Wohnen und Arbeiten für Menschen mit Behinderung Unser neuer Teich Allen Grund zum Feiern: Jubiläum – Verabschiedungen – Neuorientierungen Therapien in der Stiftung Columban Herbstzeit – Ferienzeit Vielen Dank für die Spenden COLUMPODIUM 15•2015 2 1 Der beleuchtete Teich im Dunkeln. 1 Impressum Ausgabe Herausgeber Redaktion Gestaltung Druck 15-2015, erschienen im Dezember 2015 Stiftung Columban, 9107 Urnäsch albertkonzeptagentur, 9300 Wittenbach albertkonzeptagentur, 9300 Wittenbach galledia ag, 9230 Flawil Das Bild der Titelseite ist unter fachkundiger Begleitung von einer Bewohnerin der Stiftung Columban gemalt worden. 3 COLUMPODIUM 15•2015 Geschätzte Leserinnen und Leser Inhalt Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Ein ereignisreiches Jahr. Finanzkrisen, Kriege, Menschen auf der Flucht. Ereignisse, die uns betroffen machen. Alle auf ihre eigene, ganz persönliche Art. Teicheinweihungsfest 4 Verabschiedung Renate Bishop 6 Jubliäum Markus Notter 8 Ein ereignisreiches Jahr auch bei uns in der Stiftung Columban. Mitten im Columbangelände entstand nach längerem Prozess ein neues Schmuckstück. Eine kleiner Erlebnis- und Ruhepol. Unser Teich. In der ersten Jahreshälfte verliess uns die stellvertretende Heimleiterin Ute Ritter nach intensiven 7 Jahren. Knapp 8½ Jahre war Renate Bishop im Stiftungsrat. 4 Jahre davon als Vizepräsidentin. Beide haben mit ihrer engagierten Arbeit und einem guten Auge für die Notwendigkeiten in den Jahren der Veränderung tatkräftig mitgetragen. Erfreulich ist, dass wir die Geschäftsleitung mit zwei engagierten Menschen mit einem Teilpensum wieder ergänzen konnten. Nathalie Müller mit Schwerpunkt Betreuung und Gerald Senn mit Schwerpunkt Finanzen und Administration. Weitere Beiträge sind dem Elternanlass der Gruppe Lilie, Fotos aus den Herbstferien und einer speziellen Entwicklung aus der Maltherapie sowie der Verabschiedung von Jakob Köbi Knöpfel gewidmet. Ein bunter Strauss von Ereignissen. Freudige und weniger freudige. Alle hinterlassen ihren ganz speziellen Eindruck in unserem Leben. Ich möchte mich bei allen bedanken, die zur aktuellen Ausgabe des Columpodiums beigetragen haben und wünsche auch Ihnen den einen oder anderen bleibenden Eindruck. Markus Notter-Binder, Institutionsleiter Verabschiedung Ute Ritter 10 Die neue Geschäftsleitung 11 Grillfest der Gruppe Lilie 12 Therapien in der Stiftung Columban 13 Der Glasleucht-Maltisch 14 Herbstzeit – Ferienzeit 16 Nachruf Jakob Knöpfel 18 Personelles 19 Dank an unsere Spender 20 COLUMPODIUM 15•2015 4 Das neue Herzstück vom Columban Gelände 1 Ein Jahr ist nun vergangen seit Beginn der Umgestaltung des Teichs. Da das Teichprojekt im Verlaufe dieses Jahres stets grösser wurde, bekamen wir kompetente Unterstützung von verschiedenen Firmen. Der bestehende kleine Teich wurde zu einem sich selbst regenerierenden Schwimmteich umgestaltet. Neben dem optischen Aspekt schafft das neue Herzstück auf dem Columban Gelände Raum für die erlebnispädagogische Arbeit. Zudem bieten die Kiesflächen rund um den Teich Platz für Feste und Freizeitaktivitäten unter freiem Himmel. Noch vor dem Winter 2014 wurde der Teich fertiggestellt. Im Frühling 2015 konnten dann die Arbeiten an der Bepflanzung und der Beleuchtung beginnen. Da der Teich selber sein ökologisches Gleichgewicht erhalten soll, war die Auswahl der Pflanzen sehr wichtig. Zusammen mit der Gartenbaufirma Waldburger wurde daher sorgfältig ein Sortiment von Pflanzen zusammengestellt, damit der Teich auch längerfristig als lebendiges Ökosystem bestehen kann. Nach der Auswahl und der Gestaltungsplanung wurde bepflanzt, gemeinsam mit den Betreuten, der Garten-, Gelände-, und Holzwerkstatt. Mit der Installierung der Beleuchtungselemente war danach auch der «letzte Schliff» getan. Bereits einen Monat später erstrahlte die Wiese wieder im satten Grün, die Pflanzen gediehen und unzählige Kaulquappen und Molche fanden ein neues Zuhause. Es scheint, als würden wir durch die Wellen der Vielfalt aus einem ruhigen Teich auf das große Meer hinausgeschleudert Koichi Tohei 5 COLUMPODIUM 15•2015 1 2 3 4 2 Wir bedanken uns für eine gelungene Zusammenarbeit mit den Firmen: C. Waldburger Gartenbau AG, St. Gallerstrasse 21, 9100 Herisau A. Lehmann Elektro AG, Tellstrasse 4, 9200 Gossau R. Rechsteiner GmbH Bleichi 271, 9107 Urnäsch Zu guter Letzt ein grosses Dankeschön, an Manuel Gülünay und Mirko Käufeler sowie an die Garten-, Gelände-, und Holzwerkstatt und allen anderen die sich auf irgend eine Weise am Teichprojekt beteiligt haben, für die beherzte und motivierte Arbeit. Vivian Traber, Mitarbeiterin Holzwerkstatt 3 4 Herzlich Willkommen. Ein Vergnügen für Gross und Klein. Zauberkünste, die jeden entzücken. Maya Stieger und Werner Alder sorgten für die musikalische Unterhaltung. COLUMPODIUM 15•2015 6 Verabschiedung Renate Bishop 1 2 Liäbi Renate Ich han d’Ehr, äs paar Wort zu dinere Verabschiedig z‘sege. im Mensch glaubsch und ganz ä guets Maass a Gottvetraue hesch. Sit em Dezember 2006, also fascht sit 8 ½ Johr bisch du als Stiftigsrötin debi, sit em 2011 als Vizepräsidentin. Du hesch miterlebt wiä, aber vor allem au mitgschtüürert, dass s’Columban sich guet entwicklet. Im 2010 bin ich in Stiftigsrot gwählt worde: mer kennet üs jetzt also scho knapp 5 Johr und sind zuedem – i dörfs fascht nöd sege – die Dienstälteschte. Isatzwille und Hilfsbereitschaft: I han immer gwüsst, dass du för üs do gsi bisch, wenn not am Maa/Frau gsi isch und du hesch di au niä gschücht, zum äs Zuäsatztjöbbli azneh. Uf di isch zuedem au immer Verlass gsi und mer hend gwüsst, dass es guet chunnt, wenn du öppis i d’Hand nimmsch. I ha mer denn Gedanke gmacht, was än guete Stiftigsrot oder Rötin vomene Heim für Eigeschafte sött ha und öb du diä denn au gha hesch…;-) Flexibilität: Am 50-johr-Jubiäumsfescht im 2011 isch üsen domolige Präsident chrank gsi und het sich ganz churzfrischtig müässe entschuldige. Do bisch du igsprunge und hesch i einere Rueh ä super Red ghalte. Diä Suverenität isch idrück lich und het mer sehr imponiert. Fachwüsse: Als Lehrchraft för Chind mit Behinderige und als Antroposophin bisch du beschtens grüschtet gsi för d’Herusforderige im Columban. Du hesch d’Bedürfnis vo de Betreute, vo de Eltere, aber au vo de Gschäftsleitig kennt und hesch chönne uf diä verschiedene Intressegruppe igoh. Mit der hemmer im Stiftigsrot öpper gha, wo gwüsst het was Sach isch! Positivi Grundhaltig und Herzlichkeit: Du bisch för mi immer dä Sunneschy vo üsem Stiftigsrot gsi, immer guet ufgleit und fröhlich. Das het agsteckt. I bi überzoge, dass du än grosse Bitrag a diä guet Atmosphäre im Stiftigsrot bitreit hesch. Ich han au immer gspürt, dass du as Guete Kreativität: du hesch dä Horizont oft chönne erwitere und hesch au Lösige «out-of-the-box» ufzeige chönne. Diä Krea tivität wirsch du no wiiter müässe under bewiis stelle. Liebi Renate, wenn ich das zemmefass, stell i fescht, dass du alli Eigeschafte för ä gueti Stiftigsrötin erfüllsch. Ich wött der drum im Name vom ganze Stiftigsrot und vom ganze Columban ganz herzlich danke för din tolle Isatz, wo du för’s Columban gleischtet hesch und wünsch der för din witere Lebensweg nu s’Beschti. Mer werdet di vemisse!! Cristian Cordaro, Vizepräsident des Stiftungsrates 7 COLUMPODIUM 15•2015 1-3Herzlichen Dank Renate für dein Engagement. 4 Von links nach rechts – Renate Bishop, Cristian Cordaro (Vize Präsident Stiftungsrat), Markus Notter und Tanja Zwicky (Präsidentin Stiftungsrat). 3 4 COLUMPODIUM 15•2015 8 «Eins, zwei, drei im Sauseschritt, rennt die Zeit, wir rennen mit» Wilhelm Busch 1 Wir haben einen weiteren Grund zum Feiern, wenn wir auf die vergangenen zehn Jahre zurückblicken. So lange ist es nun nämlich her, seit Markus Notter in der Stiftung Columban ein und ausgeht. Es ist so unglaublich viel geschehen, wir haben so wahnsinnig viel erreicht in dieser Zeit, dass wir nicht einmal die Hälfte aller Meilensteine hier erwähnen können. Anfang Oktober 2005 hat Markus Notter als Bereichsleiter Beschäftigung und Dienstleistung sowie Mitglied der Geschäftsleitung in der Stiftung Columban Fuss gefasst. Er kam mit einem Grossen Rucksack an Erfahrungen, aber auch Fragen zu uns. Dabei war es ihm immer ein grosses Anliegen, ein waches Auge auf Entstehungsprozesse zu richten. Sei es durch Prozesse der Entscheidungsfindung, Konflikt forschung und ganz besonders der Gesprächskultur und ihren Auswirkungen konnte er seine MitarbeiterInnen mit ins Boot holen. Auch die Menschen, welche bei uns im Columban wohnen und leben hatte er stets im Fokus. So wurde das Beschäf tigungsatelier, für die Menschen, welche mit den Aufgaben und Anforderungen in den bisherigen Werkstätten überfordert waren, ins Leben gerufen. Dies könnte man schon als Startschuss für die ihm im Januar 2007 anvertraute Leitung des Projekts Columban 2010 und dem bedürfnisorientierten Neubau «Auf dem Weg in die Zukunft», sehen. Im darauffolgenden März hatte er den Dienstleistungsbereich abgegeben, den Wohnbereich und die Stellvertretung des 9 COLUMPODIUM 15•2015 1 Gemeindepräsident Franz Sandholzer und Markus Notter. 2 Ein Zäuerli für Markus Notter. 2 damaligen Heimleiters übernommen. 2009 wurde Markus Notter Heimleiter der Stiftung Columban. Die Ziele, wie zum Beispiel mit einem selbstbewussten, wettbewerbsfähigen Columban in die neuen Räume einzu ziehen, eine verbesserte Qualität der Leistungen für die betreuten Menschen, mehr Zeit für die Betreuung durch geregelte Abläufe in den anderen Aufgaben haben und mehr Kontakt zu den Eltern und Versorgern, hatte er stets im Blick und wir rudern gemeinsam darauf zu. Nebst dieser nicht immer leichten Aufgabe, engagiert er sich intern und auch extern als Prüfungsexperte in der Berufs bildung FABE und setzt sich für qualitativ gute Ausbildungsplätze ein. Als Präsident der INSOS AR und auch im Gemeinderat in Urnäsch kann er seine ausgeprägten Fähigkeiten einbringen und dem Ziel des Kontakts zur Öffentlichkeit und der Vernetzung immer näher kommen. In seinen verschiedenen Aufgaben ist das Prinzip der dialogischen Führung ein zentrales Anliegen. Es ist in der Stiftung Columban für uns Alle spürbar, dass die Dialoge mit Verständnis und Respekt geführt werden und so Raum für die persönliche Entwicklung jedes/jeder Einzelnen geschaffen wird. Aktives Zuhören oder die Kraft der positiven Umformulierung, leisten einen spürbar guten Dienst. Die gute Gesprächskultur hilft uns Mitarbeitenden «Geborgenheit und Lebensfreude» in allen Bereichen, für unsere BewohnerInnen zu leben und leben zu lassen. Die gemeinsam verbrachte Zeit hat Spuren bei jedem von uns hinterlassen. Uns verbindet daher mehr als nur dieses Jubiläum was nun der Anlass sein soll, an all das zu denken, was uns geprägt und begleitet hat. Für die gegenseitige Unterstützung und die Bereitschaft sich selbst, mit Allem was er hat sich in diese Aufgabe hineinzugeben sind wir dankbar! All das Erreichte erinnert uns daran, dass wir uns stets als Teil dieser umfassenden Aufgabe verstanden haben, der wir uns mit ganzer Kraft und jeder auf seine Weise widmen. Wir freuen uns über das gemeinsam Geschaffene und blicken gern darauf zurück. Doch der heutige Tag soll kein Endpunkt sein. Vielmehr wollen wir diese festliche Stunde gleichzeitig als einen Neubeginn für die täglich auf uns wartenden Herausforderungen begreifen, welche wir in derselben Weise gemeinsam angehen werden. Wir sind stolz darauf, mit ihm gemeinsam ein Teil dieser Zukunft zu sein. Für diese Zukunft wünschen wir Markus Notter Freude, Pioniergeist, Glück, Erfolg und nicht zu vergessen, immer wenn er sie brauchst, eine Zeitinsel. Mit dem wunderschönen Teich in unserer Mitte wurde schon eine Oase dafür geschaffen. Mirko Käufeler, Leiter Holzwerkstatt Sarah Richle, Leiterin Wohngruppe Anemone COLUMPODIUM 15•2015 10 Verabschiedung Ute Ritter 1 Herzlichen Dank Ute für dein Engagement im Columban. 2 Ein Blumenstrauss für Ute Ritter-Flock. 1 Herzlichen Dank, liebe Ute Nach rund sieben ereignisreichen und arbeitsintensiven Jahren verliessest Du die Stiftung Columban im Frühjahr 2015. Du fandst den Weg in unsere Institution in den Anfangszeiten eines grossen Veränderungsprozesses. Vieles war erst als Idee vorhanden und musste neu aufgebaut werden. Bei Anderem zeigte sich die Notwendigkeit erst in dieser Zeit. Zuerst einiges im Sekretariat. Nach knapp einem Jahr übernahmst Du die Finanzen in Zusammenarbeit mit der externen Buchhaltung. Die Vorbereitung der notwendigen Zahlen für interne Entscheidungen und die Rechenschaft beim Kanton. Zu den Rechnungen an die Eltern und Versorger schriebst Du Informationen aus dem Columban-Alltag und pflegtest den Kontakt zu Behörden. Auch für die Anliegen der Mitarbeitenden hattest Du immer ein offenes Ohr. Die Broschüre und die neuen Ausgaben des Columpodiums erarbeitetest Du mit viel Herzblut. Du hast die IT betreut. Aus ursprünglich einer Hand voll Geräten entstand unter Deiner Obhut ein Netzwerk mit über 30 Geräten und diversen Programmen. Zum Schluss hast Du bei uns abacus eingeführt. Ein weiterer Lichtblick Deiner Arbeit war die Weiterentwicklung des Dienstleistungsbereiches. Hausdienst, Küche und Waschküche entwickelten sich unter Deiner Führung zu einem 2 tragenden Teil der Institution, wo mit Freude und Hingabe qualitativ Hochstehendes geleistet wird. Dein Überblick – auch in hektischen Zeiten – und Deine Verbundenheit mit der Stiftung Columban liess viel Gutes entstehen. Du hast sehr viel zur neuen Kultur im Columban beigetragen. Im Grossen wie im Kleinen. Mit Herz und Verstand. Hier alles aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Wir sind Dir dankbar, für das, was Du für alle Beteiligten getan hast. Für Deinen neuen Lebensabschnitt wünschen wir Dir von Herzen, dass Dein Baum des Lebens weiter wachsen und erblühen kann und dass er für Dich reichlich köstliche Früchte abwerfen wird. Markus Notter-Binder 11 COLUMPODIUM 15•2015 Die neue Geschäftsleitung 3 Nathalie Müller. 4 Gerald Senn. 5 Von links nach rechts – Nathalie Müller, Gerald Senn und Markus Notter – die neue Geschäftsleitung. 3 4 Mein Name ist Nathalie Müller und ich stelle mich als neues Mitglied der Geschäftsleitung der Stiftung Columban vor. Ich heisse Gerald Senn und bin ab August 2015 als Leiter Finanzen und Administration im Columban tätig. Seit März 2011 arbeite ich hier und mittlerweile kann ich sagen, dass ich ein Teil eines grossen Ganzen bin und mich sehr wohl fühle. Bisher habe ich sowohl in der Privatwirtschaft als auch im NPO Bereich gearbeitet. Ich erhielt unter anderem die Gelegenheit mich in einer Weiterbildung als Teamleiterin weiterzuentwickeln und nun bin ich im Endspurt der Weiterbildung. Nebst BWL habe ich auch Psychologie studiert. Menschen mit all ihren Facetten faszinieren mich noch mehr als Zahlen. Daher bin ich intrinsisch motiviert für diese Herausforderung bei Columban. Jetzt stehe ich als Mitglied der Geschäftsleitung vor einer neuen Herausforderung. Als begeisterter Vater von zwei Mädchen staune ich auch täglich, wie schnell Kinder erwachsener werden. Ich komme schrittweise in die Aufgaben eines Mitgliedes der Geschäftsleitung hinein und lerne viel Neues. Nebst Familie ist gewiss auch Sport der Bereich, wo ich Ausgleich und Psychohygiene finde. Es ist mir bewusst, dass ich nun auf einer anderen Ebene auf das Wohlbefinden der Betreuten einwirke und freue mich auf meine Zukunft in der Stiftung Columban. 5 COLUMPODIUM 15•2015 12 Grillfest der Gruppe Lilie 1 Freudiges Wiedersehen von alten Bekannten. 2 Fröhliches Beisammensein. 3 Hans-Ruedi Häne geniesst und strahlt. 1 Am Samstag, 13.06.2015, öffnete die Gruppe Lilie die Tore zu einem gemütlichen Grillfest mit Familien, Bekannten und Beiständen der Mitarbeiter/innen und Klienten beim Pavillon. Die ersten Gäste trafen um 14:00 Uhr ein. Die Freude war gross, es wurden alle begrüsst und erste Kontakte beim Apéro geknüpft. In kurzer Zeit füllte sich der Garten und jeder machte es sich auf seine Weise gemütlich. Um 14:30 hielt Fadil (Teamleiter der Lilie) eine kurze Willkommensrede. Die Mitarbeiter/innen stellten anhand von Plakaten vor, was sie im Lager in Kroatien und im vergangenen Jahr mit den Klienten erlebt hatten. Zudem wurden Freizeitaktivitäten mit den Bezugspersonen für dieses Jahr vorgestellt. Danach eröffnete der Teamleiter die Führungen durch die WG Lilie und durch die Werkstätte der Stiftung Columban. In der Zwischenzeit bereiteten die anderen Lilianer das bunte Salat Buffet vor und der Grill wurde für die Bratwürste und Cervelat eingeheizt. Nach den Führungen wurde bei gemütlichem Beisammensein gegessen und genossen. Es entwickelten sich anregende Gespräche und die Klienten beteiligten sich am Geschehen. Die Klienten konnten in dem Gelände Spiele machen, wie zum Beispiel Büxen schiessen, Velo fahren und anderes. Das feine Dessert-Buffet rundete den kulinarischen Nachmittag ab. 2 Doch auch ein Fest ist irgendwann vorbei. Nach und nach gingen die Gäste und am Schluss blieb nur noch das fleissige «Putzkommando» und brachte den Garten/Pavillon und die Küche auf Vordermann. Es war ein schönes, gemütliches und gelungenes Grillfest. Olivia Moser, Mitarbeiterin Kerzenwerkstatt 3 13 COLUMPODIUM 15•2015 Therapien in der Stiftung Columban 4 Unser Therapeutenteam v.l.n.r. Diego Rossi, Rita Binder, Inge Meijer, Jürg Pfleumer. 4 Die Stiftung Columban in Urnäsch – Geborgenheit und Lebensfreude Zur Förderung der individuellen Entwicklung legen wir in der Stiftung Columban grossen Wert auf ein vielfältiges Therapieangebot. Die Therapie wird jeweils gemeinsam besprochen und vom Heimarzt verordnet. Wir halten uns an die Grundlagen der Lehre der 4 Temperamente, die Dr. R. Torriani ausgearbeitet hat. Neben Heileurythmie, rhythmischer Massage, Öldispersionsbad und Physiotherapie hat die Kunsttherapie einen grossen Stellenwert. Die Kunsttherapie im Columban wendet verschiedene Techniken an. Dazu gehören: Nass in Nass, Formenzeichnen, gegenständ liches Zeichnen, Licht/Schatten, Pastellmalen, Farbstifte, Steinhauen, Schnitzen, Plastizieren und malen am Glasleuchttisch. Diego Rossi und ich arbeiten mit 120 Stellenprozent und verfügen über ein grosszügiges Atelier in einem der drei Häuser der Stiftung. Die Bewohner können von uns abgeholt werden oder bequem zu uns gelangen ohne das vertraute Umfeld verlassen zu müssen und eine Einzelstunde geniessen. Die meisten unserer Bewohner können sich nicht verbal ausdrücken. Oft ist sorgfältige Handführung nötig und es ist sehr wichtig auf die nonverbale Körpersprache zu achten. Das Vertrauen wird langsam aufgebaut. Das bedingt einerseits eine gute Zusammenarbeit mit den Wohngruppen- und Beschäfti gungsleuten und andererseits eine längere Therapiezeit. Wir arbeiten meistens zweimal wöchentlich und mindestens ein halbes Jahr lang. Dann erfolgt eine Besprechung mit dem Heimarzt und allen therapeutischen Fachleuten. Daraus kann eine Verlängerung der Therapiezeit entstehen. Das Teilnehmen an Salutogenese-, Standort- und Therapie sitzungen ist für uns wichtiger Bestandteil unserer Zusammen arbeit. Ausserdem werden von uns jedes Jahr die verschiedenen Therapien anhand eines Workshops für neue Mitarbeiter und Interessierte vorgestellt. Nähere Infos mit Film: www.columban.ch Rita Binder Notter, Kunsttherapeutin COLUMPODIUM 15•2015 14 Der Glasleucht-Maltisch 1 Darstellung einer maltherapeutischen Methode Das Thema Licht und Farbe, ist ein unendlich grosses. Schon Unzählige Publikationen haben sich dem gewidmet. Spätestens seit der Jahrhundertwende um 1900 wurde auch auf therapeutischem Gebiet mit farbigem Licht geforscht. So auch in der anthroposophischen Heilkunst. Durch Dr. Peiper wurde die Anregung von Rudolf Steiner, Farbkammern zu bauen, umgesetzt. Seither hat sich viel getan, ist viel entwickelt worden. Als Farbtherapie ja, aber nicht in der Maltherapie, malend mit Licht, das nicht auf die Farbe, sondern durch die Farbe hindurch scheint. Innerhalb meiner maltherapeutischen Arbeit mit stark mehrfach entwicklungsgestörten Menschen stehe ich als Therapeut oft vor dem Problem, dass der Patient nicht hinschauen kann auf das Blatt. Gerade so, als würde kein Interesse geweckt. Das geschieht auch oft beim geführten Malprozess, bei welchem der Therapeut die Hand des Patienten führt. Es scheint keine Verbindung zu entstehen zwischen Patient und Bild. Manchmal ist sogar nach wenigen Minuten eine Abwehrhaltung gegenüber dem Malen zu spüren. Der Blick wandert weg vom Blatt irgendwohin. Der Pinsel wird weggelegt. Aus meinem Erleben heraus kann ich sagen: In ganz seltenen Fällen geht es darum, dass der Patient prinzipiell nicht malen will. Es ist eher so, dass er sich nicht auf den gegenwärtigen, in diesem Moment stattfindenden Prozess einlassen kann. Die meisten Patienten zeigen nämlich deutlich, dass sie an sich gerne zur Maltherapie kommen. Nur, dieses «sich auf etwas einlassen können ist» in Wirklichkeit schon eine hochkomplexe Angelegenheit. Eben aus dieser Problematik heraus, entstand die Frage und Suche nach einer maltherapeutischen Methode, welche dieser besonderen Schwierigkeit von Menschen mit einer starken Entwicklungsstörung Rechnung trägt. So wurde vor drei Jahren mit der von mir in der Stiftung Columban ent wickelten Arbeit am Glasleucht-Maltisch begonnen. Der Glasleucht-Maltisch an sich, ist ein Tisch, in dessen Platte ein Glas eingelassen ist. Um den Tisch herum, also um die vier Beine, wird ein lichtundurchlässiger bodenlanger Stoff angebracht. Unterhalb der Glasplatte, auf dem Boden steht 15 COLUMPODIUM 15•2015 1 Farbenfrohe Kunst. 2 Malen am Glasleucht-Maltisch. eine Lampe. Auf das Glas wird das angefeuchtete Papier gelegt. Der Raum wird durch Vorhänge abgedunkelt. 2 Im Zusammenhang mit dem nassen Papier, dem Licht darunter und der Dunkelheit im Raum, wird die Aquarellfarbe beim Malen, in ergreifender Weise leuchtend und lebendig. Ähnlich der Wirkung bunter Glasfenster strahlt die Farbe und breitet sich als farbiges Licht im Raum aus. Die Lichtquelle liegt konzentriert vor dem Patienten. Von dort strahlt die durchleuchtete Farbe und umhüllt ihn ganz. Je länger der Patient an dem Bild malt umso intensiver wird die Farbe die ihn umhüllt. Wenn er aber vom Bilde wegschaut, begegnet er der Finsternis. Diese Finsternis im Raum wirkt wie ein Widerstand, wie ein sanfter Druck. In seinem Buch, vom Wesen der Farbe, schreibt Rudolf Steiner über Licht und Finsternis folgendes: «Und wenn wir in der Nacht, in tiefer Finsternis aufwachen, fühlen wir: Da können wir nicht zu unserem eigentlichen Wesen kommen, da sind wir wohl gewissermassen in uns zurückgezogen, aber wir sind durch die Verhältnisse etwas geworden was sich selber nicht in seinem Element fühlt. Und wir wissen auch: Das, was wir vom Licht haben, es ist ein Zu-uns-Kommen. Es widerspricht dem nicht, dass der Blinde es nicht hat. Er ist dafür organisiert, und auf die Organisation kommt es an. Wir haben zum Lichte das Verhältnis, das unser Ich zur Welt hat, aber doch wieder nicht dasselbe; denn wir können nicht sagen, dass das Licht uns erfüllt, wir schon zum Ich kommen. Aber dennoch, das Licht ist notwendig, damit wir zu diesem Ich kommen, wenn wir sehende Wesen sind». Beim Malen am Glasleucht-Maltisch kann die Situation entstehen, dass der malende Mensch sich stark im SeelischGeistigen angesprochen fühlt und so sein Ich den Willen ergreifen und er sich darum dem Malen, dem Bild zuwenden kann. Menschen, die mit einer anderen Maltechnik nur für Sekunden auf ein Bild schauen konnten, wurden am Glasleuchttisch fähig, zwanzig Minuten und noch länger sich ganz dem Bild hinzuwenden. Diese Methode wurde speziell für Menschen mit einer starken Entwicklungsstörung entwickelt und die Erfahrungen, die wir damit erzielen konnten, sind sehr ermutigend. Die Frage, ob diese Technik für Patienten mit einer ganz anderen Proble matik ebenso eine wirkungsvolle therapeutische Methode innerhalb der Maltherapie sein könnte, drängt sich auf. Anzudenken sind Patienten die unter Depressionen leiden oder für Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizit oder um Menschen den Zugang zu ihrem eigenen Seelenleben zu erleichtern. In der Stiftung Columban haben wir Versuche mit Tageslicht statt LED-Scheinwerfer gemacht und gesehen, dass das auch sehr gut funktioniert. Auch könnte ich mir diese Arbeit gut mit Pflanzenfarben statt Stockmar-Farben vorstellen – und so weiter. Ich meine, es geht hierbei darum zu forschen, zu entwickeln und zu entdecken. Diego Rossi, Kunsttherapeut COLUMPODIUM 15•2015 Herbstzeit – Ferienzeit 16 17 COLUMPODIUM 15•2015 COLUMPODIUM 15•2015 18 Ruhe in Frieden, lieber Köbi 1 Köbi wurde am 15. Mai 1957 in Urnäsch geboren. Er hat zwei Brüder und zwei Schwestern. Als er das Schulalter erreichte kam er in ein Internat, weil er nicht in die Urnäscher Schule gehen konnte. Er wurde immer am Freitag vom Vater mit dem Moped abgeholt und am Sonntag wieder hingebracht. Die Fahrten mit dem Vater waren für Köbi immer eine tolle Sache. Im Mai 1973 tritt er in die Invalida ein, wo er in der Schreinerei als Zuschneider arbeitete. Er wohnte in einem Zweibettzimmer mit einem Freund, mit dem er in der Freizeit verschiedene Ausflüge unternahm. Er war schon immer ein geselliger Mensch, der gerne mit anderen zusammen sass und plauderte. Eine Zeit lang spielte er Basketball und nahm an den regelmässigen Trainings teil und kurze Zeit war er im Pferdeclub. Turnen, Schwimmen, Tanzen und Kaffeerahmdeckel sammeln gehörten zu seinen leidenschaftlichen Hobbys. Köbi besuchte viele Kurse des Bildungsclubs Alpstein und war auf jeden Eintrag in sein Bildungsbüchlein stolz. 2002 kam er ins Columban. Er hatte ein Einzelzimmer und war sehr selbstständig. Oft ging er mit einem anderen Betreuten ins Dorf in den Ausgang, wo jeder ihn kannte und grüsste und er sich wohl fühlte. Die Familie hatte immer einen wichtigen Stellenwert und sie holten ihn sehr oft ab, wodurch er an allen wichtigen Ereignissen der Familie teilnehmen konnte. 1-2Ruhe in Frieden, lieber Köbi. 2 Im Columban ging er seiner Leidenschaft für den Sport weiter nach, indem er an verschiedenen Olympiaden und sonstigen sportlichen Veranstaltungen teilnahm. 2009 wurden die Gruppen im Columban neu organisiert und Köbi kam auf die Gruppe Edelweiss. Seine Selbstständigkeit nahm stetig ab und er brauchte nach und nach mehr Unterstützung in allen Bereichen. Auch wenn es oft mühsam war, ihn für die Werkstatt zu motivieren, zeigte er sehr viel Freude an der Arbeit in der Weberei, Holzwerkstatt und später in der Bäckerei. Im Juni wechselte er ins Atelier, wo er die zusätzlichen Streicheleinheiten in Form von basaler Stimulation sehr genoss. Das Team der Gruppe hat sich in den letzten Wochen intensiv und rührend um ihn gekümmert. So war es Köbi möglich, in seinem vertrauten Umfeld, mit Menschen die er kannte und denen er vertraute, friedlich einzuschlafen. Ruhe in Frieden, lieber Köbi. Ihr sollt nicht um mich weinen, ich habe ja gelebt. Der Kreis hat sich geschlossen, der zur Vollendung strebt. Und glaubt nicht weil ich gestorben, dass wir uns ferne sind. Es grüsst euch meine Seele, als Hauch im Sommerwind. Und legt der Hauch des Tages, am Abend sich zur Ruh, send’ ich als Stern am Himmel, euch meine Liebe zu! 19 COLUMPODIUM 15•2015 Personelles 3 Abschlüsse 2015 v.l.n.r. Andreas Jäger, Lara Egli, Dominik Widmer, Jasmin Schoch, Tanja Tönjes, Stephanie Niederer. 4 Die Abschlussreise. 3 Sozialpädagogik Abschluss 2015 Jäger Andreas FaBe Abschluss 2015 Egli Lara Frischknecht Sabrina Niederer Aisha Schoch Jasmin Tönjes Tanja Widmer Dominik FaGe Abschluss 2015 Roth Sarah 4 FaBe Lehrbeginn August 2015 Beger Jascha Costa Monica Kramer Jens Stoll Luci FaGe Lehrbeginn August 2015 Wittmann Leoni Praktikanten ab August 2015 Helfenberger Sina Hönnerscheid Lena Karmann Anna Lena Ott Merlin in Ausbildung Vorbereitung Rietdijek Duane Colucci Ilaria Sutter Jasmin Seit 1961 betreut die Stiftung Columban in Urnäsch Menschen mit schweren geistigen und mehrfachen Behinderungen, die anderswo keinen Wohn- und Pflegeplatz finden. Viele Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner sind nicht durch die öffentliche Hand und die IV abgedeckt. Ihre Spende ermöglicht diesen Menschen ein würdiges Zuhause und ein förderndes Umfeld. Wir bedanken uns recht herzlich für die Spenden von Jean Bänziger, Urnäsch ● Peter Preisig, Urnäsch ● Kurt Resele, Münchenbuchsee ● Dora Schoch, Herisau ● Familie Studer, Scherzingen ● Die Treuhandexperten AG, Herisau ● Urnäscher Milchspezialitäten, Urnäsch ● Amadeus Bar GmbH, Herisau ● Herzlichen Dank für Ihre Sympathie und Hilfe. Trauerfall Tino Vetsch, Urnäsch Trauerfall Karl Oehy, Herisau ● Trauerfall Köbi Knöpfel, Urnäsch ● Trauerfall Björn Halbeisen, Wolfhausen ● Trauerfall Linda Beutler, Herisau ● Postkonto 90-43-4 ● Stiftung Columban • 9107 Urnäsch AR • Wohnen und Arbeiten für Menschen mit Behinderung Tel. +41 71 364 22 77 • Fax +41 71 365 68 68 • [email protected] • www.columban.ch
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