Schweizer ROBO ADVISORS bei weitem noch nicht Weltklasse

Schweizer ROBO ADVISORS bei weitem noch nicht Weltklasse Von Ivan Sosio, Okt 2015 Schweizer Banken haben per Ende 2013 knapp 10 % aller verwalteten Vermögen betreut. In der traditionellen Vermögensverwaltung liegt die Schweiz weltweit an 3. Stelle, unmittelbar nach den USA und Grossbritannien. Im grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungsgeschäft mit Privatkunden belegt die Schweiz sogar den 1. Platz. Soweit, so gut – aber am Schweizer Vermögensverwaltungshimmel könnten zunehmend dunkle Wolken aufziehen! Die Schweizer Vermögensverwaltung setzt auf traditionelle Beratung, Werte und auf traditionelles Banking und richtet ihr Augenmerk auf das Kundensegment „Silver Generation“, während der Bankenplatz London und die USA auf Innovation und Technik setzen. Robo Advisors heisst das digitale Zauberwort in der Vermögensverwaltung, welche mit ihrem disruptiven Businessmodell das neue Zeitalter der Online Vermögensverwaltung einläuten. Robo Advisors werden in den nächsten Jahren unweigerlich den Konsolidierungsprozess in der globalen Vermögensverwaltungsindustrie beschleunigen. Die Vorteile liegen auf der Hand. Robo Advisors bieten eine Vermögensverwaltung mit individueller Asset Allocation bereits ab CHF 5‘000.—
an und machen sie damit praktisch für jedermann zugänglich. Die Kosten liegen mit insgesamt 0.50 – 0.60 % massiv tiefer als bei der traditionellen Vermögensverwaltung. Die globale Regulierungswelle spielt den Robo Advisors zusätzlich in die Hände, da beispielsweise die aufwendige Kundenprotokollpflicht praktisch entfällt. Das aktuelle Angebot und Erscheinungsbild der Schweizer Robo Advisors, genannt seien hier Truewealth und Investomat.ch, zeigen zwar ganz passable Ansätze, aber erreichen bei weitem nicht den Standard der Schweizer Perfektion. So steckt die Online Bedienung inklusive Navigation und Handling noch in den Kinderschuhen und der Customer Experience sollte in Zukunft weit mehr Beachtung geschenkt werden. „Mobile First“ heisst immer noch die Devise und da haben einige ihre Hausaufgaben noch nicht richtig gemacht. Auch ist das Thema Diversity praktisch inexistent. Anlage-­‐ und Funktionserklärungen mittels Videofilm, sowie die Macht der Bildsprache werden bei den aktuellen Versionen der Schweizer Robo Advisors nur mässig genutzt. Möchte die Schweizer Vermögensverwaltung ihren angestammten Podestplatz in der Vermögensverwaltung beibehalten, dann wäre sie gut beraten, wenn sie sich neue Ziele setzt und die Schweizer Robo Advisors zu einem Schweizer Qualitätsprodukt macht. Leider halten sich die Schweizer Grossbanken wie UBS und CS zurzeit aber noch vornehm zurück, wohl um das bestehende, angestammte Businessmodel nicht zu kannibalisieren – aber die globale Konkurrenz schläft nicht! Vor allem in den USA wächst dieses Segment im Wealth-­‐ und Asset Management rasant. Noch ist das Offering von Wealthfront, Betterment und anderen Anbietern auf die USA beschränkt – noch! Es bleibt zu hoffen, dass in den nächsten Quartalen neue, qualitativ hochwertige Schweizer Robo Advisors an den Start gehen, um dieses wachstumsträchtige Segment aus dem Fintech Sektor nicht der ausländischen Konkurrenz überlassen zu müssen. Jetzt sind Digital Leadership und strategische Weitsicht in den Chefetagen von Schweizern Unternehmen sehr gefragt, zumal die Einführung des AIA 2017 in Europa eine einmalige (Wachstums)chance für Schweizer Robo Advisors bietet!