In der Praxis Pneumatik ▲ 11-12/2005 Handling Die Nebenzeiten im Visier Neuentwickeltes flexibles Handlingssystem für Drehmaschinen Diesen Beitrag können Sie sich im Internet unter www.fluid.de downloaden ‘Nachbarschaftshilfe’ der besonderen Art kennzeichnete die Entwikklung eines mechatronischen Handhabungssystems für Traub-IndexKunden. Der CNC-Experte und Festo klügelten gemeinsam eine Lösung aus, die Nebenzeiten drastisch senkt. ▲ ▲ ▲ Die Initiative ging von Traub aus. Der Reichenbacher CNC-Experte beabsichtigte, zwei kompakte CNC-Drehautomaten-Baureihen zu automatisieren. Beide verfügen in ihrer höchsten Ausbaustufe über Haupt- und Gegenspindel, zwei Werkzeugträger mit je zwölf Stationen, einen Frontapparat und eine Abstich-Seiteneinrichtung mit jeweils fünf Bearbeitungsstationen. Hartmut Marwitz, Leiter Automatisierungssysteme und Sonderkonstruktionen bei Traub: „Bei der als Schrägbettausführung ausgelegten Maschine ließ sich der Griff zum Werkstück an die Spindeln nur von oben sinnvoll verwirklichen. Diese Tatsache erforderte platzsparende, bedienerfreundliche Handlingsysteme.“ Gefragt war dabei ein Handlingsystem, das mehrere Anforderungen zu erfüllen hatte. Erstens sollte der Mitarbeiter die verschmutzten Werkstücke zum Abblasen nicht mehr wie bisher in die Hand nehmen müssen. Außerdem sollte die Anlage in der Lage sein, die Halbfabrikate im vorgereinigten Zustand für den Weitertransport auf die Paletten stellen zu können. Das erforderte die Integration von Zusatzfunk- tionen wie Waschen, Ultraschallreinigen und Trocknen in das Handlingsystem. Auch eine Roboter-Lösung wurde in Betracht gezogen. „Diese Lösungen beobachten wir schon lange – aber sehr kritisch. Unsere Philosophie sieht in diesem Fall jedoch anders aus: Der Griff von oben in die Maschine ist günstiger, denn er spart Platz. Der Bediener kann die Maschine bei der Bearbeitung beobachten und er wird beim Einrichten nicht behindert. Außerdem ist das die schnellste Form der Automatisierung. Das langwierige Öffnen von kompletten Schiebehauben entfällt“, so Marwitz. Diagonale Anordnung spart Achsen ein In enger Zusammenarbeit mit Festo entstand schließlich die eigentliche Lösung, das ‚Modulare Handhabungssystem MHS 1 500’. Dank diagonaler Anordnung des Handlingsystems konnte der Werkzeugmaschinenhersteller Achsen einsparen, da sie durch die Gegenspindel bereits vorhan- Schematische Darstellung der Anordnung der Gesamtanlage mit dem ‚MHS 1 500‘. Traub-Drehautomat plus Festo-Handling-System: erhebliche Senkung der Nebenzeiten möglich. 32 Technik im Detail Das ‚MHS 1 500‘ Das Handlingsystem ist in Brückenbauform konstruiert. Für die Horizontalbewegung sorgt eine elektrische Zahnriemenachse mit Kugelumlaufführung DGE-40-ZR, für die Vertikalbewegung eine Spindelachse DGE-40SP. ISO-Magnetventilblöcke, bestückt mit ISO-Normventilen und M12 Zentralstecker, steuern die pneumatischen Werkstückgreifer – je nach Anforderung als Einfach- oder Schwenkgreifer für die liegende oder stehende Teileablage. Eine Wartungsgeräte-Kombination der D-Reihe gewährleistet den gewünschten Druck und die richtige Druckluftqualität. Das modular aufgebaute HandlingSystem ‚MHS 1 500‘. Bild: Festo den sind. Der typische Arbeitsablauf der Einrichtung: Zuführen der Stange, Stükkeln in Einzelteile, ‚Wanderung’ des Fertigteils zur Gegenspindel und Verteilung auf Paletten. Marwitz: „Dabei gilt es lediglich mit schneller Bewegung von oben in die Maschine einzutauchen und das Werkstück zu greifen. Mit der Spindelbewegung wird dann das Werkstück zur Gegenspindel verfahren, dort wird es wieder abgeholt.“ Und: „Für die elektrischen Antriebselemente greifen wir auf die gleichen Motoren, die in der Maschine eingesetzt werden, zurück. Daher können wir Maschine und Automatisierung in der gleichen Art und Weise über unsere CNC steuern.“ Das neue Handlingsystem nimmt vor allem die Nebenzeiten ins Visier. Marwitz: „Unsere Anordnung reduziert etwa die Automationsnebenzeiten, die beim Beund Entladen einer Drehmaschinenspindel entstehen.“ Alle Speicher- und Handling-Varianten Mit dem neuen Handlingsystem kann Index-Traub im Prinzip nahezu alle Speicherund Handlingvarianten abdecken. Der erhebliche Unterschied zu anderen Konzepten: Das Handlingsystem ist als Serienprodukt ausgelegt. Werkstückabhängige Variablen spiegeln sich bei Paletten/Greifern. Marwitz: „Wir wollen mit dem Konzept 80 Prozent der Bedarfsfälle abdecken.“ Das Handlingsystem setzt sich zusammen aus Serien-Bauformen des elektro- mechanischen Festo-Positionierbaukastens, also Linearportal mit elektrischer Spindel sowie elektrischen Zahnriemenachsen und pneumatischem Greifer. Die Taktzeiten betragen je nach Werkstück und Aufgabenstellung vier bis zwölf Sekunden. Das ‚MHS 1 500‘ gibt es in zwei Varianten. Für den Einsatz in Drehautomaten mit Stangenmagazinen als Version mit diagonal im 45-Grad-Winkel zur Maschinenachse ausgerichtet, für die Zuführung von Rohteilen und die Abführung von Fertigteilen hingegen mit parallel zur Maschinenachse angeordnet. Bei der zweitgenannten Variante entnehmen Zwei- oder Vierfachgreifer die Teile aus der Gegenspindel, während die Hauptspindel noch bearbeitet. Für beide Varianten bietet das anschließende Palettiersystem eine Speicherkapazität für zwei bis acht Stunden. Interessenten konnten die Kombination ‚Drehautomat mit Modularem Handling System MHS 1500‘ bereits auf der EMO besichtigen. nf Webguide www.festo.de Festo AG & Co. KG www.index-werke.de Traub Drehmaschinen GmbH & Co. KG Direkter Zugriff unter www.fluid.de Code eintragen und go drücken flu7802 33
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