Die letzten Dinge - Erzabtei St. Ottilien

Programm
21.11.
2015
15.00 Uhr
„Die letzten Dinge“
Oratorium nach Worten der
Heiligen Schrift (WoO 61) –
Louis Spohr
in der Klosterkirche St. Ottilien
Oratorium-Ensemble
Leitung: Vladimir Lakatos
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Eintritt frei – Spenden erbeten
Einführung
Als Johann Friedrich Rochlitz dem Komponisten Louis Spohr den Text
für Die letzten Dinge anbot, erwog Spohr das Angebot von der pragmatischen Seite her, bevor er sich entschied. In einem Brief an seinen
Freund Wilhelm Speyer nannte Spohr die drei wichtigsten Gründe, warum er das Angebot schließlich annahm: den hochinteressanten Text;
die Tatsache, dass er erst vor kurzem eine Oper beendet hatte, und dass
“es so viele Gesangvereine und Musikfestivals“ gäbe, so dass er für
eine Aufführung keine Schwierigkeiten sah. Tatsächlich war das Oratorium als konzertantes geistliches Werk für Stimmen und Orchester
in Deutschland in einem Aufschwung begriffen. (1) Händels biblische
Oratorien waren immer noch ziemlich populär. Aber Spohr erkannte,
dass die Gesangvereine gerade ein spezifisch deutsches Chorwerk von
einem deutschen Komponisten hocherfreut aufnehmen würden, weil
es die gemeinsamen Werte der nationalen Bewegung verstärkte.
Allerdings akzeptierte Spohr den Text nicht ohne Vorbehalt; ja, die
Zusammenarbeit zwischen Komponist und Librettist ist einer der bemerkenswerten Aspekte des kompositorischen Prozesses der Letzten
Dinge. Rochlitz’ Text war zunächst nur aus den Kapiteln der Offenbarung des Johannes zusammengestellt und sollte aus einem einzigen
Teil bestehen. Dann wollte Spohr einen längeren dreiteiligen Text. Nach
einigen Verhandlungen wurde ein Kompromiss gefunden, es wurden
zusätzliche Abschnitte aus verschiedenen Büchern des Alten und Neuen Testaments hinzugefügt, und der Gesamttext wurde in zwei Teile
geteilt.
Doch die Verhandlungen verliefen in beide Richtungen. Rochlitz hatte eine klare Vorstellung von der Art der Musik, die er erwartete. Er
schrieb dem Komponisten, dass: “... das Werk im erhabensten Kirchenstil komponiert werden solle, also im Stil unserer Vorfahren bis
einschließlich Händel; es solle aber gleichzeitig die technischen und
expressiven Mittel zeigen, die seit der damaligen Zeit so sehr erweitert und perfektioniert wurden.“ Es ist interessant festzustellen, dass
Rochlitz’ Forderungen die unglaubliche Herausforderung deutlich machen, die die Komposition eines Oratoriums in Deutschland im frühen
19. Jahrhundert ausmacht. Um erfolgreich zu sein, musste jedes neue
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Oratorium für die Ohren des 19. Jahrhunderts aktuell sein. Ebenso erwarteten die bemerkenswert gut ausgebildeten deutschen Hörer und
Interpreten auch den Ausdruck der höchsten kulturellen Werte und Ästhetik. Darüber hinaus musste die Musik ansprechend genug sein, um
auch von Amateur-Musik-Ensembles aufgeführt zu werden. In seiner
Autobiographie beschreibt Spohr seine Absicht so: “Ich war vor allem
bemüht, sehr einfach zu sein, religiös und echt im Ausdruck, und dabei
sorgfältig alle künstlerischen Tricks, jeden Bombast und Aufführungsschwierigkeiten zu vermeiden.” (2)
Das Ergebnis all dessen ist Spohrs Verschmelzung von kurzen opernhaften Solo- und Ensemble-Nummern mit mehr sakral wirkenden
Chorälen - ein Merkmal, das das Oratorium des 19. Jahrhundert generell charakterisieren sollte. Als solche sind viele von Spohrs Abschnitten
ziemlich kurz, manche haben sogar nur sieben Takte. Diese sind nicht
als autonome Musikstücke zu verstehen, wie es in einer NummernOper der Fall wäre, sondern sie spiegeln Augenblicke wider, in denen
ein stilistisches Genre neu entsteht oder in denen ein Abschnitt eine
formale Bedeutung hat. Als solche werden Rezitative, die alle begleitet
sind, oft aus den ihnen folgenden Arien heraus getrennt, und viele der
Abschnitte enden mit kurzen Übergangstakten, die den nächsten Abschnitt vorbereiten.
Viele der längeren Nummern sind allerdings sehr schön. Besonders auffallend ist hier das Duett Nr. 15 “Sei mir nicht schrecklich in der Noth”
für Tenor und Sopran aus dem zweiten Teil. Die Partien liegen für beide
Solisten sehr günstig. Wie ein Korrespondent 1826 von der Premiere in
Kassel berichtet, ist das Stück “voller Zärtlichkeit und Süße.” (3) Die
vorangehende Bass-Arie Nr. 14, “So spricht Der Herr”, ist auch sehr
bewegend, wenn der gebieterische Bass (als Stimme des Apostels Johannes) das Ende der Zeiten verkündet.
Die Begleitung der Bass-Arie ist sehr interessant, weil sie zwei der
wichtigsten Themen des Oratoriums verwendet: Eine punktierte Figur
und eine langsamere absteigende chromatische Melodie, die beide in
den ersten sechs Takte zu hören sind. Im Verlauf des gesamten Oratoriums werden die zwei Themen auf subtile Weise variiert, kehren aber
mit zunehmender Intensität im zweiten Teil wieder, wenn das Ende
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der Zeiten nahe ist. Die Themen erreichen einen eindrucksvollen, aber
ruhigen dramatischen Höhepunkt in Nr. 18 (“Gefallen ist Babylon”),
an den Stellen “Die Stunde der Ernte ist da” und “Das Grab giebt seine
Todten!”. Dieser Teil ist einer der mächtigsten und dramatischsten Momente in der gesamten Musik des 19. Jahrhunderts.
Es sind jedoch die Chor- und die instrumentalen Abschnitte, die dem
Werk seine Bedeutung geben. Die Teile I und II werden durch ausgedehnte Instrumentalpassagen eingeleitet, in denen die beiden oben
genannten Themen gespielt und in Imitation und Variation behandelt werden. Die Chöre sind monumental; sie bringen oft ein zentrales
Fugato, das von homophonen Abschnitten umrahmt wird. Der letzte
Chor, Nr. 22 (“Gross und wunderbarlich”), ist aus mehreren Gründen
bemerkenswert. Dieses kurze Vokal-Quartett erinnert an den letzten
Satz von Beethovens neunter Symphonie, die zwei Jahre vorher uraufgeführt wurde, besonders bei der Stelle “Und alle Völker der Erde, alle
Völker werden kommen und anbeten vor dir!” Schließlich endet dieser
Chor mit einem kurzen Hallelujah-Abschnitt, der an den berühmten
Händel-Chor erinnert.
Im Jahr 1830 beschrieb ein Autor für das Harmonicon Spohrs Oratorium als “eine der größten Musik-Produktionen der damaligen Zeit.”
In der Tat sollten Die letzten Dinge in den nächsten Jahren eines der
bekanntesten und meistgespielten Werke Spohrs werden. Nun, im 21.
Jahrhundert, haben Historiker, Interpreten und Bewunderer der Chorliteratur des 19. Jahrhunderts endlich eine Studienpartitur vorliegen,
um sich mit diesem Meisterwerk vertraut zu machen.
Aus dem Englischen übersetzt von Helmut Jäger
(1) Vergl. Clive Brown, Louis Spohr: A critical biography. Cambridge:
Cambridge University Press, 1984
(2) Louis Spohr, Autobiography Aus dem Deutschen übersetzt. London: Longman, Greene et al, 1965, S. 160.
(3) “Reports: Cassel” The Harmonicon. Vol. 5, S. 72.
(Quelle: www.musikmph.de)
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Aufbau
Die Ouvertüre leitet das gesamte Werk und den ersten Teil, die Sinfonia den zwei Teil symphonisch ein. Die symphonischen Teile enthalten bereits eine Reihe von Motiven, die später in den einzelnen Teilen
als Leitmotive wiederkehren. Auch bestimmte Textpassagen tauchen
mehrfach auf und bewirken eine intensive Verklammerung der verschiedenen Teile.
Die Solisten fungieren teilweise als Vorsänger oder im Wechselgesang
mit dem Chor, so dass Solisten und Chor mehrfach gemeinsam auftreten und eine Einheit bilden. Besonders markant sind im zweiten Teil
einige Chorsätze, die in einem großen Unisono einsetzen und sich dann
mehrstimmig auffächern („So ihr mich von ganzem Herzen suchet“,
„Gefallen ist Babylon“ und der Schlusschor „Groß und wunderbarlich
sind deine Werke“).
Spohr verzichtet weitgehend auf die Dramatisierung des Endgerichts,
legt dafür großes Gewicht auf Gebet und festlichen Charakter der Musik. Das Werk enthält im Gegensatz zu seinem ersten Werk keine großen Soloarien, um die Einheit des Werks zu erhalten. Die Solopartien
verzichten auch auf schwierige Kolloraturen oder virtuose Teile.
Die ursprüngliche Partitur ist als ein Gesamtwerk konzipiert, die Überschriften und Nummerierungen sind von den Herausgebern der Drucke zur besseren Übersicht hinzugefügt und differieren daher bei den
verschiedenen Ausgaben. Nach der Carus-Ausgabe sind die Teile folgendermaßen nummeriert und bezeichnet:
Erster Teil:
1. Ouvertüre (Andante grave – Allegro)
Anbetung und Mahnung
2. Preis und Ehre ihm, der da ist (Chor und Rezitativ, Soli S, B)
3. Steige herauf, ich will dir zeigen, was geschehen soll
(Rezitativ, Soli B, T)
4. Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr (Solo T, Arie und Chor)
Das Erlösungswerk Christi
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5. Und siehe, ein Lamm, das war verwundet (Rezitativ, Soli S, T)
Louis Spohr
6. Weine nicht! Siehe! Es hat überwunden der Löwe (Solo S, Chor)
7. Und die Ältesten vielen nieder vor dem Lamm (Rezitativ, Solo T)
8. Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu nehmen Kraft (S und Chor)
9. Und alle Kreatur, die im Himmel ist (Rezitativ, Soli T, A)
10. Betet an (Chor mit Solo T)
11. Und siehe, eine große Schar (Rezitativ, Soli T, S)
12. Heil! Dem Erbarmer Heil! (Chor und Quartett)
Zweiter Teil:
13. Sinfonia
Vorboten des Jüngsten Gerichts
14. So spricht der Herr (Rezitativ, Solo B)
15. Sei mir nicht schrecklich in der Not (Duett S, T)
16. So ihr mich von ganzen Herzen suchet (Chor unisono)
Das Endgericht über Lebende und Tote
17. Die Stunde des Gerichts (Rezitativ, Solo T)
18. Gefallen ist Babylon, die Große (Chor) / Es ist geschehn! (Rezitativ, Solo T)
19. Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben (Chor und Quartett)
Die neue Welt Gottes
20. Sieh, einen neuen Himmel und eine neue Erde (Rezitativ, Soli S, A)
21. Und siehe, ich komme bald (Rezitativ, Solo T und Quartett)
22. Groß und wunderbarlich sind deine Werke (Quartett und Chor)
Spohr wurde als das älteste Kind des Medizinalrates Karl Heinrich
Spohr (1756–1843), der 1786 als Physikus nach Seesen am Harz versetzt
wurde, und seiner Frau Ernestine Henke (1763–1840) geboren.
Das Kind zeigte früh sein musikalisches Talent, so dass es schon im
fünften Lebensjahr gelegentlich in den musikalischen Abendunterhaltungen der Familie mit seiner Mutter Duette singen konnte.
Mit zwölf Jahren wurde Spohr nach Braunschweig geschickt, um sich
bei gleichzeitigem Gymnasialunterricht in der Musik auszubilden. Hier
wurden Gottfried Kunisch und später Louis Charles Maucourt seine
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Violinlehrer; der Organist Carl August Hartung unterrichtete ihn – kurze Zeit – im Fach Komposition. Nach Spohrs eigener Versicherung war
dies die einzige Unterweisung, die ihm in Harmonielehre und Kontrapunkt zuteilwurde, so dass er die Fähigkeiten, die er gerade auf diesem
Gebiet besaß, hauptsächlich eigenem Fleiß und Talent zu danken hatte.
Hier brachte er 1818 seine Oper Faust und 1819 Zemire und Azor zur
Aufführung, welche beide enthusiastischen Beifall fanden. Gleichwohl
verließ Spohr im September des Jahres Frankfurt und begab sich erneut
auf Kunstreisen nach Belgien und Paris.
Mit 15 Jahren ernannte ihn der Herzog von Braunschweig zum Kammermusiker und versprach ihm, ihn zu weiterer Ausbildung noch einem großen Meister zu übergeben. Spohr wünschte sich Viotti, der aber
nicht mehr unterrichtete. Die Wahl fiel auf den Geiger Franz Eck (1774–
1804), der im Begriff war, eine Kunstreise nach Russland anzutreten.
Spohr begleitete ihn und kehrte erst im Juli 1803 nach Braunschweig
zurück.
Nach viermonatigem Aufenthalt ruhmgekrönt zurückgekehrt, ließ er
sich in Dresden nieder. Im folgenden Jahr erhielt er auf Veranlassung
von Carl Maria von Weber die Berufung als Hofkapellmeister nach Kassel und trat im Januar 1822 in sein neues Amt ein.
Hier traf er Pierre Rode (1774–1830) an (einen Meisterschüler von Viotti), dessen Spiel nachhaltigen Einfluss auf seine weitere Entwicklung
ausübte.
Spohrs Ruf als Violinvirtuose verbreitete sich nun rasch. Im Dezember
1804 debütierte er mit zwei spektakulären Konzerten im Leipziger Gewandhaus.
1805 erhielt er die Konzertmeisterstelle in Gotha. In dieser Stellung verblieb er, nachdem er ein Jahr später die Harfen- und Klaviervirtuosin
Dorette Spohr (geborene Scheidler) geheiratet hatte, bis 1813 – unterbrochen von mehreren Kunstreisen, die er mit seiner Gattin unternahm.
Am 26. Januar 1807 wurde er in Gotha in die Freimaurerloge Ernst zum
Compaß aufgenommen.
1813 folgte er einem Ruf als Kapellmeister des Theaters an der Wien.
Dort traf er mehrfach mit Beethoven zusammen, der ihn und seine Familie auch zu Hause besuchte. Spohr hat die denkwürdigen Begegnungen in seiner Autobiographie geschildert.
Wegen Zwistigkeiten mit dem Direktor des Theaters, Graf Ferdinand
von Pálffy, legte er dies Amt bereits nach zwei Jahren nieder und trat
wiederum Kunstreisen an.
Sie führten ihn durch die Schweiz, Italien und Holland und zu einer
ersten persönlichen Begegnung mit Niccolò Paganini. Im Winter 1817
übernahm er die Kapellmeisterstelle am Theater in Frankfurt am Main
und die Leitung des Orchesters der Frankfurter Museumsgesellschaft.
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1820 reiste er – auf Vermittlung von Ferdinand Ries – nach London.
Als Dirigent trug Spohr zur Entwicklung moderner Orchesterkultur
bei. Bereits beim Musikfest 1810 erregte seine neue Dirigiertechnik „mit
einer Papierrolle, ohne alles Geräusch“ Aufsehen, ebenso wie zehn Jahre später in London sein Dirigat mit einem Taktstock.
Größere Virtuosenreisen unternahm er von nun an nicht mehr. Er machte sich um das Musikleben der Stadt Kassel verdient, wobei er das Niveau des Orchesters auf eine nie zuvor erreichte Höhe brachte und einen Gesangverein für Oratorienmusik gründete.
Bedeutend war seine Tätigkeit als Lehrer und Komponist. Als Lehrer
wurde er das Haupt einer Violinschule, wie sie Deutschland seit Franz
Benda nicht besessen hatte, und von allen Teilen Europas strömten ihm
Schüler zu.
Gleichzeitig entwickelte er eine erstaunliche Produktionskraft auf allen
Gebieten der Komposition und betätigte sich als Dirigent zahlreicher
Musikfeste in Deutschland und England.
Auch der Verlust seiner Gattin (1834), für die er in einer zweiten Ehe
mit der Klavierspielerin Marianne Pfeiffer nur einen annähernden Ersatz fand, vermochte seinen Arbeitseifer und seine Pflichttreue nicht zu
vermindern, so wenig wie die kleinlichen Schikanen, die er später von
seinem Fürsten zu erdulden hatte, dies namentlich nach dem Revolutionsjahr 1848, obwohl er im Jahr zuvor durch die Ernennung zum Generalmusikdirektor ausgezeichnet worden war.
1857 gegen seinen Wunsch und mit teilweiser Entziehung seines Gehalts pensioniert, blieb er bis zu seinem Tod am 22. Oktober 1859 als
Mensch wie als Künstler eine Persönlichkeit allgemeiner Verehrung.
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Die Künstler
„Die letzten Dinge“ – Oratorium-Ensemble
Dirigent: Vladimir Lakatos
Sänger:
Sopran: Franziska Stürz, Barbara Hesse-Bachmaier
Alt: Evelyn Dankert, Hildegard Ritter
Tenor: Klaus Steppberger, Anton Rosner
Bariton: Axel Ruell, Martin-Christoph Dieterich
Streicher:
Violine: Beate Fischer, Shuynan Cheng
Viola: Bettina Wetzig
Cello: Alexander Spreng
Kontrabaß: Lukasz Tinschert
Bläser:
Flöte: Elisabeth Weinzierl
Klarinette: Jonas Sembdner
Trompete: Olivia Kunert
Fagott: Hakan Isiklilar
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Text des Oratoriums
Nr. 1: Ouvertüre
Andante grave, Allegro
So änd’re deinen Sinn und tu die
ersten Werke!
Nr. 2: Preis und Ehre ihm, der da
ist (Chor und Rezitativ, Soli S, B)
Sei getreu bis in den Tod, so will ich
dir die Krone des Lebens geben.
Preis und Ehre ihm, der da ist, der
da war und der da kommt, dem
Erstling der Erstand’nen, dem Beherrscher der Könige der Erde!
Preis und Ehre ihm …
Nr. 3: Steige herauf, ich will dir zeigen, was geschehen soll (Rezitativ,
Soli B, T)
Ihm, der uns geliebet und durch
sein Blut gereinigt hat.
Steige herauf, ich will dir zeigen,
was geschehen soll!
Preis, Ehre und Ruhm!
Und siehe, ein Thron stand im
Himmel, und auf dem Thron ruht
einer!
Siehe, er kommt in den Wolken,
und ihn wird sehen jegliches Auge,
und wehklagen werden die Geschlechter der Erde.
Fürchte dich nicht: Ich bin’s, der
Erste und der Letzte, und der Lebendige.
Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig in alle Ewigkeit und habe
die Schlüssel der Hölle und des Todes.
Und ein Regenbogen war um den
Thron, und im Kreis auf Thronen
vierundzwanzig Älteste, mit weißen Kleidern angetan, auf ihren
Häuptern gold’ne Kronen.
Und von dem Throne gingen aus
Blitze und Donner; und Stimmen
riefen Tag und Nacht.
Preis und Ehre ihm ….
Nr. 4: Heilig, heilig, heilig ist Gott
der Herr (Solo T, Arie und Chor)
Ich weiß nun dein Tun: Du hast
Böses nicht ertragen und geduldet
um meines Namens willen.
Heilig, heilig, heilig ist Gott der
Herr, der Allmächtige, der da war
und der da ist und der da kommt!
Aber deine erste Liebe hast du verlassen und bist gefallen von deiner
Höhe.
Heilig, heilig ist Gott der Herr, der
Allmächtige!
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Nr. 5: Und siehe, ein Lamm, das
war verwundet (Rezitativ, Soli S, T)
Und siehe, ein Lamm, das war verwundet.
Nr. 6: Weine nicht! Siehe! Es hat
überwunden der Löwe (Solo S,
Chor)
Weine nicht! Siehe!
Es hat überwunden der Löwe, der
da ist vom Geschlecht Juda!
Nr. 7: Und die Ältesten vielen nieder
vor dem Lamm (Rezitativ, Solo T)
Und die Ältesten fielen nieder vor
dem Lamm und hatten Harfen und
gold’ne Schalen voll Rauchwerks
und sangen ein neues Lied:
Nr. 8: Das Lamm, das erwürget ist,
ist würdig zu nehmen Kraft (S und
Chor)
Das Lamm, das erwürget ist, ist
würdig zu nehmen Kraft und Weisheit und Reichtum und Hoheit und
Preis und Ehre!
Nr. 9: Und alle Kreatur, die im
Himmel ist (Rezitativ, Soli T, A)
Und alle Kreatur, die im Himmel
ist und auf Erden und unter der
Erde und im Meer rief aus und
sprach:
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Nr. 10: Betet an (Chor mit Solo T)
Betet an!
Er selbst wird trocknen alle Tränen
von ihren Augen.
Es hat sich aufgemacht der Tyrann,
die Geißel Gottes für die Völker.
Lob und Preis und Gewalt ihm, der
auf dem Stuhle thront, und dem
erwürgten Lamm!
Heil dem Erbarmer, dem Erbarmer
Heil!
Auf den Gassen geht das Schwert,
in den Häusern wohnt Hungersnot.
Betet an!
Nr. 11: Und siehe, eine große Schar
(Rezitativ, Soli T, S)
Kein Leid ist mehr noch Schmerz
noch Klage, Der Herr ist unser
Gott und wir sind sein.
Heil dem Erbarmer!
Und siehe, eine große Schar aus
allen Heiden und Völkern und
Sprachen traten zu dem Thron und
dem Lamme.
Nr. 13: Sinfonia
Sie waren angetan mit weißen
Kleidern und trugen Palmen in
den Händen.
So spricht der Herr: Das Ende
kommt; von allen Winden der
Erde kommt nun das Ende!
Sie fielen nieder auf ihr Angesicht
und beteten an.
Es kommt auch über dich.
Diese sind gekommen aus großer
Trübsal und haben ihre Kleider
weiß gemacht und hell im Blute
des Lammes.
Darum sind sie vor Gottes Thron
und dienen ihm Tag und Nacht.
Nr. 14: So spricht der Herr (Rezitativ, Solo B)
Ich will dich richten, wie du verdient hast, und will dir geben, was
dir gebühret.
Mein Antlitz übersieht dich nicht.
mein Auge dringt in dein geheimstes Innre.
Von draußen bricht’s daher,
Sie werfen ihr Silber heraus und
achten ihr Gold als Spreu, denn
es errettet sie nicht am Tage des
Herrn.
Ihre Seelen werden nicht davon gesättigt, für ihre Glieder macht man
Ketten.
Die Könige stehen gebeugt, die
Fürsten klagen in Trauer, des Volkes Arme sinken matt herab und
seine Tränen fallen in den Staub.
Nr. 15: Sei mir nicht schrecklich in
der Not (Duett S, T)
Sei mir nicht schrecklich in der
Not, Herr, meine Zuversicht!
Ich bin allein, bleibst du mir nicht.
Verlassen bin ich, stehst du nicht
zu mir!
Der Freund vergisst, der Bruder
weicht.
Und das Lamm wird sie leiten zu
Quellen lebendigen Wassers, und
Gott wird trocknen alle Tränen
von ihren Augen.
von fernen Grenzen naht es sich.
Der Gesang der Schnitter verstummt im Feld der Ernte, und die
Stimme der Hirten auf den Bergen.
Nr. 12: Heil! Dem Erbarmer Heil!
(Chor und Quartett)
Heil dem Erbarmer, dem Erbarmer
Heil!
Klage tönt vom Tal herauf und aus
den Klüften Wehgeschrei.
Nr. 16: So ihr mich von ganzen
Herzen suchet (Chor unisono)
Er kommt, der Tag der Schrecken
kommt, sein Morgenrot bricht an.
So ihr mich von ganzem Herzen
suchet, will ich mich finden lassen,
Ich schau auf dich, auf dich, o Herr,
auf dich, mein einzig Teil.
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spricht der Herr.
Und so ihr euch redlich zu mir
kehret, will ich euch sammeln von
allen Örtern der Erde.
Ich will euer Gott sein, und ihr sollt
mein Volk sein.
So spricht der Herr.
Nr. 17: Die Stunde des Gerichts
(Rezitativ, Solo T)
Die Stunde des Gerichts, sie ist gekommen.
Anbetet den, der gemacht hat
Himmel und Erde!
Nr. 18: Gefallen ist Babylon, die
Große (Chor) / Es ist geschehn!
(Rezitativ, Solo T)
Gefallen ist Babylon, die Große.
Sie suchen den Tod und finden ihn
nicht.
Sie ringen nach ihm, er fliehet sie.
Die Stunde der Ernte ist da.
Reif ist der Erde Saat.
Das Grab gibt seine Toten, das
Meer gibt seine Toten, das Siegel
wird gebrochen, Das Buch wird
aufgetan.
Sie zagen, sie beben.
Sie suchen den Tod etc.
Es ist gescheh‘n.
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Nr. 19: Selig sind die Toten, die
in dem Herrn sterben (Chor und
Quartett)
Selig sind die Toten, die in dem
Herrn sterben, von nun an in
Ewigkeit.
Sie ruhen von ihrer Arbeit, und
ihre Werke folgen ihnen nach.
Groß und wunderbarlich sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott.
Und alle Völker der Erde werden
kommen und anbeten vor dir!
Gerecht und wahrhaftig sind deine
Wege, du König der Heiligen!
Halleluja.
Wer sollte dich nicht fürchten,
Herr, nicht deinen Namen preisen.
Sein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit von Ewigkeit
zu Ewigkeit.
Du allein bist heilig.
Halleluja. Amen.
Nr. 20: Sieh, einen neuen Himmel
und eine neue Erde (Rezitativ, Soli
S, A)
Sieh einen neuen Himmel und eine
neue Erde, von Gott bereitet und
schön geschmückt als eine Braut.
Sieh eine Hütte Gottes bei den
Menschen: Er wird bei ihnen wohnen, sie werden sein Volk sein.
Nicht Sonne mehr noch Mond: Er
ist ihr Licht, und seine Herrlichkeit
umleuchtet sie.
Kein Tempel steht in Gottes Stadt.
Er ist ihr Tempel und das Lamm.
Nr. 21: Und siehe, ich komme bald
(Rezitativ, Solo T und Quartett)
Und siehe: Ich komme bald, und
mein Lohn mit mir, zu geben Jeglichem nach seinen Werken.
Ja komm! Herr Jesu!
Nr. 22: Groß und wunderbarlich
sind deine Werke (Quartett und
Chor)
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