TB: 26-5/01 3. Müssen Klappen angetrieben sein, z. B. durch E-Motoren? TECHNISCHER BERICHT S. Kuebler: Wir unterscheiden: a) angetriebene Einblasklappen, die diese Bewegung mit Hilfe eines Motors ausführen und b) selbsttätige Einblasklappen, die bei Stillstand des Ventilators aufgrund ihres Eigengewichtes schließen. Die angetriebene Einblasklappe öffnet und schließt bei richtig eingestellten Endschaltern ganz und kann so konstruiert sein, dass sie aus dem Luftstrom beim Öffnen ganz herausschwenkt und an einer Seite zum Anliegen kommt. Ihr Luftwiderstand ist in diesem Fall nicht erheblich. Luftklappen in Kühlturmen Nachteilig sind die Stellzeiten, aber auch die Wartung des Stellmotors, der besonders bei Außenbewitterung (wenn der Kühlturm im Freien steht) durch Kondenswasser leiden kann (elektr. Kurzschlüsse, Lagerschäden). Fragen Antworten 1. Wo sind Klappen im Kühlturm angeordnet und welche Arten sind üblich? Man unterscheidet zwischen Zuluftklappen, Einblasklappen und Abluftklappen (Zubehör). Die Zuluftklappe ist bei druckbelüfteten Kühltürmen (Ventilator ist dem Gerät vorgeschaltet) angeordnet: vor dem Ventilator (erfordert eine Ventilatorverkleidung) Ventilatormotor Ventilator Selbsttätige Einblasklappen sind einfach im Aufbau, preisgünstig in der Anschaffung und äußerst betriebssicher. Wegen ihrer Zuverlässigkeit und einfacher Konstruktion geben wir der von uns entwickelten selbsttätigen Einblasklappe gegenüber der angetriebenen unbedingt den Vorzug. 4. Weshalb verwendet man Auf/Zu-Klappen? Drei wesentliche Gründe sind anzuführen: 1. Die Rückströmung der wassergesättigten Luft bei abgeschaltetem Ventilator wird verhindert. Diese Luftströmung entsteht durch Injektorwirkung des versprühten Wassers, wenn mit dem Ventilator nicht auch die Umwälzpumpe abgestellt worden ist. z. B. drehbarer Klappenflügel oder Jalousie Auf/-Zu-Klappe Ventilatorverkleidung Rückströmung wird durch die Einblasklappe verhindert! die Einblasklappe ist nach dem Ventilator im Ventilatorausblasstutzen angeordnet Ventilatormotor Ventilator Exzentrisch angeordnete Klappe im Ventilatorstutzen, die geöffnet völlig aus dem Luftstrom ausschwenkt. (GOHL-Ausführung Einblasklappe) Hierzu wird die Einblasklappe im Ventilatorstutzen verwendet. Sie hat die Funktion einer Rückschlagklappe. (Eine zusätzliche Abluftklappe würde den Wärme- und Stoffaustausch im Gerät ganz unterbinden, wogegen bei Fehlen der Abluftklappe vielleicht noch eine Wärmeabfuhr von 10% der Vollleistung möglich ist.) Anwendungsfälle: Die Ausführung der Einblasklappe ist preiswerter und platzsparender als die Zuluftklappe, da keine Ventilatorverkleidung erforderlich ist. Bei abgeschaltetem Ventilator, aber bei Versprühung des Wassers im Kühlturm (eine Betriebsart, die zur Leistungsregelung oft gewählt wird), ist auch der von der Ventilatorverkleidung umschlossene Raum wassergesättigter Luft ausgesetzt, was negative Auswirkungen auf die Antriebselemente und den Ventilatormotor (Korrosion, Lager- und elektr. Probleme) haben kann, weshalb bei solcher Betriebsweise Einblasklappen empfohlen sind. Aus diesen Gründen wird von uns für die Zuluft nur die Ausführung der Einblasklappen standardmäßig angeboten und gebaut. Für die Abluftklappe wird immer ein Kanalaufsatz auf dem Abluftquerschnitt des Kühlturms benötigt, damit Tropfenabscheider und Sprühdüsen zugänglich bleiben. z. B. drehbarer Klappflügel Einstiegsluke Kanalaufsatz (voller Abluftquerschnitt) Ventilator Ventilatormotor a) Geräte mit Zuluftschalldämpfern, Ventilatorverkleidungen, mit Luftfilter oder oben an/oben aus-Einrichtung. Dadurch wird verhindert, dass Ventilatorantriebsmotoren und Antriebselemente der nassen Luft ausgesetzt sind. b) Geräte in Gebäuden sollten grundsätzlich diese Klappen erhalten. Dadurch wird eine „Nebelküche“ im Aufstellungsraum mit allen Nebenwirkungen, wie Wasserniederschlag an Wänden und Maschinen vermieden, wenn die Umwälzpumpe und damit die Versprühung ohne Ventilator betrieben wird. 2. Eine thermische Strömung vom Raum durch den Ventilator ins Freie wird (weitgehend) unterbunden. (Gegebenfalls Gegengewicht an der Klappe bei größeren Geräten verstellen, um den örtlichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen.) Dies ist bei beheizten Räumen und ganz abgestellten Geräten (Ventilator und Umwälzpumpen abgestellt) aus Gründen der Energieeinsparung wichtig. Andererseits kann keine feuchte oder kalte Luft durch das stillgelegte Gerät in den Raum gelangen. (Nur Einblasklappe notwendig.) 3. Die Heizenergie für das Wasser in der Kühlturmwanne wird erheblich verringert, wenn Klappen im Zu- und im Abluftbereich vorhanden sind. Dies ist für Geräte empfehlenswert, deren Wasser aus der Wanne während der Frostperiode nicht abgelassen wird, um einen Teilbetrieb, z. B. während der Arbeitstage, jederzeit zu ermöglichen und aus Betriebsgründen kein Zwischenbehälter vorgesehen ist. geöffnete Auf/Zu-Klappe im Abluftquerschnitt (Abluftklappe) 1000/1103 2. Welcher Unterschied besteht zwischen Klappenflügeln und Jalousien? Klappenflügel sind betriebssicherer, da sie nur zweimal gelagert sind. Sie besitzen nicht Gestänge oder Zahnräder, wie sie bei Jalousien, das sind viele einzelne kleinere Klappenelemente, vorhanden sind. Die Verbindungselemente der Jalousien können eher versagen, z. B. durch mangelnde Schmierung, durch Korrosion, hereinfallende Fremdkörper oder Eis (z. B. zwischen Zahnrädern), Aufquellen der Kunststoffzahnräder unter Wassereinfluss oder Verkanten. Klappenflügel benötigen aber wegen ihrer Auslenkung eine größere Einbauhöhe. geschlossene Auf/Zu-Klappe im Zuluftquerschnitt (Einblasklappe) Bei geschlossenen Klappen geht die elektr. Heizenergie die erforderlich ist, um das Wasser in der Wanne eisfrei zu halten, auf ca. 1/3 zurück. Heizpatrone Damit der Wasserinhalt in der Wanne nicht einfriert, ist eine elektr. Heizung (als Zubehör zu bestellen) eingebaut, die das Wasser auf ca. 7 °C hält. Wenn das Gerät durch Klappen luftseitig von der Umgebung geschlossen ist, geht die aufzubringende Heizleistung auf schätzungsweise 1/3 zurück. Bitte beachten Sie, dass kaum noch eine Kühlleistung erbracht wird, wenn das Gerät ohne Ventilator, aber mit Umwälzpumpe und somit mit Sprühung betrieben wird, weil dann die Klappen geschlossen sind und keine Luft, die den Wärme- und Stoffaustausch ermöglicht, zur Verfügung steht. 4. Bei Geräten mit geschlossenem Kreislauf, das sind Geräte, die anstatt eines Füllkörpers ein Rohrschlangensystem haben, muss dieses System in der Frostperiode, a) falls das Wasser nicht abgelassen wird und die Anlage ruht (keine Wärmezufuhr) und kein Frostschutzmittel verwendet wird, vor dem Einfrieren geschützt werden. Hierzu sind die Klappen wie bei 3. beschrieben und eine 100% verstärkte elektr. Heizung für die Kühlturmwanne erforderlich. b) Wir empfehlen, dass der Wannenthermostat in diesem Fall auf +9/12 °C eingestellt wird. c) Ferner ist es möglich, dass jede Klappe bzw. Klappenflügel mit einer elektr. Einrichtung, z. B. Annäherungsschalter ausgerüstet ist, der anzeigt (z. B. optisches Signal), ob die Klappen geschlossen sind. d) Als weitere Maßnahme kann ein Thermostatfühler im Luftraum oberhalb der Tropfenabscheider, aber unterhalb der Abluftklappe angebracht werden, der dann Alarm gibt, wenn die Temperatur auf unter 4,5 °C fällt, denn ein durch Einfrieren geplatztes Rohrschlangensystem kann in aller Regel nicht repariert werden. Auch ist das Auswechseln wegen des Gewichts und der Größe des Systems meistens schwierig, auf jeden Fall aber teuer. Wir verweisen hierzu auch auf unseren Technischen Bericht Nr. 10 „Winterbetrieb von Verdunstungskühlern geschlossenen Kreislaufs“. 5. Öffnen die selbsttätigen Klappen auch bei polumgeschaltetem Betrieb in der kleinen Drehzahl des Ventilators? 6. Wie dicht schließen die Klappen? Sehr große Unterschiede sind vorhanden, wie die nachfolgenden Skizzen zeigen: a) Klappe im Ventilatorgehäuse Klappe geschlossen Klappe geöffnet Nachteile: 1. Die offene Luftklappe verursacht einen hohen Luftwiderstand. 2. Die geschlossene Klappe reduziert die vom Ventilator geförderte Luftmenge nicht auf Null. 3. Die geschlossene Klappe verhindert nicht, dass je nach Betriebsweise feuchte Luft aus dem Kühlturm über die Ventilatoransaugöffnung (in umgekehrter Richtung zum normalen Luftstrom) nach außen strömen kann. Vorteil: Geringe Stellkraft (geringes Drehmoment) b) Klappe im Ventilatorstutzen (etwas außermittig angeordnet) Bei den Endgeräten, das sind die Geräte am Ende der jeweiligen Baureihe, öffnen sie ganz (z. B. 82 Z). Bei Anfangsgeräten, z. B. 57 Z, öffnen sie nicht ganz. Wegen der geringen Luftgeschwindigkeit wird aber die geförderte Luftmenge nur wenig beeinträchtigt. Bei diesen Geräten ist die prozentual abgeführte Leistung, die wir für den Betrieb bei halber Drehzahl mit 50 bis 55 % angeben, unwesentlich niedriger. Damit sich die Klappen frei bewegen können, muss ein Abstand zwischen Gehäusewand und Klappe vorgesehen sein, der etwa 2 mm beträgt. In Prozent ausgedrückt würde die Einblasklappe zu 98 bis 99 % den freien Durchgang schließen und die Abluftklappe zu 98,5 bis 99,5 %. Bedenkt man, dass enge 2 mm breite Schlitze einen hohen Luftwiderstandsbeiwert aufweisen, wird die noch mögliche Luftströmung vernachlässigbar klein sein. Erfahrungen mit zusätzlichen Dichtungen sind negativ verlaufen, da in der Zuluftöffnung zusätzlicher Widerstand entstand, und die Dichtwirkung nicht viel besser wurde. Die Abluftklappe kann bei Bedarf an Ort und Stelle so verstellt werden, dass in der Längsrichtung der Abstand auf 1 mm reduziert wird. 7. Wann setzt man eine regelbare Einblasklappe ein? 8. Gibt es Konstruktionsunterschiede bei geregelten Einblasklappen? Klappe geschlossen Klappe geöffnet Nachteil: Die offene Luftklappe verursacht einen hohen Luftwiderstand. Vorteile: 1. Geringe Stellkraft (geringes Drehmoment) 2. Klappe schließt fast ganz. c) Klappe im Ventilatorstutzen (exzentrisch angeordnet) Wir empfehlen Ihnen, aus folgenden Gründen keine regelbaren Klappen einzusetzen: 1. Die Regelung der Klappenstellung und damit der Luftmenge geschieht im allgemeinen in Abhängigkeit der Wasseraustrittstemperatur des Kühlturms (oder bei Verdunstungsverflüssigern in Abhängigkeit des Kondensationsdrucks). Wird die eingestellte Wasseraustrittstemperatur erreicht, beginnt die Klappe zu schließen, bis sie die der Kühllast entsprechende Stellung gefunden hat. Es kann vorkommen, z. B. bei tiefen Außentemperaturen oder bei nur kleiner angeforderter Kühlleistung, dass sie dabei fast ganz geschlossen ist und der Ventilator gegen die fast geschlossene Klappe arbeiten muss. Hierbei geht die Leistungsaufnahme des Antriebmotors des Ventilators gegenüber der Leistungsaufnahme bei voller Luftmenge, also bei geöffneten Klappen, nicht im gleichen Maße zurück wie die Luftmenge und beträgt bei ganz geschlossener Klappe immerhin noch etwa 60 % (Ventilator-Kennlinie, Wirkungsgrad und Leistungsfaktor des Motors berücksichtigend). Dies bedeutet aber eine erhebliche Energieverschwendung. 2. Die Geräuschentwicklung des Ventilators geht nur unwesentlich zurück. Wir fertigen diese regelbaren Klappen nicht mehr, da sie sich in der Praxis wenig bewährt haben. Stellhebel Klappe geschlossen Nachteil: Höhere Stellkraft (höheres Drehmoment) Vorteile: 1. Kein Luftwiderstand 2. Klappe schließt fast ganz. Stellhebel Klappe geöffnet Wir empfehlen, statt der regelbaren Einblasklappen selbsttätige Einblasklappen zu verwenden, zusammen mit zweitourigen Ventilatorantriebsmotoren oder mit eintourigen Motoren, deren Drehzahl durch Frequenzmodulierung stufenlos von 20 bis 50 Hz geregelt wird.
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