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Fledermausquartiere
Nachweismethoden in der Landschaftsplanung
Das Auffinden von Fledermausquartieren hat in der Landschaftsund Bauleitplanung im Zusammenhang mit dem speziellen
Artenschutz, besonders im Zuge der letzten Novelle des
BNatschG, an Bedeutung noch einmal stark zugenommen.
Die Zerstörung oder Beeinträchtigung von Fledermausquartieren
hat in den meisten Fällen einen negativen Einfluss auf die lokale
Population und ist aus diesem Grund aus artenschutzrechtlichen
Gründen zu vermeiden oder angemessen auszugleichen.
Gebäudekontrollen und Baumhöhlenkartierungen
Bei der Planung von Umbauarbeiten oder Abriss von Gebäuden
sollte zur Berücksichtigung des Artenschutzes eine Begutachtung
statt finden. Ein Fachgutachter kann einschätzen, ob die Gebäude
potenziell für Sommer- und Winterquartiere von Fledermäusen
geeignet sind. Ebenfalls zahlt sich eine Baumhöhlenkartierung zur
Einschätzung der Tauglichkeit als Quartiergebiet für Fledermäuse
aus und kann eine Felduntersuchung optimal unterstützen.
Spurensuche
die Pfeile zeigen die Stellen, an denen
Breitflügelfledermäuse ausfliegen
Mausohr-Wochenstube in einem Dachstuhl
eine Bartfledermaus hat sich im Winter in
einer gemauerten Bachunterführung versteckt
Fledermäuse können je nach Art, Geschlecht und
Landschaftsregion sehr unterschiedliche Ansprüche an ihre
Quartiere haben. So gibt es Fledermausarten, die vorzugsweise
in Baumhöhlen (u. A. Bechsteinfledermaus, Braunes Langohr,
Großer Abendsegler) oder aber in und an Bauwerken (u. A.
Zwergfledermaus, Breitflügelfledermaus, Kleine Bartfledermaus,
Großes Mausohr) Quartier beziehen.
Außerdem sucht ein und dieselbe Art im Verlauf eines Jahres
Sommer- Winter und Übergangsquartiere in unterschiedlichen
Teillebensräumen auf, die wenige bis hunderte Kilometer
voneinander entfernt liegen können.
So verbringen zum Beispiel Fortpflanzungsgruppen der
Fransenfledermaus den Sommer in Spalten in Viehstalldecken,
in Baumhöhlen oder in Fledermauskästen. Im Sommer werden
die Quartiere alle paar Tage gewechselt. Den Winter verbringen
sie wiederum in unterirdischen Hohlräumen (Stollen, Keller,
Brunnenschächte) oder auch in Baumhöhlen.
Fledermäuse hinterlassen Spuren in Form von Kot, Urin- und
Körperfettstreifen an Gebäuden und Baumhöhlen. Fraßplätze (z.B.
Schmetterlingsflügel am Boden) sind ebenfalls Hinweise für die
Nutzung von Fledermäusen.
Ausflugskontrollen
an bekannten Quartieren oder aber an potenziell tauglichen Orten
sollten am Abend gezielt ausfliegende Fledermäuse beobachtet
werden. Notwendige Geräte sind Ultraschall-Detektoren und
Rotlichtscheinwerfer, hilfreich Infrarotkameras und Nachtsichtgeräte.
typische linienhafte Vegetationsstruktur
für eine Fledermausflugstraße
Fransenfledermaus mit Telemetriesender,
der ins Nackenfell geklebt wurde
Die Nutzung des Zapfenloches als Fledermausquartier ist an den Körperfettspuren zu
erkennen
Zurückverfolgung von Flugstraßen
Fledermäuse verlassen oftmals ihre Quartiere auf dem Weg in ihre
Jagdgebiete auf traditionellen Routen, so genannten Flugstraßen,
die sich in größerer Entfernung von ihren Quartieren verlaufen.
Diese auffälligen Flugstraßen am Abend und Morgen sind
konkrete Hinweise auf das Vorhandensein von Quartieren in der
Nähe. Diese können zurückverfolgt zum Quartier führen.
Suche nach schwärmenden Fledermäusen
Fransenfledermäuse in Viehstall-Deckenspalte
mehrere Baumhöhlen
untereinander
Wasserfledermaus in Stollen-Winterquartier
Quartiere können auch populationsrelevante Funktionen in der
Fortpflanzungszeit übernehmen. Große Abendsegler zum
Beispiel balzen aus Baumhöhlen heraus, um Weibchen in ihr
Fortpflanzungsquartier zu locken. An Winterquartieren können
hunderte Fledermäuse in einer Nacht herumfliegen, so
genanntes „Schwärmen“, um Geschlechtspartner und Artgenossen anzutreffen.
Fledermäuse „schwärmen“ an ihren Sommer- und Winterquartieren. Mit Ultraschall-Detektor und Rotlichtscheinwerfer kann
die Beobachtung dieses Verhaltens auf ein Quartier schließen
lassen. Sommerquartiere lassen sich so am frühen Morgen und
Winterquartiere in der Nacht auffinden.
Sozial- und Balzlaute
Fledermäuse kommunizieren mit Soziallauten, die für uns hörbar
sind und somit Hinweise auf eine Quartiernutzung geben
können. Auch Balzrufe von z..B. einem Großen Abendsegler sind
so auffällig, dass es möglich ist, sein Quartier zu finden.
Fang und Telemetrie
um dieses Brunnenhaus herum und auch im
Innern „schwärmen“ Fledermäuse ab August
in diesem Kellergewölbe „schwärmen“
ebenfalls Fledermäuse im Herbst
Fledermäuse „schwärmen“ auch
um Baumhöhlen
Das Auffinden von Fledermaus-Quartieren ohne geeignete
Hilfsmittel ist schwierig, da die Objekte im Regelfall unauffällig
oder nicht einsehbar sind. Daher gibt es je nach örtlichen
Gegebenheiten verschiedene Methoden zur Quartiersuche:
Fotos: Sandra Meier, Frauke Meier, Carsten Trappmann
Echolot GbR
Marientalstr. 48
48149 Münster
www.buero-echolot.de
Fänge mit unterschiedlichen Methoden und Geräten an
Fledermausquartieren geben wichtige Hinweise auf ihren Status
(Fortpflanzung, Balz, Paarung, Männchenquartier, Winterquartier). Die Telemetrie ist die sicherste Methode, um
Fledermausquartiere ausfindig zu machen. Fledermäuse
wechseln sehr häufig ihre Quartiere innerhalb kurzer Zeiträume.
Die Nutzung mehrerer Quartiere kann durch ein Sendertier
optimal angezeigt werden.
Sichtkontrollen und Endoskop
Es gibt unterschiedliche Methoden, um Kontrollen zur Nutzung
von Fledermausquartieren durchzuführen. Schlecht einsehbare
Hangplätze lassen sich z.B. ausspiegeln, Baumhöhlen lassen sich
mit Hilfe von Endoskopen oder Spezialkameras untersuchen