Layer-by-Layer-Polyelektrolytbeschichtungen für die kontrollierte Zelladhäsion Biomedizinische Wissenschaften; Labor Biomaterialien; Sommersemester 2015 Saskia Alber, Carolin Drees, Stefanie Schwaiger Einführung Zelladhäsion: Zellen in Geweben und Organen stehen in engem Zell-Zell- bzw. Zell-Matrix-Kontakt. Die extrazelluläre Matrix (ECM) ist ein komplexes Geflecht aus Makromolekülen zu denen Faserproteine und Proteoglykane gehören. Ohne Verankerung an der ECM, neigen viele Zellen zur Apoptose. Im Körper eingesetzte Biomaterialien stellen sich der Aufgabe, einen geeigneten Zell-Biomaterial-Kontakt zu erzielen und die Zellen nicht zu schädigen, sondern ggf. deren Wachstum zu fördern. Layer-by-Layer-Technik: Das Layer-by-Layer-Verfahren ist ein Beschichtungsverfahren, bei welchem entgegengesetzt geladene kationische bzw. anionische Polyelektrolyte auf ein Substrat aufgetragen werden. Die Anzahl der Beschichtungszyklen und Ionenbedingungen in der Lösung bestimmen hierbei die Schichtdicke des Polymerfilms. Aufgrund der Entropiezunahme und elektrostatischer Selbstorganisation (ESA) entsteht ein stabiles monomolekulares Schichtsystem. Abbildung 1: Molekulare Darstellung der Beschichtungen Ziel ist es mit Hyaluronsäure und Poly-L-Lysin modifizierte PSS (Polystyrolsulfonat) /PAH (Polyallylamin-Hydrochlorid) LbL-Beschichtungen herzustellen und dessen Biokompatibilität anhand von HUVEC´s (Human Umbilical Vein Endothelial Cells) zu untersuchen. Materialien und Methoden Layer-by-Layer-Verfahren und Charakterisierungs-Methoden: Die Polyelektrolytbeschichtungen wurden mittels Tauchverfahren auf zwei Mikrotiterplatten (Abbildung 2), 12 Polystyrolplättchen und 8 Wafer-Plättchen aufgetragen. Dabei sind PSS und Poly-L-Lysin die Polyanionen und PAH und Hyaluronsäure die Polykationen. Mittels Kontaktwinkelmessung wurde dessen Benetzbarkeit ermittelt und durch die Ellipsometrie wurde die Schichtdicke der Beschichtungen bestimmt. Abbildung 2: Makroskopische Übersicht des Tauchverfahrens Abbildung 3: Beschichtungsmuster Biokompatibilität und Charakterisierung-Methoden der HUVEC´s: Zur Ermittlung der Biokompatibilität wurden die HUVEC´s auf den beschichteten Mikrotiterplatten ausgesät. Die Biokompatibilität der Beschichtungen wurde untersucht mittels mikroskopischer Betrachtungen, einem Resazurintest und einem Glucose-Test. Hierbei wurde die Stoffwechselaktivität der HUVEC´s ermittelt und anhand der mikroskopischen Betrachtungen könnte das Proliferations-, Adhäsions-, Differenzierungsverhalten und die Morphologie der Zellen auf den unterschiedlichen Beschichtungen betrachtet werden. Abbildung 4: Resazurin Testprinzip Ergebnisse Schichtdicke in nm Physikalische Charakterisierung der Polyelektrolyt-Beschichtungen: Kontaktwinkelmessung: Durch die Kontaktwinkelmessung hat sich gezeigt, dass die PSS/PAH-Beschichtung die am hydrophobsten ist, da hier der Kontaktwinkel im Mittel 80,6° betrug, darauf folgte die Poly-L-Lysin-Beschichtung mit 78,6° und am hydrophilsten war die mit Hyaluronsäure Modifizierte Beschichtung mit einem Kontaktwinkel von 33,7°. Als Vergleichswert diente der Kontaktwinkel der unbeschichteten Plättchen mit 63,3° im Mittel. Ellipsometrie-Messung: Wie graphisch dargestellt (Abbildung 8) zeigte Ellipsometrie-Messergebnisse sich durch die Schichtdickenmessung mittels 16 Ellipsometer, dass die PSS/PAH-Wafer mit 13,43 14 11,56 11,18 12 einer mittleren Schichtdicke von 13,43 nm 10 die größte Schichtdicke besaßen. Die mit 8 PSS/PAH₆ 6 Hyaluronsäure beschichteten Wafer folgten PSS/PAH₅,₅ + Hyaluronsäure 4 PSS/PAH₆ + Poly-L-Lysin mit einer Schichtdicke von 11,56 nm. Die 2 0 dünnste Polyelektrolytschicht von 11,18 nm PSS/PAH₆ PSS/PAH₅,₅ + PSS/PAH₆ + PolyHyaluronsäure L-Lysin Wurde auf den Wafern gemessen, die mit Beschichtungsvarianten Poly-L-Lysin beschichtet wurden. Zellbiologische Untersuchungen der HUVEC´s: Resazurin-Test: Die Zellen aus den unbeschichteten Wells zeigten die höchste Stoffwechselaktivität. Die Zellen in den beschichteten Wells waren weniger aktiv. Mikroskopische Betrachtungen: Anhand der Konfluenz und Morphologie der HUVEC´s zeigte sich bei der mikroskopischen Betrachtung, dass die Zellen auf den unbeschichteten Wells am besten proliferierten und adhärierten. Glukose-Test: In den unbeschichteten Wells wurde am meisten Glucose verbraucht und die Zellen zeigten die größte Viabilität und Konfluenz. Bei den anderen Beschichtungen ist die Abnahme der Glucose ebenfalls gut ersichtlich jedoch deutlich geringer. Abbildung 8: Graphische Darstellung der Ellipsometrie-Messergebnisse Abbildung 9: Graphische Darstellung der Resazurin-Messergebnisse Abbildung 14: Graphische Darstellung der Glucose-Messergebnisse Diskussion Die bessere Adhäsion durch Verwendung natürlicher Polyelektrolyte konnte in diesem Projekt leider nicht erreicht werden. Jedoch zeigte sich für die mit Poly-L-Lysin modifizierte Oberfläche eine ähnlich positive Zellviabilität wie bei den PSS/PAH-beschichteten Materialien. Hyaluronsäure als Polyelektrolytbeschichtung erwies sich als ungeeignet da diese die geringste Zellviabilität und Beschichtungsdicke aufwies. Dies ist vermutlich auf die gute Wasserlöslichkeit zurückzuführen und somit erfüllt Hyaluronsäure nicht die geeigneten Eigenschaften für eine stabile Polyelektrolytschicht. Um aussagekräftigere Daten zu erhalten sollten die Versuche mehrmals wiederholt werden. Zudem könnte durch Anwendung mehrerer Beschichtungsverfahren, z.B. dem Spray-Verfahren, das Auftragen der Polyelektrolyte ggf. optimiert werden. Quellen: Labor Biomaterialien; Projektbericht http://www.pharmacelsus.de/uploads/RTEmagicC_Resazurin.jpg.jpg
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