Berliner Waldzeitung Ausgabe 3, 2015

Ausgabe 3 | 2015
BERLINER
Seite 3
Wald als
Müllkippe
In
dieser
Ausgabe
WALDZEITUNG
Seite 4
Große
Waldrallye
für Kinder
Seite 5
Förster
im Revier
Dachsberg
Biologische Vielfalt:
Jede dritte Art ist in
Deutschland gefährdet
gelarten. Ursache für die Gefährdung einzelner Arten sind
vor allem in der intensiven
Landnutzung und in der Folge
in der Beeinträchtigung oder
Zerstörung von Lebensräumen
für Pflanzen und Tiere zu sehen. Der Klimawandel spielt
nach Einschätzung des BfN aktuell noch keine große Rolle,
doch auch sein Einfluss wird
voraussichtlich zunehmen.
Auch Berlins Wälder beherbergen eine Vielzahl selten
gewordener und streng geschützter Tier- und Pflanzenarten. Käferarten wie Eremit,
Breitblättriges Knabenkraut
Fotos: Thorsten Wiehle
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) stellte im Frühjahr dieses Jahres zum ersten
Mal einen umfassenden Artenschutz-Report für Deutschland
vor: Danach beherbergt unser
Land rund 48.000 Tierarten,
9.500 Pflanzen- und 14.400
Pilzarten. In der „Roten Liste“
Deutschlands wurden mehr als
32.000 heimische Tiere, Pflanzen und Pilze hinsichtlich ihrer
Gefährdung untersucht.
Das Ergebnis macht deutlich, dass die Erhaltung dieser Vielfalt kein Selbstläufer
ist: Rund 31 % der Arten wurden als gefährdet eingestuft,
4 % sind bereits ausgestorben.
Fast 28 % der Wirbeltierarten,
die Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere umfassen, sind aktuell in ihrem
Bestand gefährdet. Bei den
wirbellosen Tieren, zu denen
beispielsweise die Insekten gehören, gelten sogar 45,8 % der
bislang 6.057 untersuchten Arten und Unterarten als gefährdet, extrem selten oder bereits
ausgestorben.
„Der Zustand der Artenvielfalt
in Deutschland ist alarmierend“, sagte BfN-Präsidentin
Beate Jessel bei der Vorstellung des Reports.
Auch die aktuelle Situation der
Brutvogelarten hat sich in den
letzten Jahren spürbar bundesweit verschlechtert: In den
letzten zwölf Jahre nahmen
34% dieser Arten in ihrem Bestand ab. Auch mehr als 23 %
der Zugvogelarten sind gefährdet und stehen auf der Roten Liste der wandernden Vo-
Schmalblättriges Wollgras
Heldbock und Hirschkäfer, Vögel wie Buntspecht, Kleiber,
Eisvogel, Amphibien wie der
Moorfrosch, Reptilien wie die
Zauneidechse, Schmetterlinge
und seltene Pflanzenarten haben oft hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und reagieren
nicht selten empfindlich auf
kleinste Veränderungen.
Um den Verlust gefährdeter
Arten zu verhindern, sind Konzepte und große Anstrengungen erforderlich. Wichtige Bei-
träge wären zum Beispiel die
Erhaltung von Grünland, das
Einrichten ungenutzter Pufferstreifen um Landschafts­
elemente und Äcker, naturnaher Waldbau, Wiedergewinnung von Auenflächen durch
Rückverlegung von Deichen,
Renaturierung und Sicherung
von Mooren und nachhaltige Fischerei. Wichtig für die
Artenvielfalt sind außerdem
nutzungsfreie Wälder und
Totholz. Denn viele Flechten,
Moose und Pilze oder Totholz
bewohnende Käfer können nur
hier überleben. Die 2012 verabschiedete Berliner Strategie
zur Biologischen Vielfalt formuliert für die Berliner Wälder
deshalb folgende Ziele:
Waldtypen: Berlin strebt an,
die Vielfalt und Attraktivität seiner Wälder durch die
Entwicklung naturnaher und
standorttypischer Mischwälder zu sichern. Hierzu werden
nachhaltig forstlich bewirtschaftete Wälder, Wälder mit
einer ungestörten Naturdynamik sowie Wälder, die durch
historische Waldnutzungsformen geprägt sind, gefördert.
Auch lichte Wälder und erholungswirksame Offenlandlebensräume werden langfristig
erhalten.
Waldzustand und -bewirtschaftung: Die Waldbewirtschaftung erfolgt weiterhin
nach den FSC- und Naturlandstandards und trägt zur Verbesserung und langfristigen
Erhaltung der Funktions- und
Leistungsfähigkeit der Berliner
Wälder bei.
Positiv darf bewertet werden,
dass es in Deutschland beim
Schutz einzelner Arten bereits
sichtbare Erfolge gibt. Vor allem dort, wo gezielte Artenschutzmaßnahmen zum Einsatz kamen, wie beim Schwarzstorch oder dem Seeadler.
Diese und andere Arten bekamen Schutzgebiete. So halfen
Programme für Wiesenbrüter
oder Ackerrandstreifenprojekte, Vogelarten wie der Uferschnepfe oder dem Braunkehlchen und auch Wildkräutern,
sich wieder zu verbreiten. Gezielte und langfristige Naturschutzmaßnahmen
zahlen
sich also aus. Besonders Tierarten wie Biber, Wildkatze und
Wolf profitieren von strengen
gesetzlichen
Schutzbestimmungen. So wird zum Beispiel
der aktuelle Bestand an Wildkatzen in Deutschland inzwischen wieder auf 5.000 bis
7.000 Tiere geschätzt. Das BfN
sieht darin erste Erfolge der
bisherigen Bemühungen um
den Erhalt der Arten.
Biberbaum an der Havel
Foto: Thorsten Wiehle
So 12.7. 12-15 Uhr
Schnitzworkshop/ab 8 J.
Unter fachkundiger Anleitung
werden die Besucher mit dem
Schnitzen vertraut gemacht und
auch für Ungeübte ist es nicht
schwer, sich ein paar Andenken
zu fertigen. Die Rohlinge werden
gestellt; gegen Pfand kann man sich
ein Schnitzmesser ausleihen.
Waldschule Teufelssee
Anmeldung: Tel. 41 76 37 03
Nicola Riesberg
Kosten: 3,50 € Kind/7 € Erw./
14 € Familie (inkl. Material)
Müggelheimer Damm 144
12559 Berlin
So 12.7. 19.30-22.30 Uhr
Fledermäuse in Berliner
Wäldern
Nach kurzer Information über
die heimischen Fledermausarten
geht es in die Müggelberge, um
die Wochenstubenplätze der
Fleder­mausdamen zu finden und
vielleicht noch andere Wald­bewohner zu treffen.
Anmeldung: Tel. 41 76 37 03
Kosten: keine, Spende erbeten
Waldschule Teufelssee
Müggelheimer Damm 144
12559 Berlin
Der Pücklerteich und der Teich
am Käuzchensteig wurden
um 1900 in einer natürlichen
Senke zur Aufnahme von Regenwasser am Rand des Gru-
der zweiten Phase der Umgestaltung werden Uferbereiche
naturnah gestaltet. Der Pücklerteich soll künftig stärker eine Puffer- und Vorreinigungs-
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
Sa 4.7. 15-23 Uhr
3. Berliner Waldmuseumsfest
100 Jahre Dauerwaldvertrag – das
Berliner Waldmuseum würdigt mit
seinem 3. Waldfest dieses denkwürdige Ereignis mit Waldmusik, einem
Erlebnisweg durch den Waldgarten,
mit einem Vortrag, einer kleinen
Ausstellung im Gemeinschaftsraum
und einer Abendwanderung durch
den ehrwürdigen Grunewald.
Anmeldung: Tel. 813 34 42
Eintritt frei
Waldmuseum und Waldschule
Königsweg 4/Jagen 57
14193 Berlin-Grunewald
Renaturierung von
Teichen am Grunewald
Luftbild vom Pücklerteich im Landschaftsschutzgebiet
Grunewald
newalds künstlich angelegt.
Sie werden gern von Spaziergängern besucht. Doch der
Zustand der beiden Gewässer
hatte sich in letzter Zeit verschlechtert. Sie waren stark
mit Schlämmen belastet, das
Wasser roch oft faulig und Flora und Fauna haben stark gelitten. Schuld daran sind verschmutztes Regenwasser, das
ungereinigt in die Teiche fließt,
aber auch das hohe Besucheraufkommen im Gebiet. Seit
März 2015 wurden die Teiche
nun gründlich entschlammt. In
funktion erfüllen. Der Teich
am Käuzchensteig erhält eine
naturnahe Pflanzenkläranlage.
Außerdem werden Schutzzonen an den Ufern dafür sorgen, dass sich Flora und Fauna
ungestört entwickeln können.
Bis zum November 2015 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Neuregelung im
Hundeauslaufgebiet
Seit 15. Mai dürfen Hunde
nicht mehr direkt an die Ufer
von Schlachtensee und Krumme Lanke. Es ist sehr erfreulich, dass nun der obere Seeweg intensiv genutzt wird und
die Regelung grundsätzlich Beachtung findet. Nur sehr wenige Menschen führen ihren
Hund trotz der Kennzeichnung
am See entlang – oft aus Unkenntnis, vereinzelt auch als
Provokation. Die Reaktionen
der Bürgerinnen und Bürger
sind überwiegend positiv (2/3
zustimmend, 1/3 ablehnend).
Menschen bedanken sich sogar für die eingetretene Ruhe
in der Natur. Sorge bereitet die
häufige Zerstörung der Schil-
der auf den Zugangswegen
zu den Seen. Dabei handelt
es sich um Sachbeschädigung
und Diebstahl, die bei der Polizei angezeigt und geahndet
werden.
Infos: www.bhskl.de
SEITE 2
Verhalten bei Gewitter
und Sturm
Natürlich ist man bei Unwettern am besten in festen Gebäuden aufgehoben. Sollten
Sie in den Sommermonaten
doch einmal in Wald und Natur
von Gewitter und Sturm überrascht werden, gibt es wichtige
Verhaltensregeln.
Generell keine Panik und Hektik aufkommen lassen, sondern ruhig bleiben und die Nähe zu besonders hohen Bäumen, egal welcher Art, meiden.
Wenn möglich, suchen Sie die
Nähe von Bäumen, die niedriger sind als ihr Umfeld. Dabei
sollten Sie möglichst viel Abstand zu den Stämmen halten.
Denn bei einem Blitzeinschlag
können sie regelrecht explodieren. Zucken die Blitze direkt
über Ihnen, in die Hocke gehen,
Füße ganz eng zusammenstellen und den Kopf zwischen die
Arme senken. Die Wahrscheinlichkeit von einem Blitzschlag
getroffen zu werden, ist jedoch
ähnlich gering wie die eines
Lottogewinns. Viel mehr Gefahr birgt ein kräftiger Sturm,
der Bäume entwurzelt und
Äste durch die Luft wirbelt.
Sich davor im Wald wirksam
zu schützen, ist sehr schwierig. Am besten, Sie achten im
Sommer gut auf die regionalen Unwetterwarnungen und
brechen einen Waldausflug bei
Unwettern so schnell wie möglich ab. Noch Tage nach einem
Sturm ist im Wald Vorsicht geboten: Es können angebrochene Äste und Kronenteile herabstürzen.
Online-Service zu Berlins
Waldspielplätzen
Die Berliner Wälder bieten
Spaß und Erholung für Groß
und Klein. 12 Waldspielplätze,
jeder ein Unikat aus überwiegend individuell gestalteten
Spielgeräten, sind vor allem
für Kinder und Familien ein
lohnendes Ziel. Ein Internetservice erleichtert die Planung
des Familienausfluges – ob
Sonntagsausflug oder Kindergeburtstag: Eine Fahrt ins Grüne zum Waldspielplatz fernab vom Großstadtlärm kann
Wunder wirken. Die Waldspielplätze in Holzbauweise laden
zum Spielen, Toben, Klettern
und Verweilen ein. Sie wurden überwiegend von Profis
der Berliner Forsten aus öko-
logisch zertifiziertem und unbehandeltem Holz fachgerecht
erbaut und unterliegen regelmäßigen Sicherheitsüberprüfungen durch die Forstämter.
Die Gestaltung der Spielgeräte
ist auf die Bedürfnisse von Kindern aller Altersgruppen zugeschnitten, Familien finden hier
das Abenteuer zum Nulltarif.
Berliner Waldspielplätze im
Netz: Fotos vermitteln erste
Eindrücke der Spielplätze und
ein Link führt direkt zu den
Verkehrsverbindugen mit Bus
und Bahn.
www.stadtentwicklung.berlin.
de/forsten/freizeit/
waldspielplaetze/
Foto: Thorsten Wiehle
Veranstaltungen
in den Waldschulen
WALDZEITUNG
Fotos: fotolia.com
3|2015 BERLINER
KURZ & KNAPP
BERLINER
WALDZEITUNG 3|2015
KURZ & KNAPP
Wald und Seeufer als Müllkippe?
und wie kann man hier Abhilfe schaffen? Ähnliches passiert
an Picknickplätzen in Wald
und Flur. Auch für die Berliner
Försterinnen und Förster sind
das immer wieder Ärgernisse.
Ulrike Kreplin zum Beispiel
ist für das Revier Grünau zuständig und froh, dass die Rettungsschwimmer der DLRG an
der Badestelle Bammelecke an
der Dahme in Sachen Abfälle
sehr umsichtig sind, für Sauberkeit werben und den Badegästen oft sogar ihre Hinterlassenschaften nachräumen.
Im Waldgebiet Königsheide
hingegen hat sie viel mit illegalem Müll aus den Haushalten
zu tun - von der alten Couch
bis zum Müll vom Küchenumbau wird hier vieles einfach in
den Wald gekippt. Höhepunkt
waren kürzlich die gesamten
Reste eines Dachab­risses mit
Teerpappe und Dämmstoffen
(Foto unten). Das alles kann
im Trinkwasserschutzgebiet
einen riesigen Schaden verursachen. Hier waren es 1500 €
Entsorgungskosten, die am
Ende alle Steuerzahler tragen
müssen. Wer Zeuge von illegalem Müllabladen wird, hilft mit
seiner Anzeige, solche Straftaten einzudämmen.
Am Schlachtensee haben die
Berliner Forsten und das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf
das sogenannte Bierkastenrennen am Himmelfahrtstag
zum wiederholten Mal untersagt. Diese Veranstaltung in
schönster Natur verträgt sich
nicht mit dem Bedürfnis nach
Ruhe und Erholung der meisten Waldbesucherinnen und
Waldbesucher, vom Müll und
Abfall im Wald nach dem Event
ganz zu schweigen.
Für den Wald am Südufer des
Müggelsees ist derzeit Hans
Klauke im Revier Teufelssee
zuständig. Auch hier hinterlassen rücksichtslose Spaziergänger und Badegäste an Stränden und Wegen ihren Picknickabfall. „Vor allem nach
sonnigen Wochenenden sieht
es hier wüst aus“, so der zuständige Revierförster.
Selbst draußen vor den Toren
Berlins am stillen Hellsee bei
Lanke, einem Berliner Forstrevier vor den Toren der Stadt,
blieb in diesem Sommer schon
häufiger Partymüll einfach am
See liegen. Förster und Ordnungsamt bitten die Verursacher zur Kasse, wenn sie sie
Fotos: D. Müller
Vielleich ist Ihnen das auch
schon passiert: Sie freuen sich
auf ein Badevergnügen im
Wald am Wasser und finden
am Ufer Partyreste, Flaschen,
einen abgewrackten Grill oder
andere Reste einer feucht
fröhlichen Sause. Das trübt
die Laune erheblich und man
fragt sich: Wer macht sowas
Veranstaltungen
in den Waldschulen
erwischen. Meist muss ein örtlicher Entsorgungsbetrieb den
Müll aus dem Wald entfernen,
auch hier auf Kosten der Steuerzahler.
Die meisten Erholungssuchenden in Berlins Wäldern nehmen
ihre Picknickreste und Abfälle wieder mit in die heimische
Mülltonne. Sie handeln nach
dem Anspruch „Verlasse einen
Ort in der Natur so, wie du ihn
auch vorzufinden wünschst!“
Hand aufs Herz: Tun Sie das
wirklich immer? Der Wald, seine Bewohner und seine Gäste
danken es Ihnen!
Foto: D. Müller
SEITE 3
Mi 22.7. 10.30-14 Uhr
Für Familien: Miniatur-Floßbau
im Grunewald
Während einer Waldwanderung
durchs Forstrevier Nikolassee wird
Material für Mini-Flößen gesammelt.
Dann werden mit Fantasie und
Geschick flusstaugliche Flöße gebaut
und sollen am „Großen Fenster“ in
See stechen.
Anmeldung: Tel. 80 49 51 80
Treffpunkt: S-Bahnhof Nikolassee
(Ausgang zum Strandbad Wannsee)
Borussenstraße Ecke
Rosenmeyerweg
Kosten: 2,50 € Kind/5 € Erw./
10 € Familie
Bitte Picknick und Handtuch
mitbringen.
Waldschule Zehlendorf
Stahnsdorfer Damm 3, 14109 Berlin
Mi 22.7./24.7. 15.30-18 Uhr
Eltern schnitzen mit ihren
Kindern/ab 7 J.
Aus gesammelten Ästen
werden unter Anleitung einfache
Geschenke, Gebrauchs- oder
Spielsachen geschnitzt.
Keine Vorkenntnisse nötig.
Anmeldung: Tel. 336 30 55
Kosten: 2,50 € Kind / 5 € Erw./
10 € Familie
Waldschule Spandau
Niederneuendorfer Allee 81
13587 Berlin
I
M
P
R
E
S
S
U
Die BERLINER WALDZEITUNG wird
herausgegeben von der Senatsver­waltung für
Stadtentwicklung und Umwelt
Redaktion: Berliner Forsten,
Landesforstamt Berlin
Dahlwitzer Landstraße 4, 12587 Berlin,
Tel. 641 93 70, Fax 64 19 37 99
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Auflagenhöhe: 25.000 Ex.
Redaktionelle Betreuung, Layout, Illustrationen:
Journalisten&GrafikBüro
Druck: Berliner Zeitungsdruck
M
Foto: Revierförsterei Grünau
DieBERLINER WALDZEITUNG ist erhältlich
an den Berliner Forstämtern und Revierförstereien,
den bezirklichen Bürgerberatungen und in den meis­
ten umweltpädagogischen Einrichtungen der Stadt.
Berliner Forstämter:
Forstamt Köpenick
Klaus Pogrzeba, Dahlwitzer Landstraße 4,
12587 Berlin, Tel. 64 19 37 71
Forstamt Pankow
Romeo Kappel, Blankenfelder Chaussee 7,
13159 Berlin, Tel. 474 98 80
Forstamt Grunewald
Elmar Kilz, Koenigsallee 80,
14193 Berlin, Tel. 895 38 10
Forstamt Tegel
Karl-Heinz Marx, Ruppiner Chaussee 78,
13503 Berlin, Tel. 436 02 60
3|2015 BERLINER
KURZ & KNAPP
Fr 24.7. 19-21 Uhr
Nachtwanderung im
Grunewald
Auf der Suche nach den Stimmen der Nacht. Die Tiere suchen
Nahrung. Die Fledermäuse flattern
durch den Wald. Doch warum erreichen ihre Töne die menschlichen
Ohren nicht?
Anmeldung: Tel. 813 34 42
Kosten: 2,50 € Kind/5 € Erw./
10 € Familie
Waldmuseum und
Waldschule
Königsweg 4/Jagen 57
14193 Berlin-Grunewald
So 16.8. 4-7 Uhr
Frühe Morgenwanderung/ab 8 J.
Eine ruhige Waldwanderung am
sehr frühen Morgen auf den Spuren
der heimischen Wildtiere mit
Picknick aus dem Rucksack; Kaffee
und Tee in der Waldschule.
Anmeldung: Tel. 336 30 55
Kosten: 2,50 € Kind/5 € Erw./
10 € Familie
Waldschule Spandau
Niederneuendorfer Allee 81
13587 Berlin
Fotos: Gundula Stamm
Im September findet im Köpenicker und im Spandauer Forst
wieder je eine Walldrallye für
Grundschulklassen statt. Mitmachen können 5. und 6. Klassen im Köpenicker Forst rund
um die Waldschule Teufelssee
vom 8. bis 18. September. Für
die 3. und 4. Klassen läuft eine
Waldrallye im Spandauer Forst
vom 15.-23. September, die
von der Waldschule vor Ort organisiert wird. Die Kinder absolvieren in kleinen Teams auf
der abwechslungsreichen Strecke an 10-12 Stationen Aufgaben, die Kreativität, Geschicklichkeit, Aufmerksamkeit und
alle Sinne erfordern. Da sind
zum Beispiel Baumstämme in
Pfundstücke zu sägen, Blätter und Tierfelle zu erkennen
oder spielerisch den Wasserkreislauf und die Holznutzung
nachzuvollziehen. Auf einem
Suchpfad gilt es herauszufin-
den, welche Dinge nicht in den
Wald gehören. Musikalität ist
beim
Baumstammxylophon
gefragt.
Für die Klassen 5 und 6 ist
schon das Gelände der Müggelberge in Köpenick eine Herausforderung. Im Auf und Ab
sind hier die Stationen zu absolvieren. Hier geht´s zum
Beispiel um Wissen über die
Bedeutung des Waldes für
die Menschen. Sportliche und
kreative Aufgaben beschäfti-
gen sich zum Beispiel mit dem
Wald für Freizeit und Erholung,
als Wasserspeicher, seiner Erholungsfunktion, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen
oder als Jagdrevier.
Bei den Kindern ist während
der Rallye-Wettbewerbe stets
Begeisterung und wunderbarer Teamgeist zu erleben. Oft
ist das für eine Schulklasse ein
prägendes Erlebnis, das auch
den Zusammenhalt der Klasse stärkt und bei manchen
Kindern sogar ungeahnte Fähigkeiten an den Tag bringt.
Denn sie erleben nicht nur den
Wald ganz hautnah, sondern
sind auch mal ganz auf eigene
Kräfte und Fähigkeiten angewiesen, die sie in kleinen Gruppen auf dem Waldparcours
beweisen können. Für die drei
besten Schulklassen gibt es jeweils einen Erlebnispreis. Die
Gewinner dürfen sich auf gemeinsame Klassenausflüge in
Wald und Natur freuen.
LehrerInnen können ihre
Klassen zu Beginn des neuen
Schuljahres für eine große
Waldrallye anmelden in der
Waldschule Spandau ab 1.
September (Tel. 336 30 55)
und in der Waldschule Teufelssee in Köpenick ab 24. August
Tel. 41 76 37 03.
Achtung Helfer gesucht!
Für die Große Waldrallye
der 3. und 4. Klassen im
Spandauer Forst vom
15. bis 23.9.2015 werden
noch ehrenamtliche Helfer
für die Stationen gesucht.
Wer Lust und Zeit hat, an
diesem Projekt mitzuwirken,
ist herzlich eingeladen, sich
in der Waldschule Spandau,
Niederneuendorfer Allee 81,
Bürgerablage, 13587 Berlin
zu melden: Tel. 336 30 55
oder waldschule-spandau@
jibw.de
Schreibwettbewerb für Kinder: „Da läuft doch was im Grunewald!“
Kindergruppen und Schulklassen im Grundschulalter sind aufgerufen, bis zum 15.9.2015 Texte, Gedichte und Geschichten
zum Thema Wald bei den Berliner Forsten einzureichen. Sie
können auch mit Zeichnungen oder Fotos ergänzt werden.
Informationen:
www.senstadtum/forsten.de oder www.kiekmal-online.de
Die Preise
Klassenfahrt in die Waldschule Bogensee
Besuch in der Klimaküche auf dem
Potsdamer Telegrafenberg
Grafik: G. Lattke
So 9.8.12-15 Uhr
Wasserspaß in der Waldschule
Teufelssee
Auf einem Rundgang um den
Teufelssee gibt es viel zu entdecken
und wir erfahren, wie der See entstanden ist – Sage und Wirklichkeit.
Anschließend gibt es in der Waldschule allerhand zum Staunen und
Ausprobieren rund um das Thema
Wasser.
Anmeldung: Tel. 41 76 37 03
Katrin Raehse
Kosten: 2,50 € Kind/5 € Erw./
10 € Familie
Waldschule
Teufelssee
Müggelheimer Damm 144
12559 Berlin
SEITE 4
Schulklassen auf Rallye
durch den Wald!
Veranstaltungen
in den Waldschulen
Fr 7.8. 21-23 Uhr
Nachtwanderung im
Grunewald
Stimmen der Nacht – im Grunewald
ist es kühl, die Stadt ist von der
Tageshitze noch heiß. In der abendlichen Kühle unter den Bäumen sind
Erholung, Freude und Entspannung
garantiert. Weht ein Wind durch die
Baumwipfel, kann man ihn hören?
Anmeldung: Tel. 813 34 42
Treffpunk wird vereinbart
Kosten: 2,50 € Kind/5 € Erw./
10 € Familie
Waldmuseum und
Waldschule
Königsweg 4/Jagen 57
14193 Berlin-Grunewald
WALDZEITUNG
Ein Tag bei den Berliner Wasserbetrieben
Erlebnisse in der Späth‘schen Baumschule
Führung und Aktion im Deutschen Technikmuseum
SEITE 5
BERLINER
WALDZEITUNG 3|2015
KURZ & KNAPP
Harte Arbeit im Revier Dachsberg
in dreieinhalb Jahren sein Revier übernehmen soll, wird er
empfehlen, die Buchen und
Amerikanischen
Roteichen
hier wegzunehmen und auf einen Mischwald aus lichten Kiefern, Eichen und Birken zu setzen. Sogar Gräser und Kräuter
wie Drahtschmiele und Sternmiere könnten sich hier eines
erfolg. Dabei erinnert er sich
manchmal an seinen Lehrförster, Gerhard Hansmann in Niedersachsen, der ihn in seinem
ersten 14-monatigen Forstpraktikum betreut hat. Ihm
war die Jagd immer besonders
wichtig und der junge Forstpraktikant durfte damals die
Waldarbeit in allen Jahreszei-
Mi 19.8./Do 20.8. 19-22 Uhr
Fledermäuse im Plänterwald/
ab 6 J.
Mit Dia-Vortrag und Erkundungsgang werden Fledermäuse und
Nachttiere vorgestellt. Bat Detekroten helfen, die fliegenden Kobolde
zu entdecken und zu hören.
Anmeldung: Tel. 53 00 09 70
max.18 Pers.
Kosten: 2,50 € Kind/4 € Erw.
Waldschule Plänterwald
Dammweg 1b, 12437 Berlin
Forstwirtschaft studieren. Als
er 1987 in Berlin-Zehlendorf
das Revier Dachsberg übernahm, wusste er, worauf er
sich hier einlässt. Das ist kein
ruhiges Plätzchen im Walde,
sondern stadtnahes Ausflugsziel für Anwohner und Gäste
und dazu noch ein historisch
bedingtes Gebiet für Vierbei-
Fr 28.8. 18.30-21.30 Uhr
Fledermauswanderung durch
den Bucher Forst/ab 6 J.
Familien, Naturfreunde und
Nachtschwärmer gehen mit Spielen,
Geschichten und einem „Fledermaus-Detektor“ auf die Suche nach
den geflügelten Nachtgespenstern.
Anmeldung: Tel. 94 11 47 33
Kosten: 2,50 € Kind/5 € Erw./
10 € Familie
Waldschule Bucher Forst
Wiltbergstraße 55, 13125 Berlin
Fr 4.9. 18.30-21 Uhr
Mythos Fledermaus/ab 12 J.
Fledermäuse als blutsaugende
Ungeheuer. Diese Behauptungen
geistern noch in vielen Köpfen
herum. Das wird besprochen und
mit realem Wissen ergänzt. Dann
werden die nächtlichen Kobolde mit
Bat-Detektoren aufgespürt.
Anmeldung: Tel. 53 00 09 70
Kosten: 3,50 € pro Person
Waldschule Plänterwald
Dammweg 1b, 12437 Berlin
Tages in neuer Pflanzengesellschaft ansiedeln, sobald sich
die Natur vom Spiel der Hunde erholt hat und sich in Ruhe
wieder ausbreiten kann.
Etwas abseits der Grunewaldseen ist es ruhiger. Hier wächst
ein schöner Mischwald und irgendwo im Verborgenen verstecken sich Wildschweine, die
im Revier zahlreich sind. Andreas Constien geht auch auf
Jagd, um den Bestand der Bachen und Keiler im Zaum zu
halten. Dafür nutzt er einen
besonderen Hochsitz, mit dem
er den passenden Baum erklettern und es sich oben bequem
machen kann. In wenigen Minuten erklimmt er locker einen
Baumstamm bis in beachtliche Höhe. Das ist eindrucksvoll
und verschafft ihm den Überblick und auch manchen Jagd­
ten bei ihm auf dem Forstgut
Warmbüttel miterleben: Bäume fällen, Schadinsekten ausfindig machen, Holzpolter errichten, Hütten bauen und natürlich mit auf die Jagd gehen.
Sein Lehrtagebuch von damals
hat Andreas Constien bis heute sorgsam aufgehoben. Es dokumentierte seine Anfänge im
Forst in Monatsberichten, die
er als junger Forstpraktikant
erarbeiten musste. So ein fundiertes praxisnahes Praktikum
kann er künftigen Förstern nur
wünschen. Ein Foto vom einstigen Lehrmeister Hansmann
hängt deshalb heute in seinem
Büro.
Andreas Constien konnte sich
dann unter vielen Bewerbern
im Auswahlverfahren bei der
Landwirtschaftskammer Hannover durchsetzen und an der
Fachhochschule Holzminden
ner, das er scherzhaft „größtes Hundeklo Deutschlands“
nennt. Aber er mag die schöne Landschaft des Grunewaldes und auch die Berliner aus
Steglitz und Zehlendorf.
Als er im Winter in seinem
Revier vom Harvester Bäume fällen ließ, um den Wald
zu durchforsten und neues
Wachstum zuzulassen, hagelte es sofort Proteste der Waldbesucher. Sich mit solchen
auseinanderzusetzen
und
Maß­
nahmen im Wald zu erklären, darin übt sich der Förster hier tagtäglich auf den so
idyllischen anmutenden Waldwegen des Reviers, egal ob es
dabei um Bäume, Hunde oder
Müllkippen geht. Im Revier
Dachsberg Förster zu sein, ist
harte Arbeit. Andreas Constien
meistert sie jeden Tag.
Text und Fotos: Doris Müller
Foto: Thorsten Wiehle
Foto: D. Müller
Berliner Förster haben Residenzpflicht. Das heißt, sie bekommen eine Dienstwohnung,
um ihr Forstrevier zu betreuen.
Andreas Constien, der Förster
vom Grunewaldrevier Dachsberg, wohnt und arbeitet seit
1987 idyllisch am Waldrand
im hübschen Forsthaus mit
Naturgarten. Nebenan in der
Werkstatt hat sich gerade eine Rotkehlchenfamilie eingenistet, die er gern beobachtet.
Und auch Wildschwein, Fuchs
und Eichhörnchen kommen
zu Besuch in Försters Garten.
Ähnlich idyllisch ist sein Revier um Grunewald-, Schlachtensee und Krumme Lanke auf
den ersten Blick. Drei lange
schmale Seen, die sich an steilen Hängen durch die Landschaft schlängeln, mit Uferwegen und Badestellen. Doch hier
ist die Idylle leider empfindlich
gestört. Denn Andreas Constien hat mit dem Revier auch
das größte Hundeauslaufgebiet Europas zu betreuen. Er
mag Vierbeiner. Aber was sich
hier täglich abspielt, muss man
mal erlebt haben. Nirgends
sonst in Berlin und Brandenburg gibt es ein vergleichbares
Gebiet, das Hunden so großzügig Auslauf erlaubt. Schon seit
den 20iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts führen
die Berliner hier ihre Vierbeiner aus. Heute kommen nicht
nur Frauchen oder Herrchen
mit dem Hund, sondern auch
der Gassi-Service mit je 10 bis
15 Vierbeinern im Schlepptau.
Die Hunde spielen und toben,
buddeln und bellen …. Sportler, Spaziergänger und vor allem Badegäste an Schlachtensee und Krumme Lanke fühlten sich längst ausgebotet.
Seit Beginn der Badesaison in
diesem Jahr sind nun die Seeufer für Hunde gesperrt. Das
gibt Konfliktstoff, mit dem sich
Andreas Constien täglich auseinandersetzen muss. Er tut
es gelassen und freundlich,
schließlich kennt er viele Leute
hier. Doch es brodelt zwischen
den Fronten und die Natur an
den Grunewaldseen hat sichtbar gelitten. Das schmerzt den
Förster natürlich sehr. „Schon
Richard von Weizäcker spazierte hier einst am Schlachtensee“, erzählt er und blickt
die geschundenen Uferhänge
hinauf. Einem Nachfolger, der
Veranstaltungen
in den Waldschulen
5.9. 14.30-17 Uhr
Einfach mal im Wald spielen/
ab 5 J.
Der Wald wird zum wunderbaren
Spielplatz für Kinder und Eltern. Sie
können in einer Gruppe mit weiteren
Familien naturnahe Spiele kennen­
lernen, in denen es z.B. um Sauen,
Seile und stürzende Eier geht.
Anmeldung: Tel. 336 30 55
Kosten: 2,50 € Kind/5 € Erw./
10 € Familie
Waldschule Spandau
Niederneuendorfer Allee 81
13587 Berlin
3|2015 BERLINER
KURZ & KNAPP
Termine: siehe Veranstaltungs­
spalten S. 2-8
Veranstaltungen im Fledermausmuseum Julianenhof
Sa 4.7. 21 Uhr
Naturerlebnis Fledermaus
Sa 18.7. 10.30 Uhr
Wir bauen ein Haus für die
Fledermaus
Mi 22.7. 10.30 Uhr
Steinreich – FeldsteinEntdeckertour
Mi 29.7. 10.30 Uhr
Fischfänger und Obstfresser
Sa 1.8. 20.15 Uhr
Naturerlebnis Fledermaus
Mi 5.8. 10.30 Uhr
Steinreich – FeldsteinEntdeckertour
Mi 12.8. 10.30 Uhr
Wir bauen ein Haus für die
Fledermaus
Mi 19.8. 10.30 Uhr
Fischfänger und Obstfresser
Sa 22.8. 14 Uhr
Ausstellungseröffnung
Fledermaus-KreativWettbewerb 2015
Mi 26.8. 10-16 Uhr
19. Europäische Fledermausnacht
NABU Regionalverband
Strausberg- Märkische
Schweiz e.V.
Internationales
Fledermausmuseum
Julianenhof 15 B
15377 Märkische Höhe
Tel. (03 34 37) 15256
[email protected]
Öffnungszeiten:
Mai bis Oktober
Di/Mi/Do 12-16 Uhr
(in den Sommerferien ab 10 Uhr)
Sa/So feiertags 10-16 Uhr
Mo/Fr geschlossen
Sonderführungen nach Anmeldung
möglich
Eintritt ist frei!
Spenden für Unterhaltung und
Ausbau des Museums sind
erwünscht.
Fledermaus-Hotline
gestartet
Der NABU hat jetzt das erste
bundesweite Infotelefon zum
Thema Fledermäuse gestartet.
Hier können sich Menschen
von Experten beraten lassen,
die Fragen zum Umgang mit
Fledermäusen haben. Sie erfahren zum Beispiel, was beim
Fund einer verletzten Fledermaus zu tun ist, wie sich eingenistete Fledermäuse bei
Hausrenovierungen schützen
lassen oder man ein Haus fledermausfreundlich gestalten
kann. „Fledermäuse sind für
viele noch immer ein unbeschriebenes Blatt. Um sie zu
schützen, muss man sie kennen und verstehen lernen. Fledermäuse sind keine Schädlinge, sondern als ‚biologische
Schädlingsbekämpfung‘ extrem nützlich. So ein Tier kann
bis zu 4.000 Mücken pro Nacht
vertilgen“, sagt NABU-Fledermausexperte Sebastian Kolberg.
In Deutschland sind 25 der
44 in Europa vorkommenden Fledermausarten heimisch, einige sind jedoch vom
Aussterben bedroht. Die Tiere sind europaweit gesetzlich
streng geschützt. Gründe für
den Bestandsrückgang einiger Fledermausarten sind unter anderem der Einsatz von
Pestiziden in Land- und Forstwirtschaft, die Intensivierung
der Landwirtschaft, die Entnahme von höhlenreichem
Altholz aus dem Wald, Quartierszerstörung durch Gebäudesanierung, der Einsatz von
Holzschutzmitteln im Dachboden, Höhlentourismus oder
Windenergieanlagen, die nicht
dem Naturschutz entspre-
Wasserfledermaus
Foto: fotolia.com
Im Berliner Wald in den Sommermonaten können interessierte
Besucher in Berlins Waldschulen die
Fledermäuse und ihre Lebensweise genauer kennenlernen. Dort
gibt es lange Fledermausabende
mit Vorträgen, Führungen und
Beobachtungen dieser fliegenden
Kobolde in der Dämmerung.
SEITE 6
chen. Zwischen Ende Mai und
Ende Juni werden die Jungtiere der Fledermäuse geboren.
In dieser Zeit ist die Aktivität
der Tiere besonders hoch und
die Begegnungen zwischen
Mensch und Fledermaus nehmen stetig zu.
Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich der
NABU erfolgreich
im
Fleder­
maus­schutz.
Die Hotline
wird neben
Teamleiterin
Petra Gatz vom
NABU Hessen noch
von den Fledermaus-Expertinnen
Britta
Wesche vom NABU Schleswig-Holstein und Cosima Lindemann vom NABU Rheinland-Pfalz betreut. Alle verfügen über jahrelange Erfahrung
im Fledermausschutz und sind
selbst am Wochenende und an
Feiertagen zu bestimmten Zeiten erreichbar. Dazu meint Petra Gatz: „Bis auf den Winterschlaf kennen die Tiere keine
Auszeit. Daran haben wir uns
inzwischen gewöhnt.“
Wussten Sie schon, dass Fledermäuse
… die einzigen fliegenden Säugetiere sind, die auf
der Welt leben?
… vielen Menschen unheimlich sind und sogar
von ihnen verfolgt wurden?
…. heute alle unter gesetzlichem Schutz stehen?
…. mit über 60 Millionen Jahren schon viel länger
auf der Erde leben als Menschen?
Fotos: E. Grimmberger
Begegnungen mit
Fledermäusen
WALDZEITUNG
Große Bartfledermaus
Die NABU-Fledermaushotline
Tel. (030) 284984-5000
ist wochentags von 10 bis
16 Uhr, von Juni bis August
zusätzlich von 19 bis 21 Uhr
zu erreichen. Am Wochenende und an Feiertagen können
Interessierte von 11 bis 13 Uhr
und von 17 bis 19 Uhr anrufen.
Im Internet zu finden unter
www.NABU.de/Fledermausschutz
Braunes Langohr
Breitflügelfledermaus
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BERLINER
WALDZEITUNG 3|2015
KURZ & KNAPP
„Mein Name ist Hase. Ich weiß
von nichts“ – diesen beliebten
Spruch sollten die Menschen
lieber stecken lassen, wenn
es um das Wohlergehen des
Feldhasen geht – der bedeutendsten Art von Hasen in
unserer Heimat:
Der Feldhase fühlt sich in offenen und halboffenen Landschaften wohl und ist von Natur aus in Europa, Nordafrika
und Asien verbreitet. Auch auf
anderen Kontinenten wurde er
später „eingebürgert“. Der Bestand des Feldhasen ist in unserer Region rückläufig. Gründe dafür sind vor allem in der
intensiven Landwirtschaft zu
suchen, aber auch kalte und
nasse Witterungsverhältnisse
über längere Zeit machen den
Hasen zu schaffen.
Um die Probleme der Feldhasen
in den Blickpunkt zu rücken,
ist er 2015 von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild
(nach 2001) erneut zum Wild-
tier des Jahres gewählt worden. Schließlich ist der Hase
bekannt und beliebt als Kultfigur des Osterfestes, kommt
wegen seiner Eigenschaften
in zahlreichen Sprichwörtern
vor und steht für besondere
Fruchtbarkeit. Eine Häsin bekommt in der Regel dreimal
drei bis vier Junge pro Jahr.
Die Tragzeit dauert 42 Tage
und schon im Februar gibt es
oft den ersten Nachwuchs. Die
meisten Jungen überleben das
erste Lebensjahr jedoch nicht.
Sie werden häufig zur Beute von Greifvögeln und Raubtieren. Diese Verlustrate wird
durch die Geburt der vielen
Jungen ausgeglichen.
Der Feldhase kann in der Natur bis zu 12 Jahre alt werden.
Mit einer Länge von ca. 60 bis
70 cm wird er 2,5 bis 6,5 kg
schwer. Seine Ohren sind deutlich länger als die des Kaninchens und haben eine schwarze Spitze. Auch seine Augen
mit einer hellgelben bis hell-
Foto: fotolia.com
Der Feldhase ist Wildtier des Jahres 2015
braunen Iris unterscheiden ihn
vom Kaninchen, dessen Augen
dunkel erscheinen. Mit seinem
graubraunen Fell ist der Feldhase in der Landschaft recht
gut getarnt. Um Schutz und
Deckung zu haben, hält er sich
gern in flachen Bodenmulden,
den „Sassen“ auf. Davon legt
er in seinem Revier stets mehrere an und zwar an möglichst
trockenen Standorten, die er
dann je nach Wetter und Windrichtung benutzt. Der Feldhase bewegt sich meist nur auf
einem Territorium von etwa
20 bis 30 ha und ernährt sich
von pflanzlicher Kost mit fettreichen Kräutern. Er könnte
in unserer Region eine gute
Zukunft haben, wenn ihn die
Menschen wohlwollend gegenüberstehen und seinen Lebensraum bewahren.
Gefleckte Heidelibelle 2015 im Focus
Foto: Günter J. Loos/BUND
Entdeckt man eine Libelle, schaut man oft gebannt
auf die filigranen Geschöpfe,
staunt, was die Natur alles fabrizieren kann oder kopiert ihre Eigenschaften sogar in der
Bionik. Auch unter diesen faszinierenden Flugtierchen wird
seit 2011 vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen
(Libellenkundler)
jedes Jahr eine Libellenart gekürt, um auf ökologische Zusammenhänge aufmerksam
zu machen. 2015 wurde nun
die Gefleckte Heidelibelle zur
Libelle des Jahres ernannt. Mit
einer Flügelspannweite von
fünf bis sechs Zentimetern
und einer Körperlänge von vier
Zentimetern gehört sie zu den
mittelgroßen Libellen. Sie ist
an ihren gelb-bräunlichen Basalflecken auf den Hinterflü-
geln und einem hellbraunen
schwarz umrandeten Flügelmal zu erkennen und kommt
in Vorder- und Nordasien sowie in Teilen Europas, darunter auch in Berlin und Brandenburg, vor. Ihr Lebensraum
ist vielfältig. Sie liebt z.B. kleine stille Gewässer mit Sauergräsern, Sümpfe oder feuchte
Wiesen. Von Mitte Mai bis Anfang Oktober haben die Libellen ihre Flugzeit. Für die Paa-
rung bilden Männchen und
Weibchen ein Paarungsrad.
Die Begattung dauert etwa 15
bis 20 Minuten. Anschließend
sieht man sie in der Zeremonie des Paarungstandems. Die
Männchen greifen das Weibchen hinter dem Kopf und beide fliegen gemeinsam. Die Eier werden nun im Tandemflug
abgeworfen und finden auf
Feuchtwiesen und in Nässe gute Bedingungen.
Die Entwicklung vom Larvenschlupf bis zur Emergenz, dem
Auftauchen, dauert ca. vier bis
zehn Wochen. Während der
Entwicklung gibt es acht bis elf
Häutungen. Eier, die nach dem
August gelegt werden, können
überwintern und entwickeln
im nächsten Jahr ihre Larven.
Früher kam die Gefleckte Heidelibelle häufig vor. Heute ist
sie aufgrund der zunehmenden Vernichtung ihrer Lebensräume seltener anzutreffen.
Sie wird in Deutschland in der
Roten Liste (1998) als gefährdet eingestuft. In einigen Bundesländern ist sie sogar vom
Aussterben bedroht. Wie alle
Libellenarten steht auch die
Gefleckte Heidelibelle unter
strengem Naturschutz.
Veranstaltungen
in den Waldschulen
Sa 5.9. ca.13-18 Uhr
Mit dem Kanu in den Wald/
ab 8 J.
Im Rahmen des Aktionstages am
Aalemannufer startet eine
Paddeltour zur Waldschule, die zu
ideenreichen naturverbundenen
Spielen im Wald einlädt.
Treffpunkt: Freizeitstätte
Aalemannufer
Niederneuendorfer Allee 30
13587 Berlin
Anmeldung: Tel. 35 59 90 70
Horst Leistikow
Kosten: 2,50 € Kind/5 € Erw./
10 € Familie
Mit veranstaltet von der
Waldschule Spadau
Sa 5.9. 15-18 Uhr
Familienradtour rund um die
Müggelberge
Ab Bushaltestelle Rübezahl geht
die Tour entlang des Müggelsees
nach Müggelheim und über den
Kammweg durch die Müggelberge
vorbei an schönen Aussichten und
dem Müggelturm bis zur Waldschule
Teufelssee.
Anmeldung: Tel. 41 76 37 03
Katrin Raehse
Kosten: 2,50 € Kind/5 € Erw./
10 € Familie
Waldschule Teufelssee
Müggelheimer Damm 144
12559 Berlin
Mo 7.9. 9-15 Uhr
Märchenhafte Waldschule –
Fortbildung für PädagogInnen
Hier geht´s um Märchen und
sagenhafte Deutungen von Bäumen,
Kräutern und Tieren und die Möglichkeiten der Waldpädagogik kreativ
und spielerisch mit den Inhalten der
Märchen zu arbeiten.
Anmeldung: Tel. 41 47 48 67
Andreas Lorenz
Kosten : 26 € pro Person
Waldschule Spandau
Niederneuendorfer Allee 81
13587 Berlin
Fr 11.9. 19-22 Uhr
Fledermauswanderung durch
den Düppeler Forst/ab 8 J.
Fledermäuse können als einziges
Säugetier der Erde fliegen. Im Düppeler Forst werden die spannenden
Nachtschwärmer aufgespürt und
belauscht und eine geheimnisvolle
Lichterspur weist den Weg aus dem
finsteren Wald.
Anmeldung: Tel. 80 49 51 80
Kosten: 2,50 € Kind/5 € Erw./
10 € Familie
Waldschule Zehlendorf
Stahnsdorfer Damm 3, 14109 Berlin
3|2015 BERLINER
KURZ & KNAPP
WALDZEITUNG
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So 13.9. 10-14 Uhr
Ich glaub, ich spinne! ab 8 J.
Spinnen gibt es überall! Sie haben
außergewöhnliche Fähigkeiten.
Hier können sich Familien den
faszinierenden achtbeinigen Wesen
annähern und spielend von der
„Spinnenkunst” lernen.
Anmeldung: Tel. 0175 962 07 60
Svenia Dritter
Kosten: 2,50 € Kind/5 € Erw./
10 € Familie
Rucksackwaldschule
„Eichhörchen“
Fr 25.9. 20-22 Uhr
Nachtwanderung im Grunewald
Stimmen der Nacht im Herbst – die
Blätter fallen, es raschelt das Laub.
Warum ist das so, was passiert mit
den vielen Blättern am Boden?
Kann man das große Fressen hören?
Anmeldung: Tel. 813 34 42
Treffpunkt wird genannt
Kosten: 2,50 € Kind/5 € Erw./
10 € Familie
Waldmuseum und Waldschule
Königsweg 4/Jagen 57
14193 Berlin-Grunewald
Foto: Thorsten Wiehle
Foto: D. Müller
Sa 26.9. 14-18 Uhr
Ein Abend in der
‚Bucher Wildnis’/ab 8 J.
Lange Zeit lebten die Menschen in
enger Verbindung zum Wald. Sie
konnten sich dort Essen und Trinken
beschaffen, um ein Lager zu bauen
und Feuer zu machen. Etwas von
diesem Wissen wird hier lebendig
gemacht und ausprobiert.
Anmeldung: Tel. 94 11 47 33
Kosten: 2,50 € Kind/5 € Erw./
10 € Familie
Waldschule Bucher Forst
Wiltbergstraße 55, 13125 Berlin
Ursprünglich kam die Lärche,
ein Nadelbaum, der im Herbst
seine Nadeln abwirft, vor allem in Gebirgen wie den Alpen
und den Karpaten vor. In Berlins Wäldern spielt die Lärche
keine große Rolle. Doch es gibt
eine Ausnahme: Die „Burgsdorf-Lärche“ im Tegeler Forst.
Sie gilt als höchster Baum Berlins. Etwa 45 Meter misst sie
bis zur Spitze und gehört mit
einem Stammumfang von ca.
drei Metern auch zu den dicksten ihrer Art in Deutschland.
Der Oberforstmeister Friedrich August von Burgsdorf hat
die Lärche bereits 1795 hier
gepflanzt. Seitdem erfreuen
sich nachfolgende Generationen an ihr. Ob diese 220-jährige Lärche ihren Rekord noch
lange behält? Auf jeden Fall
kann man sie auf einer Wanderung entdecken: Von der
Konradshöher Straße westlich des Tegeler Sees führt et-
Mi 30.9. 9-15 Uhr
Fortbildung für PädagogInnen:
„Wie bringe ich den Wald zu
den Kindern?“
Einführung in die Waldpädagogik:
Theorie, Aktionen, Spiele und
Methoden für einen lehrreichen Tag
im Wald, naturkundliche Hinweise
zum Berliner Wald und seinen
Bewohnern und Checklisten für
nachhaltige Waldaufenthalte
Auch als Studientag buchbar!
Anmeldung: Tel. 80 49 51 80
Kosten: 26 € pro Person
Waldschule Zehlendorf
Stahnsdorfer Damm 3, 14109 Berlin
Fotos: Thorsten Wiehle
Rekordbäume in
Berlin und Brandenburg
Veranstaltungen
in den Waldschulen
wa nordwestlich ein Waldweg,
Mühlenweg genannt, in einen
schönen Buchenbestand. Nach
250 Metern trifft man links eine Windwurffläche. Dort sind
im Juli 2002 bei einem starken
Sturm große Bäume umgekippt und liegen hier nach wie
vor als „Schaustelle Sturm“,
um die natürliche Entwicklung
zu zeigen. Nur wenige Meter
weiter trifft man dann rechts
des Mühlenweges auf die erwähnte Burgsdorf-Lärche. Sie
ist von Buchen umgeben und
wird hoffentlich noch vielen
Stürmen trotzen können.
Auch der älteste Berliner Baum
ist im Tegeler Forst zu finden.
Nahe dem Tegeler Hafen in der
Straße „An der Malche“ biegt
man kurz vor dem Restaurant „Waldhütte“ nach rechts
ab. Von dort sind es nur noch
50 Meter bis zur „Dicken Marie“ (Foto oben). Diese ca. 900
Jahre alte Eiche hat in 1,30 m
Höhe einen Durchmesser von
2,10 m und einen Umfang von
6,65 m.
Der ausgewiesen höchste
Baum Brandenburgs steht
am Baa-See bei Bad Freienwalde 60 Kilometer nordöst-
lich von Berlin. Es ist eine etwa 110 Jahre alte Douglasie.
Sie steht nahe am Uferweg
des Baa-Sees mitten im dichten Wald und misst ca. 48 Meter Höhe (Foto unten 3. v.l.).
Blickt man nach oben, ist die
Spitze der Baumkrone nicht
so leicht auszumachen, denn
benachbarte Bäume des Waldes haben sich breit gemacht.
Douglasien sind eigentlich in
Nordamerika beheimatet. Der
Baum ist recht anspruchslos.
Sein Schmuckreisig wird gern
genutzt und auch sein Apfelsinengeruch ist recht beliebt.
Der Stamm der Brandenburger
Rekord-Douglasie am Baa-See
misst in Brusthöhe (1,30 m) einen Durchmesser von 78 Zentimeter.
Der höchste Baum Deutschlands ist ebenfalls eine Douglasie. Sie steht im Stadtwald
von Eberbach in Baden-Württemberg und bringt es auf eine
Höhe von ca. 60 Metern.
Wer den höchsten Baum Brandenburgs sehen möchte, findet eine schöne Wanderroute dorthin. Sie führt von der
Kurklinik Bald Freienwalde auf
dem Wanderweg zum Baa-See.
So erreicht man den Brandenburger Riesen nach etwa 7 Kilometer durch einen märchenhaften Laubwald. Sogar Einkehr ist ganz in seiner Nähe
möglich. Mitten im Wald am
„Baa-See“ lädt eine rustikale,
gemütliche Waldschenke zum
Verweilen ein.
Sagen und Geschichten
Goethe und der Spuk von Tegel
Im November 1797 wurde erzählt, im Haus des Oberförsters Schulz in Tegel gäbe es
unerklärliches
nächtliches
Gepolter vor allem in Mondscheinnächten. Der Oberforstmeister von Burgsdorff machte das in der „Gesellschaft
Naturforschender
Freunde
zu Berlin“ bekannt. Dort entschloss man sich zur Geisterjagd, um Aufklärung zu schaffen. Sie fand zweimal im Haus
von Oberförster Schulz statt.
Die Geräusche ertönten jeweils
in der Zeit um Mitternacht in
einem Korridor, sobald sich
niemand dort aufhielt. Daraufhin wurde schließlich auf einer
Truhe ein Holz gefunden, das
mit einer Gartenschnur umwickelt war. Alle wahrgenommenen Geräusche konnten
mit diesen Dingen und einem
nassen Daumen, der über eine
Tür glitt, reproduziert werden.
Man verfasste daraufhin ein
Protokoll und sah damit den
Spuk als aufgeklärt an. Dieses Poltergeist-Phänomen wä-
re nun längst vergessen, hätte
es nicht Johann Wolfgang von
Goethe im 1. Teil des „Faust“
aufgegriffen:
ißgeisterseher)
PROKTOPHANTASMIST: (Ste
das ist unerhört.
Ihr seid noch immer da! Nein,
en ja aufgeklärt!
Verschwindet doch! Wir hab
h keiner Regel.
Das Teufelspack, es fragt nac
h spukt’s in Tegel.
Wir sind so klug, und dennoc
Wahn hinausgekehrt,
Wie lange hab’ ich nicht am
h unerhört!
Und nie wird‘s rein; das ist doc
(Der Spuk in Tegel)
.): Berlin-Sagen. vbb, Berlin
Quelle: Gisela Griepentrog (Hrsg
2010, S. 147 f.