zweimal lebenslänglich Drehbuch Katrin Bühlig Regie Johannes Fabrick Zweimal lebenslänglich Franziskas Verlobter, Sebastian, wird des Mordes an einer jungen Frau verdächtigt und nach langer Untersuchungshaft angeklagt. Er hat die Tat stets bestritten, die Indizien sind fragwürdig – dennoch, das Urteil lautet: lebenslänglich! Statt des Himmels auf Erden wartet nun die Hölle hinter Mauern. Die Zukunft, verbaut. Und an Franziskas Grundvertrauen in Sebastian nagt der Zweifel: wieviel weiß man vom anderen, was kann man wissen? Der Zweifel isoliert beide gegenüber allen anderen, schließlich voneinander. Und doch ist das kein trostloser Film: er zeigt zu welcher Kraft eine Liebe fähig sein kann, die sich nicht aufgibt – solange sie sich nicht aufgibt. Gefangen im Zweifel Die äußerlichen Ingredienzien der Geschichte sind absehbar: die Mühlen der Justiz mahlen unerbittlich, die Familie, engste Freunde gehen auf Distanz, für sie geht das Leben weiter, für die beiden Verurteilten tritt es auf der Stelle. Die eigentliche Geschichte aber erzählen die stillen Momente. Sie schaffen den emotionalen Raum, der von zwei großen Schauspielern ausgefüllt wird: Julia Koschitz als Franziska und Felix Klare als Sebastian. Sie nehmen den Zuschauer ein, der sich im eigenen Widerspruch zunehmend selbst gefangen findet: man möchte hoffen und glauben, aber was weiß man schon? Fabricks Regie in bewährtem Zusammenspiel mit Helmut Pirnats Kameraführung, und dazu die sensible Begleitung mit Dieter Schleips Musik – dem Spezialisten für das melodramatische Fach – überwältigen den Zuschauer nicht, sondern ziehen ihn hinein in das Innere zweier Menschen, die um ihren Glauben an die Gerechtigkeit, ihre Würde und um ihre Liebe ringen. Julia Koschitz „Zweimal lebenslänglich“ scheint Julia Koschitz auf den Leib geschrieben. Ihre Augen erzählen von großer ungebrochener Liebe im Übermaß, dann die Verzweiflung, den Blick immer mehr nach innen gerichtet. Ihre Körpersprache verrät Hingebung, doch allmählich erscheint auch der Körper immer mehr eingesperrt, ausgeliefert, zerbrechlich, reduziert auf das Überleben. Hinreißend die Braut im Brautkleid – beinahe schutzlos in der Alltagskleidung. Gesten anfangs noch offen und spontan, dann immer mehr fahrig, nervös. Schließlich, der ganze Körper ein einziger Schrei gegen die zweifelnde Umwelt und die eigene Verzweiflung. Und dazwischen immer wieder die stillen Momente, die ein ganzes Gefühlsleben erzählen. Immer wieder verlässt sich Johannes Fabrick auf Julia Koschitz‘ intuitiv scheinenden Zugang auf die Figur. Auf ihre Kunst der leisen Momente im Zentrum des Schicksalssturms. Über den Thriller „Tödliche Versuchung“, das Drama „Pass gut auf ihn auf“, die Tragödie „Der letzte schöne Tag“ und auch in kleineren Rollen wie „Wenn es am schönsten ist“ oder der Kinokomödie „Kleine Ziege sturer Bock“ hat sich zwischen Fabrick und Koschitz ein offensichtlich schon symbiotisches Film- und Situationsverständnis entwickeln können. Für „Pass gut auf ihn auf“ wurde sie als beste Schauspielerin u.a. mit dem Deutschen Schauspielerpreis ausgezeichnet, mit einem Bayerischen Fernsehpreis und der Goldenen Nymphe des Festival de Télèvision de Monte Carlo. Neben Fabrick ist auch der Regisseur Ralph Westhoff mit seinen Komödien „Shoppen“, „Der letzte schöne Herbsttag“ und „Wir sind die Neuen“ zur Konstante ihrer Filmarbeit geworden. Ausführliche Vita unter www.studlar.de Felix Klare Man glaubt ihm jedes Wort – man traut ihm alles zu. Felix Klare legt seine Figur so an, dass beide Seiten möglich scheinen. Da sind Lügen und plausible Antworten. Er bricht seine Figur nach und nach auf – gezwungen von den Verhältnissen, der Ausweglosigkeit, der Angst. Oder dem belasteten Gewissen? Es wird dann neben der Verletzlichkeit und Regression auch das Potential zur Aggression spürbar und in der Ohnmacht der Hang zum Ausbruch in die Gewalt. Die meisten Zuschauer mögen Felix Klare als Stuttgarter Tatort-Kommissar Sebastian Bootz. Tatort-Kommissar ist aber kein Beruf. Für andere Schauspieler das Ziel der Karriere, ist der „Tatort“ für ihn ein Aspekt der Kontinuität, neben dem auch andere Herausforderungen liegen. Etwa im Theater, zu dessen Protagonisten er von Anfang an gehört hat oder als Hauptdarsteller in Filmdramen wie dem Scientology-Aussteiger-Drama „Bis nichts mehr bleibt“, als Anwalt eines unschuldig Angeklagten in „Unter Anklage: Der Fall Harry Wörz“, als Staatsanwalt, der mit einem Fehltritt sein Leben in Frage stellt in Friedemann Fromms „Momentversagen“. Oder als vierfacher Vater – im wahren Leben. Siehe auch www.hoestermann.de In weiteren Rollen: Franziskas beste Freundin hält zu ihr: Ellen Schlootz. Die verständnislose Mutter: Maren Kroymann. Franziskas Vater reagiert unerbittlich: Holger Mahlich. Sebastians Freund zieht sich zurück: Godehard Giese. Dessen Frau drängt ihn dazu: Annika Blendl. Der Anwalt kann gegen die „Zusammenschau der Indizien“ nichts bewirken: Felix Vörtler. Die Chefin stützt Franziska, gibt ihr aber auch einen fatalen Hinweis: Victoria Trauttmansdorff. Der Vollzugsabteilungsleiter ermöglicht eine intime Begegnung: Michael Wittenborn. Sowie Balthasar Beyer, Achim Buch, Christian Concilio, Cornelia Dörr, Deniz Ekinci, Christina Geiße, Daniela Hafner, Wolfgang Hartmann, Eddy Kante, Cornelia Kempers, Eva-Maria Kerkhoff, Jessica Kosmalla, Sylvana Krappatsch, Ruth-Marie Kröger, Felix Lohrengel, Lars Nagel, Pheline Roggan, Christian Rudolf, Natalia Rudziewicz, Stephan Schreck, Henry Schultze, Mitri Sirin, Melanie Struve, Annette Uhlen u.v.m. Katrin Bühlig [Drehbuch] Ihr Metier war ursprünglich der Dokumentarfilm. „Restrisiko“ schildert das Leben von Sexualstraftätern im Maßregelvollzug. Er wurde mit dem Grimme-Preis 2014 ausgezeichnet und erfuhr gleichzeitig heftige Ablehnung, ja Ekel. Tatsächlich, hier erzählen Mörder und Vergewaltiger, dick geworden von Grillabenden, Langeweile und Tabletten freimütig über ihre Gewaltobsessionen und -taten. Sehen so Mörder aus? Und selbst noch die Bekenntnisse: sind sie ernst empfunden oder den Erwartungen des Vollzugs geschuldet? Die Recherche über die Geschichten, die das Leben schreibt, bestimmt auch Katrin Bühligs Filmdrehbücher, meist für Krimireihen wie Tatort, Polizeiruf 110, Starkes Team und Bella Block. Mit Themen, die weh tun. In dem Tatort „Unter uns“ gingen Kinder zu Grunde – unter uns und keiner schaute hin. Die Tatort-Folge „Altlasten“ handelt vom Tod eines dementen Mannes, der allen zur Last wurde. Hinter dem romantischen Titel „Weiße Nächte“ verbirgt sich ein „Bella Block“-Ausflug nach Petersburg, um einen beklemmenden Fall von Menschenhandel und illegaler Adoption aufzuklären. Katrin Bühlig wurde dafür mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. „Zweimal lebenslänglich“ ist ein fiktiver Fall, obwohl auch er an wahre Ereignisse – skandalöse Justizirrtümer – erinnert: den zu Unrecht zum Maßregelvollzug verurteilten Gustl Mollath etwa oder den Fall Harry Wörz. Ausführliche Vita unter www.agentur-heppeler.de Johannes Fabrick [Regie] Gebürtiger Wiener, studierte an der dortigen Filmakademie Drehbuch und Regie. Gilt als der „Meister der dramatischen Stoffe“. Mit fordernder und gleichzeitig einfühlsamer Regie zeigt er, wie aus kleinen Verfehlungen, Schwächen, minimalen Abseitigkeiten oder kleinen Lügen Tragödien entstehen. Wie das Schicksal – von leichter Hand einmal angestoßen – unaufhaltsam sich ins Bewusstsein vorarbeitet, in die Gedanken und Körper einschreibt, seine Zerstörungsarbeit leistet, bis am Ende der Mensch enthäutet, pur erscheint. Seine Perspektive ist dabei eher die des Beobachters als die des Spielleiters. Das zwar durchaus obsessiv mit der Lust an der Registrierung jeglicher innerer Regung, anders aber als sein Wiener Kollege Haneke zielt er nicht auf Überwältigung, sondern beschreibt eher nüchtern, beinahe dokumentarisch, analytisch. Gerade diese scheinbare Distanziertheit übt den Sog aus, dem sich der Zuschauer seiner Filme kaum entziehen kann. Kein Wunder, dass seine Filme und seine Schauspieler und Schauspielerinnen regelmäßig mit hohen Auszeichnungen geehrt wurden. Allein für „Der letzte schöne Tag“ u.a. mit dem Grimme-Preis an Dorothee Schön für das beste Drehbuch, er selbst für die Regie und stellvertretend für das ganze Schauspiel-Ensemble Wotan Wilke Möhring. Unter der Gesamtleitung von Uli Aselmann inszenierte Johannes Fabrick die Komödie „Kleine Ziege, sturer Bock“ wiederum mit Wotan Wilke Möhring in der Hauptrolle und Julia Koschitz diesmal in einer Nebenrolle. Kinostart: 15.10.2015. Ausführliche Vita unter www.abovetheline.de Weitere Filme [Auswahl]: Unsichtbare Jahre (2014/15), Wenn es am schönsten ist (2013), Pass gut auf ihn auf (2012), Tödliche Versuchung, Ich habe es Dir nie erzählt, Tödlicher Rausch (alle 2011), Die Tochter des Mörders [2010], Der kalte Himmel [2-Teiler, 2010], Ein riskantes Spiel [2008], Kuckuckszeit [2007 – TV Produzentenpreis Filmfest Hamburg], Ein langer Abschied [2006], Die Ohrfeige [2006, Buch + Regie], Hexenküsse [2004, Buch + Regie], Im Zweifel für die Liebe [2003], Schleudertrauma [2002 – Romy für Beste Regie], Der Seerosenteich [2002, Mehrteiler, Buch + Regie], Verbotene Küsse [2001], Und morgen geht die Sonne wieder auf [2000 – Nominierung Deutscher Fernsehpreis], Zerschmetterte Träume [1998]. a.pictures a pictures film & tv.production gmbh, 1999 von Uli Aselmann gegründet, ist das nördliche Pendant der Münchner die film gmbh. Es wurden Fernsehspielfilme für die ARD, ZDF und SAT.1 produziert, u.a. auch Johannes Fabricks Familiendrama „Wenn es am schönsten ist“, Thomas Kronthalers „Zimmer mit Tante“, der Zweiteiler „Alte Freunde“ von Friedemann Fromm sowie Andreas Prochaskas Thriller „Novas Ultimatum“. Der weithin beachtete Dokumentarfilm „Entschädigt“ von Lilly Engel handelt von Ärzten, die nach dem 2. Weltkrieg über die Entschädigung an ehemaligen KZ-Häftlingen im Einzelfall entscheiden mussten. Der Kinofilm „Vaja con Dios“ wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: u.a. mit dem Bayerischer Filmpreis für Chiara Schoras und Daniel Brühl (zusätzlich Deutscher Filmpreis), mit dem VGF-Produzentenpreis für Uli Aselmann und dem Nachwuchspreis für den Regisseur und Drehbuchautor Zoltan Spirandelli. Weitere Infos www.apictures.de Team Produzent Uli Aselmann, Ausführende Produzentin Sophia Aldenhoven, Redaktion ZDF Günther van Endert, Programm-Management ZDF Stefan Adamczyk, Besetzungsbüro ZDF Michael Ludwig, Casting Nina Haun, Herstellungsleitung Andreas Ch. Tönnessen, Produktionsleitung Kerstin Kroemer, Produktionsassistenz Sevim Arslanmirza, Filmgeschäftsführung Birgit Döhring, Hauptbuchhaltung Ilse Edl, 1. Aufnahmeleitung Tarik Erpinar, Location Scout Benny Ackermann, Motiv Aufnahmeleitung Daniel Matthaei, Set-Aufnahmeleitung Florian Bothe, Set-AL-Assistenz Shana-Minou Neumann, Set-AL-Praktikanten Jasmin Rahimi Anray, Tim Paul Büttner, Produktionsfahrer Henning Weber, Florian Muche, Regie Johannes Fabrick, Regieassistenz Günther Ruckdeschel, Script / Continuity Julia Strobel, Regiepraktikantin Helena Unger, Kamera Helmut Pirnat, 1. Kameraassistenz Oliver Schill, 2. Kameraassistenz Tim Rosenbohm, Data Wrangler / Video Operator Sulev Rikko, Standfotografin Marion von der Mehden, SteadicamOperator Matthias Biber, Tonmeister Benjamin Schubert, Tonassistent Wolfgang Remé, Szenenbild Thilo Mengler, Szenenbildassistenz Tim Tamke, Außenrequisite Kurt Herzog, Innenrequisite Meike Sudholz, Requisitenfahrer Miros Lewandowski, Baubühne Cine Bau / Gerald Gustav, Harry Bollhöfener, Kostümbild Astrid Möldner, Kostümbildassistenz Martina Klietz, Garderobiere Nina Kugland, Garderobenhilfe Annika Osterrieder, Maskenbild Natalie von Brunn, Britta Balcke, Oberbeleuchter Maik Reimann, Beleuchter Sandro Kieburg, Tobias Steffen, Beleuchterassistent Serafim Gusev, Drehbühne Lutz Baschin, Catering Silent Running Catering, Cutterin Sandy Saffeels, Endfertigung Bild Black Forrest Street, Tonmischung Soundshop Michael Stecher, Komponist Dieter Schleip, Komparsencasting Oliver Poppelbaum, Presse ZDF Christiane Diezemann, Produktionspresse Silvia Schumacher a.pictures a.pictures film & tv.production gmbh Geschäftsführer: Uli Aselmann Allendeplatz 3 20145 Hamburg Fon [040] 22 69 69 38 Fax [040] 22 69 69 32 www.apictures.de Redaktion: die film gmbh Gestaltung: Kreider Design Druck: Götz Druck GmbH Fotos: Marion von der Mehden © die text edition/Nr. 52
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