Kurz und bündig: Vorurteile zu Flüchtlingen – und wie sich diese auflösen Wir vom KWP leisten ab sofort lebensnotwendige Hilfe für Flüchtlinge. Es ist daher möglich, dass Sie von KollegInnen, BewohnerInnen oder Außenstehenden darauf angesprochen werden. Oft sind Menschen verunsichert, wenn es um die Frage Flüchtling/Asylant/Migrant geht. Da gibt es viele Vorurteile, die meist nicht der Wahrheit entsprechen. Wir möchten Ihnen einige Argumente und Fakten geben. Damit können Sie die meisten Fragen beantworten – und beugen so Vorurteilen vor. Warum macht das KWP nun Flüchtlingshilfe? Das KWP verschließt bei der Flüchtlingstragödie nicht die Augen. Angesichts der Bilder von Traiskirchen ist eine rasche und menschenwürdige Lösung notwendig. Viele der BewohnerInnen, aber auch MitarbeiterInnen in den Häusern zum Leben haben auch in ihrem Leben Gewalt und Flucht erfahren. Sie wissen, was Krieg, Leid und Hunger bedeuten. Viele haben damals bei Fremden Zuflucht gefunden. Wir im KWP können für Menschen in Not ein Lichtblick sein, wir können Zuversicht schenken und Zuflucht bieten. Kriegsflüchtlinge brauchen um ihr Leben willen einen Zufluchtsort – diesen wollen wir im KWP bereitstellen. Gewährleisten wir nun gemeinsam, dass einigen vor Krieg und Zerstörung geflüchteten Familien geholfen wird. Als eines der wichtigsten Sozialunternehmen der Stadt Wien übernimmt das KWP damit Verantwortung. Wie hilft das KWP? Es sind unterschiedliche Projekte geplant, etwa im alten Haus Liebhartstal, wo Flüchtlinge derzeit untergebracht sind. Zudem sind Hilfsprojekte mit den BesucherInnen der Pensionistenklubs geplant. Weiters überlegt das KWP auch Unterkünfte in Häusern bereitzustellen. Damit werden leer stehende Wohnungen für hilfesuchende Familien mit Kindenr im KWP (auch ökonomisch) sinnvoll genutzt. HÄUFIGE VORURTEILE „Österreich wird von Asylanten überschwemmt!“ Der Anteil an Asylsuchenden („Flüchtlingen“) beträgt 0,27 Prozent der Gesamtbevölkerung. Am 1. Juli 2015 waren dies 42.500 Personen, 9.400 davon in Wien. Eine Überschwemmung sieht anders aus. Zum Vergleich: Während der Jugoslawienkriege in den 90er-Jahren flüchteten insgesamt rund 113.000 Personen nach Österreich. 1956 nahm Österreich rund 180.000 Ungarn auf. „Asylsuchende leben im Luxus!“ Asylwerber erhalten maximal 320 Euro pro Monat, wenn sie in einer Privatunterkunft untergebracht sind. Damit müssen Miete, Strom, Gas und Essen abgedeckt werden. „Die arbeiten nix!“ Asylsuchende dürfen nicht arbeiten. Es gibt zwar Arbeitsgenehmigungen (wie etwa für Hilfsarbeiten), aber nur sehr selten. „Die spielen ja nur die Verfolgten!“ Jeder einzelne Fall wird genau geprüft. Sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge werden nicht anerkannt und müssen das Land verlassen. Menschen aus Kriegsregionen wie Syrien oder Afghanistan haben sehr gute Chancen, dass sie bleiben können. Auf sie warten zuhause Verfolgung oder der Tod. „Warum kommen die Flüchtlinge nach Österreich? Rundherum sind doch nur sichere Länder.“ Das stimmt. Leider gibt es in der EU kein einheitliches Asylsystem. Einige Länder bieten Flüchtlingen daher keinen ausreichenden Schutz. „Eltern schicken ihre Kinder nach Österreich, damit sie selbst leichter Asyl bekommen.“ Kinder bekommen nicht leichter Asyl als Erwachsene. Eine Familienzusammen-führung ist nicht immer möglich. „Schlepper bringen die Leute ins Land.“ Das ist nur teilweise richtig. Fakt ist, kein EU-Land darf Flüchtlinge an der Grenze abweisen. Schlepper sind Kriminelle, die aus Angst und Verzweiflung Kapital schlagen. Für organisierte Schlepperei stehen bis zu 10 Jahre Haft. Information: Ursula Frey, KWP-Flüchtlingskoordinatorin Tel.: 313 99-170 206 E-Mail: [email protected]
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