterkirche St. Ottilien Oratorium-Ensemble Leitung: Vladimir Lakatos 1 Eintritt frei – Spenden erbeten Einführung Als Johann Friedrich Rochlitz dem Komponisten Louis Spohr den Text für Die letzten Dinge anbot, erwog Spohr das Angebot von der pragmatischen Seite her, bevor er sich entschied. In einem Brief an seinen Freund Wilhelm Speyer nannte Spohr die drei wichtigsten Gründe, warum er das Angebot schließlich annahm: den hochinteressanten Text; die Tatsache, dass er erst vor kurzem eine Oper beendet hatte, und dass “es so viele Gesangvereine und Musikfestivals“ gäbe, so dass er für eine Aufführung keine Schwierigkeiten sah. Tatsächlich war das Oratorium als konzertantes geistliches Werk für Stimmen und Orchester in Deutschland in einem Aufschwung begriffen. (1) Händels biblische Oratorien waren immer noch ziemlich populär. Aber Spohr erkannte, dass die Gesangvereine gerade ein spezifisch deutsches Chorwerk von einem deutschen Komponisten hocherfreut aufnehmen würden, weil es die gemeinsamen Werte der nationalen Bewegung verstärkte. Allerdings akzeptierte Spohr den Text nicht ohne Vorbehalt; ja, die Zusammenarbeit zwischen Komponist und Librettist ist einer der bemerkenswerten Aspekte des kompositorischen Prozesses der Letzten Dinge. Rochlitz’ Text war zunächst nur aus den Kapiteln der Offenbarung des Johannes zusammengestellt und sollte aus einem einzigen Teil bestehen. Dann wollte Spohr einen längeren dreiteiligen Text. Nach einigen Verhandlungen wurde ein Kompromiss gefunden, es wurden zusätzliche Abschnitte aus verschiedenen Büchern des Alten und Neuen Testaments hinzugefügt, und der Gesamttext wurde in zwei Teile geteilt. Doch die Verhandlungen verliefen in beide Richtungen. Rochlitz hatte eine klare Vorstellung von der Art der Musik, die er erwartete. Er schrieb dem Komponisten, dass: “... das Werk im erhabensten Kirchenstil komponiert werden solle, also im Stil unserer Vorfahren bis einschließlich Händel; es solle aber gleichzeitig die technischen und expressiven Mittel zeigen, die seit der damaligen Zeit so sehr erweitert und perfektioniert wurden.“ Es ist interessant festzustellen, dass Rochlitz’ Forderungen die unglaubliche Herausforderung deutlich machen, die die Komposition eines Oratoriums in Deutschland im frühen 19. Jahrhundert ausmacht. Um erfolgreich zu sein, musste jedes neue 2 Oratorium für die Ohren des 19. Jahrhunderts aktuell sein. Ebenso erwarteten die bemerkenswert gut ausgebildeten deutschen Hörer und Interpreten auch den Ausdruck der höchsten kulturellen Werte und Ästhetik. Darüber hinaus musste die Musik ansprechend genug sein, um auch von Amateur-Musik-Ensembles aufgeführt zu werden. In seiner Autobiographie beschreibt Spohr seine Absicht so: “Ich war vor allem bemüht, sehr einfach zu sein, religiös und echt im Ausdruck, und dabei sorgfältig alle künstlerischen Tricks, jeden Bombast und Aufführungsschwierigkeiten zu vermeiden.” (2) Das Ergebnis all dessen ist Spohrs Verschmelzung von kurzen opernhaften Solo- und Ensemble-Nummern mit mehr sakral wirkenden Chorälen - ein Merkmal, das das Oratorium des 19. Jahrhundert generell charakterisieren sollte. Als solche sind viele von Spohrs Abschnitten ziemlich kurz, manche haben sogar nur sieben Takte. Diese sind nicht als autonome Musikstücke zu verstehen, wie es in einer NummernOper der Fall wäre, sondern sie spiegeln Augenblicke wider, in denen ein stilistisches Genre neu entsteht oder in denen ein Abschnitt eine formale Bedeutung hat. Als solche werden Rezitative, die alle begleitet sind, oft aus den ihnen folgenden Arien heraus getrennt, und viele der Abschnitte enden mit kurzen Übergangstakten, die den nächsten Abschnitt vorbereiten. Viele der längeren Nummern sind allerdings sehr schön. Besonders auffallend ist hier das Duett Nr. 15 “Sei mir nicht schrecklich in der Noth” für Tenor und Sopran aus dem zweiten Teil. Die Partien liegen für beide Solisten sehr günstig. Wie ein Korrespondent 1826 von der Premiere in Kassel berichtet, ist das Stück “voller Zärtlichkeit und Süße.” (3) Die vorangehende Bass-Arie Nr. 14, “So spricht Der Herr”, ist auch sehr bewegend, wenn der gebieterische Bass (als Stimme des Apostels Johannes) das Ende der Zeiten verkündet. Die Begleitung der Bass-Arie ist sehr interessant, weil sie zwei der wichtigsten Themen des Oratoriums verwendet: Eine punktierte Figur und eine langsamere absteigende chromatische Melodie, die beide in den ersten sechs Takte zu hören sind. Im Verlauf des gesamten Oratoriums werden die zwei Themen auf subtile Weise variiert, kehren aber mit zunehmender Intensität im zweiten Teil wieder, wenn das Ende 3 der Zeiten nahe ist. Die Themen erreichen einen eindrucksvollen, aber ruhigen dramatischen Höhepunkt in Nr. 18 (“Gefallen ist Babylon”), an den Stellen “Die Stunde der Ernte ist da” und “Das Grab giebt seine Todten!”. Dieser Teil ist einer der mächtigsten und dramatischsten Momente in der gesamten Musik des 19. Jahrhunderts. Es sind jedoch die Chor- und die instrumentalen Abschnitte, die dem Werk seine Bedeutung geben. Die Teile I und II werden durch ausgedehnte Instrumentalpassagen eingeleitet, in denen die beiden oben genannten Themen gespielt und in Imitation und Variation behandelt werden. Die Chöre sind monumental; sie bringen oft ein zentrales Fugato, das von homophonen Abschnitten umrahmt wird. Der letzte Chor, Nr. 22 (“Gross und wunderbarlich”), ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Dieses kurze Vokal-Quartett erinnert an den letzten Satz von Beethovens neunter Symphonie, die zwei Jahre vorher uraufgeführt wurde, besonders bei der Stelle “Und alle Völker der Erde, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir!” Schließlich endet dieser Chor mit einem kurzen Hallelujah-Abschnitt, der an den berühmten Händel-Chor erinnert. Im Jahr 1830 beschrieb ein Autor für das Harmonicon Spohrs Oratorium als “eine der größten Musik-Produktionen der damaligen Zeit.” In der Tat sollten Die letzten Dinge in den nächsten Jahren eines der bekanntesten und meistgespielten Werke Spohrs werden. Nun, im 21. Jahrhundert, haben Historiker, Interpreten und Bewunderer der Chorliteratur des 19. Jahrhunderts endlich eine Studienpartitur vorliegen, um sich mit diesem Meisterwerk vertraut zu machen. Aus dem Englischen übersetzt von Helmut Jäger (1) Vergl. Clive Brown, Louis Spohr: A critical biography. Cambridge: Cambridge University Press, 1984 (2) Louis Spohr, Autobiography Aus dem Deutschen übersetzt. London: Longman, Greene et al, 1965, S. 160. (3) “Reports: Cassel” The Harmonicon. Vol. 5, S. 72. (Quelle: www.musikmph.de) 4 Aufbau Die Ouvertüre leitet das gesamte Werk und den ersten Teil, die Sinfonia den zwei Teil symphonisch ein. Die symphonischen Teile enthalten bereits eine Reihe von Motiven, die später in den einzelnen Teilen als Leitmotive wiederkehren. Auch bestimmte Textpassagen tauchen mehrfach auf und bewirken eine intensive Verklammerung der verschiedenen Teile. Die Solisten fungieren teilweise als Vorsänger oder im Wechselgesang mit dem Chor, so dass Solisten und Chor mehrfach gemeinsam auftreten und eine Einheit bilden. Besonders markant sind im zweiten Teil einige Chorsätze, die in einem großen Unisono einsetzen und sich dann mehrstimmig auffächern („So ihr mich von ganzem Herzen suchet“, „Gefallen ist Babylon“ und der Schlusschor „Groß und wunderbarlich sind deine Werke“). Spohr verzichtet weitgehend auf die Dramatisierung des Endgerichts, legt dafür großes Gewicht auf Gebet und festlichen Charakter der Musik. Das Werk enthält im Gegensatz zu seinem ersten Werk keine großen Soloarien, um die Einheit des Werks zu erhalten. Die Solopartien verzichten auch auf schwierige Kolloraturen oder virtuose Teile. Die ursprüngliche Partitur ist als ein Gesamtwerk konzipiert, die Überschriften und Nummerierungen sind von den Herausgebern der Drucke zur besseren Übersicht hinzugefügt und differieren daher bei den verschiedenen Ausgaben. Nach der Carus-Ausgabe sind die Teile folgendermaßen nummeriert und bezeichnet: Erster Teil: 1. Ouvertüre (Andante grave – Allegro) Anbetung und Mahnung 2. Preis und Ehre ihm, der da ist (Chor und Rezitativ, Soli S, B) 3. Steige herauf, ich will dir zeigen, was geschehen soll (Rezitativ, Soli B, T) 4. Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr (Solo T, Arie und Chor) Das Erlösungswerk Christi 5 5. Und siehe, ein Lamm, das war verwundet (Rezitativ, Soli S, T) Louis Spohr 6. Weine nicht! Siehe! Es hat überwunden der Löwe (Solo S, Chor) 7. Und die Ältesten vielen nieder vor dem Lamm (Rezitativ, Solo T) 8. Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu nehmen Kraft (S und Chor) 9. Und alle Kreatur, die im Himmel ist (Rezitativ, Soli T, A) 10. Betet an (Chor mit Solo T) 11. Und siehe, eine große Schar (Rezitativ, Soli T, S) 12. Heil! Dem Erbarmer Heil! (Chor und Quartett) Zweiter Teil: 13. Sinfonia Vorboten des Jüngsten Gerichts 14. So spricht der Herr (Rezitativ, Solo B) 15. Sei mir nicht schrecklich in der Not (Duett S, T) 16. So ihr mich von ganzen Herzen suchet (Chor unisono) Das Endgericht über Lebende und Tote 17. Die Stunde des Gerichts (Rezitativ, Solo T) 18. Gefallen ist Babylon, die Große (Chor) / Es ist geschehn! (Rezitativ, Solo T) 19. Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben (Chor und Quartett) Die neue Welt Gottes 20. Sieh, einen neuen Himmel und eine neue Erde (Rezitativ, Soli S, A) 21. Und siehe, ich komme bald (Rezitativ, Solo T und Quartett) 22. Groß und wunderbarlich sind deine Werke (Quartett und Chor) Spohr wurde als das älteste Kind des Medizinalrates Karl Heinrich Spohr (1756–1843), der 1786 als Physikus nach Seesen am Harz versetzt wurde, und seiner Frau Ernestine Henke (1763–1840) geboren. Das Kind zeigte früh sein musikalisches Talent, so dass es schon im fünften Lebensjahr gelegentlich in den musikalischen Abendunterhaltungen der Familie mit seiner Mutter Duette singen konnte. Mit zwölf Jahren wurde Spohr nach Braunschweig geschickt, um sich bei gleichzeitigem Gymnasialunterricht in der Musik auszubilden. Hier wurden Gottfried Kunisch und später Louis Charles Maucourt seine 6 7 Violinlehrer; der Organist Carl August Hartung unterrichtete ihn – kurze Zeit – im Fach Komposition. Nach Spohrs eigener Versicherung war dies die einzige Unterweisung, die ihm in Harmonielehre und Kontrapunkt zuteilwurde, so dass er die Fähigkeiten, die er gerade auf diesem Gebiet besaß, hauptsächlich eigenem Fleiß und Talent zu danken hatte. Hier brachte er 1818 seine Oper Faust und 1819 Zemire und Azor zur Aufführung, welche beide enthusiastischen Beifall fanden. Gleichwohl verließ Spohr im September des Jahres Frankfurt und begab sich erneut auf Kunstreisen nach Belgien und Paris. Mit 15 Jahren ernannte ihn der Herzog von Braunschweig zum Kammermusiker und versprach ihm, ihn zu weiterer Ausbildung noch einem großen Meister zu übergeben. Spohr wünschte sich Viotti, der aber nicht mehr unterrichtete. Die Wahl fiel auf den Geiger Franz Eck (1774– 1804), der im Begriff war, eine Kunstreise nach Russland anzutreten. Spohr begleitete ihn und kehrte erst im Juli 1803 nach Braunschweig zurück. Nach viermonatigem Aufenthalt ruhmgekrönt zurückgekehrt, ließ er sich in Dresden nieder. Im folgenden Jahr erhielt er auf Veranlassung von Carl Maria von Weber die Berufung als Hofkapellmeister nach Kassel und trat im Januar 1822 in sein neues Amt ein. Hier traf er Pierre Rode (1774–1830) an (einen Meisterschüler von Viotti), dessen Spiel nachhaltigen Einfluss auf seine weitere Entwicklung ausübte. Spohrs Ruf als Violinvirtuose verbreitete sich nun rasch. Im Dezember 1804 debütierte er mit zwei spektakulären Konzerten im Leipziger Gewandhaus. 1805 erhielt er die Konzertmeisterstelle in Gotha. In dieser Stellung verblieb er, nachdem er ein Jahr später die Harfen- und Klaviervirtuosin Dorette Spohr (geborene Scheidler) geheiratet hatte, bis 1813 – unterbrochen von mehreren Kunstreisen, die er mit seiner Gattin unternahm. Am 26. Januar 1807 wurde er in Gotha in die Freimaurerloge Ernst zum Compaß aufgenommen. 1813 folgte er einem Ruf als Kapellmeister des Theaters an der Wien. Dort traf er mehrfach mit Beethoven zusammen, der ihn und seine Familie auch zu Hause besuchte. Spohr hat die denkwürdigen Begegnungen in seiner Autobiographie geschildert. Wegen Zwistigkeiten mit dem Direktor des Theaters, Graf Ferdinand von Pálffy, legte er dies Amt bereits nach zwei Jahren nieder und trat wiederum Kunstreisen an. Sie führten ihn durch die Schweiz, Italien und Holland und zu einer ersten persönlichen Begegnung mit Niccolò Paganini. Im Winter 1817 übernahm er die Kapellmeisterstelle am Theater in Frankfurt am Main und die Leitung des Orchesters der Frankfurter Museumsgesellschaft. 8 1820 reiste er – auf Vermittlung von Ferdinand Ries – nach London. Als Dirigent trug Spohr zur Entwicklung moderner Orchesterkultur bei. Bereits beim Musikfest 1810 erregte seine neue Dirigiertechnik „mit einer Papierrolle, ohne alles Geräusch“ Aufsehen, ebenso wie zehn Jahre später in London sein Dirigat mit einem Taktstock. Größere Virtuosenreisen unternahm er von nun an nicht mehr. Er machte sich um das Musikleben der Stadt Kassel verdient, wobei er das Niveau des Orchesters auf eine nie zuvor erreichte Höhe brachte und einen Gesangverein für Oratorienmusik gründete. Bedeutend war seine Tätigkeit als Lehrer und Komponist. Als Lehrer wurde er das Haupt einer Violinschule, wie sie Deutschland seit Franz Benda nicht besessen hatte, und von allen Teilen Europas strömten ihm Schüler zu. Gleichzeitig entwickelte er eine erstaunliche Produktionskraft auf allen Gebieten der Komposition und betätigte sich als Dirigent zahlreicher Musikfeste in Deutschland und England. Auch der Verlust seiner Gattin (1834), für die er in einer zweiten Ehe mit der Klavierspielerin Marianne Pfeiffer nur einen annähernden Ersatz fand, vermochte seinen Arbeitseifer und seine Pflichttreue nicht zu vermindern, so wenig wie die kleinlichen Schikanen, die er später von seinem Fürsten zu erdulden hatte, dies namentlich nach dem Revolutionsjahr 1848, obwohl er im Jahr zuvor durch die Ernennung zum Generalmusikdirektor ausgezeichnet worden war. 1857 gegen seinen Wunsch und mit teilweiser Entziehung seines Gehalts pensioniert, blieb er bis zu seinem Tod am 22. Oktober 1859 als Mensch wie als Künstler eine Persönlichkeit allgemeiner Verehrung. 9 Die Künstler „Die letzten Dinge“ – Oratorium-Ensemble Dirigent: Vladimir Lakatos Sänger: Sopran: Franziska Stürz, Barbara Hesse-Bachmaier Alt: Evelyn Dankert, Hildegard Ritter Tenor: Klaus Steppberger, Anton Rosner Bariton: Axel Ruell, Martin-Christoph Dieterich Streicher: Violine: Beate Fischer, Shuynan Cheng Viola: Bettina Wetzig Cello: Alexander Spreng Kontrabaß: Lukasz Tinschert Bläser: Flöte: Elisabeth Weinzierl Klarinette: Jonas Sembdner Trompete: Olivia Kunert Fagott: Hakan Isiklilar 10 Text des Oratoriums Nr. 1: Ouvertüre Andante grave, Allegro So änd’re deinen Sinn und tu die ersten Werke! Nr. 2: Preis und Ehre ihm, der da ist (Chor und Rezitativ, Soli S, B) Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Preis und Ehre ihm, der da ist, der da war und der da kommt, dem Erstling der Erstand’nen, dem Beherrscher der Könige der Erde! Preis und Ehre ihm … Nr. 3: Steige herauf, ich will dir zeigen, was geschehen soll (Rezitativ, Soli B, T) Ihm, der uns geliebet und durch sein Blut gereinigt hat. Steige herauf, ich will dir zeigen, was geschehen soll! Preis, Ehre und Ruhm! Und siehe, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron ruht einer! Siehe, er kommt in den Wolken, und ihn wird sehen jegliches Auge, und wehklagen werden die Geschlechter der Erde. Fürchte dich nicht: Ich bin’s, der Erste und der Letzte, und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig in alle Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes. Und ein Regenbogen war um den Thron, und im Kreis auf Thronen vierundzwanzig Älteste, mit weißen Kleidern angetan, auf ihren Häuptern gold’ne Kronen. Und von dem Throne gingen aus Blitze und Donner; und Stimmen riefen Tag und Nacht. Preis und Ehre ihm …. Nr. 4: Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr (Solo T, Arie und Chor) Ich weiß nun dein Tun: Du hast Böses nicht ertragen und geduldet um meines Namens willen. Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt! Aber deine erste Liebe hast du verlassen und bist gefallen von deiner Höhe. Heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige! 11 Nr. 5: Und siehe, ein Lamm, das war verwundet (Rezitativ, Soli S, T) Und siehe, ein Lamm, das war verwundet. Nr. 6: Weine nicht! Siehe! Es hat überwunden der Löwe (Solo S, Chor) Weine nicht! Siehe! Es hat überwunden der Löwe, der da ist vom Geschlecht Juda! Nr. 7: Und die Ältesten vielen nieder vor dem Lamm (Rezitativ, Solo T) Und die Ältesten fielen nieder vor dem Lamm und hatten Harfen und gold’ne Schalen voll Rauchwerks und sangen ein neues Lied: Nr. 8: Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu nehmen Kraft (S und Chor) Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu nehmen Kraft und Weisheit und Reichtum und Hoheit und Preis und Ehre! Nr. 9: Und alle Kreatur, die im Himmel ist (Rezitativ, Soli T, A) Und alle Kreatur, die im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und im Meer rief aus und sprach: 12 Nr. 10: Betet an (Chor mit Solo T) Betet an! Er selbst wird trocknen alle Tränen von ihren Augen. Es hat sich aufgemacht der Tyrann, die Geißel Gottes für die Völker. Lob und Preis und Gewalt ihm, der auf dem Stuhle thront, und dem erwürgten Lamm! Heil dem Erbarmer, dem Erbarmer Heil! Auf den Gassen geht das Schwert, in den Häusern wohnt Hungersnot. Betet an! Nr. 11: Und siehe, eine große Schar (Rezitativ, Soli T, S) Kein Leid ist mehr noch Schmerz noch Klage, Der Herr ist unser Gott und wir sind sein. Heil dem Erbarmer! Und siehe, eine große Schar aus allen Heiden und Völkern und Sprachen traten zu dem Thron und dem Lamme. Nr. 13: Sinfonia Sie waren angetan mit weißen Kleidern und trugen Palmen in den Händen. So spricht der Herr: Das Ende kommt; von allen Winden der Erde kommt nun das Ende! Sie fielen nieder auf ihr Angesicht und beteten an. Es kommt auch über dich. Diese sind gekommen aus großer Trübsal und haben ihre Kleider weiß gemacht und hell im Blute des Lammes. Darum sind sie vor Gottes Thron und dienen ihm Tag und Nacht. Nr. 14: So spricht der Herr (Rezitativ, Solo B) Ich will dich richten, wie du verdient hast, und will dir geben, was dir gebühret. Mein Antlitz übersieht dich nicht. mein Auge dringt in dein geheimstes Innre. Von draußen bricht’s daher, Sie werfen ihr Silber heraus und achten ihr Gold als Spreu, denn es errettet sie nicht am Tage des Herrn. Ihre Seelen werden nicht davon gesättigt, für ihre Glieder macht man Ketten. Die Könige stehen gebeugt, die Fürsten klagen in Trauer, des Volkes Arme sinken matt herab und seine Tränen fallen in den Staub. Nr. 15: Sei mir nicht schrecklich in der Not (Duett S, T) Sei mir nicht schrecklich in der Not, Herr, meine Zuversicht! Ich bin allein, bleibst du mir nicht. Verlassen bin ich, stehst du nicht zu mir! Der Freund vergisst, der Bruder weicht. Und das Lamm wird sie leiten zu Quellen lebendigen Wassers, und Gott wird trocknen alle Tränen von ihren Augen. von fernen Grenzen naht es sich. Der Gesang der Schnitter verstummt im Feld der Ernte, und die Stimme der Hirten auf den Bergen. Nr. 12: Heil! Dem Erbarmer Heil! (Chor und Quartett) Heil dem Erbarmer, dem Erbarmer Heil! Klage tönt vom Tal herauf und aus den Klüften Wehgeschrei. Nr. 16: So ihr mich von ganzen Herzen suchet (Chor unisono) Er kommt, der Tag der Schrecken kommt, sein Morgenrot bricht an. So ihr mich von ganzem Herzen suchet, will ich mich finden lassen, Ich schau auf dich, auf dich, o Herr, auf dich, mein einzig Teil. 13 spricht der Herr. Und so ihr euch redlich zu mir kehret, will ich euch sammeln von allen Örtern der Erde. Ich will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. So spricht der Herr. Nr. 17: Die Stunde des Gerichts (Rezitativ, Solo T) Die Stunde des Gerichts, sie ist gekommen. Anbetet den, der gemacht hat Himmel und Erde! Nr. 18: Gefallen ist Babylon, die Große (Chor) / Es ist geschehn! (Rezitativ, Solo T) Gefallen ist Babylon, die Große. Sie suchen den Tod und finden ihn nicht. Sie ringen nach ihm, er fliehet sie. Die Stunde der Ernte ist da. Reif ist der Erde Saat. Das Grab gibt seine Toten, das Meer gibt seine Toten, das Siegel wird gebrochen, Das Buch wird aufgetan. Sie zagen, sie beben. Sie suchen den Tod etc. Es ist gescheh‘n. 14 Nr. 19: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben (Chor und Quartett) Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben, von nun an in Ewigkeit. Sie ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Werke folgen ihnen nach. Groß und wunderbarlich sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott. Und alle Völker der Erde werden kommen und anbeten vor dir! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Heiligen! Halleluja. Wer sollte dich nicht fürchten, Herr, nicht deinen Namen preisen. Sein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du allein bist heilig. Halleluja. Amen. Nr. 20: Sieh, einen neuen Himmel und eine neue Erde (Rezitativ, Soli S, A) Sieh einen neuen Himmel und eine neue Erde, von Gott bereitet und schön geschmückt als eine Braut. Sieh eine Hütte Gottes bei den Menschen: Er wird bei ihnen wohnen, sie werden sein Volk sein. Nicht Sonne mehr noch Mond: Er ist ihr Licht, und seine Herrlichkeit umleuchtet sie. Kein Tempel steht in Gottes Stadt. Er ist ihr Tempel und das Lamm. Nr. 21: Und siehe, ich komme bald (Rezitativ, Solo T und Quartett) Und siehe: Ich komme bald, und mein Lohn mit mir, zu geben Jeglichem nach seinen Werken. Ja komm! Herr Jesu! Nr. 22: Groß und wunderbarlich sind deine Werke (Quartett und Chor) 15 16
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